Deutfches Reich.
benen bereits Beifizer uns während der Beugenbefragung unter-| bandsvertreter Stühmer und Ritter betonten, daß die Berliner brochen haben, ist es notwendig, daß wir wissen, ob das Gericht der Schneider in dem gegenwärtigen Kampf eine andere Stellung wie Zu der allgemeinen Arbeiteraussperrung, die der Bayerische Auffassung ist, daß die Herren Beifizer dasselbe Recht haben, das ihre auswärtigen Kollegen eingenommen haben, weil sie hoffen der Herr Vorsitzende je nach Ansicht des Gerichts hat. Bräf: fonnten, es würde in Berlin ohne Arbeitsniederlegung gehen. n- Metallindustriellenberband angedroht hat, falls bis Ich habe keine Veranlassung, einen Gerichtsbeschluß darüber herbei zwischen sei der Beschluß der Berliner Ortsgruppe der Arbeitgeber zum 2. Juni in den vom Streik betroffenen Betrieben die Arbeit nicht zuführen. Rechtsanw. Liebknecht: Ich bitte folgenden Antrag bekannt geworden. Derselbe biete jedoch in seiner Hinsicht die wieder aufgenommen ist, nahmen am Mittwoch in Nürnberg neun aus dem Protokoll zu verlesen. Das Recht habe ich. Ich be- vom Schneiderverband geforderten Garantien. Bei dieser Sachlage Metallarbeiterversammlungen Stellung, die zusammen von ungefähr In den Versammlungen antrage Gerichtsbeschluß dahin, daß die Unterbrechung meiner Ve- bleibe den Berliner Herren- Maßschneidern nichts übrig, als die 10 000 Metallarbeitern besucht waren. fragung des Zeugen M. durch eine Zwischenfrage des Herrn Land- Solidarität mit den auswärtigen Kollegen durch Arbeits- wurde einstimmig eine Resolution angenommen, worin den streifengerichtsrats Stretschmar unzulässig gewesen ist. ( Wird protokolliert niederlegung zu befunden. Weiter wurde betont, daß auch die den Arbeitern der Maschinenbaugesellschaft die volle Sympathie auss und verlesen.) Vors.: Ueber diesen Antrag wird die Beschluß- Arbeitnehmer anderer Branchen, so der Konfektion und der Maß- gedrückt und bedauert wird, daß die Direktion die von der Kommunal fassung vorbehalten. tonfektion, jede Streifarbeit, die ihnen etwa angeboten werden sollte, behörde versuchten Einigungsverhandlungen protig abgelehnt hat. Bu gleicher Zeit wird die Erwartung ausgedrückt, daß die Streifen8euge N. hat gleich vom ersten Augenblick an, als er ins abzulehnen haben. Gefängnis und in die Gemeinschaftszelle mit Grosse fam, den EinDie Ausführungen der Referenten fanden stürmischen Beifall, den ausharren, bis ihnen der Erfolg geworden ist. Die Metallbruck gehabt, daß es mit diesem nicht richtig sei. Dieser habe ihn Die nachstehende Resolution wurde nach einer zustimmenden arbeiter Nürnbergs erblicken in dem Vorgehen der Unternehmer einen Angriff auf die Arbeiterorganisation und verpflichten sich, durch fofort gefragt: Wie viel hast Du denn mitgebracht?", dann habe Aussprache einstimmig angenommen. er gesagt, daß er Grosse heiße und wegen Mordes size und häufig feinerlei Drohungen oder Versprechungen sich abwendig machen zu habe er mit seinem Brotmesser herumgefuchtelt, so daß der Zeuge Angst vor ihm hatte. Er sagte: Den Dr. Pfleger haue ich tot und 60 000 Abonnenten hat jekt der Bauhülfsarbeiter", Fachorgan machte Gesten als wenn er zustechen wolle. des gleichnamigen Verbandes, überschritten.
Kaiser und Lebertran.
Ein anderes Mal, als er seinen Leberthran nicht bekam, hat Groffe gesagt: er werde an den Kaiser schreiben und dafür sorgen, daß er seinen Lebertran bekomme. Er phantafierte jeden Abend bon seinem Lebertran.
Leute.
