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Nr. 198.

22. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

,, Anarcho- Sozialismus:

so nennt sich die neueste Frucht radikal- sonderbündlerischer Er­fenntnistheorie für Berlin und Umgegend, und- Dr. Friede­ berg ist ihr Prophet. Zum Träger dieser neuen Glaubenslehre hat sich das Totalistische Berliner Gewerkschafts= fartell der Freie Vereinigung deutscher Gewerkschaften " ge= macht, das zu Mittwoch eine von zirka 3000 Personen besuchte öffent­liche Versammlung nach dem Feen- Palast einberufen hatte, woselbst Dr. Friedeberg über Weltanschauning und Tattit des deutschen Proletariats" sprach.

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Freitag, 25. Auguft 1905.

entwvidelung Deutschlands zu verdanken sind. Die dogmatische Motteler. Die Organisation baute sich auf der Grundlage des Auffassung des Marxismus, des historischen Materialismus, hat Unterstützungswesens auf. Sie gewährte Unterstützung bei unvers das deutsche Proletariat unter Beiseitesetzung aller direkten revolu- schuldeter Arbeits- und Erwerbslosigkeit, Unterstüßung und Rechts­tionären Beeinflussung seine ganze Kraft Jahrzehnte hindurch vor- schutz bei Bedrüdungen und ungerechtfertigten Anforderungen der nehmlich der allmählichen Umänderung der ökonomischen Verhältnisse Arbeitgeber und Behörden und Wanderunterstüßung aus einer all­zuwenden lassen, welchen Bestrebungen die parlamentarische wie gemeinen Kasse. Jedes Mitglied war verpflichtet, an seinem Aufent gewerkschaftliche Aktion heute hauptsächlich gewidmet sind. Diese haltsort einer Krankenkasse anzugehören, zwischen den verschiedenen auf dem Boden und innerhalb des gesetzlichen Rahmens Kranken- und Unterstützungskassen sollte Freizügigkeit" herbei. des heutigen Klassenstaates vor sich gehenden Betätigungen geführt werden, das heißt der kostenlose Uebertritt der Mitglieder im konnten nur unter Einengung des Sozialismus mit Falle des Ortwechsels. Die Gründung weiterer Krankenkassen usw. seiner revolutionären, internationalen, glaubenslosen, auf die wurd vorgesehen. Das Unterstüßungswesen darüber ließen die Befreiung des ganzen Menschen gerichteten Weltanschauung er- Verhandlungen des Kongresses wie alle späteren Generalversamm folgen, der zu einer lediglich auf Aenderung der ökonomischen lungen feinen Zweifel war gleichzeitig Selbstzweck und Mittel Verhältnisse gerichteten Bewegung umgeformt und zugespitzt wurde. zum Zweck. Es sollte die Textilarbeiter gegen die schlimmste Unbill Wenn es vielleicht eine historische Notwendigkeit war, zur Schaffung des ausbeutenden Kapitalismus schüßen und diese dadurch ver­des Organisationsrahmens so vorzugehen, so ist die Aenderung teidigungs- und kampfesfähig gegen diesen selbst halten. Es sollte der Taktik zu schneller endgültiger Erreichung der Ziele des durch materiellen Beistand bei Kämpfen und Lohnbewegungen den Sozialismus jetzt dringend geboten. Nicht das Parlamentieren Stampf um bessere Arbeitsbedingungen erleichtern, wie dies die mit den Gegnern und das Erringen von Augenblicksvorteilen darf Genossenschaft außerdem durch Regelung und Beaufsichtigung des jezt im Vordergrunde stehen, sondern die Umwandlung der Lehrlingswesens, der Frauen und Kinderarbeit" erstrebte. 53 für den wirtschaftlichen Kampf beruflich organisierten Proletarier follte einen festen, materiell bindenden Sammelpunkt schaffen, der zu Klassentämpfern, ihre Loslösung vom heutigen Klassenstaat, Träger der Klassenkampfideen war, von dem aus das Jdeelle, Frucht dessen Gefeßen und Institutionen. bare von der Erkenntnis der Klassengegensätze verbreitet wurde. Der schwerste Schlag, den das deutsche Proletariat in seinem Ziffern erzählen von den Bemühungen, die Frauen für die Klassenkampf empfangen, ist deshalb die sogenannte Neutralitäts- Gewerksgenossenschaft zu gewinnen, und der werbenden Kraft der erklärung der Gewerkschaften, wodurch diese für den Kampf entfalteten Agitation. Als auf der ersten Generalversammlung zwischen Kapital und Arbeit ausschlaggebendste Institution des zu Crimmitschau , am 9., 10. und 11. Juli 1870. Wilhelm Stolle , Proletariats ihrer eigentlichen Bestimmung entfremdet und das einer von unserer alten Garde, der heute noch kämpft, den Bericht Proletariat seiner wuchtigsten Waffe im Klassenkampf beraubt ist. gab, konstatierte er, daß der Organisation 6000 bis 7000 Mit­Parlamentarismus und Neutralität der Gewerkschaften haben zwar glieder angehörten, davon weiblichen Geschlechts". Seinen An­einen weiten Personenkreis der Arbeiterbewegung zugeführt, aber gaben lagen die Ergebnisse von Fragebogen zugrunde, die auch nur unter Preisgabe aller wirklichen Ziele und der Zukunfts- Auskunft über die Zahl der weiblichen Mitglieder verlangt hatten. Hoffnungen des Proletariats. Ein völliger Frontwechsel in der Die Befriedigung über den weiblichen Mitgliederstand fand ihren Verwendung der materiellen wie geistigen Kräfte tut not, die vor Ausdruck in einer bezeichnenden Redewendung, die seit der Crim nehmlich für Vertiefung des Klassenkampfcharakters der Bewegung mitschauer Generalversammlung auftam. Man nannte die Gewerks verwendet werden müssen. genossenschaft die Mutter mit den fünf Söhnen". Das wichtigste Der Klassentampf, der kein politischer, sondern ein wirt- Resultat der Crimmitschauer Beratungen war die Gründung einer schaftlicher und psychologischer( Revolutionierung der Köpfe) ist, muß Strankenkasse der Gewerksgenossenschaft. Sie erfolgte unter Berüc sein einheitliches Gepräge wiedererhalten durch Bildung von sichtigung der Interessen der Frauen und im Hinblick auf ihre sozialistischen Klassentampforganisationen, die unter Zusammen- Organisierung.

