ins
Bereits vom 1. April 1905 ab soll die Rente gezahlt Allerhöchste Kabinettsorder vom 20. Juli bewilligt. Auf feiner Schlachten, wie bei Spichern, Vionville und um Metz herum, die Vorlage! Beschwerde ist ihm ein Bescheid nicht zuteil geworden. deutschen Truppen durchweg in der Minderheit waren. Ein solches werden, und heute erst stehen wir vor der ersten Beratung im Hause, Das sind überaus beklagenswerte Vorkommnisse.( Abg. Böckler: Argument in dem Munde eines preußischen Kriegsministers ist mir nachdem der Etat in diesem Hause bereits seine Erledigung Die Begründung des Entwurfs ist lückenhaft, Gar nicht!) Wenn fortgesetzt gegen die Grundsäge der Gerechtig- nur dadurch verständlich, daß eine möglichst lange Dienstzeit zu gefunden hat. teit verstoßen wird, so kann die Liebe zum Vaterlande nicht ge- dem ganzen System gehört, das den Soldaten dazu ausbilden soll, da sie weder den Inhalt der Bitte des Herzogs vom 10. Januar hoben werden. wenn er kommandiert wird, auch auf Vater und Mutter zu schießen, 1902, noch den Inhalt der in bezug genommenen Gutachten wiederZum Schluß möchte ich noch auf Herrn Liebermann v. Sonnenberg zu diesem barbarischen System, das jetzt in Rußland ein so grind gibt. Da weder die herzogliche Familie, noch die Staatsregierung antworten und ihm eine Angelegenheit ins Gedächtnis zurückrufen. liches Fiasko erleidet.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) irgend einen Rechtsanspruch zur Begründung der Vorlage geltend Er hat in der Sigung vom 7. März vorigen Jahres einen ehemaligen Dort verstanden es die Soldaten allerdings, auf die Kinder des machen, kann ich mich der rechtlichen Deduktion enthalten. Wir stehen. Husaren jüdischen Glaubens, namens Bier, beschuldigt, daß er sich Volles zu schießen, auf Vater und Mutter.( Unruhe rechts.). Ja auch feineswegs auf dem Standpunkte, daß wir Schadloshaltungen zu Unrecht gerühmt habe, Ritter des eisernen Kreuzes zu sein, ohne wohl, meine Herren, das ist geschehen, und das ist das System, das nur bewilligen fönnten, wenn ihnen ein Rechtstitel zugrunde liegt; es zu besitzen, und daß er lange Jahre hindurch den General Sie bei uns einführen wollen. Wenn wir gegen dieses System an- vielmehr sind auch wir bereit, im gegebenen Falle an sich Billigkeitsb. Loe darüber getäuscht habe. Diese Ihre( zum Abg. Liebermann fämpfen, so tun wir es im eigensten Interesse des Baterlandes. gründe anzuerkennen, wenn sie wirklich vorliegen. Tatsächlich liegen b. Sonnenberg) Behauptung ist völlig unwahr. Vier Tage nach Denn dieses russische Ideal, das das Ideal Wilhelms II. im voll- aber hier weder Billigkeitsgründe, noch Gründe der politischen RücksichtIhrer Rede im vorigen Jahre traf schon die Berichtigung ein, fommensten Maße verwirklicht, hat sich im Felde als vollkommen nahme, noch Rücksichten ausgleichender Gerechtigkeit vor. Die Sachlage aus der hervorgeht, daß Herr Bier niemals sich des eisernen Kreuzes minderwertig erwiesen.( Sehr wahr! b. d. Soz.) Wir könnten uns sehr bei dem die Augustenburger Linie betreffenden Gesetzentwurf vom gerühmt hat, daß aber allerdings Herr v. Loë geglaubt hat, leicht verständigen, wenn Sie das Heer nur zur Landesverteidigung Jahre 1885 tvar durchaus nicht diefelbe wie die heutige. So ist in Bier befize das Kreuz. Der Irrtum war dadurch entstanden, gebrauchen wollen, wenn Sie das Volk in Waffen möglichst aus der Begründung dieser Vorlage von der Staatsregierung selbst andaß Herr von Loë die Dekoration für Herrn Bier als bilden wollten, um einem auswärtigen Feinde, der ims an- erkannt, daß die Augustenburger Familie unmittelbare Ansprüche Oberst vorgeschlagen hatte, daß er bald