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Die Aussperrung in der Berliner Elektrizitätsindustrie.

Welches sind denn die Forderungen, um derentwillen die Unter­nehmer der Elektrizitäts- Industrie einen Machtkampf von un­absehbaren Folgen ins Werk gesetzt haben?

Die Forderungen der Lagerarbeiter im Kabelwert der Allgemeinen Elektrizitäts- Gesellschaft waren: Als Anfangs­lohn pro Stunde 33 Pf., nach einem Monat 36 Pf., nach 6 Monaten 39 Pf., nach 9 Monaten 42 Pf., nach einem Jahr 45 Pf., nach eineinhalb Jahren 48 Pf. und nach zwei Jahren 50 Pf. Sie hatten bisher einen Anfangslohn von 30 Pf., nach 3 Monaten 32 Pf., nach 6 Monaten 34 Pf., nach 9 Monaten 36 Pf., nach einem Jahr 38 Pf. und nach zwei Jahren 40 Pf., steigend um weitere 2 Pf. bis 52 Pf. nach zehn Jahren.

Die Frauen hatten bisher 22 Pf. Stundenlohn. Da nur wenige Frauen in Betracht kommen, wurde deren Forderung von

25 Pf. bewilligt.

Die Direktoren der in Betracht kommenden Gesellschaften ließen

teilung verbreiten:

Die Gesellschaften der Berliner Elektrizitätsindustrie haben heute abend zur Beilegung des Lohnkampfes folgendes beschlossen:

Auf Anregung der Arbeiterausschüsse unserer Fabriken erklären wir uns bereit, die vor Ausbruch der Streiks von den Fabrik­leitungen gemachten Zusagen aufrecht zu erhalten. Wir werden den Betrieb der geschlossenen Werke am Mittwoch, den 27. September 1905 früh aufnehmen und die Arbeiter nach Maß­gabe der Betriebsverhältnisse wieder einstellen, vorausgesetzt, daß uns bis Montag, den 25. September, nachmittags 6 Uhr, durch die Obmänner unserer Fabrikausschüsse als Vertreter der gesamten Arbeiterschaft erklärt wird, daß die Streits beendigt und alle übrigen seitens der Arbeiterschaft unserer sämtlichen Werke Wir zurzeit aufgestellten Forderungen zurückgezogen sind. fügen hinzu, daß wir übereingekommen sind, jeder Beunruhigung unserer Betriebe durch Arbeitsniederlegung einzelner Abteilungen in Zukunft stets gemeinsame Maßnahmen entgegenzusetzen. Die Zugeständnisse, von denen die Rede ist, sind dieselben, deren Annahme den Streikenden seinerzeit von ihren Organisations­leitern empfohlen wurde.

Gewerkschaftliches.

Berlin und Amgegend.

ftanden, er wurde bereits 1886 in einem Beleidigungsprozeß Als Kontrolleure wurden gewählt: Meister mit 257 Stimmen, I verhältnisse mitzureden. Dieses Recht aber werden sich die Ar zu neun Monaten Gefängnis verurteilt, aber als Mann von großer Bock mit 247, Kaden mit 240, Brühe mit 239, Sönen beiter nicht nehmen lassen. Gewandheit und Energie gelang es ihm, sich eine Feile zu ver- mit 228, Ernst- Berlin mit 219, Ehrhart mit 213, Ged fchaffen, die Stäbe des Gefängnisfensters zu durchsägen und zu mit 193 und Frau Bettin mit 180 Stimmen. entfliehen. Er ging nach Warschau , wo er mehrere Jahre mit aller Außerdem erhielten: Ulrich Offenbach 157, Sleemann gestern in später Stunde durch die Depeschenbureaus folgende Mit­Energie die Agitation unter den russisch - polnischen Genossen betrieb. Leipzig 144, Storch Stettin 45 und Riek- Braunschweig Im Jahre 1890 ging er nach London , wo damals die Zentral- 39 Stimmen. Zersplittert waren 19 Stimmen. leitung der polnischen Sozialdemokratie faß. Aus Ursachen, die Singer teilt weiter mit, daß die neue Kontrollkommission zu wir erst später zu beurteilen in der Lage waren, geriet Beisigern des Vorstandes Wengels Berlin und Eberhardt­er 1892 bei der P. P. S. in den Verdacht, Polizeispion zu Charlottenburg gewählt habe. Vorsitzender der Kontrollkommission sei. Um sich von diesem schweren Verdacht zu reinigen, fehrte er ist Meister- Hannover. nach Warschau zurück. Hier widmete er sich vor wie nach der Partei- Nach Singers Schlußwort wird der Parteitag geschlossen. tätigkeit, er wurde von der russischen Polizei festgenommen, zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt und eingesperrt. Da er seit Jahren bereits an der Schwindsucht litt, kam er ins Hospital, und nach sechs Monaten brachte er es abermals fertig, seinen Schergen zu ent fliehen und die Freiheit zu erlangen. Er ging nach Schlesien und war hier unter fremdem Namen tätig. Da er in dem allerdings unbegründeten Verdacht stand, Polizeispion zu sein, waren die Ge- Wie immer, wenn selbstherrliche Unternehmer ihre wirtschaft­noffen so erbittert auf ihn, daß einer ihn bei der Staatsanwaltschaft liche Macht zur Niederdrückung der Arbeiter ausnuten, so begrüßt denunzierte, er wurde festgenommen, mußte den Rest seiner Strafe auch diesmal die Scharfmacherpresse die Aussperrung in der verbüßen und erhielt noch eine Zusagstrafe wegen Beilegung eines Elektrizitäts- Industrie mit heller Freude. Die journalistische falschen Namens. Dann blieb er in Deutschland und widmete sich der politischen und gewerkschaftlichen Tätigkeit, er war sozusagen Schutztruppe des Unternehmertums stellt die Sache so dar, als Vertrauensmann der Generalfommission. Im Jahre 1900 wurde hätten sich die beiden Elektrizitäts- Firmen durch die Aussperrung er bei der Generalfommission denunziert, daß er Polizeidienste leiste gegen fortgesette maßlose" Forderungen der Arbeiter wehren und die Partei schon verraten habe. Die Generalfommission über- müssen. wies die Sache dem Parteivorstand, dieser stellte eine genaue Unter- Also zwei große industrielle Unternehmungen, die, wie kaum suchung an, er lud den Vorstand der P. P. S. und die Genossin Rosa ein anderer Industriezweig an dem wirtschaftlichen Aufschwung Luxemburg zur Sizung ein, die übrigens von vornherein mit allem profitieren, fönnen, wenn 400-500 Arbeiter bescheidene Ver­Nachdruck behauptet hatte, daß die Anschuldigungen gegen St. fasch seien befferungen fordern, dagegen nichts anderes tun, als daß sie und beiläufig gesagt selbst wegen der Auflage, Spion zu sein, sich auf dem Züricher Kongreß hatte verteidigen müssen. Die polnischen tausende, an dieser Lohnbewegung ganz unbeteiligte Arbeiter auf Genossen haben ihr sogenanntes Beweismaterial vorgelegt, es be- die Straße fezen. ruhte auf Mitteilungen und Aeußerungen fremder Personen in Schlesien , wir haben an die Personen geschrieben und um Material gebeten, wir sind wieder zusammengetreten und mußten nun er­klären, das Material ist zum größten Teil nichts wert, und soweit man ihm eine gewisse Bedeutung beilegen könnte, ist der Beweis absolut nicht zu führen. Wir sprachen K. vont dem Verdacht frei. Unser Urteil hat unter den polnischen Genossen böses Blut erregt, sie waren der Meinung, der Beschluß sei einseitig gefaßt. S. litt nach wie vor unter