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Die

Knaben als Jesuskind verwandt hatten und daraufhin von dem politische Einigung Italiens nicht Einhalt getan. Das Gesetz, das die 1 Gegen die Fleischuot protestierte eine start besuchte Bolts evangelischen Pfarrer Saarburgs der Unsittlichkeit beschuldigt Armen hätte schützen sollen, namentlich gegen die Enteignung der versammlung in Breslau . Sie forderte vom Staate Oeffnung worden waren. In der Verhandlung erging sich Stieve in heftigen Gemeindeländereien, der Weide- und Holzrechte, wurde in den Dienst der Grenze, von der liberalen Stadtverwaltung die Suspen­Angriffen gegen den Protestantismus und stellte unter anderem der privilegierten Klasse gestellt. Die Mittel, die der Einheitsstaat ber das Letztere bezweckt, soll von unseren Genossen im Stadt­dierung der städtischen Schlachtsteuer. Ein Antrag, die Forderung auf, daß Kaiser Wilhelm katholisch werden und sich den Beraubten zum Selbstschutz hätte bieten sollen die Schule, parlament sofort eingebracht werden.- als Herzog von Lothringen ausrufen lassen solle, während dem Papst das Koalitions- und Versammlungsrecht- standen nur auf dem die Leitung der deutschen Reichsgeschäfte gebühre. Seine von fatho­So behielt der Kampf seine brutalste Form bei. lischer Seite sofort zurückgewiesenen Ausführungen unterſtügte Papier. Stieve u. a. mit dem Hinweise darauf, daß Papst Leo auf" Herren", die Besitzer des Bodens, die einzigen Vermittler des der Dagsburg in den Vogesen zur Welt gekommen, also ein deutscher Handels außer Ort, halten auch die Zügel der städtischen Ver­Reichsfürst sei. Auf dieser Dagsburg ist inzwischen auf Betreiben waltung in Händen, so daß den Arbeitern außer der Gewalt kein Stieves, der sich als" Vogesenvater" in Touristenkreisen einen Mittel der Selbstverteidigung bleibt. Namen gemacht hat, eine kostbare Marienkapelle erbaut worden. In Granmichele verdient der erwachsene Arbeiter für einen Sein heutiges Auftreten stand im Zusammenhang mit einem geheim 12stündigen Arbeitstag 85 Centefimi. Seine Not ist so groß, daß gehaltenen Antrage, den er zur römischen Frage gestellt hatte eine vom Polizeikommissar vorgenommene Untersuchung des Brotes, und zu begründen beabsichtigte. Er führte aus: Er habe gegen den Vorstandsantrag nichts einzuwenden. Es frage sich aber, ob das das Volk ißt, feststellen mußte, es enthielte alles andere, nur die Generalversammlung in ihren Forderungen nicht viel weitergehen nicht genießbares Mehl! Trotz dieser offenkundigen Not hatten nun solle.( Burufe: Nein, nein! Unruhe.) Dr. Stieve: Ich frage den die Herren", deren Verwaltung natürlich stets mit Defizit arbeitet, Herrn Präsidenten, ob ich meinen hierzu gestellten Antrag verlesen beschlossen, den Ort mit einer neuen Kopf- und Herdsteuer zu be­darf. Prinz Löwenstein: Nein. Dr. Stieve: Dann darf ich wohl glücken, ein Vorhaben, das den Grimm der Ausgebeuteten auf die fragen, ob er bereits abgelehnt worden ist? Prinz Löwenstein: Spizze trieb. Nein, aber die Versammlung wünscht den ersteren Antrag anzu­nehmen. Ueber Ihren Antrag wird im Ausschusse beraten werden. Ich frage die Versammlung, ob sie dem Antrage Borsch zustimmen will?( Allgemeiner Ruf: Jawohl! Schluß!) Darauf trat Dr. Stieve unverrichteter Dinge wieder ab.

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Zentrum und Fleischnot. In Aachen hat eine imposant ver laufene Volksversammlung einstimmig beschlossen, bei der Stadt­verwaltung und der Stadtverordnetenversammlung zu beantragen, in Ansehung der hohen Fleischpreise die Erhebung der städtischen Schlachtsteuer sofort einzustellen. Aachen ist diejenige deutsche Großstadt, die die allergeringsten Arbeitslöhne und das armseligste Proletariat hat. Das hat das Zentrum, das im Aachener Rate hause über die Mehrheit verfügt, nicht gehindert, die Einwohnerschaft immer noch trotz aller Proteſte mit der städtischen Schlachtsteuer zu belasten, die im laufenden Etatsjahre mit 602 000 m. angesetzt ist, was auf die fünfköpfige Familie eine Sonderbelastung von mehr als 20 m. bedeutet. Aachen hat ohnedies stets mit die höchsten Bichpreise; dazu kommt nun noch die erhebliche Schlachtsteuer. Die letzte Notierung des Aachener Marktes verzeichnet für Schweine 74 M. pro 50 Kilogramm Lebendgewicht ohne Tara( 20-22 Pro­zent), tozu noch 7,90 M. Schlachtsteuer kommen. Soweit uns die Zahlen zu Gesicht gekommen sind, hat demnach die Stadt Aachen , die Zentrumsdomäne, mit den geringsten Löhnen zugleich die höchsten Schweinefleischpreise unter den deutschen Großstädten. Wir werden ja sehen, ob die Aachener Zentrumsmehrheit dem Beis spiele der Offenbacher Gemeindevertreter folgt und die Erhebung der Schlachtsteuer gemäß dem Antrage der Volksversammlung ein­stellt.

An dem Unglückstage hatte die Bevölkerung am frühen Morgen eine Schar von Auswanderern auf die Bahn geleitet. Dann sollte auf dem Marktplatz die Fahne der Arbeitskammer eingeweiht werden. Es ist charakteristisch für den Mangel an Klassenbewußtsein dieser Der Kampf um die akademische Freiheit". Dem Studenten- unter mittelalterlichen Verhältnissen lebenden Bevölkerung, daß der und Professoren- Krakeel gegen die katholischen Verbindungen widmete zweite Redner mit einem Hoch auf den König schloß. Der nächſte, der Vorsitzende Alois Löwenstein die folgenden kräftigen Worte: ein Arbeiter, der nicht lesen und schreiben kann, sprach heftig gegen Tabak und Bier. Nach der Köln . Voltsztg." besteht die Finanz­Die Freiheit, die jedem Bürger, jedem Bauern und jedem Hausknecht die Herren", die die Armen aushungern und nackt ausziehen. gefeßlich gewährleistet ist, sie soll dem freien akademischen Bürger Hätte man ihn ruhig zu Ende kommen lassen, so wäre die Menge, reform hauptsächlich in Erhöhung der Bier- und Tabaksteuer. verweigert werden.( Lebhafte Pfuirufe.) Daß dieser Kampf gegen vielleicht unter revolutionären Rufen, aber doch friedlich auseinander- Die Tabaksteuer allein soll 50 bis 60 Millionen Mark mehr bringen. die akademische Freiheit unter dem Vorwand geführt wird, die akademische Freiheit schüßen zu wollen, mag manchem von Ihnen gegangen. Statt dessen kam es zu dem schon geschilderten Blutbad. Dagegen sei auf die Reichserbschaftssteuer verzichtet. Die Diese Steuerprojekte verstoßen schlechterdings gegen die Klausel als Heuchelei und bodenlose Dummheit erscheinen, So reiht sich in Süditalien ein Blutbad ans andere. enthalte mich jedes Urteils darüber.( Heiterkeit und Beifall.) Grundursache ist immer dieselbe: die fortgesette Ausbeutung der das des Flottengesetzes, durch die sich das Zentrum für seinen Marine Also könnten wir angesichts dieser neuesten Hetze eigentlich ruhig Steuer des Gemeintvefens haltenden Besitzer; die Veranlassung umfall bei seinen Wählern Absolution erkaufte. Wenn aber bie bleiben, wenn nicht die Wissenschaft dadurch gefährdet würde, daß wechselt meist: ein kopfloser Beamter, dem unfähige Vorgesetzte mit Freie Deutsche Presse" jetzt über diese Steuerpläne Lärm schlägt, Professoren und Studenten gegeneinander gehetzt und Vorlesungen einer Handvoll Soldaten die Ueberwachung einer erregten Wolfs - so war sie es gerade, die gegen die Reichserbschaftssteuer leiden. boykottiert werden nur zu dem Zwecke, um Zeit für Proteste zu menge übertragen. Mit mathematischer Sicherheit folgt daraus eine schaftlich zu Felde zog und so viel an ihr lag, mithin zu neuen finden, die dann noch nicht einmal in gutem Deutsch geschrieben sind. Mezelei, ein langer, nicht weniger barbarischer Prozeß es sind Konsumsteuern anreizte!- ( Heiterkeit und Beifall.) Der Strafvollzug im Dunkelarreft. Der Plötensee Rück Gegen die Frauenrechtlerinnen". Aus Gröbers Nede über die bereits 93 Personen verhaftet- und schließlich bleibt nichts als ein ver­Quellen und Segnungen des religiösen Lebens": Vergleichen wir mehrter Haß der Ausgebeuteten, die einsehen, daß nicht nur der Grund zug der Justizbehörde nimmt noch immer seinen Fortgang. Wie doch die Sittenzustände jener Völker, die dem christlichen Sittenleben und Boden, Geld und Bildung, sondern auch die bewaffnete erinnerlich, wurden auch über das Strafgefängnis Wronte Atten­stücke veröffentlicht. Daraufhin wurde u. a. auch gegen die Magde­fern geblieben sind. Und blicken wir auf die heutigen Zustände, Macht und die Justiz den Herren" allein zur Verfügung stehen. burger Voltsstimme" ein Strafverfahren eingeleitet und die Genossen soweit sie sich dem christlichen Sittengesetz entfernt baben. Die Daß es sich in Granmichele um ein Drama der Berelendung. Albert und Richard Nitsch als damalige verantwortliche Re­Statistik der Selbstmorde, besonders der Schülerselbstmorde, und Ausbeutung, nicht etwa um den Ausfluß politischer Leidenschaft dakteure unter Anklage gestellt. Nachdem A. drei- oder viermal vom die in erster Linie auf das Schuldkonto unserer religionslosen handelt, gesteht auch die" Tribuna" zu, indem sie schreibt:" Nur Untersuchungsrichter aufgefordert worden war, die Briefe im Modernen gehen, spricht eine zu deutliche Sprache. Die Kirche und mit ihr das religiöse Leben erhält uns ferner die enige der dortigen Landarbeiter sind Mits Original vorzulegen und dieser Aufforderung niemals nachkam, Familie. Die Ehe ist das Fundament des Staates und sie ist glieder der sozialistischen Partei. Ja, es ist sogar erhielt er vor acht Tagen die Mitteilung, daß das Vorverfahren ab­nicht Sie sichert der Frau zu beklagen, daß die Bewegung durch Christus zum Sakrament erhoben. Sie sichert der Frau u bon geschlossen sei und die Akten der Staatsanwaltschaft übermittelt eine würdige Stellung und deshalb richten sich gerade gegen fie die Sozialisten geleitet worden ist. Wahrscheinlich wären. In den legten acht Tagen aber scheint sich das Gericht des heftigsten Angriffe unserer Modernen, auch jener raditalen hätte sie dann nicht die Formen angenommen, Fiastos des Plößenseeprozesses erinnert zu haben, denn Genosse Frauenrechtlerinnen, die in letter Linie die Auflösung der die die traurigen Ereignisse vom vorigen Mitt Albert erhielt nach der Brest . Volkswacht" folgendes Schreiben: The und damit die Preisgabe der christlichen Segnungen für das woch erzeugt haben." Familienleben wollen.( Sehr richtig! Beifall.) In diesen Worten liegt neben einem hohen Lob für unsere garantiere ein christliches Familienleben eine christliche Erziehung Partei ein schwerer Vorwurf für sie, für eine von ihr nicht erfüllte der Jugend, eine Erziehung auch zur Selbstverleugung, denn das Leben verlange Opfer.( An den doch auf reichsländischem Boden Mission. Aber der Vorwurf ist nur in beschränktem Maße verdient: mit fremden Ehefrauen liebesschriftstellernden Pfarrer Colbus, die Die mittelalterlichen Verhältnisse in den meisten Kommunen Süd­Klerikale Leuchte, erinnerte Herr Gröber nicht!) Italiens , die einer ausbeuterischen Konsorterie wehrlos übergeben Eine Auslegung der Gnesener Rede. Gröber sprach also: sind, im offenen Widerspruch zum Gesez, bieten keinen Boden für Deutschland heißt Kultur, erlegt. Freiheit für jeden, in Religion echt sozialistische Propaganda und Organisation. Die Partei kann sowohl wie in Gesinnung und Betätigung!", so haben jene auch hier etwas tun und tut es tatsächlich, indem sie gegen die Un­schönen Worte bom 9. Auguſt aus allerhöchstem Munde in wissenheit und Roheit Front macht, und das tut, was die Schule Gnesen gelautet. Und das muß wahrgemacht werden, was tun sollte, die das einige Jtalien" dem Landvolk vorenthält. Es ist dort gesagt worden ift. Diese edelgedachten Worte aus höchstem Munde sind eine Unterstützung unserer Bestrebungen für die Freiheit der Kirche und vor allem für die katholischen Orden und Rongregationen. Freiheit für jeden, hat das kaiserliche Wort gelautet, in Meligion wie in Gesinnung. Danach müssen die Jesuiten , Sanach müssen die Damen vom heiligen Herzen Jesu wieder nach Deutschland zurückkehren dürfen.( Donnernder anhaltender Beifall.) Danach muß der kulturwidrige Zustand aufhören in manchen Bundesstaaten, tpo die Ausübung ber haben wir offenbar in Preußen. Sie, difen rein nicht, was sie mit der Werke leiblichen Barmherzigkeit, die Spendung der Nottaufe und ihrer Zeit anfangen sollen, und so verfallen sie auf die absonder­der Sterbesekramente von staatlicher Genehmigung abhängig lichsten Vorstellungen. Das wäre an sich kein großes Unglück, wenn macht und da muß der kulturwidrige Standpunkt aufhören, nicht die Richter, die ja recht häufig früher Staatsanwälte waren, eine daß solche Handlungen als gemeingefährliche Bergehen mit Strafe fatale Solidarität mit ihren ehemaligen Kollegen pflegen würden. bedroht und sogar mit Strafe belegt werden.( Pfuirufe und Beifall.) Das Breslauer Gericht, das den Genossen Löbe freisprach, hat D. die Worte in Gnesen , die werden wir nicht vergessen.( Stürmies zu seinem Vorteil verstanden, sich der staatsanwaltlichen Hypnose scher Beifall.) Je bälder diese fulturwidrigen Geseze und Ver­ordnungen beseitigt werden, um so besser für das deutsche Vater zu entziehen. Merkwürdig an diesem ersten Prozeß über das eben erst in den breitesten Parteitreisen zur Diskussion gestellte Problem des politischen Massenstreiks ist nicht sowohl, daß der Angeklagte frei­gesprochen, als vielmehr, daß das Verfahren überhaupt eingeleitet werden konnte.

land. Sehr richtig!)

man

Demgegenüber

Der Dank des Kaisers. Auf das unsäglich byzantinische Be­grüßungstelegramm antwortete Wilhelm II. :

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grotest, daß die Lücken in dieser ihrer Tätigkeit ihr von einer ministeriellen Zeitung indirekt vorgeworfen werden.

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Deutfches Reich. Ueberfluß an Staatsanwälten

Durch die Worte warmer Vaterlandsliebe und treuer Anhäng­lichkeit, mit denen die Generalversammlung des katholischen Hatten denn der Staatsanwalt und die Beschlußkammer des Deutschlands Seine Majestät den Kaiser und König in dem heutigen Landgerichts nicht irgend einen normalen Kanzlisten zur Hand, der Telegramm begrüßt hat, find Allerhöchstdieselben hocherfreut worden. die Herren darauf aufmerksam machte: Es sei doch nicht Aufreizung Seine Majestät lassen Ew. Durchlaucht bitten, allen Teilnehmern der Arbeiter, wenn diese von ihren gesetzlichen Rechten ent­der Versammlung Allerhöchstihren herzlichen Dank auszusprechen. fchiedenen Gebrauch zu machen ermahnt werden, selbst auf die Gefahr Im Allerhöchsten Auftrage: v. Lucanus. Bei dieser Gelegenheit sei ein fleiner Jrrtum richtig gestellt, hin, daß sich ihre Feinde zu Gewalttätigkeiten gegen sie hinreißen der die Eitelkeit der Zentrumsblätter schwer getränkt hat. Dem lassen. Seit wann, hätte der Kanzlist die Herren gefragt, verfolgt borjährigen Katholikentag hat der Kaiser doch persönlich Glück man die Ueberfallenen, statt die Straßenräuber? gewünscht. Es waren evangelische Veranstaltungen, die sich über die Abspeisung durch Lucanus beflagten. Und die Spannung, von der wir redeten, entstand erst, als der Kaiser bei der Domweihe jene protestantisch resignierten Aeußerungen tat, die dennoch das Zentrum verletzten. Nun, diesmal hat doch nur Lucanus für den jüngsten Ritter des Drdens vom heiligen Grabe telegraphiert!-

zu verhindern.

Das Blutbad von Granmichele.

Zur Fleischteuerung.

Beschluß. Auf Antrag der königlichen Staatsanwaltschaft wird das Strafverfahren gegen den Redakteur Richard Nitsch und Genossen wegen Beleidigung durch die Presse eingestellt, und werden die Angeklagten außer Verfolgung gesezt, da die Verletzten die Strafanträge zurückgenommen haben(§§ 61, 64, 194 Strafgesetz­buches.)

Die Kosten des Verfahrens werden den Antragstellern auf­Magdeburg, den 12. August 1905.

Königliches Landgericht, Ferienstraffammer III. ( gez.) Glasewald. Wachsmann. Becker. Poker- Verluste. Nachdem nunmehr sämtliche Kostenrechnungen, auch diejenigen des Bückeburger Gerichts, eingegangen sind, stellt sich, wie dem Bremer Tageblatt von orientierter Seite mitgeteilt wird, heraus, daß der Meyer- Ruhstrat- Prozeß insgesamt 61 327 M. foftet.

Und alles dies, weil ein Minister gepokert und sonst gejeut, und ein Kellner die Wahrheit aussprach!

Nationalfoziale Schmeicheltäßchen. In Essen kandidiert für de Nationalliberalen der Rechtsanwalt Niemeyer, der dem national­sozialen Kränzchen angehört. Für die Essener Bedürfnisse nun wurde dieser Kandidat der Ordnung je nach Bedürfnis bald national, bald liberal, bald sozial stilisiert.

Schreibebrief aus dem nationalsozialen Bureau, gerichtet an den Jetzt veröffentlichen nun die Gegner folgenden allerliebsten Effener Sekretär der Hirsch- Dunderschen Gewerkvereine Jacobs, der merkwürdigerweise zur großen Freude der mit den Gewerk vereinlern verwandten Volksparteiler- den Weg an die Deffentlichkeit gefunden hat: Die Hilfe".

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Herausgeber: Pfarrer Nauman.

Schöneberg - Berlin , 7. 6. 1905.

Sehr geehrter Herr Jacobs!

Anbei folgen mit bestem Dank die Berichte über die Essener Versammlung zurück. Wie Sie aus der Hilfe" entnommen haben werden, ist daraus ein kurzer Versammlungsbericht unter unsere Bewegung" geworden. In Sachen der Kandidatur in Essen muß sehr vorsichtig zu werden. Werke gegangen Wenn die Nationalliberalen an einen Erfolg für eine eigene Kandidatur glaubten, dann würden sie wahrscheinlich uns den Wahlkreis nicht anbieten, daher müssen Sie sehen, einerseits die National liberalen zur Unterstützung unserer Kandidatur zu verpflichten und andererseits jeden Anschein zu vermeiden, als ob unser Kandidat mit nationalliberaler Politit etwas zu tun hätte. Dies ist natürlich eine schwierige Sache, aber hieran hängt der ganze mögliche Erfolg. Mit bestem Gruß Dr. Eugen Katz.

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Es ist seit jeher nationalsoziale Tattit, zwischen den Partei lagern sich hindurch zu mogeln. Aber so treuherzig schreibt man doch nicht, Herr Dr. Kaz. Fast noch hübscher aber ist die fittliche Empörung des Organs der freifinnigen Boltspartei, die eben erst ihren Barbeck auf die Weise durchgebracht hat, daß er mit Hülfe des Reichsverbandes allen bürgerlichen Parteien sich voll und ganz" anschloß!-

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München , den 21. August 1905. Die allgemeine Erregung, die hier durch die ungeheuren Fleisch­preise hervorgerufen wurde, hat auch das Ministerium des Innern aus seiner Reſerve herausgelodt. Es versendet soeben an die Presse ein längeres Schriftstück, das die Ursachen der Teuerung bespricht. Die offiziöse Darstellung ist genügend gekennzeichnet, wenn wir fest­stellen, daß sie eine verzweifelte Aehnlichkeit mit einem Artikel hat, Rom , den 19. August.( Eig. Ber.) der vor einigen Tagen von dem agrarischen Zentrumsführer Dr. Als ob es weder Telegraphen noch Telephone gibt, erfährt man eim veröffentlicht wurde. Der Minister führte genau dieselben erst nach vollen vier Tagen die Einzelheiten der furchtbaren Gründe an wie sein Freund" Dr. Heim. Die schlechte Kartoffel­Tragödie, die in dem sizilianischen Städtchen Granmichele ernte des Jahres 1904 habe viele Viehhalter zur Einschränkung der Hunderte von Familien in Trauer gestürzt hat. Außer den ver- Mast veranlaßt, während die heurige gute Kartoffelernte eine ver­Logenen Berichten der, Stefani" hat man bis gestern abend mehrte Aufstellung von Ferkeln zur Zucht bewirke, wodurch auch Zum Aufstand in Deutsch- Ostafrika . nichts erfahren; die Regierung hat einfach den Unglücksort von jeder wieder der Mast eine Anzahl Schweine entzogen würden. Das seien aber alles vorübergehende Umstände und es sei zu erwarten, daß Berbindung abgeschnitten, in der Hoffnung, durch Verschleierung der Mangel an Schlachtschweinen bald behoben sein werde. An eine Ein amtliches Telegramm aus Lindi vom 22. August meldet: und Entstellung des Hergangs die Empörung der öffentlichen Meinung Aufhebung der Einfuhrbeschränkungen sei wegen der Gefahr einer einem Detachement von 12 Mann mit einem Maschinengewehr Bussard" hat in Lindi Oberleutnant zur See Wernecke mit Seuchen- Invasion nicht zu denken. Natürlich kann ihr diese Taktik nichts nützen. Konflikte, bei Zustimmen fann man dem Ministerium jedoch, wenn es darauf zurückgelassen. Der Kreuzer ist heute früh nach Mikindani gegangen denen es gegen 20 Tote und etwa 200 Verwundete gibt, verlieren hinweist, daß auch der Zwischenhandel nicht ganz unschuldig an den und hat dort ein Detachement, bestehend aus einem Maschinisten nicht an Bedeutung, wenn sie auch drei Tage verheimlicht werden. hohen Fleischpreisen ist. Es sagt darüber: Es ist keine Seltenheit, und acht Mann nebst einem Maschinengewehr, zurückgelassen. Heute Ist doch das Blutbad von Grammichele bei weitem das grauenhafteste daß Schlachtvieh erst aus vierter Hand an den Mezger kommt, ein abend geht Bussard" nach Kilwa Kiwinje. Im Bezirk Lindi und in der langen Reihe der Leidensstationen des italienischen Pro- Mißstand, dem wirksam nur durch Einrichtung von genossen- Mikindani sind bisher keinerlei Unruhen ausgebrochen. schaftlichen oder gemeindlichen Schlächtereien, Gin­Wenn der Bussard" trotzdem in Lindi und Mikindani , den taufsgenossenschaften usw. begegnet werden könnte." Die Ein­Granmichele ist eine etwa 15 000 Einwohner zählende Stadt der richtung einer fommunalen Schlächterei in München wird von uns beiden wichtigsten Küstenorten des Bezirkes Lindi( südlich vom Bezirk Proving Catania , eine jener Städte, wie es fie nur in Süd- schon lange vergeblich gefordert. Angesichts der Qualitäten der Kilwa) je ein Detachement zurückgelassen hat, trotzdem seine Mann­italien gibt, in denen sich eine rein ländliche, vom Feldbau lebende bürgerlichen Gemeindevertreter in München bezweifeln wir start, schaften doch so dringend im Donde- Gebiet gebraucht werden, so beweist Bevölkerung konzentriert. Es leben in ihnen nur zwei Klassen mit daß die Empfehlung des Ministers viel helfen wird. Nicht minder das, daß der Gouverneur den Frieden auch in den übrigen Distrikten scharfer Abgrenzung: die cappelli"( wörtlich Hüte), d. H. die Herren, berechtigt ist auch eine Mahnung, die das Ministerium an die Megger nicht traut. Diese Vorsicht verbietet übrigens auch, von der Schutz und die villani, die Landarbeiter. Die Mitteltlasse der Handwerker, richtet: es sei nur zu wünschen, daß die Metzger, die sich beim truppe, die aus 213 deutschen Offizieren und Unteroffizieren, zirka Heinen Kaufleute und fleinen Besizer, die eigenen Grund bebauen, Steigen der Schweinepreise durch Erhöhung der Fleischpreise schablos 500 Sudanesen und 830 Ditafrikanern besteht, allzuviel Mann­halten, bei dem Sinken der Schweinepreise auch die Fleischprese Unter solchen ist wenig zahlreich und einflußlos. Die Geschichte des Kampfes ebenso rasch wieder herabsetzen. Den Herren Metzgern wird das vor schaften nach dem Aufstandsbezirk zu entsenden. zwischen Herren und Landarbeitern ist eine lange und eintönige aussichtlich aber gar nicht einfallen, wenn auf sie nicht durch Maß- Umständen wird die Unterdrückung des Aufstandes nicht leicht sein. Geschichte der Vergewaltigung und systematischen Beraubung einer nahmen, wie z. B. die Errichtung von Kommunalschlächtereien eine Das nimmt offenbar auch die Regierung an. Hat man doch von Plasse hur die andere. Diesem hundertjährigen Prozeß hat die Pression ausgeübt wird.- bem Kieler Seebataillon teine Einjährigen in die Expeditionstruppe

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