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Nr. 101. 22. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Dum- Dum- Geschosse gegen die Freiheit.

Nach den Januar- Mezeleien in Petersburg meldeten wir, daß bie Kosaken Väterchens auf die Wehrlosen mit Dum Dum­Kugeln geschossen haben. Als die Engländer im Burenkrieg gegen einen ebenbürtigen, wehrhaften Feind sich dieser Geschosse bedienten, wurde die ganze Welt üller diese Barbarei alarmiert. Dieselben Elemente aber, die sich damals entrüsteten, schwiegen still, als sie er­fuhren, daß die Regierung der reizenden Kameraden" in Petersburg fogar gegen das eigne, unbewaffnete Volt die Dum- Dum- Teufelei

berwandte.

Politische Ueberficht.

Berlin , den 29. April.

Ruhstrat- Glück.

Dem oldenburgischen Poker- Minister bleibt das Spielerglück treu. Durch eine gegen die National 3eitung" angestrengte Klage hat Ruhstrat den Versuch gewagt, wie er vor nicht oldenburgischen Gerichten bestehen würde. Am Sonnabend kam die Sache vor das Berliner Landgericht. Sie stand als letzter Gegenstand auf einem Terminzettel, der wohl ein Dugend Prozesse enthielt, und wurde am späten Nachmittag im Handumdrehen erledigt.

Man hat tatsächlich mit Dum- Dum- Kugeln in das Volk hinein- Die National- Beitung" hatte am 25. September v. J. in einer geschossen. Und nicht nur in Petersburg . Aus Riga hat uns ein Oldenburger Korrespondenz den Artikel des Residenzboten" inhalts­Freund eines der dort im Straßenkampf von den Soldaten verweise wiedergegeben. Daraufhin flagte Rubstrat. Heute versuchte wandten Geschosse und die aus den Leibern der Verwundeten nun der Redakteur der National- Zeitung" zunächst eine Vertagung. herausgeholten Teile der Dum- Dum- Geschosse zur Verfügung gestellt. Er hatte den Verfasser der Korrespondenz genannt und begründete Man sieht unmittelbar, daß solche Wunden nicht heilen können. Das in einem Stahlmantel steckende Bleigeschoß, dessen oberes Ende ge­terbt ist, geht nicht durch den Körper hindurch, sondern es zer­springt im Körper und zerfetzt die Leiber auf die furchtbarste Art. Und mit dieser Verbrecherbande, die sich Regierung nemnt, lehnt tein Kulturstaat die Gemeinschaft ab!.

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Russische Ostern.

den Bertagungsantrag damit, daß er sich gemeinsam mit dem Ver­fasser verantworten wolle. Diese Begründung imponierte natürlich dem Gericht nicht und der Redakteur der National- Zeitung" mußte sich erst belehren lassen, daß der Verfasser nicht mehr zur Verant wortung gezogen werden könne, weil in fechs Monaten Preß­vergehen verjähren.

So wurde denn verhandelt". Der Angeklagte verzichtete auf jeden Versuch des Wahrheitsbeweises und gab sich wehrlos gefangen. London , 28. April. ( Bureau Laffan".) Ueber die zu Ostern Alsbald konnte der Staatsanwalt sich entrüsten. Dieser Staats­befürchteten Ruhestörungen berichtet der Petersburger" Standard" anwalt, Namens Liebenow, vergnügte sich im wesentlichen, den, Korrespondent:" sch habe einen in Elisabethgrad( Sild- Rußland) im Gefängnis zerrütteten Redakteur Biermann zu beschimpfen. Er am 19. b. M. berbreiteten Laufzettel gesehen, worin die Bevölkerung Sprach von gewerbsmäßigen Hezblättern", von der schleichenden aufgefordert wird, Juden, Studenten, Schulknaben und Schulmädchen Schlange der Verleumdung, der der Kopf abgetreten werden müsse, anzugreifen. Der Bettel sagt zum Schluß, die Polizei habe ver= sprochen, allen, die an den Angriffen teilnehmen, einen halben Rubel bon dem Skandalblatt ersten Ranges, von dem tollen Standal- und pro Person zu zahlen. Es liegen Beweise dafür vor, daß Polizei- Klatschblatt, das sich sogar nicht entblöde, an der Spitze des Blattes Agenten übertriebene Gerüchte über zu Ostern erwartende Nuhe- als" Drden und Ehrenzeichen der Redaktion" die Liste seiner Be­ftörungen, an denen angeblich sowohl Arbeiter wie Gesindel teil- strafungen mitzuteilen. Zum Schluß wurde der Residenzbote" noch nehmen sollen, verbreiten. als Schmier- und Schmugblatt" gewürdigt.

Liederliche Attentäter.

Großfürst Wladimir hat an die Truppen der Garde und des Petersburger Militärbezirks in der Kartätschen- Affäre bei der Wasserweihe einen Tagesbefehl gerichtet, in dem es heißt: Die bei der Untersuchung der Kartätschen- Angelegenheit zutage getretenen Umstände dieses traurigen unerhörten Ereignisses charakterisieren in genügendem Grade die innere Ordnung und das Verhalten des gesamten Personals des erwähnten Garde­truppenteiles zu seinen dienstlichen Pflichten. Das Pflichtbewußt fein mangelt vollständig, an dessen Stelle Fahrlässigkeit und Nach­lässigkeit sich breit machen. Auf die Zulassung einer so em­pörenden Unordnung mache ich den Kommandeur des Gardetorps, Generaladjutanten Fürsten Wassiltschifow aufmerksam. Dem Chef der Artillerie des Gardekorps, Generalleutnant Chitrowo, und dem Kommandierenden der reitenden Garde- Artillerie- Brigade, Obersten Fürsten Massalsti erteile ich einen Verweis für den Mangel an notwendiger Aufsicht bei den Uebungen und der inneren Drdnung in dem ihnen unterstehenden Gardetruppenteil.

Ja, wenn die Attentäter nicht so unordentlich" gewesen wären!

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Herr Liebeno to erklärte es für ausgemacht, daß der Minister Rubstrat teinen Meineid geleistet habe, weil er gar nicht beschworen, daß er in den letzten Jahren nicht hazardiert habe. Und der Staatsanwalt berief sich sogar auf einen Artikel des Rechtsanwalts Sello, der ohne jede Attentenntnis dem Minister bei gesprungen war.

Sonntag, 30. April 1905.

In dieser deutsch - französischen Kontroverse ist übrigens noch die Rolle bemerkenswert, welche die sozialdemokratische Presse beider Länder gespielt hat. Mit großer An­erfennung hat man in der deutschen Bresse, auch in der Regierungs presse, bon der resoluten Kritik Notiz genommen, welche die französischen Sozialistenführer Jaurès , de Pressensé und andere an den diplomatischen Mißgriffen der französischen auswärtigen Politik geübt haben. Diese Offenheit, die, wenn sie von deutschen Sozialisten an den Handlungen der deutschen auswärtigen Politik geübt wird, als kleiner Hochverrat gebrandmarkt zu werden pflegt, erschien den Anhängern des Grafen Bülow als ein höchst bemerkenswerter Ausfluß gesunden Menschenverstandes. In der Tat verdienen der Mut und die Besonnenheit Anerkennung, die in den parlamentarischen und publizistischen Aeußerungen der führenden Männer der französischen Sozialdemokratie zutage gea treten sind. Aber man sollte meinen, daß das, was jenseits der Vogesen als Tugend gepriesen wird, nicht diesseits der Vogesen als Verbrechen gebrandmarkt werden dürfte.

In Wirklichkeit dient bei ausbrechenden internationalen Differenzen nichts mehr der Aufrechterhaltung des Friedens, als cine rückhaltlose Kritik der Presse an den Handlungen der eigenen Regierung. Leider gehört es ja zu den schlechten Gewohn heiten der sogenannten patriotischen Presse, bei derartigen Differenzen kritiklos die Handlungen der eigenen Regierung zu preisen und die der fremden Regierung herabzusetzen. Damit wird beiderseits Del ins Fener gegossen. Hielte es die nationale" Presse mehr als bisher für ihre Aufgabe, die Aktion der eigenen Regierung unbefangen und die der fremden Regierung gerecht zu würdigen, so würde eine Hauptquelle dauernder internationaler Vere stimmungen verstopft werden. Nicht ohne einen ge wissen Stolz schreibt deshalb auch in einem Artifel der Humanité" deren Leiter Jean Jaurès bei einer Besprechung der marokka nischen Angelegenheit:

,, Les socialistes allemands dénonçaient surtout les fautes de la diplomatie allemande; les socialistes français dénonçaient surtout les fautes de la diplomatie française. Quand cet esprit prévaudra dans les relations internationales, la paix et le droit seront assurés."( Die deutschen Sozialisten denunzierten bor­nehmlich die Fehler der deutschen Diplomatie; die französischen Sozialisten denunzierten vornehmlich die Fehler der französischen Diplomatie. Wenn dieser Geist in den internationalen Beziehungen borwalten wird, so werden Frieden und Recht gesichert sein.)

Wir haben anläßlich des Oldenburger Prozesses gründlich dar- bon gelegt, warum wir keinem Sozialdemokraten raten, a la Rubstrat zu schwören. Die Auffassung des Oldenburger Gerichts in dem letzten Prozeß und des Berliner Staatsanwalts Liebenow steht in unlösbarem, durch keine Schimpfworte über Hezzblätter" aus der Welt zu schaffenden Widerspruch mit der zusammenfassenden Schlußfeststellung des Urteils im Prozeß Biermann Ries zitieren wörtlich:

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wir

straferhöhend( fiel ins Gewicht)..., daß er( Ries) zudem selbst noch am 27. Januar 1903 eingestandenermaßen Hazard gespielt und dabei über 100 m. verloren hat, obwohl er in seinem Artikel das Hazardspiel, das bezüglich des Beleidigten jahrelang zurückliegt, scharf bekämpft."

Hungernde Reservistenfrauen. Hier war also flipp und flar vom Gericht als Ergebnis Von der russischen Grenze, wird der Voss. Big." geschrieben: der Beweisaufnahme und insbesondere der Aussagen des In große Bedrängnis geraten die Gemeindevorsteher in verschiedenen Ministers festgestellt, daß seine Hazardspielerei jahrelang zurück­russisch- polnischen Nachbarorten, so z. B. in Gwiasdow, Kozieglow, liege. Und weil Biermann dieselbe Auffassung wie das Gericht Sielce, Ziarfi. Fast fäglich erscheinen vor ihren Häusern Reservisten hatte, das ihn verurteilte, und mir die notwendigen Folgerungen frauen und fordern die ihnen seit einiger Zeit nicht mehr gewährte daraus zog, als später herauskam, daß Ruhstrat bis in die neueste staatliche Unterstützung. Die Gemeindevorsteher, denen zu diesem Zwecke Beit Hazardiert habe, da wurde er wegen seiner allzu gefunden, allzu teine Mittel zur Verfügung stehen, wandten sich an den Petrifaner Gouverneur und erhielten. von ihm die Mitteilung, daß die staat- natürlichen Logik und seiner zu strengen Auffassung von den Eides­lichen Fonds erschöpft und die neuen Staatsanleihen noch nicht ab- pflichten auf ein weiteres Jahr ins Gefängnis geschickt.... geschlossen seien. Die hungernden Frauen erheben täglich heftigen Lärm bor den Gemeindeämtern, die infolgedessen militärisch bewacht werden.

Berichtigung. In der gestrigen Nummer des Vorwärts" heißt es bei Aufzählung der politischen Forderungen der Konferenz der russischen Revolutionäre: 4. Die Einberufung neben der kon stituierenden Versammlung in Petersburg eines ähnlichen fon­stituierenden polnischen Semstwo in Warschau ". Die letzten Worte sollten lauten: eines ähnlichen konstituierenden polnischen Seim's ( Landtags) in Warschau ."

ersten Beiblatt mitgeteilten Auszug aus den Beschlüssen der Ferner ist infolge eines technischen Versehens neben dem im ruffischen Konferenz noch ein nachts von anderer Seite eingetroffener ausführlicher Bericht über den gleichen Gegenstand teilweise nochmals zum Abdruck gelangt.

Der Krieg in Ostasien .

Der Redakteur der National- 8tg." ließ sich auf alle diese Er­wägungen gar nicht ein. Der Staatsanwalt forderte für die Inhalts­angabe des Artikels, der Biermann ein Jahr gekostet, 1000 Mark. Das Gericht ließ es bei 600 Mark bewenden. Herr Rubstrat ist abermals gereinigt!

Der Marokko - ez.

Der Sultan in Fez ist augenblicklich der am meisten umworbene aller Potentaten. Herr v. Tattenbach, der deutsche Vertreter Fez, wo er den französischen Sendling , Herrn Taillandier vor in Tanger , begibt sich in den nächsten Tagen auf den Weg nach findet, dem er Konkurrenz um die marokkanische Gunst bereiten soll. Dazu kommt, wie gemeldet, der englische Gesandte Mr. Lowther, von dessen Ankunft die französische Regierung die Festigung ihrer Position in Fez erwartet. Und schließlich schickt nun auch Spanien seinen Gesandten in Tanger , Herrn Llaberia, Nach Londoner Meldungen beginnt es sich zu bestätigen, daß nach Fez, der nach der offiziösen Aeußerung des Figaro" ein Teil der Flotte Roschdjestwenstys in der Gegend der Kamranh- Bucht gleichfalls beauftragt sein soll, die französische Diplomatie im verharrt, ein anderer, wohl der fleinere, bei der Insel ainan Sinne der franzöfifch spanischen Abmachungen von 1904 zu unter­liegt, denn zu derselben Zeit, to den letzten Meldungen zufolge das Geschwader von Ramranh auslief, wurden nach einer Depesche der stützen. Der Figaro" fügt hinzu: " Morning Post" aus Shanghai russische Kriegsschiffe bei der Leongjoi Bucht auf Hainan gesichtet. Nebogatows Flotte wurde zulegt Donnerstag abend um 9 Uhr von einem eng lischen Dampfer 65 Meilen mit südlichem Kurse südlich von Benang gesehen. Die Schiffe unterhielten eifrige Signal­berbindung mit einander und gebrauchten ihre Scheinwerfer fleißig. Die Anwesenheit russischer Kohlenschiffe deutet Batavia als nächstes Reiseziel dieses Geschwaders.

So werden die drei Mittelmeermächte, die sich über die maroffanische Frage geeinigt haben, dem Maghzen diese Entente vor Augen führen und ihre Bemühungen vereinen, um jede falsche Auslegung der franzöfifchen Politit zu verhindern. Wenn Herr v. Tattenbach in Fez angelangt sein wird, wird er selbst erkennen tönnen, daß die franzöfifche Marotto- Politit teine Drohung für die Integrität Marottos und keine Schädigung der ökonomischen Interessen anderer Mächte enthält."

Es ist auffällig, daß die deutsche Regierungspresse sich in Okuma über die Lage. Zolio, 28. April. ( Meldung des Reuterschen Bureaus".) feiner Weise ausspricht, wie nach Auffassung ihrer Auftraggeber die Dluma, der Führer der Fortschrittspartei im englische und spanische Sendung einzuschäßen ist. Man fiberläßt es japanischen Reichstage, fagte heute in einer Ansprache an dem Berliner Korrespondenten des Londoner " Standard", seinem eine Versammlung des Stomitees zur Fürsorge für die Verwundeten, Blatte Mitteilungen darüber zu machen, wie angeblich das Berliner er schäze die Anzahl der Berlesten und Ertranften im gegenwärtigen Auswärtige Amt über die Entsendung Lowthers und Platerias dente. Striege auf 200 000 bis 300 000; die der Gefallenen oder infolge auf englische Nachrichten bleibt die deutsche Presse und die deutsche von Krankheiten Geftorbenen auf 50 000. Er ermahnte das Bolt, Deffentlichkeit angewiesen. Irgendwelche tatsächliche Aufklärung bringt auf eine weitere Fortführung des Krieges vorbereitet zu sein und übrigens auch die" Standard" Korrespondenz nicht. Weder hören sprach die Hoffnung aus, daß die Fortsetzung des Feldzuges die Stimmung ber Nation nicht beeinträchtigen werde und daß nichts wir, welche Handlungen Frankreichs den Grund des deutschen den Entschluß des Volkes, den Krieg bis zu einem günstigen Abschluß alarms gegeben haben sollen, noch welche Forderungen Herr Tatten­fortzusehen, erschüttern werde. Er tadelte die japanische Diplomatie bach erheben soll. und gab der Meinung Ausdrud, daß eine rechtzeitige Entfaltung diplomatischen Geschicks die Ankunft der baltischen Flotte im Osten zu verhindern imstande gewesen wäre.

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König Eduard von England ist am Sonnabendmorgen Marseille abgereist und begibt sich nun nach Paris .

Deutfches Reich.

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Dr. Walter Mance, Chefredakteur der Bank- und Handels­Beitung" fordert auf Grund des Preßgefeges folgende e- richtigung: In betreff der in Nr. 99 des Vorwärts" enthaltenen Gr flärung des verantwortlichen Redakteurs Herrn Paul Büttner teile ich hierdurch mit, daß es unwahr ist, daß ich mich außer stande erklärt hätte, für meine Behauptung in der Banks und Handels­zeitung" betreffs der Abhängigkeit des Handelsteils des Berliner Tageblatts" vom geschäftlichen Interesse des Inseratenteils Beweise zu erbringen."

Wir stellen gegenüber dieser Erklärung Dr. Mandes folgende Tatsachen fest. Manche hatte in Nr. 96 seines Blattes vom 30. November 1904 behauptet, daß

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es seit Jahr und Tag Gebrauch des Berliner Tageblatts" ist, im redaktionellen Teil keinen Waschzettel von den Emissionen zu beröffentlichen, deren Inserate dem Berliner Tageblatt" nicht zur fostenpflichtigen Aufnahme zugehen. Noch mehr! Die Redaktion des Berliner Tageblatts" wendet sogar folgendes Nötigungs­mittel, um die Inserate zu bekommen, seit Jahr und Tag an: Die Redaktion läßt den Emissionsfirmen mitteilen, daß, wenn der geschäftliche Teil" des Berliner Tageblatts" nicht die voll­ständigen Inserate zur kostenpflichtigen Veröffentlichung erhielte, der Sturs des betreffenden Papiers in den täglichen Kurszettel des " Berliner Tageblatts" nicht aufgenommen würde, selbst wenn das Leferpublikum nach diesem Kurs verlangen sollte."

Dies angebliche Verfahren des Berliner Tageblatt" tvar gerade das, was der Vorwärts" im Glauben an die Richtigkeit der Erpressertaktit" bezeichnet hatte. Mandeschen Behauptung als bat ihn, fonkrete Fälle der von ihm angegebenen Art namhaft zu Deshalb fragte Rechtsanwalt Heine als Vertreter unseres verant wortlichen Redakteurs am 3. März 1905 bei Dr. Mande an und machen.

Darauf schrieb Dr. Mande am 8. März 1905:

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Es wird Ihnen als Verteidiger des Vorwärts" nicht schwer fallen, tonkrete Fälle festzustellen, in welchen tatsächlich die Nichtveröffentlichung des Prospekts im Berliner Tageblatt" die Folge hatte, daß der Kurs der betreffenden Aktien in den Kurs zettel dieser Zeitung nicht aufgenommen würde, während im um getehrten Fall sofort der Kurs notiert wurde und auch die alle Emiffionen begleitenden Waschzettel" im redaktionellen Teil Auf­nahme fanden. Mir selbst find solche konkreten Fälle nicht bekannt."

Es ist zu beachten, daß Mande der Frage nach Fällen, in denen die behauptete, als Erpressung zu charakterisierende Au drohung vorgefallen wäre, gänzlich ausweicht. Aber selbst Fälle, in denen die Nichtveröffentlichung des vollständigen Prospektes die Richtaufnahme in den Kurszettel zur Folge gehabt hatte, erklärte er sich außer stande anzugeben.

Unternehmerklagen.

Die Handelskammer für Oppeln hat folgende Resolution angenommen:

erschweren, überrascht wird. neuen Gesetze nur

Die Handelskammer für den Regierungsbezirk Oppeln, welche heute über die beiden dem Abgeordnetenhause zugegangenen Berg­gesetz- Novellen betreffend die Stillegung von Bechen sowie die Verg arbeiterverhältnisse und über den ebenfalls dem Abgeordnetenhause die Inhibierung der Mutungen für Kohle und Steinfalz für die zugegangenen Initiativgefeßentwurf Gamp und Genossen, betreffend nächsten fünf Jahre, beraten hat, spricht ihr tiefes Bedauern darüber aus, daß der preußische Bergbau, der ohnedies an der schweren Bürde der sozialen Gesetzgebung, sowie der bergpolizeilichen und Sonstigen staatlichen Anforderungen zu tragen hat, durch neue gefeg­Der Marotto- Fez wird also lustig weiter betrieben. Bald figen geberische Maßnahmen, die tief in die privaten Besitzverhältnisse die vier Gesandten beim Sultan und da sollen wohl die famosen eindringend die Bergbaufreiheit bedrohen und den Betrieb Sie bedauert dies, weil die Mißverständnisse gelöst werden. Wahrscheinlich jedoch wird die An­gelegenheit sich nur immer wirrer gestalten, und die Beziehungen bes Besizers in der Verfügung über seinen Besitz in Frage zu Weiteres von der deutschen Neutralität. zu sehr geeignet sind, die Sicherheit Man schreibt uns aus Kiel: Von den beiden zusammen zwischen Frankreich und Deutschland werden immer mehr getrübt. stellen, weil ferner die Verhältnisse des preußischen Bergbaues am legbaren Torpedobooten, die auf der Germaniawerft Gegen diese unheilvolle Entwidelung werden wir wenigsten von allen Erwerbszweigen Preußens zu derartigem gefeß für Rußland hergestellt werden, wird das eine am 3. Mai unsere Warnungen zu erheben fortfahren, wie sehr geberischen Eingreifen Veranlassung bieten dürften und weil endlich nach Lübeck expediert und von da per Dampfer nach Helsing- auch die gesamte Schar der regierungsbeflissenen Blätter die Marotto die in Frage stehenden Maßnahmen, wie beispielsweise in fors transportiert. Da in Helsingfors keine russische Staats- politik des Grafen Bülow verherrlicht und unsere Haltung verdächtigt. Sachen der obligatorischen Arbeiterausschüsse, sehr Teicht werft, gehen von der Germaniawerft ein Ingenieur, ein Schiff In auswärtigen Fragen selbständig zu urteilen, die schwerwiegendsten Folgen auch für die übrigen Industrie­bauschirrmeister und ein Stemmer mit. Das zweite Boot folgt ist die deutsche Presse durchaus unbefähigt und die liberale Un- zweige fowie die deutsche Landwirtschaft haben können. Insbesondere würde der Entwurf des Gesetzes betreffend die Regelung der Berg­einige Tage später. arbeiterverhältnisse sowohl in der vorgeschlagenen Fassung wie selbst noch auch unter Berücksichtigung der der Kommission beabsichtigten Wenderungen, nicht, wie vorausgesetzt, dem Frieden zu dienen, sondern im Gegenteil einen dauernden Kriegs­zustand zu schaffen geeignet fein. Eine bestimmte Folge der durch

Die deutsche Regierung wird diese Lieferung von Kriegs material offenbar so wenig hindern, wie die früheren. Während des Burenkrieges dachte sie eben noch anders über die Pflichten der Neutralität!

mündigkeit übertrifft noch die tonservative.

Eine rühmliche Ausnahme ist die Nation", die von An­beginn des Marottospiels die Fehler der Bülowschen Politik und der Tangerreise fah und eine gerechte Würdigung der sozialdemokratischen Stellungnahme fand. Auch in ihrer neuesten Nummer sagt die Nation":

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