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Die Kölnische Zeitung " führt aus: Es wäre unseres Erachtens nicht nur unflug, sondern auch ein Zeichen bedauerlicher Schwäche, wenn die Regierung dem Drängen

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fo emphatisch bekennt. Nur ist er wohl zu geschmadvoll, derartige| Konstantinopel , 5. Juli. Die Kommandanten der Forts an der einzige Hülfe von der Polizei erwartete. Der Testeren gelang Tendenzen an der unrichtigen Stelle zum Ausdruck zu bringen. Einfahrt in den Bosporus erhielten Befehl, auf den Knjäs es auch damals, die anfänglich regierungsfeindlichen Ausschreitungen Seine ganze Vergangenheit würde unseres Erachtens ein prophy- Potemkin" zu feuern, falls er es versuchen sollte, die Meerenge zu in eine Judenplünderei zu verwandeln. laltisches Eingreifen der Polizei nicht rechtfertigen." passieren. Wie anders sieht es heute in Lodz aus! Das jüdische Proletariat steht an der Spitze der Bewegung, Sofia , 5. Juli. Das mit der Verfolgung des Knjäs Potemkin" nicht nur im Sinne einer verhältnismäßig höheren geistigen Ents beauftragte russische Torpedoboot" Stremitelny" lief widelung und einer planmäßigeren Tätigkeit ihrer Organisation, Wort verbieten würde. Das deutsche Bürgertum kann der in Berlin Kohle und Wasser dampfte der Stremitelny" heute früh mit un- Auftreten in Straßenschlachten, durch eine strategische Findigkeit und geplanten Verbrüderung deutscher und französischer Sozialisten ohne bekannter Bestimmung ab. Die bulgarische Regierung hat die eine ebenso aufopferungsvolle, wie wunderbar kluge Kampfes­jede Beklemmung entgegensehen und wird ihr mit dem Interesse Hafenbehörden angewiesen, alle eventuell anlaufenden meuternden weise. folgen, das die Person des Deputierten Jaurès und sein russischen Schiffe fofort zu desarmieren oder zum Verlassen des nicht zu unterschäßender Einfluß in Frankreich erregen. Hafens aufzufordern und nötigenfalls Gewalt anzuwenden. Darüber hinaus hat der ganze Vorgang eigentlich nur für die beteiligten sozialistischen Kreise Bedeutung. Gibt fich Herr Jaurès in Berlin so, wie wir ihn von Frantreich aus tennen und daran zu zweifeln liegt kein Grund vor, so kann es weder den deutschen Sozialdemokraten, noch dem deutschen Bürgertum schaden, wenn das in politischer, wie auch in gesellschaftlicher Hin ficht verständige Gebaren der um Jaurès gruppierten franzöfifchen Sozialisten in etwas auf unsere Genossen" abfärbt. Begeht Herr Jaurès aber, was von ihm kaum zu erwarten ist, Taftlosigkeiten, so fällt der Schaden davon auf ihn und seine französischen und deutschen Parteigänger zurüd. Also, man lasse Herrn Jaurès ruhig reden."

Die Frankfurter 8eitung":

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Am nächsten Sonntag soll, wie bekannt, Jaurès in Berlin über die Erhaltung des Weltfriedens sprechen und zwar in besonderer Be­ziehung auf Sozialismus und Proletarismus, was ja bei seiner Partei­ftellung natürlich ist. Um dieses Auftreten von Jaurès in der Reichs­hauptstadt hat sich nun schon eine ganze Diskussion in tonservativen und ähnlichen Blättern entspon ten. Wird es gestattet werden? Soll es gestattet werden? Darf es gestattet werden? Und in weiter. Diese tonservativen Blätter, die immer so tun, als ob sie das Amt gepachtet hätten, die Ehre Deutschlands vor dem Auslande zu wahren, und sich herausnehmen, anderen darüber gute Lehren zu geben, merken wieder einmal gar nicht, daß sie selber Deutschland vor aller Welt blamieren. Ein französischer Sozialist, bekannt als gemäßigter und tattvoller Mann, will einer Einladung folgend in Berlin eine Rede halten. Es ist tausend gegen eins zu wetten, daß diese Nede, da eben Jaurès sie balten soll, zu irgend einer Beanstandung vom deutschen Standpunkte aus feinen

Der Ausstand in Petersburg . Petersburg, 5. Juli. Der Ausstand im Petersburger Handels­hafen ist durch eine Verständigung zwischen Arbeitern und Arbeit gebern beendet worden. Der Arbeitslohn wurde erhöht und für die Arbeiter eine Versicherung während ihrer Arbeitszeit im Hafen ein­geführt

beitern der Butilow- Werke und Truppen stattgefunden habe, bestätigen Gerüchte, daß am Mittwoch ein Zusammenstoß zwischen Ar­fich nicht. Sie waren veranlaßt durch einen Revolverschuß, den ein Arbeiter abgab, der als verdächtig verhaftet werden sollte. Auch aus einer Ansammlung von Arbeitern fiel ein Schuß, sonst ist die Nuhe nicht gestört worden.

Allgemeiner Aufstand im Kankasus.

Petersburg, 6. Juli. Im Kaukasus droht der Ausbruch eines allgemeinen bewaffneten Aufstandes. In Tiflis herrschen seit einigen Tagen Unruhen. Dunkle Gerüchte über die Menterei auf dem Anjäs Potemkin" vermehren die Aufregung. Die Zeitungen er scheinen nicht. Der Personenverkehr zwischen Tiflis und Batum ist seit zwei Tagen, der Warenverkehr zwischen Batum und Baku schon seit zwei Wochen unterbrochen. Auf den Exarchen von Georgien ist dem Vernehmen nach auf seiner Reise nach Petersburg ein Mord­anschlag verübt worden. Der Ausgang ist noch unbekannt. Ueber die Lodzer Kämpfe.

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Und anders konnte und soll es auch nicht sein: die Unglüd lichsten, die Gedrücktesten und Rechtlosesten müssen an den wirklichen Ehrentagen der Weltgeschichte die höchsten und schönsten und glück lichsten tellen der Menschheit einnehmen! Eine glückliche Zukunft fann einem Lande prophezeit werden, welches solche Söhne befigt. Ehre diesen Märtyrern und Helden! Ehre der Organi­fation, die solche Stämpfer erzogen hat!

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Zum Schlusse wollen wir noch einiges aus einer Revolutions. proklamation des Lodzer Komitees des Allgemeinen jüdischen Arbeiterbundes" bringen, die die Stimmung, die in den Reihen der melden lafonisch: in Lodz waren Arbeiterdemonstrationen, die ruhig Arbeiterschaft herrscht, trefflich fennzeichnet. Die Zeitungen, durch die inquisitorische Zensur gezwungen, und still verlaufen sind"... Genossen! Wir haben also- friedlich melden lakonisch: in Lodz waren Arbeiterdemonstrationen, die ruhig demonstriert, und weiter nichts mehr?!... nein, und tausendmal nein!.. In den letzten blutigen Tagen haben wir, jüdische und christliche Arbeiter, nicht nur Riesendemonstrationen veranstaltet, nein, wir hatten fast alle unsere Kräfte mobilisiert, fester unsere prole. tarifchen Reiben geschlossen, enger uns bereinigt und solch eine Macht gebildet, die die Ketten der zarischen Widtür spottend zerreißt, die berfaulte asiatische Despotie gewaltig erzittern machte. Es tönte die Donnerstimme der Arbeiterklasse: Wir fämpfen! Wir befreien uns!" Diese Stimme kann keine Macht der Welt erstiden. In ganz Rußland­ja in der ganzen Welt!- wird sie gehört werden und wird neues Leben und Siegesgewißheit in den Reihen des kämpfenden Proletariats entfachen. Diese Tage haben die Macht der vereinigten Arbeiter ge zeigt. Das Bürgertum, in Anbetracht unserer Größe, wurde dreister und jubelte uns begeistert zu. Und wer blieb auf der Seite der zarischen Regierung? Eine wilde Polizeibande, Soldaten und Bluthunde Spione. Aber auch Einzelne Soldaten das waren helle vor uns ihre Häupter, Sonnenstrahlen, die unsere sozialistische Propaganda in die stock­finstere Barennacht siegreich geworfen hat. Und in Lodz ist es still und ruhig"!! Solch eine Albernheit

es

Anlaß geben wird, und überdies soll es eine Rede sein im Inter ausführlichen Bericht aus Lodz über die dortigen Ereignisse, entblößten nicht ganz ruhig.

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esse des Weltfriedens. Der Friede zwischen Deutschland und welchem wir einiges entnehmen: Frankreich ist zwar nicht gefährdet, aber eine Rede, die der Berständigung zwischen den beiden Nationen das Niemand konnte sich denken, daß die Opfer der letzten Wort Demonstration ungefühnt bleiben werden. Und wirklich, man hatte spricht, ist doch unter allen Umständen eine gute Sache. Dennoch sich darin nicht geirrt. Es begann damit, daß man im Laufe des muß sich das Land von der Zensur verkünden laſſen. Genossen! Es kommt die Revolution! Alle auf! Jeder auf das Reden untersagt werde. Wenn sein Auftreten in Berlin gar und Gendarmen tötete. Abends umringten einige jüdische Arbeiter den seinem Plaze! Kein Moment feine Pflichten, kein Moment seine keinen besonderen Zweck hätte, so wäre es schon blamabel, auch nur die Frage aufzuwerfen, de man bem bekannten Parlamentarier Jaurès in Berlin das Reden gestatten dürfe. Unter den konkreten Umständen aber, da die Rede eine Friedensrede sein soll, muß jenes Vorgehen der konservativen Blätter Deutschland vor dem Aus­land noch besonders kompromittieren....

Die russische Revolution.

Potemkin".

,, Man bohrt das Meuterschiff in Grund!" Zornbebend ruft's der Admiral. " Ist unsre Herrschaft auf dem Hund? Welch himmelschreiender Standal! Noch sind die Rollen nicht vertauscht, Wenn's auch in allen Fugen kracht." Rasch nach Odessa dampft und rauscht Des rächenden Geschwaders Macht. Doch unterwegs mit jedem Stoß Und jeder Welle vorwärts bricht Und lockert sich's im Grunde los- Starr wird des Admirals Gesicht. Bom Kesselraume schlägt der Groll Bis hoch auf die Kommandobrück, hh Jählings reißt ab geheimnisvoll Das Leben für den Zaren"-Stüc Parole rinnt elektrisch um, Zuckt durch die Offiziere schon:

Kein Schuß. Kein Schritt." Entsebensstumm

Und fahl Gehorsam sinkt vom Thron.

Kommando schallt. Die Mannschaft schweigt.

Kein Schritt. Kein Schuß. Kein Zar. Kein Heer. Tag graut gen Dft. Die Sonne steigt Wie Blut rot aus dem Schwarzen Meer. Karl Hende IL

Anjäs Potemkin". Feodofia, 6. Juli. Auf Anordnung der Behörden haben die Einwohner die Stadt verlassen. Nur die Truppen und die Beamten schaft blieben zurück. Man erwartet, daß der Potemkin" abends auf die Stadt feuern wird.

Gendarmenoberst Andrejet, als er die Sredniastraße passierte, und ver­wundeten ihn. Aber dieses alles trug bloß den Charakter eines Signals 3 größeren, wichtigeren Ereignissen. Ungefähr um 9 Uhr abends be­tiegen jüdische Arbeiter auf der Wschodniastraße die Dächer mehrerer Häuser, ließen durch falschen Alarm eine starke Kosatenpatrouille herbeirufen und begannen, als dieselbe heranfam, von ihrem hohen Siz die Kosaken niederzuknallen. Die Patrouille, ganz unerwartet in die Falle gelockt, flüchtete, ohne ihre Verwundeten aufzunehmen. Es tamen Fußsoldaten und wurden von den Dächern herab auf dieselbe Weise trattiert. Unterdessen, als das Militär mit Flintens fugeln antwortete und die Pforten der Häuser erbrach, um die Dächer zu besteigen, gelang es den heldenhaften Arbeitern glücklich zu ent tommen. Aber auch das war nur eine Probe, war nur der Anfang des Gewaltigen, das später kam. Es wurde Nacht. Die Einwohner zerstreuten sich in Angst, die Polizei ergriff keine besonderen Maß­regeln, scheinbar erwartete sie für die kommende Nacht nichts Außer­gewöhnliches von seiten der Arbeiter.

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auf dem

Aufgaben vergessen! Wir haben nur einen Blag Schlachtfelde, auf den Straßen, hinter den Barrikaden! Nur mit Waffen in der Hand, im Heldenkampfe fönnen wir siegen!

Hoch die Solidarität der Arbeiterklasse! Hoch die Revolution!

Hoch die demokratische Republik ! Hoch der Sozialismus!

Das Lodzer Komitee des Allgemeinen jüdischen Arbeiterbundes in Litauen , Polen und Rußland .

Politische Ueberlicht. Politische

Berlin , den 6. Jult.

Religion und Schule.

Im bremischen Staats- und Stadtparlament, der bremi­Unterdeffen aber begann in den jüdischen Stadtvierteln eine schen Bürgerschaft, stand gestern der Antrag auf Beseitigung fieberhafte Tätigkeit: man begann dort Barrikaden zu des Religionsunterrichts aus dem Lehrplan der Volksschule bauen. Im Laufe der Nacht wurden zirka zehn aufgebaut.. zur Beratung. Der Antrag war gelegentlich gestellt worden, Das Beschießen des Militärs von hinter den Barrikaden begann erst als bei der Beratung des Staatsbudgets der Unwille über die am Morgen des nächsten Tages. Die Barrikaden konnten als Schuß Verstöckerungsversuche des Schulinspektors in der Bürger­vor den Flintenkugeln des Militärs nicht dienen sie waren dazu schaft elementar losbrach. Damals forderte der Antragsteller zu leicht gebaut, so daß ungefähr um zwei Uhr viele Barrikaden, von den Kämpfern verlassen, vom Militär weggeräumt wurden. Die nur eine Einschränkung des Religionsunterrichts. Inzwischen Arbeiter Hletterten von neuem auf die Dächer, standen in den Fenstern haben die bremischen Lehrer und Lehrerinnen in gemeinsamen der höheren Stockwerke und beschossen regelrecht die vorüberziehenden und gesonderten Versammlungen die Ausschaltung des Patrouillen. Zu dieser Zeit begann das Militär mit aller Bruta- Religionsunterrichts gefordert und zur weiteren Verfolgung lität aufzutreten. Den Kofaten wurde der Befehl erteilt, auf der Angelegenheit eine Kommission eingesetzt, die mit großem die Fenster und die Dächer Acht zu geben und beim Er- Eifer und anzuerkennendem Mute arbeitet. fcheinen verdächtiger Personen sofort Feuer zu geben. AIIe

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niederänderte

Vorübergehenden wurden ohne weiteres nieder. Der Antragsteller, der Chefredakteur eines Lokalblattes, gefnallt. Man hörte sonst nichts als knatterndes Gewehrfeuer. änderte nun seinen Antrag dahin, daß er eine schulbehördliche Auf beiden Seiten wurde es heiß. Aus den Fenstern der Häuser Prüfung eines Ersatzes des Religionsunterrichts einerseits beschoß man das Militär, man bewarf es mit Ziegelsteinen, und das durch einen allgemeinen religionsgeschichtlichen Unterricht, Militär antwortete.. Später bestiegen die Soldaten mehrere andererseits durch einen auf den für die sittliche Erziehung ge­Dächer, Baltons und Zäune und knallten von dort aus alles nieder, eigneten edelsten Erzeugnissen der gesamten Weltliteratur" was ihnen vor Augen lag. Ein Dffizier stand auf dem Balkon des basierenden Sittenunterricht forderte.

