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Reichstags- Erfahwahl in Hameln  - Springe  .

Hameln  , 30. Mai.  ( W. T. B.) Bei der Reichstags- Erfahwahl im 9. hannoverschen Wahlkreise Hameln- Springe waren bis heute abend 10 Uhr gezählt: Hausmann( natl.) 3633, Rehren  ( Bund der Landwirte) 1329, v. Lenthe( Welfe) 1737 und Brey( Soz.), 2545 Stimmen.

Darauf trat ein Redner der Sozialdemokratte auf die vor- 1 belegung schließlich so gesund ist, daß sie auch ihre eigenen Fehler Letzte Nachrichten und Depefchen. bereitete Tribüne und hielt unter atemloser Stille eine längere An- überwinden kann. sprache über die gegenwärtige Revolution im Barenreich, die Inter­Berlin, 30. Mai. Das Polizeipräsidium teilt mit: Bermißt effen des Proletariats in Polen   und Rußland   und über die Ziele Die Leipziger Boltszeitung" meint am Schluß wird seit dem 6. April 1905 der Hausdiener Hermann der Sozialdemokratie. Stürmischer Beifall und Burufe schlossen sich eines Artikels, in dem sie besonders die Stellung des Kongresses Särstens, 20. februar 1853 zu Klein- Gischau geboren. Be der Rede an. Der Enthusiasmus war so groß, daß der Redner von zum Generalstreik und der Maifeier bespricht: schreibung: Größe: 1,70 Meter, Statur: schlank, Haare: rotblond, der Menge auf den Händen in die Höbe gehoben und auf ihn un- Bei alledem darf man den Kölner   Gewerkschaftskongreß auch Bart: rotblonder Vollbart, Augen: grau, Zähne: defekt, Gesichts­endliche Hochrufe erhoben wurden. Darauf sprach eine Genoffin von nicht in zu trübem Lichte betrachten. Die Gegner der Maifeier farbe: gefund. Bei seinem Fortgange war derselbe bekleidet mit der Sozialdemokratie deutsch  , und die deutschen   Arbeiter nahmen die und des politischen Massenstreifs werden mit ihrem Auftreten und schwarzem, steifem Hut, schwarzem Rock und schwarzer Weste, graus Rede mit der größten Begeisterung auf. Später sprachen noch namentlich mit der Art ihres Auftretens feine neuen Proselyten gestreifter Hose, grauen Strümpfen, braunwollenem Hemd und Redner von der P. P. S., vom jüdischen Bund und wieder von der für ihre Anschauungen gewinnen, im Gegenteil haben sie weit eher schwarzen Schnürschuhen. Personen, welche über den jetzigen Sozialdemokratie. Die Stimmung, die in der ungeheueren Masse Propaganda für das gemacht, was sie befämpfen. Und wäre dem Aufenthalt des Genannten Angaben machen können, werden gebeten, herrschte, das Gefühl der Freude bei der gänzlich ungestörten Monster- auch anders, so ist hinlänglich dafür gesorgt, daß die Bäume des dies der Kriminalpolizei oder einem Polizeirevier zu 3221 IV mit­versammlung, die gänzliche Abwesenheit der Polizei und des Militärs, englischen Trades- Unionismus in deutscher   Erde keine dauernden zuteilen. die sich einfach verkrochen haben, das alles läßt sich nicht beschreiben. Wurzeln schlagen können. Unter dem Schuße ihrer proletarischen Es war etwas in Lodz   und wohl im ganzen garen- Organisation ist die gewerkschaftliche Organisation der deutschen  Der Wahlrechtsraub in Hamburg  . reich noch nicht Dagewesenes! Hamburg  , 30. Mai.  ( B. H.  ) Es verlautet, daß von den Arbeiterklasse erwachsen; in machtvoll aufstrebender Jugendkraft mag Und nun ordneten wir uns in Reihen und der ganze gewaltige sie wohl sich größerer Dinge unterwinden, als sie bisher leisten Freunden der Senatsvorlage jetzt selbst Ausschußprüfung beantragt Bug mit dem Leichenwagen setzte sich in Bewegung. An der Spike fann, aber eben ihre gesunde Lebenskraft wird sie immer noch recht­marschierte der Fahnenträger der Sozialdemokratie Polens und zeitig vor der verhängnisvollen Torheit bewahren, ihrer Schirmerin Litauens   mit einer großen schwarzen Fahne und weißen Lettern: und Schüzerin ernsthaft aufzusagen." Ehre den Opfern des garendespotismus!"" Es lebe die Sozial­demokratie!" Hinter ihm gingen die sozialdemokratischen Frauen Die Frankfurter   Volksstim me" zieht folgenden mit einem großen Kranz und roten Schleifen: Den Opfern dee Schluß: Schergen von den Genossen der S.-D." Hinter dem Kranz wurde Der gange Kölner   Kongreß war ein einziger Nachweis dafür, die Parteifahne der P. P. S. getragen mit der Aufschrift: Es wie notwendig, ja unumgänglich es geworden ist, daß Partei und lebe die Freiheit! Es lebe die P. P. S." Weiter schritt der groß gewordene Gewerkschaften am Haupt sowohl als an den Fahnenträger des jüdischen Bundes. Darauf folgte eine Musik Gliedern in regelmäßige und geordnete Beziehungen zu einander Darmstadt  , 30. Mai. Der Gesetzgebungsausschuß der Ersten kapelle und dann der vierspännige Zeichenwagen. treten. Mit dem bloßen Nebeneinanderarbeiten und dem bloßen Kammer stimmte der Einführung des direkten Landtagswahlrechtes Hinter dem Wagen schritt wieder der Fahnenträger der Sozial- Verlassen auf die geistige Fühlung geht es nicht mehr. Möge zu und stellte die Regierungsvorlage hinsichtlich der Erhaltung der demokratie mit roter Fahne und den Aufschriften: Fort diese Lehre für die Maifeier, wie für alle besonderen Mandate für Friedberg   und Bingen   wieder her und mit dem Kriege! Nieder mit dem Absolutismus!" Und anderen organisatorischen und fozialpoliti- nahm einen von 21 Mitgliedern bestätigten Initiativantrag auf Er weiter die unzählige Menge, die bald mindestens 50 000 Ar- ichen Fragen unserer Partei beherzigt weiterung des Budgets der Ersten Kammer und Gleichstimmung der beiter umfaßte. Der Leichenzug ging über die Straßen: Busta, werden 1" selben mit der Vollstammer bei Verfassungsänderung an. Piotrkowska, Czerwona  , Wolzansla, bis Edenstraße, endlich tamen wir ins Feld hinaus. In jeder Straße stießen neue Haufen Arbeiter zu uns. Unterwegs wurden ununterbrochen abwechselnd die Strophen der Roten Fahne" gesungen und Trauermärsche von der Kep: lle gespielt. Von der Piotrkowskastraße ab wurde der Sarg bereits bom Katafalt abgenommen und von den Arbeitern auf den Schultern getragen. Und auf dem ganzen Wege nirgends ein Polizist, nirgends ein Soldat zu sehen! Blöglich werden Schüsse hörbar. Für einen Augenblick ent­steht Panit. Doch stellt es sich heraus, daß bloß die Arbeiter aus der P. P. S. nach ihrer Gepflogenheit Revolverschüsse in die Luft abgaben. Auf allgemeinen Wunsch wurde dies bald eingestellt und die Demonstration dauerte nun ungestört bis zu Ende. Auf dem Friedhof waren im ganzen 80 000 Menschen versammelt, also fast das ganze proletarische Lodz  !. Am Grabe wurden wieder revolutionäre Reden gehalten, die mit unbändigen Jubel auf genommen wurden. Dann kehrte die Menge langsam in die Stadt zurück. Kein Zusammenstoß, tein Opfer! Das Klassen­bewußte Proletariat beherrschte an diesem Tage die Stadt.

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Bom 30. Mai wird bürgerlichen Blättern aus Lodz   telegraphiert, daß ein Oberschutzmann erschossen worden sei. Die Streitbewegung wachse.

Die Presse über den Gewerkschafts­

kongreß.

Die Parteipreffe hat sich bisher noch nicht allgemein zu dem Gewerkschaftstongreß geäußert. Wo es geschah, spielten natürlich diejenigen Punkte der Verhandlungen eine wesentliche Rolle, die schon vor dem Kongreß als solche bezeichnet wurden, die Partei und Ge­werkschaften gemeinsam berühren, aber darum auch leicht Reibungs­flächen zwischen beiden abgeben. Gleichzeitig aber wird doch überall wieder die Gemeinsamkeit der Interessen beider Richtungen in der Arbeiterbewegung betont.

Hus Industrie und Dandel.

Die Steigerung der Bich- und Fleischpreise. Seit Monaten schon befinden sich die Vieh- und Fleischpreise in einer stetigen Aufwärtsbewegung. Unsere Voraussage gegen Ende April, daß die damals eingetretene Steigerung der Wiebpreise noch nicht ihren Höhepunkt erreicht habe, hat leider inzwischen durch ein weiteres Anziehen der Preise auf den hauptsächlichsten deutschen  Viehmärkten ihre Bestätigung gefunden. Am Berliner   Schlachtvieh­markt haben seitdem die Preise für Rindvieh durchschnittlich um weitere zwei bis vier Mart pro 100 Kilogramm Schlachtgewicht ange­zogen und die Schweinepreise gar um sechs Mark. Es notierten nach dem Bericht der Direktion des Berliner   Schlachtviehmarktes: Ende April 1905 Ende Mai 1905 138-146 M.

Vollfleischige Ochsen.

Jüngere nicht ausgemästete

Ochsen.

Bollfleischige ausgemästete Kühe.

Schweine bester Qualität

Fleischige Schweine mittlerer Qualität

140-148 m.

128-136

130-138

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112-118

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126

122-126 132

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120-124

126-130

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Die Preise für Rindvieh verstehen sich pro 100 Kilogramm Schlachtgewicht, das heißt nach Abzug des Kopfes, der Haut, der Füße sowie der Organe der Brust, Bauch- und Beckenhöhle; die Preise für Schweine hingegen pro 100 Kilogramm Lebendgewicht mit 20 Proz. Tara.

Seit vielen Jahren haben die Preise für Rindvieh und Schweine nicht mehr eine solche Höhe erreicht. Selbst im Herbst des Jahres 1902, als sich überall in Deutschland   ein Entrüstungs­sturm gegen die Viehsperre und die durch diese bewirkte enorme Das Hamburger Echo" schreibt: " Es ist ja eigentlich ganz selbstverständlich, daß die Wege einer Erhöhung der Schlachtviehpreise auf den deutschen   Märkten erhob, Es ist ja eigentlich ganz selbstverständlich, daß die Wege einer standen die Preise noch immer einige Mark unter den heutigen. den politischen Kampf zur Erringung eines bestimmten Bieles standen die Preise noch führenden Partei als Vertreterin der gesamten Arbeiterklasse Die Rinderpreise erreichten damals ihren höchsten Stand im Oktober. zuweilen anders laufen müssen, als die der Gewerkschaften, zu deren Sie stellten sich im Durchschnitt dieses Monats am Berliner   Schlacht Aufgaben es vornehmlich gehört, die ökonomische Besserstellung biehmarkt für vollfleischige ausgemästete Dhien auf 141, für nicht des Proletariats und speziell wieder innerhalb desselben der Ange- ausgemästete jüngere und ausgemästete alte Ochsen auf 129,5 M., hörigen eines bestimmten Berufs zu fördern, innerhalb der für volfleischige Kühe auf 120,8 m. pro 100 Kilogramm. Die heutigen Gesellschaftsordnung, an deren Umwandlung die Schweinepreise hatten im Jahre 1902 ihren Höhepunkt schon Sozialdemokratie arbeitet. Wenn nun aber, wie es glücklicherweise awei Monate früher, im August, erreicht. Die durchschnittliche bei der deutschen   Gewerkschaftsbewegung bisher der Fall ist, die zwei Monate früher, im August, erreicht. Arbeit in den und für die Gewerkschaften immer unter dem Ge- Notierung in diesem Monat betrug für vollfleischige Schweine bester sichtspunkte getrieben wird, daß der Erfolg wirklicher Besserstellung Qualität 129,6 M., für zweite Qualität 126,6 m. pro 100 Kilogramm. innerhalb der kapitalistischen   Gesellschaftsform das Streben nach Es stehen also die jetzigen Marktpreise für die verschiedenen Rind­grundstürzender Aenderung derselben und Aufbau einer neuen bieharten durchschnittlich um 3-4 M., für Schweine um ungefähr sozialistischen Gesellschaft nicht hindern, sondern nur fördern darf, 2 M. höher als damals. Und dieser Steigerung der Viehpreise ent­so werden bei allen wichtigen Etappen die verschiedenen Wege sich doch spricht die der Fleischpreise, wie jede achtsame Hausfrau weiß. Be­immer wieder treffen. Daß der Kern der Gewerkschaften aus sonders die Schweinefleischpreise sind in letzter Zeit mehrmals erhöht Sozialdemokraten besteht, bürgt dafür, daß diefe Organisation nicht worden und stellen sich in den Detailgeschäften heute durchschnittlich in den satten Quietismus des angelsächsischen Trades- Unionismus berfallen werden, der sich mit dem Kapitalismus als endgültig ge- um 10-15 Pfennig pro Pfund höher als vor drei Monaten. geben abfindet, keinerlei höheres, revolutionäres Streben Benn trotzdem heute die Klagen über die Fleischteuerung nicht fennt und dessen vornehmste Aspirationen dahin gehen, einen Teil jene Heftigkeit erreichen, wie vor drei Jahren, so erklärt sich das aus der Arbeiter in den Mittelstand" zu erheben, der darum über Streits bem etwas günstigeren Stand der jetzigen Erwerbsverhältnisse. Die um kleine Lohnerhöhungen und Aehnliches nicht hinauskommt. So Fleischteuerung fiel damals mit dem tiefsten Stand der herein­lange bewußte Sozialisten in den deutschen   Gewerkschaften das aus- gebrochenen Wirtschaftskrise zusammen, während heute eine Reihe schlaggebende Element sind, so lange wird ein Zurückſinken in den der wichtigsten Industriezweige relativ flott beschäftigt ist. Aber zünstlerischen und ſelbſtſüchtigen Duſel nicht zu befürchten sein. wir stehen noch nicht am Ende der Preissteigerung, und es erscheint Aber nötig ist es, durch theoretische Ausbildung die Massen zu heben, damit sie über den Tages feineswegs ausgeschloffent, daß der Herbst in diesem Jahre eine tampf um relativ Kleines hinwegsehen können Fleischteuerung mit sich bringen wird, wie wir sie seit Jahrzehnten nach dem großen Biel  . Bei dieser Gelegenheit sei es gefagt, nicht fennen gelernt haben: eine Fleischnot, die auch dem Ein­daß in dieser Beziehung mehr getan werden muß, als in den fältigsten klar machen wird, daß die deutsche Landwirtschaft absolut letzten Jahren geschehen ist, und daß, wie in der Arbeiterbewegung nicht im stande ist, die deutschen   Viehmärkte mit dem nötigen Schlacht­die Phase der Gleichgültigkeit gegen die Gewerkschaften überwunden vieh zu versorgen. ist, auch in den Gewerkschaften selbst die Neigung zur Ueber­

Wahlreform in Hessen  .

Eisenbahnkatastrophe.

Halberstadt  , 30. Mai. Nach einem Privattelegramm der Halle­schen Allg. 8tg." hat sich heute nachmittag ein furchtbares Eisenbahnunglück in der Nähe der Station Heudeber   bei Halberstadt  ereignet. 17 Minuten aus Halberstadt   abfährt, erlitt dies Unglück in einer Der Schnellzug Halberstadt  - Hildesheim  , der 3 Uhr Sturve bei der genannten Station. Der Zug ist vollständig aus­einander gerissen und war in voller Fahrt begriffen. Ein großer 18 Meter langer Wagen wurde quer über die Schienen geschleudert, von den beiden letzten Wagen überschlug sich der eine und liegt mit den Rädern nach oben im Graben. Der andere Wagen flog gegen die Brücke. Die beiden Gleise wurden vollständig aufgerissen. Der Materialschaden ist enorm. Personen sind wunderbarerweise nur fünf schwer verletzt. Bisher sind noch keine Toten aufgefunden.

Frankfurt   a. M., 30. Mai.  ( B. H.  ) In der Kronprinzenstraße feuerte in der verflossenen Nacht der Inhaber eines Weinrestaurants namens Heimann aus Eifersucht auf seine Ehefrau mehrere Revolver­schüsse ab und verwundete sie schwer. Heimann jagte sich darauf selbst eine Kugel in die Schläfe. Beide Ehegatten wurden noch lebend in das Krankenhaus gebracht.( Frt. 8tg.")

Die Revolution in Rußland  .

Petersburg, 30. Mai.  ( B. H.  ) In der Industriestadt Iwanowow Nosniesserst( Provinz Wladimir  ) sind 40 000 Arbeiter ausständig. Auch in vielen anderen Städten der baltischen Pro­vingen niet die Ausstandsbewegung größeren Umfang an.

Paris  , 30. Mai.  ( B. H.  ) Der Baudevillist Ernest Blum   ist im Alter von 75 Jahren gestorben.

Zum deutsch  - englischen Handelsvertrag. London  , 30. Mai.  ( W. T. B.) Oberhaus. Ridley fragt an, ob mit mit einigem Grund den Abschluß eines dauernden Handesvertrages erwarten dürfe. Der Minister des Auswärtigen, zwischen der britischen und der deutschen   Regierung bezüglich eines Marquis of Lansdowne, führt aus, es hätten Mitteilungen zwischen der britischen und der deutschen   Regierung bezugich eines Handelsvertrages stattgefunden. Aber dieser Meinungsaustausch hätte hauptsächlich aus dem Grunde keinen Erfolg gehabt, weil jede der beiden Regierungen festhielte an ihrer Ansicht bezüglich der Frage, die den ursprünglichen Differenzpunkt bildet, nämlich das Recht der Kolonien, mit dem Mutterlande Sonderabkommen zu treffen, deren Vorteile nicht auf irgend eine fremede Macht aus­gedehnt würden. Lansdowne führt einige Stellen aus schon ber öffentlichten Schriftstücken an, um zu zeigen, daß jede der beiden Regierungen völlig bereit gewesen, die Ansicht der anderen zu würdigen, und daß die Erörterung im freundschaftlichen Geiste ge führt worden wäre. Die britische Regierung hätte in den ber öffentlichten Schriftstücken die Bereitwilligkeit zum Ausdruck ge­bracht, einer weiteren Erörterung in versöhnlicher Gesinnung näher zu treten. Seit 1903 ist die Lage verwickelter geworden durch die Veröffentlichung des neuen deutschen   Zolltarifs und der neuen Handelsverträge mit festländischen Mächten. Ich gebe zu, daß die Wirkung des Tarifs für den britischen Handel ungünstig ist, um mehr, als der Tarif einem früheren Tarif folgt, der auch schon sehr schutzöllnerisch war. Die Wirkung des Tarifs wird aber in einigen Bunkten gemildert, da England das Meistbegünstigungsrecht genießt, und der Tarif gewährt so indirekt Zollermäßigungen in folge der neuen Handelsabkommen zwischen Deutschland   und anderen Mächten. Unser Recht auf die Behandlung als meistbegünstigte Nation hängt aber von einem Gesez ab, das alle Jahre der Ge nehmigung unterliegt, und unser Beſigtitel für diese Privilegien ist völlig unsicher. Ich stimme Ridley darin zu, daß die Lage weit davon entfernt ist, zufriedenstellend zu sein. Ich würde sehr un gern den Gedanken aufgeben, eine Besserung dieser wenig zufrieden­ftellenden Sachlage zu erlangen. Ich glaube, die Grundlage für ein Arrangement, das beiden Teilen Vorteil bringt, dürfte vorhanden sein. Die Tatsache, daß wir den deutschen   Import mit größtem Entgegenkommen behandeln, legt den Gedanken nahe, daß wir in der Lage wären, durch einen gerechten, wünschenswerten Vertrag dafür seitens der deutschen   Regierung etwas als Gegenleistung zu erhalten. Wir sind bis jetzt noch nicht in der Lage gewesen, ernst­Vieh gut durch den Winter zu füttern, größere Teile ihres Vich- haften Verhandlungen in bezug auf diesen Gegenstand näher zu bestandes zu verlaufen. Trotz des Futtermangels hielten sich denn Es ist noch nicht lange her, daß wir mit dem ausführlichen Die Sächsische Arbeiterzeitung" meint: auch die Viehpreise auf einem relativ mäßigen Niveau. Als aber Verfahren des neuen deutschen   Tarifs bekannt wurden, überdies an " Nicht, daß wir Grenzstreitigkeiten zwischen den beiden die starke Zufuhr zu den Viehmärkten aufhörte, stiegen naturgemäß gesichts der geteilten öffentlichen Meinung über die Finanzfrage ist der Seiten der Arbeiterbewegung für eine schreckliche Erscheinung hielten, auch die Preise. Augenblick nicht günstig, einer so wichtigen und neuen Angelegenheit die den Ruin der Partei und die Entwickelung einer neutralen", unpolitischen" Gewerkschaftsbewegung mit sich bringen müßte, wie Nach den bisherigen Saatenstandsberichten ist jedoch in diesem näher zu treten. Ich hoffe, daß wir zu einer günstigeren Gelegenheit die Gegner träumen. Die deutschen   Zustände sorgen schon dafür, Jahr, vorausgesetzt, daß nicht noch das Wetter einen dicken Strich unsere Handelsbeziehungen mit Deutschland   auf eine mehr be daß diese Bäume nicht in den Himmel wachsen. Die Notwendigkeit durch die Rechnung macht, auf eine ziemlich gute Futtermittel- Ernte friedigenden Basis aufbauen mögen. Die Erörterung über diesen der politischen Betätigung wird den Gewerkschaftlern durch Polizei zu rechnen. Die Folge dürfte sein, daß die großen Viehzüchter und Gegenstand wird dann geschlossen. Das Haus vertagt sich. und Justiz und Parlament alle Tage so derb eingebläut, daß die Viehhalter die Gelegenheit benutzen werden, ihren Biehbestand wieder London  . 30. Mai.  ( W. T. B.) Der Sprecher des Unterhauses Führer nicht einmal so gute Sozialdemokraten zu sein brauchten, wie aufzubeffern, das heißt ihre Zufuhr nach dem Markt noch mehr ein- Gully hat sein Amt niedergelegt. fie es sind, um den Gedanken einer Trennung von der politischen zuschränken. Bewegung überhaupt nicht auffommen zu lassen. Wir sind daher weit Zur russischen Seeniederlage. davon entfernt, die Beschlüsse von Köln   zu den Fragen der Arbeiter die deutsche Landwirtschaft der Nachfrage der deutschen   Viehmärkte Das Staatsdepartement hat folgende Depesche ans Tokio   vom Mit welcher Unverfrorenheit auch die Agrarter behaupten, daß Washington, 30. Mai.  ( Meldung des Neuterschen Bureaus".) vertretung, des Generalstreifs und die Maifeierdebatte tragisch zu nehmen in dem Sinne, daß wir eine Spaltung des Proletariats nach Schlachtvieh zu genügen vermag, die Tatsachen lehren das heutigen Tage erhalten: Amtlich wird bekannt gegeben, daß alle befürchteten. Aber daß das Verhältnis der beiden Seiten der Gegenteil. In feinem unserer Nachbarländer, weder in Rußland   russischen Schlachtschiffe, mit Ausnahme der Drel" und der Nikolaus L." proletarischen Emanzipationsbewegung nicht verbessert wird durch und Desterreich- Ungarn  , noch in Belgien  , Holland   oder Dänemark  , die genommen wurden, untergegangen, und daß die Admirale die Verhandlungen des Kongresses, daß sie die Schaffung größerer selbst nicht in Frankreich   stehen die Viehpreise so hoch als in Deutsch   Roschdjestwensky, Focite sahm und Nebogatow gefangen sind. Neibungsflächen bedeuten, das steht fest. Und das liegt nicht im land. Aber die Grenzsperre macht die Einfuhr aus diesen Ländern Interesse der Partei noch der Gewerkschaftsbewegung. Die starke Gewerkschaftsbewegung ist des deutschen   Ar- unmöglich oder schränkt sie auf ein Minimum ein. Wenn der beiters Stolz und Hort. Und sofern der Songreß die Kundgebung Arbeiter fein Fleisch zu kaufen vermag, min dann soll er es nach dieser Macht der Arbeiterklasse ist, buchen wir ihn mit freudiger der Logit unserer Staatsmänner bleiben lassen die Hauptsache ist, Genugtuung. Unsere Pflicht aber ist auch, zu sagen, wo er nicht daß die Agrarier hohe Preise für ihr Vieh erhalten. genügte. Und wir können das um so ruhiger, als die Arbeiter=

Neutralität eingedämmt werden muß, daß nicht die vergiften- Die Hauptursache der heutigen Vich- und Fleischteuerung liegt den und lähmenden Hohnworte über die unfruchtbaren Theoretiker in der schlechten Futtermittel- Ernte des letzten Jahres. Sie ver­und die dunkelhafte Lobpreifung der alleinfeligmachenden prattischen anlaßte manche Landwirte, da sie nicht die Möglichkeit sah en, ihr Arbeit einreißen dürfen."

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treten.

Orfan.

Sydney  , 30. Mai.  ( B. H.  ) Der Dampfer Germania  " be richtet, daß am 14. April ein schwerer Orfan auf den Inseln Ponape  und Stujaie alle Häuser und Plantagen zerstörte. Auf Ponape   tamen 20 und auf Susaie, 5 Eingeborene um. Der Schaden beläuft sich auf 3 Millionen Mark.

Berantw. Red.: Franz Rehbein  , Berlin  . Jensrate verantw.( mit Ausnahme der Neue Belt"-Beilage): Th. Glode, Berlin  . Druck u. Berlag: Borwärts Buchdr. u. Verlagsanft. Paul Singer& Co., Berlin   SW. Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltungsb