Anarchie hier verschtvinden möge, die ja zum Teil hier schon herrscht. Im übrigen bemerke ich, daß der Staatsanwalt Schönian fich erlaubt hat,
Worf.( unterbrechend): Erlaubt?
R.-A. Liebknecht: Jawohl, er hat sich erlaubt.
Vorf.( unterbrechend): Ich weise diese Aeußerung als un gehörig zurüd.
R.-A. Liebknecht: Also er hat sich gestattet zu sagen, daß ich die Aeußerung gebraucht habe, um auf diese Weise in der Deffentlichkeit Stimmung zu machen und den Gerichtshof herab zutvürdigen. Nichts liegt mir ferner als das. Einzig und allein daran lag mir, auf das dringendste und energischte zum Ausdruck zu bringen, wie peinlich die Lage der Verteidigung ist; wie es uns vom ersten Tage an unmöglich gemacht ist, fachlich zu verhandeln, und wir dadurch geradezu in eine verzweifelte Lage gebracht find. Ich weise es zurück, daß irgend andere Rücksichten als die auf meine Klienten mich geleitet haben.
Der Gerichtshof zieht sich zurück. Es tritt eine halbstündige Pause ein.
Nach Wiederaufnahme der Verhandlung erklärt der Vor figende: Das Gericht hat beschlossen, weil der Rechtsantvalt Liebknecht dem Gericht willkürliche Handhabung und Mißachtung des Gesezes vorgeworfen hat, eine Ordnungsstrafe von 100 m. gegen ihn festzusetzen. Weiter hat das Gericht das Recht des Vorsitzenden, zu jederzeit in die Verhandlung einzugreifen, anerkannt, und das Verfahren des Vorsitzenden auch Zwischenfragen zu stellen, nach § 237 der Strafprozeßordnung für begründet und gerechtfertigt ans erlannt. Beuge Sanitätsrat Dr. Baer betont, daß es sich nicht um amtliche Protokolle handelte, die der Dr. Pfleger allein mit einem Schreiber ja auch nicht aufnehmen könne.
N.-A. Löwenstein: Dr. Baer leitete teine Aussage damit ein, daß ich ihm und Dr. Pfleger den Vorwurf der Protokollfälschung gemacht habe. Ich betone, wie schon eingangs gesagt ist, daß die Berteidigung lediglich Aufklärung zu schaffen wünschte, und die Behauptung feineswegs als erwiesen annahm. Die Verteidigung hat diesen Vorwurf feineswegs erhoben.
Als der nächste Beuge aufgerufen wird, beantragt R.-A. Heinemann, über sämtliche Beweisanträge nunmehr Beschluß zu faffen. Das Gericht hat eine Reihe von Beweisanträgen zurüdgeftellt, ohne zu sagen, wann sie erledigt werden sollen. Das entspricht nicht den Bestimmungen der Strafprozeß ordnung sowie den Entscheidungen des Reichsgerichts, Vand 1, Seile 34 und 170. Das Reichsgericht spricht dort davon, daß der Beschluß alsbald erfolgen muß, und nur, wenn der Verteidigung dadurch nicht das Recht genommen wird, weitere Anträge zu stellen, tann der Beschluß bis zum Schluffe der Beweisaufnahme ausgesetzt werden. So liegt aber die Sache hier. Wir können nicht nur neue Beugen nicht benennen, wenn wir nicht wissen wie das Gericht über die Beweisanträge beschlossen hat und wir wissen vorher auch nicht, was wir die Sachverständigen fragen sollen. Das Reichsgericht lehnt prinzipaliter ab, die Beschlußfassung zu vers schieben und demgemäß beantrage ich, daß über die Anträge als bald entschieden wird.
St.-A. Schönian bittet, den Antrag abzulehnen. Nach kurzer Beratung verfündet der Vorsitzende, das Gericht hat keine Veranlaffung, von seinent früheren Beschluß abzugehen und jetzt Beschluß über sämtliche Beweisanträge zu fassen. Nach der Strafprozeß- Ordnung ist, wie auch das Reichsgericht anerkannt hat, dem Gericht keine andere Grenze gezogen, innerhalb deren die Beweisanträge erledigt fein müssen, als der Schluß der Beweisaufnahme. Das Gericht hat um so weniger Veranlassung, hiervon abzugehen, als es beabsichtigt, diese Beweisanträge bei der Berhandlung der einzelnen Fälle, auf die sie sich beziehen, zu erledigen. Das Gericht hält es für zweckmäßig, die Beweisanträge zurückzustellen, weil es hofft, daß, wenn wir die Sachverständigen gehört haben, dann der eine oder der andere Beweisantrag sich erledigen wird. Beuge St. will eine Erklärung abgeben, wird aber vom Vorfitzenden mit lauter Stimme aufgefordert, fich zu setzen.
Das Zengnis früherer Gefangener.
ringere Ernteausfichten.)
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R.-A. Biebrne ar: In Ihrem Buch: Hygiene des Gefängnis,( Nr. 1 sehr gute, Nr. 2= gute, Nr. 3= mittlere, Nr. 4- go wesens" brüden Sie sich anders aus. Dort heißt es im Kapitel Fenster, Türen und Fußböden" auf Seite 76: Fußböden aus Steinfliesen, Bement, Tonplatten haben sich nicht bewährt, weil fie zu falt sind und durch Ablösung von feinen Staubteilchen die Luftorgane unangenehm belästigen. Vorf.: Bezieht sich das auch auf die Arrestzellen oder nur auf die gewöhnlichen Zellen?
Dr. Baer: Es bezieht sich nur auf die gewöhnlichen Bellen, denen ein Gefangener Tag und Nacht vielleicht monatelang bleiben soll.
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R.-A. Biebknecht: In dem Buche ist ganz generell die Rede von Räumlichkeiten zur Aufnahme der Gefangenen, nirgends handeln Sie speziell von der Hygiene der Arrestzellen. Hier ist also aweifellos auch von den Arrestzellen mit gesprochen. Auch im Kapitel über die Disziplinarstrafen ist nirgends eine Bemerkung, daß durch die bloße Beschaffenheit des Raumes schon eine unangenehme Einwirkung auf den Gefangenen ausgeübt werden soll. Sie sprechen da nur von der Entziehung des Bettlagers und der Kost. Dr. Baer: Ich spreche nur von denjenigen Zellen, die den Gefangenen zum Wohnen und Schlafen angewiefen find. Vorf: Heißt das, was Sie sagen, nicht: Ich finde hinsichtlich Arrestzellen hygienisch nichts zu beanstanden? Dr. Baer: ja wohl.
der
Winter
Weizen
Sommers
Weizen
Winter
2,4
76
Sommer
Sommer
Gerste
Safer
2,4 2,6 2,3 2,3
2,4
-
2,4
76
2,4
-
2,3 2,4 2,4 2,8
4487
2,3 2,3 2,4 2,3 2,3
2,4
1901 3,5 2,5 3,0 2,3 2,4 2,5 Anfang Mai trat an Stelle der Näffe anhaltende Trodenheit mit scharfen, meift öftlichen Winden, während die Temperatur, von einzelnen warmen Tagen abgesehen, auch weiterhin fühl blieb. Defters traten Nachtfröste ein. Nur in der zweiten Maiwoche fielen in manchen Gegenden stärkere Niederschläge, die stellenweise durch wollenbruchartigen Regen oder Hagelfchlag an Felder und Früchten Durch das naßfalte nicht unerheblichen Schaden anrichteten. Better im April wurde die Frühjahrsbestellung berzögert und die fühle Maiwitterung wirkte start hemmend auf das Wachstum Die wegen Auswinterung usw. Vorf: Die Sache hat übrigens mit dem Fall Stläroff nichts der Saaten und Futtergewächse. zu tun; wir kommen ja noch dahin. borgenommenen Umpflügungen halten sich meist in verhältnismäßig R.-A. Liebknecht: Sie meinen, eine Gesundheitsschädigung engen Grenzen. interweizen und Spelz haben unter der fönne durch die Beschaffenheit der Arrestzellen herbeigeführt werden, ungünstigen Frühjahrswitterung verhältnismäßig wenig gelitten und das schade aber nichts, indem die Gesundheitsschädigung in dem konnten ihren vormonatlichen Stand meist behaupten, zum Teil auch Wesen der Strafe liege? Sie führen in ihrem Buche aus, daß etwas verbessern. Dagegen sind die winterroggenfaaten längere Arreststrafen zu dauernden Gesundheitsschädigungen führen. Dr. Baer: Das muß behauptet werden.
Borf.: Haben Sie nicht bei längeren Arreststrafen die Leute sich öfter wieder vorführen lassen?
Dr. Baer: Stets. Uebrigens bringt jede längere Gefängnisstrafe einen nachteiligen Einfluß auf die Gesundheit hervor. Wer fich eine längere Gefängnisstrafe zuzieht, begeht einen chronischen Selbstmord.
R. A. Liebknecht fragt den Zeugen Sch., ob in dem Arrestlokal eine besondere Zelle vorhanden sei, welche unter den Gefangenen Löwentäfig" oder„ Bärenzwinger" genannt wird. Beuge Sch. erklärt, daß in dem Seller eine ganz fleine Belle vorhanden sei. Die Pritsche sei nach der Tür und dem Fenster zu von einer Art Käfig umgeben, so daß nur sehr wenig Raum zur Bewegung vors handen sei. Erster Staatsanwalt Schönian teilt mit, daß diese Belle nur für ganz gewalttätige Strafgefangene eingerichtet sei. Das Gitter fei nur deshalb vorhanden, damit der Gefangene nicht auf den eintretenden Aufseher eindringen oder das Fenster demolieren tönne. Gefängnisdireftor Sauer bestätigt dies.
Die Frage, ob er immer Waffer bekommen konnte, verneint Zeuge. Vors: Das hat mit dem Fall Stläroff nichts zu tun. R.-A. Liebknecht: Doch; denn Skläroff hat in diefer Situation 60 Tage zugebracht.
Der Transport ins Lazarett.
Beuge R., der vom Februar bis August 1908 Strafgefangener war, sah, daß ein Kranter 3 Stunden auf Abfertigung durch den Arzt warten mußte; er fiel vor Schwäche hin und wurde von dem Zeugen mit Hülfe anderer ins Lazarett getragen.
vielfach im Wachstum zurüdgehalten worden und haben sich stellenweise dünn gestellt. Durchgehend guten Stand zeigt die Witterung in Süddeutschland . Die Sommersaaten find infolge später Bestellung erst zum Teil aufgelaufen und meist noch wenig entwickelt.
Konkurs der Deutschen Gas- Selbstzünder- Aktiengesellschaft. Die durch die eigenartige Wirtschaft ihrer früheren Verwaltung in einen traurigen Zustand geratene Gas- Selbstzünder- Gesellschaft steht vor ihrem Ende. Nachdem gestern in der Generalversammlung der neu erwählte Vorsitzende erklärt hatte, daß die jetzige, seit der General versammlung vom 3. November 1904 im Amte befindliche Verwal tung im Laufe ihrer Tätigkeit zu der Ueberzeugung gelangt sei, die Gesellschaft befinde sich auf vollständig abschüssiger Bahn, beantragte ein Aktionär die sofortige Konkursanmeldung. Die Versammlung stimmte diesem Antrage zu.
Deutsch - Asianische Bank. In der gestern stattgehabten Sibung des Geschäftsausschusses der Deutsch - Asiatischen Bank wurde be= schlossen, für das verflossene Jahr 1904 für die vollbezahlten Aktien eine Dividende von 250 M. und für die mit 25 Proz. eingezahlten neuen Attien, welche zur Hälfte an dem Jahreserträgnis teilnehmen, eine solche von 31,25 M. in Vorschlag zu bringen, was gemäß der Umrechnung der Taels an hiesiger Börse einer Dividende von zehn Prozent entspricht.
Der Grundstücksbesikwechsel in Berlin war schon im Jahre 1904 nicht mehr ganz so lebhaft wie im Jahre 1903, so daß die Aufwärtsbewegung, die 1901 begonnen und drei Jahre hindurch angedauert hatte, wieder zum Stillstand tam. In den fünf Jahren 1900-04 wurden hier 1519, 1565, 1978, 2276, 2246 Grundstücke ( bebante und unbebaute) freiwillig veräußert. Im Jahre 1905 ijt mm, wenn man nach dem ersten Bierteljahr unteilen darf, sogar wieder eine starke Abwärtsbewegung eingeterten. Während im vorigen Jahre die Monate Januar bis März noch 707 freimillige Grundstücksveräußerungen gebracht hatten, sind in denselben drei Monaten des laufenden Jahres, wie die monatlichen Veröffent lichungen des Berliner Statistischen Amtes ergeben, nur noch 536 Grundstücke durch freiwilligen Verkauf in andere Hände übergegangen. An diesen Zahlen waren im vorigen beztv. in diesem Jahr beteiligt: die unbebauten Grundstüde mit 225 beziv. jcht mit 209, die bebauten mit 482 beztv. jetzt mit nur noch 327.
Fragen nach näheren Einzelheiten werden vom Vorsitzenden und Gerichtshof abgelehnt; ebenso der Antrag des Rechtsanwalts Heine mann auf vollständige Niederschreibung und Verlesung des Vorganges, der sich soeben abgespielt hat. Der nächste Zeuge Sch. hat in der Zeit von 1878 bis 1901 insgesamt 13 Jahre in Plößensee zugebracht. Er bekundet einige Fälle der Untersuchung von Gefangenen im Lazarett, in welchem diefe von einem Manne auf den Budel genommen und unter Assistenz eines oder mehrerer anderer ins Lazarett getragen wurden. In einem solchen Falle hat der Zenge felbst tragen geholfen, und der Betreffende, ein alter Mann, hat sich für die humane Art des Transports noch bedankt. In anderen Fällen sei Amerikanischer Mais- Corner. An dem für den amerikanischer Auf Antrag des R.-A. Liebknecht wird als nächster Zeuge der Krante feiner Meinung nach in unzulässiger Weise angepadt der Kaufmann S. vernommen. Derselbe bekundet: Ich war im worden, sogar geschlagen. Auf eine Frage der Verteidigung erklärt Getreidehandel maßgebenden Markte, dem Chicagoer, hat sich wieder Jahre 1901 bis 1902 in Plößensee. Anfang Oftober erhielt ich der Zeuge, daß er auch im Arrest war und einmal drei Wochen mal ein Getreide- Corner gebildet, und zwar diesmal ein Mais einmal fünf Tage strengen Arrest, weil ich angeblich dem Ge- strengen Arrest durchzumachen hatte. Nach Berbüßung dieser Strafe Corner. Schon seit längerer Zeit zogen die Preise an, aber erst in fangenenauffeher Richter den Gehorsam verweigert haben sollte. sei er so schwach gewesen, daß er, als er feine Arbeit an den letzten Tagen traten die Macher offen hervor. Wie eine StabelIch fühlte mich unfähig, die Arreststrafe anzutreten, da durch der Drehbant wieder aufnahm, zusammenbrach und unter meldung der Frankf. 8tg." ertennen läßt, handelt es sich um einen früheren Sturz eine periodische Schwellung meiner Füße ein- der Drehbant liegen blieb. Fr bat den Aufseher, ihn Engagements bon etiva 2 Millionen Bushels. Als Aftionäre ertrat. Ich meldete mich bei dem Medizinalrat Pfleger frant, doch etwas zu effen zu bringen, da er zu schwach sei, und scheinen ganz neue Namen: Bartlett, Frazier und Batten. Die mußte aber trotzdem die Arreststrafe antreten. In der Arrestzelle habe schließlich noch fräftigere Nachtoft zugeschrieben bekommen. Mainotia schnellte am 24. d. Mis. in Chicago von 573 auf 661 Ceni wurde nur des Morgens auf turze Zeit geheizt. Die übrige Beit Bwei bis drei Monate lang nach dem Arrest jei er noch so schwach pro Bushel in die Höhe, also um fast 9 Cent. Wie feit Beginn des Tages war eine richtige talte Stellerluft in der Belle, daß ich gewesen. Ein Eingehen auf die Ernährungsverhältnisse will der diefes Monats die Preisbewegung verlaufen ist, zeigt nachstehendez Ueberblid: wiederholt fagte: Pfui Deibel, ist das kalt." Auch in den benach Borfizende nicht zulaffen. Chicago : barten Bellen hörte ich die Infaffen über die Stälte flagen und ver fuchen, fich warm zu laufen. Ich fror mitunter schrecklich und stellte mich vielfach, wenn der Zementfußboden zu eisig talt wurde, auf meine Pritsche. Ich hatte mur einen leichten Drillichanzug an und bekam nur eine Decke. Erst als Herr Polizei- Inspektor Malyan am 3. Tage in meine Zelle fam, zeigte ich ihm meinen geschwollenen Fuß und erhielt nunmehr noch zwei Deden. Die Deden in den Arrestzellen find die schlechtesten von allen, und mitunter auch ziemlich schmuzig.
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R... Löwenstein: Kann der Zeuge St. ein Wort zur Ergänzung seiner Aussage machen? Borf.: Wollen Sie wirklich diese Angelegenheit nicht erledigt sein lassen?
Beuge St.: Jch will meine Aussage ergänzen. Borf.( sehr laut): Sie haben nicht das Wort. Zeuge Oberaufseher Gast, der seit 1876 in Blögenfee, feit 1893 Oberaufseher im Lazarett ist, weiß sich auf teine Einzelheit bezüglich des Stläroff mehr zu befinnen; nur das eine fagt er aus, daß Stläroff nicht sehr heruntergekommen aussah, sondern so mittelmäßig".
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R.-M. Liebknecht weist darauf hin, daß Dr. Baer und Dr. Pfleger eingehend hierüber vom Vorfizenden befragt sind.
R.-A. Heinemann betont, daß es für ihn wichtig sei, den Grund der Hinfälligkeit des Zeugen nach der Arreststrafe festzustellen, um sich ein Urteil darüber zu bilden, wie der Arrest auf die Geistesfrankheit des Släroff eingewirkt habe.
Das Gericht lehnt die Stellung der diesbezüglichen Fragen ab. N.-A. Liebknecht: Jit es auch vorgekommen, daß ein Kranker nadt in die Tobzelle gesperrt wurde. Beuge: Ja.
Borf.: Weiteres Eingehen hierauf lehne ich ab.
Dann tritt Zeuge St. nochmals vor: er mache darauf aufmerksam, daß es sich bei den Protokollen über Dbdultionen nach seiner Meinung doch um amtliche Schriftstücke handelte, denn Dr. Pfleger habe ihn, wenn er beim Schreiben nach dem Diftat nicht die richtigen Abfäße machte, gehörig angeschnauzt". Auf eine von ihm an den Oberaufieber gerichtete Frage, was denn aus diesen Brotokollen werde, habe dieser gesagt, sie gehen von Dr. Pfleger zu Dr. Baer, würden von diesem unterschrieben und dann an die Behörde gesandt. Danach habe er annehmen müssen, daß es sich um amtliche Protokolle handle.
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Mai
Juli
Septbr.
Mai 1.
47
463/8
46% Cent pro Bushel
8.
487
473/
47
"
15.
503/
4818
478
"
20.
528/
47/8
473
"
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22.
567
481
475
8
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23.
573/
483
481
"
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24.
661
495/8
48s
"
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In Chicago ist danach der Mai- Preis feit Bormonatsbeginn um 19% Cent oder rund 41 Broz. gestiegen, dagegen per Juli Termin mur um 3 Cent, September- Termin mit 15%, Cent. Db die eingeengten Baiffiers in der Lage sein werden, der Umflammerung zu entgehen und durch Herbeischaffung genügender Mengen. effettiver Ware ihrer Lieferungsverpflichtungen sich zu entledigen, bleibt fraglich zustatten fommt dem Hauffetonfortium die Knappheit an greifbarer Bare sowie die weniger freundliche Witterung, die das Angebot zurückgehalten hat.
Eingegangene Druckfchriften.
Zeit und Lebensfragen. Bom Standpunkte einer natürlichen Lebensauffaffung aus besprochen von Dr. Georg Glaser, Direttor der tan. tonalen Jrrenanstalt Münsingen , Bern . Berlag von A. Frande, Bern . Breis für das vollständige Bert von vier Lieferungen M. 4,50, tomplett geb. 2. 6,-.
Massen- Anssperrung.
Beuge M., ein wiederholt vorbestrafter Mann, hat Stläroff im Lazarett fennen gelernt und ihn auch einmal mit einem andern in Angefl. Schneidt: Ich habe eine Erklärung abzugeben in der Tobzelle gesehen. Dieser andere hat ihm gesagt, Stläroff fpreche bezug auf eine Beleidigung, die mir im Gerichtssaale durch einen gar nichts mehr weiter als Essen, Essen ". Stläroff fah so herunter- Richter zugefügt ist. Borf.: Ich fann Ihnen dazu das Wort gekommen aus, daß er wie Haut und Knochen war. Der Beuge, nicht geben. Ich habe teine Beleidigung gehört. Angefl. Dann beantrage ich, der mehrmals Arreststrafen gehabt hat, schildert die Arrestzellen als Schneidt: daß ich in Gut Letzte Nachrichten und Depeschen. naß und talt; geheizt wurden sie zivar, aber des Nachts laufen die genommen werde gegen tenn eine Beleidigung, die mir, Arrestanten, denen das Bettlager entzogen war, in der Zelle auf ich fie gegen einen preußischen Richter ausspräche, sechs Hatten die Arrestanten ein Monate würde. Gefängnis eintragen Der und ab, um sich zu erwärmen. bierte Herr Bettlager, fo war es erträglicher, aber die Decken, die Beifizer hat fich geäußert, daß ich fortwährend nach einem Zeugen der Industriellen fündigt durch Anschlag in sämtlichen Münchener fie erhielten, waren die schlechtesten und verbrauchtesten, schon hinüber plaudere und geftituliere. Das ist eine verdächtigende dünn wie Papier . Naß war es fogar in den gewöhn Chrenkränkung, die fich ein preußischer Richter wahrscheinlich nicht lichen Jfolierzellen, in der ſeinigen war die Wand so naß, gefallen laffen würde. daß sogar seine Spinde aus dem Leim ging. Auf Befragen des R.-A. Dr. Liebknecht erklärt der Zeuge, daß er während seines Arrestes im März im blauen Drillich- Anzug direkt von der Arbeit in die Arrestzelle gehen mußte. Wenn Nachtlager nicht entzogen war, bestand es nur aus Matrage, einem Keillissen und einer Decke, die in einem Wäschebezug steckte. Die Dede wurde hin und wieder ausgeflopft, eine gewaschene hat Beuge nie bekommen. Der Bezug wurde alle vier Wochen gewaschen. Natürlich fror man bei Arrest mit Nachtlager nicht so, wie ohne dasselbe, aber man fror auch ganz gehörig.
Baer fontra Baer.
R.-A. Liebknecht( zu Dr. Baer): Welchen Zwed hat die Entziehung des Bettlagers im Arrest? Soll dadurch Wärme entzogen werden?
Dr. Baer: Der Gefangene foll hart liegen; Entziehung der Bärme ist nicht der Zweck, aber sie ist damit notwendig verbunden, gerade fo, wie mit der Entziehung des Mittagbrotes.
R.-A. Liebfnecht: Wie urteilen Sie über die gementböden? Halten Sie diese talten Fußböden, da unter der Arrestzelle doch kein Keller mehr liegt, für einen Mißstand?
Dr. Baer: Nein.
Borf: Ich kann Ihnen dazu das Wort nicht mehr geben. Die Sigung wird hierauf um 3½ Uhr geschlossen. Fortsetzung der Verhandlung: Sonnabend 9 Uhr.
Hus der Frauenbewegung.
Schöneberg . Der Frauen und Mädchenverein Schönebergs und umgegend veranstaltet am Himmelfahrtstage, wie schon mal bekannt gegeben wurde, eine Damenpartie nach Eichkamp. Der Treffpunkt ist an der Apostel Baulus- Kirche, jedoch nicht um 7 Uhr, sondern um 9 Uhr. Für Nachzügler mittags im Lotal. Um recht rege Beteiligung bittet Der Vorstand.
München , den 26. Mai. ( Privat- Telegramm.) Der Berband Maschinenfabriken an, daß, wenn bis zum 2. Juni der Streit bei den Firmen Maffei und Rathgeber nicht beendet ist, eine allgemeine Aussperrung der Arbeiter in den Münchener Maschinenbetrieben vorgenommen wird. Sollten auch dann die Arbeiter nicht zu Kreuze triechen, solle die Aussperrung nötigenfalls auf ganz Bayern ausgedehnt werden.
Baris, 26. Mai. ( W. T. B.) Der Senat nahm einstimmig einen Gefeßentwurf betr. einen Kredit von 17 000 Frant an zur Teilnahme des Unterrichtsministeriums an der internationalen Aus stellung in München .
London , 26. Mai. ( W. T. B.) Oberhaus. Der Unterstaatssekretär des Kolonialamts Herzog von Marlborough erklärte, die Regierung habe sich an die ausländischen Regierungen gewandt, um ein endgültiges Einvernehmen hinsichtlich der Beschränkung der Beförderung von Deckladungen durch Schiffe herbeizuführen. Die fremden Mächte, welche daran beteiligt seien, unterzögen gegentvärtig Aus Induftrie und Dandel. die bezüglichen Vorschläge der britischen Regierung einer Erwägung. Dakar ( Senegambien), 26. Mai. ( W. T. B.) Laut TeleDer Saatenstand in Deutschland kann nach den soeben vom gramm aus Bodor wurde der französische Regierungskommissar für Statistischen Amt veröffentlichten Schäßungsziffern als ein recht Mauretanien , Coppolani, am 12. Mai in Tidjitja von einer Schar günstiger gelten; nur der Winterroggen und Selee steht etivas rebellischer Mauren ermordet; die Mauren wurden verfolgt und schlechter als im vorigen Jahre. Die Ziffern für Mette Mai lauten: I verloren vier Mann.
Berantw. Ned.: Franz Rehbein , Berlin . Inferate verantwo.( mit Ausnahme der NeueWelt" Beilage): Th.Glode, Berlin . Drud u. Berlag: Borwärts Buchdr. u. Berlagsanst. Paul Singer& Co., Berlin SW.
Sterzu 3 Beilagen.