Einzelbild herunterladen
 

Es ist daher die unerläßliche Aufgabe der Sozialdemokratie,| Wir hatten mit einander darüber nichts gesprochen und waren Es handelt sich offensichtlich lediglich um die Bemühungen thre Stellung zu diesen Wandlungen der Weltpolitik auf das nach durch das eigene Gewissen stillschweigend zu von Leuten, denen es höchst verdrießlich ist, daß derselbe Jaurès  , drücklichste zu befunden. Während die kapitalistischen   Regierungen dieser Einsicht gekommen. gegeneinander intrigieren, während in den herrschenden Klassen der ungehorsam sind wir im Gegenteil jest. So untergeben und gehorsam wir früher waren, so empört und den man so oft den deutschen   Sozialdemokraten als französischen sind wir im Gegenteil jetzt. Wir Soldaten find jetzt" Patrioten und bernünftigen" Politiker vorgelogen hat, verschiedenen Länder alle Instinkte der Eroberungssucht, der kolonial- schweigende Revolutionäre, die in ihren Borgesetzten Teufel in Menschen- durch eindringlichste Tat die Einfältigkeit jener Behauptungen politischen Aneignung aufgeftachelt werden, hat das Proletariat die gestalten sehen. Nichts ist außer dem Willen des Volkes uns mehr beweist, und daß die deutsche Sozialdemokratie durch die Aufgabe und die Pflicht, seine feste prinzipielle Stellung zu befunden. heilig. Bir anerkennen in unserer Seele feine Obrigkeit, fein Gesez, geplante Friedenstundgebung großen moralischen Eindrucks Wenn auf unserem Parteitage ein sachkundiger Referent den feinen Glauben und keinen Fahneneid mehr. Alles ist Betrug. auf die weitesten Kreise des deutschen   Volkes gewiß ist. Gang der weltpolitischen Ereignisse schildert, wenn er die wirtschafts Heilig ist bloß das Gewen und die Vernunft des Menschen. Dies letztere Moment mag auch in Regierungskreisen un­lichen und politischen Folgen, die infolge des Aufstiegs Japans, des Jeden Tag, wenn wir diese gewissenlose Obrigkeit sehen, erheben angenehm empfunden werden. Es erscheint aber aus­Niedergangs Rußlands  , der Erschütterung aller bisherigen Staaten- sich unsere Hände unwillkürlich und strecken sich nach Waffen, um sie geschlossen, daß irgend ein verantwortlicher Politiker den beziehungen sich anbahnen, darlegt, wenn er den Standpunkt der sofort zu ermorden. Wir beherrschen diesen Willen und erwarten child bürgerstreich begehen könnte, zu dem die Scharf-­internationalen Sozialdemokratie unter Zustimmung des gesamten Stunde kann die Revolution losbrechen und wenn sie losbricht, so einen günstigen Moment. Dieser Moment ist nicht mehr weit. Jede macher aufreizen. deutschen   Parteitages aufs neue bekräftigt, so würde eine solche fommt der letzte und furchtbarste Sturm. Aktion auf Freund und Feind des größten Eindruckes nicht verfehlen. Wir halten den Parteitag für verpflichtet, zur Behandlung der Frage: Die Wandlungen in der Weltpolitit und die Stellung der Sozialdemokratie."

Ich kann Ihnen versichern, diese Stunde ist näher als sie glauben. Wir denkende Soldaten haben in unseren Gedanken die Obrigkeit zum Tode verurteilt, die Erekution ist bloß zu er­füllen. Es gibt auch unter uns dumme Soldaten, die nach denen handeln, die ihnen höher stehen. Diese dummen Kerle werden uns gehorchen und nicht wagen, sich ihren Kameraden zu widersetzen. Ich bin mit den Soldaten aus anderen Regimentern zusammen­gekommen und habe bei allen dasselbe gefunden, was ich Ihnen von uns geschrieben habe. Eine Ausnahme machen bloß die in Kosaken  , die wilden Fanatiker des Zarismus. Wir haben auch viele Kofaten aufgeklärt und hoffen, daß auch in ihnen die Gärung losbricht.

