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worden.

Als Krankenwärter für Hamburg melden fich täglich auf unserer Redaktion Personen. Wir verweisen diefelben, da mit sie möglichst genaue Informationen bekommen, an das Ber­finer Polizeipräsidium oder an die Direktion des Rothen Kreuzes.

Die ,, Volks- Zeitung" erhält folgende Buschrift:

Hamburg , den 7. Sept. 1892.

wachfene Personen in gesteigerter Bahl von diesen Krankheits-, oberen Zehntausend" mehr. Auf was die ganze Sozialreform| gestern verhaftet und nach dem Moabiter Unterfuchungs. Ge formen betroffen, jedoch ist mit Sicherheit anzunehmen, daß mit hinauslaufen würde, haben wir ja gleich gesagt, es wurde der fängniß überführt wurde. Wie feftgestellt ist, befanden sich am Eintritt der kühleren Temperatur die Erkrankungen eine sehr be- Versuch gemacht, die Arbeiter zu taptiviren und von der bösen Sterbebette der S. der Neffe derselben, der Barbier Kirsch, und deutende Abnahme erfahren werden. Die Betheiligung des Sozialdemokratie abzuwenden und in das alles felig machende die obenerwähnte Frau Laska; taum hatte die Leidende den Säuglingsalters an der Sterblichkeit war eine erheblich gesteigerte; Heerlager der Regierung zu führen. Der Versuch ist selbst- letzten Seufzer gethan, als das würdige Paar die Wohnung unter 886 in der Woche Gestorbenen befanden sich 510 Kinder verständlich gründlich gescheitert, die Irrlehren" waren felbft plünderte; beide nahmen das gesammte Baargeld, etwa 4000 M., im Alter von unter einem Jahre, so daß von je 10 000 Lebenden durch die glänzendsten Versprechungen nicht todt zu machen, welches unter dem Kopftiffen der Todten lag, an sich und ebenso aufs Jahr berechnet 160 Säuglinge starben( in der Vor- und heute ist das sozialreformatorische Regierungsbanner wieder ein Bertifikat der Weißenseeer Genossenschaft über 3600 m. woche 137). sorgsam zusammengewickelt und in die Rumpelkammer gestellt Mit dem Verkauf anderer Werthpapiere wurde eine Frau Dak man in Berlin trok günstigster Situation noch Militärvorlage. Damit hat der Klassenstaat endlich Farbe be- hielt. Nun wurde aber das Testament eröffnet und es stellte sich worden, und an seiner Stelle flattert die Kriegsfahne: die neue Schröpfer betraut, die eine Kommissionsgebühr von 125 M. er­immer mit der Cholera zu rechnen hat, beweist das Vorkommen kannt und seinen arbeiterfreundlichen Flitterkram abgeworfen. eines neuen Falles asiatischer Cholera. Gestern Abend gegen heraus, das die Laska Alleinerbin der Wittwe S. geworden; 10 Uhr wurde die in der Schulzendorferstr. 13 wohnende Frau aus Wuth darüber, daß sie den Raub thörichter Weise mit Kirsch Röppen mit ihrem Rinde als choleraverdächtig eingeliefert, und Am schlimmsten graffirt dasselbe unter den Kellnern und Kut- umher und so kam dieselbe auch zu Ohren der Kriminalpolizei, Das Trinkgeldunwesen macht sich in allen Kreisen breit. getheilt, erzählte sie die ganze Angelegenheit in der Nachbarschaft heute Vormittag ergab die bakteriologische Untersuchung, daß die schern. Diese würden gerne auf das Trinkgeld verzichten, wenn welcher dieser Tage bei Kirsch Haussuchung abhielt und bei dem Frau an asiatischer Cholera, das Kind an Brechdurchfall leidet. Sie von ihren Prinzipalen so bezahlt würden, daß fie davon ihr selben der Verstorbenen gehörige Werthpapiere vorfand. Die Frau Köppen war vorher in Brandenburg a. H. zu Besuch ge- Auskommen hätten. Das ist aber nicht der Fall, der Arbeitgeber glückliche Universalerbin Frau Laska wird nun um des ihr ge­wesen und hat sich offenbar dort oder auf der Reise infizirt. zahlt so wenig oder am liebsten gar nichts, so daß seine Arbeiter raubten Vermögens willen als Mitschuldige des Raubes auf der Sonst find heute nur fünf Choleraverdächtige eingeliefert lediglich auf das Trinkgeld angewiesen find, das man ihnen zu- Antlagebant fizen! steckt. Es giebt sogar Fälle, in denen der Prinzipal sich aus­Bu der Erkrankung der Frau Köppen wird uns noch gemeldet: macht, daß gewisse Prozente von diesem Trinkgeld noch in seine Frau R. ist in Brandenburg a. d. Havel wohnhaft und beab- Tafcje fließen. Einer unserer Abonnenten gerieth dieser Tage in Straßenraubes und außerdem wegen mehrfacher schwerer Wegen eines an der eigenen Ehefrau verübten fichtigte sich nach Schlesten zu begeben, wohin sie die in der Streit mit dem Kutscher eines Hochzeitswagens. Der Fahrpreis Sittlichkeitsverbrechen sigt, bem Börs. Kour." zufolge, zur Zeit Schulzendorferstraße 13 wohnende Frau des Arbeiters Beuthardt, war im Voraus bezahlt worden, der Kutscher hatte 50 Pfennig ein wohlhabender Grundstücksbesizer, der In­eine Kousine der R., begleiten wollte. Frau K., welche Anfang Trinkgeld erhalten, forderte aber außerdem noch eine Mart, die spektor S. aus Bankow, in Untersuchungshaft. Es handelte sich der 30er Jahre steht, traf gestern Abend um 7 Uhr 40 Min. auf ihm rechtmäßig" zukomme. Als ihm erklärt wurde, daß von in diesem Kriminalfalle um eine cause célèbre für Bankow. Der dem Potsdamer Bahnhof ein und fuhr nach der Wohnung der einer Rechtmäßigkeit" gar keine Rede sein könne, meinte der Berhaftete ist Water zweier Kinder. Eines Tages zwang er in Abwesen­8., fand Lettere aber nicht zu Hause und setzte sich mit ihrem Rutscher, er sei auf diese Trinkgelder angewiesen, denn er erhalte heit seiner Familie das achtzehnjährige Dienstmädchen- nachdem er dreijährigen Söhnchen, das sie mitgebracht, auf die Treppe der nur 8 M. Lohn die Woche und sein Arbeitgeber habe ihm ganz alle Ausgänge des Hauses verschlossen- feine Liebkofungen zu er dritten Etage. Hier erkrankte Frau R. alsbald, nachdem sie schon ausdrücklich gesagt, daß ihm jeder Hochzeitsgast eine Mart zahlen dulden. Das Mädchen schwieg nicht, wie er verlangt; bei der Heim­in Brandenburg über Unwohlfein geklagt, unter choleraähnlichen müsse. Daß es mit Kutschern, die solchergestalt instruirt sind, fehr der Dienstherrin erzählte sie, was vorgegangen. Die Frau Erscheinungen. Hausbewohner schafften die Leidende nach dem sehr oft recht lebhafte Auseinandersetzungen giebt, ist flar und verließ sofort mit ihren Kindern das Haus und leitete die Ehe­Korridor der B.'schen Wohnung und holten die Polizei herbei, ebenso flar ist, daß diese Auseinandersetzungen nicht dazu bei- fcheidungsklage ein. Nun fam es aber doch an den Tag, daß welche die Erkrankte nach dem Krankenhause in Moabit schaffte. tragen, die gute Laune der Hochzeitsgäste zu erhöhen. Beim der Mann auch an der eigenen Tochter Sittlichkeitsverbrechen Auch das Söhnchen der R. wurde zur ärztlichen Beobachtung Miethen eines Privatfuhrwerts ist es fomit sehr zu empfehlen, begangen hatte. The über diese Borgänge Anzeige erstattet und dahin überführt. Der Mann der Frau Köppen ist telegraphisch den festen Preis einschließlich des Trinkgeldes für den Kutscher die Verhaftung des Mannes verfügt wurde, lauerte er eines hierher berufen worden und heute Vormittag eingetroffen. Er sofort auszumachen, damit man eben späteren unangenehmen Abends der Gattin auf der Straße auf; er wußte, daß seine wird gleichfalls unter ärztliche Beobachtung gestellt werden; das Weiterungen überhoben ist. Haus Schulzendorferstr. 18 ist auf polizeiliche Anordnung bereits Frau in Berlin war und am Abend nach ihrer Wohnung in gestern Abend desinfizirt worden. Pantom zurückkehren mußte. Sie tam in einem Wagen an­gefahren, der Mann sprang hinauf, mißhandelte die Frau und entriß ihr gewaltsam die goldene Uhr, ein Erbstück ihrer Familie. Auf Grund des§ 11 des Reichsgesetzes über die Presse vom Die Staatsanwaltschaft erblickt hierin einen vollendeten Straßen­7. Mai 1874 werden Sie ersucht, in der nächstfolgenden Nummer raub. Wenn auch sonst der Diebstahl unter Eheleuten straflos der Volts- Zeitung" folgende Berichtigung aufzunehmen: Die in hingeht, so meint die Staatsanwaltschaft, daß diese Straflosigkeit der Nummer 207 der Bolts- Zeitung" enthaltene Mittheilung, nicht eintreten darf, wo bereits eine Trennung der Gatten statt­daß ein Angestellter der Hamburger Hafenpolizei Namens gefunden hat und der Diebstahl mit Gewalt und auf einent Einem wackeren Genossen gab wiederum eine Anzahl Philipp auf der Durchreise nach Breslau in Berlin am Lehrter öffentlichen Wege verübt worden ist. Deshalb ist die Anklage Mitglieder des sozialdemokratischen Wahlvereins im 4. Berliner Bahnhof als choleraverdächtig angehalten und sodann nach der nicht allein wegen der Sittlichkeitsverbrechen, sondern auch wegen Reichstags- Wahltreise am vergangenen Sonntag Vormittag die städtischen Desinfektions- Anstalt geführt worden sei, auch bei des Straßenraubes erhoben worden. Die Untersuchungshaft lette Ehre. Ein rastlofer Kämpfer für eine beffere, menschlichere dieser Veranlassung angegeben habe, daß die Cholera in Ham- dauert fort. Gefellschaftsordnung war der Verstorbene, der Schmied, Rudolph Erfindung. Weder giebt es hierfelbft einen Hafen- Bolizeibeamten burg seit dem 1. August d. J. herrsche, ist in allen Bunkten reine Sehr früh hat ihn die Ausbeutungswuth des Kapitals des Namens Philipp, noch ist überhaupt einem Angestellten der Abend in der Nähe der mit hohem Schilf bewachsenen Stellen Grab gebracht, er starb an der Schwindsucht im frühen Hafenpolizei in jüngster Belt Urlaub nach Breslau bewilligt unserer Spree- Ufer beobachten. Laufende und Abertausende von Alter von 261/2 Jahren. Selbst auf dem Sterbebette wurde erworben. Ebenso find die dem angeblichen Beamten Philipp zau Staaren umtreifen bei eintretender Dunkelheit in dichten Dom blinden Hasse unserer Gegner verfolgt. Als bekanntes Mittel zur Bekämpfung der Schwindsucht hatten die Merate dem geschriebenen Angaben über den Zeitpunkt des Ausbruch der Schwärmen das schilfige Gestade, ergehen sich dabei in den poffir­Berblichenen gute, frische Luft und gute Nahrung anempfohlen. Cholera in Hamburg völlig unwahr. Beides fand er in seiner Heimath, bei seinen Eltern in Buckowitz, Kreis Schwetz in Westpreußen . Aber auch von hier wurde er ver­trieben auf Veranlassung des Geistlichen in jenem Orte, des Bastors Staffel. Verbotene Schriften( Wahrer Jakob) sollte unser Genosse dort von seinem Bau Grunewald , Parzelle 23, den Zimmermann Der Baumeister Becher, Nankestr. 4 wohnhaft, entließ verbreitet haben, so wußten die Denunzianten zu erzählen. Und Gustav Altermann, weil derselbe bei seiner Arbeit die Mar­al3 nun ein Freund des Kranten das Beitliche gesegnet, da feillaise pfiff. Den dort beschäftigten Arbeitern möchten wir ereignete sich etwas, wodurch Staat und Gesellschaft ins Wanten rathen, jedesmal wenn der Herr Baumeister den Bau betritt, das Der Genosse Rudolf Friese hatte bei der schöne Lied zu pfeifen: Ich bin ein Preuße..." Beerdigung seines Freundes einen Kranz mit einer fingerbreiten rothen Schleife in das Grab geworfen, der besorgte Seelenhirte ließ sofort den Kranz aus der Gruft holen. Durch übermäßiges Desinfiziren eines Wohnraumes ist Unfer Genoffe ein Menschenleben auf das ärgste gefährdet gewesen. Bei den in Frise entfernte nun die anstößige rothe Schleife", und der der Hamburgerstraße wohnenden B.'schen Eheleuten hat eine Rrang fonnte seinen Zweck erfüllen." Aber der Herr Seel- Wittwe Frau E. ein möblirtes Zimmer inne; die Dame, welche Polizeibericht. Am 7. b. M. wurde ein Arbeiter auf dem ozger", hatte nun einen Rothen" endeckt, und konnte nicht dulden, fich außerordentlich vor der Cholera fürchtet, hatte sich am Stadtbahnhofe Jannowigbrücke, als er daselbst beim Fensterpuzen Laß ein solches räubiges Schaf in seiner Gemeinde" hauste." Dienstag eine größere Menge Chlorfalt getauft und dieses beschäftigt war, von einem einlaufenden Stadtbahnzuge erfaßt Dem Vater unseres Freundes, welcher schon 26 Jahre als Gärtner Desinfektionsmittel in einer Stiſte unter ihr Bett gestellt. Am und am Fuße so erheblich verlegt, daß er nach Anlegung eines beim Herrn v. Holzendorf beschäftigt ist, wurde gekündigt, da er Mittwoch Morgen fiel es den Wirthsleuten der E. auf, daß die Verbandes nach dem Krankenhause am Friedrichshain gebracht einen solchen ungerathenen Sohn hatte. digung ist Diese Kün- Wittwe sich bei ihnen noch nicht gemeldet hatte, und da die Frau werden mußte. Abends entgleisten auf dem Bahnhofe Moabit aber zurückgenommen, als erklärte, seine Heimath zu verlaffen. der brave Sohn troß wiederholten Rufens und Klopfens nicht Antwort gab, so die beiden letzten Wagen eines Güterzuges beim Hinüberführen Die Anstrengungen wurde ihr Zimmer gewaltsam geöffnet. Hier fand man Frau auf ein anderes Geleise. Hierbei gerieth der Bremser Fiebig ber weiten Reiſe, das Empfinden solcher chriftlicher Nächsten- C. bewußtlos im Bette liegen; der Desinfektionsgeruch in dem zwischen zwei Wagen und erlitt eine Berquetschung des linken liebe" waren feine Medizin für einen gefährlich Kranten, sondern Gemach war ein so betäubender, daß die Eindringenden es nur unterschenkels. Er wurde nach dem Krankenhause Moabit ge­bewirkten seinen schnelleren Tod. Durch seinen Tod entging er wenige Gefunden darin aushalten fonnten. Es wurde sofort ein bracht. Eine gestern Nachmittag von außerhalb hier ange nun jener Etratverfolgung, welche der Herr Pastor Staffel ein Arzt geholt, der die Besinnungslose zunächst in ein anderes tommene Frau wurde bald darauf wegen choleraverdächtiger geleitet hatte. Die Beerdigung geschah von der Leichenhalle des Zimmer schaffen ließ, wo es alsdann unter Anwendung geeigneter Erscheinungen in das Krankenhaus Moabit gebracht, wo heute Emmaus- Kirchhofes aus. Unsere Genossen ehrten das Un- Gegenmittel gelang, die G. wieder ins Leben zurückzurufen. Nach ihre Erkrankung an asiatischer Cholera festgestellt wurde. Ander­denken des dahingeschiedenen Freundes, welcher in der weiten Ausspruch des Arztes ist die Betäubung durch die im Verhältniß weite Fälle von Erkrankungen an asiatischer Cholera sind seit Ferne den Grundstein einer besseren Weltanschauung gelegt hat, zu dem fleinen Wohnraum große Menge Chlorkalt hervorgerufen gestern nicht zur Anzeige gekommen. Am 7. d. m. fanden vier in der üblichen Weise. Die Leidtragenden hatten eine Anzahl und die Uebervorsichtige würde, wenn sie nur eine Stunde später fleine Brände statt. prachtvoller Kränze, deren rothe Schleifen mit entsprechenden aufgefunden worden wäre, den Tod durch das übermäßige Inschriften versehen waren, gespendet. Desinfiziren davon getragen haben.