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Abends

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Hotel Bolsti und schoß faltblütig jeden Vorübergehenden nieder... Von sozialdemokratischer Seite legte Genosse Es waren Häuser, die sich in wahre Festungen ber- Rhein die prinzipielle Unvereinbarkeit der Religion mit der wandelten. So z. B. dauerte der Kampf des Militärs gegen Staatsschule und des Religionsunterrichts mit der verfassungs. das Haus Schapiro( Ede Nowomiejska und Polnocna) ungewöhnlich Tange. Bemerfen muß ich hierbei noch, daß alles dieses fich haupt- mäßig gewährleisteten Glaubensfreiheit dar und verwies auf sächlich im jüdischen Stadtviertel abspielte... die Konflikte, die aus dem Widerspruch zwischen Naturgeschichts­Diese so auffallende bange Stille wird nur von Zeit zu Zeit vom die Gewissenskonflikte der Lehrer und die Untergrabung der 24. Juni. 9 Uhr früh... In der Stadt herrscht Totenstille. und Religionsunterricht schon in der Kindesseele entstehen, auf nattern der Gewehrfalven unterbrochen. Alles geschlossen. Fabriken Autorität der letteren durch den Gegensatz zwischen Schule und stehen. Noch ganz früh morgens zogen durch die Betritauerstraße Elternhaus. Besonders führte er auch die Unzulänglichkeit jüdische Arbeiterburschen und riefen laut:" Rumachen! Zumachen!" der heutigen Volksschule zum Teil auf den unfruchtbaren Niemand wagte, ihnen nicht zu gehorchen. Aber völlig tot wurde Feodofia, 6. Juli. Bom Potemtin" dazu aufgefordert die Stadt erst gegen 12, als die Kriegsoperationen" der Lodzer Religionsunterricht zurück. Sein Antrag ging dahin, die begaben sich heute Vertreter der Stadtverwaltung an Bord dieses Garnison besonders großen Maßstab annahmen. Roch gestern tochte Schuldeputation mit der Ausarbeitung eines neuen Lehr­Schiffes, wo sie in der Admiralstabine von dem das Schiff es in der Stadt und wimmelte von Menschen heute kann man planes für die Volksschulen unter Ausschaltung des Religions­unterrichts zu beauftragen. befehligenden Ausschusse empfangen wurden. Dieser forderte, daß taum auf der Straße einen Fußgänger erblicken. 5 Uhr nachmittags. Still- als ob alles verzaubert wäre... Dieser Antrag fand nicht die Zustimmung der Bürger­binnen 24 Stunden 500 Tonnen Kohlen, Fleisch, Fett, Vieh, Mineralöl, Nie, in feiner Stadt habe ich je in tiefer Nachtstunde solch eine schaft, dagegen wurde der Kunothsche Antrag mit Hülfe der Tabat, Zündhölzer ust. an Bord gebracht würden; während dieser Stille beobachtet. Doch plötzlich fcharfes, furzes trodenes sozialdemokratischen Stimmen angenommen. Zeit werde die Mannschaft auf dem Schiffe bleiben. Wenn diesem Stnattern Von allen Seiten Kofalen und Soldaten; die Wird der bremische Senat als erste der Bundesstaats. Wunsch nicht stattgegeben werde, werde eine Aufforderung an die Be- Flinten auf die Fenster gerichtet, die Finger am Hahn es ganz Blöglich fallt wohner ergehen, die Stadt zu verlassen und diese dann beschoffen werden die Salven immer öfter. Regierungen in dieser Frage einen Fortschrittsfinn bekunden? nah an meinem Hause. Ich sehe durchs Fenster: in der Nähe wurde Wir glauben es nicht. Er, der in allen Dingen, die nicht die Der Ausschuß forderte sodann den Bürgermeister auf, der ein Schnapsmonopolladen zertrümmert und in Brand gestedt( von ausgesprochenen Handelsinteressen betreffen, im Bundesrat Einwohnerschaft einen Aufruf mitzuteilen, in welchem die Be- 54 Monopolläden wurden an diesem Tage bis 35 vernichtet). Von Zweckmäßigkeitspolitik obwalten läßt, wird soviel Mut nicht endigung des Krieges mit Japan mit Japan und die Einberufung der Beit zu Zeit wird auf einer Droschke die Leiche eines gefallenen befizen, in einer so heiklen Frage Bresche zu schlagen. Und und die Einberufung der Arbeiters vorübergeführt. Von beiden Seiten bewaffnete Schutz- dann auch: dem Volfe muß die Religion erhalten werden! Semstwos verlangt und das Bolt aufgefordert wird, sich den männer und Soldaten, das Gewehr bereit haltend. Oder ein schwer Das war der Grundsatz, zu dem die Vertreter der privilegierten Revolutionären anzuschließen. Die Arbeiterbevölkerung ist erregt und Verwundeter wird von einem Schußmann ins Polizeirevier oder ins fordert zur Erfüllung des vom Potemkin" gestellten Verlangens auf. Ambulatorium geführt. Fürchterliches, herzzerreißendes Stöhnen!... ersten und zweiten Klasse, der Gelehrten und der Kaufmann­Der Gemeinderat beschloß in außerordentlicher Sizung, dem Schiffe Gestern war es in meinem Rayon still. Heute knattert es auch bei schaft in der Bürgerschaft stillschweigend sich bekannten. Aus Lebensmittel zu liefern, aber feine Kohlen, da die Stadt teine mir von allen Seiten, endlich haben sich die polnischen diesen Kreisen aber rekrutiert sich auch der bremische Senat. und deutschen Arbeiter ihren jüdischen Genossen Kohlen habe. angeschlossen. Die Achtung, ie das jüdische Proletariat Henkertüde. im Laufe des letzten Jahres, besonders der lezten Monate, sich beim christlichen Lodz " erworben hat, ist ungeheuer groß. Das helden­hafte Auftreten der jüdischen Arbeiter bei Zusammenstößen mit Militär und Polizei ruft überall hier gewaltige Bewunderung her­vor.... Von der gestrigen Schlacht der jüdischen Arbeiter mit den Rosaten auf der Wschodniaftraße berbreiten sich Legenden, die die jüdischen Arbeiter als wahre Helden bezeichnet.

werden.

Odessa , 4. Juli. Die nur mit Offizieren Bemannten Torpedojäger, die entsandt worden sind, um den en jäs Potem fin" zur Uebergabe zu veranlassen oder durch Torpedoschüsse zum Sinten zu bringen, wollen eine feige Lift anwenden, um auf Torpedo­schußweite unbehelligt an den senjäs Potemtin" heranzu kommen, und zwar wollen sie signalisieren, sie hätten ebenfalls gemeutert und wollten sich dem Banzerschiffe anschließen.

Auf die hier eingelaufene Meldung hin, eine Rückkehr des Anjäs Potemkin" nach Odessa sei nicht unwahrscheinlich, wurde eine Anzahl 10zölliger Geschüße in berborgenen Stellungen längs der Küste der inneren Bucht montiert. Admiral Kriegers Geschwader soll sich nicht in Sewastopol befinden, sondern auf See dem Knjäs Potemkin" auflauern. Vom Kap Fontain aus waren auch heute morgen sechs oder sieben große Schiffe fichtbar, bielleicht zu Kriegers Geschwader gehörend.

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12 1hr nachts. Die Gewehrfalven folgen unaufhörlich, eine nach der anderen. Scheinbar werden Barrikaden beschossen. 1 Uhr nachts. Es wird stiller. Was wird morgen sein? 1/3 nachts, 24. Juni."

So tämpfte heldenhaft das durch die mächtige Organisation des Allgemeinen jüdischen Arbeiterbundes zum Freiheitsfampf erwedte jüdische Proletariat in Lodz . Vor 12 Jahren, bei den blutigen Mai- Ereignissen daselbst, bildete die jüdische Bevölkerung eine ein­geschüchterte Masse, die sich in Angst versteckte und verkroch und ihre

Neber das Altonaer Kriegsgerichtsurteil urteilt das Berl. Tagebl":

Es bedarf keiner Betonung, daß die Aufrechterhaltung einer straffen Disziplin eine der ersten Aufgaben der Heeresverwaltung ist. Selbstverständlich sind zu diesem Ende Strafen, und strenge Strafen, nicht zu umgehen. Aber wenn man schon zugibt, daß Berstöße gegen die Manneszucht im Heere mit besonderer Schärfe geahndet werden müssen, so wird man das vorliegende Urteil doch als ein weit über das übliche Maß von Strenge hinausgehendes bezeichnen müssen. Die Leute waren in einem Irrtum über ihre Eigenschaft els Soldaten begriffen; fie glaubten, nach Beendigung der Nebung nicht mehr unter dem Militärgesez zu stehen. Dazu fam, daß sie betrunken waren. Wollte das Gericht schon die Trunkenheit nicht als mildernden Umstand gelten lassen, so mußte es doch die Selbsttäuschung der Angeklagten über ihr Verhältnis zur Fahne bei der Strafabmessung erheblich in Betracht ziehen. Es kommt hinzu, daß es sich um Landwehrleute, um Landwehr­leute mit guter soldatischer Führung handelte. Diese etwas nach