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fönnten. Wer aber den Wortlaut der Rede liest, wird kaum diesen Eindruck gewinnen. Es muß etivas riskiert Iver Eierkuchen backen will, muß die Eierschalen zerschlagen." Und was unter dem Eierzerschlagen" zu verstehen ist, ist auch gesagt: frühere Klassen haben die Eier­schalen bereits zerbrochen, bei der englischen Wahlreform wurden elf Schlösser gestürmt, auf die Minister mit Steinen geworfen. Das heißt doch nicht Milde und Sanftmut predigen! Wenn man sich das alles vorhält, dann muß man zu dem Ergebnis kommen, daß gefagt werden sollte: Geht auf die Straße und wenn man Euch nicht zu Euren Zielen läßt, dann gebraucht Gewalt. Darin liegt doch zweifel­Yos eine Aufforderung zum Klassenhaß. Das Reichsgericht hat erst neverdings in einem der Bücklerprozesse sich auf den Standpunkt ge­stellt, es genüge zum Tatbestand des§ 180 bereits, daß die Klasse, gegen die sich die Aufreizung richte, berechtigte Befürchtungen hege. Es müsse auch geprüft werden, daß ein unvernünftig erhitztes Publikum, aufgepeitscht und aufgehetzt in jeder Richtung, sich nicht zügeln lasse: die Gefahr einer Revolution, einer gewaltsamen Em­pörung wird dadurch zweifellos heraufbeschworen.

Der Angeklagte, den ich aus seiner sonstigen Tätigkeit als einen intelligenten und tüchtigen Redakteur kenne, mußte wissen und wußte, daß hier eine ganz erhebliche Aufreizung gegen alles Bestehende vor­liegt. Ich beantrage gegen ihn eine

Geldstrafe von 200 m.

ebent. 40 Tage Gefängnis.

Vert. Rechtsaniv. Dr. Liebknecht:

aber nicht erklärt: Ich werde den Kongreß vertagen", sondern: Zu viel Abonnenten. Ich werde als Vertreter der Generalkommission eventuell dem Unter den zahlreichen Beschwerden, die über die Haltung des Kongreß nach der Eröffnung empfehlen müssen, sich zu vertagen." Vorwärts" im Laufe zahlreicher Jahre vorgebracht worden sind, 3. Gegenüber den Behauptungen eines angeblich in der Kölner ist auch die aufgetaucht, der Vorwärts" habe zu wenig Abonnenten, Arbeiterbewegung hervorragend tätigen Genossen, welche auf weil er nicht die richtige Haltung einnehme. Ohne auf die Be zahlreiche gröbliche Boykottverlegungen schließen lassen, bemerken gründung weiter eingehen zu wollen, stimmen wir doch ganz mit der wir, daß Fälle, bei denen Boykottbruch nachgewiesen wurde, Ansicht überein, daß der Vorwärts" noch viel mehr Abonnenten bereits in öffentlichen Versammlungen, wie auch in den Sigungen haben müßte. So sehr wir nun daran gewöhnt sind, in der Reihe der Kartellkommission bekannt gemacht und aufs schärffte gerügt der gegen uns laut gewordenen Beschwerden sehr viele zu finden, wurden, und wir müssen es dem Briefschreiber überlassen, weitere die einander aufheben, so erstaunen wir doch über den neuesten Vor­Beweise für ſeine allgemeinen Behauptungen zu erbringen. wurf, daß wir zuviel Abonnenten haben. In einem Artikel 4. Die in einem Flugblatt angeführten Resolutionen der Buch der Nr. 47 der Neuen Zeit") wird dem" Vorwärts" der Vorwurf drucker und der Holzarbeiter verurteilen nur die Abhaltung des gemacht, daß er seine Aufgabe, auch eine theoretische Schulung der Kommerfes im Saale des Kolosseum ". Leser zu bewirken, absolut nicht erfülle. Ein wirklich wissenschaft­Ticher Artitel werde immer seltener im Vorwärts". Und dann heißt es wörtlich:

5. Gelegentlich der Begrüßungsfeier wurde nur Münchener Bier verzapft. Genosse Jurich( Beamter der Brauer) leitete per­fönlich die Kontrolle und garantiert dafür, daß nur boykottfreies Bier verzapft wurde. Den Festteilnehmern war bekannt, daß nur im Festsaal boykottfreies Bier zu haben fei.