darauf zum Brigade - greift, entgegenzutreten. Wenn Sie sich darauf beschränkten, so auf die Thronfolge in den Herzogtümern erhob, während die Glückskommandeur ernannt wurde und geglaubt hat, daß seinem Vorschlage wären wir bald einig. Denn wir wünschen dem Volke das größte burger Familie dies niemals getan hat. Wenn die Staatsregierung Folge gegeben sei. Herr Bier hat ihm aber sofort, an demselben Maß von Wehrhaftigkeit, das überhaupt erzielt werden kann, zu die Ansprüche der Augustenburger Linie zwar niemals ausdrücklich Tage noch, über seinen Frrtum aufgeklärt.( Hört! hört! links,) Der geben. Wir wollen die Jugend im Schulunterricht förperlich und anerkannt hat, so ist trotzdem im Jahre 1885 ein erhebliches Gewicht Abg. Liebermann v. Sonnenberg, von dem ich annehmen muß, daß geistig möglichst weit ausbilden, daß sie ganz anders vorbereitet als auf den Verzicht der Augustenburger Linie auf ihre vermeintlichen er von dieser Berichtigung Kenntnis genommen hat, hätte nun auch gegenwärtig zum Heere fommt, und wenn dann die Soldaten Ansprüche gelegt. Schon Heinrich v. Treitschke hat in einer Schrift der Wahrheit die Ehre geben und hier im Reichstage öffentlich seine wieder bürgerliche Leben wollen zurücktreten, wir vom Jahre 1867 ausdrücklich ausgeführt, daß die Lösung der Deutschen damalige Behauptung zurücknehmen sollen. Das würde die Pflicht sie planmäßig Jahr für Jahr zu Schießübungen heran- Frage am besten durch den Verzicht der Augustenburger Linie eines jeden Ehrenmannes fein!( Sehr richtig! links.) Der ziehen, Das ihre Wehrhaftigkeit zu int zu erhalten. ist auf ihre Rechte erreicht würde. Kaiser Wilhelm I. hat inhaltlich der Herr Präsident hätte ihm jederzeit das Wort dazu gegeben, der Standpunkt, für den wir von jeher eingetreten find, Begründung der Vorlage vom Jahre 1885 den Wunsch ausgesprochen, die Ehre eines zu Unrecht angegriffenen Mannes wiederherzustellen. und für den Sie im Interesse der Vaterlandsverteidigung mit uns daß der Vater unserer jezigen Kaiserin bemüht sein müsse, seine Statt dessen hat der Abg. Liebermann v. Sonnenberg hier über die eintreten sollten. Wir wollen jedem Landwehrmann die Büchse mit Stellung zur preußischen Krone zu klären und zu befestigen, damit Wehrsteuer gesprochen und dabei gesagt, die Judenschaft würde nach Hause geben, damit er sich ständig im Schießen üben kann. nach feiner Seite hin eine Trübung der Verhältnisse stattfinden völlig damit einverstanden sein, wenn sie nicht zu dienen brauchte, Aber wo es h a 16 treten Sie für diese Forderung nicht ein? Die könne. Diesem Wunsch ist Herzog Günther gern und willig nach ( Sehr richtig! herrschende Klasse sondern statt dessen eine Steuer bezahlen würde. fürchtet dem sich, Bolte eine Waffe gekommen, indem er auf alle von dem Hause Schleswig- Holsteinbei den Antisemiten.) Sehr unrichtig!( Heiterkeit.) Diese neue in die Hand zu geben; sie will nicht, daß das Volt Augustenburg auf die Herzogtümer Schleswig- Holstein geltend ge fann! verteidigen Sie fann ein Beleidigung unserer sämtlichen jüdischen Mitbürger ist schon vom fich wehrhaftes Volt machten Rechte zugunsten Kaiser Wilhelms I. und seiner Nach weil ein nicht gebrauchen, ( Hört! hört! links.) Abg. Schrader zurückgewiesen worden. Unsere jüdischen Mitbürger gar nicht solches Volt sich dieses folger verzichtete. Ebenso hat Graf Glauben Baudissin diesen Verzicht im Abgeordnetenhaus zur Beverlangen nur, daß sie, wenn sie dienen, auch nicht in der Regiment nicht auf die Dauer gefallen lassen würde! Beförderung zurüdgesezt werden. Für mich beweist das ganze Sie denn, die herrschenden Klassen würden all das wagen, was sie gründung der Annahme der Vorlage geltend gemacht.( Hört! hört!) Verhalten des Abg. Liebermann v. Sonnenberg und der Antisemiten dem Volte heute antun, wenn sie nicht glaubten, das Heer als Von einem solchen Verzicht ist bei dieser Vorlage seitens der Glücksüberhaupt nur, wohin Rassenhaß und Glaubenshaß schließlich führen bewaffnetes Polizeikorps gegen das Volk gebrauchen zu können? burger Linie nicht die Rede und kann nicht die Rede sein. Ferner muß.( Sehr richtig! links.) Und ich werde nicht aufhören, so lange( Die Unruhe im Hause ist ständig gestiegen. Auf der ganzen sind im Jahre 1885 auch politische Gründe maßgebend gewesen, die ich die Ehre habe, diesem hohen Hause anzugehören, den Anti- Rechten und in der Mitte herrscht der größte Lärm, so daß die heute nicht mehr plazgreifen können. Nach der Augustenburger Vorsemitismus, diese Schmach des Jahrhunderts, zu bekämpfen. Zum Stimme des Redners nicht mehr durchdringt. Präsident Graf lage find für die Regelung der Vermögensverhältnisse des herzog Schluß möchte ich auf einen Ausspruch unseres berühmten Landsmannes Ballestrem sucht vergeblich die Ruhe wieder herzustellen und läßt lichen Hauses analoge Erwägungen geltend gemacht worden, wie Karl Schurz hinweisen, den dieser gegenüber einer jüdischen Deputation sich schließlich achselzuckend wieder in seinen Präsidentenstuhl fallen.) sie bei der Begründung der Ausgleichsummen an den König von getan hat, der Antisemitismus ist eine der traurigsten verächtlichsten Lassen Sie doch das Schreien und Brüllen, Sie ändern doch nichts Hannover und den Herzog von Nassau nach der Denkschrift vom 20. November 1867 dargelegt sind. Heute sind oder müssen Betätigungen des menschlichen Geistes. Je mehr das Judentum an an den Tatsachen. Alle die Leute wie der Freiherr v. Mirbach den Bestrebungen der Nation, in deren Mitte es lebt, teilnimmt, nein, der sammelt nur Geld( Große Heiterkeit) wie der Graf die politischen Wunden geheilt sein und wir haben nicht nötig, desto mehr wird es dem Antisemitismus den Boden entziehen." Ich Mirbach würden nicht wagen, auch nur einen Augenblick daran zu finanzielle Wundpflaster auf etwa noch nicht geheilte Wunden zu lebe der Ueberzeugung, daß die deutschen Juden ebenfalls sich stets denken, das allgemeine Wahlrecht anzutasten, wenn sie nicht glaubten, legen.( Sehr gut! bei den Freifinnigen.) unrichtig ist es auch, in diesem Sinne betätigen werden.( Lebhafter Beifall links.) fich auf das Offizierkorps als willige Polizeimannschaft gegen das wenn es in der Begründung der Vorlage heißt, daß die Abfindung Kriegsminister v. Einem: Mir ist der Vorwurf gemacht worden, Volk verlassen zu dürfen. Wenn das nicht wäre, so wären alle aus dem Plönschen equivalent nicht der Glücksburger Linie anzuich hätte Angriffe gegen deutsche Soldaten hier in diesem Hause diese Staatsstreichgedanken nie ausgesprochen worden. Aber rechnen sei, weil sie eine Entschädigung für anerkannte Rechtsnicht zurückgewiesen. Ich erinnere mich nicht, daß die Ab es war notwendig, das auszusprechen, daß Sie, die Herrschenden, ansprüche gewesen ist; denn sowohl aus der Begründung aus dem Jahre 1882, welche die geordneten Liebermann v. Sonnenberg und Böckler irgend eine wahrhafte Wehrhaftigkeit des Volkes nicht wollen und nicht ge- der damaligen Vorlage eine Bemerkung dahingehend gemacht hätten, daß jüdische brauchen können, daß Sie ein Söldnerheer haben wollen, das Ihren jährliche Rente von 36 000 m. auf 54 000 m. erhöht, als seitens des Soldaten sich in unserem letzten Feldzuge schlecht geschlagen Interessen dient.( Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten. Große Abg. Beseler im Herrenhause ist zum Ausdrud gekommen, daß die Rechtsansprüche des Glücksburger Hauses keineswegs alle rechtlich anhätten oder sich als feige erwiesen hätten. Ich erinnere mich auch Unruhe rechts und in der Mitte.) nicht, daß eine Aeußerung gefallen wäre, daß die jetzt dienenden erkannt worden sind. Insbesondere ist es sehr zweifelhaft, ob die Ein Vertagungsantrag wird angenommen. jüdischen Soldaten ihre Pflicht verletzten oder schlechte Soldaten Persönliche Bemerkung des Abg. Liebermann v. Sonnenberg( Antis.): Ansprüche der Glücksburger Linie auf Entschädigung durch Grundfeien. Ich habe nur gehört, daß Abg. Bäckler aus seinen geschicht- Ich habe, sobald ich Kenntnis des Schreibens des Generalobersten eigentum nach Art. 11) des Wiener Traktats auf Preußen überlichen Studien heraus( Heiterkeit links) erzählt hat, wie seine von Loö erhielt, habe ich eine Antwort darauf niedergeschrieben und gegangen sind. Juden", wie er es nannte, sich 1813 und 1857 benommen hätten. zu den Aften gegeben. Das war ein historischer Rückblick, und ich war nicht verpflichtet, da- Abg. Eickhoff( frf. Vp.): Ich will mur feststellen, daß der Abg. gegen vorzugehen. Ich habe in meiner Schwadron und in meinem Liebermann bis zu diesem Augenblid unterlassen Regiment jüdische Soldaten gehabt, und ich erkläre, hatte, was ich für die Pflicht eines Ehrenmannes halte, einen Vordiese haben durchaus gut gedient.( Burufe links: wurf wieder gutzumachen, den er unberechtigterweise unter dem Das hätten Sie vorher erklären sollen!) Ich fann nicht Schutz der JImmunität gegen einen unbescholtenen Bürger aus vorher etwas erklären, ehe ich nicht die Angriffe gehört habe. gesprochen hat. Ich stelle weiter fest, daß von der zu den Akten ( Beifall rechts.) Wenn ich das Bewußtsein gehabt hätte, daß die gegebenen Rechtfertigung des Herrn Liebermann der Betroffene jetzt dienenden jüdischen Soldaten angegriffen werden, so hätte ich natürlich keine Kenntnis erlangen konnte. Und ich stelle weiter fest, von den betreffenden Rednern verlangt, sie sollten mir genau an- daß trotz des deutlichen Briefes des Generals von Loë der Abg. geben, auf welche Fälle sie sich beziehen, und dann hätte ich über Liebermann wiederholt seinen unberechtigten Vorwurf der Täuschung diese Fälle Recherchen angestellt und hätte, wenn sich die Fälle gegen Moses Bier erhoben hat. anders herausgestellt hätten, gegen die betreffenden Abgeordneten hier im Hause protestiert. Aber auf irgend welche historische Angriffe tann ich nicht antworten, weil mir dazu völlig das Material fehlt.( Beifall rechts.)
Abg. Ledebour( Soz.):
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Denn nach diesem Artikel waren nur diejenigen Summen von Preußen zu zahlen, welche das Plönsche Aequivalent repräsentieren. Nach der berechtigten Auffassung des Abg. Beseler ist nach dieser Fassung des Artikels 11 es sehr bedenklich, ob der Anspruch auf das Grundeigentum oder nicht nur der Anspruch auf diejenigen Summen, die zurzeit des Wiener Friedens als Rente gezahlt wurden, von Preußen zu erfüllen war.( Sehr richtig! links.) Der Abg. Beseler hat den erheb lichsten Bedenken vom rechtlichen Standpunkt aus beredten Ausdruc verliehen und Gründe der Billigkeit und der Politik zur Begründung der Annahme der Vorlage in den Vordergrund gestellt. Sie sehen also, daß es keineswegs richtig ist, wenn die Staatsregierung sagt, daß diese Entschädigung aus dem Plönschen Aequivalent nicht zur Anrechnung kommen könnte. Schon bei der Erhöhung der Plönschen Abfindung sind Billigkeitsgründe und Gründe der Politik maßgebend gewesen, und es ist die Erhöhung von 36 000 auf 54 000 Mart sehr wohl in Rücksicht zu ziehen.
Bei
Präsident Graf Ballestrem: Da auch meiner Tätigkeit in dieser Sache Erwähnung getan worden ist, will ich meinerseits die Tatsachen feststellen, soweit sie mir bekannt sind. Nach der Aeußerung des Abg. Liebermann v. Sonnenberg schrieb der Generalfeldmarschall Frhr. v. Loë an mich, daß er sich verpflichtet fühle, die Sache richtig zu Aber abgesehen von diesen mehr historischen Erörterungen möchte stellen. Er ließ mir durch einen befreundeten Offizier den ganzen ich Sie doch fragen, zu welchen Konsequenzen würde denn die AnSachverhalt mitteilen. Ich schickte das Schreiben Loës an den Abg. nahme dieser Vorlage führen? Man kann den Kreis der fürstlichen Liebermann v. Sonnenberg, und stellte ihm anheim, zu tun, was er Nebenlinien gar nicht übersehen, die mit mehr oder weniger Recht an für gut befände.( Hört! hört! links.) Darauf hat Herr Liebermann die preußische Staatsregierung mit der Bitte herantreten könnten, b. Sonnenberg den von ihm mitgeteilten Brief an mich gerichtet, eine Schadloshaltung zu erlangen.( Sehr richtig! bei den Freiund ich habe dies Schreiben wieder dem Feldmarschall v. Zoë mits finnigen.) Solche Konsequenzen können wir nicht ziehen. allem schuldigen Respekt vor dem Könige, dem Träger der geteilt. Das ist meine Mitwirkung an der Sache. Damit schließen die persönlichen Bemerkungen und die Sigung. Krone, und dessen Familie und Anverwandten haben wir NüdNächste Sigung Donnerstag 1 Uhr; Fortsetzung der heutigen fichten zu nehmen auf die Interessen des Volks und der SteuerUnd wenn wir ( Sehr richtig! bei den Freisinnigen.) zahler. Beratung. meinen, daß weder Rechtsansprüche noch Billigkeitsgründe in irgend Schluß 63 Uhr. einer erheblichen Beziehung zutreffen, so find wir als Voltsvertreter verpflichtet, die Vorlage abzulehnen.( Sehr richtig! bei den Freisinnigen.) Wir sind um so mehr verpflichtet, dieser Vorlage den entschiedensten Widerspruch entgegenzulegen, als wir doch häufig in diesem Hause davon sprechen, daß andere viel dringendere Bedürfnisse nicht ihre Befriedigung durch den Etat finden können. Die Summe von 150 000 m. jährlich ich sehe von dem Schloß ab- fönnte vielleicht gering erscheinen, aber kapitalisiert handelt es sich um einen Betrag von 4 bis 5 Millionen. Einen solchen Betrag auf Grund der vorliegenden Begründung zu bewilligen, halten wir für unrichtig. Wir vertreten die Rechte des Volkes und der Steuerzahler und lehnen deshalb diese weder durch Recht noch durch Billigkeit begründete Vorlage ab. Ich glaube, es wäre gut gewesen, wenn die Herren Minister Se. Majestät den König davon abgeredet hätten, eine solche Vorlage dem Hause der Abgeordneten zur verfassungsmäßigen Znftimmung vorzulegen.( Lebhafter Beifall bei den Freifinnigen.)
Abgeordnetenbaus.
Es handelt sich durchaus um historische Ausblicke allein bei den Herren Antisemiten. Es sind vielmehr hier im Hause ganz allgemein Angriffe gegen die Diensttüchtigkeit jüdischer Soldaten erhoben worden. Ich erinnere mich sehr wohl, daß wenn eine andere Bevölkerungsklasse, die hier im Hause so angegriffen wird, der betreffende Reffortminister sich sofort erhebt und dagegen Protest einlegt. Aber die Stellung, die die Militärverwaltung gegenüber den Juden einnimmt, beweist, daß sie tatsächlich die Juden schlechter behandelt wie die Christen. Denn die Juden werden nicht Offiziere und Reserve- Offiziere. Das liefert den Beweis, daß, wenn vielleicht auch nicht der Herr Kriegsminister persönlich, so doch die Militärverwaltung im allgemeinen derselben Ansicht ist wie Herr Böckler, also nicht der Ansicht wie Abg. Eickhoff. Der Geist in unserem Offizierkorps nährt die Vorurteile gegen die Juden. Abg. Eickhoff hat dann noch darauf hingewiesen, daß die Gardeoffiziere gegenüber den Offizieren der Linie vorgezogen werden. Nun haben wir Sozialdemokraten als solche überhaupt fein Interesse an dieser Frage, da Sozialdemokraten nicht Offiziere Die Mitglieder der Freikonservativen Partei tragen zur Erwerden. Dennoch bekämpfen auch wir die Einrichtung der Garde. inferung an den Geburtstag des feligen Kaisers Wilhelm I. fämt Dadurch , daß die kräftigsten Leute zur Garde genommen werden, lich eine Kornblume im Knopfloch. wird die Linie naturgemäß geschwächt: Die ganze Einrichtung des Auf der Tagesordnung steht n. a. die erste Beratung des Gesetz bevorrechteten Gardeforps muß sobald wie möglich beseitigt werden. entwurfs auf Schadloshaltung des Herzoglichen Hauses Schleswig( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Der Herr Kriegsminister Holstein Sonderburg - Glücksburg , die zunächst zurückgestellt wird, hat auf die Hülfeleistungen von Soldaten und Offizieren bei der da, wie der Präsident bemerkt, der Finanzminister Freiherr affers not in Schlesien hingewiesen und von uns ver- v. Rheinbaben gebeten hätte, nur in seiner Gegenwart darüber zu langt, wir sollten eine Statistit der im Heere verliehenen Medaillen verhandeln. aufstellen. Medaillen=
167. Sigung vom Mittwoch, den 22. März, bormittags 11 Uhr.
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Dazu haben wir keine Ursache, da wir das ganze Es werden zunächst einige Anträge beraten. Finanzminister Frhr. v. Rheinbaben: Der preußische Staat und und Ordenswesen für eine rück- Inzwischen ist Finanzminister Frhr. v. Rheinbaben erständige Einrichtung halten, aber derartige Beweise von schienen. Das Haus tritt infolgedessen in die vorhin zurückgestellte auch dies Haus in voller Uebereinstimmung mit der Regierung haben es immer als ein Nobile officium( Ehrenpflicht) Preußens ans Mut und Tapferfeit erkennen wir selbstverständlich auf Beratung. das bereitwilligfte an. Solche Beweise der Tapferkeit fommen Nach dem Entwurf soll der Linie Schleswig- Holstein- Sonderburg - gesehen, die Unbilligkeiten und Härten zu beseitigen, die sich aus der nicht nur beim Militär, sondern auch beim Zivil, bei Glücksburg das Schloß Glücksburg übergeben und außerdem eine Entwickelung der Jahre 1864 und 1866 ergeben haben. Diese EntKonservativen, Liberalen und auch bei Sozialdemokraten vor. Die Jahresrente von 150 000 M., vom 1. April 1905 ab vierteljährlich wickelung, die dem preußischen Staat eine Reihe von blühenden Provinzen und einen außerordentlichen Zuwachs an Macht zuArbeiter haben besonders in gesundheitsgefährlichen Betrieben jeden zahlbar, gewährt werden. falls weit mehr Lebensgefahr zu bestehen als die Soldaten in Abg. Brandenftein( f.): Die Regierung hat in der Begründung getragen hat, hat doch auch die betreffenden Fürstenhäuser schwer geFriedenszeiten. Ich verweise z. B. auf die Nachricht, wonach bei zu diesem Gesezentwurf selbst zugegeben, daß eine Verpflichtung zu troffen. Bezüglich der staatsrechtlichen Seite der Frage war es töricht einen Gegensatz dem Grubenunglück in Pennsylvanien 15 Bergarbeiter, die zur einer Entschädigung der Linie Schleswig- Holstein- Sonderburg - vom Abg. Gyßling, einen Unterschied und Rettung ihrer berunglückten Kameraden in die Grube fuhren, ums Glückburg nicht besteht. Wohl aber sprechen Gründe der Billigkeit zwischen der Augustenburger- Vorlage und der jetzigen zu konstruieren. Es ist Leben kamen. Diese Arbeiter wußten, daß ihnen der Tod für eine Schadloshaltung dieser Linie ebenso, wie das im Jahre 1885 Auch früher ist die staatsrechtliche Seite getrennt behandelt. drohte, und sie gingen doch hinein. Das ist ein Beweis bei der Augustenburger Linie der Fall war. Die damalige Vorlage nur eine Forderung der Billigkeit, denjenigen Fürstenhäusern, ganz höchster Opferwilligkeit, aber die finden wir glücklicherweise bei wurde nicht bemängelt, vielmehr sprachen sich fämtliche Redner für abgesehen von dem Hoheitsverlust wenigstens den Vermögens allen Bevölkerungsklassen.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) die Vorlage aus und sie wurde einstimmig angenommen. Dieselben verluft auszugleichen, der ihnen durch die Entwickelung jener Jahre Alle Versuche, uns als Feinde der Soldaten und Offiziere mit ihren Gründe sprechen auch für diese Forderung, da sie in Verbindung steht entstanden ist. Insofern ist diese Vorlage mur eine notwendige von 1885, das der Augusten menschlich guten Eigenschaften hinzustellen, sind also vergebens. Was mit der Erwerbung Schleswig- Holsteins durch Preußen. Eine Kom- Konsequenz des Gesetzes wir an dem militärischen System auszusehen haben, sind die Ber- missionsberatung halten wir nicht für nötig, wir bitten vielmehr um burger Linie eine Schadloshaltung gewährt. Daß die Vorlage mit einer besonderen Eile eingebracht worden ist, ist nicht suche, die zum Militär eingezogenen Söhne des Volkes dem Bolte zu eine sofortige Annahme der Vorlage. entfremden.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.)
Abg. Jürgensen( natl.) schließt sich den Ausführungen des Vor- zutreffend. Wie damals die Augustenburger, so haben vor einiger Der Herr Kriegsminister hat sich in der Debatte über die zwei- redners an. Auch er erblickt in dieser Entschädigung einen Billigkeits- Beit jetzt die Glücksburger eine Eingabe gemacht, die eingehend vom jährige Dienstzeit für eine möglichst lange Dienstzeit, die möglichst att gegenüber der Linie des Holsteiner Hauses, die durch die Besitz- Justizminister geprüft ist; der Justizminister ist in seinem Gutachten noch über die dreijährige hinausgehen soll, ausgesprochen. Ich war ergreifung Schleswig- Holsteins durch Preußen immerhin geschädigt dahin gekommen, daß genau dieselben Billigkeitsgründe jetzt vorliegen, wie damals bei der Augustenburger Vorlage. Auf Grund aufs höchste erstaunt, daß er als Argument für seine Anschauung die worden sei. Behauptung aufstellte, die französischen Soldaten seien im Striege 1870/71 Abg. Gyßling( frf. p.): Im Gegensatz zu den Vorrebnern bin dieses Gutachtens mußten dann von neuem lange Verhandlungen infolge ihrer langen Ausbildung den deutschen an foldatischen Eigen ich von meiner Fraktion beauftragt, die ablehnende Haltung gegen geführt werden. Für die Glücksburger Linie haben sich die Verfchaften überlegen gewesen; nur durch die überlegene Zahl hätten die über dieser Vorlage in der schärfsten Form auszusprechen. Auch wir hältnisse feit den neunziger Jahren vollkommen geändert. deutschen Truppen gefiegt. Ich habe mich vergebens bemüht, im halten eine Sommissionsberatung nicht für notwendig, aber deshalb, Seit dem Tode der alten Herzogin Wilhelmine Marie ist 180 000 Mart in Wegfall Geschichtswesen einen Beweis für diese Behauptung zu finden. weil wir es für völlig ausgeschlossen erachten, daß diese Vorlage in die dänische Appanage von etwa Feldmarschall Graf Moltte war jedenfalls einer Kommiffion eine Begründung oder Fassung erhält, die uns gekommen. Die Schloßunterhaltung wird daher von der herzoglichen anderer Meinung. Er hat darauf hingewiesen, daß in vielen ihre Annahme möglich machen könnte. Welche Eile zunächst bei dieser Familie als eine drüdende Last empfunden. Ein Staat wie Preußen,