Nr. 219. 22. Jahrgang.
1. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Dienstag, 19. September 1905.
Diejenigen, die sich heute über die hohen Fleischpreise beschweren, reich, vor dem selbst das Deutsche Reich seit Jahrzehnten wie ein
Parteitag der sozialdemokratischen Partei haben sie selbst verschuldet. Ich glaube beſtimmt, daß es uns das Schuhpußer auf den Knien gerutſcht iſt( Lebhafte Pfui!-Nufe.), von
Schon um 6 Uhr füllt eine frohbewegte Menge den Saal und die Galerien. Die Delegierten schieben sich zu ihren Plägen vor; für sie sind sechs lange Tischreihen bestimmt, die in dem vorderen Saalabschnitt aufgestellt sind. Die Jenaschen Genossen haben alles auf das beste vorbereitet; ihre Fürsorge für den Parteitag ist mustergültig. Um 7 Uhr gibt der Vorsitzende des Ortskomitees, eber, ein Glockenzeichen. Die Bühne füllt sich mit den Mitgliedern der vereinigten Arbeiter- Gesangvereine Jenas ,„ Glashütte " und" Sängerchor". Sie bringen das von Fr. Thieme zu Ehren des Parteitages gedichtete und von H. de Groote komponierte Begrüßungslied zum Vortrage. Reicher Beifall dankt den Sängern. Dann ergreift das Wort
Leber:
Das Wort ergreift nunmehr
Bebel
nächste Mal gelingen wird, endgültig die Palme des Sieges an uns dem fleinen Japanervolte seine Hiebe bekommen und es ist genötigt zu reißen. worden, einen Frieden zu schließen, der nach meiner Meinung ganz Soweit also die Arbeiterbewegung in Frage kommt, stehen wir offensichtlich einen vollen Sieg der Japaner bedeutet. Japan hat in Jena nicht auf parteihistorischem Boden. Aber allerdings ist Jena in dem Frieden von Portsmouth mehr erhalten als es zu Anfang ein historischer Boden für die preußisch- deutsche Geschichte. Vor un- des Krieges jemals erhofft hatte. Das Ende dieses Krieges wird am Sonntag, den 17. September, abends 7 Uhr. gefähr 100 Jahren, im Jahre 1806, ist hier der Feudalstaat, der aber für die ganze Entwickelung der Dinge in der Welt und speziell preußische Junkerstaat in der Schlacht bei Jena zusammengebrochen. für Europa und Deutschland schwere Folgen zeitigen. Das Ende In der herrlichen Versammlungshalle des Voltshauses, das Unsere Gegner haben das zum Anlaß genommen, um in den legten dieses Krieges bedeutet, daß dort im fernen Dften jetzt Ernst Abbé seinen Mitbürgern geschaffen hat, ist dem deutschen Wochen und Monaten auch dem Parteitage ein Jena zu prophezeihen, eine neue gewaltige Macht emporwächst, die im Laufe der Parteitag diesmal die Stätte für seine Beratungen bereitet. An der wie es 1806 das preußische Junkertum ereilt hat. Sie wissen, Beit mehr oder weniger die Sympathien der gesamten Straße vor dem Gartenhofe, an dem die Gebäude des Volkshauses was davon สิน halten ist. Sie wissen ganz genau, ostasiatischen Völker erlangen wird. Diese Macht wird liegen, ist ein feſtliches Portal errichtet: zwei rot umwundene daß die Beratungen, die Sie pflegen, und die Beschlüsse, die Sie selbstverständlich als ein moderner Kapitalistischer Staat mit allen Obelisken, zwischen denen eine breite rote Fahne herabhängt. Sie fassen werden, zum Nutzen des gesamten deutschen und internatio- Tugenden und Untugenden eines solchen Staates sich behaupten und ruft den Delegierten ein Willkommen zu. Der rote Schmuck hat den nalen Proletariats führen werden. Sie wissen, daß es in einer ausdehnen. Die Ausdehnung seiner Herrschaft bedeutet die BeBorn einiger Buben erregt: in der letzten Nacht ist großen Partei wie der unsrigen Differenzen geben muß, daß aber seitigung der Herrschaft Rußlands , fie bedeutet die Freigabe der Salzsäure auf die Dekoration gegossen worden, so daß am diese Differenzen beseitigt werden zur Zufriedenheit der gesamten offenen Tür, fte bedeutet, daß endlich auch der Osten der Welt der Morgen der Stoff in Feßen herabhing. Aber der Schaden ist längst Bartei. Und so glaube ich denn, daß dieser Parteitag genau so ver- modernen Kultur erschlossen wird, daß in der zukünftigen Entwickelung beseitigt. Junen prangt der Saal in seiner eigenen Schönheit. Ein laufen wird wie seine Vorgänger. Wenn auch mitunter heftige De- der Völker der Osten der Welt eine gewaltige entscheidende Rolle Band, das den reinen Linien der Architektur folgt, schlingt sich um batten geführt werden, so werden wir doch einig auseinandergehen. spielen wird. Dazu kommt, daß der Friedensschluß noch dadurch in den Bogen, in dem die Bühne liegt; es nennt die Namen der Wir werden unsere Waffen prüfen und sie, soweit sie stumpf ge- bedeutendem Maße zugunsten Japans gestaltet ist, daß an demselben vorangegangenen Parteitage. Auf der Wand gegenüber umgeben worden sind, schärfen, wir werden Lücken, die entstanden sind, aus- Tage, wo der Telegraph die Friedensnachricht zwischen Rußland und rote Fahnen den Wahlspruch: Freiheit! Gleichheit! Brüderlichkeit! füllen, und wir werden dann zum Schluß sagen können: Vorwärts Frankreich der Welt verkündete, ein Bündnisvertrag der Welt beVor dem Reduerpult steht unter immergrünen Gewächsen die Büste zu neuen Kämpfen und zu neuen Siegen! Nochmals herzlich will fannt gemacht wurde, der zwischen Japan und England geschlossen wurde. von Karl Marg; links und rechts auf der Bühne sehen die Köpfe tommen!( Stürmischer Beifall.) Dadurch ist Rußland gezeigt worden, daß für eine absehbare von Lassalle und Liebknecht hervor, während das Bildnis Abbés an der einen Bühnenwand nach dem Saale zu hängt. Reihe von Jahren für es gar keine Möglichkeit mehr besteht, im fernen Often am Meere irgendwie Fuß zu fassen. Mit einem Worte, die russische Politik, die zum Nußen Europas und speziell ( von anhaltendem stürmischen Beifall begrüßt). Parteigenossen! Ich zum Heile Deutschlands seit dem russisch - türkischen Kriege 1877/78 spreche, wie ich überzeugt bin, in Ihrer aller Namen, wenn ich dem sich mehr und mehr nach dem fernen Osten wandte, die ihre ganze Vorrebner und mit ihm den gesamten Jenaer Genossen unseren Expansion nach dem Often Asiens hin ausgedehnt hatte, ist jetzt mit wärmsten und herzlichsten Dank ausspreche für den freundlichen ihrem ganzen Schwergewicht wieder nach Europa zurückgeworfen. Empfang, den sie uns bereitet haben. Der Vorredner hat ganz Ob es in der nächsten Zeit unseren Parteigenossen in Rußland , der recht: als wir im vorigen Jahre über den nächsten Versammlungsort ruffifchen Intelligenz, allen revolutionären Elementen in Rußland für den Parteitag verhandelten, waren die Meinungen verschieden. gelingen wird, ihr Ziel zu erreichen, das ungeheure russische Reich Der Parteitag entschied sich mit großer Mehrheit für Jena und ich, in einen halbwegs modernen Kulturstaat umzuwandeln, steht sehr in der ich Jena seit langem lenne, fagte mir: Laßt die Genossen nur Frage. Jedenfalls ist das alte Rußland unmöglich. Genau so wie hierhin kommen, sie werden sich wundern bir das, was sie nach dem Schlage von Jena und Auerstädt Breußen gezwungen war, hier sehen, erfreut sein. Wir sind hier ja nicht in einer Stadt, die Leibeigenschaft aufzuheben, wird auch Rußland , wie es bereits die eine Perle des schönen Thüringens ist, sondern auch in vor mehr als 40 Jahren genötigt war, einen ähnlichen Schritt zu einer Stadt, in der unsere Partei, allerdings erst in den tun, heute ebenfalls gezwungen sein, wenn es überhaupt noch als Werte Parteigenossen und Genossinnen! Der Beschluß des letzten Jahren, ganz bedeutende Fortschritte gemacht hat. Es find Großmacht eine Rolle spielen will, neue Bahnen zu wandeln, Bremer Parteitages, im Jahre 1905 in Jena zusammenzukommen, zirka 36 Jahre her, daß ich im Auftrage unserer Partei in Thüringen neue politische Einrichtungen zu schaffen, die in mehr oder weniger fand bei der Jenenser Arbeiterschaft freudigen widerhall. War doch eine Agitationsreise machte und auf Einladung meines leider ver- starker Weise weitere Schichten des Volkes über seine Geschicke mitdamit ihr Wunsch, den sie mit allen erlaubten Mitteln propagiert storbenen Freundes Sy und einiger anderer, darunter auch Abbé, bestimmen lassen. Auf der anderen Seite haben auch die Ereignisse hatten, in Erfüllung gegangen! Die Jenenser Genossen heißen Sie hier in Jena eine Versammlung abhielt. Es war eine sehr erlauchte zur Folge gehabt, daß in Europa selbst zunächst eine Verschiebung Heute herzlich willkommen. Willkommen in Jena , am Fuße der Versammlung, lauter Professoren, Doktoren und Studenten und fast der Machtverhältnisse eingetreten ist. Liebknecht und ich haben 1870/71 Berge, am rauschenden Fluß! Als ich im vorigen Jahre sagte, wir gar keine Arbeiter; ich habe mich soviel wie möglich bemüht, eine und nachher wiederholt erklärt, daß die damaligen Ereignisse die haben in Jena für den Kongreß ein Lokal, welches die Lokale der schöne Rede zu halten( Heiterkeit), die Rede ist auch vielleicht nicht Wirkung haben würden, Rußland zum Schiedsrichter von Europa zu früheren Parteitage übertrifft, da wird mancher geglaubt haben, daß ganz schlecht ausgefallen( Heiterkeit), aber ich müßte lügen, wenn ich machen. Das ist Rußland mehr als 30 Jahre tatsächlich gewesen. ich im Namen der Jenaer Genossen Reklame rede. Sie können sich fagen wollte, daß sie irgend welchen praktischen Erfolg gehabt hätte. Dieses Schiedsrichteramt ist ihm nun für absehbare Zeit genommen. heute selbst davon überzeugen, ob ich die Wahrheit gefagt habe. Die paar Freunde, die mich eingeladen hatten, find wohl die einzigen Seine militärische Macht ist gebrochen, seine Flotte vernichtet, es ( Burufe: Die reine Wahrheit!) Ich hoffe, daß es in diesem Rotal geblieben, die sich zu unserer Fahne befannt haben. Ich bin dann wird lange Zeit hindurch ungeheurer Opfer bedürfen, um eine ent allen gefallen wird. Jeder, der das Lokal fennt, blidt mit wiederholt in Jena gewesen, teilweise für mein Geschäft, und hatte sprechende Armee und Flotte wieder auf der Weltbühne erscheinen Neid auf uns( Sehr wahr!), und es hat fast den Anschein, stets das Vergnügen. mit Professor Abbé, Dr. Sy und einer Reihe lassen zu können. Insofern ist auch der Zweibund, der dem Dreials ob hier in Jena der Klassenkampf fich anders ab- anderer Personen zu verkehren, in deren Kreise ich mich immer sehr bunde gegenüberstand, bis zu einem gewissen Grade in die Brüche spielte als im übrigen Deutschland . Selbst unsere Genossen in der wohl gefühlt habe. Ich habe also den Professor Abbé, dem der Vorredner gegangen, was wir im Deutschen Reiche und wir Sozialdemokraten nächsten Umgegend find dieser Ansicht. Aber dem ist nicht die wärmste Anerkennung gezollt hat, persönlich gekannt und in am allertwenigsten zu bedauern gehabt haben. Aber, werte so. Genau so wie die Genossen anderer Orte waren auch die Jenaer reichstem Maße die ausgezeichneten Eigenschaften kennen gelernt, die Parteigenossen, man sollte es nicht für möglich halten, daß eine gezwungen, den Klaffenkampf zu führen; die Gewerkschaften haben den Professor Abbé als Menschen, als Parteimann und nicht so wunderbar günstige politische Situation durch das unglaubliche um die Verbesserung ihrer Lebenslage Kämpfe ausgefochten, die sich zuletzt als Mann der Wissenschaft, in der er als Stern ersten Ranges Ungeschick unserer deutschen Staatsmänner vollständig zu Grunde denen an anderen Orten würdig anreihen. Behn Jahre lang haben glänzte, erfüllten. Ihm ist es in erster Linie mitzuverdanken, daß gerichtet, ja in das Gegenteil verkehrt worden ist. Sie hat es fertig wir den Lokalkampf geführt. Oft standen der Partei teine größeren wir in diesem wunderbaren Lokal tagen können, um das die meisten bekommen, daß zu derselben Zeit, wo der alte Zweibund seine Lokale zu ihren Versammlungen zur Verfügung, oft waren wir deutschen Städte unsere Jenaer Freunde beneiden werden. Aktionsfähigkeit für Europa verlor, ein neuer Zweibund gegen obdachlos, wie in anderen deutschen Städten auch. Wenn trog Der Vorredner hat erklärt, die Partei stehe in Jena noch nicht Deutschland in dem Bündnis zwischen Frankreich und England ges alledem die Bewegung in Jena fortgeschritten ist, so ist das zum auf historischem Boden. Das ist richtig. Er hat aber auch von der schaffen wurde. Graf Bülow hat durch seine nach der Schlacht bei Teil darauf zurückzuschreiben, daß zwischen den beiden großen historischen Bedeutung gesprochen, die Jena in anderer Beziehung Mugden völlig veränderte Haltung in der Marottofrage das in den Heeren der Arbeiterbewegung, dem gewerkschaftlichen und politi- hat. Es werden im nächsten Jahre gerade 100 Jahre sein, daß die letzten Jahren ganz gute Verhältnis zwischen Frankreich und Deutschschen, in Jena niemals Berwürfnisse Blatz gegriffen haben. Schlacht bei Jena geschlagen wurde, jene Schlacht, in der der Staat land völlig vernichtet, so daß Frankreich wohl oder übel sich genötigt ( Lebhafter Beifall.) Partei und Gewerkschaften waren beide Friedrichs des Großen, in dem das preußische Junkertum die absolute sah, sich England zum Bundesgenossen zu machen. Das sind die Stets bon dem Gedanken beseelt, daß nur Einigkeit Macht hatte, zertrümmert und zerschlagen wurde. Diese Schlacht famosen Folgen unserer Marokkopolitit, die Reise nach Tanger , die das Proletariat aus wirtschaftlicher und politischer Knechtschaft be- führte dann zu dem schmachvollen Tilsiter Frieden, in dem mehr als bekannten Drohungen, die Anfrage an den Generalstab, ob man freien tann. die Hälfte Preußens an Napoleon abgetreten wurde. In jener Schlacht für den Krieg gerüstet sei, obwohl nach meiner festen UeberSo sind wir vorwärts gekommen, aber dennoch hätten wir und dem, was folgte, hat sich das preußische Juntertum in feiner zeugung im Ministerium des Auswärtigen und in der Reichskanzlei Ihnen vielleicht nicht das Lokal zur Verfügung stellen fönnen, wenn ganzen Feigheit und Erbärmlichkeit gezeigt. Selbst die Schlacht kein Mensch eine Sekunde lang geglaubt hat, daß es zum Kriege wir nicht von anderer Seite Hülfe erhalten hätten. Bei der bei Jena hätte Preußen nicht ruiniert, wenn nicht das Junkertum kommen werde und kein Mensch den Krieg gewollt hat. Aber das Reichstagswahl 1898, die im dritten weimarischen Streife so außer als Führer der Armee in allen Festungen des Staates in der genügte, um drüben die bekannte Bestürzung und den Glauben ordentlich heiß war, weil die damals auftauchende nationalsoziale elendesten Weise zu Kreuze gekrochen wäre, sobald sich überhaupt nur hervorzurufen, man wolle in Deutschland abermals über Frankreich Partei von Jena aus eine Aenderung der Parteipolitik herbeiführen Truppen von Napoleon zeigten. Das erkannte selbst ein Friedrich Herfallen. Ich habe bei den verschiedensten Gelegenheiten in Unterund Naumann in den Reichstag entfenden wollte, stand uns fein Wilhelm III. , daß mit diesem Junkertum das neue Preußen nicht redungen mit den franzöfifchen Genossen und noch 1896 auf dem Lokal zur Verfügung und wir hätten vielleicht überhaupt teins be- zu machen sei; er berief die Stein, Schön, Hardenberg für die Ver- Londoner internationalen Kongreß, wo Jaurès und Millerand Tischtommen, wenn nicht der verstorbene Abbé dafür gesorgt hätte, waltung, die Scharnhorst, Gneisenau, Bohen für die Armee, die dann genossen von mir waren, mit den französischen Genossen über die daß uns ein Lokal für ein Jahr geöffnet wurde. Der in den Jahren 1808/13 die Grundlage schufen, die Preußen be- Pläne Deutschlands mit Frankreich gesprochen. Sie erklärten, Vertrag wurde aber gebrochen, und zwar von einem fähigte, 1813/15 die gewaltigen Kämpfe gegen Napoleon , im ganzen französischen Volke sei die Meinung festgewurzelt, Teil der Abbé. Angestellten Infolgedessen tauchte den führen, die nur Niederwerfung daß Deutschland auf den günstigen Moment warte, schon damals der Plan der Gründung des Volkshauses auf. Napoleons endeten. Man hätte meinen sollen, daß die um über Frankreich herzufallen und es durch Wegnahme Am 1. November 1901 fonnte das Haus der Deffentlichkeit über- preußische Monarchie niemals die schweren Stunden ver von Land von neuem zu demütigen. Ich habe diese Auffassung als geben werden. In seiner Eröffnungsrede fagte Dr. Czapski, der Ver- gessen hätte, fie den Junkern zu verdanken hatte. grundfalsch zurückgewiesen und gesagt, daß in Deutschland auch bei freter von Abbé, daß diefe Lokalitäten allen Parteien, gleichviel Aber was ist eine Monarchie ohne Adel? Eine Monarchie ohne unseren Gegnern es sicher niemand gebe, der einen solchen Gewelcher politischen Richtung, zur Verfügung stehen. Ich glaube ganz Adel ist ein Unding. Es geht nicht, daß die Masse des Volkes und danken hegt. Es könnte sich bei einer weiteren Annektion ja nur um bestimmt, daß es auch für die Zukunft so bleiben wird. die Monarchie ohne Zwischenstufe sich gegenüberstehen. Die Monarchie rein französische Provinzen handeln und an dem, was Deutschland Sie werden es verstehen, wenn ich bei diefer Gelegenheit mit einigen muß eine Zwischenschicht haben, die im gegebenen Moment das für schon an fremdsprachigen Gebieten besitzt, hat es übergenug.( Sehr Worten auf die Person von Abbé eingehe. Abbé war kein ein- fie tut, was sie selbst nicht tun mag. All die schönen Versprechungen, richtig.) Das im übrigen so kraftvolle Auftreten des Genossen Jaurès geschriebenes Mitglied der sozialdemokratischen Partei, aber wo die die man in der Zeit der Not dem Volke für eine Verfassung ge- in der Marokko - Angelegenheit war ganz wesentlich von dem Gedanken Partei in Kampf mit ihren Gegnern stand, wo sie fämpfte gegen geben hatte, wurden vergessen; das Junkertum tam nach 1815 wieder mitdiftiert, daß in der Tat Deutschland es auf einen Krieg andie Unterdrückung, da war er einer der ersten, der freudig für unsere in den vollen Befiz seiner Macht und hat sie nach Junker Art auf fommen lasse, wenn Frankreich nicht im weitesten Maße entgegentomme. Sache eintrat. Und wenn wir hier und da schon erlahmten, wenn Kosten des Volkes mißbraucht. Erst die Jahre 1848/49 brachten eine Nun, wir werden ja im Reichstage Gelegenheit haben, uns mit dem wir nicht start genug waren, die Kämpfe fiegreich beendigen zu Wandlung; aber das Bürgertum war damals schon unfähig, eine Revolu nunmehrigen Fürsten Bülow über diese Dinge zu unterhalten. Jeden fönnen, so war er einer derjenigen, die uns immer wieder zu neuer tion zu machen, und eine Situation, so günstig sie war, auszunüßen. falls haben all diese Vorgänge bewiesen, wie die Geschicke Europas Tätigkeit anfpornten. Mit unseren Gegnern, die ihn heute für sich wohl bekam Preußen eine Verfassung, aber dann kam das Junter an einem Zwirnsfaden hängen und daß trotz aller Demokratisierung reklamieren wollen, hatte Abbé nichts zu tun. tum, besonders im Herrenhause, wieder zur Macht. Als es nach der gesellschaftlichen Sitten und Gewohnheiten heute immer noch Aber nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch hat Abbé für 1866 eiue absolute Notwendigkeit war, im Intereffe der kapita despotisch regiert wird, daß heute immer noch eine Handvoll Leute uns gefämpft. Als im Jahre 1900 v. Wurmb zum weimarischen Listischen Entwickelung Deutschlands gewisse liberalisierende Reformen über Leben und Wohlsein von Millionen glauben entscheiden zu Staatsminister ernannt wurde, griff ein neuer Kurs Platz. Nach einzuführen, die Gewerbefreiheit, die Freizügigkeit, die Nieder- tönnen. So ganz freilich nicht mehr, auch darüber werden wir uns Eine weitere Wirkung allen Regeln der Kunst hat der Minister v. Wurmb versucht, die lassungsfreiheit zu bewilligen, auch da war es wieder das Junker in den nächsten Tagen unterhalten. ift bie, daß Deutschland Sozialdemokratie totzumachen. Selbst unsere Mitgliederversamm tum, das von diesen neuen Einrichtungen sehr bald in erster Linie dieser Politit zurzeit völlig lungen wurden verboten. Und als man uns in einer Woche nicht Nutzen zog. Wohl hatten wir zehn Jahre lang eine Art liberali- isoliert in Europa dasteht, daß wir keinen Freund haben. Desterweniger als fünf Versammlungen verbot mehr fonnten wir nicht fierender Politit, in der das Bürgertum den Ausschlag gab, aber reich ist in fich zerspalten, unfähig in eine Aktion einzutreten; anmelden( Heiterkeit) als man uns selbst eine Versammlung un- dann seit der großen Krife, von 1878/79 àb fehen wir, Italien sympathisiert naturgemäß sehr mit Frankreich und England, möglich machte, für die wir, um nur reden zu können, das Thema wie Junkertum an der Spize der Bewegung für ist gegen uns im Bunde mit Frankreich ; Rußland , vor dem man wählten:„ Als der Großvater die Großmutter nahm"( Große Heiter Verteuerung aller Lebensmittel und für alle reaktionären bis in die letzten Tage in der unerhörtesten Weise wettkriecht, läßt teit) da sagte Abbé, so geht es nicht mehr weiter, jetzt wollen Maßregeln steht. Und heute sieht selbst das preußische Bürgertum fich alle unsere Gefälligkeiten gefallen und bedankt sich nicht. Es wir mal der Regierung zeigen, welche Rechtsbeugungen sie sich zu auf das Junkertum als seine legte Stüße und letzten Hort.( Sehr wartet auf die Stunde, wo es auch mit uns gelegentlich abrechnen ich schulden kommen läßt. Sie sehen, er hat in jeder Weise seinen richtig!) Das bei Jena vernichtete Junkertum bildet für die Agrar- fann. Nachdem ihm die Tore zum Osten verschlossen find Mann gestanden! bewegung das eigentliche Rückgrat. Ohne die Junker wären alle spreche heute das Wort ganz ruhig aus, taucht aufs neue wieder Die bisherigen Parteitage haben stets an Drten stattgefunden, diese reaktionären Maßregeln wenigstens in der Gestalt, in der sie die Frage der Herrschaft am Bosporus und des Besizes der die im Reichstage sozialdemokratisch vertreten waren, oder vorliegen, unmöglich. Aber nicht nur in dieser Beziehung hat das Mündungen der Weichsel und Memel auf. Was das für uns bedie doch auf eine jahrzehntelange Arbeiterbewegung zurück- legte Jahr Entwickelungen gezeitigt, die die weitesten Kreise in deutet, brauche ich nicht zu sagen. Jedenfalls stehen wir in einer blicken fonnten. In Jena ist dem nicht so. Noch im Jahre Mitleidenschaft ziehen, wir müssen uns mit einigen Worten auch äußerst gefährlichen Situation, wie fie feit 1870 nicht vorhanden ge1887 wurden in Jena und Wenigenjena nur 15 sozial- den anderen Ereignissen zuwenden, die das letzte Jahr uns ge- wesen ist. Während so die Situation nach außen völlig vers demokratische Stimmen abgegeben. Das hat sich geändert, bracht hat. fahren und Ivir im die denkbar unbehaglichste ist, sehen Reaktion Als wir in Bremen zusammenfamen, tobte bereits dort im Innern die es find Industriearbeiter hergekommen, die dafür gesorgt haben, daß mächtiger ihr Haupt erheben. die Sozialdemokratie und die Gewerkschaften emporgeblüht find, fernen Ostasien der gewaltige Kampf zwischen dem Kleinen Japan Ich brauche nur darauf hinzuweisen, wie der Minister gegenüber und bei der letzten Wahl hatten sich unsere Stimmen in Jena und und dem ungeheuren Rußland . Ich glaube, alle unsere Sympathien dem Entrüstungssturm über die herrschende Fleischnot die Betenten Wenigenjena auf 2297 vermehrt. Das ist ein Beweis, daß wie auch standen damals und vielleicht auch heute noch auf Seiten Japans. in der schnodderigsten Weise abgefanzelt hat, als feien sie Schulhier Fortschritte gemacht haben. Und wenn wir bei der Stichwahl Wir freuten uns seiner Siege, weil sie Niederlagen nicht für das buben, sie verhöhnt und verspottet hat, als würden nicht Millionen mit einigen hundert Stimmen unterlegen sind, so ist das auf die russische Volt, sondern in erster Linie für den russischen Despotismus, des deutschen Volkes durch diese agrarische Wirtschaft aufs allerjenigen zurückzuführen, die jetzt nicht genug über die Fleischnot und für das russische Knutenregiment, für eine Gewaltherrschaft waren, schwerste in ihrer Lebenshaltung getroffen. Ich erinnere an die die hohen Lebensmittelpreise überhaupt schreien können. Die Rational - wie sie schmachvoller und schandbarer noch niemals in einem fortwährende Bedrohung des Wahlrechts, erimere daran, wie die sozialen haben dem Agrarier Lehmann in den Reichstag verholfen, modernen Staate vorhanden war. Mittlerweile ist dieser Krieg zu Unternehmer immer brutaler auftreten, wie sie die Arbeiter durch der immer noch weiter für die Verteuerung der Lebensmittel eingetreten ist. Ende gegangen. Schlag auf Schlag hat das große mächtige Kaisers Massenaussperrungen provozieren in einer Weise, wie es nie zuvor
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