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fassung und Heranbildung wahrhaft revolutionärer Elemente Nach Seiten der Pflichten und Rechte hin kannte das Statut sowohl den auf Verbesserung der Lebenshaltung und Arbeits- nur gleichgestellte Mitglieder ohne Unterschied des Geschlechts, zeigte bedingungen gerichteten Tageskampf führen, wie auch die Träger aber bereits einen bescheidenen Ansatz zum gebührenden Sonder des ganzen auf Umsturz der Klassenherrschaft gerichteten Beschuß, dessen die Proletarierin als Mutter bedarf. Wenn weibliche freiungstampfes sind.

Der auf der Ausbeutung der Arbeitskraft des Proletariats als Klaffe aufgebaute Kapitalismus kann nur gestürzt werden durch Entziehung und Verweigerung dieser Arbeitskraft seitens der ganzen proletarischen Klasse. Ihren Ausdruck finden die dahin gerichteten Bestrebungen in der Idee des Generalstreits und der Agitation für denselben.

Mitglieder nach der Niederkunft länger als neun Tage frank waren, so sicherte es ihnen vom zehnten Tage an die Krankenunterstützung zu; diese wurde vom ersten Tage der Entbindung an gewährt, sofern ärztlicher Beistand erforderlich gewesen war. Das Referat über die Krankenkassenfrage wurde von Robert Seidel erstattet, der das mals als Weber in den vordersten Reihen des kleinen Fähnleins flassenbewußter sächsischer Arbeiter stand, wie er heute als geachteter Deshalb erachten die am 23. August 1905 im Feenpalast Pädagog und Schriftsteller unermüdlich für die sozialistische Welt­tagenden, dem Berliner Gewerkschaftskartell angehörigen Drgani anschauung fämpft. Er beleuchtete die sozialen Wurzeln der Krank­sationen der Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften die heiten im Proletariat, bezeichnete es als eine Hauptaufgabe der Schaffung und den Ausbau sozialrevolutionärer Gewerkschaften, Krankenkassen, den Krankheiten durch Aufklärung über ihre Ursachen welche alle auf dem Boden des Klassentampfes stehenden Be- entgegenzuwirken, und tadelte, daß die Kassen teilweise die Frauen wegungen zusammenfassen und ihre vornehmlichste Kraft der ausschlössen. Motteler empfahl ausdrücklich, die Krankheiten der Propaganda und Herbeiführung des Generalstreits widmen, als Frauen gebührend zu berücksichtigen. Um den Proletarierinnen den die zurzeit wichtigste Aufgabe des deutschen Proletariats." Beitritt zur Krankenkasse zu erleichtern, dabei aber die Ausbreitung

Die Anfänge der proletarischen Frauenbewegung in Deutschland. *)

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Der Referent mies einleitend auf die vor ungefähr einem Jahre in Kellers Saal abgehaltene Versammlung derselben lokalistischen Gewerkschaften hin, in der damals die bekannte Friedebergsche Generalstreitsresolution zur Annahme gelangte, deren Inhalt und Gedanken dann von Friedeberg und Frizz Kater auf dem inter­nationalen Kongreß in Amsterdam vertreten wurden. Auf dem Kongreß habe man jene Resolution spöttisch als das Meinungsprodukt einer kleinen Minorität der deutschen Arbeiter bezeichnet, die ge­wissermaßen in eigenbrödlerischer Berbissenheit von der bisherigen sieggekrönten Taktik" des organisierten Proletariats abweichen wolle. Wie aber hätten sich seit einem Jahre die Dinge geändert! Allerorts werde jetzt die Generalstreiksidee diskutiert und propagiert, bald in dieser, bald in jener Form. Selbst die sozialdemokratische Partei befasse sich gegenwärtig sehr eingehend mit dieser Idee, wenn auch in der vertvässerten Form des politischen Massenstreifs". Jedenfalls aber und das sei die Frucht der vorjährigen General­streits- Erörterungen habe die Ueberzeugung, daß die Arbeiter­bewegung eine neue Taftit zur Verwirklichung ihrer Ideale und Biele einschlagen müsse, in immer weiteren Kreisen Wurzel gefaßt. Klar stehe es jetzt vor jedermanns Augen, daß die Arbeiterbewegung frank sei an Haupt und Gliedern. Während die Reaktion immer tühner und drohender ihr Haupt erhebe, obwohl die wirtschaftliche Entwickelung den Feudalismus zurückdränge, werde der Klassenkampf­charakter des Proletariats verwischt und die Kampftaktik nicht vor­wärts, sondern rückwärts revidiert. In den Gewerkschaften sei " Ruhe" die Signatur des Klassenkampfes geworden; der Maifeier­gedanke, dieses hehre Symbol des Massenkampfes, sei im Erlöschen begriffen. Hieran trage auch die sozialdemokratische Partei ihr ge= rütteltes Maß von Schuld, weil auch sie den Boden des Klassen­tampfes verlassen und sich immer mehr in den parlamentarischen Firlefanz verloren habe. Gleichwie die Gewerkschaften dem Neutralitätsdusel verfallen seien, so habe sich auch die politische Partei der Weltanschauung des Proletariats gegenüber als neutral" erklärt. Dies habe seine Ursachen in der dogmatischen Auffassung des Marrismus und des historischen Materialismus. Dem Marris­mus gehe es, wie es schon mancher großen Theorie gegangen sei. Was über den Gang der Entwickelung zuerst als Wahrheit gepredigt werde, sei nach einiger Zeit nur noch halb wahr, bis es schließlich als falsch verworfen werden müsse. So sage er: Die Auffassung vom historischen Materialismus sei wahrscheinlich nie ganz wahr gewesen, wie sie allerdings auch nicht ganz falsch sein dürfte. Zum mindesten bedürfe aber der Satz von Mary, daß die ökonomischen Verhältnisse das ganze Denken und Handeln der Menschen bedingen, einer gründlichen Korrektur. Zwischen der ökonomischen Struttur der Gesellschaft und dem Innenleben des Menschen bestehe vielmehr eine stete Wechselwirkung, die das Denken und Handeln der Menschen je nach den geänderten Verhältnissen auch verschiedenartig beein flusse. Von dieser Erkenntnis ausgehend, müsse gesagt werden, der Marrismus in seinem erstarrten Dogmatismus sei nicht mehr ein In seinem Schlußwort betonte Dr. Friedeberg, die Frage des der Stammgenossenschaft zu fördern, beschloß die Generalversamm Ansporn, sondern ein Hemmschuh für den Fortschritt des kämpfenden Generalstreits werde nicht wieder von der Tagesordnung ver- lung: Wer Mitglied der Krankenkasse werden will, muß auch Mit­Proletariats geworden. Redner begründete diese Auffassung in einer schwinden. Die Annahme der Resolution sowie der Verlauf der glied der Gewerksgenossenschaft sein; Frauen von Mitgliedern längeren theoretischen Darlegung, in der er den Nachweis zu er ganzen Versammlung würden sicher ihre wohltuende Wirkung auf brauchen jedoch nur Mitglieder der Krankenkasse zu werden." bringen versuchte, daß die ganze gegenwärtige Tattit der Sozial- den Jenaer Parteitag ausüben. Für die Geschichte der proletarischen Frauenbewegung aber ist demokratie der eigentlichen revolutionären Weltanschauung des Pro- Die Resolution wurde darauf gegen zirka 20 Stimmen an- es das bedeutsamste Ereignis der Crimmitschauer Tagung, daß eine letariats zuwiderlaufe und notwendigerweise zur völligen Ver- genommen. Proletarierin als Gleiche unter Gleichen für ihre Klassen- und sumpfung der Arbeiterbewegung führen müsse. Die Sozialdemo= Geschlechtsgenossinnen die Stimme erhob. Frau Christiane Peuschel, fratie, so fuhr er fort, habe den Sozialismus preisgegeben und ver­welche die Gründung der Gewerksgenossenschaft mit in die Wege Tassen ihr Erbe sei der Anarcho- Sozialismus, wie er geleitet hatte, nahm als Mitglied des Lokalkomitees an der General ( Friedeberg) ihn vertrete. Seine Theorie bestehe in der sachgemäßen bersammlung teil. Sie befürwortete die Gewährung von Krankens Zusammenfassung und Verwertung von Mtem und Neuem. At sei unterstüßung bei längerer als neuntägiger Dauer des Wochenbetts. die Wiederbelebung des revolutionären Empfindens der Arbeiter­Aus der Erfahrung ihrer proletarischen Eristenz heraus wendete fie schaft, neu sei die Propagierung der Generalstreiksidee, beides Dinge, sich gegen die fiskalisch- mißtrauische Meinung, die Frauen würden von der die heutige Sozialdemokratie nichts wissen wolle. Durch durch lange Inanspruchnahme des Bonums die Kasse brandschazen. den Einfluß der Sozialdemokratie sei das Proletariat heute geſetz­In Crimmitschau war am 10. Februar 1869 in innerer Ver- Sie betonte, daß den Frauen hauptsächlich darum zu tun sei, ihre licher geworden wie die herrschenden Klassen, die auf alle ihre bindung mit der Spinn- und Webgenossenschaft von 300 Genossen Wirtschaft sobald wie möglich wieder versorgen zu können". Geseze pfeifen, wenn sie ihnen unbequem werden. Ja, gehe doch eine Internationale Gewerksgenossenschaft der Manufaktur-, Fabrik- Trotz der Schwierigkeiten und Gefahren, welche die politische ein Führer der Partei soweit, zu erklären, daß, falls dies Vaterland und Handarbeiter gegründet worden. Sie sette ein Komitee ein, Situation in der nächsten Zeit für die Internationale Gewerks das Vaterland der herrschenden Klassen in Gefahr sei, ſelbſt welches mit den Vorarbeiten für die Einberufung eines allgemeinen genossenschaft schuf, ergänzte diese ihre Tätigkeit durch die Be­er noch die Flinte auf seinen alten Buckel nehmen würde, um jeden Kongresses der Manufaktur-, Fabrik- und Handarbeiter betraut mühungen, im Sinne der Internationale aufklärend und vor­Zoll breit Boden zu verteidigen. Und wenn ein frei empfindender wurde. Diesem Organisationskomitee, in dem alle Arten der Textil- wärtstreibend innerhalb anderer Organisationen und Strömungen Mann in irgend einer sozialdemokratischen Versammlung mal ein arbeiter vertreten waren, gehörten zwei Proletarierinnen an: Frau zur Sammlung und Hebung des Textilproletariats zu wirken. freies träftiges Wort an die Arbeiter richte, dann erhöben sich die Wilhelmine Weber und Frau Peuschel, Handarbeiterinnen. Am Delegierte der Gewerfsgenossen nahmen hervorragenden Anteil an politischen Drahtzieher der Partei ganz entsetzt von ihren Sitzen 10. April berief es für die Pfingstfeiertage den geplanten Kongreß den beiden Weberinnungskonferenzen, an dem ersten deutschen und jammerten, jener wolle das Volk vor die Bajonette treiben. nach Leipzig ein. Es wendete sich an alle Manufaktur-, Fabrit Webertag zu Glauchau und dem zweiten zu Berlin , der zur Grün­Das Proletariat werde in der Partei und den Zentralverbänden und Handarbeiter: als Weber, Tuch-, Buckskin- und Zeugmacher, dung des deutschen Weber- und Manufakturarbeiterverbandes geradezu zur Feigheit erzogen. Deshalb müßten sich alle, die eine Wirker und Posamentiere, Spinnerei-, Appretur- und Färberei führte. In Gemeinschaft mit den Genossen lassalleanischer vernünftige Auffassung von der Freiheit und Würde des Proletariats arbeiter, sowie Fachverwandte jeglicher Stellung und beiderlei Ge- Richtung von denen sie sich in der Hauptsache nur durch das hätten, um das neue Banner des Anarcho- Sozialismus schlechts"." Im Auftrag von mehr als 800 Köpfen der benannten stärkere Hervorheben der Notwendigkeit internationaler Organisation scharen, dem sicher eine große Zukunft beschieden sei, und der die Berufsarten" in Crimmitschau bezeichnete es als Zweck des Non- unterschieden traten sie vor allem jeder zünftigen Beschränktheit Ideale des Sozialismus auch tatsächlich verwirklichen werde. gresses, eine" Internationale Gewerksgenossenschaft der Manu- entgegen und suchten den Kleinmeisterlichen Standesdünkel durch das ( Stürmischer Beifall.) faktur-, Fabrik- und Handarbeiter beiderlei Geschlechts" zu bilden, proletarische Klassenbewußtsein zu verdrängen. Sie waren es vor In der Diskussion nahm zunächst Dannenberger, Mit- mit anderen Worten: die bereits bestehende Organisation auf allem, welche die wieder und wieder auftauchende Neigung be­glied der lokalistischen Metallarbeiter- Gewerkschaft das Wort und breitere als die lokale Basis zu stellen, zum Verband zu erweitern. fämpften, die organisierten Textilarbeiter für die Abschaffung der erklärte, er müſſe ausdrücklich betonen, daß er mit der neuen Theorie Der starke, frische Odem des proletarischen Klassenbewußtseins durch- industriellen Frauenarbeit zu mobilisieren. Die maßgebende Ent­Friedebergs in keiner Hinsicht einverstanden sein könne; ja er würde wehte den Aufruf des Komitees, dem Stehfest, Motteler, 2. Mehl- scheidung, auf welche spätere Tagungen zurüdgriffen, wurde in es als schmachvoll empfinden, wenn er als Mitglied der Partei die horn, H. Albert, Franz in Glauchau u. a. angehörten. Und nicht Glauchau ( 28. bis 30. März 1871) gefaßt, dies aber sicherlich unter Friedebergschen Angriffe auf die Partei unwidersprochen laffen eine leere Formel, der Ausdruck zielflaren Wissens und Wollens war dem Eindruck der wohlbegründeten Auffassung wie des Beispiels der würde. Redner polemiſierte dann gegen die anarchistische" Anarcho "- es, daß Proletarierinnen in ihm Sitz und Stimme hatten, und daß Internationalen Gewerksgenossenschaft. Frau Beuschel, welche bon Theorie, wurde aber permanent durch zwischenrufe unterbrochen. an die Tertilarbeiter beiderlei Geschlechts" die Mahnung zum den Crimmitschauer Gewerksgenossen als Delegierte zum ersten Auch brachte er eine Resolution ein, deren Inhalt jedoch in der geschlossenen Aufmarsch erging. Denn", so erklärte das Komitee, Webertag entsendet war, wendete sich gegen das Verlangen nach Be­Unruhe verloren ging. Als weitere Redner beteiligten sich an der auch unsere Frauen und unsere Töchter sind hineingeriffen und als feitigung der Frauenarbeit. Gegen ihre verderblichen Begleiterschei Debatte Sewe low vom Fabrikarbeiter- Verband, der von der eine zwiefach schmachvolle Beute schmachvoll preisgegeben in diesem nungen rief sie zur internationalen Organisation auf und forderte neuen Lehre ganz enthusiasmiert war, ferner Umrath, Hand- Krieg aller gegen alle." dabei die Einbeziehung der weiblichen Arbeiter als Gleichberechtigte lungsgehülfe, der es nicht für absolut notwendig hielt, fich bei aller Aus der Erkenntnis, daß die Proletarierin der kapitalistischen in die Genossenschaften und Gewerkschaften, gleichen Lohn für gleiche Sympathie für die Friedebergschen Ideen vom Marrismus ab- Ordnung schußbedürftig und kampfesfähig zugleich gegenübersteht, Leistung ohne Unterschied des Geschlechts und einen gesetzlichen zuwenden, und schließlich Frik Kater. Letzterer meinte, wenn wurde das Streben geboren, die Frauen als gleichberechtigte und Normalarbeitstag. Genossin Peuschel beteiligte sich auch an der De man auch nicht gerade mit jedem Wort Friedebergs einverstanden gleichverpflichtete Mitglieder der Internationalen Gewerksgenossen- batte, um den Antrag Bebel zu befürworten, daß es" dringende zu ſein brauche( es schien sich dieser Hinweis auf den neuen Tauf- schaft einzugliedern. Bei ihrer Gründung, welche auf der Leipziger Pflicht der Arbeiter sei, Gemaßregelte materiell und moralisch zu namen Anarcho- Sozialismus" zu beziehen), so stehe doch fest, daß Tagung am 15., 16. und 17. Mai erfolgte, erhob der Delegierte unterſtüßen". Ihre Ausführungen fünden unzweideutig die Schule dem Proletariat zur baldigen Erreichung seiner Ziele neue Wege Gaymanowski die Frage, ob auch die Frauen gleiches Stimmrecht der Internationale. Sie erweisen des weiteren, daß die Inter­gewiesen werden müßten. Deshalb habe auch das Gewerkschafts- haben sollten. Aus den Berichten über die Verhandlungen des Kon- nationale Gewerksgenossenschaft Kämpferinnen umschloß, die den kartell im vollen Einverständnis mit Dr. Friedeberg nachstehende greſſes erhellt nur indirekt die bejahende Antwort auf diese Frage. Männern nicht bloßz gleichberechtigt, sondern auch ebenbürtig an Resolution verfaßt, die er ebenso wie der Referent zur Anahme Direft liegt sie in dem Statut der Organisation vor. Nach§ 3 mar Fähigkeiten und Schulung waren. Denn wahrlich, an sachlichem als gleichberechtigtes Mitglied zugelassen: jeder Arbeiter der oben Wert, an Klarheit, Bestimmtheit und Logik des Gedankens über­Eine Reihe von Ereignissen in Deutschland haben im letzten benannten Gewerbe ohne Unterschied des" Alters, Geschlechts und trafen Frau Peuschels Ausführungen die Reden zahlreicher männ­Jahrzehnt ein gewaltiges Erstarken der Reaktion und ein Zurück der Verrichtung, sowie jeder Kleinmeister und jede Kleinmeisterin".( icher Delegierter und stellen sich denen der geschultesten Köpfe eben­weichen des deutschen Proletariats aus bereits gewonnenen Pofi-§ 4 setzte feit: Jedes Mitglied ist zu jedem Amt der Gewerksgenossenbürtig zur Seite. Der Vorfämpferin der Klassenbewußten Prole­tionen materieller wie seelischer Entwickelungsmöglichkeit bekundet fchaft wählbar". Die weiblichen Mitglieder besaßen also zum tarerinnen gebührt ein gut Teil des Verdienstes, daß entgegen dent ( Wahlrechtsraub in Sachsen , Hamburg , Lübeck , Dresden , Ver- Etimmrecht auch das Recht der Wählbarkeit. Bezüglich der mate- Antrag Malech auf Verbot der Frauenarbeit, die Resolution Bebel firchlichung der Schule in Preußen, Festigung der Junkerklasse riellen Verpflichtungen gegen die Gewerksgenossenschaft, wie der zur Annahme gelangte, welche bejagt:" Es ist Pflicht der Fach­durch Kornzölle, Vernichtung der Minoritätsrechte durch Geschäfts- Vorteile, welche sie gewährte, waren sie den männlichen Mitgliedern genossen, dahin zu wirken, daß die Frauen in den Fabriken und ordnungsumsturz im Reichstage, Neutralitätserklärung der Ge- völlig gleichgestellt. Sie zahlten wie diese 2 Sgr. Eintrittsgeld und Wertstätten mit in die Gewerks- und Fachorganisationen als gleich­werkschaften, Abschwächung der Maifeier 2c. 2c.), während wir bei 2 Sgr. Monatsbeitrag und bezogen im Falle unverschuldeter Arbeits- berechtigt eintreten, und es dahin zu bringen, daß die Löhne der anderen Völkern, Romanen und Slaven , ein starkes Fortschreiten oder Erwerbslosigkeit vom ersten Tage an eine Unterstüßung von Frauen und Männer gleichgestellt werden." im Klassentampfe und der inneren wie äußeren Befreiung der täglich 12½ Sgr. Maffen wahrnehmen können. Der Kongreß verlegte den Siz der Gewerksgenossenschaft unter Die parlamentarischen Scheinerfolge, wie auch die vielfach Berücksichtigung der vereinsgefeßlichen Verhältnisse nach Eßlingen erfolgte Besserung der Lebenshaltung können über die Rückschritte in Württemberg , den Ausschuß aber nach Crimmitschau . Crim­im Klaffenkampf nicht hinwegtäuschen, da die ersteren vornehmlich mitschau war der Mittelpunkt des Verbandslebens, seine Seele war dem Zurückstellen, fast fogar Verleugnen aller revolutionären Ziele, die letzteren der überaus günstigen wirtschaftlichen Gesamt-*) Siehe Nr. 195 des Vorwärts".

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empfehle:*

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Von Klara Zetkin . ( Fortsetzung.)

Leider fehlen genaue Nachweise darüber, in welchem Maße die Agitation und der Ausbau der Internationalen Gewerksgenossen­schaft weiterhin die Frauen zu Schutz und Truz in den Bannkreis der Organisation geführt hat. Die Generalversammlung zu Trim­mitschau, welche Zeugnis von ihrer gefunden Blüte ablegte, hatte am Borabend weltgeschichtlicher Ereignisse getagt. Sie griffen mit starker Hand in die historischen Bedingungen der Emanzipations­