N». 158.nbonntntntS'BtdlftgDBstn:Abonnements» Pect» pränumerando jBierteljflhrl. 8,JO Mk, monoU. 1,10 Kl,wöchentlich 23 Pfg. frei ins Hau».Anzettle Nummer 5 Wg. Sonntag«-nummer mit illustrierter Sonntag»-Beilage.Die Neue Welt- 10 Psg. Post.«Sonnement: 1,10 Mari pro Monat.eingetragen in die Post-Zeitung»«Preisliste. Unter Kreuzband fürDeutschland und Oesterreich- Ungar»S Marl, für da» übrig««utiaad3 Marl pro Monat.ÄS. Jahrg.Vi« Inltttlsnz-üedlldrveirligt für die sechsgespaltene Kolonei-»eile»der deren Raum 40 Psg.. sürpolitisch« und gelverlschastliche Vereins-und Persammlungs-Anzeigen 25 Psg.„Kleine Hnreigen", das erste(feil-gedruckte) Wort 10 Psg., jedes weitereWort 5 Psg. Worte über 15 Puchslabenziihlen sür zwei«orte. Inserate sürdie nächste Nummer müssen bi« b Uhrnachmittag» in der Expedition abgegebenwerden. Die Expedition ist an Wochen-tagen bi» 7 Uhr abend», an Sonn- undLesUagenbiS SUhr vormitlag« gcvssnet.OflNu» Oana um noatut.Derltnev Volksblatk.Telegramm-Adresse:�»lizsiiemdltt» kttli»-.ZcntraXorgan der rozialdemokratifcben parte! Dcutfchlands.Redaktion t SM. 68, Lindenetraee« 69.Fernsprecher! Amt IT, Nr. 1983.Expedition, SM. 68, Lindenetraese 69.Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1984.Das Parlament der Klaffenherrschast.Als eine fruchtbare Session, welche alte und gefährlicheMißverständnisse endlich beseitigt und für das Gemeinwohlschädliche Gegensätze überbrückt hat, bezeichnete Fürst Bülowam letzten Mittwoch im Herrenhause die eben geschlosseneSession des preußischen Landtages. Der neu gefürstete Reichs-kanzler wollte dadurch den Eindruck erwecken, als ob es unterden Parteien, die im Parlament des Geldsacks und des Groß-grundbesitzes vertreten sind, wirklich tiefgehende Gegensätzegegeben habe, die dank seiner genialen Diplomatie ausgeglichenwären. Der einzig nennenswerte Gegensatz ist der, ob dieSchlotjunker oder die Krautjunker in erster Linie berufensind, sich auf Kosten der von ihnen unterdrückten und aus-gebeuteten Arbeiterklasse zu bereichern, und dieser Gegensatzbesteht nach wie vor, nur daß er sich je nach der politischenSituation bald schärfer, bald weniger scharf äußert. Wird inbestimmten Fällen ein Einverständnis zwischen den herrschenden Klassen erzielt, i>ann kann man tausend gegen einswetten, daß das arbeitende Volk die Kosten des FriedensschlusseS zu tragen hat.Ist die Session wirklich so fruchtbar gewesen? Wenn wirdie positive Arbeit betrachten, die geleistet ist, dann müssen wirdiese Frage rundweg verneinen. Gewiß, das MinisteriumBülow wird stolz darauf sein, daß die Kanalvorlageunter Dach und Fach gebracht ist, aber es wird sich, wennanders es gegen sich selbst aufrichtig sein will, doch kaum der-hehlen können, daß der jahrelange Kampf um den Kanalschließlich mit einer eklatanten Niederlage' für die Regierunggeendet hat. Da», was da zustande gekommen ist, verdientkaum den Namen einer Kanalvorlage, es ist nichts Halbes undnichts Ganzes, und selbst dieses Stückwerk haben die FreundeBülows, die Konservativen, ihrem Herrn und Meister nochvoller Hohn vor die Füße geworfen, das Gesetz ist gegen dasGros der Konservativen mit Hülfe des Zentrums und derLinken zustande gekommen.Dem Zentrum und der Linken verdankt Bülow auch seinen..Erfolg" in der Berggesetzgebung. Und was für einErfolg l Das wichtigste Gesetz, das Stillegungsgesetz,hat die Regierung zurückgezogen, sie mußte vor den Grandender Ersten Kammer schimpflich kapitulieren. Die„Berg-arbeiterschutz"-Novelle aber ist infolge des vom Zentrum anden Arbeitern verübten Verrats ein wertloses Flickwerk ge-worden, das lediglich die preußische Gesetzessammlung zierenwird, aber in der Praxis jede Bedeutung verloren hat. Undselbst dieses Flickwerk konnte nur dadurch zustande kommen,daß die Negierung sich zu einem Versuch der B e s e i t i g u n gdes Selbstverwaltungsrechtes der Kranken-lassen bereit erklärte.Die sonstigen vom Dreiklassenparlament verabschiedetenGesetze sind kaum der Erwähnung wert. DaS Ausfllhrungs-gesetz zum Reichsseuchengesetz ist nach langem Hin-und Herziehen zwischen beiden Häusern deS Landtages endlichzustande gekommen, obwohl die Agrarier, die davon eine Be-lastung des platten Landes befürchten, es am liebsten ebensounter den Tisch hätten fallen lassen mögen, wie das Gesetz be-treffend die Gebühren der Medizinalbeamten. Aufdie Turchberatung des Kontraktbruchgesetzes gegenländliche Arbeiter mußte die Regierung verzichten, nicht ausWohlwollen oder Gerechtigkeitsgefühl gegen die Landarbeiter,sondern weil es sich als ein juristisches Monstrum entpuppte— ein charakteristische» Merkmal für die Gründlichkeit, mitder im Justizministerium gearbeitet wird.Abgesehen von rein lokalen Gesetzen zeitigte diese„frucht-bare" Session eigentlich nur noch die Kirchensteuergesetze, dasGesetz über die Verstaatlichung der„Hibernia", das Sekundär-bahngesetz, das Gesetz betreffend die Verwaltung gemeinschaft-licher Jagdbezirke und das Gesetz über die Verbesserung derWohnungsverhältnisse für Staatsarbeiter und gering be-soldete Beamte. Die Regierung hat es sich wieder einigeMillionen kosten lassen, um Arbeiter- und Beamtenwohnungenzu bauen, mittels deren sie Staatssklaven züchten will. Ausder Initiative des AbgeordnetmhauseS gingen dann nocheinige weitere Gesetze hervor, darunter die Schaffung einesVolkswohlfahrtsamtes, das in 24 Stunden diesoziale Frage lösen soll, eine Novelle zum Warenhaus-steuergesetz, die mit der Verfassung unvereinbar ist undallen volkswirtschaftlichen- Grundgesetzen so sehr Hohn spricht,daß die Regierung ihr auf keinen Fall beitreten wird, unddas Mutungsgesetz.Wie durch die ganze preußische Gesetzgebung, so zieht sichauch durch die EtatSdebatten sowohl als durch die Debatten.die anläßlich allgemein interessierender Fragen stattgefundenhaben, ein reaktionärer Zug. Die Besprechung der Interpellation über die M i r b a ch- A f f ä r e zeigte, daß derartigeUebergriffe von unverantwortlichen Nebenregierungen, wiesie im Falle Mirbach zutage getreten sind, in Preußen vonden maßgebenden Parteien zum mindesten stillschweigend ge-duldet werden und daß man kein allzugroßes Gewicht auf dieJnnehaltung der konstitutionellen Formen lege. Die Jnter-pellation über die Vorgänge im Saarrevier enthüllteein mehr als abschreckendes Bild von der Nichtachtung der ge-setzlichen Bestimmungen bei den politischen Wahlen: Wahl-beeinflusfungen sind an der Tagesort-nung, die staatsbürger-lichen Rechte und politischen Ueberzeugungen der Arbeiterwerden mit Füßen getreten, und abgesehen vom Zentrum, dasin dem besonderen Falle aus parteipolitischen Gründen dagegenprotestiert, rührt sich keine Partei, um gegen die gemeingefährlichen Manipulationen der Bergbeamten energisch Frontzu machen. Ebenfowenig hat die Mehrheit des Landtags dagegen etwas einzuwenden, daß der Staat, wie es sich bei denDebatten über den Berliner Schulkonflikt erwiesenhat, sein Aufsichtsrecht zu bureaukratischen Eingriffen in dieSelbstverwaltung der Gemeinden mißbraucht.Gegen die Benutzung von Schulräumen zur Abhaltung vonagrarischen Wahlversammlungen oder zur Agitation für denFlottenverein hat man nichts einzuwenden, aber wenn dieStadt Berlin der freireligiösen Gemeinde Schulräume oderArbeiterturnvereinen Turnhallen zur Verfügung stellt, dannist Preußen in Gefahr.Alle, noch so reaktionäre und blamable Handlungen derRegierung finden im Landtage ein Echo. Selbst die völligeHörigkeit, in die die Schönstedt und Hammerstein den preußischeu Staat Rußland gegenüber gebracht haben, wirdvom Landtag gebilligt, die mehr als leichtfertige Inszenierungdes Königsberger Hochverratsprozesses wurde beschönigt, überdie frivole Art. in der vom Ministertisch über russische Revolutionäre geurteilt, ja selbst Privatangelegenheiten an dieOeffentlichkeit gezogen wurden, amüsierte man sich im Junkerparalament königlich. Jedes Gefühl für Anstand und politischeSitte ist verloren gegangen. Freilich-der Gang der Ereignisjein Rußland dürfte nun den Russenhochmut des preußischenJunkertums einigermaßen dämpfen!Obwohl die Regierung bei den wenigen Gesetzen von Bedeutung von den Konservativen im Stich gelassen wurde, weißsie sich doch eins mit ihnen. Wenn es gilt, das Volk auszupowern, zu knechten und zu verraten, dann kann sie sicher aufdie Junkerclique rechnen. Sind sie es doch, die im Verein mitdem Zentrum und einem Teil der Nationalliberalen mit derRegierung das schimpfliche Schulkompromiß geschlossenhaben, das im Herbst in die Tat umgesetzt werden soll und dievöllige Auslieferung der Schule an die Kirche zur. Folge hat!Auf ihre Hülfe kann die Regierung mit Todessicherheit inihrem Kampf gegen Polen und Sozialdemo-k r a t e n rechnen. Bei jeder Gelegenheit hetzen die Junkergegen die Sozialdemokratie, und selbst den Reichstag suchensie von der Tribüne des Landtags herab mobil zu machen.Haben sie doch erst vor wenigen Tagen im Herrenhaus eineneue Zuchthausvorlage gefordert IVon politischen Reformen kann natürlich im Dreiklassen-Parlament nicht die Rede sein. Das elende st e allerWahlgesetze gilt als unantastbar; nicht einmal zur Be-ratung des freisinnigen Antrages zum Wahlgesetz hat manZeit gefunden, obwohl man sich während der Session wieder-holt mehrere Wochen Ferien unter Fortbezug der Diäten leistenkonnte. Freilich haben die Antragsteller auch nicht den ge-ringsten Versuch gemacht, die Beratung ihres Antrages durch-zusetzen. Man will das Dreiklassenwahlrecht verewigen, daman weiß, daß hierin der Einfluß der Junker und Junker-genossen auf die preußische Gesetzgebung wurzelt.So reiht sich denn die verflossene Session würdig ihrenVorgängern an. Auch sie war unfruchtbar, und zur Unfrucht-barkeit verdammt ist noch auf Jahre hinaus der preußischeLandtag, wie jedes Parlament, das den breiten Massen desVolkes die Vertretung nimmt. Arbeit im Interesse der Ge-samtheit kann nur von einem Parlament geleistet werden, demnicht das nackte Klasseninteresse, sondern das Wohl des Volkesoberstes Gesetz ist.Die russische Auflösung.Der frühere amerikanische Botschafter in Berlin. AndrewD. White schildert in der Selbstbiographie, die er soeben heraus-gibt, auch die Erlebnisse, die er als Gesandter in St. Petersburganfangs der S0er Jahre hatte. Er erzählt, wie sehr ihn. als erdamals dem Thronerben, dem jetzigen Kaiser Nikolaus II., vor-gestellt wurde, eine Bemerkung desselben befremdet habe. Er,White, habe