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Zur Reichstagswahl in Ober- Barnim. Der Kreis Ober- Barnim ist einer derjenigen Kreise, aus denen eine große Anzahl Arbeiter der verschiedensten Berufe in Berlin ihrem Broterwerb nachgehen. Die Sorge ums tägliche Brot läßt in gar manchem dieser Arbeiter den Ge­danken an politische Pflichterfüllung zurücktreten, so daß das Wahlfomitee an die Arbeiter aller Berufe und besonders an die Bauarbeiter das Ersuchen richtet, solche Arbeiter, die ihren Wohnsitz im Kreise Ober- Barnim haben, auf ihre Pflichten aufmerksam zu machen. In der nächsten Zeit wird auch eine Versammlung dieser Arbeiter im Zentrum Berlins stattfinden. Näheres er­folgt noch später.

och fogar in der Ministerialfonferenz dahin geäußert haben: Eher geraten und hatte sich den Oberschenkel und das Schienbein ge- Die Geschworenen bejahten nur die Schuldfrage nach Körper­| würden die Milchproduzenten Sozialdemokraten(), ehe sie brochen, dieses so schwer, daß die Bruchstellen der Knochen durch die verlegung mittels Messers unter Verneinung der Frage nach fich dieſe Kontrolle ihrer Ställe gefallen ließen. Endlich wird darauf Beinkleider drangen. daß es lediglich ist, mildenden Umständen. Staatsanwaltsrat og hier beri be wenn die Verteuerung des Milchpreises für Groß- Berlin verhindert R., der im ersten Jahre bei der ersten Schwadron des ersten Garde- aus rohen Tat eine Gefängnisstrafe von 2 Jahren für eine Selbstmord eines Refruten. Der 21 Jahre alte Gardedragoner Jugendlichkeit der Angeklagten einerfeits, andererseits aber der über­bermieden wurde. Der Milchhandel habe allein seit Beginn des Dragoner- Regiments diente, machte vor acht Tagen bei einer Feld- angemessene Sühne. Rechtsanwalt Joseph hielt eine bedeutend Milchkrieges durch seinen Widerstand den Berlinern eine Summe dienstübung mehrere Fehler; er wurde darüber von einem Unter- mildere Strafe für geboten. Der Gerichtshof erkannte auf zwei Jahre Gefängnisan von mindestens 16 Millionen Mark erfpart. Es ist wohl überflüffig offizier zur Rede gestellt. Da er während der Belehrung dem Vor­9 and 19 zu sagen, daß unsere Partei sich vor der erwähnten agrarischen verhung bei geliefert babet etter Vermifchtes.co Sorte Sozialdemokraten bestens bedankt. Achtungsverlegung drei Tage Mittelarrest. Bevor zur Verbüßung der Strafe abgeführt werden sollte, ging er auf seine Stube und Ueber den Tumult in Köln berichtet unser dortiges Parteiblatt: dichoß fich aus seinem Dienstfarabiner eine Stugel in das Herz. Als Weil vom Karolingerring 6 ein Mieter ausgezogen, ohne seinen die Kameraden, die auf den Knall in die Stube eilten, ihn auffanden, Mietreft zu bezahlen, wurde auf dem Severinswall der Möbelwagen war er schon tot. Der Vater, ein wohlhabender Bauer aus einem angehalten. Es wurde von seiten des Hausbesizers die Polizei Berliner Borort, holte gestern die Leiche nach Hause.dolion requiriert, und der Fuhrmann soll von Schuyleuten mißhandelt Bei einem Zusammenstoß auf der Straßenbahn verunglückte worden sein. Durch den Vorgang lam eine begreifliche Aufregung unter gestern nachmittag der 26 Jahre alte Kellner Erich Schulz. Als er die Anwohner der Straße, die sich noch steigerte, als um 7 Uhr die auf der vorderen Plattform eines Straßenbahnwagens nach Wilmers- Fabriken Schluß machten. Eine gewaltige Menschenmenge sammelte dorf zu fuhr, scheute in der Holsteinischen Straße das Pferd eines fich an, die Polizei 3og blant trieb die Menschen­Geschäftswagens und lief blindlings auf den Straßenbahnwagen menge aus einer Straße in die andere, und wie es gewöhnlich brachte, drang die Deichselstange dem Kellner in den Arm und ver- dem Johlen und Pfeifen nicht beteiligt, sondern zu. Während der Fahrer den Wagen durch Bremsen zum Stehen geht, wurden viele verlegt und festgenommen, die fich an nur den legte ihn so schwer, daß er nach dem Hedwigs- Krankenhause gebracht Buschauer abgegeben hatten. Alte Leute und junge Burschen wurden werden mußte. an die Kette genommen, aber noch immer wollte sich der Auflauf nicht legen. Die Polizeibeamten fuchtelten mit den Säbeln durch Feuerbericht. Eine ganze Reihe Alarmierungen hatte die Wehr die Luft, das Publikum warf mit Steinen, die Schuyleute hoben in den letzten 24 Stunden