6. In dem Organ der Lokalorganisierten, Die Einigkeit", wird nun noch behauptet, daß gelegentlich des Dampferausfluges Genosse Legien der Musikkapelle das Spielen des Sozialisten­marsches untersagt habe. Wir erklären diese Behauptung für eine Unwahrheit, die scheinbar nur bezwecken soll, den Genossen Legien zu verdächtigen. Derartige leichtfertige Mitteilungen charakterisieren die ganze Schreibweise der Einigkeit" und den Artikelschreiber selbst. Nur die Lokalkommission hatte zu entscheiden, was gespielt werden sollte. Wohl ein dukendmal wurde der Sozialisten­marsch gespielt.

Hoffentlich wird diese Erklärung dazu dienen, den immer wiederkehrenden unwahren Behauptungen und lebertreibungen Einhalt zu tun. Die Fünfer- Kommission des Gewerkschaftstartelis Köln. Obige Erklärung entspricht in allen Teilen dem, was schon vorher durch den Vorwäris" bekannt war.

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Wir heben nur einen Satz heraus:

Der politische Massenstreik spielt in Deutschland eine Rolle von einiger Bedeutung, seitdem sich, zunächst in einzelnen Landtagen, Versuche gezeigt haben, das Wahlrecht der breiten Massen zu kürzen. Die Frage ist, ob das Proletariat solchen Attacken auf seine Grund­rechte nicht energischer entgegentreten soll, wie es bisher geschah. Wenn man die Frage des Generalstreits verstehen will, muß man fich in den Ideengang des Angeklagten Angeklagten versetzen. Die sozialdemokratische Weltauffassung geht dahin, daß die sämt­lichen Rechtsverhältnisse bestimmt werden durch die wirt­schaftlichen Verhältnisse. Die wirtschaftliche Bedeutung der Daß übrigens diese offizielle Erklärung besser als die schon im Arbeiterklasse besteht darin, daß sie die Hände hat zum Arbeiten Vorwärts" gebrachten Aufklärungen geeignet wäre, die Verdächtiger und daß, wenn der starfe Arm es will, will, alles still der Generalfommission und der Kongreßteilnehmer zum Schweigen steht. Also nichts anderes als der einfache Gedanke: kein Gesetz zu bringen, glauben wir nicht. Von jener Seite fonstruiert man berpflichtet mich zum Arbeiten, ich kann hungern wenn ich will, liegt nicht aus gegebenen Tatsachen ein Vergehen gegen die Interessen hier vor. Die Ausnutzung der wirtschaftlichen Macht, das ist etwas der Arbeiterschaft, sondern der Verrat an der Arbeiterklasse" ist durchaus Legales. Der Generalstreit ist durchaus legal wie jeder gegeben, um unter allen möglichen Verrenkungen des tatsächlichen andere Streit. Es ist nur die Frage: Welchen Charakter nimmt Herganges bewiesen zu werden. der Generalstreit an und führt er zu Erscheinungen, die nicht mehr Was soll man dazu sagen, wenn die Einigkeit" gegenüber der als legal angefehen werden können. Nirgends hat Bernstein gefagt: bestimmten Erklärung des Genossen Schrader vom Zimmerer Seht Euch die französische Revolution an, damals haben sie den verband, er habe in Sachen des Boykotts nie einen Brief an die König um einen Kopf fürzer gemacht, macht auch Revolution, Zentralboykottkommission geschrieben, faltblütig erklärt, dieser Be­sprengt auch Schlösser in die Luft. Das ist niemals gesagt. Hauptung sei bisher außer von Schrader von niemand wider­Es ist vielmehr gesagt, daß die Zeit der Barrikaden vorbei sprochen worden. Wer anders, als der angebliche Briefschreiber soll ist. Es ist gesagt, daß in den Händen des Staates eine so große ihr denn noch widersprechen? Wer anders kann es denn? organisierte Macht sei, daß es dem Proletariat niemals gelingen Dem Berliner Boykottbruch der Neuen freien Voltsbühne" er kann, diese Macht über den Haufen zu werfen. Einer der ersten steht übrigens anch jetzt noch in der Einigkeit" kein Kritiker, im Theoretiker der Sozialdemokratie, Friedrich Engels , hat schon vor länger Gegenteil: diese öffnet ihre Spalten zu einer langen Verteidigung als einem Jahrzehnt die Revolution zum alten Eisen geworfen. Das ist desselben, die denn auch danach ist. auch die Auffassung, von der der Angeklagte ausgegangen ist. Mit der Friedlichkeit empfiehlt er es zu versuchen. Nicht in dem Sinne friedlich", daß sich alles in lauter Wohlgefallen auflöst, sondern " friedlich", weil keine Gewalt erstrebt wird. Eine andere Frage ist die, ob es nicht doch zu Konflikten kommt. Wir sehen schon jetzt bei fleinen Streifs Konflikte mit der Polizei. Also wird auch beim Generalstreit der Säbel hauen und die Flinte schießen. Bei den Unruhen am 22. Januar in Petersburg ist nicht ein Soldat verletzt worden, nicht ein Polizeibeamter; wohl aber bedauerlicherweise 10 000 Arbeiter. Das sind die Opfer", von denen gesprochen wird. Es sind auch Opfer gefallen beim General­streit in Italien , aber auch nur Opfer auf der einen Seite der beiden Parteien. Es ist immer betont worden: Ihr müßt Euch von Gewalttätigkeiten zurückhalten, denn Ihr zieht stets den fürzeren. Trotz alledem ist, wenn wir auf der Straße angegriffen werden, das Blut nicht umsonst geflossen, denn schließlich ist der Mensch dem. Wir folgten denn auch lediglich einer publizistischen Pflicht, als Menschen gegenüber nicht ein Wolf, er empfindet auch Menschlichkeit. wir gegenüber den teilweise recht durchsichtigen Verdächtigungen der So werden solche Demonstrationen trotz alledem große Bedeutung Kölner Boykottkommission und der Kongreßteilnehmer die Richtig gewinnen können. Bernstein hat immer nur die milde Form des stellungen eines Kölner Mitarbeiters brachten. Der Gedanke ist uns Demonstrationsstreits vertreten. Das Proletariat unterliegt durch nie gekommen, wir könnten die Berliner Anarchisten oder die Re­feinen passiven Widerstand. In dem Vortrage ist nicht nur die Rede daktion der Einigkeit" zu dem Zugeständnis bringen, sie hätten ihre von der franzöfifchen Revolution, sondern auch von der plebejischen Angriffe aus Haß der Städter", nämlich gegen die General Revolution in Rom . Dabei ist fein Blut geflossen Daraus, daß kommission und die ihr angeschlossenen Gewerkschaften, nicht aber um solche Beispiele herangezogen werden, darf nicht gefolgert werden, den Dank der Arbeiterschaft unternommen! daß besondere blutrünstige Vorstellungen geweckt werden sollen. Das tertium corporationis ist nur, daß Opfer gebracht werden müssen. Ich komme zum Schluß: Die Bernsteinsche Rede ist zum Zwecke der friedlichen Entwickelung gehalten. Das Proletariat muß Gewalttätigkeiten vermeiden. Abgesehen davon, ist der Tatbestand des§ 180 deshalb nicht gegeben, weil nicht Bevölkerungs, klassen" aufgereizt find. Egoisten der herrschenden Klassen" ist juristisch teine Klasse. Das teichsgericht hat den Begriff Klasse" schon weit gezogen, aber so weit denn doch noch nicht. Ich beantrage Frei­

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sprechung.