Es ist ein Uebelstand, daß die Kritik an der Tagesordnung des Barteitages erst einfegen kann, wenn sie veröffentlicht ist. Es sind dann große innere und äußere Schwierigkeiten zu überwinden, die Tagesordnung nachträglich zu ändern. Die Partei sollte den neuen, aber sehr zweckmäßigen Brauch einführen, etwa im Mai und vor der vorläufigen Festsetzung der Tagesordnung Juni Versammlungen und in der Presse Anregungen hinsichtlich des Pro­grammes des Barteitages zu geben; dann haben die entscheidenden Instanzen die Möglichkeit, schon bei der Beratung der Tages­ordnung die lautgewordenen Wünsche zu erwägen und zu berück­ordnung die lautgewordenen Wünsche zu erwägen und zu berück­fichtigen. 2

-

-

Wenn es auch nicht gelingen sollte, die einmal festgestellte Tagesordnung in diesem Jahre zu ändern, so ist es uns vor allem darum zu tun, daß die allgemeine Frage, wie die Tages­ordnung der Parteitage beschaffen sein soll, der Diskussion unter den Parteigenossen unterbreitet wird. So wünschenswert und so notwendig wir die Einreihung der von uns vorgeschlagenen Probleme erachten, so find wir doch natürlich weit davon entfernt zu meinen, daß die Nichtausführung eines solchen Vorschlages an sich geeignet wäre, größeren Schaden anzurichten. Wohl aber meinen wir, daß für die Zukunft Fürsorge getroffen werden muß. Die Sozialdemokratie muß auf ihren Parteitagen Führer und Wegweiser in allen großen politischen und sozialen Angelegenheiten berbleiben!

Die Revolution in Rußland  .

Was die Artillerie anbelangt, so ist dort noch mehr der Geif des Aufstandes entwickelt als bei uns. Die Artilleristen wollten dem Zaren und der ganzen Bande schon bei der Wasser­

Das misverstandene Väterchen.

Wir berichteten von dem Eingreifen der Petersburger Zenfur in die Aeußerungen der Presse zu dem Empfange der Semstwo­vertreter durch den Zaren. Es ist interessant, das geheime Dokument im Wortlaut fennen zu lernen, auf Grund dessen u. a. die Rub" 25 000 Arbeiter streifen in Petersburg  . verboten wurde. Die Organisation des Bundes" ist in der Bundes" ist in der Petersburg, 4. Juli, Mitternacht. Die Direktion der Putilow- age, uns diefes Dokument zur Veröffentlichung zu übersenden: Ministerium des Innern. Werke fordert in einer Bekanntmachung die ausständigen Preßdepartement. Arbeiter auf, morgen die Arbeit wieder aufzunehmen, widrigen­falls die Fabrik morgen geschlossen werde. Die Werke sind von Kosaken  , Infanterie, berittener und Fußpolizei besetzt. Wie es heißt, sind die

Arbeiter der Fabrik Laferme heute ebenfalls in den Ausstand ge­treten. Soeben trifft die amtliche Meldung ein, daß über 25 000 Arbeiter ausständig sind. In allen äußeren Stadtteilen patrouillieren starke Infanterie- und Kosaken- Abteilungen. Die Ruhe ist bisher nirgends gestört worden.

116

Aus Stockholm   wird vom 5. Juli gemeldet: Beim Ministe­rium des Aeußern eingegangene Telegramme aus Petersburg   raten wegen allgemeinen Ausstandes der Hafenarbeiter daselbst den hiesigen Reedereien bis auf weiteres ab, Frachtabschlüsse mit Petersburg zu machen. S sad god ducts InKujäs Potemkin."

Feodofia, 5. Juli  .( Meldung der Petersburger Telegraphen Agentur.) Das Panzerschiff Potemkin" ist hier eingetroffen, ver­langte Kohlen, Proviant und einen Arzt und forderte die Stadt- Ver­waltung auf, fie folle ihm für einen Aufenthalt von einem Tage Sicherheit garantieren.