zu verzeichnen. Kurz nach Mitternacht diese auf und warfen sie zurück. Gegen 10 Uhr hatte die Sache Eine splitternde Schulbank hat einem Schüler des Luisenstädtischen wurde sie nach Friedrichsberg verlangt, wo in der Frankfurter einen derartigen Umfang angenommen, daß die Wirtschaften ge­Realgymnasiums schweres Ungemach bereitet. Der Obertertianer F. Chaussee 19 der Dachstuhl des neuen Vorderhauses in hellen schloffen wurden; aber noch immer legte sich der Tumult nicht. hatte im Februar während des Unterrichts sich in den Oberschenkel Flammen stand. Der 7. Löschzug rückte sofort nach dorthin aus und Polizeikommissar Steinde leitete die Polizeiaftion persönlich, aber einen Holzsplitter eingerissen, zu dessen Beseitigung noch an dem unterstützte die Ortsfeuerwehr in den Ablöschungsarbeiten. Der froß der Beliebtheit, der sich dieser Beamte erfreut, war ein Ende felben Tage ärztliche Hilfe in Anspruch genommen wurde. Der Dachstuhl ist total niedergebrannt. Die Entstehungsurfache des nicht abzusehen. Nach 12 Uhr zog sich der Kriegsschauplaz nach harmlos erscheinende Unfall galt als abgetan, und von den Eltern Feuers fonnte nicht ermittelt werden. In der Alten Jakobstr. 102 ber Elsaßstraße hin, und die Polizei wollte mit aller Macht auch wurde dem Umstand, daß der Knabe auch nachher noch immer wieder waren dann kisten und allerlei Gerümpel in einem Laden in Brand diese Position noch nehmen, doch war bis 1 Uhr noch kein Erfolg über Schmerzen flagte, feine Bedeutung beigelegt. Erst acht Wochen geraten. Der 17. Löschzug beseitigte die Gefahr. Betten und später, im April, als die Schmerzen sich gesteigert hatten, fuchte Sleidungsstücke gingen später in der Rostockerstr. 37 in einer Wohnung den Fenstern Herunter, und die Schußleute zogen sich sich einen zu sehen. Blumentöpfe, alte Zumpen, Fensterbretter fausten aus man wieder ärztlichen Rat, und wurde im Kranken- in Flammen auf, während in der Neuenburgerstr. 25 ein Bosten Augenblick zurück. Später wurde noch die Feuerwehr zu Hülfe ge­hause Bethanien die vereiterte Wunde durch operativen Ein- Späne in einem Keller Feuer gefangen hatten. Ein Preßkohlen- rufen, und viele Anwohner der Elsaßstraße wurden aus den griff bloßgelegt. Der Knabe mußte dann acht Wochen hindurch brand mußte dann in der Luckauerstr. 9 und ein Küchenbrand in Wohnungen herausgeholt, darunter solche, die schon im Bett ge regelmäßig nach dem Krankenhause lommen, um den Verband er der Georgenkirchstr. 37 abgelöscht werden. Nach dem Metropol- legen haben sollen. Die tollen Auftritte hätten sich unserer Ansicht neuern zu lassen. Inzwischen hat aber der Zustand sich so ver- Theater wurde die Wehr abends gegen 8 Uhr gerufen, weil bort egen haben sollen. Die tollen Auftritte hätten sich unserer Ansicht nach leicht vermeiden lassen. der Kommissar Steinde den fchlimmert, daß man jetzt nochmals zu einer Operation hat schreiten auf dem Hofe Weidentörbe brannten. Weiter liefen dann noch Möbelwagen unter Bedeckung zu einem Spediteur oder in irgend müssen. Der Knabe liegt nun im Krankenhause Bethanien und wartet aus der Wrangelstr. 42, Basewalterstr. 7, Oberbergerſtr. 54 und aus einen Hof fahren lassen, so würde es schwerlich zu den bedauerns­heute, 16 Wochen nach dem Unfall, noch immer auf Heilung. Berber Invalidenstr. 1a Alarmierungen ein. In allen diesen Fällen werten Szenen gekommen sein, die vielen Beteiligten wahrscheinlich legungen durch Splitter sind in den Schulen öfter vorgekommen, handelte es sich aber um blinden Lärm", so daß die Löschzüge noch teuer zu stehen kommen werden. Die Polizei aber schien doch waren sie bisher wohl nie von so schlimmen Folgen begleitet. nicht in Tätigkeit zu treten brauchten. nachher ganz topflos geworden zu sein. Nach anderer Lesart sollen Mehrfach hat, wo Behandlung durch einen Arzt nötig geworden war, die Möbel gepfändet gewesen sein und man habe beabsichtigt, sie zu die Stadtgemeinde die Kosten tragen müssen. Gemberschleppen. Aber auch dieses würde das Vorgehen der Polizei nicht rechtfertigen. Bis spät in die Nacht wurde das Asyl in der Silvanstraße von Verwundeten aufgesucht, die mehr oder minder schwere Verlegungen davongetragen hatten. Die Bilder, die man zu schauen bekam, gemahuten an russische Zustände."

