St. 77.
22. Jahrgang.
3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Berliner Partei- Angelegenheiten.
Das Lokal Tempelhofer Tivoli, Berlinerstraße 50, in Tempelhof , das den Parteigenossen seit etwa einem halben Jahre zur Verfügung stand, ist jetzt wieder gesperrt, da der Wirt erklärt hat, den Saal für Arbeiterversammlungen nicht mehr hergeben zu wollen. Die Parteigenossen werden ersucht, diese Sperre streng zu beachten. Die Lokalfommission.
bobinet
Last Lokales.
Aus der Stadtverordneten- Versammlung.
total verbogen. Die entstandenen Stichflammen ergriffen den R. und brachten ihm so schivere Verlegungen am Kopf und an den Händen bei, daß er von der mittlerweile alarmierten Feuerwehr sofort nach einem Krankenhause geschafft werden mußte. Es ist noch nicht festgestellt, ob er durch Licht oder eine brennende Bigarre etwa die Explosion verursacht hat. Die Feuerwehr konnte bald wieder abrücken, da eine Feuersgefahr weiter nicht vorlag.-
Freitag, 31. März 1905.
ihrer sozialen Wirkung zur allgemeinen Verbesserung der Berhältnisse führen würde.
Gegen diese Ausführungen wandten sich die Freifinnigen Mar= cus und Dr. Grüger sowie der Kämmerer Scholz. In allen Tonarten wurde das Lied gefungen, daß der Grundgedanke des Antrages vom Standpunkt der Gerechtigkeit zu begrüßen sei, aber für Charlottenburg müsse man ihn ablehnen, denn hier sei es sehr wichtig, die Terrainspekulanten, welche Kapital, Intelligenz und Arbeitskraft hergeben, um eine schnellere Bebauung zu ermöglichen, nicht Ein tragisches Schicksal hat den in der Potsdamerstraße wohn- zu vertreiben. Besonderen Eindrud suchte der Stadtv. Marcus mit haften Berliner Bantier M. betroffen, der seit Jahren dort ein dem Argument zu erzielen, daß die vorgeschlagene Steuer den Boden Bankgeschäft unterhielt. M. stammt aus einer sehr wohlhabenden weiter verteuern und daher die Mieten noch erhöhen würde. In ein Familie, desgleichen seine Gattin. Im vergangenen Jahre erbte gehender Erwiderung wies Genosse Dr. Borchardt das Jrrige nun der Bankier von seinem in Florenz verstorbenen Onfel ein Ver- dieser Behauptung nach; denn die Mieten richten sich nicht nach dem mögen bon fünf Millionen Mark. Bei M., der schon früher zu Bodenpreis, vielmehr dieser umgekehrt nach den Mieten. Extravaganzen geneigt war, trat in letzter Zeit eine fast an Größen- Bei der Abstimmung, die auf Antrag unserer Genossen eine Die Stadtverordneten sind in ihrer gestrigen ordentlichen wahn grenzende leberreizung zutage, die jetzt zur Katastrophe ge- namentliche war, erklärte sich außer unseren Genossen nur noch der Sigung sehr viel schneller mit ihrem Pensum fertig geworden führt hat. Der Bantier reiste vor kurzem mit seiner Vorleserin Freifinnige Dr. Benzig dafür als in der außerordentlichen vom Dienstag. Eine Debatte nach Meran und erstand dort eine Villa. Kurz nach dem Abschlußz Weiter teilte der Magistrat mit, daß man von der Einstellung von von längerer Dauer knüpfte sich nur an die Ausschuß- Bericht der Kaufverhandlungen depeschierte er an die Gräfin Montignoso Arbeiter Kontrolleuren für Bauten nach unseren An erstattung über die Aufschließung noch unbebauter und bot ihr in dem Telegramm die Villa und gleichzeitig die ihr trägen vom Oktober 1903 und Mai 1904 Abstand zu nehmen beTerrains an der Schönhauser und Prenzlauer bom sächsischen Hofe vertoeigerte Apanage an. Die Gräfin ließ schlossen habe. Genosse Bogel beantragte, die Mitteilung des Allee. Hier hob Genosse Borginann hervor, daß die zurüdtelegraphieren, daß sie das Anerbieten mit Dant annehme und Magistrats zunächst einem Ausschusse zur Vorberatung zu überStadt den Familien und Gesellschaften, in deren Besitz diese hoffe, der großmütige Spender werde sich bald in Florenz persönlich weisen. Die Mehrheit nahm die