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ftäuta gefaßt machen müssen." Anders wie in den Marlthailen liegen die Verhältnisse auf dem Fleischgroßmarkt in den Stadtbahw l'ogcn 133 13S: dort trat im Berichtsjahre eine immer lebhafter werdende Nachfrage nach Ständen ein. Die Grunderwerbs- und Baukosten, die Kosten für die innere Einrichtung und der Wert des Inventars aller städtischen Markthallen standen am 31. März 1804 mit 23 OlZg 518 M. zu Buch. Die Gebäude, Warenvorräte, das In ventar und die Sprcgelglasscheiben waren für 16 IIS 819 M. ver- sichert. Ein Automobilnufall ereignete sich gestern vormittag lO'/a Uhr nn Tiergarten auf der Charlottenburger Chaussee zwischen der Bcllevue-Allee und dem Großen Stern. Das letzte von drei Automobilen, die, von Charlottenburg kommciid, die ziemlich belebte Chanssee entlang fuhren, stieß bei einer kleinen Wendung, die der Chauffeur, anscheinend um auszubiegen, machte, mit einem entgegen- kommenden mit Obst und Gemüse beladenen Einspänner zusammen, diesen vollständig über den Haufen werfend. Eine der Insassen dieses Wagens, die anscheinend innere Verletzungen erlitten hat, da sie unter den gestürzten Wagen zu liegen kam, wurde von einem Schutzmann mittels Droschke in ein Krankenhaus gebracht. Der Materialschaden an Ware und die Beschädigung des Wagens sind ziemlich bedeutend, während das Automobil selbst mit einigen Schrammen davongekommen zu sein scheint. Hinrichtung eines Naubmörders. Der Steinträger Edwin Jopp welcher am 14. Mai 1904 den Kutscher Otto Schemel auf der Land- straße Spandau Berlin ermordet und beraubt hat, ist gestern morgen in Plötzensee hingerichtet worden. Die Staatsanwaltschaft hat an den Anschlagsäulen folgende Bekanntmachung veröffentlich:: Der Steinträger Edwin Jopp, geboren am 8. Oktober 1881 zu Mehlis, Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha , ist durch rechtskräftiges Urteil des Schwurgerichts beim Landgericht II zu Berlin vom SO. September 1904 wegen Mordes, begangen auf der Landstraße Spandau Berlin am 14. Mai 1904 an den Kutscher Otto Schemel aus Spandau , zum Tode verurteilt worden. Das Todesurteil ist heute früh durch Enthauptung des Verurteilten in: Hofe des Straf- gefängniffeS Plötzensee vollstreckt worden. Berlin , den 2. Juni 1905. Der Erste Staatsanwalt beim Landgericht II. Lademann." Ein neues Theater wird mit Beginn der Herbstsaison in Berlin , eröffnet werden. Das Skala-Theater am Oranienburger Tor. das nur kurze Zeit Theaterzwecken gedient hat, dann aber ein Spezialitäten- theater geworden und unter verschiedenen Direktionen geblieben ist, soll jetzt seiner ursprünglichen Bestimmung wieder zurückgegeben werden. Der jetzige Besitzer, Variötö-Direktor Hugo Neumann hat das Lokal bereits einem Konsortium verkaust, an dessen Spitze ein bekannter Theateragent steht. Das neue Theater wird, wie wir vernehmen, zunächst Lustspiele und Possen im Herrnfeld-Genre zur Aufführung bringen. Boni Alkohol. Gestern, Freitag nachmittag um l'/4 Uhr fand ein Schutzmann eine Frau beloutztlos auf dem Flur des Hauses Naunynstr. 8 sitzen und brachte sie mit einer Droschke nach der Rettungswache am Görlitzer Bahnhof. Dort konnte der Arzt nur noch den Tod feststellen. Nachbarn erkannten die Tote als die 32 Jahre alte Ehestau des Arbeiters M. aus der Nannynstraße, die dem Trunk ergeben war. Eine Alkoholvergiftimg hatte ihrem Leben ein Ende gemacht. Der 44 Jahre alte Töpfer Wilhelm S. aus der Schulstratze trank so stark, daß er bereits Anfälle von Säufer- Wahnsinn bekam und in eine Irrenanstalt gebracht werden sollte. Da er jedoch lieber sterben als den Alkohol enthehren wollte, so vergiftete er sich am HimmelfahrtStag in seiner Wohnung mit Lysol, dessen Wirkung er nach kurzer Zeit erlag. Eine Diebesbande von fünf Personen ist gestern abend im Hause Falckensteinstr. 