Strapazierende Arbeit haben die englischen Gäste der Reichs­hauptstadt zu verrichten. Sie versammelten sich gestern, einer Ein ladung des Charlottenburger Magistrats folgend, früh um 91 Uhr am Zoologischen Garten, wo sie vom Oberbürgermeister Schustehrus , Bürgermeister Matting, Stadtschulrat Neufert und anderen Herren empfangen wurden. Die Fahrt ging zunächst nach der Gemeinde­schule in der Suarezstraße. Weiter ging dann der Besuch zum Charlottenburger Schloß und zur Ausstellung für Arbeiterwohlfahrts einrichtungen. In der Physikalischen und Technischen Reichsanstalt, die hierauf besichtigt wurde, wurden die Gäste von Dr. Warburg und dem Geheimen Regierungsrat v. Meister vom Ministerium des Innern empfangen. Von dort fuhren die Herren zum Rathaus.

Zum Wohnungswechsel. Der Polizeipräsident teilt mit: Mit Bezug auf die Polizeiverordnung vom 26. März 1870, betreffend die Umzugstermine beim Wohnungswechsel( Intell. Blatt" Nr. 74 vom Jahre 1870) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der am 1. Juli d. J. beginnende Umzug bei kleinen, aus höchstens zwei Zimmern mit Zubehör bestehenden Wohnungen an demselben Tage, bei mittleren, aus drei oder vier Zimmern nebst Zubehör bestehenden Wohnungen da der 2. Juli ein Sonntag ist, an welchem nach

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800

Rigdorf.

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Vorort- Nachrichten.

Schwer verunglückt ist in der Nacht zum Mittwoch der Arbeiter Karl Rademacher aus Berlin , Strehlizerstr. 65. R. wollte in der Bergstraße während der Fahrt auf einen Straßenbahnwagen der Linie 7 springen, glitt ab und fiel unter die Vorderplattform des Motorwagens. Glücklicherweise gelang es dem Fahrer, den Wagen sofort zum Stehen zu bringen, sonst wäre R. unrettbar verloren ge­wefen. Der Motorwagen mußte erst hochgehoben werden, bevor es gelang, den R. aus seiner schrecklichen Lage zu befreien. Der Ver­unglückte wurde sofort nach der nahen Unfallstation XII gebracht, woselbst eine Quetschung der Wirbelsäule und eine klaffende Wunde am Hinterkopf festgestellt wurden. Nach der ersten Hülfe wurde St., beffen Verlegungen zwar schwer aber nicht lebensgefährlich find, nach bem städtischen Krankenhause überführt.

