Mr. 41.
22. Jahrgang.
Freitag, 17. februar 1905.
alten Tagen war es Brauch, nach Fürsten , Generälen ein teuerer Spaß, der einem selbst noch in der Erinnerung durch Die Friedrich, die Wrangel-, die
Berliner Partei- Angelegenbeiten. Gebäude zu benennen. und anderen Staatswürdenträgern öffentliche Straßen und Mark und Pfennig geht, so ein richtiger Bockkarneval!
In der gestrigen Sitzung der Deputation für die StraßenStralan. Sonntag vormittags 10 Uhr findet bei Hänisch, Mark- Hinkeldeystraße und zahlreiche andere sind zum Andenken an reinigung wurde der Zuschlag für die Piaffavawalzen den Firmen grafendamm 16, die Wahlvereinsversammlung statt. Pünktliches und Hohenzollern und deren Stüßen benannt worden; der Name reinigung wurde der Zuschlag für die Piaffavawalzen den Firmen Engeler und Löffler erteilt. Die Preise sind die gleichen wie im zahlreiches Erscheinen ist notwendig. stand fest und damit war es gut. Wer die Geschichte halb- Vorjahre. In Ertner ist Sonntag nachmittag 3 Uhr bei Degebrodt eine wegs fennt, weiß auch, welche Männer damit dem Gedächtnis Den Zuschlag für Gummitraßen und Schläuche erhielt ebenfalls Boltsversammlung, in der Frau Ihrer über die politische kommender Geschlechter bewahrt werden sollen. Lage Deutschlands spricht. Der Wahlverein hält am Dienstag abend 81 Uhr feine Mitgliederversammlung im Lokal von G. Schulz, Wilhelmstr. 11, ab. Vortrag des Genossen M. Baege über Bibel
Friedrichsfelde.
und Bbel".
er
Lokales.
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die seitherige Lieferantin eine Attiengesellschaft in Gotha . Das Auch der neue Kurs pflegt diesen Brauch und zwar von mehreren Berliner Firmen zur Probe entnommene Material eifriger als es jemals früher geschehen. Aber drollig. Wo blieb in bezug auf die Dauerhaftigkeit so erheblich hinter dem mehr und mehr die Achtung vor dem bloßen Namen schwindet Gothaer zurück, daß der geringere Preis nicht in Betracht kommen und es so schrecklich schwer ist, im Gedächtnis der modernen fonnte. Menschheit fortzuleben, da meint man, diesem Mangel künstlich fürwortet die Deputation neben der gefeßlichen Benfion eine laufende Für einen dauernd dienstunfähig gewordenen Aufseher be nachhelfen zu müssen. Man kam auf die Idee, der größeren jährliche Unterstügung von 300 M. Einem dauernd arbeitsunfähig Deutlichkeit halber außer dem Namen hochgeborener Herren auch gewordenen Arbeiter, der seine im Dienste der Straßenreinigung noch deren Titel der Nachwelt zu überantworten und so ent- berbrachte 25jährige Dienstzeit um etliche Jahre unterbrochen standen Straßenbenennungen usw., die wahre Wortungeheuer hatte, um als Kleingewerbetreibender sein Glück zu versuchen, soll Die Krankenhausuot vor der Stadtverordneten- Bersammlung. sind, wie Prinz August von Württembergstraße, Prinz Friedrich für den Bezug des Ruhegeldes die volle Dienstzeit berechnet werden. Er war also wirklich nicht dringlich der Antrag, Leopold- Kanal, Kaiserin Augusta- Allee, Kaiser Wilhelm - Dem mit der städtischen Blindenanstalt abgeschlossenen den die sozialdemokratische Fraktion vor acht Gedächtniskirche, Auguste Vittoria- Krankenhaus, General Pape - Bertrage über das jährliche Quantum der Biassababesen, stimmte Tagen gestellt hatte, um den Magistrat zu veranlassen, daß straße, Prinz Handjerystraße, Kaiser Wilhelm Real- die Deputation zu. - Von dem Arbeiterausschuß lag ein Antrag vor, entgegen zur Linderung der augenblicklichen Krankenhausnot gymnasium, Kaiser Friedrich- Gedächtniskirche , Prinz Albert - der vom Magistrat und Stadtverordneten beschlossenen Bestimmung, schleunigst Vorkehrungen treffe. Er war nicht dring- straße, Prinz Louis Ferdinandstraße, Königin Elisabethstraße daß allen fünf Jahre