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Nr. 113. 22. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Partei- Angelegenheiten.

Erfter Wahlkreis. Heute Dienstag abends 8 Uhr, ist bei Dräfsel, Neue Friedrichstr. 35, die Generalversammlung des Wahl­bereins. Tages- Ordnung: Bericht des Vorstandes und Kassierers sowie Vortrag des Redakteurs Genossen John: Die neue Organisation der Partei". Zahlreicher Besuch erbeten. Wahlvereins­buch legitimiert.

Aus dem zweiten Wahlkreise geht uns die Mitteilung zu, daß am Sonntag, den 21. d. M., mittags 12 Uhr, in der Berliner Bock­Brauerei eine Matinee zugunsten unseres vom Schlage gerührten alten Parteigenossen Zimmerers Eduard Hohmann veranstaltet wird. Die Ausführung des Programms haben der Gesangverein Kreuzberger Harmonie( Dirigent H. Bleil) und das neue Berliner Tonfünstler- Orchester( Dirigent Hollfelder) übernommen. In An­betracht des guten Zivedes und da auch ein gutes Programm geboten wird, ist ein recht reger Besuch erwünscht. Eintritt 20 Pf.

Berliner Nachrichten.

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Für die Kinder der Reichen.

Deß' Aug' längst nicht mehr flammt, In seinem Gesicht eine Falte, Die aus der Kindheit stammt."

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Dienstag, 16. Mai 1905.

jezigen Lohnaufbefferung zu übergehen, wird weniger der Direktion Pofitionslaternen erreicht werden. Diese Einrichtung kostet wenig zur Laft gelegt als dem zuständigen Inspektor Engel, der offenbar und nügt viel. von der Lage dieser Arbeiterinnen feine rechte Vorstellung hat. anche von ihnen hat einen franken Mann mitzuernähren, manche andere steht als Witwe da und muß für Kinder sorgen.

Von den Zöglingen der Zwangs- bezw. Fürsorgeerziehung werben manche zunächst widerruflich aus der Erziehung entlassen oder wider. ruflich der eigenen Familie zur Erziehung überwiesen. Die Zahl In Freien Stunden ist die beste Unterhaltungs- Lektüre für die dieser Zöglinge hat in Berlin in der letzten Zeit beträchtlich zu Arbeiter, für ihre Frauen und die heranwachsende Jugend. Das genommen. Bis Ende März 1905 hatten die Böglinge der Zwangs­eben erschienene 18. Heft enthält zur Ehrung Schillers im Kleinen erziehung sich auf 404 vermindert, diejenigen der Fürsorgeerziehung Feuilleton" Ein Frühstück des Herzogs Alba". Außer- sich auf 2098 vermehrt. Unter jenen waren 90( über 22 Proz.) dem bringen In Freien Stunden" die Fortsetzung der beiden bereits widerruflich entlassen bezw. der Familie überwiesen, unter diesen begonnenen Romane; daneben finden sich lesenswerte Kleine Notizen. waren es 215( über 10 Proz.). Ende März 1904 dagegen waren In jeder Woche erscheint ein Heft für 10 Pfennig. Abonnenten unter den damaligen Zöglingen der Zwangserziehung erst etwa tönnen jederzeit eintreten. 17 Proz., unter denen der Fürsorgeerziehung über 8 Proz. wider­

2 Meter

Ueber einige Aufsehen erregende Verhaftungen werden aus Mainz folgende Einzelheiten gemeldet: Die dortige Kriminalpolizei verhaftete einen soeben erst zugereisten angeblichen Doktor der Philosophie aus Charlottenburg , in dessen Begleitung sich zwei junge Leute befanden, von denen der eine 18 Jahre alt und aus Pest, der andere 16 Jahre alt und aus Berlin gebürtig ist. Der junge Ungar war Kommis in einem Berliner Geschäft und wurde von dem Doktor zur Erlangung einer besseren Stellung mit auf Reisen ge­nommen; dem jüngeren, dessen Vater Schuhmachermeister in Berlin ist und schon öfter für den Doktor gearbeitet hatte, versprach er eine Stelle bei seinen im Rheinland wohnenden Verwandten, die Kosten der Reise und Verpflegung würde er, der Herr Doktor, vollständig tragen. So ging dann die Reise des väterlichen Freundes mit seinen Schüßlingen von Berlin zunächst nach Wiesbaden und vor einigen Tagen nach Mainz . Die dortige Polizei sah den Verkehr des älteren Mannes mit den beiden Jünglingen, zumal da das Kleeblatt in den Hotels stets nur ein Zimmer bewohnte, mit etwas anderen Augen Sotels stets nur ein Zimmer bewohnte, mit etwas anderen Augen an, nahm den Herrn Doktor in Untersuchungshaft und behielt auch an, nahm den Herrn Doktor in Untersuchungshaft und behielt auch seine Reisebgleiter in Gewahrsam. Anscheinend handelt es sich um den Verdacht des seruellen Verkehrs des älteren mit den jüngeren Männern.