Mitteilung jedoch einfach zur vorstellen. Der Berliner Bankier geriet nun vollends in eine größen Kenntnis, obwohl ihr Vertreter die Materie für außerordentlich Ländereien sind, viel zu weit entgegengekommen sei weiter, wahnsinnige Stimmung und telegraphierte an seine Berliner Be- schwierig erklärte, die Beratung in einem Ausschuß danach also als die Rücksicht auf das Interesse der Kommune gestatte. Der fannten sowie mehrere große Banten, daß er in der Affäre der bringend notwendig gewesen wäre. Magistrat und die freifinnige Mehrheit der Versammlung Gräfin Montignoso sensationelle Enthüllungen wüßte. Gegen Die übrigen Gegenstände der Tagesordnung waren unerheblich. waren anderer Ansicht, und die Borschläge des Ausschusses Bahlung größerer Summen würde er bereit sein, diese Enthüllungen Die Grundsteinlegung des Charlottenburger Schiller- Theaters wurden angenommen. preiszugeben. Man wurde hier stuzzig, die Brüder des Bankiers Die wichtige Vorlage über die Umgestaltung der begaben sich sofort nach Veran und von dort nach Bozen , wo M. soll nach einem Beschluß der städtischen Behörden am 9. Mai, dem Waisenpflege- offiziell trägt fie die harmlos flingende unterdeffen eingetroffen war, um nach Florenz zu reisen. Es gelang hundertsten Todestage Schillers, in früher Morgenstunde erfolgen. Bezeichnung Vorlage betreffend eine Aenderung in der Be- ihnen noch, gerade als der Schnellzug nach Florenz , in den M. steigen Eine Sonder- Kommission hat den Auftrag, das Programm für die nuzung der Waisenanstalt zu Rummelsburg " beschäftigte wollte, angebrauit fam, den Bankier zu treffen und nach einer tra- Feier auszuarbeiten. Nixdorf. gischen Wiedersehensfaene nach Berlin zurückzuschaffen. Sie ließen die Versammlung nur ganz furz and wurde dann zunächst ihn in dem Wahn, es ginge nach Florenz . In der Tat fuhren fie einem Ausschuß überwiesen. Genosse Bernstein machte aber hierher und schafften in einer bereit gehaltenen Equipage, die Bedenken geltend, die gegen eine weitere Einschränkung deren Kutscher sogar einige italienische Brocken sprechen mußte, um der Anstaltserziehung sprechen, und erklärte ohne Umschweife, ihn in den Glauben zu wiegen, er sei in Italien , nach der Maison daß dieser Plan nur fleinlichen fistalischen Rücksichten seine de santé, wo der Bankier zurzeit untergebracht ist. Entstehung verdanke. Von freisinniger Seite äußerte sich niemand, und auch der Magistrat blieb stumm. Wird der Ausschuß zu der Erkenntnis fommen, daß dieser fast bollständige Verzicht auf Anstaltserziehung nicht zum Segen der Berliner Waisenpflege sein kann?
Bom Linden- Tunnel".
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Die Stadtverordneten- Versammlung verhandelte am Donners. tag über einen Vorschlag des Magistrats, auf Grund dessen die Schuldeputation ermächtigt wird, nach Ermessen in besonderen Fällen den Reftoren und übrigen Lehrpersonen Ermäßigungen ihrer Pflichtstundenzahl widerruflich zu gewähren. Stadtv. Rahmig bes antragte Vertagung der Vorlage bis die Neorganisation der Schuldeputation erfolgt sei. Stadtv. Groger( Soz.) erkläri, feine Freunde seien gewiß nicht mit der Zusammensetzung der Schuldeputation zufrieden, da aus derselben die Vertreter des übergroßen Teiles der Bürgerschaft, der Arbeiter, ferngehalten seien. Trotzdem werde die sozialdemokratische Fraktion für die Magistratsvorlage stimmen. Bei der Abstimmung ergab sich die Vertagung der Vorlage. Ueber das vorgelegte Projett, den Bau einer dritten Kirche auf dem Reuterplage betreffend, entspann sich eine längere Distuffion. An derselben beteiligten sich die Stadtvv. Wagner im Sinne ber Vorlage, Müller, sowie Hoppe( Soz.) und Geride( Soz.) gegen diefelbe. Die Versammlung stimmt mit Mehrheit schließlich dem Projekt und dem Vertrage zu.