Bräf.: An den Kaiser schreiben doch auch ganz vernünftige Beuge: Davon habe ich in Blößensee nichts gemerkt, ein normaler Mensch redet doch nicht solchen Unsinn.
Anormal oder frech?
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Rechtsantv. Liebknecht: Sie sagten, Groffe sei Ihnen von oornherein durch sein Wesen aufgefallen? Beisiger: Sie hatten den Eindruck, daß er so unmanierlich und frech war wie keiner? Rechtsanw. Liebtnecht: Ram er Ihnen ungezogen oder nicht normal vor, das können Sie doch unterscheiden? Beuge: Ich habe ihn für anormal gehalten, nicht für frech.
Beuge M. hat im Lazarett ein unangemessenes Verhalten an Grosse beobachtet. Eines Tages hat er plöglich gesagt: Ich hänge mich auf!
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Der Zeuge fagte ihm: Na meinetivegen, hängen Sie sich auf," darauf lief Grosse zu dem Spinde, legte den Hosenträger oder das Halstuch um den Hals und wollte sich an dem Konsol des Spindes aufhängen. Der Zeuge und mehrere andere sprangen sofort zu. Groffe habe gewissermaßen schon gebaumelt". Der Zeuge er flärt, nicht beurteilen zu tönnen, ob der Selbstmordbersuch ein ernster oder nur ein Schauftück gewesen sei. Der Borgang paffierte nach dem Abendessen, als die Gefangenen und auch Grosse schon im Bette lagen. Vorher war Grosse im Saal umhergelaufen. Auch nach Ansicht dieses Zeugen ist Grosse nicht zurechnungsfähig, benn ein normaler Mensch würde sich nicht so betragen haben, wie Grosse, der sich unnügerweise das Leben schwer machte. Er habe teils ein scheues, teils ein freches Wesen zur Schau getragen, einmal gedroht, jeden tot zu stechen, der ihm in die Quere fomme, sei mit dem Kopf gegen die Wand gerannt und habe sich in der Tobzelle geberdet nicht wie ein Mensch, sondern wie ein wildes Tier.
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Hierauf wird die Verhandlung auf Sonnabend 9%, Uhr vertagt.
Gewerkschaftliches.
Der Kampf im Schneidergewerbe.
Zur Abwehr der vom Arbeitgeberverband verhängten Aussperrung hat der Verband der Schneider an alle Mitglieder des Arbeitgeberverbandes das Verlangen gestellt, sie möchten auf die Zentralleitung ihres Verbandes in dem Sinne einwirken, daß diefelbe die Arbeitgeber in Gießen anweist, mit den Arbeitnehmern bor dem Einigungsamt zu verhandeln. Auf diese Weise würde der Streit in Gießen und damit der Vorwand zur Aussperrung in ganz Deutsch land aus der Welt geschafft. Ueberall wo nach den Ermittelungen des Verbandes der Schneider Ortsgruppen des Arbeitgeberverbandes bestehen, ist den Mitgliedern des letteren diese Forderung vorgelegt woorden mit dem Hinweis, daß bei Nichtbeachtung derselben die Arbeit niedergelegt werden würde.
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Die Forderung des Schneiderverbandes ist nicht erfüllt worden. Es wurde deshalb, soweit bis jetzt festgestellt werden konnte, bei den Verbandsfirmen in folgenden Orten die Arbeit niedergelegt: Eßlingen 6 Streifende, Gera 36, Bochum 60, Magdeburg 89, Schwäb.- Gmünd 41, Rostock 77, Ravensburg 16, Halberstadt 84, Hagen 17, Lübeck 119, Travemünde 3, Saarburg 6, Greiz 17, Lud wigshafen 30, Chemnitz 250, Frankfurt a. M. 500, Staffel 140, Landau 46, Dortmund 30, Wilhelmshaven 41, Baden- Baden 34, Mannheim 160, Freiburg i. B. 90, Ulm 86, Darmstadt ?, Kiel 225, Gelsenkirchen ?, Bonn 67, Heidelberg 43, Naumburg 35, Trier 21, Zividau 82, Straubing 27, Dresden 320, Bielefeld 40, Gotha 43, Bremen 360, Flensburg 82, Plauen i. v. 63. Schon früher wie in den vorgenannten Orten ist wegen Verweigerung von Streit arbeit in folgenden Städten die Aussperung eingetreten: Main 3 300 Arbeiter, Erfurt 200, Karlsruhe 300, Kempten 100, Augs burg 81, München 550, Wiesbaden 150, Erlangen 53, Fürth 73, Salle 150, St. Johann 75, Regensburg 70, Stuttgart 350, Hannover 350, Arnstadt 21, Braunschweig 400, Weimar 50. In Eisenach haben 51 Ausständige die Arbeit wieder aufgenommen, nachdem die 6 in Frage kommenden Arbeitgeber ihren Austritt aus dem Verbande erklärt hatten. Nach diesen Feststellungen sind also bis jetzt 6590 Ausständige und Ausgesperrte in 52 Städten am Kampf beteiligt, an dem sich noch nichts geändert hat.
