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Bumpenproletariat, aus Affoholikern ohne Ehr- und Standesgefühl refrutieren. Mit großem Ungetüm greift er die Liberalen an, er ruft: Ich weiß nicht, wie viele von Ihnen zu jener Bande gehören, die am Sechſeläuten bei den Zünften in der unflätigsten Weise los­zog. Er erhält dafür einen Ordnungsruf. Da noch viele Redner eingetragen sind, wird die Fortsetzung der Debatte abermals auf die nächste Sigung vertagt.-

Frankreich .

seine, es sei möglich, daß die Unterbeamten die Lohnbemeffung Willen des Unternehmertums durchzusehen versuchen wird. nach Gunst vornehmen könnten, ihm sei aber nichts davon bekannt. Und das Ende der Kämpfe um den Tarif ist dann gewöhnlich Der folgende Fall ist charakteristisch für die moralischen Früchte eine Festlegung desselben, der Tarifvertrag. des saarabischen Systems. Ein Bergmann Huwig ist von einem Arbeitskollegen denunziert worden, er habe während seiner Umgekehrt als wie die Scharfmacher im Unternehmertum Krankheit an einer Ehrenpforte gearbeitet und sein Haus angestrichen. Arbeiterschaft überlassen, für wirkliche Durchführung zu behaupten zu behaupten pflegen, bleibt es aber gewöhnlich der Zeuge bestreitet das, er habe nur seinem Neffen Anleitungen dazu gegeben. Den Festplatz habe er überhaupt nur betreten, ohne sich des Vertrages Sorge zu tragen, der aus eigensüchtigen an den Festlichkeiten zu beteiligen. Der Mann ist 22 Jahre Motiven von den Unternehmern vielfach nicht innegehalten Ueber den Gesetzentwurf betreffend die Arbeiterpensionskasse, der fistalischer Bergmann gewesen und wurde infolge dieser Denun- wird. nach Erledigung der Vorlage betreffend die Trennung von Kirche ziation, deren Richtigkeit er auch seinem Vorgesetzten Assessor Römer Seit Donnerstag, den 4. Mai, sind sämtliche Dreher der und Staat zur Verhandlung gelangen foll, find den Blättern zufolge gegenüber bestritten hat, sofort entlaffen, weil Römer annimmt, Firma Sponholz u. Wrede in Berlin , Ererzierstr. 6, zwischen dem Ausschuß und dem Finanzminister Rouvier Suwig habe ihn belogen. Die Denunzianten find evangelisch, der ausgesperrt. fchwerwiegende Meinungsverschiedenheiten ent- Denunzierte ist katholisch und verdächtig, den Zentrumskandidaten Die Firma macht krampfhafte An­standen. Nach dem Entwurfe des Ausschusses soll der gewählt zu haben. Als Fuchs gewählt war, glaubten es die strengungen, Arbeitswillige zu erhalten. Staat verpflichtet sein, die für die Industriearbeiter mit Arbeiter in der Grube zu spüren. Wenigstens hat Steiger Die Dreher haben Anfang Februar zwei Tage gestreift. 360 Frank und für die landwirtschaftlichen Arbeiter mit 240 Schneider zu Huwig gesagt, das läme von der Fuchswählerei, Prieke Es wurde eine paritätische Kommission von Arbeitgebern und Frank vorgesehene Jahrespension aus eigenen Mitteln zu er hätte gewählt werden müssen. Der Fuchswählerei hat Huwig auch Arbeitnehmern zwecks Schlichtung der Differenz eingesetzt. Nach gänzen, falls die Pensionskasse nicht in der Lage sein sollte, die seine Entlassung zu danken, da in ähnlichen Fällen nicht so rigoros längeren Beratungen auf dem Bureau der Berliner Metall­volle Pension zu zahlen. Rouvier erklärte, daß er ein derartiges vorgegangen würde. Zeuge Assessor Römer beruft sich zur industriellen zerschlugen sich die Verhandlungen. Das Resultat System absolut nicht annehmen könne. Der Staat tönne wohl Begründung der Entlassung auf die Aussagen der Denunzianten, war, die Kommission der Streikenden sollte noch einmal mit jährlich eine bestimmte Summe für jeden versicherten Arbeiter auf- Suwig habe ihn belogen. Rechtsanwalt eine fonstatiert durch Herrn Sponholz eine Verständigung versuchen. Nach ein­wenden, es würde aber für den Staatshaushalt sehr bedenklich sein, Befragen, daß der Entlassene 22 Jahre lang als Arbeiter gedient, gehenden Beratungen zerschlugen sich auch diese Verhand­alljährlich für ein unbekanntes Defizit aufzukommen, welches etwa also ein Bergarbeiterveteran sei, während der Assessor Römer selbst gehenden Beratungen zerschlugen sich durch den Rückgang des Zinsfußes oder sonstige Ursachen entstehen gegen den alten Arbeiter damals erst 29 Jahre alt war.( Große lungen. Erregung im Zuhörerraum.) Das Ergebnis der Fragen an die für Nun versuchte der Bevollmächtigte des Metallarbeiter. Paris , 17. Mai. Die Deputiertenkammer hat den Artikel 4b und wider Huwig auftretenden Zeugen war, daß sich das Verbrechen Verbandes, Wiesenthal, mit Herrn Sponholz zu ver­des Gesetzentwurfs betreffend die Trennung von Staat und Kirche des Entlassenen als harmlos herausstellte, und es ist daher die handeln. Das Resultat war eine Verständigung auf Grund angenommen, wonach der Heimfall gewisser firchlicher Güter an den Entlassung Huwigs von den Arbeitern als eine Maßregelung aus einer schriftlichen Vereinbarung. Die Streifenden gaben am Staat, auf denen nicht fromme Stiftungen ruhen, geregelt wird. Die politischen Gründen angesehen worden. Die klagende Partei be- 18. Februar 1905 der Vereinbarung ihre Zustimmung. Die Fortsegung der Beratung wird dann auf morgen bertagt. streitet die Maßregelung. Auf sein Gesuch um Bewilligung der Arbeit wurde wieder aufgenommen, allgemeinen Aussage für die Beamten hat Rechtsanwalt Heine von der Bergbehörde die Antwort erhalten, die Beamten dürften nur sagen sei spezielle Genehmigung einzuholen. aussagen im Rahmen ihrer früheren Bernehmung, für weitere Aus­

fönnte.

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SACNO

Nene Disziplinlosigkeit.

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Schon längere Zeit vor dem letzten Aft dieser Komödie war die Lohnbuchhalterin mit der Fertigstellung der Lohn­bücher der Ausgesperrten beschäftigt. Hier hat ein Mitglied des Verbandes Berliner Metall­industrieller dem Sinne nach einfach erklärt: " Ich habe keine Arbeit, deshalb durchbreche ich den Tarif." Waz würden die Organisationen einen solchen Standpunkt vertritt?

Auch die Vertrauenskommission des Verbandes Berliner Metallindustrieller ist von der Aussperrung unterrichtet, ohne einen Schritt zur Beilegung derselben zu tun.

Sofort suchte die Firma die Vereinbarung zu um. Der Genosse Gérault Richard , der Chefredakteur gehen. Anfang Mai wurde die Arbeit knapp. Da erklärte Herr Sponholz, jekt sei es ihm der Petite Republique", richtete an den Sekretär der parla­nicht mehr möglich, die Vereinbarung zu mentarischen Gruppe ein Schreiben, in dem er bat, seinen Die Nachmittagssitzung verlief sehr anregend. Saarabien er- halten! Außerdem fehlte angeblich eine Affordkarte. Namen nicht in die Liste der neuen sozialdemokratischen strahlte in vollster Herrlichkeit. Zur Erörterung gelangte die Ein- Herr Sponholz kam zu einigen Drehern an die Bank und Kammerfraktion aufzunehmen, er sei nicht in der Lage, dieser richtung der Grubenkontrolle für die Mitglieder der sagte: Wenn die Karte nicht in zwei Minuten gefunden ist, Fraktion anzugehören, da gewisse Mitglieder der neuen ge- Arbeiterausschüsse, die bei der Berggesebreform bekanntlich eine große sind sämtliche Dreher entlassen. Gesagt, getan. einigten Partei Theorien verträten, die den Anarchisten ent- befahren und hat pflichtgemäß von seinen Wahrnehmungen Ein­Rolle spielt. Ein Arbeitsausschußmitglied hat auch die Grube Herr Sponholz stellte sich mit der Uhr in der Hand lehnt ſeien und den Auffassungen über den Patriotismus, wie tragungen in ein sogenanntes Fahrbuch gemacht. Engel, der die hin und kommandierte, als die zwei Minuten um waren: Sie sie von dem internationalen Sozialismus verstanden würden, Kontrolle ohne Begleitung von Beamten machte, ist von der Gruben- find alle entlassen. bollständig entgegenliefen. Gérault Richard meint damit, wie direktion gesagt worden, das solle er nur unterlassen, die brauchten er in der Petite Republique" erklärt, Ausführungen, die leinen, der Vorschläge mache oder Kritik übe. Engel hat darauf Gustave Hervé gemacht und in denen er erklärte, wenn in das Buch geschrieben: es ist alles in Ordnung, weil man der Kaiser von Deutschland Frankreich angriffe, weigere ich eben nichts anderes sagen soll. Vom Vorsitzenden zur Rede gestellt, mich nicht allein an der Verteidigung des Vaterlandes mich zu fagt Beuge aus, er und auch die anderen Aufsichtsmitglieder seien beteiligen, sondern ich werde obendrein die Erhebung organi- einer Unfalluntersuchung einfach geschwiegen über nach seiner eingeschüchtert ivorden. Aus diesem Grunde hat Zeuge auch bei fieren." Diese Erklärung sei vollständig unpatriotisch, un- Ansicht vorgekommene Ungejeklichkeiten. Sensation erregte die patriotisch auch im Sinne des internationalen Sozialismus. Konstatierung Rechtsanwalt ein es, daß in dem amtlichen Anders sei es bei Vaillant, der im Hinblick auf den Untersuchungsprotokoll über den Unfall stehe, Engel habe bei der Arbeitgeber sagen, wenn eine Gewerkschaft Neutralitätstonfiift in Ostasien erklärt habe, Untersuchung mitgewirkt, während tatsächlich diese Behauptung un­daß, wenn durch die Fehler der Regierung in Ost wahr ist. Ebenso bezeichnend für die Arbeiterrechte ist, daß dem asien ein Krieg heraufbeschoren werde, daß er dann Beugen Engel, der auch Knappschaftsältester ist, von der Berg­den Generalstreik und die Erhebung der Arbeiterschaft propa- direktion verboten wurde, weitere Versammlungen abzuhalten, in gieren werde. Obgleich sicherlich die Ausführungen Hervés benen er Bericht an die Kaffenmitglieder abzustatten hätte. Wenn ebenfalls nur einen scharfen Protest und eine Warnung vor dies nicht tun wolle, würde er entlassen, man wolle Ruhe haben. Konfliktsrüsternheiten in der ostasiatischen Frage darstellen wird, erregt in Saarabien Unruhe! Was sonst als Pflichterfüllung einer Arbeitsvertretung angesehen sollten, wollen wir ohne weiteres zugeben, daß der Wortlaut Den höchsten Punkt erreichte die Verhandlung mit der Ent­jeiner Ausführungen scharfe Kritik herausfordert. Aber dieser hüllung ungeahnter Maßnahmen der Bergverwaltung gegen die Zum Streit der Stukkateure. Die Streifleitung hat, um falschen. Umstand rechtfertigt noch lange nicht die Disziplinlosigkeit Bürgerrechte der Arbeiter. Der Bergmann Ladewein wollte Gerüchten vorzubeugen, ein Zirkular in den Kreisen der Arbeitgeber Gérault Richards, der sich nun einfach, weil Hervé sich einen eine Art Sanitätsverein gründen zur Hebung der Krankenpflege. berbreitet, in welchem der Meinung entgegengetreten wird, als wäre Verstoß hat zuschulden kommen lassen, seinerseits durch die Zu- Hilger verbot ihm das und stellte im Weigerungsfalle Entlassung in bereits ein Tarifvertrag in rechtsverbindlicher Form zustande ge­ficherungen des Einigungskongresses nicht mehr gebunden er- Aussicht. Bergmann Blum wurde in derselben Sache mit Ent- tommen. Es heißt in dem Zirkular: Wir halten die unterschriftliche Anerkennung der Vertreter achtet. Gérault Richard sollte doch bedenken, daß gerade durch lassung bedroht. Die Bedrohten sind Zentrumsanhänger und Mit­glieder des christlichen Gewerkvereins. Der frühere Bergmann , beider Parteien zur Rechtsverbindlichkeit eines Vertrages unbedingt die Organisation der Partei derartige Verstöße und Ent- jetzige Gastwirt Edlinger aus Büttlingen ist gemaßregelt worden, für notwendig. gleisungen einzelner Genossen sowohl von der Rechten wie von nur weil er in Püttlingen an die Spike einer Bewegung trat, die Bis heute hat eine derartige Anerkennung nicht stattgefunden, der Linken beseitigt werden können, und nur durch sie be- nicht eine Anzahl Grubenbeamte in den Gemeinderat wählen weil uns die Vorlage des Gewerbegerichts, mit der wir durchaus seitigt werden können. Laufen die Genossen einfach wieder wollte. Alle diese Fälle haben mit Politik nichts zu tun. Die nicht einverstanden sind, erst am Freitag, den 12., abends 7 Uhr, auseinander, so herrscht nach wie vor das alte Chaos, die alte Arbeiter wollten nur als Gemeindemitglieder Bürger für ihre zuging. Wir fühlten uns deshalb veranlaßt, selbst eine Redaktion Anarchie, bei der es niemals zu einem gedeihlichen einheit- speziellen Interessen haben, wobei sie mit der fiskalischen Verwaltung des Tarifs vorzunehmen, welcher in seinem materiellen Inhalt das­lichen Zusammenarbeiten der französischen Genossen kommen follidierten. Edlinger wurde auf energische Art schon deshalb be- selbe besagt, was die Verhandlungen in der Schlichtungskommission fann. Es wäre wirklich an der Zeit, daß aus den Massen fehdet, weil er sich weigerte, einen nationalliberalen Arzt zum ergeben haben. Da uns aber eine Mitgliederliste der Freien Ver­der französischen Genossen heraus ein energischer Protest gegen Familienarzt zu nehmen. einigung der Juhaber von Bildhauer- und Stuckgeschäften" troß öfterem Wunsch nicht zuging, so konnten wir auch bei Versendung die erneute Disziplinlosigkeit führender Genossen erhoben unferes Tarifs feinen Unterschied machen, weil wir im Interesse des würde!- gesamten Gewerbes die Einhaltung der tariflichen Bedingungen überall für nötig halten.

Saarabien vor Gericht.

( Privattelegramm des Vorwärts".) Trier , den 17. Mai 1905.

Hilger äußert dazu, er halte fich für berechtigt, sich um die Gesinnung seiner Arbeiter zu fümmern. Rechtsanwalt eine: Herr Geheimrat, wissen Sie denn auch, daß es eine preußische Verfassung gibt, die das Vereinsrecht aller Bürger gewährleistet?

Hilger: Das weiß ich wohl, ich habe aber auch das Recht, Arbeiter, die mir nicht passen, zu entlassen.

Rechtsanwalt Heine: Sie halten es für gerecht, ihre wirt­schaftliche Macht zur Beeinflussung der politischen Gesinnung der Arbeiter auszunuben?

Hilger: Ich habe als Staatsbeamter die Pflicht, umstürz­lerische Bestrebungen zu bekämpfen.

Heine: Haben Sie nicht gerade als Staatsbeamter die Pflicht, die Staatsgefehe zu achten? Uebrigens handelt es sich hier gar nicht um umstürzlerische Bestrebungen.

Ein merkwürdiges Schauspiel bietet dieser Prozeß. Die eine Gruppe Zeugen tritt auf, wegen der politischen Gesinnung der Arbeiter gemaßregelt oder befördert, die andere Zeugengruppe weiß davon gar nichts oder hat nichts davon bemerkt. Im ganzen Lande spricht man von schlechter Beschäftigung und scharfer Kontrolle der Wähler, die nicht nationalliberal find. Dennoch befindet sich ein Teil der Beamten in völliger Unkenntnis über das saarabische System. Im Zuschauerraum, der stets überfüllt ist, begleitet man die Hilger: Ich habe als Arbeitgeber das Recht, mir nicht passende Beteuerungen zugunsten des Klägers mit andauernder vielfach unter- Arbeiter zu entlassen.( Herr Hilger ist jetzt Vorstandsmitglied des drückter Heiterkeit. In Trier ist der Prozeß Tagesgespräch, überall Scharfmacherverbandes.) diskutiert man über seinen Ausgang. Der Trierer Staatsanwalt verhält sich ganz paffib, während der Saarbrücker Staatsanwalt im vergangenen Jahr bei dieser Gelegenheit Hilger hülfreich unter die Arme griff.

Heute sind 35 Beugen vorgeladen. Bergmann Dbri bezeugt, vor der Reichstagswahl habe Steiger Schmidt gesagt, es müsse jeder Prieze wählen, denn wes Brot ich esse, des Lied ich singe. Dann auch habe der Steiger gedroht: wehe dem, wenn es schief geht! Nach der Wahl ist dem Zeugen vom Steiger gesagt worden, daß trop der Isolierzelle beobachtet worden sei, wie er den Zentrums­gettel abgab. Ihm ist nichts geschehen, aber sein Sohn bekam schlechteren Verdienst.

Der Staatsanwalt griff hier ein und stellte fest, die Arbeiter brächten schlechteren Verdienst usw. mit der Wahl in Verbindung. Steiger Schmidt weiß auch nicht eine Spur auf eindringliches Befragen von dem, was Dbri aussagte. Nach Aussage des Zeugen

Ein Zwischenfall: Zeuge Blum- Püttlingen tritt vor und sagt, als er vorhin abgetreten sei, habe Hilger zu ihm gesagt: wir werden Sie schon kriegen.( Große Sensation, Ent­rüstungsrufe im Zuhörerraum.) Hilger bestreitet ganz ent­schieden, die Worte gebraucht zu haben, seine Anwälte seien dafür Zeugen. Blum bleibt bei seiner Aussage. Der Vorsitzende erklärt den Fall für erledigt. Heine bemerkt, es fomme öfter vor, daß jemand unabsichtlich Worte gebraucht, die seine Herzensmeinung berraten. In seinem Plaidoyer würde er auf die Ausführungen Hilgers über die

Notwendig ist es, jeden Zuzug von Metallarbeitern nach der Firma Sponholz u. Wrede streng fernzuhalten.

Berlin und amgegend.

Wir ersuchen Sie darum, als einzelner Arbeitgeber mit der Arbeitnehmer- Organisation einen Vertrag zu schließen, indem Sie unser Rückantwortsformular entsprechend ausgefüllt einsenden, sowie es bis zurzeit schon 65 Firmen getan haben, bei denen in ge­ordneten Verhältnissen sofort die Arbeit weiter geführt wurde."

Der Stand der Bewegung selbst ist folgender: Am ersten Tag, Dienstag, den 16. d. M., meldeten sich 1067 Streifende von 1150 organisierten Stuffateuren. In der Abendversammlung lagen 58 Bewilligungen vor, wodurch am Mittwoch früh zirka 400 in Arbeit traten unter den neuen Verhältnissen.

Am Mittwoch stieg die Zahl der Beteiligten auf 1105, davon treten 449 bei 71 Firmen unter neuen Bedingungen in Arbeit, so daß 656 Streifende zu verzeichnen sind.

Zum Streik der Stuffateure nahm gestern abend eine Ver­sammlung von Mitgliedern der Freien Vereinigung der In­haber von Bildhauer- und Studgeschäften Berlins und Umgegend" im Alten Askanier", Anhaltstraße, Stellung. Es wurde beschlossen, an dem vor dem Gewerbegericht rechtsverbindlich von den Parteien geschlossenen Tarif unter allen Umständen fest. zuhalten. Ein einseitiges Abweichen von dem Tarif innerhalb der Die bestehende Vertragszeit soll als Vertragsbruch gelten. Schlichtungskommission wurde beauftragt, alle weiteren Schritte in dieser Angelegenheit zu unternehmen. Die Mitglieder wurden verpflichtet, keinerlei Unterhandlungen und Abmachungen mit der Organisation der Arbeitnehmer zu treffen. Die schon gegebene Unterschriften sollen von allen Arbeitgebern sofort zurückgezogen Ansehens des Gewerbegerichts willen sich zu separaten Verhand­lungen mit Herrn Krebs, dem Führer der Arbeitnehmer­Organisation, unter keinen Umständen einlassen dürfe.

Kirsch ist nach der Wahl ein geringerer Lohn ausgezahlt worden Beibe Worte hat Wilger gebraucht.d Hezer zurückkommen. werden. Einmütig war man der Ansicht, daß man schon um des

und Zeuge meint: weil ein Mitglied der Kameradschaft, der Berg­mann Naue, in einer nationalliberalen Versammlung einen zentrums freundlichen Zwischenruf machte.

Die Sigung dehnt sich aus. Der Schluß der Verhandlung tommt im nächsten Bericht. Der Prozeß wird sich noch über diese Woche ausdehnen, da die Beweiserhebung sehr gründlich ist.

Gewerkschaftliches. Unternehmer und Tariftrene.

des Reiches Streifbrecher anzuwerben. Die unglaublichsten Vers

Achtung, Schuhmacher! Die gemeldeten Differenzen bei Start An diese Aussage spinnen sich Auseinandersetzungen zwischen Pieschte, Nürnbergerstraße 66, führten zum Streit. Ausständig sind Rechtsanwalt Heine und Hilger; ersterer erklärte, daß die Lohn­berechnung der Willfür der Beamten unterstehe. Die Arbeiter wissen fechs Kollegen. Zuzug ist fernzuhalten. Die Drtsverwaltung des Zentralverbandes der Schuhmacher durchaus nicht, welchen Lohn sie eigentlich erhalten. Durch Be­Deutschlands. Filiale Charlottenburg . zahlen oder Nichtbezahlen von Nebenarbeiten haben es die Beamten in der Hand, bestimmte Arbeiter zu schädigen. Hilger beruft sich Bum Streit der Berliner Teppichweber ist zu berichten, daß sich Unter den Argumenten, welche die Scharfmacher gegen auf die forretten Vorschriften hinsichtlich der Lohnberechnung. Rechts- den Abschluß von Verträgen mit der Arbeiterschaft auf die Situation für die Ausständigen immer günstiger gestaltet. Ob anwalt eine erklärt aber, daß die Praxis anders aussehe wie die marschieren lassen, spielt nicht die geringste Rolle der Vor- gleich der Streik bereits sechs Wochen dauert, haben sich in den Theorie, wenn es auch nicht in der Absicht der Behörde liegt; des- wurf, die Arbeiterschaft wäre nicht vertrags fähig, weil nicht einzelnen Betrieben doch erst wenige Streifbrecher gefunden. Die halb ist es ein Beweis für die Notwendigkeit einer Reform des vertrags tre u. Soweit diese Behauptung Tatsächliches ent- Unternehmer machen die größten Anstrengungen, aus allen Teilen Bergmann Naue hat den zentrumsfreundlichen Zwischen- hält, ist sie falsch; noch kein Tarifvertrag hat wegen mangelnder sprechungen werden in Zeitungsinseraten gemacht, hauptsächlich über ruf in fraglicher Versammlung gemacht. Er ist entlassen worden, Vertragstreue der Arbeiter ein vorzeitiges Ende gefunden. Be- den zu erzielenden hohen Lohn sowie über die ebenso angenehme wie weil er drei Tage ohne Entschuldigung feierte. Indessen bezeugt trachtet man aber den Vorwurf als eine moralische Vor- dauernde Beschäftigung in den gegenwärtig bestreiften Betrieben. Kirsch, daß er den Bergmann Naue damals beim Steiger als frant haltung, so können ihn die Arbeiter mit viel größerem Rechte Die Tatsache des Streifs wird dabei wohlweislich verschwiegen. Nach­gemeldet habe. Die Verwaltung erkannte diese Meldung nicht als gegen die andere Seite erheben. Nur ziehen sie aus der Tat- dem es nicht gelungen ist, durch Annoncen, in denen Weber zu einem genügend an. Aus den Zeugnissen der Arbeiter geht hervor, daß in fache, daß Verträge da und dort von Unternehmern gebrochen Anfangslohn von 24 M. wöchentlich und einem späteren Verdienst anderen Fällen diese Form der Meldung genügt hat. werden, nicht den Schluß, daß man deswegen solche über- bon 30-36 m. pro Woche verlangt werden, Streifbrecher nach die Entlassung des Naue als eine Folge der Wahl ansehen, rechterhaltung eine starte Organisation gehört. All- erzielenden Wochenverdienst bis zu 45 M.(?) fabelt. Wir sind fest Während die Arbeiter die Lohnverringerung nach der Wahl und haupt nicht abschließen soll, sondern den, daß zu ihrer Auf- Berlin zu locken, glaubt man jetzt dieses Ziel besser zu erreichen, indem man in auswärtigen bürgerlichen Blättern von einem zu diesen Köder Vorsitzende den Hülfssteiger Wagner wegen der Lohnanrechnung gemein gültige Tarife befizen als Regulatoren der gewerb- überzeugt, daß auswärtige Weber auch auf befragen will, verweigert Wagner die Auskunft unter Hinweis auf lichen Verhältnisse in der in Betracht kommenden Branche nicht anbeißen werden. seinen Diensteid. Dann sagte er auf Vorhalten des Rechtsanwalts einen solchen Wert, daß die Arbeiterschaft solche entgegen dem der günstigen Situation schon wiederholt versucht hat, Ver­

Als der

Wenn die Streifleitung trot