von einer größeren Geldspende gesprochen, die aus denVereinigten Staaten für die Notleidenden der russischen Hunger-gebiete eingetroffen war. Da habe Nikolaus geantwortet.daß in seinem Reiche keinerlei Hungersnotexistiere, die der Erwähnung wert sei und daß erdem Gegenstand überhaupt keine weitere Aufmerksamkeit mehrschenke. Später, nach der Thronbesteigung Nikolaus, habe einer derbesten Kenner der politischen Zustände in Europa, der vielfach Ge-legenhett hatte, den Zaren in der Nähe zu beobachten, zu Whitegesagt:„Er wisse nichts von seinem Reiche oder seinem B-lke."Die jämmerliche Nichtigkeit auf dem Throne aller Reußen weißnichts von seinem Reiche und seinem Volke! Er mag glauben, daßin der Mandschurei die russischen Heere Siege erfochten haben: ermag glauben, daß in seinem Lande einige Austührer Unruhe stiften,daß aber im wesentlichen sich alles in vortrefflichster Ordnungbefindet. Er weiß nicht» von seinem Reiche und seinem Volke,während seine Kreaturen das Reich und das Volk plündern undvergewaltigen. Und dieselben Kreaturen vermessen sich, die Revo-lution, soweit ihre Unterdrückung nicht möglich ist, durch Lüge ansder Welt zu dichten. Da Marine und Armee von der allgemeinenZerrüttung ergriffen sind, versucht der Zarismus durch Zensurgeboteund lächerliche ßAbleugungSnoten sich selbst und die europäischeOeffentlichkeit zu täuschen.So läßt heut die russische Botschaft in Berlin durchdas Wolffsche Bureau, auf Ermächtigung von Petersburg erklären,jene stühere Nachricht, daß eine Versammlung von russischen Osfizierenin dem Lager von KraSnoje-Sselo nicht stattgefunden habe und daßdie ganze Nachricht auf reiner Erfindung beruht. Ebenso versuchtman die jetzigen Ereignisse in Odessa und in Kronstadt durchFälschung milder erscheinen zu lassen. Die Wahrheit will derZarismus nicht sehen und nicht gestehen. Er sträubt sich gegen dieAnerkennung der Zerrüttung, die seine Herrschaft herbeigeführthat. Er heuchelt Leben, da er in Todeskämpfen zuckt.Noch herrscht nicht völlige Klarheit über das Schicksal derSchwarzen Mcrrflotte, de? letzten Teiles der einst glänzenden russischenMarine. Die Nachrichteil widersprechen sich. Einerseits wird ge-meldet, da? revolutionäre Schiff»Fürst Potemkin" habe sich auf Gnadeund' Ungnade der aus Sebastopol herbeigeeilten Flotte ergebenmüssen. Doch diese Nachrichten sind überaus unbestimmt, und vonanderer Seite wird die gegenteilige Mitteilung gebracht, daß nichtnur„Fürst Potemkin" sich nicht ergeben habe, sondern daß auch andereSchiffe der Schwarze- Meerflotte die Flagge der Revolution gehißthaben. Wenn aber auch diese letztere Meldung, deren Bestätigungden Todesstoß des Zarismus bedeuten würde, sich als nicht richtigerweist, so wird gleichwohl der Zarismus dir Odeffaer Ereignissenicht zu überwinden vermögen. Auch in den anderen Häfen deS russi-scheu Reiches gärt es gewalttg und ebenso in der Landarmee.' DieOffiziere wollen nicht länger Henker deS Volkes sein undkönnen die allgemeine Verachtung der gesellschaftlichen Kreise, mit denensie in Fühlung stehen, nicht länger ertragen. DaS Instrument derGewalt: Flinte, Säbel, Kanon» und Panzerschiff versagen. EinStaat, in dessen Marine ein Ereignis! geschehen kann, wie jene» aufdem»Fürst Potemkin", ist unrettbar. Auch wem, es gelingt,durch die noch blind gehorchenden Teile der Armee und Marine denAusstand der Truppen niederzuzwingen, so kann doch der Zarismusaus einem solchen Zustande der inneren Zerrüttung