Unser Parteiblatt warnt die Arbeiterschaft vor einer Beteiligung an den Tumulten, die fich am Dienstag, wiederholt haben. Gine Volksmenge von etwa 10 000 Personen hatte sich angesammelt: Etwa 250 Schuhleute zu Fuß und zu Pferd waren aur Aufrechterhaltung der Ordnung aufgeboten worden. Als aus der Menge unter Johlen und Pfeifen wiederum Wurfgeschosse gegen die Schußleute geschleudert wurden, gingen diese mit der blanken 28affe vor: Gleichzeitig sprengte die berittene Polizei die Menge auseinander. 4 Personen wurden durch Säbelhiebe erheblich verlegt, mehrere andere erlitten leichtere Berlegungen. Erst gegen 1 Uhr nachts war die Ruhe wieder hergestellt.

Schnellzugsgeschwindigkeit. Der Kaiser hat aus Anlaß seiner Automobilfahrt Hannover- Hamburg dem Oberpräsidenten der Provinz Hannover Dr. Wenzel folgenden Erlaß zugehen lassen: Ich habe die Strecke Hannover - Celle- Lüneburg - Harburg auf im Automobil mit großer Befriedigung fennen gelernt,

Gerichts- Zeitung. meiner Fahrt, in in guter Drönung, der Verkehr vorzüglich geregelt,

Straße

§ 3 bes Gesetzes vom 30. Juni 1834( 6.- 5. G. 92) die Umzugs- Wegen Doppelmordes hat sich vor dem Schwurgericht in Guben die fleinen Höfe in ihrem rührenden Schmuck, die hübschen Orts pflicht ruht am 3. Juli mittags 12 Uhr, und bei großen, mehr der 65 Jahre alte Abdeckereibefizer Joseph Sch upp aus Schwiebus fchaften, die Städte mit ihrer jubelnden Bevölkerung haben mich hoch als vier Wohnzimmer umfassenden Wohnungen am 4. Juli mittags zu verantworten. Er wird beschuldigt, seine 80 jährige Konkubine, erfreut! Ich ersuche Euere Erzellenz, den Beteiligten dies bekannt 12 Uhr beendet sein muß. bie Witwe Scheidemann, und die 60jährige Aufwärterin Baulte er zu machen mit dem Hinzufügen, daß ich die patriotische Herzlichkeit Die Wollankschen Erben unter sich. Wollant gegen Wollant und mordet zu haben. Am 8. Dezember v. J. wurde die Leiche der S., nicht vergessen werde, mit welcher ich auf dieser Reise von jung und Genossen lautet das Rubrum eines Beleidigungsprozesses, der die der Angeklagte stets als feine Ehefrau ausgegeben hatte, auf alt begrüßt worden bin. zwischen den Erben eines Mannes, nach dem zwei ganze Straßen- dem Gehöft des Abdeckereibefizers Schupp aufgefunden; schwere Auf Befehl des Kaisers fuhr das Automobil, wie das Berl. züge in Berlin benannt sind, geführt wird und gestern in Moabit Berlegungen am Kopf wieſen darauf hin, daß die Greifin einem Tgbl." berichtet, streckenweise, auf die Stunde berechnet, mit 90 Kilo­verhandelt werden sollte. Kläger ist der Husaren- Rittmeister d. R. Verbrechen zum Opfer gefallen war. Am nächsten Morgen wurde meter Geschwindigkeit. Die reine Fahrt von Hannover nach Ham­Rittergutsbesitzer in Gr.- Glienicke Otto Wollant, Beklagte dessen mordet aufgefunden. Die ersten Ermittelungen führten zu der schnittsgeschwindigkeit von etwa 55 Kilometer die Stunde. Man auch die Aufwärterin Paulle in der Sentgrube des Gehöftes er- burg betrug ziemlich genau 31 Stunden. Das ergibt eine Durch­Tante, verwitwete Frau Anna Wollant geborene Schreiber, und beren geschäftlicher Berater, Fabrikbefizer Frezdorff aus der Golz- Verhaftung eines Rechtskonsulenten M., der aber bald wieder beachte die scharfen Beobachtungen, die Wilhelm II bei dieser straße. Intriminiert find mehrere Briefe beleidigenden Inhalte, die entlassen werden mußte. Nun wurde Kriminalkommissar Nasse- Berlin Schnelligkeit gemacht hat. die Angeklagte aus Anlaß von Differenzen über Testaments - mit der Mordsache betraut. Er stellte zunächst fest, daß die S. nicht Eine hoffnungsreiche Radfahrt. Die Pariser Sportswelt inter­auslegungen an den Beklagten geschrieben hat. Der Termin mußte mit Schupp verheiratet war, sondern seit 30 Jahren mit ihm in essiert sich nicht wenig über den testamentarischen Wig, den sich der vertagt werden, da die Beklagte, die zurzeit im Bade weilt, an Ge- wilder Ehe gelebt hatte; eine Reihe von schwerwiegenden Belastungs- in Konstantinopel verstorbene Dntel des Redakteurs René Dalbi von momenten wurde gegen Schupp zusammengetragen, die schließlich der Radlerzeitung Le Globe" geleistet. Dieser Onkel hinterläßt zur Berhaftung und Anklage führten. Unter den Zeugen, die zu feinem Neffen 225 000 Franken unter der Bedingung, daß er sie sich ber gestrigen Verhandlung geladen waren, befindet sich u. a. auch persönlich und in Begleitung seiner Frau auf dem Tandem in der der Gerichtschemiter Jejerich- Berlin. Schupp bestreitet, die ihm zur Türkei holen tomme. Da§ 900 des Code Civil besagt, daß jede Laft gelegten Verbrechen begangen zu haben, und versucht bei De- testamentarische Klausel, wenn menschenmöglich, zu erfüllen ist, und ginn seiner Vernehmung den Alibibeweis zu führen, wobei der da Herr und Frau Dalbi das Radfahren nicht einmal erst zu er­Staatsanwalt mehrfach Widersprüche mit früheren Aussagen feststellt. lernen brauchen, haben sie sich bereits mit dem Tandem auf den Aus der Vernehmung des Angeklagten geht hervor, daß dieser troß Weg gemacht, zumal fie überzeugt find, daß 225 000 Franken für feiner grauen Haare ein großer Verehrer und Liebhaber von 12 000 zu durchradelnde Kilometer immer noch gut bezahlt ist. Frauen war. Nahrungssorgen einer Hungerkünstlerin. Unser Parteiblatt in