In Berlin war die Entscheidung über die Beteiligung am Streit bekanntlich bis gestern zurückgestellt worden, weil es nach den Erklärungen des Vorsitzenden der Berliner Ortsgruppe des Arbeit geberverbandes den Anschein hatte, als ob die Arbeitgeber die Forde rung der Arbeiter erfüllen würden und die Arbeit deshalb nicht niedergelegt zu werden brauchte. Es handelt sich nur noch darum, daß die mündlichen Zusicherungen des Vorsitzenden der Ortsgruppe durch Beschluß der Mitglieder in bindender Form festgelegt würden. Die Berliner Vertretung des Schneiderverbandes hat in dieser Beziehung folgende Forderungen an die Arbeitgeber gestellt:
1 Eine Nachweisung der der Ortsgruppe Berlin angehörenden Verbandsfirmen, damit bei den Nichtverbandsfirmen eine Kontrolle, ob Streitarbeit angefertigt wird, durch die Arbeiter ermöglicht wird. 2. Abgabe einer für die Oeffentlichkeit bestimmten Erklärung, daß auswärtige Streitarbeit bisher von Verbandsfirmen der Arbeit geber nicht angefertigt wurde und auch in Zukunft nicht angefertigt werden wird.
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Die Versammlung hat an dem Beschluß der Ortsgruppe Berlin des Allgemeinen Deutschen Arbeitgeber- Verbandes für das Die Versammelten erSchneidergewerbe Kenntnis genommen. flären, daß sie diesen Beschluß als nicht übereinstimmend mit den in der Konferenz am 29. Mai in Aussicht gestellten Garantien nicht anerkennen können. In Erwägung des Umstandes, daß die Berliner Kollegen sich bereits am verflossenen Montag mit den auswärtigen solidarisch erklärten, wenn ihnen nicht genügend Garantien geboten werden, und in weiterer Erwägung, daß sich die Meldungen von in Berlin angebotener Streifarbeit häufen, beschließt die heutige Versammlung, daß am morgigen in sämtlichen Firmen der Tage( Sonnabend) in Herren Maßbranche die Arbeit niederzulegen ist und zwar so lange, bis der Zentralvorstand des Arbeitgeber- Verbandes Veranlassung nimmt, an dem von unserer Organisation angeregten Sinne die Arbeitgeber- Ortsgruppe Gießen anzu weisen, mit unseren dortigen Stollegen zu verhandeln.
Tassen.
Verfammlungen.
Die Leitergerüstbauer( Sektion der Handels-, Transport- Arbeiter hielten am Sonntag eine sehr gutbesuchte Versammlung ab. . Steinide hielt einen mit Beifall aufgenommenen Vortrag ber Kapitalismus und Sozialismus. Hierauf wurde der Antrag der Frankfurter Generalversammlung betreffs Uebertrit zum Bauarbeiter Verband lebhaft erörtert. Eine Resolution, welche sich hiergegen ausspricht, fand einstimmige Annahme und soll diese dem Hauptborstand überwiesen werden. Des weiteren wurde allen Kollegen, welche entgegen dem, vor dem Gewerbegericht fest Die christlich organisierten Schneider in Köln haben gelegten Tarif, betreffs Freigabe des 1. Mai, dennoch gearbeitet haben, fich trok Aufforderung ihres Hauptvorstandes den im Ausstande be- eine scharfe Rüge erteilt. Betont wurde noch, daß bei einer Firma findlichen Mitgliedern des Deutschen Schneiderberbandes nicht an- gearbeitet wurde, weil 25 Broz. Aufschlag für diesen Tag bezahlt geschlossen. Sie arbeiten nicht nur weiter, sondern sind sogar worden find. Maßregelungen wegen Sichtarbeiten waren nicht zu soweit gegangen, den Revers zu unterschreiben, wonach sie jede vom befürchten. Nach Erledigung einiger interner Angelegenheiten wurde Arbeitgeber zugewiesene Arbeit anzufertigen haben, also auch Streit die Versammlung geschlossen. arbeit.
Streifarbeit.
Der Verband der Arbeitgeber für das Schneidergewerbe in Letzte Nachrichten und Depefchen.
München teilte seinen Mitgliedern unterm 12. Mai vertraulich folgendes mit: Die spanische Bombe. Um die dringendsten Arbeiten während der Aussperre erBarcelona, 2. Juni. ( W. T. B.) Der Gouverneur erklärt die lebigen zu können, hat der Zentralvorstand die Ortsgruppen: Berlin Braunschweig , Bremen , Cassel, Magde- Meldung, daß der in Paris gegen König Alfons verübte Anschlag burg , Riel( letteres auch für Uniformen) in Reserve gestellt in Barcelona vorbereitet worden sei, für unbegründet. und sind diesen alle eiligen Arbeiten zuzusenden. Die Vermittelung übernimmt unser Bureau im Domhof. Hochachtungsvoll
Der Vorstand.
Ueber die bevorstehende Lohnbewegung der Kürschner wurde in der am Mittwoch abgehaltenen Versammlung des Verbandes der Kürschner Berlins mitgeteilt, daß am 19. Juni die Forderungen an die Arbeitgeber versandt werden. Bis zum 24. Juni haben die letteren Wo die zu erklären, ob sie die Forderungen anerkennen oder nicht. Forderungen abgelehnt werden, wird die Arbeit an dem genannten Tage niedergelegt. Am 21. Juni wird eine Versammlung abge halten, die alles, was hinsichtlich der Lohnbetwegung noch zu bestimmen ist, erledigen wird. Die Forderungen, welche bereits früher festgesetzt worden sind, haben in einigen Punkten kleine Aenderungen erfahren. So ist hinsichtlich der Arbeitsvermittelung festgesetzt, daß die Unternehmer verpflichtet sind, Arbeitskräfte nur von den bestehenden beiden Arbeitsnachweisen zu nehmen. Die Forderungen treten am Tage der Unterschrift in Kraft, dieselbe ist nur dann gültig, wenn sie dem Bureau der Organisation in der Mendelssohnstraße übermittelt wird.
An die organisierten Arbeiter Berlins und Vororte. Bekanntlich befinden sich die Friseurgehülfen seit verschiedenen Wochen in einer Lohnbewegung. Bis jetzt haben 350 Geschäfte bewilligt. Da die neuen Bedingungen von heute an in Kraft treten, find die Geschäfte, die bewilligt haben, tenntlich durch ein rotes, mit weißem Kreuz versehenes Plakat, welche in der Mitte den Stempel der Organisation trägt und mit den Namen O. Wermke, Paul Liere und H. Schulz versehen ist. Auch haben die Gehülfen eine derartige Kontrollfarte. Laßt Euch nicht durch nachgemachte Platate usw. täuschen. Wo nicht bewilligt ist, meidet die Geschäfte. Zeigt Eure moralische Solidarität. Die Lohntommission.
Barbiere.
Auf die Zuschrift der Freien Vereinigung selbständiger Barbiere vom 1. b. M. gestatten wir uns folgendes zu bemerken: Zunächst sei ein für allemal festgestellt, daß der Referent der Arbeitgeberberjammlung vom 22. v. M. nicht Obmann der Lohnkommission ist. Wenn der Referent, auf den Vorwurf hin, die Gehülfen wollen nur die Eristenzen der Meister vernichten, ausführte: wir( die Gehülfen) sind teine Unmenschen, wenn Ihnen das eine oder andere nicht paßt, dann versuchen Sie mit uns zu verhandeln usw., hatte natürlich nur den Sinn, daß sich alle Vertreter der Korporationen daran beteiligen follten. Der Eindrud war in dieser Versammlung denn auch so vor handen. Während die Vertreter der Innung erklärten, zu verfuchen, daß die Innung verhandle, führten die Vorstandsmitglieder der Freien Bereinigung der selbständigen Barbiere aus, daß sie gar nichts zu sagen haben, sie wüßten genau was sie zu tun hätten; im übrigen wollten Sie den Beschluß der Generalversammlung abwarten. unter diesem Eindruck fand denn auch die so merkwürdige Abstimmung statt. Ferner heißt es in der Zuschrift:" Im übrigen hat die Generalversammlung es jedem freigestellt, zu bewilligen." soll denn nun die bei uns telephonisch abgegebene Erklärung gedeutet werden, daß alle Unterschriften, die von Mitgliedern der Freien Vereinigung herrühren, ungültig find? Ein Mitgliederverzeichnis der Freien Vereinigung selbständiger Barbiere ist während der Lohnbewegung der Gehülfen( 1901) durch Herrn Klarbaum wöchentlich im Vorwärts" erschienen. Seit dieser Zeit fast nicht mehr. Bahlreiche Anfragen von bewilligten Firmen und aus Arbeiterkreisen, warum dieses und jenes Geschäft nicht mit aufgeführt, geben uns leider nur zu recht, wenn wir behaupten, daß durch die Veröffentlichung gerade jetzt die Arbeiter irregeführt werden. Schlimmer noch wird dieses, wenn man dabei in Betracht zieht, daß wir vorher befannt gemacht hatten, daß die Liste der bewilligten Geschäfte veröffentlicht werden wird. Die Lohntommiffion.
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Wie
Achtung, Sattler aller Branchen! Ueber die Sattel. und Geschirrfabrik von G. Reinhardt, Markgrafenstraße 70, ist die Sperre Die Ortsverwaltung des Verbandes der Sattler. berhängt. J. A.: F. Lehmann.
Anarchistenkonferenz.
Jena , 2. Juni. ( Priv.- Depesche.) Der Bezirksdirektor in Apolda verbot die Anarchistenkonferenz, die Pfingsten in Wenigenjena stattfinden sollte.
England in Mittelafien.
London , 2. Juni. ( W. T. B.) Oberhaus. New to n lenkt die Aufmerksamkeit des Hauses auf den neuen Vertrag mit Afghanistan , durch den England nicht mehr erreicht habe als unter dem früheren. Rußlands schweres Mißgeschick in Ostasien habe seine Stellung in Mittelafien nicht beeinträchtigt. Der Unterstaatssekretär für Indien , Marquis of Bath, erklärt, die Regierung befolge dauernd die Politik, sich nicht in die inneren Angelegenheiten Afghanistans einzumischen. Marquis of Bath bestätigt von neuem die Erklärung des Premierministers Balfour über den Bau russischer strategischer Bahnen und fährt fort: Ich glaube, wenn wir die Politit fortseben, freundliche Beziehungen mit Afghanistan unterhalten, ohne diesem Lande unsere Aufmerksamkeiten zu sehr aufzudrängen, werden wir alles erreichen, was wir im Auge haben, und die beste Sicherheit für Frieden und Ruhe schaffen, deren Erhaltung unser Hauptziel ist. Nach eins gehender Beratung zwischen der britischen und der indischen Negierung erkannte die Regierung des Mutterlandes an, daß das Abfommen gut und ausreichend sei, und die indische Regierung nahn die Entscheidung der britischen an. Wir würden feiner fremden Macht eine Einmischung gestatten, solange der Emir unserem Rate folgen will. Nach weiterer Debatte ergreift der Staats. sekretär des Aeußeren, Marquis of Lansdowne, das Wort und führt aus, es sei nicht richtig, daß die Mission ge scheitert sei. Das bisherige Abkommen habe in einem biel formelleren Vertrage neue Bestätigung gefunden. Die Hauptpunkte des Abkommens seien, daß England fich nicht in die inneren An= gelegenheiten Afghanistans einmische, ferner daß England die dem Emir im Falle eines nicht herausgeforderten Angriffs Hülfe leiste und endlich daß die auswärtigen Angelegenheiten Afghanistans unter Englands Leitung unt Kontrolle stehen sollten. Er gebe zu, daß die Verhältnisse, wie sie sich unter dem Abkommen entwidelt hätten, nicht in jeder Beziehung befriedigend gewesen seien. Die Vizetönige hätten alle, wie sie aufeinander gefolgt seien, gehofft, an dem Abkommen einige Verbesserungen vornehmen zu können; allen aber habe der Gedanke, Afghanistan Reformen aufzuzwingen, ferngelegen. Wenn der Emir keine Eisenbahnen und Telegraphen wünschte, so habe England ihm doch nicht gut raten können, daß er sie haben müsse, ob er sie wollte oder nicht. Die englische Regierung habe es für einen glüdlichen Erfolg erachtet, daß die Mission in der Lage gewesen sei, den Vertrag zurückzubringen, durch den das Abkommer. erneuert werde, dem die Regierung größte Wichtigkeit beimesse; die Regierung würde es als ein sehr ernſtea Mißgeschick ansehen, wenn dieses Abkommen nicht bestände.
Marokkanisches.
Tanger , 2. Juni. ( Meldung der Agence Savas".) Nach einer Meldung aus Fez vom 29. v. M. ließ der Sultan den franzöfifchen Gesandten gestern amtlich wissen, er müsse, um den Wünschen seines Boltes zu entsprechen, die Antwort auf die franzöfifchen Vorschläge verschieben; er verlange eine Prüfung der Reformen durch eine internationale Konferenz.
Bom russisch- japanischen Seekriege.
Tokio , 2. Juni. ( W. T. B.) Amtliche Mitteilung. Der neunte Bericht des Admirals Togo, der gestern nachmittag hier eingegangen ist, lautet: Die wate" und" Jakumo" melden, daß keine russischen Schiffe zwischen Torifchima und Shanghai seien. Konteradmiral Shimamura meldet, daß sein FlaggschiffJwate" die„ Schemtschug" am Nachmittag des 27. auf 3000 Meter Entfernung start beschossen und fie zweifellos zum Sinten gebracht habe.
Erdbeben.
3. Abgabe einer weiteren Erklärung, daß der vom Bezirksausschuß in Leipzig am 14. Mai beschlossene, den Arbeitern borgu legende Revers den Berlinern Arbeitern auch nach Pfingsten nicht vorgelegt wird. Der Beschluß, den die Arbeitgeber in dieser Angelegenheit Eine Konferenz der Stockarbeiter Deutschlands tagt Sonntag, faßten, ist bereits in der Donnerstagnummer unseres Blattes mit- den 11. und Montag, den 12. Juni, im Gewerkschaftshause. Es geteilt worden. Gestern abend hatten zwei Versammlungen der wird verhandelt über einen Lohntarif, Tattit bei Lohntämpfen und Cetinje , 2. Juni. ( Meldung des Wiener 1. 1. Telegr. Korr. Schneider zu entscheiden, ob sie mit der Antwort der Unternehmer Heimarbeit. Um einen Ueberblick über die Löhne zu erlangen, ist Bureaus.) Die ziemlich zahlreichen Erdstöße in Stutari, darunter eine vergleichende Ausstellung von Arifeln der Stock- Industrie mit zwei besonders starte, haben fast sämtliche Häuser derart beschädigt, zufrieden sind oder nicht. der Konferenz berbunden. Dieselbe findet im Saal VII statt. Ge- baß sie unbewohnbar geworden find. Viele Gebäude find eingestürzt. Die eine Versammlung fand im Germaniafaal in der Chauffee wertschaftlich oder politisch organisierte Arbeiter sind eingeladen. Das mohamedanische Viertel Bakelit ist vollkommen zerstört. Bis straße, die andere in den Arminhallen statt. Der Besuch war auch Die Besichtigung der Ausstellung ist nur Angehörigen der Organi - jetzt find 102 Leichen geborgen und 250 Berwundete festgestellt diesmal wieder ein ungewöhnlich starker. Die Referenten, Bers fationen gestattet. worden. Die ganze Bevölkerung lebt im Freien. Verantw. Neb.: Franz Rehbein , Berlin . Jensrate verantw.( mit Ausnahme der Neue Welt"-Beilage): Th.Gode Berlin. Drud u. Rclag: Borwärts Buchdr. u. Verlagsanft. Paul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 3 Beilagen.