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polizei uicht zu entdecken vermag. Der Kapitalismus ist überall| Bau fertig gestellten Gasometer. Dort war man mit der Auf- schwerer und es werden uns Fälle bezeichnet, in welchen Per­gleich gewiffenlos. Ueberall, wo er herrscht, wird nach dem stellung der sogenannten Taffen, d. h. der eisernen Gewandungen sonen im Verlaufe von zwei Stunden nach Beginn der ersten Grundfaze verfahren, den kürzlich ein Wiener Fleischer, bei dem des Bassins beschäftigt. Diese sind dreitheilig. Zwei Theile derartigen Symptome bereits todt waren; die meisten Er­man einen großen Posten von Maden strogender, halb verwester waren bereits fertig gestellt und sollte nun der dritte, der sogen. frankungen sind bis jetzt am Hafen und den umliegenden Wurst gefunden hatte, vor Gericht aufstellte:" Andere machen's Glockentheil eingefügt werden. Die Arbeiten werden in der Straßen konstatirt worden.

auch so. Die armen Leut' wollen billiges Zeug." Die armen Weise ausgeführt, daß die ungeheuren Lasten in die Höhe ge Leut' müssen billiges Beug wollen, sie müssen den Dreck wunden und schwebend in das Bassin nach und nach eingelaffen es feinem Zweifel mehr, daß dort die asiatische Cholera herrscht. Nach den letzten Nachrichten aus Hamburg   unterliegt freffen", wie ein Berliner   Fleischer seinen Gesellen, welche sich und verniethet und befestigt werden. Die Hebezeuge find auf

wurden.

"

welche

nur

die

weigerten, efelhafte Abfälle zu Wurst zu verarbeiten, entgegnete. fechsfache Sicherheit geprüft. Die Anfertigung der Arbeit war Damit ergeht an die Berliner   Behörden eine ernste Mahnung. Gegenüber solcher Gemeinheit, die nicht auf den Personen, sondern der Kölnischen Maschinenbau- Aktien- Gesellschaft übertragen wor- Bisher hat man nur von Berathungen darüber gehört, was zu auf dem System beruht, hilft keine Polizei und kein Gericht. Den, welche auch durch eigene Arbeiter unter Leitung des be- thun nöthig sei. Wirkliche Vorkehrungen sind aber, so viel jetzt Das Privatintereffe des kapitalistischen   Unternehmers, das nicht währten Monteurs Herrn Kazenburg die Aufstellung bewerk- erkennbar ist, noch nicht getroffen worden; es sei denn, daß man nach dem Intereffe der Gesammtheit fragen darf, wenn dieser stelligen ließ. Gestern morgen waren nun 34 Arbeiter mit dieser die Anordnung des Magistrats, daß in den städtischen Kranken­nicht seinen Konkurrenten unterliegen will, hat es längst zu einem Arbeit im Gafometer beschäftigt. Plöglich, um 81/2 Uhr Morgens, häufern je zwei Baracken zur Noth bereit gehalten werden sollen, Scharfsinn in der Verfolgung seiner Ziele gebracht, mit dem keine stürzte mit donnerähnlichem Getöse der schwebende Glockentheil dafür ansehen wollte. Jüngst ging durch die Berliner   Blätter Behörde zu wetteifern vermag. in die Tiefe, das eiserne Gerüst zerschmetternd und unter den der Ausspruch eines amerikanischen Hygienifers: Berlin   ist die Trümmern eine große Anzahl Arbeiter begrabend. Eine Kette gesundeste Stadt der Welt". Die öffentlichen Einrichtungen sind aber Richter Lyuch" scheint in der National- Brauerei" eine des Hebezeuges war geplant, was die Sprengung noch weiterer nur ein Bruchtheil der Hygiene. Viel wichtiger ist, wie die Boff. hervorragende Rolle zu spielen. Am vergangenen Sonnabend Ketten und den Sturz des Glockentheiles zur Folge hatte. Ent- Beitung" hervorhebt, die private Gesundheitspflege, die Hygiene in wurde ein Arbeiter, der bei den an einem Neubau der Brauerei fetzt eilten fofort sämmtliche auf der Anstalt beschäftigte Arbeiter Haus, Kammer und Hof, welche naturgemäß dem Einblicke beschäftigten Maurern thätig war, in das Komptoir gerufen. und Angestellte der Unglücksstätte zu und leisteten energis Silfe. eines Fremden überaus selten, oder zumeist gar nicht zu Der Arbeiter leistete willig Folge. Komptoir betreten, als ein Theil des Komptoirpersonals und die ftalt bemühten sich nach Kräften um die Verwundeten, bis ärztliche Hilfe Klaffen fennt, wer da weiß, wie hoch die Kopfzahl der Bewohner aus dem Flaschenbier- Keller herbeigerufenen Arbeiter ihn packten zur Stelle war. Es erschienen sehr bald der Anstaltsarzt Dr. Grocht der Einzelzimmer der Miethskafernen sich beläuft und wie es dort und mit Stöcken und Gummischläuchen auf ihn losschlugen. Der mann- Schmargendorf, Dr. Samter- Friedenau und Dr. Saß- um die Gesundheitspflege bestellt ist, der ist von den hygienischen Uebermacht der Angreifer wegen war jeder Widerstand vergeblinger- Wilmersdorf. Wie sich herausstellte, waren 6 schwer, Verhältnissen Berlins   in ihrer Gesammtheit durchaus nicht so be­lich. Der arme Teufel wurde ganz unmenschlich verhauen". 7 minder schwer verletzt. Die Schwerverletzten wurden per Wagen friedigt, wie angeblich der ins Feld geführte amerikanische Und warum? Weil er mit einem Nebenarbeiter in Streit ge- in das Elisabeth- Kranken- und Diafonissenhaus in der Lützow  - Sygienifer. Thatsächlich sehen auch die Berliner   Aerzte, die aus rathen war und die Herren im Komptoir sich hierüber ärgerten. straße geschafft. Es sind dies die Arbeiter Milewsti, ihrer Praxis den wirklichen Stand der hygienischen Dinge bei Bu bemerken ist noch, daß die beiden Direktoren zugegen waren, Nepomuck Wroblemsti, Sebastian Ragenburg uns tenneu, der nächsten Zukunft mit Besorgniß entgegen, von als der Arbeiter mißhandelt wurde. Am nächsten Sonntag gab's( Bruder des leitenden Monteurs), Klabunde und Kari der zu befürchten steht, daß in ihr auch bei uns die Chokera ihren von Neuem Prügel. Ein Brauergeselle war nach Feierabend Grohe. Der Arbeiter Knittgen starb bereits auf dem Einzug hält. Allgemein bekannt ist, daß unsere Krankenhäuser zu einem in der National- Brauerei arbeitenden Kollegen zu Transporte nach dem Krankenhause. Auch der Zustand für die Bedürfnisse der gewöhnlichen Beit gerade Besuch gekommen. Er wurde ebenfalls nach dem Komptoir ge- milewati's ist ein höchst bedenklicher. Derselbe hat schwere ausreichen; schon bei geringem Ansteigen der Erkrankungs­die die Norm müssen Kranke, rufen. Zu seinem Schaden leistete der Ahnungslose dieser Auf- innere Verlegungen. Die übrigen haben Arm- und Beinbrüche, siffer über forderung Folge. Er hatte kaum die Schwelle überschritten, als Kopf und innere Verlegungen, Quetschungen 2c. Die leichter Hospitalpflege nachsuchen, von den Krankenhäusern ab­auch schon der Hofinspektor und verschiedene vorherbestellte Ge- Berwundeten wurden ebenfalls per Wagen in ihre Wohnungen gewiesen werden. Beim Auftreten von Seuchen in Berlin   ver fellen über ihn herfielen und auf ihn losschlugen. Es regnete befördert. Die Namen derselben waren Leider nicht festzustellen, fagen die bestehenden Krankenhäuser schon nach einem oder Ohrfeigen und Stockhiebe. Anzeige hat keiner der Mißhandelten da der Monteur die Anstalt verlassen hatte. Wie verlautet, awei Tagen gegenüber den Ansprüchen, welche man an sie stellt. erstattet und das ist ein Fehler, denn es ist nothwendig, den follen auch zwei Berletzte im fatholischen Krankenhause Auf- Es scheint darum nunmehr die höchste Zeit, daß man mit dem schlagfertigen" Herren zu beweisen, daß die National- Brauerei nahme gefunden haben. Die Berlegten sind fast ausnahmslos Bau von Baracken vorgehe, damit man fie rechtzeitig zur Hand nicht in den Prärien Ameritas liegt und daß dort der Richter verheirathet. 35 llo habe, sobald wir von der Cholera heimgesucht werden. Ebenfo Lynch nicht ungestraft seines brutalen Amtes walten darf. bringend ist, daß man sich Aerzte- und Wartepersonal rechtzeitig Arbeiter Josef Gracha verhaftet worden. Der Mann, welcher organisiren, mit welchem man hoffen tann, die Seuche auf das Wegen versuchter Brandstiftung ist gestern Morgen der sichere. Neberhaupt gilt es nunmehr, einen Sanitätsdienst zu allem Anschein nach nicht gang zurechnungsfähig ist, glaubte geringste mögliche Maaß einzuschränken. Die traurigen Erfah Grund zu haben, auf die Frau eifersüchtig zu sein, bei der er in rungen, welche man in den früheren Epidemien in Berlin   mit Schlafstelle wohnte, und aus diesem Grunde beschloß er, seinem dem Sichgedulden und Warten hat machen müssen, sollten unsern Leben durch Verbrennen ein Ende zu machen. Nachdem vor Behörden eine laute Mahnung sein, mit dem Rathen   ein Ende gestern Mittag die Wirthin die Wohnung verlaffen hatte, warf zu machen und nunmehr Thaten aufzuweisen. Ein Anderes, nächst Gracha eine Anzahl Kleidungsstücke auf den Fußboden und das den Barackenbauten, was uns jetzt Noth thut, ist eine Erweite Bett, steckte die Sachen in Brand, legte sich auf das Bett und rung des Krankentransportwesens. Der Krankentransport ist seblief auch bald darauf ein. Andere Bewohner des Hauses be- jetzt in Berlin   ausschließlich privates Unternehmen. Das Wagen merkten den Brandgeruch, drangen in die Gracha'sche Stube, material auf dieses kommt es besonders an ist gerade so löschten die Flammen und retteten dem Mann das Leben. Das groß, als die Bedürfnisse der gewöhnlichen Zeit es erheischen. Feuer hat nur unbedeutenden Schaden angerichtet. Sicherlich kann mit dem jeßigen Bestande nöthigenfalls etwas mehr als sonst durchgängig geleistet werden. Den Erforderniffen Das Heben geschieht ruckweis Die Cholera. Seit gestern find seitens der hiesigen Be einer Seuchezeit ist das jezige Kranfentransport- Material ficher burch gleichzeitiges Anziehen sämmtlicher Hebezeuge; der hörden die umfassendsten Maßregeln getroffen worden, um jegliche lich aber nicht gewachsen. Auch hier ist kurz entschlossen Hand gehobene Ring wird, während er noch in der Schwebe ist, mit Gefahr der Einschleppung der gefährlichen Seuche von Hamburg   anzulegen. Bielleicht läßt sich die Erweiterung des Kranten ölzern unterlegt; sodann werden die Hebeladen selbst wieder nach hier zu verhindern, eine Gefahr, die bei dem gewaltigen transportwesens an ein schon bestehendes öffentliches Institut, höher gestellt und' fönnen dann den Ring wieder weiter heben. Verkehr zwischen beiden Städten teineswegs gering zu veran die Feuerwehr, anlehnen, deren Mannschaften ja in den Dingen Die Hebeladen waren auf sechsfache Sicherheit geprüft. Trotzdem schlagen ist, da nicht weniger als 9 Büge täglich von Hamburg   des Krankentransports wohl bewandert find. Inwieweit Mann­erivies fich, vielleicht infolge der großen Hiße, die eine nicht als bezw. Altona   nach hier abgelassen werden. widerstandsfähig und gab nach. Das hatte dann die Katastrophe Seit gestern Abend ist nun auch die ärztliche Unterschaften der Feuerwehr und deren Fuhrmaterial, ohne daß die zur Folge. Siebzehn Arbeiter gingen fopfüber dem Ringe nach suchung der von den durchfeuchten obigen Orten hier ein wird, entbehrlich sind, und in welchem Maße durch Neu­Feuerwehr ihrem wesentlichen Zwecke zu genügen verhindert in die Tiefe, sechs erlitten schwere äußere Berlegungen, die übrigen treffenden Passagiere auf dem Lehrter Bahnhof   einstellungen das Manto zu beseitigen wäre, das sind ledig scheinen zwar äußerlich nicht erheblich beschädigt, flagen aber über angeordnet worden. Es sind bei Ankunft der Hamburger Züge lich technische Fragen, welche mit dem Prinzip nichts Echimerzen und haten also wohl inneren Schaden erlitten. Die eine Anzahl Schuyleute unter Anführung eines Polizeioffiziers zu schaffen haben. Am leichtesten läßt sich ein drittes Verantwortung für den Unfall trägt die Kölnische Maschinen- auf obigem Bahnhof poftirt, welche bei Anlangen des Buges fofort Erforderniß durchführen: die Erweiterung des Dienstes in den fabrik( Köln  - Beiendorf), welche die Hebeladen gestellt und sich diejenigen Koupees, in denen Reifende aus Hamburg   oder Altona   Desinfektions- Anstalten. Es ist hinreichend bekannt, welche Be verpflichtet hat, für jeden Schaden aufzukommen, der infolge figen für diese Passagiere sind seit gestern Morgen gebeutung die Desinfektion für die Verhinderung der Cholera- Ber mangelhafter Beschaffenheit der Vorrichtungen entstehen sollte. fonderte Waggons in den Trains reservirt, zu denen auf breitung hat. Durch Bermehrung des Personals und die Ein­Wie weiter berichtet wird, brach nach dera Riß des Hebe- den Zwischenstationen Niemand einsteigen darf, umgeben führung eines ununterbrochenen Dienstes ließen sich bis zu einem zeuges das Gerüst zusammen, auf dem die Arbeit vor und die Aussteigenden dann in ein bestimmtes Zimmer gewissen Grade die dringendsten Anforderungen an die öffentliche fich ging, und die betr. Arbeiter stürzten etwa 9 Meter des hiesigen Stationsgebäudes führen. Hier werden die Desinfektion befriedigen. Verwunderlich ist, daß bis jetzt bie tief hinab. Von den Schwerverleßten ist der Monteur Quiet Reifenden ärztlicherseits auf ihren Gesundheitszustand geprüft, Krankenkassen, vor allem der Gewerkskranken- Berein, ihren Ein­bereits feinen Verletzungen erlegen; ein anderer Arbeiter und am geftrigen Abend konnten sämmtliche aus Hamburg   fluß noch nicht geltend gemacht haben, daß man hier gegen die soll sich in hoffnungslosem Zustande befinden. Die Schmargen kommende Berfonen als cholera- unverdächtig" entlassen werden. Cholera praktische Maßnahmen treffe. Die Lehren der Influenza­dorfer Polizei sperrte fofort die Unglücksstätte ab. Es heißt, daß Das Gepäck derfelben bleibt, wie bereits gemeldet, auf dem Bahn Epidemien hätten noch lebhaft genug dazu sein sollen. Sicher der Obermonteur Ratzenburg   von vornherein Bedenten gegen die hof zurück und wird desinfizirt; die Aborte des Lehrter Bahn aber darf man erwarten, daß die städtischen Sanitäts- Behörden Buverläffigkeit der Hebezeuge geäußert haben soll. Der Unfall er hofes find außerordentlich start mit Chlortalt desinfizirt. folgte gleich nach dem Frühstück, also um 81%, Uhr, bei Wieder­nunmehr von wirklichen Maßnahmen etwas hören lassen. Daß Seit gestern Nacht ist der Schlafwagenverkehr sie dabei die volle Zustimmung und die Unterstüßung der Bürger­aufnahme der Arbeit. zwischen Hamburg   und Berlin   eingestellt und wie wir hören, soll, wenn die Seuche in Hamburg   noch stärker auftritt, fchaft finden, dessen können sie gewiß sein. der Gesammt- Bahnverkehr nach dort dort thunlichst eins Polizeibericht. Am 24. d. M. Morgens sprang ein junges geschräntt werden. Mädchen in der Nähe der Treptower Brücke in den Fluthgraben, wurde jedoch noch lebend aus dem Wasser gezogen und nach der Charitee gebracht. In der Lothringerstraße fiel der unver ehelichten Henriette Beidler aus einem Fenster im 3. Stock des Haufes 28/29 eine hölzerne Bigarrenpresse auf den Kopf und vers lebie sie so schwer, daß sie nach dem Krankenhause am Friedrichs­

Auf dem Neubau der Berliner   städtischen Gasanstalt bet Schmargendorf ereignete fich gestern früh ein schwerer Unglücks­fall, bei welchem siebzehn Arbeiter, zum Theil bedeutend, verlegt Zur Zeit wird auf der Gasanstalt im Innern des Gafo­meters, den man schon äußerlich fertiggestellt sieht, die eiferne Glocke, unter welcher das Gas aufgefangen wird, aufgestellt, und man war gerade dabei beschäftigt, den eisernen Ring, an welchen die Wandbleche der Glocke eingentethet werden, aufzuwinden, als eine der Hebeladen brach und der schwere Ring in das Bassin des Gasometers hinabstürzte. Das Aufwinden wird mittelst vierzig derartiger Hebeladen bewirkt, welche in gleichen Ab­ständen ringsherum ringsherum angeordnet und an deren jeder gret Mann thätig sind.

Auf Grund persönlicher an Ort und Stelle beim Herrn Direktor Hennig und dem ersten Betriebs- Assistenten Herrn Kampf eingezogener Informtionen macht uns unser Berichterstatter noch Die nachfolgenden Mittheilungen: Auf dem 49 Hettare umfassenden Terrain der neuen Gasanstalt in Schmargendorf  , welche im Herbste nächsten Jahres in Betrieb gesetzt werden soll, wird noch fleißig gebaut bezw. ist man mit der inneren Einrichtung der Baulichkeiten beschäftigt. Ein solches war der Fall in dem im

der Profeffor, bei welcher solche Interesselosigkeit natür­lich geistigen Niedergang zur Folge hat."

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In Hamburg   ist, wie uns von dort zurückkehrendem Bahn­perfonal mitgetheilt wird, die Aufregung eine ungeheuer große. Allen anderen Meldungen entgegen sollen am Dienstag daselbst 56 Todesfälle an" Cholera" vorgekommen sein der Verlauf der Krankheit bei den davon Ergriffenen ist ein sehr

Und da wollte mein Bater dachte ich zum dritten Male daß zum Wohle des Landes dreißig Jahre lang... Existenz " So gehen Ihre Geschäfte schlecht?" mischte ich mich jetzt laut in die Unterhaltung.

Nur meine? Alle, fast alle, meine Guädige," ant­wortete der Buchhändler. Mit Ausnahme der Armee­Lieferanten giebt es keinen Geschäftsmann, dem der Krieg nicht unberechenbaren Schaden brächte. Alles stockt: die

es ist ein Elend ein Elend!"

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,, Wozu wäre denn da das Militär da?" Ja, wozu?" Ich sann nach. Dann gäb' es keins." Was Du für Unsinn sprichst! Das wäre eine schöne Existenz- Lauter Zivilisten mir schaudert! Das ist zum Glück unmöglich." Unmöglich? Du mußt recht haben. Ich will es glauben-fonst tönnte ich nicht fassen, daß es nicht schon längst geschehen.

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Was geschehen?"

Die Abschaffung des Krieges. Doch nein: ebensogut

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Ich schweige schon, Lori. Du kannst recht haben: bas Nachdenken und Grübeln taucht nicht... Seit einiger Zeit steigen mir so allerlei Zweifel an meinen ältesten Ueber­zeugungen auf, und ich empfinde dabei nur Qual. Wenn ich die Ueberzeugung verlöre, daß es unbedingt nothwendig und gut war, diesen Krieg zu beginnen, so könnte ich jenen nicht verzeihen, welche"

und

Du meinst Louis Napoleon  ? Das ist freilich ein Intrigant." Arbeit in den Fabriken, die Arbeit auf den Feldern, um tönnte ich sagen, man solle das Erdbeben abschaffen glauben, daß es überhaupt keine Menschen waren, die den Ob dieser oder andere- ich wollte unerschüttert zählige Menschen werden verdienst- und brotlos. Die" Ich weiß nicht, was Du meinst. Was mich anbelangt, Papiere fallen, das Agio steigt, alle Unternehmungslust ver- so bin ich froh, daß dieser Krieg ausgebrochen, weil ich Krieg veranlaßt haben, sondern, daß er von selber aus­fiegt, zahlreiche Firmen müssen Bankrott erklären gebrochen" kurz, hoffe, daß sich mein Ludwig auszeichnen wird. Auch für Besuvfeuer- ausgebrochen wie das Nervenfieber, wie das Und da wollte mein Vater", wiederholte ich im schon so langsam von statten, jetzt haben sie doch eine vernünftig reden. Also hör mich an. In Kurzem wird die meine Brüder ist es eine gute Sache. Das Avancement ging Wie Du exaltirt bist, mein Schat. Laß uns doch Stillen, während ich den Laden verließ. Chance" Meine Freundin fand ich zu Hause. " Hast Du kürzlich Nachricht erhalten," unterbrach ich. tommen als Rittmeister zurück... Ich werde den meinen Rampagne ein Ende haben und unsere beiden Männer Gräfin Lori Griesbach war in mehr als einer Hinsicht Sind die Deinen alle heil?" meine Schicksalsgenossin. Generalstochter, wie ich, furze Eigentlich schon ziemlich lange nicht. Aber Du weißt, dann zu bewegen trachten, daß er einen vier- oder sechs Beit an einen Offizier verheirathet, wie ich, und wie wie der Postverkehr oft unterbrochen ist, und wenn man wöchentlichen Urlaub nehme, um mit mir ins Bad zu reisen. Strohwittwe. In einem übertrumpfte sie mich: sie von einem heißen Marsch oder Schlachttag so recht müde Es wird ihm gut thun nach seinen ausgestandenen Strapazen hatte nicht nur ihren Mann, sondern auch noch zwei Brüder geworden, hat man auch nicht viel Lust zum Schreiben. Ich und auch mir, nach der ausgestandenen Hize, Langeweile im Krieg. Aber Lori war feine ängstliche Natur; sie war bin ganz ruhig. Sowohl Ludwig als meine Brüder tragen Angst habe... Es könnte doch Gottes Wille sein, daß einer Bangigkeit. Denn Du mußt nicht glauben, daß ich gar keine vollkommen überzeugt, baß ihre Lieben unter dem beson geweihte Amulette- Mama hat sie ihnen selber um meiner Lieben den Soldatentod finde- deren Schutze eines von ihr sehr verehrten Heiligen standen, gehängt" und sie rechnete zuversichtlich auf deren Wiederkehr. " Wie stelst Du Dir denn einen Krieg vor, Lori, wo ein schöner, beneidenswerther Tod ist... Sie empfing mich mit offenen Armen. in beiden Heeren jeder Mann ein Amulett trüge? Wenn der Ehre... für Raiser und Vaterland" Ach, grüß' Dich Gott, Martha das ist wunder da die Kugeln hin und her fliegen, werden sie sich harmlos Du sprichst ja wie der erste beste Armeebefeht." in die Wolken zurückziehen?" Es wäre doch schrecklich die arme Mama, wenn Gustav oder Karl etwas zustoßen würde... Reden wir nicht davon! Also, um uns von all dem Schreck zu ers holen, gilt es, eine amüsante Badesaison durchmachen Am liebsten in Karlsbad  - dort bin ich einmal als Mädchen gewesen und habe mich göttlich unterhalten." Und ich war in Marienbad  .. Dort habe ich Arno fennen gelernt... Aber warum sizen wir so müßig ba? Hast Du nicht etwas Leinwand zur Hand, daß wir Charpie zupfen? Ich war heute im Patriotischen Hilfsverein" und Forileguma folat

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hübsch von Dir, daß Du mich aufsuchst. Aber Du siehst gar so bleich und gebrückt aus... .. doch keine schlimme Nach­richt vom Schriegsschauplatze?" Nein, Gott sei Dank. Aber das Ganze ist doch so traurig-" Ja so Du meinst die Niederlage? Da mußt Du Dir nichts daraus machen, die nächsten Berichte können einen Sieg vermelden."

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Stegen oder besiegt werden- der Krieg an und für sich ist schon schrecklich... Wäre es nicht beffer, wenn es gar teinen solchen gäbe?"

Ich versteh' Dich nicht. Du bist so lau im Glauben. Das flagt mir öfters Deine Tante Marie." Warum beantwortest Du meine Frage nicht?" " Weil in ihr ein Spott auf eine Sache liegt, die mir

heilig ist." wägung."

Spott? Nicht doch... Einfach eine vernünftige Er Du weißt doch, daß es Sünde ist, der eigenen Ber nunft die Kraft zuzutrauen, in Dingen urtheilen zu wollen, die über sie erhaben sind."

"

da kam

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rathe w.r?"

und wenn es auch auf dem Felde

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