15 von der Kriminalpolizei festgenommen worden. Mit den Dieben wurden zwei Mädchen verhaftet, bei denen sie sich aufgehalten hatten. Die meisten der Verhafteten sind alte Zuchthäusler. Erwähnt sei, daß einer von ihnen erst kürzlich bei seiner eigenen Schwester verschiedene Schmuckgegenstände ge. stöhlen hat. Feuerdcricht. Neben den beiden großen Bränden in der Oranien- straße 6 und in der Berlichingenstraße 15 hatte die Wehr in den letzten 48 Stunden noch eine ganze Reihe kleinerer Feuer ab- zulöschen. In der Kronenstr. 72 war durch die Explosion einer Lampe ein Wohnungsbrand entstanden, der Decken und Gardinen ergriffen hatte. Der 17. Löschzug beseitigte die Gefahr. Ein zweiter Wohnungsbrand mußte dann in der Bernauerstr. 47o unter- drückt werden. Säcke hatten am Schiffbauerdamm 35 Feuer ge- fangen, während in der Trebbinerstraße 7 Preßkohlen auf einem Kohlcnplatze brannten. Ein ähnlicher Brand beschäftigte den 9. Löschzug auf dem Anhalter Güterbahnhof. Weitere Alarmie­rungen liefen dann noch aus der Scharnhorstftr. 11, Potsdamer­straße 58, Plantagenstr. 3/4, Naunynstr. 74, vom Spittelmarkt 2 und noch aus einige» anderen Stellen ein. In allen diesen Fällen handelte es sich um ganz unbedeutende Feuer, deren Ablöschung mit Leichtigkeit erfolgte._ Bellcalliance-Theater. Was man in diesen heißen Tagen nicht für möglich halten sollte, ward in der Bellealliancestraße Ereignis: Ein volles, bis auf den letzten Platz gefülltes Haus sah der Premiere entgegen. Es scheint uns, daß die Direktion des Thalia-Theaters diesmal für den Geschmack ihrer Zweigniederlage das Richtige ge- troffen hat. Die dreiaktige PoffeMadame Tip-Top" von Arthur Lippschütz und Fnedmaiin-Frederich besteht aus einer Reihe lose aneinander gefügter Witze verichiedensten Genres, die mit dem, was man so den Inhalt des Stückes nennt, zumeist gar nichts zu tun haben. Dieser Inhalt befaßt sich in seiner quantitativen Minder« Wertigkeit mit den berühmten lustigen Ehemännern, die ihren Frauen durch die Lappen gehen. In ihrer Reue fingieren die beiden männ- lichen Helden des Stückes einen Selbstmordversuch, der die Gattinnen noch wilder macht; die Versöhnung gelingt schließlich, nachdem die Sünder in urkomischer Maske in ihrem eigenen Hause als Einbrecher in Schwulitäten geraten. Einige ganz nette Kuplets. die nie als VerlegenheitSmnche empfunden werden, vervollständigten den Erfolg. Bei einer Poffe kommt eS ja vielfach weniger auf das Sujet als solches an, als auf die Darstellung; ja, dieser ist es zumeist zuzuschreiben, wenn das Publikum drittehalb Stunden lacht, ohne sich später recht darüber klar zu werden, worin denn die Heiterkeit ihre Ursache hat. Unter den Darstellern aber ist Herr Sondermann der Träger des Stückes; fein trockener Humor tut diesmal Wunder. Ihm wird es zum wesentlichen zuzuschreiben sein, wenn die neue Poffe sich eines längeren Lebens erfreut, als ihre kurzatmigen Vorgängerinnen. Der Sternenhimmel im Juui weist eine ganze Reihe Fixsterne erster Größe auf, zu denen noch einige besonders auffallende zweiter Größe treten. Am Osthimmel bemerkt man sofort das von Bega (1. Gr.), Atair jl. Gr.) und Deneb<2. Gr.) gebildete große Dreieck. Die Bega, die zum Sternbild Leier gehört, steht zu Anfang des Monats um 10 Uhr sin der Mitte um 9 Uhr, zu Ende des Monats um 8 Uhr) hoch am östlichen Himmel, wo sie sofort in die Augen fällt; Atair vom Sternbild Adler steht südöstlich, Deneb vom Schwan steht nordöstlich von ihr, beide in der M i l ch st r a ß e, die den Osthimmel vom Süden nach Norden in weit nach Westen offenen Bogen durchzieht. Noch weiter nördlich steht in ihr das W- förmige Sternbild C a s s i o p e j a. Im Süden bemerkt man den rot schimmernden hellen Planeten Mars , von dem man in südöstlicher Richtung den Antares (1. Gr. vom Skorpion, in nordwestlicher die Spica jl- Gr.) von der I u n g f r a u erblickt. lieber dem Mars funkelt der rötliche A r k t u r(1. Gr.) vom B o r t e S, nordwestlich von diesem steht der Große Wagen oder Bär, von dem aus man leicht den Polarstern mit dem kleinen Bären findet. Zieht man die Verbindungslinie zwischen der Spica und dem südlichen hellen Eckstern des Großen Bären, so erblickt man westlich von ihrer Mitte daS Sternbild des Löwen, kenntlich an den hellen Sternen Denebola(2. Gr.) und weiter westlich Regulas (1. Gr.) Tief im Nordwesten stehen noch einige Sterne der Zwillinge, darunter die Hauptsterne P o l l u x(1. Gr.) und C a st o r(2. Gr.). Ganz tief im Norden funkelt uns C a p e l l a(1. Gr.) entgegen, der hellste Stern des Sternbildes Fuhrmann. Von Planeten wird in der zweiten Hälfte des Monats in den späten Abendstunden auch Saturn sichtbar sein, der südöstlich vom Atair steht, während Venus jetzt Morgenstern ist. Die Sonne steigt bis zum 21. Juni noch beständig höher; an diesen. Tage erreicht sie eine Mittagshöhe von 61 Grad. Dann bc- ginnt sie langsam wieder dem Aeqüator zuzuwandern. Astronomisch beginnt der Sommer mit diesem Datum. Die Lichtgestalt des Mondes ist im Verschwinden, am 3. Juni herrscht Neumond, daS erste Viertel wird am 10. erreicht, voll ist die Scheibe am 17. Juni, und am 24. ist die Lichtsülle bereits wieder um die Hälfte gesunken, es ist letztes Mond- viertel. Zur Ausstellung des deutschen Künstlerbundes(früher Sezession), Kurstirstendamm 203/9, stehen wiederum ermäßigte Eintritts- karten zur Verfügung. Der Preis Beträgt 25 Pf. statt 1 M. Die Karten, die für alle Tage Gültigkeit haben, dürfen nur an Gcwerk- schaftSmitglieder oder deren Angehörige ausgegeben werden und können von Beauftragten der Organisationen im Bureau des Gewerkschaftshauses" oder der Gcwerkschaftskommission in Empfang genommen werden. Die Geiverkschaftsmitglieder können die Karten nur durch ihre Vorstände beziehen. Vom Radrennen zu Treptow am I.Jnni. Die Treptower Bahn. deren bisher angenommene Länge von 300 Meter sich nach neuester amtlicher Vermessung auf 312'/, Meter stellt, hatte, was Besuch au- betrifft, wieder einen großen Tag. In sportlicher Beziehung büßte der erwartetefKanwf zwischen den Berlinern D e m k e und H e i n y und dem Weltmeister R o b l durch das völlige Versagen des letzreren viel an Interesse ein; in eingeweihten Kreisen war man sich auch darüber klar, daß Robl, der an Stelle des am vergangenen Sonntag in Hannover gestürzten Contenet erst in letzter Stunde für das Rennen gewonnen war, gegen die beiden anderen auf der schweren Treptower Bahn besser vertrauten Fahrer unterliegen würde. um so Frühjahr noch nichts Treptow einzufahren. mehr, da es Robl, der überhaupt in diesem hat leisten können, an Zeit gefehlt, sich in Abgesehen von dem Versagen RoblS gestaltete sich das Rennen über 50 Kilometer zu einem fesselnden Schauspiel, denn Demke sowohl wie Heiny kämpften wacker um den Sieg. Letzterer hatte gleich zu Anfang die Spitze, Demke konnte zuerst nicht recht in Schwung kommen und verlor einmal für einige Minuten den Anschluß an seine Führungsmaschine, wodurch er über l'/� Runden einbüßte; aber während Robl, anfangs noch einigen Widerstand leistend. Runde um Runde verlor, holte Demke so gut auf, daß er nicht nur seinen Verlust gutmachen, sondern sogar noch an Heiny vorbeiziehen und mit dem allerdings nur kleinen Vorsprung von 200 Meter durch das Ziel gehen konnte. Robl über 14 Runden zurück. Einige stark besetzte Fliegerrennen vervollständigten das Programm, das sich folgendern, aßen abwickelte: Malfahren für K a s s e III. 1200 Meter. 30. 20. 10 M. 1. Genz; 2. Klimpke; 3. Fr. Hoffmann. N. pl.: 3 Fahrer. In den Vorläufen 32 Fahrer. Malfahren für Klasse I. und II. 1200 M. 40, 80, 20 M. 1. K u r z m e i e r; 2. S t o l; 3. M. Hansem N. pl.: H. Rabe. In den Vorläufen 16 Fahrer. 50 Kilometer-Rennen mit Motorführung. Drei Preise in Höhe von 3000 M. 1. B r. D e m k e in 45 Minuten 1% Sek.; 2. Max Heiny 200 Meter; 3. Th. Robl 4350 Meter zurück. Vorgabefahren. 1530 Meter. 40. 30. 20. 10 M. 1. H. Rabe(110 Meter Vorgabe); 2. Genz(100); 3. Stol(0); 4. Kurz- meier(20). N. pl.: 5 Fahrer. In den Vorläufen insgesamt 34. Tandem-Rennen. 1800 Meter. 75, 50, 30 M. 1. S t o l- Kurzmeier; 2. Stellbrink-Hansen; 3. Kelbel-KadagieS. Im wiffenfchastlichen Theater derUrania " wird der neue, mit zahlreichen farbigen Bildern ausgestattet« Vortrag«Die deutsche Nordseeküste" am Sonntag, Montag, Donnerstag und Freitag zur Darstellung gelangen. Am Dienstag findet eine Wiederholung des Vortrages.Tierleben in der Wildnis", illustriert mit Moment- aufnahmen des Afrikareisenden C. G. Schillings statt und Mittwoch und Sonnabend wird der Vorttag»Der Simplon und sei» Gebiets gehalten werden._ Vorort- JVacbricbten. Charlotteuburg. Ein schwerer Bootsunfall. Zwischen Gatow und Weinmeisterhon, kenterte gestern nachmittag auf der Havel daS mit sieben Personen besetzte Segelboot des Kaufmanns Tornow aus Charlottenburg . Der Kaufmann Tornow wollte gesten, nachmittag mit seinen, Segel- boot in Begleitung eines Freundes nach Gatow fahren. Als er im Begriff war. loSzusegelii, kam eine Gesellschaft von fiinf ihm gänzlich unbekannten Ausflüglern an die Abfahrtsstelle und bat Herrn Tornow um die Erlaubnis, mitzusegeln. Herr Tornow schenkte den Bitten Gehör, obgleich das Boot nur ftir drei Personen Raum hatte. Als daS Boot etwa die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte, geriet es in die Wellen eines vorüberfahrenden Dampfers. Das Boot, daS infolge der Ueberftillung sich nur einige Zenttmeter über dem Wasserspiegel halten konnte, schlug bei der ersten ungleichmäßigen Bewegung um. so daß sämtliche Insassen ins Wasser stürzten. Mannschaften des in der Nähe ankernden Transport- schiffeSAiolo" machten sich sofort zur Rettung bereit, auch von etnem Passagierdampfer war Hülfe zur Stelle. Nach vielen Be- mühungen gelang es, sechs der Passagiere zu retten, nur der Eigen- tümer Tornow ertrank trotz aller Bemühungen. Von den Geretteten wurden zwei Personen in bewußtlosem Zustande in ein benachbartes Restaurant gebracht; hier gelang es, die Verunglückten ins Leben zurückzuführen. Rixdorf. Ekn schreckliches Unglück ereignete sich auf dem Grundstück der Bergschloßbrauerei in der Wißmannstraße. Der Kutscher Christtan Päpke aus der Templinerstr. 4 in Berlin war mit dem Absträngen eines Pferdes beschäftigt, als dieses ausschlug und den P. am Ober- schenket traf. Der Getroffene stürzte zu Boden. In diesem Augen- blick schlug das Pferd zum zweite» Male aus und zerschmetterte dem unglücklichen P. in furchtbarer Weise daS Gesicht. Der Bedauerns­werte wurde nach Anlegung von Notverbänden nach dem Kranken- Haus Bethanien überführt, wo er hoffnungslos darniederliegt. Benzin-Explosion. Zur Vertilgung von Wanzen benutzte die Frau des TffchlerS H.. Hobrechtstr. 75 wohnhaft, Benzin. Während Frau K. noch mit dieser Arbeit beschäftigt war, betrat ihr greiser Vater, der Rentier L., das Zimmer mit einer Tabakpfeife. An dieser entzündeten sich die im Zimmer angesammelten Benzin- dämpfe und unter furchtbarem Krach entstand eine Explosion, durch welche zwei Wände eingedrückt, sämtliche Fensterscheiben des Zimmers zertrümmert und die Möbel umgestürzt wurden. Frau H. und ihr Vater erlitten Brandivunden im Gesicht und an den Händen, auch entstand ein kleiner Wohnungsbrand, der jedoch von erschreckt herbei- eilenden Hausbewohnern bald gelöscht werden konnte. Der ent- standen« Schaden ist recht erheblich. Das rücksichtslose Wegwerfen von Flaschenscherben hat wieder einmal einen bedauerlichen Unglücksfall herbeigeführt. Beim Spielen auf einer Wiese an der Boddinstraße trat der barfuß laufende Schüler Walter Parz-ik aus der Falkstr. 9 in einen im Rasen verborgen liegenden Flaschenscherben, wobei er sich den rechten Fuß in furcht- barer Weise zerschnitt. Der Kleine wurde nach Anlegung eines Notverbandes nach dem Elisabeth-Kinderhospital in der Hasenheide geschafft. Steglitz . Neuer nehmbares Güterzug auf. dem sogenannten toten Gleise gegen den oberhakb der Unterführung bei der Kielerstraße stehenden Prellbock. Der Anprall erfolgte mit solcher Gewalt, daß drei unmittelbar hinter der Lokomotive laufende, mit Kies beladene Wagen gegen die Maschine fielen, aus den Schienen gerieten und fast total zer- trümmert wurden. Das Zugpersonal rettete sich im Moment des Anpralls durch Abspringen, so daß es mit leichten Verletzungen davonkam. Nicht unerheblich beschädigt ist außer den Güterwagen die Maschine. Unabsehbares Unheil wurde dadurch abgewendet, daß die Maschine im kritischen Moment zum Stehen kam. Sonst wäre ein Absturz über die Böschung auf die Berg, und Kielerstraße erfolgt, auf welcher sich um die genannte Zeit Hunderte von Hand- werkern und Angestellten auf dem Wege nach ihrer Arbeitsstätte befanden. Die Ursache dieses neuen Unfalles ist in falscher Weichen- stellung zu suchen. Die amtliche Meldung über den Unfall lautet: Ereitag vormittag 7,10 überfuhr ein verspätet von Schöneberg etriebsbahnhof nach Richtung Potsdam abgelassener Arbeitszug auf Station Steglitz Güterbahnhof den Prellbock des Neben- gleises 10 am Westende des Bahnhofes(Kielcrstraße). Hierbei entgleisten die Zugmaschine, der Packivagen und drei beladene Kies- wagen. Personen nicht verletzt, Betrieb nicht gestört. <3mcbts-Leitung. «Das hätte ja keinen Zweck!" Freitag stand vor den Schöffen der de? das wie Eisenbahnunfall in Steglitz . Durch ein weithin ver- Getöse wurden die Bewohner von Steglitz gestern in der siebenten Morgenstunde geweckt. Fast an� derselben Stelle, wo vor wenigen Tagen ein Schnellzug entgleiste, fuhr ein rangierender Am Freitag stand vor den Schössen der 142. Abteilung Amtsgerichts I wieder einmal ein Streikposten, der sich Recht angemaßt hatte, den Bürgersteig in derselben Weise, andere Leute es dürfen, zu benutzen ein Recht, das ihm nach Ansicht der Polizei nicht zukam. In dem Streik bei der A. E.