Die Ant

Feodofia, 5. Juli. Die Besakung des Panzerschiffes Fürst Potemkin" hat folgende Erklärung an die fremden Mächte bekanntgegeben:

Der Entscheidungskampf gegen die russische   Regierung hat be­gonnen. Wir teilen dies allen fremden Mächten mit und halten es für unsere Pflicht, zu erklären, daß wir vollständige Garantie für die Unverleglichkeit der fremden Schiffe geben, die sich auf dem Schwarzen Meere aufhalten, sowie der nichtrusfischen Häfen des

22.( 9.) XI. 1905. Nr. 6379.

Die Versammlung, welche am Sonntag stattfinden wird, ist schon in der vorigen Woche bei der Polizei angemeldet und es ist die übliche Bestätigung erteilt erteilt worden. Seitdem hat der Einberufer der Versammlung nicht die geringste Mitteilung erhalten. Auch diese Tatsache, neben den allgemeinen politischen Gründen, beweist, daß die Wünsche der konservativen Reaktion in diesem Falle an einem so großen Maß von Albernheit leiden, daß ihre Erfüllung aussichtslos

bleibt.

-

Militärjustiz.

Furchtbare Strafen verhängte gestern das Kriegsgericht der 18. Division( Altona  ) gegen die Landwehrmänner Wilhelm Strauer und Ernst Krogmann. St. ist von Beruf Hafenarbeiter, K. Sandschiffer; beide haben in der Zeit vom 16. bis 29. Mai eine Uebung beim 9. Pionier- Bataillon weihe ein Ende machen, aber ein Zufall rettete sie noch. Bitte schreiben Sie uns, wie steht es in Polen   mit diesen in Harburg   absolviert. Während am 29. Mai die anderen Gedanken, wenn Sie im Auslande das hören, wir dürfen keine Landwehrleute zur Entlassung gelangten, sollten die beiden Beitungen öffentlich lesen, darum wissen wir auch nicht, wie es damit eine Disziplinarstrafe verbüßen und erhielten die Aufforde­anderweitig steht. rung, auf dem Kasernenhof anzutreten. Sie gingen aber in Ich und wir alle denken nämlich, es geht eben nicht anders; die Kantine und tranken sich einen schweren Rausch an. Als wir müssen die Freiheit der künftigen Generationen mit unserem der diensttuende Sergeant sie aufgespürt hatte, meinten die Blute erkaufen. Bitte verstecken Sie sich nicht in die Fernen des Betrunkenen, sie seien gar feine Soldaten mehr, denn ihre Auslandes, sondern kommen Sie und bleiben Sie mit uns, denn es ist möglich, daß schon morgen ertönt aus unserem Munde das Wort: Uebungszeit jei abgelaufen. Jetzt spielten sich in schneller Hoch lebe die Freiheit! Hoch lebe die große Revolution! Mit bestem Reihenfolge die Vorgänge ab, wegen deren sie wegen Ungehor­Gruße Ihr S. W sams, Achtungsverletzung, Beleidigung, Widerstands, Ge­fangenenbefreiung, Meuterei usw. angeklagt wurden. Auf dem Wege zum Bahnhofe liefen sie einige Male fort, sprangen aus dem Zuge, wurden dann in Hamburg   in eine Droschke gepackt, um nach dem anderen Bahnhof überführt zu werden, Demolierten aber die Droschke und später sprang K. in voller Fahrt aus der Verbindungsbahn Hamburg- Altona, ohne sich nennenswert verletzt zu haben. Sie sollen auch um sich ge­schlagen, sich gegenseitig zu befreien versucht und allerlei Allo­tria getrieben haben. Die Angeklagten wollen sinnlos be­trunken gewesen sein, doch behaupten die Transporteure, die Angeklagten hätten noch gewußt, was sie taten. Der An­Se. Majestät am 19.( 6.) 5. Mis. gehaltene Ansprache wurde in die ihre entsprechende Sühne finden müßten, wobei allerdings Die an die Deputation der Landes- und Städteverwalter von läger meint, es handle sich um schwere militärische Delitte, mehreren Preßorganen nicht richtig wiedergegeben, wobei sich einige der angetrunkene Zustand der Angeklagten zu berücksichtigen Beitungen wiederum erlaubten, völlig unbegründete Folgerungen wäre. Solche Disziplinwidrigkeiten gehörten bei den preußi­aus den in den Worten des Zaren angeblich enthaltenen Andeutungen schen Soldaten noch zu den Seltenheiten, deshalb(!) müsse auf eine Erklärung des am 18. Februar an den Minister des Innern ein Erempel statuiert werden. Er beantragt gegen gerichteten allerhöchsten Manifestes zu ziehen, im Sinne einer Strauer 12 Jahre und 7 Monate und gegen Krogmann 10 Einberufung von Volksvertretern auf der in den konstitutionellen Jahre und 3 Monate Gefängnis, sowie gegen beide Staaten Westeuropas   bestehenden Staatsordnung, wirklichkeit aus den Worten des Kaisers nur das eine deutlich Aus sto ßung aus dem Heere. Bei diesem Antrag hervorgeht, daß eine Ginberufung gewählter Männer, als Ratgeber brachen die Angeklagten, von denen St. verheiratet und Vater Seiner Majestät, in einer Art erfolgen wird, die der Eigentümlichkeit von zwei kleinen Kindern ist, und deren im Zuhörerraum be­des russischen Volkswesens entspricht und absolut keine Andeutungen findlichen weiblichen Angehörigen in heftiges Schluchzen aus. irgendwelcher Abänderungen der Grundgefeße der Monarchie enthält. Das Urteil lautet gegen Strauer auf 7 Jahre In Anbetracht dieses seßt das Preßdepartement auf Befehl des und 3 Monate und gegen Krogmannauf 6 Jahre und Ministers des Innern alle nicht unter Präventivzensur stehende Breß- 2 Wochen Gefängnis und Entfernung aus dem Heere. Die organe davon in Kenntnis, daß 1. die Worte des Kaifers nur in genau derselben Redaktion an- Angeklagten wollen Berufung einlegen. Als die beiden geführt werden müssen, wie sie im Reichs- Anzeiger" veröffentlicht Landwehrleute abgeführt werden, macht worden sind, ohne jegliche Abänderung oder Verkürzung, und daß Strauer auf dem Korridor einen Selbstmordver­2. behufs Vermeidung diesbezüglicher Mißbräuche ich es für fuch, indem er sich kopfüber die Treppe hinunterstürzt und nötig finde, auf Grund des Art. 140 des Zenfurstatuts die Ver- dann mit dem Kopf gegen ein vergittertes Fenster rennt und öffentlichung unbegründeter Erläuterungen und Kommentare, die dort eingeklemmt liegen bleibt. Aus vielen Kopf­nicht tlar und deutlich aus den Worten des Kaisers folgen, munden blutend wird der Bewußtlose in be= zu verbieten. denklichem Zustande dem Militärlazarettzu­Der Direktor.( gez.) Bellegardt. geführt. Formalitäten.

to

Geheimes Rundschreiben. סטן  

in

-

Aus Odessa   wird durch das Laffan- Bureau" vom 3. Juli gemeldet: Ueber den Signalwechsel zwischen Bize admiral Krieger und den meuternden" Schiffen wird weiter folgendes bekannt: Admiral Krieger signalisierte: Warum salutiert Ihr nicht?" Er erhielt keine Antwort. Darauf signalisierte der Admiral: Ergebt Dies Urteil schließt sich würdig den drakonischen Urteilen Euch!" Der Knjäs Potemkin" erwiderte: Wem?" wort lautete: Petersburg  , 4. Juli. Amtlich wird bekannt gegeben: Das Des an, die die Militärjustiz in Dessau  , Breslau  , Saarburg   usw. ,, Dem Kaiser!" Der Knjäs Potemkin" fragte darauf: Welchem Kaiser?" Admiral Krieger antwortete: missionsgesuch des Kriegsministers Sacharow wurde unter gefällt hat. Der naive Menschenverstand und das zivile Ge Nikolaus II  ." Der Kenjäs Potemkin" schloß darauf die Unter- Belassung desselben als Generaladjutant genehmigt und der Kanzlei rechtigkeitsgefühl bäumt sich gegen derartige Urteile geradezu chef des Kriegsministeriums, Generalleutnant v. Rediger, auf. Es ist ja vom Standpunkte unseres heutigen Militaris­haltung mit dem Signal: Wir kennen keinen Kaiser!" zum Verweser des Kriegsministeriums ernannt. Der Stabschef des Generalinspektors der Kavallerie General- mus aus zu begreifen, daß Insubordinationsvergehen streng General  - bestraft werden, aber daß man die Gristenz von Menschen ge­leutnant Polizyn wurde zum Chef des Generalstabes ernannt. Petersburg, 5. Juli. Wie aus einem im" Invalid" veröffent- radezu vernichtet, die sich im Zustande der Angetrunkenheit lichten Tagesbefehl des Militärressorts hervorgeht, wird der törichte Erzesse zuschulden kommen ließen, das ist platterdings Bosten eines Generalstabschefs neu geschaffen, unverständlich. Die Angeklagten selbst behaupteten ,, finnlos be­der in allen den Generalstab und die Kriegsbereitschaft betreffenden trunken gewesen zu sein, während die sie begleitenden Trans­Fragen dem Kaiser unmittelbar unterſtellt ist. Der Generalstabschef porteure behaupteten, daß die Angeklagten noch gewußt hätten, ist ständiges Mitglied des Landesverteidigungsrates, nimmt an allen was sie taten. Nun ist an und für sich außerordentlich schwer Sizungen der höchsten Regierungsbehörden teil und ist stimm­berechtigt in allen Fragen, die die Kompetenzen des Generalstabes festzustellen, wo der Zustand der finnlosen Betrunkenheit be­ginnt. Die Betrunkenheit äußert sich bekanntlich in den ver­betreffen. schiedensten Formen. Es gibt Menschen, die ihrer Sinne noch halbwegs mächtig sind, wenn ihre Gliedmaßen längst den Dienst versagt haben, aber es gibt umgekehrt auch Menschen, die sich bereits im Zustande völliger Unzurechnungsfähigkeit befinden, wenn sie noch lange nicht die Herrschaft über ihre Glieder verloren haben. Außerdem spricht schon die bloße Tat­sache, daß sich die beiden Angeklagten derartiger Erzesse schuldig gemacht, trotzdem auch ihnen die furchtbare Strenge der mili­tärischen Justiz aus den erwähnten Urteilen ficher bekannt war, dafür, daß die Angeklagten tatsächlich im Zustande der Be­sinnungslosigkeit handelten. Aber selbst wenn die beiden Land­wehrmänner noch einen Rest der Besinnung besessen hätten, so hätte ihr alkoholischer Zustand unbedingt als Milderungsgrund ins Gewicht fallen müssen. Allein in Fragen der Subordi­nation kennt unser Militarismus nun einmal keinerlei Rück­sichten!

Schwarzen Meeres.

Die revolutionäre Flotte. Petersburg, 5. Juli. Hier zirkulieren Gerüchte, daß Admiral Krieger einen Selbstmord verübt haben soll und daß sämtliche Offiziere der Schwarze Meerflotte beabsichtigen, ihre Demission ein zureichen.

Nach Meldungen aus Sewastopol   soll auch die Mannschaft des Schlachtschiffes Tri- Swatitelya" aufständisch sein.

Aufständische Handelsschiffe.

Politische Uebersicht.

Berlin  , den 5. Juli.

Die Kundgebung des Friedens.

Es zeigt sich, wie wir vorher sagten, daß die" Post" mit ihrer Behauptung von der angeblichen Verhinderung der Bukarest  , 5. Juli  .( Voss. Ztg.") Die Mannschaft des aus Versammlung, in der Jaurès   sprechen wird, die endlose Konstantinopel   nach Constanza   zurückgekehrten rumänischen Schiffes Reihe ihrer Lügennachrichten um eine Lügennachricht Regele Carol  " erzählt, daß aus Kairo   und Alexandrien   in mehr vervollständigt hat. Das Blatt, welches gestern mit Konstantinopel   angekommene russische   Handelsschiffe sich weigerten, aller Entschiedenheit behauptete, die Versammlung werde ver­nach Aegypten zurückzukehren; die Matrofen feien in Ausstand geboten und bereits den Triumphgesang der blöden Gewalt treten und verlangten, nach Odessa   zu fahren, weil ihre Gegenwart tätigkeit erschallen ließ, muß heute zaghaft gestehen: dort wichtiger sei als in Alexandrien  .

Von der zarischen Leibgarde. Folgender überaus bezeichnende Brief eines Soldaten der kaiser­

lichen russischen Leibgarde wird der Russ. Korrefp." zur Verfügung

gestellt:

Die Meldung der Antifozialdemokratischen Korrespondenz" wonach Herrn Jaurès   das öffentliche Auftreten in Berlin   verboten werden soll, dürfte mindestens verfrüht fein."

"

Wenn die Post" den Rückzug von ihrer Lüge durch neues Geschimpf über unsere gestrigen Bemerkungen zu dieser Angelegenheit mastiert, so lohnt es sich nicht, mit dem Blatte der geistigen Verblödung zu diskutieren.

Das heißt: soweit Verstöße der Mannschaften in Frage kommen, soweit es sich um Auflehnung" Gemeiner" gegen ihre Petersburg, den 20. Juni 1905. Borgefesten handelt. Kein Jurist wird leugnen fönnen, daß Soldatenmißhandlungen ebenfalls Insubordinationsvergehen ... Es ist eben eine große Gärung unter uns Soldaten. Jede freie Stunde disputieren wir miteinander und kommen immer mehr Es zeigt sich, daß die falsche Meldung, die zuerst in der gröblichster Art darstellen, ist es doch durch das Reglement den und mehr zu der wahren Ueberzeugung unserer Aufgabe. Lorenzschen Korrespondenz auftauchte, die We ache der Vorgesetzten verboten, ihre Untergebenen zu mißhandeln. Sol­Das hat vom 9. Januar, von dem bekannten blutigen Sonn- Scharfmacherei ist, welche die Regierung zu der datenmißhandlungen find also nicht nur vom allgemeinen fitt­tage angefangen, wo wir unsere Brüder und Schwestern, Mütter törichten Handlung verführen will, die sie begehen könnte. lichen Standpunkte aus eine Barbarei, sondern sie sind auch und Väter, dem Kommando unserer Vorgesetzten blindlings ge- Daß hinter den Kulissen allerlei gedrängt und geschoben wird, bom spezifisch militärischen Standpunkte aus eine Nichtsdestoweniger horchend, niederschossen. Nachdem wir das Blut unserer Verwandten fließen und ihre Leichname sahen, durchflog unsere Herzen ein Strahl ist nicht zweifelhaft. Auch der Reichsbote", nachdem er zunächst Auflehnung gegen die Subordination. der Neue. In uns erwachte das Gewissen und sagte: Ihr seid in einem langen Artifel auseinander gesetzt hat, man brauche fehen wir, daß diese Art von Verstößen gegen die Sub­sich über das Kommen Jaurès   nicht zu erregen und könne es ordination unendlich viel glimpflicher beurteilt wird, als die Nachdem wir abends in die Kafernen zurückkehrten, fielen wir gewähren lassen, verzeichnet am Schluß seines Artikels die Infubordinationsvergehen der Mannschaften. In Dessau  , in Breslau  , in Saarburg   usw. wurden Soldaten, die sich gegen weinend aufs Knie und bereuten unsere Tat. Wir wollten mit nachträgliche Notiz: Gebeten unser Verbrechen abwaschen. Es ging aber nicht. Nach Vorgesetzte, meist ebenfalls im Zustande der Angetrunkenheit, etlichen Wochen waren viele mit mir zu der leberzeugung gekommen, aufgelehnt hatten, zu furchtbaren Strafen von 5 und mehr daß nicht wir, sondern unsere Offiziere und Generäle Mörder find. Jahren Zuchthaus oder ebenso viel Jahren Gefängnis verur­

Mörder und Henter!

" Das Auftreten Jaurès   in Verlin dürfte, wie wir hören, doch verboten werden. Es sprechen dagegen so viel Gründe, daß ein Verbot entschieden gerechtfertigt sein würde."