in städtischen Betrieben beschäftigten Arbeitern lich, und die Freisinnigen taten ganz recht daran, und ähnliche Benennungen, die in ihrer Ausdehming grotest ein Sommerurlaub von einer Woche zusteht, diese Wohltat ben daß sie in der vorigen Situng sich dem Verlangen wirken. Das tollste auf diesem Gebiete ist wohl das Kaiser Arbeitern nach dreijähriger Arbeitsdauer zu gute tommen soll. Dieser einer sofortigen Beratung widersetzten und kraft ihres und Kaiserin Friedrich- Kinderkrankenhaus. Auch die Kirche Antrag wurde von einer Seite dahin ausgedehnt, daß der SommerMehrheitsrechtes die Vertagung beschlossen. Denn gestern glaubte seltsamerweise ihren Stiftern besser zu dienen, wenn urlaub allen Arbeitern nach einjähriger Arbeitsdauer zustehen soll. wurde es vom Magiftrat und Sowohl der lettere wie der Antrag des Arbeiterausschusses bon feinen frei- fie deren Namen entseglich lang ausdehnte und statt der wurden von der Deputation abgelehnt, weil es aussichtslos fei, für sinnigen Freunden in der Versammlung unwiderleglich be- Johanniskirche eine St. Johannis Evangelist Kirche die Arbeiter der Straßenreinigung eine Ausnahmestellung zu wiesen, daß die Verwaltung nicht mir von jeher auf schuf, statt einer Pauli- oder Philippi Kirche eine erreichen. dem Gebiete des Krankenhauswesens ihre Pflicht getan, Apostel Paulus Kirche und Philippus Apostel- Kirche. sondern auch in dem vorliegenden Falle wieder zu rechter Solche weitläufigen Namen konnten nur Leute dichten, Der Verein der Lehrlinge und jugendlichen Arbeiter Zeit und aus eigenem Antriebe die erforder die mit dem Volte keine Berührung haben und daher entweder hat in seiner Versammlung am Mittwoch seinen bisherigen Vorlichen Maßnahmen getroffen hat. deffen Bedürfnisse nicht verstehen oder meinen, daß es gleich sigenden und Redakteur Hellmuth Lehmann, der in der Ver Das ist der Eindruck, den die gestrigen Verhandlungen nach) gültig sei, ob man auf die Deffentlichkeit Rücksicht nehme oder sammlung am Sonntag zurückgetreten war, wieder in seine Aemter außen hin machen werden wenn die heißen Wünsche des nicht. Namen von Straßen und öffentlichen Gebäuden eingesetzt. Rechtsanwalt Dr. Broh, der ebenfalls von der Leitung Magistrats und der freisinnigen Stadtverordneten- Mehrheit sollen furz sein und sich leicht dem Gedächtnis des Vereins zurückgetreten ist, erklärte am Mittwoch, daß er niemals wieder ein Amt im Berein annehmen werde. Nach der Stimmung, Erfüllung finden. Wir vermuten indes, daß ihren tönenden einprägen; Wortungeheuer aber erregen Widerwillen. Die in der nicht sonderlich stark besuchten Versammlung am Mittwoch Reden dieser Erfolg doch wohl versagt bleiben wird. Bis Wenn der neue Kurs nicht sonst Versündigungen herrschte, ist anzunehmen, daß sich die Mehrheit von Dr. Broh abtief in die bürgerlichen Streise hinein wird man die in schwerer Fülle begangen hätte, Verfündigungen, die wahr gewandt hat, um sich unter den leitenden Einfluß Lehmanns au Empfindung haben, daß die städtische Verwaltung lich fein gutes Andenken hinterlassen, so gäben allein die in stellen. Damit haben also die Differenzen, die aus dem Gegensaz wieder einmal einen, schwarzen Zag" gehabt unserer Zeit erflügelten Straßennamen der Nachwelt ein Bild zwischen Lehmann und Dr. Broh entstanden sind, vor der Hand einen Das Beweismaterial, das von unserem Genossen von der Verständnislosigkeit, mit der die leitenden Streife" Abschluß gefunden. Daß aber damit eine gedeihliche Weiter Dr. Weyl vorgelegt wurde, war geradezu erdrückend. dem Voltsempfinden gegenüberstehen. entwickelung des Vereins im Sinne seiner Gründer verbürgt ist, Welche Wirkung die von ihm gegebenen Schilderungen auf scheint uns sehr zweifelhaft.
hat.
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die Freisinnigen ausübten, das verriet schon der Eifer, mit
Bockbierstimmung.
der Bock los. Dort trafen sich Schauspieler und andere Künstler
Die Versammlung, welche fast vollständig ausgefüllt wurde durch Reden von Dr. Broh und Lehmann, machte auf uns den Eindruck, als dem erst Herr Cassel und dann Herr Sachs zum Magistrats- Bodbier, Bodjubel überall! Kaum war der Januar vorbei, ob die Differenzen innerhalb der bisherigen Vereinsleitung im tisch lief, um mit dem Oberbürgermeister und so begannen die Bockbierfeste. Es soll sogar schon Ueberböcke geben. Grunde genommen nicht auf taktische Meinungsverschiedenheiten dem Krankenhaus- Dezernenten die Köpfe zusammenzustecken. die auf Ueberbockbierfesten stoßen. In der guten alten Bockbierzeit, Unser Genosse schloß seine packende Rede mit einem scharfen vor 15 bis 20 Jahren, fingen die Bocsprünge erst mit dem Osterfeste zwischen Dr. Broh und Lehmann zurückzuführen seien, sondern daß sie ihre Ursache haben in der grundverschiedenen Charakteranlage Angriff auf die Leitung der Krankenhausverwaltung, die von an. Auf dem Spandauer Berg war gewöhnlich schon am Karfreitag ber beiden Genannten. Dr. Broh will neben der Verbesserung des nichts gewußt habe und erst durch die von sozialdemokratischer und lustige Brüber mit gar lustigen Weiblein, lieblich anzuschauen, Lehrlings- und Arbeitsverhältnisses der Mitglieder in erster Linie beren Bildung fördern, die jungen Leute zu selbständig benkenden Seite gekommene Anregung zu den notdürftigsten Abhülfe- aber den Teufel im Leibe, und waren allesamt fröhlich und guter deren Bildung fördern, die jungen Leute zu selbständig denkenden Dinge beim Bodbier, während jeder gute Christ doch wenigstens am Menschen und damit zu brauchbaren Mitarbeitern in der modernen maßregeln veranlaßt worden sei. Die Antwort, die der Magistrat gab, enthüllte die ganze Starfreitag in die Kirche ging und seiner schwärzesten Sünden einmal Arbeiterbewegung erziehen. Wer diese Aufgabe erfüllen will, der muß ein gut Teil pädagogischer Begabung befizen. Ob Dr. Broh Sülflosigkeit der Verwaltung. Stadtrat Weigert versuchte, im Jahre gedachte. Mit dem ersten Osterfeiertage dagegen trat muß ein gut Teil pädagogischer Begabung besigen. Ob Dr. Broh in diesem Punkte immer das Richtige getroffen hat, mag fraglich sein. dem Ausdruck wegen Plazmangel abgewiesen", eine Deutung der Berliner Bock auf dem Tempelhofer Berg in seine Rechte. zu geben, die man nur als klägliche Ausrede bezeichnen Ehrbar und eifrig wie zu einer Bilgerfahrt machten sich ganze Aus guten Absichten allein entividelt sich nicht der Mann, der die fann. As Herr Nathan( Sozial Fortschrittler) für den Scharen waderer Berliner früh am Ostermorgen auf die Beine, und Jugend in der angegebenen Richtung führen kann. sozialdemokratischen Antrag sprach und das von Wehl ent- wieder ging es nach dem Bock anstatt zur Auferstehungsfeier nach Führer erforen hat, das scheint uns aber auch kein Gewinn zu sein. der Kirche.- Ja, ja, man hat die vielen neuen Kirchen doch wohl an dem guten Willen und den redlichen Absichten Lehmanns zweifeln rollte Bild erschütternd nannte, trat ihm Oberbürger- nicht ohne Grund gebaut, trotzdem halten die Berliner lieber wo wir feinen Augenblic. Aber während Dr. Broh nur den Ton nicht meister Kirschner mit verlegender Schärfe entgegen. Herr anders Einkehr als bort.
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Kirschner erklärte, die Stadt gehe im Krankenhauswesen schon Am Ostermorgen auf dem Bock, das galt vielen als eine Bürger- zu treffen wußte, durch den man das dauernde Vertrauen jugendweit über ihre gesetzlichen Verpflichtungen hinaus. Ueber die pflicht, die sie freudig erfüllten und am liebsten allein, ohne licher Arbeiter, die in Berlin aufgewachsen sind, erwerben kann, fehlen Kritik der Sozialdemokraten äußerte er sich in dem Ton, den" Muttern". Es ging damals noch toller her auf dem Bock, derber Hellmuth Lehmann nahezu alle Eigenschaften, die ihn zu einem erman von ihm gewöhnt ist. Sie gefällt ihm nicht, und und dreister wie heute. Der Nadau war fürchterlich; das Bier floß folgreichen Leiter des Vereins fähig machen könnten. Lehmann ist, er behauptete teď, sie werde nicht geübt, um Besserung herbei- in Strömen und gelangte nicht immer in den Magen; ter durch wenn auch kein Jugendlicher, so doch ein noch recht junger Mann. zuführen, sondern um nach außen hin Eindruck zu machen. die Stehle nichts mehr bringen konnte, dem wurde es zuweilen ins Er nimmt anscheinend lebhaften Anteil an der Partei- und Getverfzuführen, sondern um nach außen hin Eindruck zu machen. Genid gegoffen, aus Spaß! Es kam vor, daß Mägdelein von den schaftsbewegung und glaubt die Bestrebungen des Vereins, in denen Stadtrat Straßmann sprach als dritter Redner des losgelassenen Böcklein derart gestoßen wurden, daß sie auf den Tisch er in der Hauptsache wohl mit Dr. Broh übereinstimmt, am besten Magistrats; die Hiebe, die der sozialdemokratische Redner aus- sprangen und nach der Bockmusik tanzten. Und was sonst noch der dadurch fördern zu können, daß er die Art und Form der Agitation, welche er bei den erwachsenen Arbeiten kennen gelernt hat, too sie geteilt hatte, waren so träftig gewesen, daß ein Mann zur iebermut aushedtel- Abwehr nicht ausreichte. Heute geht es ruhiger und gemütlicher her, trotzdem noch allerlei auch am Blake ist, schablonenhaft und schematisch auf den Verein der Jugendlichen überträgt. Lehmann kann zivar den Ton anDes Oberbürgermeisters Abneigung gegen die sozial- tolle Bodsprünge gemacht werden. demokratische Stritit beklagte Herr Landau , der, wie fo Jene Art Karneval, wo sich unter der Narrenkappe vielerlei fchlagen, welcher unter seinen jugendlichen Zuhörern Beifall entoft, gegen seine Freunde aus der„ Alten Linken" auftrat. Stlassen und Stände treffen, Philister und Studenten, Soldaten, fesselt, aber eine wahrhaft nübliche Tätigkeit im Verein wird er sehr nachdrückliche Abfuhr wurde dem Magistrat Mastbürger und Arbeiter, die sich den Schwindel mal ansehen" unserer Ueberzeugung nach vorab nicht entfalten können. Sollte der Verein nun gar den Nat befolgen, den ihm Dr. Broh bom Genoffen Singer zu teil. Singer geißelte Bunte Kappen, Schärpen, Schleifen, Bänder sieht man überall. Man erteilte: die erwachsenen Mitglieder zu entfernen, also sich der Bedie von Herrn Weigert befolgte Tattit, aus den von Wehl mastiert sich recht übermütig zur gegenseitigen Belustigung. Bod- ratung durch erfahrene Männer entschlagen, dann wird die Organt vorgelegten Beweismaterialien drei Einzelfälle heraus- nasen werden viel getragen, manchmal sogar illuminiert, als wirklich fation der Jugendlichen, namentlich unter Lehmanns Leitung, nichts zugreifen, fie als unzutreffend hinzustellen und danach leuchtende rote Nasen. Hier läuft einer mit Baus- oder Powkes anderes sein, als eine müßige Vereinsspielerei. Soll die Organisation über das gesamte Material zu urteilen. Der bom backen herum, dort trägt ein anderer große Hörner und spielt viel- der jugendlichen Arbeiter, die an sich ein gutes Wert ist, das aufOberbürgermeister ausgesprochenen Verdächtigung, daß leicht mit dem Feuer, denn er renommiert, daß er feine" Olle" zu gestellte Ziel erreichen, dann bedarf sie der Führung durch einsichtige die Sozialdemokraten bei ihrer Mitarbeit an der städtischen Hause gelassen habe. Künstlerlocken und Miniatur- 3ylinderhüte und erfahrene Männer, die nicht Vormünder oder Schulmeiſte, Verwaltung nicht das Interesse der Stadt fördern, stellte find vielfach beliebt. Mit Nachtmüßen von Großmuttern wird sondern freundschaftliche Berater und Wegweiser der jungen Leute Singer die Tatsache entgegen, daß zahlreiche Reformen in der baradiert, mit schneidigen Bärten und großen Brillen wird imponiert. fein wollen. Leider fehlt es dem Verein zurzeit an solchen Ratgebern. Kommune erst durch die Sozialdemokratie angeregt worden sind. gute Bocklaune noch zu erhöhen. Die Mufit intoniert eine bekannte Jeder versucht, durch irgend einen verrüdten Einfall die allgemeine Es wäre ihm zu wünschen, daß er sie finde. Herr Kirschner replizierte in ausfallendem Ton Studentenmelodie; gleich wird an allen Tischen der Taft mit er fühlte, daß er unterlegen war. Herr Cassel Schlüsseln an den Gläsern dazu geschlagen, und begeistert stimmt schloß die Debatte stolzen Pathos, das alles in den schönen Schluß ein: ihm geläufig ist. Dann wurde ein Schlußantrag angenommen, die beantragte Ausschußberatung wurde abgelehnt und die motivierte Tagesordnung angenommen. Und alles war wieder in bester Ordnung".
mit
dem
Batriotische Wortungetüme.
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O jerum, jerum, jerum Wer nicht mehr saufen kann, Der ist kein Mann.
Weiber, jung und hübsch, brall und nett, selig und beschwipft, find zahlreich vorhanden wie die Nosinen im Kuchen. Jede muß " Spaß verstehen", denn es gibt bald einen klaps oder Kuß, einen Snuff oder Buff aus liebevoller Zuneigung, daß sie oft gute Miene zu einem bösen Spiel machen müssen.
Da ertönt an einem Tische ein Gesang, recht deutsch gefühlvoll, gleichsam um alle Unarten zu entschuldigen. Der Gesang sebt sich fort, die Musik spielt und alles singt:„ Ein Profit der Gemütlichkeit!" Das ist ein Signal für die Selfner." Mit schäumenden Gläsern, die nur einige Finger breit Bier sehen lassen, rüden sie vor zum Sturni auf die immer durstige Menge, die dem" Profit der Gemütlichkeit!" natürlich den Rest gebracht hat.
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Zum Ankauf des früheren tatholischen Arbeiterheims Leopfpiz" in der Rüdersdorferstr. 45 hat sich der„ Germania " zufolge ein Schutzverein" gebildet. Das Haus konnte früher von den Katholiken schon deshalb nicht gehalten werden, weil fie meinten, der sozialdemokratischen Arbeiterschaft den Versammlungsfaal verweigern zu müssen. Bald faßen die Herrschaften denn auch auf dem Trocknen, und der Defonom tat nun, was fofort hätte ge= fchehen sollen, er stellt auch der Sozialdemokratie die Räume zur Verfügung. Der Schutzverein hat das Haus am 21. Januar erworben, doch sollen, um die Schuldenlast in Höhe von einer halben Million Mart abzutragen, Sammlungen eingeleitet werden. Merk würdig ist die Stelle im Kaufvertrag, daß der letzte Befizer, Pfarrer Dr. Stephan, sich im Kaufvertrage verpflichtet hat, sich jeglicher Sammlung für das Leo- Hofpiz zu enthalten. Kardinal Kopp hat bie für die Kosten des Untaufs notwendigen 17 000 m. gefchentt. Es scheint sich nach allem um ein sehr schwieriges Unternehmen zu handeln, dem der Strach sicher sein dürfte, wenn die neuen Inhaber abermals der sozialdemokratischen Arbeiterschaft vor den Kopf stoßen sollten. Bei der Fülle von Versammlungslokalen gerade im Nordoften ist die Sozialdemokratie allerdings nicht auf das Leo- Hospiz angewiesen, wohl aber ist es selbstverständlich, daß sie ihr Verhalten streng dem des neuen Eigentümers anpassen wird.
Daß der monarchische Gedanke seit der Existenz des neuen Surses in der Bevölkerung festere Wurzel gefaßt habe, wird auch der ärgste Byzantiner nicht zu behaupten wagen. Die Stimmen, welche bei den öffentlichen Wahlen für die Sozialdemokratie abgegeben werden, reden eine zu deutliche Sprache und in Regierungskreisen verhehlt man sich diese fatale Wahr heit auch gewiß nicht. Aber je mehr das Innenleben des Voltes sich von Fürstenkultus sowohl als von Kirchenfrömmig- Manchmal erhebt sich ein Riefengebrüll es flingt wie feit fern hält, je mehr wird die Deffentlichkeit durch Aeußer- Lachen kein Mensch weiß, warum; man brüllt halt vor lauter lichkeiten von oben herab an die Existenz der Monarchie und Vergnügen! ihrer Stüken erinnert. Wir wollen diesmal absehen von der von der tollen Luftigkeit auf einent Bockbierfest. Diese Bockbierfeste Selbst ein Griesgram, der sich dazwischen mengt, wird angesteckt Die beim Bau des Schauspielhauses beschäftigten Arbeiter Ausfüllung der öffentlichen Bläge mit Denkmälern, Staats- und find immer häufiger und beliebter geworden in Berlin . Was vor waren gestern genötigt, die Arbeit auf furze Zeit niederzulegen. Seit Stirchenbauten, die alle den ausgesprochenen Zweck haben Jahren eine Art Vorrecht des Berliner Bodes war, nimmt heute drei Tagen hat die Bauleitung, um die Malerarbeiten so schnell als follen, das widerhaarige Volt sozusagen handgreiflich daran fast jede andere Brauerei und jeder Gastwirt in Anspruch, und in möglich beginnen zu fönnen, in den umgebauten Räumen, namentlich zu erinnern, was alles es der Monarchie und ihren Nepräsen- der Originalität der Arrangements und in der Bocktollheit versucht im Zuschauerraum, 25 Stokstörbe verteilt. Bereits gestern forderten tanten zu verdanken habe. Daß diese zahllosen Bauwerte der eine den anderen zu übertreffen. Ein gutes Bodbier bringt leicht die Arbeiter die Beseitigung der Störbe, da sich bei fast allen An. weder politisch noch fünstlerisch die erhoffte Anerkennung finden, in Stimmung; mancher braucht davon etwas mehr, um erst seinen fälle von Schwindel, und bei einem großen Teile von ihnen ift ein Kapitel für sich und soll hier in seiner Ueberflüssigkeit Summer zu ertränken und dann die gute Laune aufsteigen zu lassen. fogar Uebelfeit und Erbrechen infolge der im ganzen Haufe vers Freilich, hinter jedem lustig springenden Bock schleicht ein Kater da- breiteten Stohlengasdünste eingestellt hatten. Als die Arbeiter, deren nicht weiter behandelt werden. her! Der Berliner fagt: Man soll die Feste feiern, wie sie Gesamtzahl ettva 500 beträgt. gestern ihre Tätigkeit begannen, Eine andere Merkwürdigkeit aus diesem Revier verfallen." Sonumen die Bockbierfeste an die Reihe, ist's ihm gerade wollten eitige überhaupt nicht anfangen, bevor die Kofskörbe nicht stent aber einmal Erwähnung, nämlich die patriotische Be- recht. Wer nur die Märklein nicht immer so genau zählen müßte, entfernt feien. Mit Rücksicht auf die noch ausstehende Antwort der namfung öffentlicher Straßen und Anstalten. Auch in deven jedes einzelne fauer verdient sein will! Es ist doch schließlich Bauleitung, die aber vormittags erwartet wurde, gingen sie schließlich