und Aiiflvslingnicht wieder zu geordneten Verhältnissen umkehren. Der ungeheureAuflösungsprozeß, der alle Volksschichten, alle Stände und Klassenergriffen hat, wird weiter um sich fressen StS z'um völligenZusammenbruch!...Die revolutionäre Marine.Drei einander widersprechende Lesarten liegen über die fiirchter-lichen Ereignisse von Odessa vor.Der Londoner.Standard" meldet in einem Odeffaer Telegrammdie bedingungslose Uebergabe de»»Fürst Potemkin":Fünf Schlachtschiffe, ein Kreuzer und eine Flottille Torpedo-boote au» Sebastopol liefen Freitag nachmittag>/z3 Uhr in dieBucht von Odessa ein. Sie tauschten mit den meuternden Matrose»Signale aus, fuhren dann mit großer Schnelligkeit näher an den„KnjaS Potemkin" heran und formierten sich vor ihm in Halbkreis-sonniger Schlachtordnung. Dann wurden von dem Geschwader zehnstark besetzte Boote zu dem»Knjä» Potemkin" entsandt. AnLand befürchtete man infolgedessen, das ganze Geschwader habesich den Meuterern angeschlossen und sei im Begriff, die Stadt zubeschießen. Die Dächer der Häuser waren dicht mit Menschen be«setzt, die angstvoll der EntWickelung der Ding« entgegensahen.Inzwischen rückte da« Geschwader immer dichter an den»KnjäsPotemkin" heran, und schließlich ergab fich das meuternde Schiffbedingungslos. Die Meuterer verlangten zuerst Amnestie, alsjedoch die fünf Schlachtschiffe auf den»Knjäs Potemkin" ein-schwenkten und ihre schweren Geschütze auf ihn richteten, ergabensie sich, ohne einen Schuß abzufeuern. Die ganze Besatzungwurde von Bord de» Schiffes entfernt und aufdie Schiff« des regierungstreuen Geschwaders verteilt. Man glaubtallgemein, daß die Meuterer sämtlich erschossen werden.Weit unbestimmter lautet eine Meldung, die da»„W. B." ausOdessa erhält:Als die Matrosen vom Kirchhof zum Hafen zurückkehrten,wurden vier von ihnen getötet, einer verwundet und zwei ver-haftet. Die anderen entkamen. Um 7l/i Uhr abends feuerte dasSchiff auf die Stadt. Eine Granate schlug in ein Hau» in derNähe der Kathedrale, ohne jedoch jemand zu verletzen. Eine andereGranate fiel in das Moldavankaviertel. Heute nahm der»FürstPotemkin" einen Stellungswechsel vor und wandte sich demLangeronviertel zu. In diesen, Augenblick näherten sich fünfPanzer und sieben andere Schiffe, Torpedoboote und Transport-schiffe, dem Hafen. Die Schiffe tauschten längere Zeit Flaggen-signale aus. Der. Für st Potemkin" fuhr darauf inden von den Kriegsschiffen gebildeten Krei»»in.Nach Verlauf einer Swnde trennten sich die Schiffe. Di« zuletztangekommenen sind wieder in See gegangen. Der„FürstP-temkin" hat feinen frühere» Platz wieder eingenommen. In,Hafen kamen frische Truppen an. die auf dem KathedralenplatzAufstellung nahmen. Di» Stadt, die vollkommen ausgestorbenerscheint, wird durch Truppen bewacht. Der Bahnverkehr stockt seitvier Tagen.Hätte sich wirNich die gesamte Mannschaft des»Fürst Potemkin"auf Gnade und Ungnade ergeben müssen, fo wären die in den,Telegramm geschilderten Schiffsbewegungen unverständlich, vorallem wäre dann'auch längst offizielle Bestätigung derUebergabe in die Welt hinaustelegraphiert worden. Die ganze An-gelegenheit bleibt zunächst dunkel. Einem bei»Lloyds' in Londoneingegangenen Privattelegramm au» Odessa zufolge, soll auch dieBesatzung rineS zweiten Schiffes gemeutert haben. Jeglicher Arbeits-betrieb sei gestört und auch in absehbarer Zeit keine Aussicht vor-Händen, ihn wieder aufnehmen zu können. Die Lag« sei unzweifelhaftkritisch.