richtsstelle nicht erschienen war.

Direktor Armand Knoblauch, der Begründer und Chef des Böhmischen Brauhauses zu Berlin , ist im 74. Lebensjahre in seiner Villa zu Schlachtensee gestorben. Vor mehr als vier Jahrzehnten begründete er mit geringen Mitteln seine Brauerei. Bald nahm das Geschäft einen großen Umfang an, der schließlich im Jahre 1897 zu der Errichtung einer Kommandit- Gesellschaft auf Attien führte, nach bem bereits 1870 die Firma A. Knoblauch in Böhmisches Brauhaus" umgewandelt war. Neben dem jetzt Verstorbenen gehörten sein Bruder Bernhard und seine Söhne Richard und May der Direktion der Brauerei an.

Straßensperrung. Die Straße Alt- Moabit von der Stromstraße bis zur Johanniskirche ist behufs Umpflasterung vom 21. b. M. ab bis auf weiteres für Fuhrwerke und Reiter gesperrt. Taubendiebe haben in den letzten Tagen an verschiedenen Stellen gehauft. Auf einem Boden in der Flottwellstr. 16 würgten fie 14 Tauben ab und ließen sie, wahrscheinlich weil sie gestört wurden, Körbe, die fie in einem erbrochenen Nebenverschlage fanden, und nahmen fie mit. In der Ruppinerstr. 34 sprengten sie das Vorhänge­schloß eines Taubenbodens und schleppten in einem Sad 33 Tiere weg. In der Reichenbergerstraße drangen sie in den Verschlag ein, indem sie eine Bodenlute zertrümmerten, und stahlen 20 Brieftauben, bie alle gestempelt find.

Sozialdemokratischer Zentral- Wahlverein für den Reichstags­82 Uhr bei Weihnacht, Grünftr. 21: Versammlung. Tagesordnung: schiedenes. Zahlreiches sowie pünktliches Erscheinen erwartet der Vorstand. Arbeiter Samariterkolonne. Der Kursus zur Ausbildung in der abend 9 Uhr bei Obst, Meiningerstr. 8, feinen Fortgang. Es spricht Herr ersten Hülfeleistung bei Unglüdsfällen und Erkrankungen nimmt heute Dr. Chajes über Physiologie. Neue Mitglieder können noch eintreten. Ein schreibegeld 25 Pf., Monatsbeitrag 25 Pf.