dem Verdacht, und als er 1901 in einen polnischen Wahlkreise als Kandidat aufgestellt wurde, wogegen wir natürlich nicht das geringste einzuwenden hatten, waren sie sehr erbittert darüber. Der Gesundheitszustand von St. verschlechterte sich sortwährend, so daß wir außerordentliche Mittel zu seiner Wieder herstellung bewilligten. Dann fam die Bewegung in Rußland . Sofort eilte R. troy allem, was ihm früher in Rußland passiert war, nach Warschau , beteiligte sich an der Gründung einer Geheimdruckerei, und als diese aufgehoben und das Personal verhaftet werden sollte, schoß er drei höhere Polizeibeamte nieder und verletzte den vierten tödlich. Das war unter den gegebenen Verhältnissen ein Aft, der sich nach Kulturbegriffen allenfalls als Totschlag bezeichnen läßt, ausgeübt in der Notwehr, denn er wußte, was ihm bevorstand. Aber man hat die Sache als Mord aufgefaßt und die Militärgerichte an­Gefordert wurden als Anfangslohn 24 M., steigend bis nach gerufen, die nach unserer Meinung gar nicht zuständig waren, zwei Jahren auf 27 M. denn der Belagerungszustand war war noch gar nicht erklärt, als die Tat geschah. Die russische Regierung hat es sehr eilig ge­Es handelte sich also nur um eine geringfügige Aufbesserung habt, den Mann in der angedeuteten Weise vom Leben zum Tode des Anfangslohnes und eine frühere Erreichung des Höchstsabes. zu befördern. Nun machte die Direktion zwar einige geringfügige Zugeständnisse, Wie werden es selbstverständlich als Ehrenfache ansehen, für die die den Arbeitern jedoch zu niedrig erschienen. Infolgedessen legten Famile von St. einzutreten.( Lebhafte Zustimmung.) Mit Genug- fie die Arbeit nieder. fuung fonstatiere ich, daß in den letzten Wochen leider zu spät, als Jm Siemensschen Werner Werf hatten daß K. das hätte erfahren können, auch die P. P. S. nach genauer Schraubendreher auf einige zu niedrig bemessene Afford­Untersuchung zu dem Resultat kam, daß der Verdacht gegen ihn un- pofitionen einen Aufschlag von 15 Proz. gefordert. Außerdem ver­begründet sei. Ich mache unseren polnischen Genossen feinen Vorwurf, sie leben unter einem Ausnahmegesetz, und wir langten sie, daß bei allen Differenzen mit den Meistern über wissen ja, wie es bei uns unter dem Sozialistengesetz war. Akkordpreise einer Kommission der Schraubendreher das Recht der Dft genug wurden Genossen der Spigelei beschuldigt und wiederholt Mitentscheidung gewährt werde. habe ich, wenn ein solcher Verdacht sich nicht bestätigte, aber auch nicht voll widerlegt werden fonnte, gefagt, es tut mir leid, daß Ihr unter dem Verdacht steht, aber besser, ein Einzelner leidet unschuldig, als daß wir die Bartei einer Gefahr ausseßen. Unter einem Aus­nahmezustand ist das begreiflich. Run, wir können heute mit Ge­nugtuung erklären, daß auch nicht der leiseste Verdacht mehr auf dem Andenken von K. ruht, was ja für seine Familie von großem Wert ist. Als seine letzte Stunde schlug, hat sich K. würdig gezeigt feines ganzen Lebens, das er für die Partei geführt hat. Er hat den Beistand des Priesters, der ihn in seiner Tetzten Stunde trösten ſollte, zurückgewiesen, weil er diesen Mann nicht als Trostspender anerkennen Tonnte. Und als er dann morgens um 6 Uhr nach dem Galgen geführt wurde, hat der Mann, der bereits hochgradig an der Halsschwind­sucht litt, noch mit heiserer Stimme das revolutionäre Lied der Polen , Die rote Fahne", angestimmt. Parteigenossen, ich kenne dieses Lied und kann Euch sagen, ich kenne unter all den revolutionären Liedern, welche die internationale Sozialdemokratie Verfügung hat, teins, das eine fo wunderbar hin­reißende Melodie besigt wie dieses. Und als dann dem Gesetz entsprechend der Henfer ihm die Mütze über den Kopf zog und die Aufknüpfung erfolgen sollte, waren seine letzten Worte: Hoch lebe die Nevolution! Ich meine, da ist ein Leben zu Ende geführt worden, dem wir die höchste Anerkennung, ja die höchste Bewunderung zu zollen haben, und ich glaube, daß es nicht nur eine Pflicht der Anerkennung, sondern zugleich auch der Dankbarkeit ist, wenn der Parteitag zu Ehren dieses Mannes, der als Held und Märthrer für unsere große Sache starb, wie zu Ehren all der anderen Männer und Frauen, die als Helden und Märtyrer für unsere Sache gestorben sind, sich von seinen Plätzen erhebt. ( Die Antwesenden erheben sich.)

Es folgt die Abstimmung.

zur

Bors. Singer: Jch konstatiere mit freudiger Genugtuung, daß der Parteitag sich einstimmig diesem Protest gegen den barbarischen Barismus angeschlossen hat.( Lebhafter Beifall.)

Weiter teile ich mit, daß Genosse Michels gegenüber dem Frank­ furter Schreiben seine gestern gemachten Ausführungen aufrecht erhält, aber erklärt, daß es ihm fern gelegen habe, die Frankfurter Genossen zu verletzen.

Des weiteren ist mir ein Telegramm über die Wahlen in Oldenburg zugegangen. Danach haben wir zwei Wahlkreise er­obert, unsere Stimmen sind um 70 Proz. gestiegen, sie betragen nach den bisherigen Feststellungen 4060, die der Gegner 2389 Stimmen. Ich spreche wohl im Namen des Parteitags, wenn ich auch diesen Genossen für ihre tapfere Arbeit danke.( Beifall.)

Hierauf wird in der Beratung der Anträge fortgefahren. ( Den Bericht über die Verhandlung der noch folgenden An­träge werden wir wegen Mangel an Raum in der nächsten Nummer nachtragen, ebenso das Referat des Genossen Vollmar über die Arbeiten der Organisations- Kommission.

Auch die Schlußrede des Genossen Singer müssen wir bis zur nächsten Nummer zurückstellen.)

Nachdem die Anträge erledigt waren, wurde das Resultat der Wahl des Vorstandes und der Kontrolleure festgestellt. Singer teilt das Resultat der

Die Mitfahrer hatten bisher einen Anfangslohn von wöchentlich 21 M., nach einem Jahr 22 M., steigend um jährlich pro Woche 1 M. mehr bis zum Höchstlohn von 27 M. nach sechs Jahren.

die

Zugebilligt wurde den Schraubendrehern eine Zulage bon 5 Proz.; ein Mitentscheidungsrecht der Kommission lehnte die Direktion dagegen ab. Hiermit konnten sich die Arbeiter nicht ein­verstanden erklären. Es kam deshalb zum Ausstand.

Das also sind die ganzen Forderungen! Nachdem sich dann beide Gesellschaften über die eventuelle Aus­sperrung verständigt hatten, ließ die Direktion des Kabelwerks den Arbeitern folgendes Ultimatum zugehen:

Der Streit der Näherinnen in der Borchhardtschen Wäsche­fabrit, Neue Königstraße 19, beschäftigte am Freitag eine in Kellers Saal abgehaltene, besonders von Frauen ungewöhnlich stark be= suchte Versammlung der Wäsche- und Krawattenbranche. An der regen Aussprache über die Mißstände bei der Firma und die Ursachen des Streits beteiligten sich auch mehrere Arbeiterinnen, deren Aus­führungen lebhafter Beifall gezollt wurde. Besonders gingen die Redner auf die Praktiken der Firma ein, die streikenden Arbeite= rinnen einzeln durch Schmeicheleien zur Wiederaufnahme der Arbeit zu bewegen. Erst hat die Firma mittels Brandbriefes die übrigen Geschäfte der Branche ersucht, nur beileibe keine Streifen­den einzustellen, und jetzt werden die Arbeiterinnen förmlich mit Postkarten bombardiert, in denen eine Kollegin" in wahrhaft rührenden Ausdrücken bittet, doch wieder zu den Fleischtöpfen der Firmo zurückzukehren. Merkwürdigertoeise sind die Karten alle von ein und derselben Herrenhand geschrieben. In einer ein­ftimmig angenommenen Resolution drückten die Versammelten den bei der Firma beschäftigten Zuschneidern, Plätterinnen und anderen Mitarbeitern ihre Anerkennung für die an den Näherinnen geübte Solidarität aus und verpflichteten sich, die Streifenden moralisch und finanziell in jeder Hinsicht zu unterstützen. Die Lederarbeiter( Weißgerber, Lederfärber usw.) nahmen in ihrer Filialversammlung am Freitag den Bericht über die Ver­handlungen der Lohnkommission mit den Lederfabrikanten ent­Aus demselben ist hervorzuheben, daß man sich auf seiten gegen. der Fabrikanten, mit Ausnahme einiger untergeordneter Forde rungen, die nicht beachtenswert sind, zu keinerlei Zugeständnissen herbeilassen will. Der Vorsitzende des Verbandes der Glacé- und Weißleder- Industriellen, Herr Herzberger, glaubte bei Erfüllung derartiger Forderungen den Ruin der ganzen Lederfabrikation vor­aussagen zu müssen. Es bleibt sonach nur geniäß den Bes ftimmungen der Gewerbegerichts- Verhandlung von 1902 die An­rufung des Einigungsamtes innerhalb acht Tagen übrig. Die Versammlung nahm den Bericht mit völliger Ruhe entgegen. Man ist auf einen Stampf gefaßt.

Zum Tarifvertrag in der Marmorindustric. In den partiellen Streit einzutreten, beschloß eine Versammlung der Marmorarbeiter, nachdem vierzehn der maßgebenden Firmen, darunter die Deutsche Steinindustrie", den auf dem Berliner Gewerbegericht vereinbarten Tarif unterschriftlich anerkannt haben. Die Lohnkommission wurde beauftragt, gegen diejenigen Firmen, die sich bisher geweigert haben, den Vertrag zu unterschreiben, nach und nach vorzugehen, namentlich in den Werkstätten, die Aussicht auf Erfolg bieten und Steinmegen sowie Schleifer sich bereit erklären ob organisiert oder nicht geschlossen die Arbeit niederzulegen, den Streit zu proklamieren. Beiden Arbeiterkategorien soll die gleiche Streifunterstützung zu teil werden.

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Deutfches Reich.

Wir sind zu unserem Bedauern nicht in der Lage, auf die von unseren Lagerarbeitern gestellten Forderungen ein­zugehen. Falls diese Arbeiter auf ihren Forderungen beharren, bezw. im Ausstande bleiben, sind wir gezwungen(? Red.), zu­nächst im Kabelwerk Oberspree und in der Automobilfabrik unseren Betrieb am Donnerstag, den 21., abends, und darauf in den sämtlichen übrigen Werken unserer Ge- handelt sich um die Firma Eduard Hammer, G. m. b.., einer sellschaft einige Tage später einzustellen.

In der Dresdener Schuhindustrie ist ein seit längerer Zeit drohender Lohnkampf nunmehr zum Ausbruch gekommen. Es

der größten Betriebe in der Schuhindustrie Deutschlands . Diese Zugleich teilen wir mit, daß wir uns mit der Siemens u. Firma hat ihren Betrieb mit neuen technischen Einrichtungen aus­Halske- A.- G. beztv. den Siemens- Schuckert - Werken, bei welchen gestattet und einen dadurch bedingten neuen Akkordtarif ihren ein Teil der Arbeiter ebenfalls in den Ausstand getreten ist, Arbeitern unterbreitet. Dieser neue Tarif schließt aber auch zu­dahin verständigt haben, daß wir den Betrieb nur gleichzeitig gleich ohnreduktionen in sich für solche Arbeits. in alter berrichtungen, die Form bestehen bei beiden Gesellschaften wieder aufnehmen werden. bleiben. Sodann verlangt die Firma, daß der Abschluß über Wir sind jedoch bereit, von jeder Maßnahme abzustehen, falls die neuen Lohnfäße mit jahrelanger Festlegung vor Eröffnung der sich die zurzeit sowohl bei uns als auch im Siemensschen Werner- neuen Betriebsform erfolgt. Lettere Bedingung ist für die Ar­Werk im Ausstande befindenden Arbeiter bis Donnerstag, den beiterschaft un annehmbar, weil sie ohne Kenntnis der 21. cr., mittags 12 Uhr, einverstanden erklären, unter den nach- neuen Arbeitsverrichtungen gar nicht prüfen kann, ob die neuen folgenden Bedingungen Freitag, den 22. cr., früh, die Arbeit wieder aufzunehmen: Unsere Lagerarbeiter erhalten einen An­fangslohn von 33 Pf., Frauen 25 Pf. pro Stunde und Mit­fahrer 22 M. pro Woche, welche Säße nach Leistung und Be­schäftigungsdauer allmählich erhöht werden. Soweit Affordjäße bisher bestanden haben, werden sie in gleicher Höhe aufrecht­

erhalten.

In diesem Falle wird die Erklärung unsererseits, ob die Arbeit Freitag früh wieder aufgenommen werden darf, nach

Lohnfäße als angemessene betrachtet werden können. Die Arbeiter berlangen zunächst eine Probezeit von 4-6 Wochen und nach dieser Beit die Festlegung des neuen Tarifes. Diese selbstverständliche, durchaus gerechte Forderung der Arbeiter hat nunmehr die Firma nach längeren Verhandlungen abgelehnt und wurde deshalb der Kampf unvermeidlich. Die Firma beschäftigt einschließlich der Heimarbeiter zirka 650 Arbeiter, die zu 85 Proz. dem Verband der Schuhmacher angehören.

Verſtändigung mit der Siemens u. Halske- A.- G. bezw. ben Letzte Nachrichten und Depefchen.

Siemens- Schudert- Werken Donnerstag, den 21. cr., nachmittags 4 Uhr, den Ausschüssen abgegeben werden.

Berlin , 23. September. ( W. T. B.) Die amtlich eingeleitet Untersuchung hat ergeben, daß der in der Nacht zum Freitag hier choleraverdächtigen Erscheinungen verstorbene Schiffer unter choleraverdächtigen Lehmann tatsächlich an Cholera erkrankt war.

Die Konferenz in Karlstad .

Fast denselben Wortlaut hat das Ultimatum der Direktion der Siemens u. Halske- A.- G. Auch sie teilt mit, daß sie die Forderung der Schraubendreher nicht bewilligen werde und verweist gleichzeitig auf die Verständigung mit der Allgemeinen Elektrizitäts- Gesell­schaft, wonach die Schließung des Werkes nur dann unterbleiben Karlstad , 23. September. Die Konferenz ist heute abend kurz würde, wenn bei beiden Gesellschaften die Arbeit bis zum Frist­tage wieder aufgenommen werde. Die Direktion drohte ebenfalls nach 6 Uhr beendigt worden. Amtlich wird mitgeteilt, daß es ge­an, außer im Werner- Werk auch in allen anderen lungen ist, ein Uebereinkommen zu erzielen. Die Protokolle sollen hiesigen Werken unserer unserer Firma und der anfangs nächster Woche gleichzeitig in Stockholm und Kristiania Siemen Schuckert- Werke den Betrieb einige veröffentlicht werden. Tage später einzustellen.

Als die Arbeiter die Aufnahme der Arbeit unter diesen Be­dingungen ablehnten, zogen beide Gesellschaften ihre bereits gemachten 3ugeständnisse wieder aurü d. Es erfolgte darauf die Schließung der Werke und damit die Aussperrung.

Wahl der Parteileitung und der Kontrolleure mit. Abgegeben sind 283 Stimmzettel, von denen 13 für die Kontroll­fommission ungültig waren, weil mehr als neun Namen darauf standen. Es dürfte selbst dem strupellosesten Verfechter der Unter­fitzenden 279, für Singer als Vorsitzenden 278, für Pfannkuch Hinweis auf maßiose oder unerfüllbare Forderungen der Arbeiter Für den Parteivorstand wurden abgegeben: für Bebel als Vornehmerinteressen schwer fallen, die brutale Aussperrung mit dem als Sekretär 276, für Ebert als Sefretär 174, für Gerisch als zu rechtfertigen. Hier handelt es sich, wie wir schon sagten, einzig Raffierer 278 Stimment.( Außerdem hat Müller Görlitz 77 und allein um einen Kampf darum, ob die Arbeiter überhaupt das Recht haben sollen, bei der Festsetzung ihrer Lohn- und Arbeits­

als Sekretär 276, für Auer als Sekretär 276, für Molkenbuhr

Stimmen erhalten.)

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Die Revolution in Rußland .

Kopenhagen , 23. September. ( W. T. B.) Das Regierungsblatt Dannebrog" veröffentlicht einen Artikel, in welchem die Beweise dafür gebracht werden, daß die Kaiserir Maria Feodorowna, die während der letzten Jahre gegenüber Finland befolgte Politik zu hindern gesucht hat und daß durch ihr Eingreifen die Entfernung des Generalgouverneurs Bobrifom bereits beschlossen und Fürst über die Wehrpflicht geplant war, und daß es ihr über ein Jahr Swiatopolt- Mireki zu seinem Nachfolger ausersehen war, daß ferner durch ihre Anstrengungen eine Außerkraftsetzung des Ukas hindurch gelang, die Einräumung der Diktaturgewalt an Bobrifow zu verhindern, daß aber ihre Bestrebungen von Plchwe und Bobrikow durchkreuzt wurden.

Verantw. Red. Heinrich Weyker, Groß- Lichterfelde . Inserate verantw. Th. Glocke, Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 5 Beilagen u. Unterhaltungsblatt