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Feuerbericht. In den letzten 24 Stunden hatte die Wehr nur wenig Alarmierungen au verzeichnen. Sonnabendvormittag wurde sie nach der Bernauerstr. 47a gerufen, wo es im Quergebäude in einer Wohnung brannte. Kisten und Verpackungsmaterialien gingen dann in der Münzstr. 20 in Flammen auf, während am Elisabeth- Ufer 10 Möbel, Betten usw. durch Feuer vernichtet wurden. Außerdem hatte der 20. Löschzug nur noch in der Fischerstr. 3 furze Zeit zu tun.

Liebhaber zu 3 Monaten Gefängnis und einer an die Ver lekte zu zahlende Buße von 250 Mart.

Unter der Anklage des versuchten Mordes stand gestern der

Bolle und die Milchzentrale. Gestern teilten wir die Entscheidung| Adlershof.  bes 5. Zivilfenats des Kammergerichts mit, wonach die Verweigerung der Auskunft seitens der Firma C. Bolle über den Inhalt ihres mit über das der Chefredakteur Karl Schneidt in einer gut besuchten " Der Kampf ums Recht" lautete das Thema eines Vortrages, der Milchzentrale geschlossenen Vertrages für unbegründet erachtet öffentlichen Volksversammlung im Meißnerschen Lokale referierte. Vor Arbeiter Robert Woyke vor dem Schwurgericht des Landgerichts I.  wurde. Auf Grund dieser Entscheidung hat die Meierei Bolle nun- Eintritt in die Tagesordnung machte der Vorsitzende Genosse Toft Vor dem Hause Turmstraße 69 gab am Nachmittage des 28. April mehr den Vertrag dem Kammergericht zugestellt. Der bisher geheim bekannt, daß eine von ihm für den heutigen Abend nachgesuchte dieses Jahres der Angeklagte auf seine Ehefrau, die ihn infolge gehaltene§ 4 dieses Vertrages lautet: Die Firma C. Bolle erhält Verlängerung der Polizeistunde von der Amtsbehörde abschlägig schlechter Behandlung verlassen hatte, einen Revolverschuß ab. Die von der Milchzentrale als Engrosabnehmer eine Provision für befchieden sei. Die hiergegen eingelegte Beschwerde ist vom Land Kugel streifte nur geringfügig das Nafenbein. Nach Verübung der Verarbeitungskosten von Pf. pro Liter Milch." Da als Verkaufs- rat ebenfalls abgewiesen mit der Motivierung, daß eine Beit von Tat feuerte W. auf sich einen Schuß ab, der ihn schwer an der Stirn preis 13 Pf. pro Liter franko Berlin   angegeben war, so hat die drei Stunden und zwar von 8-11 Uhr vollständig genüge verletzte und seine sofortige Ueberführung in das Moabiter Kranken­Meierei Bolle tatsächlich nur 12 Pf. pro Liter an die Milchzentrale zur Abhaltung einer Versammlung. Er teilte ferner mit, daß der haus erforderlich machte. Hier verblieb W. als Polizeigefangener gezahlt. Womit die bekannte Renommiſterei der Milchzentrale elend Saal von ihm für den heutigen Abend gemietet worden sei, so daß längere Zeit. Nach seiner Genesung wurde er nach dem Unter­Lügen gestraft ist. nach der bekannten Kammergerichts- Entscheidung vom 18. April 1904 suchungsgefängnis überführt. Er selbst hat durch den Selbstmord­die polizeilichen Machtbefugnisse zur Auflösung der Versammlung versuch die Sehkraft auf dem rechten Auge verloren. Die Motive nach eingetretener Polizeistunde keine Gültigkeit haben. zu dieser Tat setzte der Angeklagte gestern in ausführlicher Weise Anknüpfend an diese Vorkommnisse, die ebenfalls einen Beitrag auseinander. Es war die alte Geschichte einer unglücklichen Ehe. bilden zu dem aktuellen Thema, schildert der Referent in eingehender Während die Frau behauptet, ihren Mann infolge schwerer Miß­Weise den Kampf ums Recht, wie er hauptsächlich von der Arbeiter- handlungen verlassen zu haben, behauptet dieser, seine Frau habe tlaffe auf allen Gebieten des öffentlichen und privaten Lebens ge- einen zu leichtsinnigen Charakter, so daß sie häufig über die Grenzen führt werden muß. In jedem Streik, in jedem Prozeß um das des Erlaubten hinausgegangen sei. Er habe acht Jahre in Diensten Koalitionsrecht, in den Zolltariffämpfen, Wahlrechtsräubereien in der Stadt Berlin   gearbeitet und ständig genügende Mittel zum Ein größeres Schadenfener kam gestern( Sonnabend) abend Sachsen  , Lübeck   und Hamburg  - die nur eine Etappe bilden zu Lebensunterhalt herangeschafft. Als seine Frau ihn das erstemal dem, was fommen wird furz, in jedem Kampfe verlassen habe, wäre von ihm in ausreichender Weise für seine gegen 9 Uhr in der Alten Jakobstraße 18/19 zum Ausbruch und be- des Proletariats dokumentiert sich der Kampf um die Menschen- Kinder gesorgt, er habe selbst die Schulden bezahlt, welche ſeine Frau schäftigte die Wehr fast zwei Stunden. Der Brand entstand auf dem dritten Hofe in der Heizungsanlage der Kistenfabrik von R. Feh se rechte. Redner kommt in seinen trefflichen Ausführungen auf die für die Kinder gemacht hatte. Nach einiger Zeit habe er sich mit u. Co. Als der 17. Löschzug aus der nahen Hauptwache in der gegenwärtige Fleiſchnot zurück. Er geißelt in scharfer Weise die feiner Frau wieder vertragen, doch nur auf kurze Zeit, dann habe Lindenstraße eintraf, hatten die Flammen auch bereits die Trans- sowie die geistlosen Bemerkungen seines Kollegen Möller. Darum, so Im Frühjahr d. J. kam wieder einmal eine Einigung zustande. missionen erfaßt und drohten durch den Transmissionsschacht in die einzelnen Stockwerke überzuspringen. Brandmeister Düwer ließ führt Redner aus, hat die Arbeiterklasse alle Ursache, ihr Waffen- Es war bereits eine Wohnung gemietet, als es wieder zu einem Zer­daher sofort zwei Schlauchleitungen vornehmen und den Brand von arsenal   zu prüfen, jeden Zwiespalt und jede innere Bersplitterung würfnis fam. Seine Frau drohte, sie wolle ihm mit einem glühenden ihrer Kräfte zu vermeiden, um der herrschenden Klasse, deren Feuerhaken die Augen ausreißen und ihn durch andere berhauen" zwei Seiten angreifen. Trotzdem dauerte es doch über eine Stunde, Vollziehungsausschuß die Regierung ist, als geschlossene Macht lassen. Er habe sich deshalb einen Revolver gekauft, um gegen bevor die Gefahr beseitigt war. Die Heizungsanlage ist vernichtet. gegenüberzutreten. Als ein erfreuliches Zeichen betrachtet er die alles gesichert zu sein. Am Tage des Vorfalls habe er seine Frau Zu Ermittelungen tegen Verbrechens gegen das keimende Leben gegenwärtigen lebhaften Generalstreiksdebatten, die ihm ein Zeichen in der Turmstraße getroffen und sie gebeten, doch wieder zu ihm hat der Tod der 25 Jahre alten Kellnerin Pauline Hinz aus der gefunden Geistes sind. zurück zu kommen. Als sie sich weigerte und neue Drohungen aus­Rykestraße 17 Veranlassung gegeben. Sie bewohnte für sich allein An der Diskussion beteiligten sich Tost, der die Ausführungen stieß, habe er das Gefühl gehabt, als ob irgend etwas passieren müsse. ein Zimmer und hielt sich von den übrigen Hausbewohnern sehr des Referenten fachlich und treffend ergänzte, und Meier im Wie es gekommen sei, wisse er nicht mehr. Plötzlich habe ein Schuß zurück. Ein Verhältnis, das sie mit einem Handwerksmeister unter- anarchistischen Sinne. In seinem Schlußwort wurde der Referent getracht. Als er seine Frau bluten sah, habe er einer furchtbaren hielt, hatte Folgen. Als nun vorgestern abend ihr Liebhaber, der unterbrochen durch den überwachenden Gendarm, der die Versamm Schreck bekommen und in der Verzweiflung versucht, seinem Leben einen Schlüssel zu ihrer Wohnung besaß, sie um 9 Uhr besuchen lung auflöste und die Anwesenden aufforderte, das Lokal zu ver- ein Ende zu machen. Der Offizialverteidiger Justizrat e mpner wollte, fand er sie tot im Bette liegen. Der Meister machte bei der lassen. Genosse Tost weist noch einmal ausdrücklich auf seine Aus- bat die Geschworenen mit Rücksicht darauf, daß jeder Nachweis eines Polizei des 81. Reviers in der Weißenburgerstraße Anzeige und ein führungen am Beginn der Versammlung hin. Jedoch verließen die vorfäßlichen Handelns fehle, die Schuldfrage zu bemeinen, Arzt, den ein Beamter Holte, stellte fest, daß die Verstorbene versucht Teilnehmer das Lokal, da der Zwed, eine Entscheidung über die Geschworenen tamen nach kurzer Beratung zu einem Nicht­hatte, die Folgen des Liebesverhältnisses zu beseitigen, und einem Berechtigung der Polizei zur Auflösung der Versammlung herbei- fchuldig. Das Urteil lautete deshalb auf Freisprechung. Herzschlag erlegen war. Die Polizei beschlagnahmte die Leiche und zuführen, erreicht war. forscht jetzt nach, ob jemand bei den strafbaren Versuchen geholfen hat. Der Liebhaber wurde auch vernommen, hat aber nach seinen glaubwürdigen Aussagen von den Versuchen nichts gewußt.

Die vierte städtische Fortbildungsschule, NO., Heinersdorfer­Austalt hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Fortbildungsschule im

Gerichts- Zeitung.

Die

Der Frauenschuh" vor Gericht. Eine Frau W. in Nürn= berg hat eine Broschüre geschrieben: Von der Fraa, zu der Frau", in der den Frauen Ratschläge erteilt werden, wie sie sich gegen allzu großen Kinderfegen schüßen können, und die gebräuchlichen Mittel zur Verhütung der Empfängnis angeführt werden. Das Schriftchen

straße 18, beginnt am 11. Oktober das Winterhalbjahr 1905/6. Die der vom Ober- Verwaltungsgericht erledigt worden ist. Es handelte fühlte ein Polizeiwachtmeister sein Schamgefühl erlebt und er er= Von den Rechtsgarantien im Polizeistaat erzählt ein Prozeß, wurde in verschiedenen Zeitungen inferiert. Durch dieses Inserat Leute jeden Berufes, auch in reiferen Jahren, Gelegenheit, ihr prats das in einem Gartenlokal stattfinden sollte, war auf Grund des sagte der schamhafte Polizist aus, er habe von höherer Stelle" wahrsten Sinne des Wortes zu fein. Darum finden hier junge Bolen. Das Sommerfest des polnischen Gesangvereins in Krotoschin  , um die Broschüre dem Einzug zu unterstellen. In der Verhandlung tisches Können durch theoretisches Wissen zu ergänzen. Das Zeichnen§ 9 des Vereinsgesetzes nicht erlaubt worden, weil eine Störung Stelle" war, verschwieg er leider. Das Gerich entschied sich für Weisung empfangen, Anzeige zu machen, wer der diese höhere wird in fortschreitenden Kursen und Fachklassen gelehrt. Gleichzeitig ber öffentlichen Ordnung und Sicherheit zu befürchten sei. Das Abweisung des staatsanwaltschaftlichen Antrages auf Einziehung empfangen die Schüler Unterweisung in der heute un­junge Raufmann projektierte Fest wurde als Versammlung unter freiem Himmel im der Broschüre, da sie nichts Unzüchtiges enthält. entbehrlichen Rund- und Zierschrift. Der Sinne des genannten Paragraphen behandelt. Nach vergeblichen findet aufsteigende Klassen für Korrespondenz, kaufmänni sches Rechnen, Buchführung und fremde Sprachen. Handels- Beschwerden klagten die Vorstandsmitglieder Sadowski und und Wechsellehre beleuchten rechtliche Fragen des kaufmänni- Strozenski auf Aufhebung der polizeilichen Verfügung des Distrikts­fommissars. schen Berufes. Unterricht in Stenographte und Maschineschreiben genügt. Lettere Der Verein habe nur polnische Mitglieder, darunter solche, die als Den Ansprüchen-des- Comptoirs wird durch instanz und späterer Beflagter arbeitete mit der alten Schablone: ftrage 154: Mitgliederversammlung. Die Lehrpläne zum neuen Kursus Surse erfreuen sich auch besonderen Buspruches seitens der jungen nationalpolnische Agitatoren anrüchig seien. Leute, die bei Rechtsanwälten und und Versicherungsgesellschaften Lieder in polnischer Sprache. Die nationalpolnische Tendenz ſei tätig find. Die immer mächtiger emporstrebende Elektrotechnik fordert eigene Kurse unter fachmännischer Leitung. Mit der Fort­bildungsschule ist ein Gewerbeſaal wie auch eine Abteilung der Berliner   Tischlerschule verbunden. Anmeldungen nimmt täglich ent­gegen der Leiter, Rektor 2ugenberger, Heinersdorferstr. 18, hinteres Schulhaus.

zahlreichen farbigen Bildern illustrierte Vortrag Im Lande der Im wissenschaftlichen Theater der Urania wird der neue, mit Mitternachtssonne" in dieser Woche allabendlich zur Darstellung ge­langen. Am Sonnabend findet aus Anlaß der Schulferien eine Nach mittagsvorstellung zu kleinen Preisen statt, und zwar wird der Vor­trag Zierleben in der Wildnis" gehalten werden.

Treptow  - Sternwarte. Sonntagnachmittag 5 Uhr spricht Dozent Jens Lützen auf der Treptow  - Sternwarte unter Vor­führung zahlreicher Lichtbilder über:" Wolfen und Wetter", um 7 Uhr über: Geburt und Tod der Erde". Der Vortrag am Montag­abend 9 Uhr lautet: Der Einfluß des Mondes auf die Erde." Mit dem großen Fernrohr wird am Tage die Venus und Sonne, abends Doppelsterne und Saturn beobachtet.

Der Berliner   Zoologische Garten hat neuerdings zwei Tiger­iltisse erworben, die in dem alten Hause am Hauptrestaurant unter­gebracht sind. Diese Kleinasiatischen Vertreter unseres heimischen Iltiffes haben eine für ein Raubtier höchst auffallende Färbung: sie find auf dunkelbraunem Grunde über den ganzen Körper weiß gefleckt und nähern sich durch ihr auffallendes Aeußere also sehr den leuchtend gefärbten Stinktierformen, von denen man bekanntlich an­nimmt, daß sie ihr leuchtendes Kleid als Warnfarbe" tragen. Die Tigeriltisse leisten, wie unser deutscher Jltis, der" Naz", hervor­ragendes im Schlafen, und als echte Nachttiere erwachen sie erst spät abends.

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Im Berliner   Aquarium ist jetzt die Reptiliengalerie nicht nur auf der linken, den Giftschlangen und altweltlichen Riesenschlangen vorbehaltenen Seite, sondern auch auf der rechten Seite außer. getvöhnlich reich besetzt. Auf der letzteren lenkt vornehmlich das hinterste Glashaus durch die Eigenart und Größe seiner aus Echsen verschiedener Familien bestehenden Bewohnerschaft die Blicke der Besucher auf sich. Zu den barock gestalteten, mittelamerikanischen Leguanen, deren einer besonders durch die beträchtliche Länge seines Körpers und Schwanzes und den gewaltigen Stachellamm auffällt, und mehreren afrikanischen Landeidechsen aus der Gruppe der Waranen gesellen sich nun zwei Exemplare eines nächsten Verwandten der letzteren, die schon durch ihr dunkles, schlammfarbig grundiertes Kleid bekunden, daß sie im und am Wasser leben; das eine Exemplar dieser Wasserechsen hat eine ganz außerordentliche Größe, denn es besitzt eine Länge von nahezu 1/2 Meter und die entsprechende Rumpf­stärke. In den von der Adriastation Revigno eingesandten Tiergesell­schaften find an Kopf- und Artenzahl am stärksten vertreten die Blumen­polypen, und zwar außer in mehreren Stöcken eines hand- oder baumförmigen, rötlichgelb und weißen Korkpolypen durch fünf ver­schiedene Spezies und Gattungen der ganz abweichend gestalteten und sich noch mehr den Blumenformen anähnelnden Aftinien oder

Seerosen.

Im Arbeiterinnenheim II Usedomstr. 7( geöffnet 12-2 Uhr mittags und 6-10 Uhr abends) beginnen Oktober wieder dir Schneider- und Kochstunden. Monat 1 M. Anmeldungen zur Teilnahme jederzeit im Heim.

Vorort- Nachrichten.

Johannisthal  .

Bei der Erfahwahl zur Gemeinde- Bertretung in der dritten Klaffe vereinigte die sozialdemokratische Arbeiterschaft auf ihren Kan­didaten Hermann Dühring 157 Stimmen. Für den Kandidaten der bürgerlichen Parteien wurden ganze 5 Stimmen abgegeben. Hieraus ergibt sich deutlich, daß die drei Mandate, die die dritte Wählerklasse zu vergeben hat, zum umangreifbaren Befihstand der Sozialdemokratie gehören.

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Arbeiter: Samariterkolonne. Montag aberd 9 Uhr, Brunnen­

werden ausgegeben.

Vermischtes.

Cholera- Nachrichten. Unter choleraverdchtigen Erscheinungen erkrankt und gestorben ist ein Arbeiter i Bromberg  ; ob Cholera vorliegt, muß noch festgestellt werden. Bei zwei erkrankten Personen in Labischin ist Cholera festgestellt worden. Wie die " Rastenburger Zeitung" meldet, ist die im ortigen Krankenhause  Beobachtung entlassen worden. untergebrachte an Cholera erkrankte Arbeiterin Lange heute aus der

Der größte Teil des Ortes Dorndorf an er Feldabahn   ist heute vormittag durch eine Feuersbrunst zestört worden. Neun Wohnhäuser, darunter zwei Gasthöfe, find mt Nebengebäuden und Stallungen vollständig niedergebrannt.

Aus Fiume wird gemeldet: In der Machinen- und Schiffs­reparaturfabrik von Lazaru ist heute nacht Ferr ausgebrochen, wo­durch die Fabrik vollständig niederbrannte. Sas   Feuer soll durch Entzündung von Putzflachs entstanden sein; ein Feuerwehrmann ist schwer verletzt worden.

somit nicht verkennbar. Und dann deutete der Beklagte an, daß die Demolierung von Oefen in einem neuen Beamtenwohnhaus und des Kriegerdenkmals( Beseitigung einer Inschriftplatte) in der Nacht nach einem allgemeinen polnischen Gesangsfest in Jarotschin   wohl bon zurückkehrenden Mitgliedern des Krotoschiner Vereins herrühren könnte. Auch feien an jenem Abend am Bahnhof Hochs auf das zwischen Polen  , und Deutschen  , die damals durch das Ansiedelungs­Königreich Polen   ausgebracht worden. Dazu komme die Spannung gesek noch verschärft gewesen sei. Also wären die Befürchtungen der Polizei berechtigt gewesen. Die Kläger   bestritten dagegen ganz entschieden, daß ihre Mitglieder irgend etwas mit den fraglichen Zerstörungen zu tun hätten, und erklärten die anderen Annahmen und Behauptungen überhaupt für unrichtig. Die Polizeiaften ( Berichte usw.), die dem Ober- Verwaltungsgericht vorlagen, ergaben denn auch nicht den geringsten tatsächlichen Anhalt dafür, daß sich Mitglieder des polnischen Gesangvereins Krotoschin   in der gedachten Weise vergangen hätten. Auch mußte die Polizei selber eingestehen, daß andere Behauptungen, z. B. das Hoch auf das Königreich Polen, nicht behördlich festgestellt seien, sondern auf Erzählungen beruhten. Und ferner sagte die Polizei selber in einem Bericht, es wäre Ein Prinz als unsicherer Heerespflichtiger Von der Staats­natürlich sehr schwer, greifbare Tatsachen anzuführen, aus denen anwaltschaft zu Dresden   wird der am 13. September 1877 in Stüſtrin geschlossen werden könnte, daß der Verein nationalpolnische Ziele geborene, zuletzt in Hostertiz ansässig gewesene reiherr Prinz Horst verfolge. Als Beweis dafür erscheine ihr die Mitgliedschaft be- Bogislaw von Buchau gesucht, der verdächtig st, sich als Wehr­stimmter Personen. Nun fonnte aber der in der Verhandlung pflichtiger dem Eintritt beim Militär entzogen u haben. Der un­vom 22. September anwesende Schriftführer des Vereins feststellen, sichere Stantonist wird zur Hauptverhandlung auf Montag, den daß einige der von der Polizei speziell als Mitglieder bezeichneten 30. Oktober d. 3., vor das Dresdener Landgerict geladen. Ob er Personen dem Verein gar nicht einmal angehörten. Justizrat wohl kommen wird? Modler als Vertreter der Kläger   geißelte besonders das Operieren Berliner   Marktpreise. Aus dem amtlichen Ericht der städtischen mit Gerüchten und Vermutungen und hob hervor, daß gerade so markthallen- Direktion. Rindfleisch Ia 62-69 pr. 100ẞfund, Ila 56-60, wenig begründete Verbote, wie das in Frage kommende, erst die IIIa 50-56, IVa 40-48. Stalbfleisch Ia 84-90, IIa 7-84, IIIa 60-70. Erregung hervorriefen, von der die Polizei angeblich ausgehe. Hammelfleisch Ia 68-75, IIa 56-65. Schweinefleisch 5-72. Kaninchen Troß alledem wies der erste Senat des Ober- Verwaltungsgerichtes Stüd 60-90 Pf. Rotwild, Pfund 40-50 Pf. Rebhühne, junge 0,80-1,00, die Klage des Vorstandes ab. Das Ober- Verwaltungsgericht nahm alte 0,65-0,75; Hühner, alte 1,00-1,50, junge 0,601,10 das Stück. Gänse, an, daß die Polizei immerhin von objektiven polizeilichen junge 0,50-0,62 das Pfund. Hechte 106-125 M. pr. 00 Pfund, Schleie Erwägungen bei dem Verbot ausgegangen sei. Das genüge under 10-20, schottische Bollheringe( gesalzen) 36-38 Streble, unfort., 119-129, Male 81, Karpfen 73-76, Lachs 140, Schellfische aber zur Abweisung der Klage. Eine Prüfung der Angemessenheit Schod 3,00-4,00. Gier, Schock 3-3,20. Butter, pr. 100 Bund Ia 120-124, und der Zweckmäßigkeit des Verbotes stehe dem Gericht nicht zu. IIa 115-120, IIIa 110-115, abfallende 100-108. Startofeln, pr. 100 Pfd. Es lebe das objektive polizeiliche Ermessen! rote 1,75-2,00, Rofen 1,50-1,75, blaue 2,00-2,25, runde veiße 1,75-2,00. Rotkohl, Schock 3,00-6,00, Holländer 7,00-8,00, 2eistohl 2,00-5,00, Wirsingfohl 3,00-6,00; neue saure Gurken, Schock 2,-. Bitternugsübersicht vom 23. September 1905, mogens 8 Uhr.

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11 Haparanda 774 N 9 Petersburg 764 N 10 Scilly 755 NO 10 Aberdeen 7 Paris

Der Kuß. An einem schönen Sommerabend saß die Büfett­dame Fräulein Marie K. in den Terrassen am Halensee  . Der Kauf­mann Emil Schulz, der aus der Proving hierher gekommen war, hatte Gefallen an ihrer Erscheinung, setzte sich an ihren Tisch und hatte bald mit seiner schönen Nachbarin eine Unterhaltung in Gang ge­bracht, zu deren Würzung er als galanter Kavalier duftende Erd­beerboiple bestellte. Man plauderte nett und als die Gläser geleert waren, schlug der neue Bekannte vor, ein benachbartes Tanzlokal zu besuchen. Als beide dort eintraten, spielte man gerade einen Walzer nach dem schönen Liede:" Küssen, das ist ka Sünd'!" und Schulz Swinemde. 764 D 765 NND 2 wolkenl nahm nach eleganter Verbeugung seine Dame beim Arm und tanzte. Hamburg  763 ND 1 bedeckt War nun die Erdbeerbowle zu stark gewesen oder wirkte die be- Berlin  3 Regen rückende Nähe seiner Schönen verwirrend auf seine Sinne furz- Frankf.a.M. 761 N 760 D 5 halb bd. um, der Jüngling setzte plößlich die Worte des Walzertertes in die München  Wien  760 NW 2 bedeckt Tat um und drückte seiner Tänzerin, die gerade verlockend zu ihm emporschaute, einen innigen Ruß auf das eine Auge. Aber mit Wetter- Prognose für Sonntag, den 24. September 1905. Etwas wärmer, zeitweise heiter, vorwiegend wolfig mit etwas Regen einem Schmerzensschrei stieß diese ihren Kavalier zurück, denn sie verspürte weniger das Gefühl eines Liebeskusses, als das eines und schwachen Ostwinden. Berliner   Betterbureau. schmerzhaften Bisses. Der liebedürftige Gentleman hatte mit einer Inbrunst gefüßt, als ob er das, was zuweilen in den Augen Wafferstand am 22. September. Ibe bei Ausfig 0,13 Meter, be geschrieben stehen soll, nicht nur mit den Lippen, sondern auch mit Dresden  - 1,48 Meter, bei Magdeburg  +1,06 Meter. instrut bei den Zähnen herausholen wollte. Empört forderte Fräulein K., Strankfurt+ 1,15 Meter. Dder bei Ratibor  +0,78 Meter, bei Nam und Art des Fremdlings zu erfahren, um ihn für alle Breslau   Oberpegel 4,64 Meter, bei Breslau Unterpegel+1,71 Meter, Mefer. Weichsel   bei Brahemünde Weiterungen haftbar machen zu können, da sie mit einem zerbissenen bei Frankfurt  +1,14 Barthe bei Bofen Meter. Nez e bei Usch und angeschwollenen Augenlide ihre Funktionen als Büfettdame un-+2,40 Meter. möglich versehen fonnte. Schula gab auch seine Visitenkarte und+0,76 Meter. beide verließen das Lokal. Auf der Straße entriß er dem Fräulein aber wieder die Karte und meinte, sie tönnten sich ja an Ort und Stelle einigen. Anstatt aber zu diesem Zwecke vielleicht einen Kassen- Patienten in Beelik, Grabowfee ze. Diejenigen unsere Abonnenten, schein als Heilpflaster auf das verletzte Auge zu legen, schlug er dem die noch während des ganzen nächsten Monats in der Heitätte bleiben, Fräulein, auch das andere Auge blau und fügte weitere Schläge wollen uns wegen der Ucberweisung von Frei- Exemplaren ofort ihre hinzu. Das Amtsgericht II verurteilte den bissigen und schlagfertigen Adresse einsenden.

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Briefkaften der Expedition.

Verantw. Redakteur: Heinrich Wester, Groß- Lichterfelde  . Für den Inseratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin  . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW