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Mr. 80. 22. Jahrgang.

3. Beilage des ,, Vorwärts  " Berliner   Volksblatt.

Partei- Angelegenheiten.

Das Lokal Kurfürstenpart" in Halensee   steht der Arbeiterschaft jetzt zu Versammlungen usw. zur Verfügung. Die Lokal- Kommission.

Dienstag, 4. April 1905.

Rita Leon. Eine Nachricht, die fast wie ein verspäteter April- an. Einer schlug ihm mit dem Schirm über den Kopf und der scherz klingt, geht dem Berl. Tagebl." zu. Rita Leon, die Muse andere versezte ihm einen Messerstich in den Rücken, als er sich zur Alphons Röhlls, versendet an ihre zahlreichen Freunde zierliche Abwehr nach dem ersten Angreifer umwandte. Dann liefen beide Starten aus Frankfurt   a. M., auf denen sie ihre vor acht Tagen voll- davon und entkamen. Sie hatten es ohne Zweifel auf jemand zogene Vermählung mit einem Baron v. Radowi anzeigt. anderes abgesehen und Schlüter verkannt. Der Ueberfallene ließ sich Warum auch nicht? Berta Rother hat es bekanntlich zu einer mecklen- auf der Unfallstation in der Lindowerstraße verbinden und wurde Steglių. Mittwoch, abends 81%, Uhr, bei Schellhase, Ahornstraße, burgischen Gutsbefizerin und zum Mitgliede der mecklenburgischen von dort nach der Charitee gebracht. Der Stich ist nicht lebens­Mitglieder- Versammlung. Vortrag des Genossen Stripp: Re- Ständekammer gebracht. Der Baron ist väterlicherseits Waise, gefährlich. Zwölf Messerstiche erhielt in derselben Nacht der formieren oder revolutionieren". 23 Jahre alt und steht im Referendareramen. Er verfügt über ein 33 Jahre alte Arbeiter Ernst Tornow aus der Grenadierstr. 17, der sehr bedeutendes Vermögen. angetrunken durch die Mulackstraße ging und vor dem Hause Nr. 15 einen anderen Mann hänselte. Er kam trotzdem mit leichten Ver­legungen davon und konnte von der Rettungswache III in der Kastanien- Allee nach Hause gehen. Der Täter entfloh auch in diesem Falle.

Berliner   Nachrichten.

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Abermals eine Krankenkasse verkracht. Der Polizeipräsident gibt bekannt, daß nach einer Mitteilung des föniglichen Landsrats zu Mörs   die Rheinlands- Eiche", Kranken- und Sterbelasse für ganz Von der geplanten Untergrundbahn. Stadtbaurat Krause legte Beschluß der Generalversammlung vom 5. Februar 1905 sich auf­Deutschland zu Hochheide( Eingeschriebene Hülfstasse Nr. 190), durch Feuerbericht. Die Brandchronik der letzten 48 Stunden ist eine am Montag in der Sizung der Deputation für die städtischen Kanalisationswerke und die Rieselfelder die Pläne und Karten für Kohlhaas zu Mörs  , Uerdingerstr. 19, bestellt worden. gelöst hat. Zur Abwickelung der Geschäfte ist der Prozeß- Agent ungewöhnlich reichhaltige, denn sie weist über 20 Alarmierungen die von der Firma Siemens u. Halste projektierte Untergrundbahn auf. Sonntag abend wurde die Wehr nach der Krautstr. 19 gerufen, weil es dort in einem Keller brannte. Allerlei Gerümpel und alter Potsdamerplay- Wilhelmsplatz- Hausvoigteiplay- Spittelmarkt und Der berichtigte Aprilscherz. für die von der städtischen Verkehrsdeputation vorgeschlagene Untergrund- Dreifel, Unter den Linden  , würde vielleicht von einem berüchtigten brand beschäftigte den 15. Löschzug in der Klopstockstr. 32. Längere Der Besizer des Restaurants Hausrat wurde in der Hauptsache eingeäschert. Ein zweiter Steller­bahn Kreuzberg- Belleallianceplay- Gendarmenmarkt- Wedding- Aprilscherz reden, denn er sendet uns als Entgegnung auf den am Zeit gab es dann in der Reinickendorferstr. 18 zu tun. Dort war plak  - Seestraße vor. Aus dem Vortrage des Stadtbaurats war zu Sonnabend gebrachten Scherzartikel die folgende Zuschrift:" In Ihrer auf nicht ermittelte Weise auf einem Futterboden Feuer entstanden, entnehmen, daß bei dem Bau dieser Untergrundbahnen zunächst Beitung vom Sonnabend, den 1. April bringen Sie unter Razzia das an den Stroh- und Heuvorräten reiche Nahrung gefunden hatte. schon wegen der Verlegung der Kanalisationsröhren 2c. bedeutende bei Dressel" einen Artikel, den ich und vielleicht auch meine be- Es mußte mit zwei Schlauchleitungen tüchtig Wasser gegeben werden, Alenderungen notwendig werden. Die Kosten für diese Verlegung kannten Gäste als Scherz auffassen würden. Da aber Fernstehende um die Flammen zu ersticken. In der Michaelfirchstr. 12 waren find veranschlagt auf rund 2 Millionen Mark für die Untergrund anders urteilen könnten und ich dann geschäftlich geschädigt sein Möbel und Decken in einer Wohnung in Brand geraten, während bahn Spittelmarkt- Potsdamerplaz und auf 5 Millionen Mark würde, ersuche ich Sie, da ich heute vergeblich darauf gewartet, in der Waldemarstr. 40a Terpentinballons Feuer gefangen hatten. für die Nord- Südlinie, zuſammen also auf 7 Millionen Mark. dasselbe in der richtigen Weise klarzustellen. Anderenfalls wäre ich In beiden Fällen konnte die Gefahr leicht beseitigt werden. Wegen der Unmöglichkeit, einen Bahnhof an der Seestraße und die Fortsetzung bis zum Werkstättenbahnhof zu bauen, ohne dort eine genötigt, Sie laut§ 11 des Preßgefeßes dazu aufzufordern. Hoch- Ladenbrand kam dann in der Bandelstr. 6 aus; Verpackungsmateralien Fortsetzung bis zum Werkstättenbahnhof zu bauen, ohne dort eine achtungsvoll Karl Fehr." So bekennen wir denn feierlich, daß die und Bretter wurden vernichtet. Die übrigen Alarmierungen führten Düderanlage anzulegen, wurde beschlossen, zunächst eine solche Anlage Razzia bei Dressel eine Ente war und daß die Polizei, was immer die Wehr dann noch nach der Genthinerstr. 36, Putbuserstr. 1, Butt ausarbeiten zu lassen und der Deputation vorzulegen. ihr auch sonst zuzutrauen ist, nach unserer Meinung nicht daran famerstr. 2, Reichenbergerstr. 160, Köpenickerstr  . 73, Liegnizerstr. 2, denken wird, in diesem Lotal nach flüchtigen Bankdirektoren zu Friedrichstr. 43, Stettinerstr. 50b und noch nach einigen anderen angeln. Orten. In allen diesen Fällen handelte es sich aber um gang un­bedeutende Brände, die teils vor Ankunft der Löschzüge bereits von Hausbewohnern beseitigt waren, teils die Wehr nur furze Zeit be­schäftigten. Um Mitternacht wurde der öffentliche Feuermelder in der Greifswalderstraße an der Ringbahn böswillig in Tätigkeit gefekt. Der Täter ist leider entkommen.

Die Kosten des Straßenbahnprozesses. Auf die Beschwerde der Stadt Berlin   hin hat das Kammergericht die Kosten des Straßenbahn­prozesses auf den dritten Teil der ursprünglichen Anrechnung herab­gesetzt. Statt auf 30 Millionen soll das strittige Objekt auf 10 Millionen Mark bewertet werden. Berechnet man hiernach die Gerichtskosten und Anwaltsgebühren, jo gelangt man natürlich zu bedeutend ermäßigten Säßen: für alle drei Instanzen würden die Gerichtskosten 375 250 M. und die Anwaltsgebühren 129 094 M., zusammen 504 344 M. betragen, zu welcher Summe dann noch die Schreibgebühren für die dickleibigen Schriftfäße, die Porto- Auslagen 2c. kommen würden. Vorausgesetzt ist dabei, daß, wie vor dem Land­und Kammergericht, auch vor dem Reichsgericht teine Beweis­aufnahme stattfinden würde, für welche- außer der Verhandlungs­und Entscheidungs- auch noch die Beweisgebühr zu erheben wäre. Nach dem gegenwärtigen Stande des Millionenprozesses find nur zwei Instanzen zu liquidieren, nämlich 225 130 M. Gerichts­kosten und 76 476 M. Anwaltsgebühren, zusammen 301 606 M. Die Mehrkosten für die Revisionsinstanzen betragen also nur zirka 200 000 M.; ob die Große Berliner Straßenbahn- Gesellschaft den Prozeß noch in der dritten Instanz verfolgen wird, darüber soll noch feine Entscheidung getroffen sein.

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Alfred Ramm verhaftet.

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... noch

Der Totschläger Kellner Alfred Ramm, der in der Nacht zum 11. März bei dem Schankwirt Grabow   einbrach und dessen Sohn erstach, während eine Tochter schwer verwundet wurde, ist Sonntag früh in Berlin   ergriffen worden, während er in der Pro­Mit dem Bellealliance Theater will es auch jetzt noch nicht so vinz, im Reich und im Auslande eifrig gesucht wurde. Er wurde beim Diebstahl einer Milchtanne auf offener Straße ergriffen. Er recht gehen. Zwar scheint es, daß seit der Direktion der Herren Kren gab im Verhör an, daß er nach dem Einbruch oft am hellichten Tage u. Schönfeld der Jammer früherer Jahre sich gelindert hat und der auf der Straße spazieren gegangen sei und in Schankwirtschaften Besuch besser geworden ist. Aber ein Stück, das dauernd zieht, ist gesessen habe. Ersparnisse aus seiner früheren Tätigkeit hätten ihn auch in dieser Saison noch nicht gefunden und man wurstelt von dazu in den Stand gesetzt. Seine alte Kleidung habe er an einen einem Achtungserfolg zum anderen weiter. Die am Sonnabend ihm bekannten Arbeiter verkauft. Für die Behauptung, daß er in aufgeführte Ausstattungsposse mit dem abgehackten Titel Biefenthal auf dem Wege nach Stettin   und außerdem in der Provinz einmal so lieben!" ist von der Direktion nach einer älteren gesehen worden sei, hatte er nur ein Lächeln; dafür sei er doch zu alt Idee des Bossendichters Mannstädt angefertigt. Diese Jdee bezwedt, und zu kundig, um nicht zu wissen, daß er in Berlin   viel eher und einigen Bühnensternen durch allerhand Verwandlungen Gelegen länger untertauchen könne als irgendwo in der Provinz und auf dem Aeußerlichkeiten in Betracht kommen, mit berückendem Wage heiten zum Brillieren zu geben, und fie ist, soweit platten Lande. Den Totschlag felbst hat er bisher noch nicht ein­gestanden. Das gestrige Verhör dauerte den ganzen Vormittag, Rolle eines weiblichen Detektivs, der sich vom italienischen Veilchen­mut in die Tat umgesetzt worden. Bozena Bradsky spielt die Die Gasdeputation beschäftigte sich am Montag u. a. mit ohne daß Ramm sich zu einem Geständnis bequemt hätte. Er be mädel in einen Maufefallenjungen und von diesem in ein Mädchen der Eingabe der Gasarbeiter- Ausschüsse, die eine Erhöhung der gegnet allen Leuten, denen er zur Erkennung gegenübergestellt wird, mädel in einen Mauſefallenjungen und von diesem in ein Mädchen Löhne für alle Branchen forderten. Da der Magistrat vor mit höhnischen Mienen und Worten, um sie stußig zu machen. Die für alles zu verwandeln hat. Noch mehr riskiert natürlich Frau einigen Wochen sich einer gleichen Eingabe gegenüber ab- verlegte 16 Jahre alte Tochter Grabows erkannte ihn zunächst nicht Dora, die einen Tiroler darstellt, dann als graubärtiger Seebär lehnend verhalten hatte, und die Deputation von der Ansicht bestimmt wieder. Das lag wohl zum größten Teil an der ver- als Waschfrau Molsen ein drolliges Genrebild zum besten gibt. Alle eine Art Plattdeutsch von sich geben muß und zum Schluß noch ausging, daß der Magistrat jetzt bei seiner bisherigen änderten Kleidung und der anderen Stellung und Umgebung. Als diese Umständlichkeiten sind ebenfalls Ergebnisse einer Detektivrolle. Stellungnahme verharren werde, zog sie nur den Eventual- er auf Geheiß die Stellung angenommen hatte, aus der er das Der bunte Wirrivare ist namentlich im zweiten Aft unterhaltend Mädchen anfiel, und es hierbei ansah, erinnerte sie sich seiner antrag der Ausschüsse in Betracht, der dahin ging, den Anfangs Berson wieder bestimmt. Frau Rauhut und der Schlosser Michaelis azusammengestellt; aber das bischen Handlung, um das sich diese gehalt der Hofarbeiter von 3,80 m. auf 4 M. und nach zwei bekunden mit Sicherheit, daß Namm der Mann sei, der am Abend recht gequält. Viel ristiert die Direktion allerdings nicht, wenn Verwandlungen drehen, macht sich in seiner Armseligkeit Jahren auf 4,20 M. zu erhöhen. Nach Befürwortung dieses nach der Tat als Kaufmann Behrend nach der Brandenburgstraße eine Ausstattungspoffe einmal nicht nach Wunsch einschlägt, denn Antrages durch Stadtrat Namslau   stimmte die Deputation mit in Schlafstelle kam. Ueber seinen Aufenthalt in Berlin   macht eine weise Dekonomie bewegt sie, die abgelegten, aber noch gut er diesem Antrage zu. der Verhaftete immer noch widerspruchsvolle Angaben. Gewohnt hat haltenen Garderoben des Thalia- Theaters im Südwesten awed­er nach dem 18. März, an dem er Michaelis den Koffer und die Atleider stahl, zwei Tage in der Neuenburgerstraße. Als die Wirtin Talente, wie die der Damen Bradsky und Dora endlich einmal mäßig zur Geltung zu bringen. Wir wollen hoffen, daß so starte ihn dann melden wollte, verschwand er. Den Koffer mit einem Teil seiner Sachen und anderen, die er gestohlen hatte, ließ er zurück. wieder in würdiger Weise zur Geltung kommen. Zwei wichtige Belastungspunkte aber fehlen, sein Ueberzieher, der Der Zentralverein deutscher Kaninchenzüchter veranstaltet in den jedenfalls viele Blutspriser enthält, und seine Schuhe, die bei seiner Osterfeiertagen( vom 21. bis 25. April) eine Ausstellung in den Flucht in dem weichen Boden des Gartens deutliche und sorgfältig Glashallen des Etablissements Buggenhagen, Berlin   S., Morigplatz. Die Droschtenfuhrherren auf dem Polizeipräsidium. In Sachen zieher am 18. oder 19. März in der Manteuffel- oder Wrangel- und Pflege umfaßt, sind bis zum 10. April d. J. an Herrn A. Wie­aufgenommene Spuren hinterlassen haben. Ramm will den Üleber- Anmeldungen zu dieser Schau, die alle Gebiete der Kaninchenzucht der neuen Droschkenfahrordnung, die am 1. April in Kraft getreten straße auf offener Straße, auf einem Hausflur oder in einem Ge- land, Berlin  , Scharnhorststr. 42, zu richten. ist, waren gestern die Fuhrherren Joh. Streu, Pritsch, Groß und schäft einem ihm unbekannten Arbeiter verkauft haben. Sollte das Schulz auf dem Polizeipräsidium erschienen, um im Auftrage einer wider Erwarten wahr sein, so wäre es dringend erwünscht, daß 5. April, abends von 8-9 Uhr sein 8. Konzert in der Jerusalems­Der Jerusalems Kirchenchor( Dirigent M. Eschke), der am fürzlich stattgehabten Versammlung der Droschtenfuhrherren und dieser Arbeiter sich im Zimmer 37 des Polizeipräsidiums oder auf Kutscher dem Präsidenten v. Borries die schweren Bedenken gegen irgend einem Revierbureau schleunigst meldete. Der lange, schwarze Kirche gibt, wird Passionsgefänge von Mendelssohn, Lassus  , Bach, die neue Verordnung vorzutragen, und ihn zur Abänderung der Ueberzieher hat zwei Knopfreihen und einen Sammettragen. Die Schred und Nößler- Becker zu Gehör bringen. Frl. Marie Rost Schred und Nößler- Beder zu Gehör bringen. Frl. Marie Rost schiedener Paragraphen zu bewegen. Die Deputation hatte das Schuhe, schwarze Schnürschuhe, will Ramm auf dem Wege von der( Sopran), Herr tgl. Kammermusiker D. Urat( Violoncello) und Herr Unglück, den Polizeipräsidenten nicht anzutreffen, der zurzeit Brandenburg  - durch die Zimmerstraße nach der Hasenheide zu an R. Kloſe( Orgel) haben ihre Mitwirkung gütigst zugesagt. Diese verreist ist. Sie wurden von Oberregierungsrat Dumrath Konzerte sind unentgeltlich. und Regierungsrat Dr. v. Hasselau empfangen und hatten einer Lichtung, wie er sagt, vielleicht an einer freien Baustelle, weg­mit ihnen eine dreistündige Konferenz. geworfen haben, um die besseren Stiefel von Michaelis anzuziehen. des Polizeipräsidenten wurde der Deputation teine offnung auch die Herbeischaffung der Schnürschuhe ist für die Untersuchung auf Aenderung der rigorosen Bestimmungen gemacht; dagegen wurde wichtig. mitgeteilt, daß die neue Fahrordnung eine möglichst milde Aus­legung seitens der Polizei finden werde. An die einzelnen Reviere Neber einen Einbruchsversuch wird amtlich gemeldet: In der fei bereits eine Verfügung ergangen, in der die unteren Polizei- Nacht zum Sonntag gegen 3% Uhr wurde der im Kellergeschoß des organe angewiesen werden, nur in den äußersten Fällen von dem Hauses Besselstraße 4 wohnende Schuhmacher Bruhns durch ein Rechte der Fahrscheinentziehung Gebrauch zu machen und auch sonst narrendes Geräusch, das aus dem über seiner Wohnung belegenen besonders während der Uebergangszeit die Verordnung so milde wie Stontor der Holz- und Kohlenhandlung von K. Nicolas Nchflgr. tam, möglich zu handhaben. Die Deputation der Droschtenfuhrherren aus dem Schlafe gestört. Er holte zwei Schußmänner herbei, die wurde schließlich veranlaßt, am Dienstag noch einmal vorzusprechen, beim Absuchen der Nicolasschen Räume den Tischler Karl Knauth, wenn der Polizeipräsident wieder in Berlin   sei. Von dem Ergebnis 42 Jahre alt, den Hutmacher Robert Kramer, 52 Jahre alt, und diefer Unterredung wird es dann abhängen, ob sich die Droschken- den 33jährigen Handelsmann Karl Schumann in einem Sinter­interessenten noch an den Minister des Innern wenden oder im zimmer versteckt vorfanden. Die Einbrecher, die eine Menge Diebes­Wege des Verwaltungsstreitverfahrens die neue Droschtenfahrordnung handwerkszeug, einen Revolver sowie eine Flasche Gift bei sich hatten, anfechten.

Die Rückzahlung der zwangsweise erhobenen Kirchenbaubeiträge ant die Stadt Berlin   ist nunmehr erfolgt. Von den betreffenden Stirchengemeinden ist jetzt, nachdem das Reichsgericht zu ihren Un­gunsten entschieden, die ganze von der Stadt vorgeschossene Summe im Betrage von 1900 000. teils in bar, teils in Checks an die Stadthauptkasse zurückgezahlt worden.

Von den Vertretern

Die Deputation für die städtischen Rieselfelder will dem Pastor v. Bodelschwingh bei Nüdnis etwa 700 Morgen Land zu einem Bachtpreise überlassen, der einer Verzinsung von 3% Proz. des ur­sprünglichen Kaufpreises gleichkommt. Es soll dort die Wander­Bettelei durch Errichtung von Obstbaukolonien bekämpft werden.

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Theater. Im Schiller Theater O.( Wallner- Theater) geht heute, Dienstag, die Komödie Augen rechts" in Verbindung mit Harlebens Lustspiel Die fittliche Forderung" zum erstenmal in Szene. Die Besetzung ist folgende: in Augen rechts": Friesling: Mag Pategg, von Quast: Paul Otto  , Julius Schönchen: Leopold Thurner, Liese: Ada Blanche, May: Georg Paeschke  , Frau Baggenrod: Agnes Werner, Mielke: Adolf Joseph, Schilling: Hans Staufen, Baggenrod: Alfred Schmasow  , Hampe: Franz Rolan, Meyer: Karl Dahlen, Poppel: May Reimer, Went: Karl Dapper, Rigmann, Bernhard Herrmann, Friz: Hermann Wlach  . Besetzung des Lustspiels Die sittliche Forderung": Rita Revera: Hermine Schumowska, Stierwald: Bernhard Herrmann, Berta: Martha Hartmann. Die Regie in beiden Stücken führt Waldemar Runge. Der Wochenspielplan des National Theaters bringt am b'Andrade als Don Juan  , am Freitag geht neueinstudiert Fra  Donnerstag das erste Gastspiel des Kammerfängers Francesco ließen sich, da sie die Nußlosigkeit eines Widerstandes erkannten, Tür in das Kontor gelangt und hatten schon ein eisernes Geldspind Fidelio", Dienstag" Undine", Mittwoch" Die lustigen Beiber von festnehmen und zur Wache führen. Sie waren durch Eindrücken der Diavolo" mit Dr. Otto Briesemeister in der Titelpartie als Gast in Szene und wird am Sonntag wiederholt: am Montag wird angebohrt, als sie überrascht wurden. Der Tischler Knauth wurde" Fidelio", Dienstag Undine", Mittwoch" Die lustigen Beiber von bereits polizeilich gesucht. Auch die beiden anderen scheinen er- heater. Zum Benefiz für Frl. Helene Winter und Herrn Sieg indfor" und am Sonnabend Die Jüdin  " gegeben. Luisen fahrene Ginbrecher zu sein. fried Böhm gelangt Dienstag zum erstenmal Der Herrgottschniger von Ammergau" zur Aufführung. Winter, iftel, Böhm, Ruff, Majewski, Hüner sind in den Hauptrolle: beschäftigt. Im uitspielhause gelangt Dienstag abent clara Viebigs Drama ,, Die Bäuerin" und Gustav Wieds humorvoller Einafter" Eine Ab­rechnung" zur Darstellung. Rosa Bertens   wird die von ihr kröierte Rolle der Bäuerin spielen.

Straßensperrung. Die Einmündung des südlichen Fahrdammes der Straße Unter den Linden   in den Bariser Play wird behufs Asphaltierung vom 3. April ab bis auf weiteres für Fuhrwerte und Reiter gesperrt.

Die neue Bolkszählung. Für die Volkszählung vom 1. De zember 1905 sind jetzt die Bestimmungen vom Bundesrat getroffen worden. Neu ist in den Zählungsformularen die Frage für reichs­angehörige, landsturmpflichtige Männer im 39. bis zum bollendeten 45. Lebensjahre( aus der Geburtszeit vom 1. Dezember 1860 bis Nach Unterschlagung von 5600 M. ist der 34 Jahre alte Bahn­31. Dezember 1866 einschließlich), ob militärisch ausgebildet a) im steigschaffner Hermann Schleese aus der Tegelerstraße 33 Heere, b) in der Marine, oder ob nicht militärisch ausgebildet. Die flüchtig geworden. Schleese war seit 12 Jahren bei der Stadtbahn größeren Verwaltungsbezirke und die einzelnen Gemeinden von angestellt und seit vier Jahren Rendant des Spar- und Darlehns­mindestens 20 000 Einwohnern haben die vorläufige Uebersicht bis vereins der Bahnsteigschaffner und Portiers. Wie seine Frau be zum 1. März 1906 an das kaiserliche statistische Amt einzusenden. fundet, zeigte Schleese seit Sonntag vor acht Tagen ein unruhiges Die Frister für die weiteren Einsendungen laufen bis zum 1. Mai Wesen. Am Donnerstag nahm er Urlaub, um Verwandte Die vorläufige Uebersicht über die Einwohnerzahl unter- Spremberg   zu besuchen, fam aber nicht dorthin und ist seitdem ver­scheidet nur nach den Geschlechtern. Die Tabelle über Fläche und schwunden. Am Sonnabend abend eröffnete der Vorstand des Einwohner gibt auch die Ab- und Zunahme der Bevölkerung an. Vereins den Geldschrank und fand keinen Pfennig darin. Es fehlen Für jeden Obergerichtsbezirk wird eine Tabelle über die jugendlichen rund 5600 M. Wo Schleese, der verheiratet und Vater von sieben Personen unter 12-14, 1-18 und mehr als 19 aufgestellt mit Kindern ist, das Geld gelassen hat, weiß niemand. Angabe der aktiven Militärpersonen unter 18 Jahren. Die Ge­

1907.

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meinden und Wohnplätze werden nach der Zahl der Einwohner, Einer unangenehmen Verwechselung war der 20 Jahre alte 100, 500, 1000, 2000 unterschieden. Die Haushaltungen sollen nach Arbeiter Mar Schlüter aus der Sparrstr. 3 ausgesetzt. Als er in preußischen Provinzen in Städten von mindestens 100 000 Ein- der Nacht zum Sonntag zwischen 12 und 1 Uhr aus einer Gast wohnern usw. gezählt werden. Unterschieden wird die Zahl der wirtschaft in der Cöslinerstraße, wo er Karten gespielt hatte, nach Mitglieder. Bei der Staatsangehörigkeit wird China   und Japan   Hause ging, fielen ihn an der Ecke der Müller- und Burgsdorffstraße bon Asien getrennt. ei Kerle, die in einer Türnische gestanden hatten, ohne weiteres

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hübsche Neuheiten. Ganz merkwürdige Künstler sind die Gries, von Im Apollotheater bringt das Spezialitätenprogramm einige denen die neuen Richtungen in der Malerei lernen können. Nach dem Schlagwort von der Rinnsteinkunst haben sie eine Lumpenfunst in die Welt gesetzt; aus allerhand Lappen und Lumpen fertigen sie auf gebrauchen als" Fuß- Antipoden" ihre Beine mit großer Kunst­einer Sammetfläche niedliche Gemälde an. Die Geschwister Andersen fertigkeit. Sie balanzieren damit die verschiedensten Gegenstände und führen einen drastischen Lufttanz" auf, der in Paris   auf Tages­ordnung sein soll. Gescheite Tiere sind in der Hundemente des Herrn Braaz. Eine richtige Pantomime Der ertappte Einbrecher" wird von den Vierfüßlern aufgeführt. Der Kinematograph bringt aus den Seekämpfen vor Port Arthur schreckenerregende Bilder. Nach dem Spezialitätenteil wird die Operette Das Veilchenmädel" mit Erfolg aufgeführt.

Im Berliner   Aquarium sind die ersten Frühjahrssendungen von empfindlicheren Meerestieren von der Adria- Station Rovigno   ein­