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Nach fast einstündiger Beratung verkündete der Vorsitzende Landgerichtsdirektor Dr. Pape folgendes Urteil:

Der Angeklagte wird von der Anklage freigesprochen.

Das Gericht nimmt an, daß objektiv keine Aufreizung zum Klassenhaß vorliegt. Es folgte den Ausführungen des Angeklagten und des Zeugen Bernstein . Mit den angeführten Redewendungen sollten nur Beispiele angeführt werden und das Gericht hat auch angenommen, daß die Tendenz des Artikels war: Arbeiter, seid ruhig, bleibt vernünftig, macht alles in Frieden, wendet keine Gewalt­tätigkeiten an.

Die Kosten fallen der Staatskasse zur Last.

Die Kölner Boykott- Affäre,

die von anarchistischer und lokalistischer Seite zu dem Vorwurf des Boykottbruches gegen die Teilnehmer des Gewerkschaftskongresses in Köln geführt hat, findet nun hoffentlich einen gewissen Abschluß in folgender Zuschrift des Gewerkschaftskartells zu Köln an die Partei­

preffe:

erwidern:

" Der Lokalfommission, meist Gastwirte, sollte man die Frage, wie weit dem Kunstbedürfnis der Berliner Arbeiter Rechnung zu tragen ist, denn doch nicht zur willkürlichen Beurteilung überlassen."

Hinterher werden dann noch die Berliner Vertrauensleute, sonderbarerweise nicht als Gastwirte, beschuldigt, die Genossen an die Pflicht der Disziplin erinnert zu haben.

Diese Erinnerung an die Disziplin erscheint also als ein Ver­brechen, der Disziplin bruch wirkt!

Kann man danach ernsthaft an die Ehrlichkeit der Entrüstung in der Einigkeit" über die Kölner Vorgänge glauben? Und fann man mit Leuten diskutieren, die beim Gegner unter allen Umständen eigensüchtige, vielleicht gar materielle Momente als Ursache des Ver­haltens vorausseßen?

Aus der Partei.

Zur Diskussion des politischen Maffenstreits.

" Jch gestehe ganz offen, daß mir die 92 000 Abonnenten durch eine Annäherung an die Berliner Morgenpost " zu teuer erkauft sino uno mir, so wenig ich als Demokrat auf dem Standpunkt settiererischer Beschränkung stehen kann, die Hälfte der Abonnenten mehr wären, wenn ich dafür die Gewähr hätte, nur sozialistisch geschulte Genossen als Abonnenten zu haben."

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Auf eine Begründung seiner Ansicht läßt sich Genosse Geithner allerdings nicht ein, abgesehen davon, daß er eine im gewerkschaft­lichen Teile des Vorwärts" seinerzeit gegebene Beurteilung des Ausgangs der hiesigen Holzarbeiteraussperrung auf eine Stufe stellt mit dem Urteil der Kölnischen Zeitung " über diese Angelegenheit. Der Artikel ist vielmehr im ganzen einer Kritik der gewerkschaftlichen Tattik gewidmet. Bemerkenswert aber wegen der Zusammenkoppe­fung der Kritik am Borwärts" mit dem sonstigen Inhalte des Artikels ist der Umstand, daß der einzige von Geithner benüßte ernst­hafte Anlaß zur Kritik an Gewerkschaftlern gerade vom Vorwärts" ganz allein zum Gegenstande der Kritik gemacht worden ist. Es handelt sich um den seinerzeit im Correspondenzblatt" der General­fommission veröffentlichten Artikel Tischendörfers über Arbeiter­bildung. Der Vorwärts" war das einzige Parteiblatt, das( es war im September 1904) diesen Artikel ausführlich kritisch behandelt und dargelegt hat, daß und warum die von Tischendörfer geforderte tendenzlose Wissenschaft Unsinn und entschieden abzulehnen jei. Ob uns dieser Artikel seinerzeit Abonnenten zugeführt oder ver­trieben hat, wissen wir nicht. Jedenfalls bemühen wir uns stets und werden uns weiter bemühen, auch durch den Inhalt des Vor­wärts" für Vermehrung der Abonnenten zu sorgen, bis eines Tages die gesamte Partei erschreckt rufen wird: Nun aber keinen Mann und keinen Groschen mehr!

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Ueber Dietgens' Streifzüge eines Sozialisten in das Gebiet der Erkenntnistheorie, welche kürzlich von der Buchhandlung Vorwärts zu 30 Pf. bezw. 1 M. neu herausgegeben worden sind, gerät die " Germania " in ihrer Nr. 187 rein aus dem Häuschen. Das ist aber kein Wunder!

Ist da doch ein Denker, der erkenntniskritisch nachweist, daß das Rausalitätsprinzip zwar volle Geltung für jede Erscheinung des Universums hat, allein auf das allgemeine Sein selbst als die un­bedingte Voraussetzung jeder Einzelerscheinung und als die Ursache und Wirkung seiner selbst nicht angewandt werden kann, weil eben die wissenschaftlich- erfahrene Macht und Pracht und Herrlichkeit" der kosmischen Natur alles und jedes und mithin auch das Er­flärungsprinzip der Kausalität als eine seiner unzähligen Gr­scheinungen hervorgebracht hat.

Solche natürliche und einheitliche Weltanschauung ist der Ger= mania" selbstredend ein entsetzlicher Gräuel, denn die erkenntnis­kritische Begründung dieser Weltanschauung durch Dietzgen räumt vollkommen auf mit jeder religiösen und dualistischen Weltanschauung, indem sie das pfäffisch- metaphysische Bedürfnis nach dem übernatür­lichen Wesen Gottes, das aller wissenschaftlich kontrollierbaren Gr­fahrung entrückt ist und daher lediglich geglaubt werden muß, als ein Produkt der Phantasie und des Aberglaubens erbarmungslos entlarvt. Das Bezeichnende für die Schelmen - und Narren"-Logik der " Germania" ist, daß sie in öden Schimpfausfällen über die von Diezgen nachgewiesene natürliche Ursachlosigkeit des Kosmos Tamen­tiert, dagegen die aller Erfahrung und Wissenschaft widersprechende und im bloßen Glauben begründete Ursachlosigkeit Gottes mit naiber Zweifellosigkeit akzeptiert.

Zur Kandidatenfrage im Wahlkreise Hagen- Schwelm erhalten wir folgende Buschrift: Da die in Nr. 191 des Vorwärts" stehende Notiz zur Hagener Kandidatenfrage leicht zu einer Legendenbildung Veranlassung geben könnte, dürfte es im Interesse der Wahrheit gelegen sein, daß ich als der wider Willen und beinahe Wissen Hauptbeteiligte an der Hagener Angelegenheit den Sachverhalt furz auffläre.

Die Tatsachen liegen für mich folgendermaßen: Nachdem ich auf einer bom niederrheinischen Agitationskomitee veranstalteten Agitations­tour auch Hagen berührt, erhielt ich einige Wochen später in London , In den Diskussionen über den politischen Massenstreik ist uns Brief des Hagener Vertrauensmannes, der mich im Auftrage der ganz wider alles Erwarten, einen vom 26. Mai aus Hagen datierten mehrfach die Behauptung begegnet, der Gewerkschaftstongreß habe Streistonferenz" in dringender Weise ersuchte," die Reichstags= die Diskussion des politischen Massenstreiks verboten; auch die Kandidatur im Kreise Hagen - Schwelm anzunehmen, unter Hinzu­Genoffin Bettin hat in ihrem Vortrage bei den Stuffateuren in fügung der Bemerkung, daß die Hagener Genossen mich ja bereits Berlin am 21. August diese Behauptung aufgestellt. Demgegenüber tennen gelernt hätten, und sei doch noch einmal an den Wortlaut der in Köln angenommenen sympathisch aussprächen. Nun läge es an mir, meine Zustimmung die übrigen Drte sich ebenfalls Resolution erinnert. Sie lautet: die Genossen im Kreise restlos hinter mir zu haben, nahm ich, nach­zu erteilen. In der hiernach selbstverständlichen Annahme, dem ich ihnen meine Stellung zu den wichtigsten inneren Partei­fragen in offener und ausführlicher Weise auseinandergesezt hatte, die Wahl an.

" Der fünfte deutsche Gewerkschaftskongreß erachtet es als eine unabweisbare Pflicht der Gewerkschaften, daß sie die Verbesserung aller Gesetze, auf denen ihre Existenz beruht und ohne die sie nicht in der Lage sind, ihre Aufgaben zu erfüllen, nach besten Kräften fördern, und alle Versuche, die bestehenden Volksrechte zu be= schneiden, mit aller Entschiedenheit zu bekämpfen.

Auch die Taktik für etwa notwendige Kämpfe solcher Art hat sich nach den jeweiligen Verhältnissen zu richten.

Der Kongreß hält daher auch alle Versuche, durch die Pro­pagierung des politischen Massenstreits eine bestimmte Tattit fest­legen zu wollen, für verwerflich; er empfiehlt der organisierten Arbeiterschaft, solchen Versuchen energisch entgegenzutreten.

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Einige Wochen später erhielt ich im Auftrage der Kommission etwa eine Woche im Kreise Versammlungen abzuhalten. Dort zur Erledigung der Kandidatenfrage aus Hagen das Ersuchen, auf frage definitiv doch noch nicht geregelt jei, ich also eine Art Probe­wurde ich, sehr zu meinem Erstaunen, gewahr, daß die Kandidaten­tandidatur" durchmachen mußte. Wieder nach Marburg zurück­gekehrt, erhielt ich ein vom 30. Juli 1905 aus Schwelm vom Genossen Sasse gesandtes Schreiben, in welchem diefer mir im Den Generalstreit, wie er von Anarchisten und Leuten ohne Auftrage der von der Wahlkreiskonferenz mit der Lösung der jegliche Erfahrung auf dem Gebiete des wirtschaftlichen Kampfes Kandidatenfrage beauftragten Kandidatenfommission zu meiner vertreten wird, hält der Kongreß für undiskutabel; er warnt die Kenntnis brachte, daß die Kommission nunmehr in neuer Sizung Arbeiterschaft, sich durch die Aufnahme und Verbreitung solcher einstimmig( im Original unterstrichen) beschlossen habe, mich Ideen von der täglichen Kleinarbeit zur Stärkung der Arbeiter- als Reichstagskandidaten der nächsten Kreiskonferenz in Vorschlag organisation abhalten zu lassen." zu bringen. zum wenigsten aus meinem persönlichen Verkehr mit den Hagener Aus dem zitierten ersten als auch aus dem letzten Brief sowie nicht Genossen glaubte ich mit vollster Bestimmtheit auf die Abwesenheit jeglicher meiner Kandidatur gegnerischen Stimmung schließen zu tönnen, wie ich denn überhaupt nur unter dieser Vorausseßung wärts" Kenntnis von der Hagener Demonstration" gegen meine meine Einwilligung gegeben hatte. Da erhielt ich durch den Vora Kandidatur. Sie fam mir ebenso gänzlich unerwartet als vorher die Aufforderung zur Standidatur.

Die Resolution bezeichnet also nur den anarchistischen Generalstreik als undiskutabel und stimmt in diesem Punkte mit allen anderen Verfechtern des Generalstreits überein; so hat ins­besondere die Genoffin Bettin ausdrücklich erklärt, daß das Proletariat im Recht sei, wenn es die anarchistische Generalstreifidee als eine utopie aufs schärfste zurückweise.

Durch Berliner Anarchisten werden Flugblätter verbreitet, in welchen sowohl gegen das Kölner Gewerkschaftskartell, wie auch gegen Genossen Legien der Vorwurf des Boykottbruches erhoben wird. Die Flugblätter befassen sich mit dem nunmehr beendeten Die Resolution bezeichnet dann nicht die Diskussion des polis Bierboykott. Auf diese Vorwürfe hin haben wir folgendes zu tischen Massenstreits als verwerflich, sondern die Versuche, durch Propagierung des politischen Massenstreits eine be stimmte 1. Es ist unwahr, wenn behauptet wird, daß die Taktik des Taktit festlegen zu wollen. Soweit ich bis jetzt urteilen kann, ist der Hagener Protest Boykotts( Lokalboykott) nur für die Dauer des Gewerkschafts - Zwischen diskutieren und propagieren ist ein erheblicher Unter- gegen die Kandidatur Michels" feineswegs gegen mich, da ich im tongresses geändert worden wäre. Gine Aenderung der Taktik schied, der gerade in diesem Falle Gewicht hat, wo die Unter- Streise weder persönliche Widersacher noch sogenannte Barteigegner war vielmehr auch vorher schon in Erwägung gezogen und zwar scheidungen zwischen den verschiedenen Auffassungen vom politischen zu besigen glaube, sondern gegen andere Genossen im Kreise ge­deshalb, weil der 2otalboytott die Zahl der Ber- Massenstreit und Generalstreit so scharf wie mannigfaltig sind. Daß richtet, ein Ausbruch alten mir verheimlichten Parteihaders. Ob es sammlungslokale zu sehr beschränkte. Richtig ist, wir uns nicht im voraus auf eine bestimmte Tatut festlegen können, freilich von den Hagener Genossen taftvoll und tattisch richtig war, daß infolge der Aufhebung des Lokalbontotts die Wirkungen des erkannte wiederum auch Genossin Zetkin ausdrücklich an durch die mich zuerst zur Uebernahme der Reichstagskandidatur in ihrem Kreise Stampfes abgeschwächt wurden. In einer Sigung der Boykott- Darlegung, wir dürften nicht im voraus sagen, wenn die herrschende aufzufordern, um dann, nicht mich, aber doch meinen Namen in die kommission nach dem Gewerkschaftskongresse wurde ein Antrag, die Klasse dies oder das tue, würden wir mit dem politischen Massenstreit lokalen Zänkereien, die man mir fünstlich verborgen gehalten hatte, alte Form des Boykotts wieder einzuführen, abgelehnt. antworten. Ebenso haben in den Diskussionen der letzten Zeit 2. Infolge einer Erklärung der Wohnungstommiffion( vor- verschiedene Genossen, die die Diskussion des politischen Massen- hineinzuziehen, möchte ich allerdings berneinen. bereitende Sommission des Gewerkschaftskongresses), daß Privat- streits für sehr notwendig und seine Anwendung für möglich und Alzey , 20. August 1905. Robert Michels. wohnungen und Bimmer in boykottfreien Wirtschaften für die nüglich erklärten, doch gemeint, propagieren könnten und dürften Eine Partei- Organisation in Vereinsform wurde vergangene Kongreßdelegierten nicht in genügender Anzahl beschafft werden wir dieses Mittel nicht. Woche trotz aller Denunziationen und Lokalabtreibereien der Neiffer tönnten, begründete Genosse Legien den Antrag( Aufhebung des Wir haben es für nützlich gehalten, darauf aufmerksam zu Zeitung" im schlesischen Nom, in Neisse , gegründet. Es traten sofort Lokalboykotts) damit, daß den Gewerkschaftsführern nicht zugemutet machen, weil sich daraus ergibt, daß zwar zahlreiche Nuancen in 34 Mitglieder bei. werden könne, Boykottbrecher zu werden. Weiter gab er auf Grund der Beurteilung der taktischen Fragen vorhanden sind, aber keines­

feiner langjährigen Erfahrung der Ueberzeugung Ausdruck, daß ein wegs so starte Abweichungen, wie es nach manchen Darstellungen*) Zur Taltik der Sozialdemokratie; Betrachtungen eines Lohn Bierboykott eher zum Biele führe als ein Lokalboykott. Er hat scheint. arbeiters. Von Otto Geithner .