Selbstmord verübte die 24jährige Rentiere Fräulein Wera Jacobsen, die seit einem halben Jahre in der Kleiststraße 3 eine große Gartenwohnung innehatte. Fräulein Jacobsen lebte sehr zurückgezogen und ließ die nötigen Arbeiten durch eine Aufwartefrau besorgen. Nahrungssorgen tannte sie nicht, da sie über eine größere Rente verfügte und auch außerhalb eine gut fituierte Verwandte besaß, deren Erbin sie einst werden sollte. Um so unerklärlicher ist Die Zeitungsmeldung, daß die Stadt Berlin aus dem Streite es einstweilen, daß sie sich gestern an einem Spiegelhafen ihres um den Opernplatz- Tunnel als Siegerin hervorgegangen fei, beruht Bimmers erhängte. Als der Aufwartefrau auf ihr Klopfen nicht geauf einem Irrtum; die Entscheidung hierüber ist, wie wir fürzlich öffnet wurde, schöpfte man Verdacht. Nachdem ein herbeigerufener schon meldeten, noch nicht getroffen. In der Audienz, welche Schloffer die Eingangstür geöffnet hatte, fand man Fräulein der Kaiser dem Oberbürgermeister und Stadtbaurat jüngst ge- Jacobsen bereits entseelt vor. Ein auf dem Tische liegender verwährt hatte, wurde die Tunnel- Angelegenheit nur oberflächlich schlossener Brief an ihre Berwandte wurde von der Polizei in Ver- Vor der Beratung des vorgelegten Abkommens mit der Großen gestreift, auch sind dem Monarchen die Pläne der Tunnelprojekte wahrung genommen. Berliner Straßenbahn über die Erweiterung des Straßenbahnnoch nicht vorgelegt worden, ohne welche ein Vortrag über diese Angelegenheit nicht gut dentbar ist. Die Pläne sind aber auch zur vielfach vorbestraften Einbrecher May Krebs und Mag Röhl, die in die Behandlung dieser Sache in geheimer Sigung. Dies geschieht, Beim Verschärfen von Diebesbeute festgenommen wurden die betriebes beantragt Bürgermeister Voigt namens des Magistrats Borlage noch gar nicht reif, weil die Verhandlungen zwischen der Nacht zum Mittwoch dem Hause des Apothekers Doeht in der Dr. Silberstein( Soz.) und Abraham erklärt hatten, daß man die den in Frage kommenden staatlichen Stellen noch nicht zum Abschluß gebracht werden konnte. Minister v. Budde Hauptstraße 141 zu Schöneberg einen Besuch abstatteten. Sie stablen besser in breitester Deffentlichkeit sich einmal mit der Großen" hatte, wie feinerzeit gemeldet, die Pläne an die Aufsichts- fich erst das nötige Diebeswerkzeug und brachen dann in die Gebehörden mit dem Ersuchen zurüdgelangen laffen, über die schäftsräume ein, wo sie Instrumente und allerhand andere Sachen erbeuteten. Bei den Versuche, die Beute in einem Schieber"-Lokal Eigentumsverhältnisse am Opernplage Erhebungen anzustellen. Diesem Erfuchen fonnte nur unter Mitwirkung des in der Neuen Schönhauferstraße, das erst vor einigen Tagen von Magistrats bezw. der örtlichen Straßenbaupolizei und der städtischen ber Kriminalpolizei ausgehoben wurde, an den Wann zu bringen, Grundeigentums- Deputation entsprochen werden. Demzufolge ist wurden fie von einem Kriminalbeamten beobachtet und dingfest geder Magistrat vor etwa vier Wochen aufgefordert worden, die macht. Einen Teil des gestohlenen Gutes, das sie von einem erforderliche Auskunft zu geben. Die Antwort steht noch unbekannten morgens um 4 Uhr in der Münzstraße gekauft zu aus, dürfte aber in den nächsten Tagen erfolgen. Erst nach ihrem haben behaupten, hatten sie bereits veräußert; der Erlös dafür Eingange fann der eingeforderte Bericht mit den Blänen an den wurde beschlagnahmt. Die anderen Sachen erhielt der Bestohlene Minister zurüdgehen, der die Angelegenheit dann erst beim Raiser gleich zurüd.
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Projekte zu, dann erft dürften die Aufsichtsbehörden mit den Ver- Ewald Biente aus Rostod dem Untersuchungsrichter vorgeführt. tretern der Stadt und der Straßenbahn darüber verhandeln, in Er wollte gestern mit einem Rad, das ein Schüler des Friedrich welcher Weise die gemeinschaftliche Benutzung des Opernplay- Tunnels Wilhelms- Gymnafiums in den Keller gestellt hatte, davon fahren, durch die Wagen beider Parteien sich enmöglichen lassen wird. eals der Eigentümer ihn überraschte. Als dieser ihn zur Rede stellte, Schiller- Gedenkblatt. Wie uns mitgeteilt wird, veranstaltet die Buchhandlung Vorwärts von dem in der ersten Auflage bergriffenen Schiller- Gedentblatt einen Nachdruck. Wir empfehlen dieses Blatt, das ungeteilten Beifall gefunden hat, allen Parteigenossen, die es noch nicht besigen, zur Anschaffung.
tat er so, als ob er den Auftrag gehabt hätte, das Rad zur Ausbefferung wegzubringen, und entschuldigte sich mit einem Irrtum. Der Schüler aber holte einen Schuhmann, während andere den Dieb beobachteten, und ließ ihn festnehmen. Bei ihm fand man noch vier Pfandscheine über Fahrräder und Paletots, bie er in Hamburg gestohlen und versezt hatte.
Straßensperrung. Der Kottbuser Damm von der Schönleinbis zur Lachmannstraße einschließlich des Kreuzdammes in der Schönleinstraße wird behufs Umpflasterung vom 1. k. Mts. ab bis auf weiteres für Fuhrwerke und Reiter gesperrt.
Feuerbericht. Nur wenig Alarmierungen hatte die Wehr in den legten 24 Stunden zu verzeichnen. Donnerstag früh wurde sie nach der Dranienstr. 174 gerufen, weil dort Decken und Möbel in einer Wohnung Feuer gefangen hatten. Schwefel brannte dann in der Möckernftr. 119 und der Fußboden in der Elbingerstr. 98. Außer dem hatte die Wehr noch in der Neuen Friedrichstr. 11 zu tun, wo ein Bosten Kohlen in Brand geraten war. In allen vier Fällen konnte aber die Ablöschung in furzer Zeit erfolgen.
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Baggerarbeiten im Engelbecken. Das Engelbecken" am Michaeltirch- Plak wird gegenwärtig einer gründlichen Reinigung unterzogen. Eine zahlreiche Menschenrnenge umsteht dabei täglich die Einfriedigung und gibt ihrer Verwunderung darüber Ausdruck, welche Quantitäten von Schlamm, Moder, Mauersteinen und sonstigen Unrat durch den Stettiner Dampfbagger" David" daselbst zutage gefördert werden. Die schwarze, wenig angenehm duftende Schlamm masse wird in Baggerschuten fortgeschafft. Im Hinblick auf die nach und nach eingetretene Verunreinigung des Bedens fann es nur mit Genugtuung begrüßt werden, daß die dort bisher aufrecht erhaltene Badeanstalt im Winter abgeriffen worden ist. Denn nicht umsonst beschwerte sich das Publikum schon seit längerer Zeit darüber, daß ein Bad im Engelbeden alles andere nur teine Erfrischung bewirke. Die empfindliche Bolizei. Die Versammlung der Nacht droschkentutscher, die Mittwoch der polizeilichen Auflösung verfiel, wird dem Vernehmen nach noch ein gerichtliches Nachspiel haben. An dem Menzel- Abend, der Sonntag 8 Uhr im Gymnafium am Der Grund der Auflösung war eine Aeußerung des Referenten Savignyplaz zu Charlottenburg stattfindet, wirkt auch der bekannte Beder, der mit einer Anspielung auf bekannte Vorgänge behauptete. Sänger Alexander Heinemann mit. Karten zu 50 Bf. und 1 M. „ daß die unteren Bolizeibeamten, die ehrbare bürgerliche Frauen find in den Charlottenburger Buchhandlungen und im Dürerhaus, als unsittlich verdächtigten und zum Wachtlofal brächten, unmöglich Kronenstr. 18, zu haben. in der Lage seien, die Verordnung mit ihren 113 Paragraphen im Stopfe zu haben und richtig zur Anwendung zu bringen". Bei diesen Ausführungen wurde die Versammlung aufgelöst. Es wird darin eine Beleidigung der Berliner Polizeibecanten erblidt, die vor Gericht ihre Sühne finden soll.
Der gefährliche Transport von Sachfengängern auf offenen Laft fuhrwerken, den man jetzt alle Tage beobachten kann, hat gestern ein schweres Unglück im Gefolge gehabt. Eine Frau stürzte vor dem Hause Stralauerstr. 10 von einem solchen Wagen ab und wurde überfahren. Schwer verlegt mußte fie ins Krankenhaus gebracht werden. Es wäre Sache der Polizei, der gewiffenlosen Leichtfertigkeit, mit der die Sachsengänger von einem Bahnhofe zum anderen durch die Stadt befördert werden, einmal ein Ende zu machen.
Arbeiter- Bildungsschule. Die am Mittwoch ausgefallene Unterrichtsstunde in Natur- Erkenntnis" wird am Montag, den 3. April nachgeholt.
Theater. Im Schiller Theater O.( Wallner Theater) ist für Dienstag, den 4. April, die Novität Augen rechts" bon on Lehmann in Verbindung mit Hartlebens Luftfpiel Eine fitt Liche Forderung" angefeßt. Im Carl Beiß- Theater geht am Sonnabend das Schauspiel Judith, die Schwester vom roten ( russischen) Kreuz" zum erstenmal in Szene.
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Nachbarorten, day
Aus den Nachbarorten.
Charlottenburg.
auseinandersetze.
Der Vorlage über die Projektbearbeitung für das neue städtische Krankenhaus stimmt die Versammlung zu. Die Neuregulierung des Hermannplages mit DiabaszementMatadam wird beschlossen. Die vom Magistrat beantragten Mittel( 1000 M.) zur Verteilung von Festschriften an hiesige Schüler und Schülerinnen zur Schiller- Gedenkfeier werden bewilligt. Hierauf wird die Oeffentlichkeit ausgefchloffen.
des Rolonialwarenhändlers Feitsch in Bankow , der die Realschule Beim Barlauf umgekommen. Der dreizehnjährige Sohn Willi besucht, ergözte sich mit Altersgenoffen am Barlauf. In dem Bestreben, seinem Häscher" auszuweichen, büdte er sich im Laufen. In bemfelben Augenblid rannte ihm ein Anabe entgegen. Beide prallten mit Gewalt aneinander. Willi F. stürzte lautlos zu Boden und war sofort tot. Er hatte sich bei dem Anprall mit vorgebeugtem Kopf gegen die Brust seines Schulkameraden vermutlich das Genid gebrochen. Genau wird die Todesursache erst durch die Leichenöffnung fest
geftellt werden.
Wegen Beleidigung des Amtsvorstehers Weigert in Tegel hatte fich gestern der Redakteur der„ Tegeler Zeitung" Carl Schulz vor der Straffammer des Landgerichts II zu verantworten. Die„ Lege=
ler Zeitung" steht in scharfem Gegensatz zu dem amtlichen Tegeler Anzeiger" und der Kampf, den der Angeflagte gegen die dortige Berwaltung führt, hat ihm schon eine lange Reihe von Beleidigungsstrafen, darunter auch Gefängnisstrafen, eingebracht. Als dem Schöffen Earl Marzahn in Tegel , der 30 Jahre lang der Berwaltung angehörte, das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden war, brachte der amtliche Tegeler Anzeiger" einen langen Artikel, der in überaus anerkennenden Worten die Verdienste des Herrn Marzahn pries, die vorzügliche Verwaltung lobte, unter welcher Tegel fich fo glänzend entwidelt habe, etwas von„ mißgünstigen Menschen" einwob und die Ghrung durch das Allgemeine Ehrenzeichen ganz besonders unteer. ftrich. Gegen diefen Artikel veröffentlichte der Angeklagte in der " Tegeler Zeitung" am 3. Dezember v. J. einen Artikel, der Hohn und Spott über den Ehren- Mitarbeiter" goß und beleidigende Ausdrüde wie Trottel"," Bhrasenheld"," überschwängliches Gefudele"," schwülstiges Zeug"," im Trüben fischen" usw. enthielt. Berfaffer des Artikels in dem„ Tegeler Anzeiger" war der Amts vor. fte her, der den Strafantrag stellte und behauptete, daß der Angeflagte über die Persönlichkeit des Verfassers auch gar nicht im 8 weifel babe sein können. Zepteres bestritt der Angeklagte und machte geltend, daß der„ Tegeler Anzeiger" auch ihn in einer ganzen Reiben von Artikeln scharf angegriffen habe. Der Gerichtshof verurteilte ihn mit Rüdficht auf seine Vorstrafen zu 3 Monaten Gefängnis.
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Den Förstern in der Tegeler und Hermsdorfer Forst ist vom Minister das Verabreichen von Speisen und Getränken an Ausflügler gegen Entgelt untersagt worden. Das Verbot ist auf eine Beschwerde des Deutschen Gastwirtsverbandes zurückzuführen, der fich über den Wettbewerb durch die Förster beflagte.
In der Stadtverordneten- Bersammlung am Mittwoch wurde zu- Eine Brandstiftung im Brebigerhause. Am Dienstag abend nächst der Rest des Etats erledigt. Eine lebhafte Diskussion erhob wurde die Feuerwehr von Brandenburg a.. nach dem vom Eine schwere Gasexplosion erfolgte gestern gegen Abend in der sich beim Kapitel Gemeindesteuern. Hierzu beantragten Prediger Schott bewohnten Predigerhaus am St. Gotthardt - KirchNeuen Friedrichstraße 79 und brachte einem Gasarbeiter lebens- unsere Genossen die Annahme einer Resolution, durch welche der plak gerufen. Dort stand der Dachstuhl in Flammen. Nachdem der gefährliche Verlegungen bei. Im zweiten Stod des Vorderhauses Magistrat ersucht wird, geeignete Schritte zu tun, um für das nächste Brand gelösch. war, ergab sich, daß das Feuer an zwei Stellen anhat dort die Firma Lindenau u. Pincsohn Geschäftsräume Etatsjahr eine Besteuerung des ohne Butun der Befiber entstandenen gelegt worden war, und zwar auf dem Boden über dem Studiereingerichtet, die in den nächsten Tagen bezogen werden sollten. Die Wertzuwachses von Grund und Boden herbeizuführen. Genoffe Dr. zimmer des Predigers und in diesem Zimmer selbst unter dem Gasröhren waren bereits gelegt und sollten nur noch Gasarme ein- Borchardt wies in der Begründung des Antrages zunächst darauf Schreibtisch. Aus dem Schreibtisch fehlten 300 m. bares Geld, und geschraubt werden. Wahrscheinlich war nun bei dieser Arbeit ein hin, daß es nur gerecht sei, den durch die Arbeit der Gesamtheit ent- ba nur das 19jährige Dienstmädchen Hedwig Rent zu der fraglichen Bersehen begangen, denn als der Gasarbeiter St., der auf einer standenen höheren Wert des Bodens zur Erfüllung der Aufgaben der Beit allein im Haufe war, richtete sich gegen fie fofort der Verdacht Reiter stand, einen Arm anbringen wollte, erfolgte plöblich eine ge- Gemeinde zu verwenden, die gegenwärtig aus Mangel an Mitteln der Täterschaft. Sie wurde verhaftet und hat angegeben, daß ihr waltige Detonation. Drei große Fensterscheiben im Werte von etwa mehrfach, 3. 28. auf dem Gebiete der Schule, nu unvollkommen er- Liebhaber, der Kaufmann Robert Schmidt, der seit der Tat ver1000 m. flogen dabei auf die Straße. Zum Glüd war sie zu dieser füllt werden. Aber selbst, wenn gar kein Bedürfnis nach neuen Geld- schwunden ist, den Diebstahl und die Brandstiftung begangen hat, Zeit menschenleer, fodaß Berlegungen von Passanten nicht vorge- quellen vorhanden wäre, müßte man eine solche Steuer einführen als er sie besuchte. Beide wollten nach Berlin übersiedeln und fommen find. In den Geschäftsräumen wurden zwei Rabihwände und dafür lieber andere Steuern herabsehen, weil diese Steuer wegen brauchten dazu Geld.