Die Speicheranlagen im Hafen am Stralauer Anger sollen nach ruflich entlassen bezw. ihrer Familie überwiesene. den Plänen des Stadtbaurats Krause vorläufig aus drei Im standesamtlichen Geburtsregister ist fürzlich ein Berliner der Feuersicherheit wegen vollständig von einander getrennten sind gebucht worden, das bereits vor 25 Jahren geboren wurde. Ginzelspeichern von 27,5 Meter Tiefe und insgesamt 106 Meter Es handelt sich um ein im Jahre 1879 zur Welt gebrachtes Mädchen, Länge, das find rund 2915 Quadratmeter Grundfläche, bestehen. dessen Geburt dem Standesamt zu melden damals unterlassen Jeder Speicher enthält außer dem Keller- und Dachgeschoß noch fünf worden war. Nachträgliche Meldungen von Geburten kommen bei Geschoffe, von denen Keller- und Erdgeschoß eine Tragfähigkeit von den Berliner Standesämtern oft vor, aber eine so bedeutende Ver­2 Tonnen- Quadratmeter, die übrigen eine solche von 1,5 Tonnen- spätung gehört doch zu den Seltenheiten. In einer Stadt wie Quadratmeter befizen, was bei losem Getreide einer bei Handels- Berlin fann man allerdings nie wissen, was da noch alles umher­speichern nicht ungewöhnlichen Schüttungshöhe von 2,65 beziv. läuft, ohne gebucht zu sein. Wer den guten alten Rat befolgt, vorsichtig in der Wahl sich demnach für den entsprechen würde. Die Aufnahmefähigkeit ergibt einen 42 Meter langen Speicher, feiner Eltern zu sein, dem geht's halt gut in dieser schlechten der zunächst nur für die Lagerung von losem Getreide in Welt, schon von Kindesbeinen an. Den Kindern ist Sorg- Aussicht genommen ist, zu 9500 Tonnen, für die beiden anderen losigkeit und Frohsinn von Herzen zu gönnen, und trotzdem 32 Meter langen, die als Warenspeicher für längere Lagerung aller Es trägt so mancher Alte, Art Güter gedacht sind, jedoch nach Bedürfnis auch zur Getreide­lagerung hinzugezogen werden können, zu je 8600 Tonnen, mithin bermögen die drei Speicher zusammen 26 700 Tonnen zu fassen. Sollten in Zukunft die vier weiteren Speicher, für welche der Platz noch vorgesehen ist, von je 8600 Tonnen Tragfähigkeit zur Aus Da wird manchmal von wohlmeinenden Leuten geflagt, führung gelangen, so würde ein Fassungsvermögen der gesamten daß Berlin mehr Kinder Spielpläge braucht. Im Westen Anlage von 61 100 Tonnen erzielt werden können. Für die Ein- und Berlins , wo die reichen Leute wohnen, versteht man diese ausspeicherung des Getreides find maschinelle Einrichtungen, wie Alage taum. Dort hat man einen idealen Spiel- und Elevatoren, selbsttätige Wagen, Reinigungsmaschinen, Staubsanmiler, Zummelplatz für seine liebe Jugend, wo diese zugleich viel Förderbänder, Fallrohre usw. in Aussicht genommen. lernen tann, indem sie sich vergnügt. Bietet unser prächtiger Eisenbahninvaliden. Uns wird geschrieben: Es werden wieder­Zoologischer Garten dazu nicht die beste Gelegenheit? Man holt in der Preffe Enthüllungen gebracht über die Dienstbezüge und gehe mal in der Woche hinaus an einem schönen, sonnigen sonstigen Verhältnisse der Unterbeamten der Staatsbahn sowie die Lage; von den Kleinen, die unter der Obhut der Ammen in den Bedürfnisanſtalten der Stadtbahnhöfe aufwartenden Eisen­oder Kindermädchen stehen, manchmal begleitet von der bahninvaliden. " gnädigen Frau", bis zu der selbstbewußt auftretenden Schul - stände nicht etwa nur bei der Stadtbahn auf, auch in Zweigen der Nach dem uns nun vorliegenden Material treten derartige Miß­jugend, kann man die Kinder in großer Zahl munter umher- preußischen Verwaltung sind sie in letzter Zeit wahrzunehmen. So springen sehen. Auf ihren besonders zu diesem Zwecke abge- erhält, um zuerst wieder auf die Bedürfnisanstalten zurückzukommen, schreitung im Polizeipräsidum berichtet eine Korrespondenz: Ein Der geprügelte