Wahlkreis Kalau- Lucan. Ortsverein Berlin . Heute abend 1. Bericht über die Agitations tour. 2. Vereinsangelegenheiten und Ber­

In dem Prozeß gegen den Dr. jur." Fleischmann von der Ver- Hannover meldet: Die Humgertünstlerin Frau Schent, die hier in einigung der Rechtsfreunde ist gestern das Urteil gesprochen worden. Hannover im Wintergarten einige Tage hungerte, hat sich in Ham­G8 lautet auf ein Jahr Gefängnis. Der Staatsanwalt hatte burg aus Nahrungsforgen erhängt. Sie hat fein Engagement mehr zwei Jahr beantragt. Die Verteidiger Rechtsanw. Kantorowicz finden tönnen und soviel, um ein sorgenloses Dasein zu führen, und Dr. Davidjohn machten zugunsten des Angeklagten geltend, scheint die frühere Schauspielerin auch nicht zusammengehungert zu daß es das größte Unglück des bis dahin anständig gewefenen An- haben. geklagten gewesen sei, in das Milieu der Vereinigung der Rechts­freunde" hineinzugeraten, deren einziges Prinzip gewesen zu sein scheine, nur solche Leute zu beschäftigen, die entweder schon mit dem Gefängnisse Bekanntschaft gemacht hatten oder doch wenigstens wegen ehrloser Handlungen aus ihrem Amte entlassen worden waren. gerichtsdirettor Oppermann II folgendes Urteil: In später Nachmittagsstunde verkündete der Vorsitzende Land­habe sich in fortgesetter Weise der Untreue und des Betruges gerichtsdirektor Oppermann II folgendes Urteil: Der Angeklagte schuldig gemacht. Er fei ein Mann von sehr schwachem Charakter; in der Not sei er in eine Sphäre hineingekommen, die ihn wankend Bor Spezialisten", die wieder an der Arbeit sind, seien die gemacht habe. Andererseits sei zu berücksichtigen, daß es sich um gehülfen. Zweigverein Berlin . Donnerstag, den 22. Juni, abends Hauswirte und ihre Verwalter gewarnt. Es sind die Türklinken- eine große Anzahl von Fällen handle. Der Gerichtshof habe des 10 Uhr, im Englischen Garten, Alexanderstr. 27 c: Versammlung. Diebe, die besonders im Norden und Osten der Stadt wieder auf- halb eine Gefängnisstrafe von einem Jahre als an 8weigverein Rigdorf. Donnerstag, den 22. Juni, abends 10 Uhr, treten. Jeden Tag werden mindestens 20 Diebstähle verübt. Im gemessene Sühne erachtet. Bon der Verhängung der weit bei Hoppe, Berlinerstr. 14: Bersammlung. Erscheinen sämtlicher Kollegen vergangenen Jahre fing die Kriminalpolizei eine ganze Bande dieser schlimmeren Strafe, nämlich der Aberkennung der bürgerlichen ist notwendig. Spezialisten und beschlagnahmte bei einem Hehler in der Swine- Ehrenrechte, habe der Gerichtshof aus den erwähnten Milderungs- Berliner Marktpreise.( Ermittelt vom Bolizei- Präsidium.) Futters münderstraße über 500 gestohlene Klinten. Die damals verhafteten gründen Abstand genommen." Diebe figen alle noch im Gefängnis, es muß sich also eine neue Bande gebildet haben. Ihr Treiben kann wirksam i beta werden, wenn die Wirte und Verwalter selbst mit aufpassen und darin auch von den Mietern unterstützt werden.