Friese.

tommen mußte.

Auch der sozalialdemokratische Wahlverein des vierten Berliner Reichstags- Wahlkreises hatte seinem Mitgliede einen prachtvollen Kranz gewidmet, ebenso der Statklub Tournee, die Krankenkasse der deutschen Wagenbauer und die Kistenfabrik von Adolph, Rummelsburg . Ehre dem Dahingeschiedenen!

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Der Senator, Chef der Polizei. Hachmann.

Ein eigenartiges Schauspiel läßt sich zur Zeit jeben

lichsten Flugübungen und schießen endlich blizschnell aus der Luft in das hohe Schilf nieder, das ihnen für die Nacht einen warmen und sicheren Versteck bietet. Während sich die Staare noch um den besten Platz zanken, erscheinen plöglich, einer leicht beschwingten Schwalben in der Luft, wogen einige Male wirbelnden schwarzen Wolfe gleichend, ungeheure Massen unserer auf und nieder und sausen dann ebenfalls pfeilschnell aus der Höhe auf das Schilf herab. Hierauf beginnt in dem Rohr­dickicht ein lautes, bewegtes Treiben, ein Rauschen und Flüſtern, ein Zwitschern und Pfeifen, ein disharmonisches Potpourri aus taufenden Vogelfehlen, das erst seinen Abschluß findet, wenn die Nacht bereits ihren schwarzen Schleier über Land und Wasser gebreitet hat.

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Gerichts- Beifung:

Lebhafte Theilnahme erweckt das traurige Geschick des Bahn Hilfswärters Eduard Romfa in Zehlendorf , der am Dienstag in seinem Beruf einen jähen Tod gefunden hat. Um feinen von außerhalb kommenden Bruder zu empfangen, hatte sich der seit 20 Jahren im Bahndienst stehende pflichttreue Vor der fünften Berufungs - Straffammer des Lands Mit den Arbeiter- Versicherungsgesehen wissen viele Beamte einen furzen Urlaub erbeten und wollte vor demselben gerichts I fand gestern eine Verhandlung statt, wodurch die Fabri­Arbeitgeber noch weniger Bescheid, wie die Arbeiter, trotzdem seine dienstlichen Obliegenheiten mit besonderem Gifer noch er- fation von sogenannten Schundmöbeln" in krasser Weise be das Klelegefeh" nun schon lange genug besteht. Ein Fall für ledigen. Bei der Rontrolle der Schienen zwischen Groß- Lichter- leuchtet wurde. Die Tapezirer Gottlieb Krause und Heinrich viele jei hier angeführt: Ein Tischler stand längere Zeit bei felde und Steglitz wurde er, als er im Begriff stand, von einem Wendland, welche gemeinsam ein Möbelgeschäft betreiben, einem Maschinenfabrikanten in der W.straße in Arbeit. jedem wöchentlichen Lohntage wurden dem Arbeiter 45 Pf. ab- brausenden Buges erfaßt und auf die Böschung geschleudert, wo Sergeant El. sich im vorigen Herbst einen eigenen Herd gründen An Geleise zum andern zu gehen, von den Buffern eines heran- befanden fich wegen Betrugs auf der Anklagebant. Als der gezogen. Derselbe hielt das für durchaus in der Ordnung, er bald darauf als Leiche gefunden wurde. Der Unglückliche wollte, betraute er das Möbelgeschäft von Busch u. Kiepte mit ann er glaubte, es würden 30 Pf. für Krankenkasse und 15 Bi. muß einen furchtbaren Todestampf durchgemacht haben, denn der Lieferung der sämmtlichen Mobilien, wozu auch eine Plüsch­ir Invalidenkaffe abgerechnet. Das war aber ein Irrthum. seine Finger waren fest in den Rajen der Bahnböschung gefrallt Garnitur gehörte. Busch u. Kiepke laſſen nur Tischlerarbeiten an­Als der Arbeiter beim Verlassen seines Arbeitsverhältnisses die und seine Gesichtszüge verstört. Der von auswärts gekommene fertigen. Sie bestellten die Plüsch- Garnitur baher bei den An­Sorte in Empfang nahm, bemerkte er, daß nicht 30-, sondern nur Bruder wird nun statt eines freudigen Wiedersehens schmerz geklagten, welche von ihnen wieder Schränke bezogen. Busch verlangte 20 Pf.- Marten eingeklebt waren. Er konnte den Arbeitgeber liche Trauerstunden hier durchmachen. Eine Wittwe und bei der Bestellung ausdrücklich bestes Material und eine Polste nicht sofort interpelliren, weil diese Entdeckung erst gemacht mehrere erwachsene Kinder stehen trauernd am Sarge ihres rung von Werg, Indiafafer und Roßhaaren. Der Preis wurde wurde, als der Arbeiter in seiner Wohnung angekommen war. Familienhauptes. auf 250 m. vereinbart. Als die Firma Busch und Kiepke die Der Arbeitgeber wurde nun brieflich aufgefordert, die Differenz Sachen dem Auftraggeber zustellte, wurde die Garantie auszugleichen, was auch sofort geschah. Dabei stellte sich heraus, Aus Furcht vor der Cholera irrfinnig geworden ist in mit einem Aufschlag von 42 M., also mit 292 M. in Rechnung daß derselbe folgende Abzüge gemacht hatte: 10 Pf. für der vorlegten Nacht der Gerichtsassessor Hermann K., der am Mittwoch gestellt. Das junge Ehepaar machte bald die unliebfame Ent­Invaliden, 25 Pf. für Kranken- und 10 Pf. für Unfall Abend aus Hamburg hier zugereift war. Der Unglückliche lief beckung, daß es betrogen worden war. Obgleich die Garnitur versicherung. unstät in der Nacht auf dem Schloßplaze umher und bestreute sehr geschont worden war, war sie nach zwei Monaten fast nicht Die fapitalistische" Nera, in welcher wir herumtappen, ist sich unausgefeht mit Desinfektionsmitteln, die er in großen Men- mehr zu gebrauchen. Bei der Benutzung wirbelten dichte Staub auf eine so langſtielige bureaukratische Schablone zugeschnitten, gen bei sich führte, indem er dabei ausrief: Mir ist eine Laterne wolfen durch den lleberzug in die Höhe, die Polsterung fant in fich baß es nicht zu verwundern ist, wenn auch bei dem Arbeitgeber am Himmel erschienen, ich bin erieunter und tenne jezt das zuſammen. Der Sergeant hielt sich an die Firma Busch u. Kiepke und die Konfusion Trumpf iſt. Am ergöglichsten ist es, wenn heut Mittel gegen den tückischen Feind."

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naive Seelen noch immer auf den Segen" der Kléberei für die nächst nach der Wache des zweiten Polizeireviers in der Bauhof verhielten sich schroff ablehnend, fie behaupteten nach Vereinbarung Arbeiter hinweisen. Die 70jährigen Greise, welchen das Klebe- straße gebracht und nachdem er von dem herbeigerufenen Polizei- geliefert zu haben. Busch und Kiepke mußten die Ausbesserung gesetz soviel abwirft, daß sie eine unfreiwillige Hungerfur durch- Bezirksphysikus für gemeingefährlich erklärt worden war, heute für eigene Rechnung ausführen lassen, sie zahlten dem Tapezirer zumachen im Stande find, find wirklich lebendige abschreckende Vormittag um 11 Uhr der Frrenabtheilung der Charitee zugeführt. Baetsch dafür einen größeren Betrag, als die Garnitur neu ge­Beispiele für eine Sozialpolitit, wie sie nicht sein soll. Und da­toftet, nämlich 221 M. Jm Termin vor dem Schöffengericht

bei lebt der Schlotjunter und Kohlenbaron des festen Glaubens, Die Beraubung einer Todten wird demnächst drei Per wurde Paetsch als Sachverständiger vernommen. Er erklärte, daß ter Staat mit diesen sogenannten Arbeitergesezen schon viel sonen auf die Anlagebant führen. Um 24. März, b. 3. starb daß er erstaunt und empört gewesen, als er die Arbeit der An­zu weit gegangen sei und daß dieselben die Begehrlichkeit" der die verwittwete Frau Seyffert, Prenzlauer Chaussee 11 wohnhaft; geklagten gesehen. Nur die Gestelle der Möbel seien noch zu Arbeiter nur noch mehr anstachelten. Wer heute begehrt, den be- als Erbberechtigte galten die Nichte der Todten, die Frau des verwerthen gewesen. Allerdings habe die Polsterung aus beneidenswerthen Posten eines 70jährigen Reichsrentners einzu- in Weißensee, wohnenden Barbiers Kirsch, sowie eine zur Pflege Werg Indiafaser und Roßbaaren bestanden, die lehteren, nehmen, der ist geistig kaum mehr intaft. Es scheint übrigens ber S. anwesende Wittwe, Frau Laste aus Bofen. Frau C. hatte das ungleich theuerste Material, waren aber nur in einzelnen mit der vielgepriesenen sozialpolitischen Aleza bereits wieder vor- immer als wohlhabend gegolten, und es erregte baher bei der Exemplaren vorhanden, fie mußten einzeln gesucht werden. Ein über zu sein. 23ir haben wenigstens noch nicht gehört, daß für Nachbarschaft viel Aufsehen, als die Verwandten der Berstorbenen ordentlicher Tapezirer lege zuunterft eine Schicht Werg, darauf die nächste Reichstags Session auch Gefeß verbreiteten, die S. sei ohne Vermögen gewesen. Durch Denun- eine Schicht Indiafafer und obendrauf eine Schicht Roßhaare . mit Vorbereitung sei, der der Sozial- ziationen wurde die in Weißensee stationirte Kriminalpolizei Die Lüderlichkeit der Arbeit spotte jeder Beschreibung. im Entferntesten etwas thun darauf aufmerksam gemacht, daß ein letzter Wille der Polsterung sei nicht, wie es üblich und Vorschrift sei, mit einem habe. Wir hören in erster Linie von einer Riefen- Militärvorlage, Senffert bei Gericht existire, und da sich in der That auch Ueberzug von Nessel versehen gewesen, sondern ein Plüschstoff von einer Nenderung der Militär- Pensionsgefeße, von neuen ein Testament vorfand, so wurde eine Untersuchung bezüglich der allergeringsten Sorte sei unmittelbar darüber gespannt Kolonialforderungen, von einem Reichs- Seuchengeset sogar für des fehlenden Vermögens der Erblasferin angestellt, welche worden. Man sehe häufig in den Schaufenstern Garnis die Menschen u. 1. w.- an die Arbeiter denkt tein Mensch ber das überraschende Resultat ergab, daß der Barbier Rirsch turen mit 150 Mart ausgezeichnet, etwas Reelles tönne

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