-G., der Anfang April ausbrach, hatte in der Brunnenstratze der Stellmacher H. feine Pflicht als Streikposten zu erfüllen. Er wanderte auf dem Bürgcrsteig auf und ab, wurde von einem patrouillierenden Schutzmann etliche Male zumWeitergehen" auf- gefordert und mußte schließlich dem Mahner zur Wache folgen. Die Sache nahm dann den üblichen Gang. H. sollte den Verkehr be- hindert haben und hatte überdies der Aufforderung eines Aufsichts- beamten zumWeitergehen" nach Ansicht dieses Beamten»nicht Folge geleistet". Die Polizei bewertete den Frevel mit 30 M. H. beantragte richterliche Entscheidung, und vor Gericht konnte er nun hören, wie die als Belastungszeugen erschienenen Polizeibeamten der Schutzmann, der fistiert hatte, und der Leutnant, von dem der Schutzmann instruiert worden war über die Rechte eines Streikpostens denken. Belästigt hatte H. keinen; das gab auch der Schutzmann zu. Aber wie er so auf unh/ab patrouillierte und immer wieder umkehrte, mußte manchmal der eine und der andere der Passanten um ihn herumgehen. Um den Streikposten nämlich! Um den patrouillierenden Schutzmann hat gewiß auch mancher Passant herumgehen müssen, aber ein Streikposten ist eben kein Schutzmann. Ein Streikposten ist nicht mal dasselbe, wie ein be- liebiger anderer Zivilist. Denn als nachher der Verteidiger den Schutzmann fragte, ob er wohl auch ihn, den Verteidiger, wegen Auf- und Abwandelns ftstiert hätte, erwiderte der Zeuge:Nein in der breiten Brunnenstratze nicht bei acht Meter Breite das hätte j a keinen Zweck!" Daß es gegenüber dem Streikposten selbst bei acht Meter Breiteeinen Zweck" hatte, das ersah man aus der Aussage des Leutnants. Er bekundete. daß die Streikposten sich zunächstäußerst ruhig" verhalten und niemand belästigt" hätten. Bald aber»beschwerte sich die Fabrik". Der Leutnant verlangte, man solle ihm Leute bringen, die wirklich belästigt worden seien. Darauf wandte man sich von der A. E.-G. aus an das Polizeipräsidium, und nun ging der Leutnant selber auf die Straße und fand, daß die Streikposten den Verkehr behinderten und Arbeitswillige belästigten, indem sie ihnen nachgingen oder nachradelten, und so weiter. Zwar war keiner der Belästigten" geladen, um selber unter seinem Eid auszusagen. ob und von wem er sich belästigt gefühlt habe. Aber der Leutnant versicherte, ein Meister habe ihm mitgeteilt, Arbeitswillige hätten erzählt, daß sie sich belästigt fühlten. Daß gerade von H. jemand belästigt worden sei, darüber wußte der Schutzmann, der ihn fistiert hatte, nichts zu sagen. Gegenüber solchem Beweismaterial wogen die Aussagen einiger als Entlastungszeugen geladenen Arbeits. kollegen dem Gericht nicht mehr als eine leichte Flaumfeder. Der Staatsanwalt beantragte 30 M. für die.Behinderung" und 3 M. für die»Nichtbefolgung". Der Verteidiger meinte, dem Schutzmann sei es gar nicht darum zu tun gewesen, die angebliche Verkehrs- behinderung zu verhüten. Er habe eben den Auftrag gehabt, die Streikposten wegzuwcisen. Das Urteil lautete auf 15 M. und 3M. Stehen zu bleiben sei an sich nicht strafbar, aber es sei doch ein Unterschieo, in welcher Absicht man das tut". Das Gericht hat sich in dieser Begründung, wie man sieht, den Gedankengairg des Schutzmanns zu eigen gemacht, für den es»keinen Zweck" hat, zur Sistierung zu schreiten, wenn ein simpler Rechtsanwalt auf dem Bürgersteig patrouilliert, ohne Streikposten zu sein. Der vor sechs Monaten wegen Erpressung aus§ 175 verhastete Berliner Hans Schwaiger wurde gestern in Hannover zu sechs Monaten Gefängnis und drei Jahren Ehrverlust verurteilt. Es stellte sich heraus, daß Schwaiger nicht, wie er angegeben, Kauf- mann, sondern Schlächtergeselle ist. Die verhältnismäßig geringe Strafe erklärt sich daraus, daß nur ein Brief, welcher Drohungen enthielt, als versuchte Erpressung, die großen Summen, welche Schwaiger vorher.erbeten" hatte, dagegen als fteiwillige Geschenke Der Verurteilte, den die Untersuchungshaft nicht erklärte, die Strafe sofort antreten zu wollen. angesehen wurden. angerechnet wurde, Vermischtes. Erdbeben werden von der Balkan -Halbinfel gemeldet. Gestern früh 5 Uhr 40 Min. wurde in Zara ein heftiges 25 Sekunden dauerndes Erdbeben verspürt. Die Häuser erlitten mehrfach Schaden. In Gjonvic stürzte ein HauS ein, wobei eine alte Frau schwer verletzt wurde. Ebenso hat in ganz Bosnien , der Herzegowina. Serbien . Montenegro und Albanien ein heftiges Erdbeben stattgefunden. Am heftigsten war es in Skutari . wo zahlreiche Häuser einstürzten und mehrere Menschen getötet und verwundet wurden. Freireligiöse UC Gemeinde. Sonntag, den 4. Juni. vorm. 8'/, Uhr. im Lürgcrsaale des Rathauses, Eingang Königstr. 1518: Versammlung- Freireligiöse Vorlesung". Um 10'/, Uhr vormittag» in der«chul-Auia. Kleine Franlsurterstr. S: Versammlung. Vortrag d-S Fräulein Ida Alt- mann:Pioniere der Ausklärung.' Gäste, Damen und Herren, sehr willkommen. I» der humanistischen Gemeinde, Nicderwallstr. 12, in der Aula der Friedrichwerderschen Oberrealschule, hält am Sonntag vormittags WL Uhr Herr Dr. Rudols Penzig cwen Vortrag über:»Unerwachsene Sünden". Damen und Herren haben freien Zutritt. Berliner ivtarttpreise.(Ermittelt vom Polizei-Prästdluw.) Roggen gute Sorte, 1 Dz.(-,-), mittel«»ringe(-,-) ab Bahn. Futtergerste, gute Sötte t Dz. 16.10(15,10) mittel 154»(14,10). leringe 14,00(13,10) frei Wagen und ab Bahn. Haser. gute Sorte 16,50 15,80), mittel 15,70(15,00), gettnge 14,90(14.30) frei Wagen und ab Bahn. Richtstroh 1 Dz. 5,32(4,66). Heu 9,00(7,60). Erbten, gelbe, zum Kochen 45,00(30.00), Sp-iscbohnen. westz« 50.00(30.00), Lwsen 60.00(30,00), Kar- tofieln 9,00(7.00), Rindfleisch, von der Keule. 1 Kg. 1.80(1,30), Bauch- "eisch 1.40(l.00). Schweinefleisch 1,70(1.20), Kalbfleisch 1.90(1.20). Hammel- eisch 1.70(1.20). Butler 2,80(2,00). Eier. 60 Stück. 4,00(2,60). Karpten. Kg. 2.20(1.20). Aale 3,00(1.60). Zander 3£0(IM. Hechle 2,60 1,40), Barsche 2,00(1.00). Schleie 3,60(1,40), Bleie 1.40(0,80), Krebse >tück 18,00(3,00). Wasserstand am 31. Mai. Eibe bei«usfig+ 0,68 Meter, bei Dresden 0.85 Meter, bei Magdeburg+ 1,57 Meter. U n st r u t bei Straußsurt 4- 1,20 Meter. Oder bei Ratibor Meter, bei Breslau Ober-Pegel Meter, bei Breslau Unter-Pegel Meier, bei Franlsurt-f 2,34 Meter. Weichsel bei Brahemünde-ß 6,16 Meter. 1U r t h e bei Posen+ 1,26 Meter. N e tz e bei Usch+ 0,54 Neter. Wetter.Proguose für Sonnabend, den S. J««i 1»«5. Etwa» wärmer, vorwiegend heiter bei ziemlich lebhaften südwestlichen später zunehmende Bewölkung, abend» leichter Regen. Buanttv. Redakteur: Franz Rchbein. Berlin , Für den Lnie�tenttil�etant!�Th. Gl-cke, Berlin ? Druck u. Perlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlägsanjtalt Paul Singer Sc'To.. Berlin SW,