Polizei Offizier. Ueber eine merkwürdige Aus­teilten Spiel und Turnplätzen können sie sich ergögen oder einer der auf dem Friedrichstraßen Bahnhof aufwartenden Schußmann N. leidet schon seit längerer Zeit an nervösen Kopf­fie fönnen Spaziergänge machen und sich Wissensschäze Wärter für eine tägliche Dienstzeit von morgens 4 Uhr bis abends schmerzen und hatte deshalb schon des öfteren gebeten, ihn nicht spielend erwerben. Einen wertvollen Anschauungsunterricht 1 Uhr( es soll gewöhnlich immer Uhr werden) pro Tag 3 M. zum Bostendienst zu verwenden, da er genötigt sei, in Dienst oft gewährt die Tierwelt der Erde den Kindern, und die hübsche Die Leute wohnen der billigeren Miete wegen natürlich durchweg den Helm abzunehmen, um diesen zu lüften. Die Bitte wurde in­Anlage des Gartens selbst, die Blumenbeete und andere Er- im Osten oder Moabit und haben mithin vom Plaze ihrer Tätig- beffen nicht beachtet. Jetzt beim Poſtenſtehen mußte er wiederum zeugnisse der Gärtnerkunst weden und stärken ihren Schön- feit bis zu ihrer Behausung mindestens 2 Stunde Weges unter dem Druce furchtbarer Kopfschmerzen den Helm abnehmen zurückzulegen. Der Wärter erklärte heitssinn, umsomehr, wenn täglich diese Eindrücke auf fie biefen Dienst tatsächlich mehreremal hintereinander abfolviert habe; Darauf wurde ihm dieses Dienstvergehen" gerüigt. Als der Be­auf Befragen, daß er und wurde so von dem revidierenden Polizei- Offizier betroffen. wirfen. Manches Kind der Voltsschule ist schon froh, wenn fo hat er beispielsweise den Dienst in der geschilderten Weise drei amte abgelöst worden war, erhielt er Befehl, zu dem Leutnant in es einmal im Jahre mit seiner Klasse nach dem Zoologischen Tage lang verrichtet, am vierten Tage jedoch wäre er aber nicht dessen Zimmer zu kommen. Hier erhielt er nochmals wegen Garten tommt. In zwei bis drei Stunden wird der Garten mehr im stande gewesen, weiter Dienst zu tun, da er sich erst kurz der Handlung eine Rüge. Nervöse Aufregung mag nun durchwandert und nur flüchtige Eindrüde werden aufgenommen, nach 2 Uhr nachts zum Schlaf niederlegen, mithin also rund eine den sonst ganz ruhigen Beamten befallen haben aheningan eht es den leuchtenden Gesichtern in einer solchen Stunde ruhen fonnte. aftürzte fich plößlich auf den Offizier und verging sich tätlich Schamp welche Freude sie bewegt, einmal im Zoologischen Sierher gehört auch nachstehender Fall: an ihm. In dem Handgemenge ergriff er einen Stuhl und Gartensen dürfen. Im Affenhause wird der Jubel gedürfnisanstalt gegenüber der Zollabfertigungsstelle) erhält für die des linken Armgelentes brach. Auf den Hülferuf des schwer ver Ein anderer Wärter auf dem Friedrichstraßen Bahnhof( Be- fchlug auf den Offizier ein, wobei er ihm das Schlüsselbein egna größten und wenn sie den Wärter mit dem Zeit von morgens 6 bis abends 8 Uhr ohne Pause pro Tag 50 Pflegten, ſtart blutenden Offiziers tamen Schußleute herzu und be Gainpanjen im Arm sehen, oder wenn sie nach dem Bären Bürsten, Schrubber 2c., die er zur Reinigung der Aborte benötigt, freiten ihren Vorgesezten aus seiner bedrängten, unangenehmen swinger tommen, wo die Bärenmutter mit ihrem Jungen ver muß er außerdem noch von diesem Betrage der Betriebsinspektion Situation. Welche Folgen der Vorfall für beide Teile haben wird, gnüglich spielt, da will das Ah und Oh der Verwunderung kein vorhalten. Es ist ihm allerdings Gelegenheit gegeben, sich durch ist noch nicht abzusehen. Strafantrag und Zwangspensionierung Ende nehmen. Reinigen von Stiefeln einen Nebenverdienst zu erwerben; dieser ist dürften wohl das Ende bilden. aber fo minimal, daß er manchen Tag 50 Pf. überhaupt nicht über­teigt, ja es tommen Zeiten, wo diese Nebeneinnahmen gänzlich in Fortfall kommen.

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Vom Viehhof der Stadt Berlin

Dampfer und Ruderboote.

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Wenn die Sache sich so verhält, wie geschildert worden, dann wird, wie man annehmen sollte, auch dem Offizier, der den franken Schußmann gereizt hat, einmal sehr ernsthaft der Standpunkt flar gemacht werden.

Eine neue Steuerquelle. Zur Frühjahrsparade auf dem Tempelhofer Felde werden diesmal, wie schon berichtet wurde, von der Militärbehörde Tribünen errichtet werden, die einer größeren Menge von Zuschauern Platz gewähren. Dies Verfahren hat etwas für sich. Auf solche Weise tann der Staat einen wesentlichen Teil seiner Einnahmen decken, ohne daß er die unbemittelten Klassen der Bevölkerung ungerecht belastet. Da im Deutschen Reich kaum ein Tag bergeht, wo nicht Denkmalsenthüllungen, Baraden, Einzugs feierlichkeiten und andere weltgeschichtliche Taten veranstaltet werden. so ist gar nicht abzuschätzen, wieviele Millionen mit leichter Hand der Staatstaffe zuzuführen sind, wenn der Anblick solcher erhebenden Beitereignisse nur gegen Entree gestattet wird. Gegen einen Zus fchlag von angemessener Höhe könnten die Zuschauer sich vielleicht zus gleich gegen die Folgen des Schußmannseifers versichern lassen. Wenn täglich auch nur 50.000 Patrioten gegen ein durchschnittliches Entree von 5 M. sich die deutsche Weltgeschichte betrachten, so tommt heraus. Daß der sonst in der Steuersuche so findige Miquel nich dabei für den Staat eine Jahreseinnahme von 90 Millionen Mark auf diese Idee gekommen ist, wird ihm gewiß noch im Grabe schweren Kummer bereiten.

Der Zoologische Garten sollte der Stadtgemeinde gehören und Reiche und Arme ungehindert freien Zutritt haben. Das Gedränge an einem 25 Pf.- Sonntag beweist, wie die ärmere Ge dürfte ferner von Interesse sein zu erfahren, daß z. B. die Bevölkerung sich ausgeschlossen fühlt. Der 25 Pf.- Sonntag Aufwärter, welche angeblich sämtlich den Zivilversorgungsschein be­ist nur ein färglicher Ersatz und kann von manchem Arbeiter, fizen sollen, bei den Garnisonlazaretten pro Monat 58 M. Lohn der seine Familie mitnehmen möchte, nicht einmal benutzt erhalten. Daß hiervon ein verheirateter Mann, welcher ohnedies werden. Wollte man sich vorstellen, daß unser Tiergarten gewöhnlich auch noch Kinder zu versorgen hat, schlecht oder nur unter im Befig einer Attiengesellschaft wäre und man nur gegen ganz günstigen Verhältnissen existieren tann, liegt flar auf der Hand. ein Eintrittsgeld am Goldfischteich, am Floraplaz, am Neuen Entweder muß der Mann oder aber die Frau im Nebenamte sich See oder in der Puppen- Allee" lustwandeln tönnte, so würde noch einige Einnahmen verschaffen. Wie schwer dies unter den mancher darüber lachen, der seine Zoologische Garten- Attie heutigen Berhältnissen hält, und wie vielen Schwindlern, die bei hohem Verdienst" Nebenstellen anpreisen, diese sogenannten Stellen­mit wichtiger Miene als unantastbares Eigentum betrachtet. fuchenden anheimfallen, dafür geben die von Zeit zu Zeit auf­An guten Beispielen fehlt es übrigens in dieser Be- tauchenden Prozesse ein beredtes Zeugnis. ziehung nicht. New York hat im, Brong Part einen prächtig angelegten Zoologischen Garten, Chicago ebenso im Lincoln Part; San Francisco hat im Golden Gate Park einen guten Mit Eintritt der warmen Sommerzeit beginnen auch die Sommer­Anfang dazu gemacht, um nur diese drei Städte( aus eigener belustigungen und auch die leider damit verbundenen Unfälle. Man Anschauung bekannt) in den Vereinigten Staaten zu nennen. sollte aber darauf bedacht sein, die Unfälle so viel als möglich zu Diese Gärten find frei zugänglich für jedermann; sie sind ein berhüten. Gin häufig vorkommender Unfall ist es, daß Nuder- oder Teil späten Abend mit einem Dampfer von Grünau nach Berlin fährt, und ein sehr großer Teil der Bartanlagen, im Segelboote durch Dampfschiffe angerannt werden. Wer an einem Besitz und unter Pflege der Stadtgemeinde. fann oft vernehmen, wie der Steuermann schimpft, daß ihm Boote direkt vor den Steven fahren. Auch für die Passagiere des Dampfers ist dieses teine angenehme Erscheinung. Dieser Leichtsinn" geht uns ein Rotschrei zu, den wir für durchaus berechtigt der Ruderer und Segler wird hier viel häufiger beobachtet werden straße 4 festgestellt worden. Ein neuer Fall von Genickstarre ist gestern im Hause Sibold­halten. Dort ist den in der Fourage beschäftigten als 3. B. in Hamburg auf der Alſter und auf der Unterelbe bei mühlaft. Er wurde gestern mittag in die Charité eingeliefert. Die Der Fall betrifft den Braumeister Arbeiterinnen die erwartete& rhöhung ihres tate Red Boburg auf Dauerberte in mit fiber­lichen Lohnes versagt worden. Diese Arbeiterinnen werden säten Gewässern ist. Es fragt sich: Sind die Berliner Bootfahrer Familie des Erkrankten soll heute ärztlich untersucht werden. damit beschäftigt, Heu und Stroh in Bündel zu schnüren bezw. die leichtsinniger als die Hamburger? Oder haben die hier bor Als Pflegestätten des modernen Patriotismus find seit langem dazu erforderlichen Seile aus Heu oder Stroh zu spinnen. Die tommienden aufregenden Vorgänge andere Ursachen? Eines hat die Tingeltangel und die diesen Instituten geistesverwandten Lokale Arbeit ist keineswegs so leicht, wie mancher sie sich vorstellen mag. der Schreiber dieser Beilen als merkwürdige Abweichung von bekannt. Man darf wohl ruhig behaupten, daß es keine einzige Die Spinnerinnen, die den ganzen Tag über nach dem Taft der den Einrichtungen auf den Dampfschiffen in der Nähe der See Vergnügungsstätte dieser Art ohne Kaiserbilder gibt; die Kunst aber, schnurrenden Spinnmaschine an ihren Seilen rückwärts und vor empfunden. Das ist die Stellung der Positions laternen. die hier aufgetischt wird, wechselt ab zwischen mehr oder minder ver­wärts und wieder rückwärts und wieder vorwärts zu rennen haben, auf den Dampfern der Alfter wie den kleinen Dampfern der Unter- stedten Boten und patriotischen Gefühlsausbrüchen. Das eine wie fühlen am Abend ihre müden Knochen nicht weniger als die elbe sind die Positions laternen so abgeblendet wie auf den das andere gehört zum Geschäft; mit den Boten werden die Zuhörer Binderinnen, die in gebückter Haltung die Bündel zusammenraffen Seeschiffen. Man sieht nur das rote und grüne Licht, wenn man gefigelt, mit dem Patriotismus hofft man die Polizei, auf deren und die herumgeschlungenen Seile verknoten. Die Arbeitsräume gerade vor dem Schiff ist. Jeder Bootfahrer weiß, wenn er beide Wohlwollen in diesem Falle alles ankommt, sich geneigt zu machen. liegen über den Biehställen auf den niedrigen Böden, unter deren Bofitionslichter ficht, daß er von dem Dampfer überrannt werden Daß bei solchem aus geschäftlicher Berechnung gepflegten Patriotismus flachen Schieferdächern im Sommer infolge der Unvollkommenheit würde, wenn er an dem Blaze bleibt. Anders ist die Sache bei arge Geschmacklosigkeiten vorkommen, ist begreiflich. Eine jezt in der Bentilation eine unerträgliche Temperatur herrscht. Und die den Spreedampfern. Hier find die Positionslaternen so wenig ab- Tingeltangeln gesungene Parodie Rüffen ist feine Sünd" befaßt fich Löhne? Der Affordlohn beläuft sich gegenwärtig bei den geblendet, daß man noch beide Lichter fieht, wenn man sich mit dem Hererokrieg und enthält folgende Verse: Merkt, die in den Spinnerinnen auf 22 Pf. für Herstellung von 40 Seilen, bei den auch in einem Winkel von 45 bis 50 Grad zur Riellinie des Kampf ihr zieht, euch dieses Kleine Lied: Schießen ist keine Sünd, Binderinnen auf 40 Bf. für Berwendung von 40 Seilen. Der Dampfers befindet. Das Erbliden beider Positionslichter ist feines Leute legt an geschwind, zahlt der Hererobrut endlich mal den hiernach bemessene Tagelohn beträgt für Spinnerinnen und Bin- wegs gleichbedeutend mit dem Erkennen der Gefahr. So kommt es, Tribut. Bulber und Blei gepaart bleibt sichere Bahlungsart, friegt berinnen 2,20 m. Bei den zum 1. April erfolgten Lohnerhöhungen daß der Bootfahrer die genaue Fahrrichtung des Dampfers nicht ihr sie so nicht flein, schlagt mit dem Stolben drein! Wenn das find diese Arbeiterinnen übergangen worden. Wahrschein ertennen famm und oft glaubt, dem Dampfer auszuweichen, nicht die eble Flamme patriotischer Begeisterung entfacht, dann ist es lich hat man sich erinnert, daß ihnen erst vor wenigen Jahren eine während er tatsächlich in die Kiellinie des Dampfers hineinfährt. überhaupt mit der Vaterlandsliebe Effig. Aufbesserung gewährt worden ist, durch die ihr Lohn die jebige Hier wäre doch zu untersuchen ob es nicht geboten ist, eine Vor­Riesenhöhe von 2,20 M. erreichte. Da darf natürlich jetzt nicht schrift zu erlassen, durch welche die Spreedampfer auch gezwungen Vom Sonntagsverkehr. Aufregende Vorfälle im Eisenbahn­schon wieder" eine Aufbesserung gewährt werden! werden, ihre Positionslaternen so abzublenden, wie es auf den See- verkehr ereigneten sich während des vorgestrigen Sonntags. Abends Die Arbeiterinnen, um die es sich handelt, befinden sich zum schiffen vorgeschrieben ist. Wenn die Bootfahrer wissen, daß sie in gegen 11 Uhr zog ein Passagier des Vorortzuges Ertner- Berlin Teil seit vielen Jahren im Dienste der Stadt. Gefahr sind überrannt zu werden, sobald sie beide Lichter sehen, furz vor der Station Karlshorst ohne ersichtlichen Grund die Not­Einige von ihnen sind noch aus dem alten Viehhof an der Brunnen - dann tönnen und werden sie sich sobald als möglich in Sicherheit bremse. Der Zug tam sofort zum Stehen, und ein Bahnbeamter straße, der als Privatunternehmen errichtet worden war, nach dem bringen. Die aufregenden Szenen würden weniger werden und die revidierte die Coupes, um nach der Ursache zu forschen. Als er Bichhof der Stadt mit hinübergenommen worden und können nur Dampfer würden lange nicht so oft gezwungen sein zu stoppen eben das Abteil besteigen wollte, in dem sich der anscheinend ange bald ihr fünfundzwanzigjähriges Dienstjubiläum feiern. Aus fie oder gar die Maschine rüdwäris laufen zu lassen. Jeder Mensch trunkene Uebeltäter befand, sprang dieser auf der linfen Seite damals in städtischen Dienst übertraten, bekamen sie nicht viel weidet die Gefahr und kein Liebhaber des Wassersports hindert aus heraus, faum hatte er aber den Boden erreicht, als von der ents weniger als heute: die Spinnerinnen 19 Pf. für Herstellung von Bergnügen die Dampfer am Vorwärtskommen. Daher schaffe man gegengefeßten Richtung ein Zug herangesaust fan. Durch einen der furchtbaren 40 Seilen, die Binderinnen 37% Pf. für Verwendung von 40 Seilen. Einrichtungen, die es ermöglichen, daß jeder Bootfahrer den Kurs Seitensprung rettete sich der Passagier aus Die Ungerechtigkeit, diese Fouragearbeiterinnen bei der der Dampfer erter en torn. Das tann durch die Stellung der Situation. Später wurde er sistiert, und der Zug tonnte

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