Verband deutscher Barbier, Friseur- und Perückenmacher­

gerfte, gute Sorte 1 Dz. 16,10( 15,20), mittel 15,10( 14,20), geringe 14,10( 13,20). Hafer, gute Sorte 16,50( 15,80), mittel 15,70( 15,00), geringe 14,90( 14,30), frei Wagen und ab Bahn. Nichiſtroh 5,32( 4,66). Seu( alt) Speisebohnen, weiße 50,00( 30,00), Linjen 60,00( 30,00), Startoffeln 9,00 8,80( 7,60), neu 7,50( 6,40). Erbsen, gelbe, zum Stochen 45,00( 30,00). ( 7,00), Rindfleisch, von der Keule, 1 kg. 1,80( 1,30), Baudfleisch 1,40( 1,00), Schweinefleisch 1,80( 1,30), Stalbfleisch 2,20( 1,20), gammelfleisch 1,80( 1,40), Butter 2,80( 2,00), Gier( 60 Stud) 4,00( 2,28), Starpfen, 1 Kg. 2,20( 1,90), ale 3,00( 1,60), Bander 3,20( 1,20), echte 2,80( 1,40), Barsche 2,00( 1,00), Schleie 3,00( 1,40), Bleie 1,40( 0,80), Streble 16,00( 3,00.)

Das 18jährige Dienstmädchen Berta Haberecht, das am 28. Fe­bruar d. 3. ihre Dienstherrin Frau Broer in der Mittenwalder­straße 14 mit dem Messer angefallen hatte, mußte sich gestern vor den Geschworenen verantworten. Ihre Vernehmung war mit einigen Einen verwegenen Fluchtversuch aus dem Kriminalgericht machte Schwierigkeiten verknüpft, denn die Angeklagte hat sich unmittelbar gestern mittag turz vor 12 Uhr der 30 Jahre alte Afrobat Siebert, nach der Tat in selbstmörderischer Absicht einen Schnitt in den Hals der wegen Diebstahls in Untersuchungshaft genommen ist. Siebert, beigebracht und ihre Stimme hat darunter so gelitten, daß sie nur der eine schwere Strafe zu erwarten hat, wurde dem vernehmenden ganz leise zu sprechen vermag. Die in Heinersdorf geborene An­Nichter, Amtsgerichtsrat Hamel, im Zimmer Nr. 72 im ersten Stock geklagte, deren Eltern in Langenbielau wohnen, ist schon gleich nach in der Rathenowerstraße vorgeführt. Kaum hatte das Verhör be- Verlassen der Schule in Gesindedienst gegangen. Anfangs Januar Wetter- Prognose für Donnerstag, den 22. Juni 1905. gonnen, da sprang er mit einem mächtigen Saz an dem Richter vorbei tam sie nach Berlin als Dienstmädchen zu den Kaufmann über den Tisch hinweg und stürzte sich mit einem Hechtsprung durch Bröerschen Eheleuten in der Mittenwalderstr. 14. Wie sie in der tühler. die Scheiben der Doppelfenster hindurch auf die Straße hinab. Er Voruntersuchung, in der sie im allgemeinen geständig gewesen, zu­das Fliederstrauch und schlug auf Borgartengitter gegeben hat, fann sie nicht sagen, daß sie schlecht behandelt worden auf und blieb mit zerschundenem Gesicht und gebrochenen fei, namentlich hätten beide Kinder sehr an ihr gehangen. Im Gliedmaßen einige Minuten zum Entfeßen des Publikums liegen. gestrigen Termin fagte sie dagegen, daß sie unter der nervösen Bolizeibeamte waren rasch zur Stelle und brachten ihn nach der Erregtheit der Frau Bröer sehr zu leiden gehabt habe und wieder­Charité. Siebert war im Fallen mit einem Bein in das Gitter holt mißhandelt worden sei.

einen

Binden, etwas Regen und Gewitterneigung; später auftlarend und etwas

Zunächst ziemlich frübe, warm und schwül bei schwachen westlichen Berliner Wetterbureau. Wafferstand am 20. Juni. Elbe bei Aussig 0,14 Meter, bet 11n strut bei Dresden - 1,48 Meter, bei Magdeburg +0,90 Meter. Straußfurt +1,05 Meter. Oder bei Ratibor+ 1,39 Meter, bei Breslau Ober- Begel+5,14 Meter, bei Breslau Unter- Begel-0,66 Meter, bei Frankfurt +1,24 Meter. Weichsel bei Brahemünde+2,68 Meter. Barthe bei Posen+ 0,44 Meter.

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Verantw. Nedakteur: Franz Rehbein , Berlin . Für den Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW