Neuerdings verlangten die Arbeitgeber, daß das Verhandlungskomitee Anwartschaft auf eine ihm zustehende Rente verlieren, ohne daß statt aus 10 aus nicht weniger als 40 Vertretern, 10 von jeder ihm nach der Entscheidung des höchsten Gerichts das Recht zusteht, Partei, zusammengesezt werde, was die Streifenden ablehnen. Auf seinen Arbeitgeber für den ihm zugefügten Schaden ersatzpflichtig ein Angebot der Arbeitskammer, einen unabhängigen Vorsitzenden zu machen. Ein solcher Zustand sei unverträglich mit dem Prinzip zur Leitung der Verhandlungen zu besorgen, haben die Unter- der Zwangsversicherung und stehe nicht im Einklang mit den Be­nehmer erwidert, daß es unmöglich sei, einen unstimmungen der deutschen Arbeiterversicherungs- Gesetze. Bei der parteiischen Vorsitzenden zu finden. Offenbar be- Unfallversicherung sei die Rente völlig unabhängig von der Bei­fürchten sie, und wohl mit Recht, daß jeder ehrlich denkende Mann tragspflicht und bei der Krankenversicherung hätte die Krankenkasse ihre Aussperrungspraktiken verurteilen wird. auch bei unterlassener Meldung die statutengemäßen Unterstützungen zu leisten und sei berechtigt, den Arbeitgeber erfahpflichtig zu machen. Nur bei der Invalidenversicherung hänge die Renten­zahlung von dem Nachweis der Markenverwendung ab.

Amerikanische   Gewerkschaftstaktik.

„ Laffans Bureau" meldet aus Chicago  :

Der Nationalverband der Angestellten amerikanischer Straßen­bahnen bewilligte 20 000 Dollars für den Ankauf von Auto­mobilen, um damit bei Ausständen Fahrgäste zu befördern. Der Ueberschuß aus dem Betriebe soll dem Streiffonds zufließen. Der Verband hat bereits bei verschiedenen Ausständen einen Auto­mobildienst mit gemieteten Wagen eingerichtet und damit sehr gute Erfolge erzielt. Für unsere Verhältnisse sind natürlich solche Mittel nicht an­wendbar, da es zur Personenbeförderung einer behördlichen Kon­zession bedarf und die erste polizeiliche Handlung bei Transports arbeiterstreits die Entziehung der Fahrscheine zu sein pflegt.

Ein Hafenarbeiterstreit ist in Buenos Aires   ausgebrochen. In­folgedessen wurde für neunzig Tage der Belagerungszustand erklärt.

Soziales.

Kaufmannsgericht.

Sitzung vom 9. Oftober.

bestimmt, definitiv darauf zu verzichten, zu einem therapeutischen Zwecke Tuberkelbazillen in den menschlichen Körper einzuführen. Professor v. Behring   führte dann weiter aus: Es sei ihm durch Versuche in vitro gelungen, dem Organismus die immer lange und gefährliche Arbeit der Erzeugung des TC zu ersparen. Er habe die aktive Immunisierung in passive Immunisierung umgewandelt. Redner schilderte die große Freude, die er empfand, als der kausale Zusammenhang zwischen Impfung und Immunität ihm dank un­zähliger Versuche an Tieren immer flarer wurde. Er setzte dann auseinander, wie er das TC von den Substanzen befreit habe, die seine therapeutische Wirkung verhindern. Die TC- Substanz, ob­wohl nicht vermehrungsfähig, besitze indessen die Fähigkeit, einen Tuberkel hervorzubringen, der nicht verkäst und niemals weich wird, sie entspreche genau der tuberkulösen Granulation Laennecs. Er, Behring  , habe sich durch Versuche an verschiedenen Säugetieren über­zeugen können, daß TC ein Heilmittel bilden könne, das ohne Ge­fahr auch in der menschlichen Therapeutik angewendet werden könnte. Er werde den therapeutischen Teil seines Buches, der im nächsten Jahr erscheinen sollte, erst veröffentlichen, wenn die thera­peutische Wirkungskraft und Unschädlichkeit seines neuen Heilmittels durch erprobte Klinifer erwiesen sei.

Professor v. Behring   schloß seine Darlegungen, indem er an die Gelehrten appellierte, die therapeutische Wirkung seines Heil­mittels an Tieren auszuproben. Er erinnerte daran, daß er schon im Jahre 1890 von seinem neuen Heilmittel gegen die Diphtheritis Mitteilung gemacht habe, daß es aber trotz der Mitarbeit Dr. Rours vier Jahre gedauert habe, bis die Wirkungskraft dieses Heilmittels erkannt wurde. Er wisse nicht wieviel Zeit nötig sein werde, bis der praktische Wert seines Tuberkuloseheilmittels festgestellt sei, aber er hoffe, daß der nächste Tuberkulosefongreß beträchtliche Fort= schritte in dem Kampfe gegen die Schwindsucht verzeichnen werde. Drei Schifferkinder ertrunken. Beim Ausbooten von Steinen schlug, wie die„ Stettiner Abendpost" meldet, der mit Segeln ver=- sehene Kahn des Schiffers Karl Holz   in Paalsdorf bei Wollin um. Der Schiffer und seine drei Kinder fielen ins Wasser. Während der Schiffer mit vieler Mühe gerettet werden konnte, ertranken

die drei Kinder.

Die Petition des Deutschen Brennmeisterbundes ist sicherlich von anerkennenswerten Motiven geleitet. Trotzdem können wir der von ihr angeregten Form der Gesetzesänderung nicht zustimmen. So zutreffend die Kritik des unhaltbaren, durch die Rechtsprechung des Reichsgerichts zum schreienden Unrecht verschärften Zustandes ist, so wenig darf man den invaliden Arbeiter von neuem auf den zweifelhaften Weg des Zivilprozesses vertrösten. Günstigstenfalls erreicht er damit nach langwierigem Streit, daß der Arbeitgeber zur Zahlung einer Rente verurteilt wird; ob er sie erhält, hängt vom Zahlungsvermögen des Arbeitgebers ab. Angesichts der Tat­sache, daß besonders häufig Kleingewerbetreibende das Marken­fleben für ihre Arbeiter unterlassen, ist dem geschädigten invaliden Arbeiter damit sehr wenig geholfen. Notwendig ist es dagegen, dem Versicherten die Rente unter allen Umständen zu sichern, sobald der Nachweis einer gewissen Dauer der versicherungspflichtigen Be­schäftigung erbracht ist. Das ist auch die Konsequenz des gesetz­lichen Versicherungszwanges und entspricht dem Verfahren bei den übrigen Arbeiterversicherungen. Es kann dann nur noch die Auf­gabe der Versicherungsanstalt sein, den säumigen Arbeitgeber regreßpflichtig zu machen. Eine Lösung dieser Rechtsfrage im Sinne der Petition des Brennmeisterbundes würde die Versicherten Der Herr Registrator". Hinter diesem Titel vermutet mancher dauernd auf den bürgerlichen Rechtsweg verweisen, während der Arbeiter vielleicht ganz etwas Besonderes. Wenn es sich aber um Zweck der Arbeiterversicherungs- Gesetze den Arbeitnehmern für alle einen Registrator bei der bekannten Versicherungsgefell Fälle cine sachgemäße wie vertrauenswürdige Sonderrechtsprechung schaft, Victoria  " handelt, dann kann man wirklich getrost sichern will. sagen: Ein Titel und nichts dahinter. Ein solcher Registrator flagte Die Petition des Deutschen Brennmeisterbundes hat bereits in gegen die genannte Gesellschaft auf Zahlung einer Entschädigung Arbeiterkreisen Eingang und Unterstützung gefunden. Wir fühlen wegen unberechtigter Entlassung. Das Gehalt des jungen Mannes uns verpflichtet, auf deren unzulänglichkeit hinzuweisen und die betrug 60 Mark pro Monat nebst einem geringen Wohnungszuschuß. Lösung zu geben, die dem Interesse der Versicherten besser dient: wofür er Buchungskopien zu ordnen und in Attendeckel einzubeften Mit Halbheiten wird in diesem Falle nichts erreicht. Ver= hatte. Von dem Vertreter der Firma wurde behauptet, die Entsicherungszwang erfordert die volle Sicherung Tassung sei wegen Trägheit des Klägers erfolgt. Dabei kam auch der Rente! zur Sprache, daß es bei der Victoria  " Usus ist, die Anstellungsbedingungen von zwar gleich unterschreiben zu lassen, sie ihnen In der„ Keramischen Rundschau", einem Unternehmerfachblatte, jedoch nicht auszuhändigen. So ist in den Bedingungen finden wir eine interessante Aufstellung über die Rentabilität einer nämlich ein Passus enthalten, wonach die Angestellten verpflichtet gut eingerichteten keramischen Fabrik. Die Aufstellung ist zwar find, nach Bedarf Ueberstunden zu machen. Ist nun der Abteilungs- schematisch und stellt kein wirkliches Beispiel dar, ist aber doch aus Die Voruntersuchung wegen des Spremberger   Eisenbahn­gearbeitet, so„ ordnet" er für diesen die unentgeltliche Abnehmerkreisen, durch ihre Voraussetzungen interessant. Sie jetzt eine gelegt wird, wird schon in nächster Zeit zum Abschluß gelangen. direktor der Meinung, der Angestellte habe nicht fleißig genug der Erfahrung abgeleitet und, als Meinungsäußerung aus Unter- unglücks, das dem Stationsassistenten Stullgys von dort zur Last Leistung von Ueberstundenarbeit an. Nur bei anerkannt Baufumme von rund 500 000 m. einschließlich der gesamten Aus- Seit der Verhaftung des mutmaßlichen Urhebers der Katastrophe fleißiger Tätigkeit werden die Ueberstunden bezahlt. ſtattung, Maschinen 2c. und ein Betriebskapital von 250 000 m., haben zahlreiche Vernehmungen von Zeugen und Sachverständigen Der Kläger   hatte sich nun, da er bei der schleunigen insgesamt also 750 000 m. Kapital fest. Bei etwa 280 Arbeitern durch den Untersuchungsrichter in Spremberg   und Kottbus statt­Unterschrift der Anstellungsbedingungen den Ueberstundenpaffus wird eine Jahresproduktion im Werte von 530 000 M. angenommen. gefunden. Die fürzliche Meldung über eine angebliche Ausdehnung übersehen hatte, geweigert, die von ihm verlangten Ueber Sämtliche Unkosten einschließlich Löhnen, Gehältern und Ab- der Voruntersuchung auf einige andere Eisenbahnbeamte scheint stunden unentgeltlich zu machen. Zum Beweise für die Trägheit schreibungen werden auf 430 000 W. veranschlagt, so daß ein Rein- jich jedoch nicht zu bestätigen; es sollen zwar dienstliche Verfehlungen und Nachlässigkeit des Klägers hatte die Gesellschaft eine Anzahl überschuß von 100 000 m.( bei 500 000 M. Wert der Anlage) ver- fcitens mehrerer auf der Strecke Spremberg  - Schleife und auf der noch bei ihr beschäftigter Zeugen beigebracht, und diese sagten auch bleibt. Dann werden 25 000 M.„ für besondere Zwecke" zurück Station beschäftigten Eisenbahnangestellten vorliegen, doch ist gegen alle aus, daß der Kläger   bei Fleiß und gutem Willen mit dem ihm gestellt, so daß noch immer 75 000 als zehnprozentige Dividende auf keinen von ihnen bis jetzt ein ordentliches Gerichtsverfahren ein­übertragenen Arbeitspensum hätte fertig werden können, während 750 000 Gesamtkapital verbleiben. Der wahre Gewinn des Unter- geleitet worden. Die Hauptverhandlung gegen Stullgys wird vor­der Kläger das Gegenteil behauptete. Ein Zeuge, der den nehmens ist also erheblich höher als 10 Proz.; er beträgt 13% Proz. aussichtlich mehrere Tage in Anspruch nehmen. Als Verteidiger Registratoren" gegenüber eine Art Vorgesetztenstellung einnimmt, des Gesamtfapitals, 20 Prog. des Wertes der Anlage. wird dem Angeschuldigten der Rechtsanwalt Reuscher- Kottbus zur wußte zu bekunden, daß diese Herren sehr häufig Ueberstunden Die Lohnſumnte ist auf 184 000 m. berechnet bei etwa 280 Ar- Seite stehen. Stullgys selbst soll unter der Last der schweren Schuld machen müßten und sie das auch alle bis auf den Kläger sehr beitern und 46 Arbeitswochen, so daß im Durchschnitt auf förperlich und geistig stark deprimiert sein. gern getan hätten! Da die Rechtslage des Prozesses auf Grund den einzelnen Arbeiter ganze 657 M. fomment, wöchentlich zwischen Ein gesunkenes Schiff. Der vorgestern vormittag in Hamburg  der Zeugenaussagen zweifelhaft war, so nahm der Kläger   auf Anraten 14 und 15 M. Im einzelnen sind die Löhne so talfuliert, daß für des Vorsitzenden die Klage zurück. Dreher 20 bis 25 M., für Schlämmer 16 M., für Maler( Männer und Mädchen im Durchschnitt) 17,50 M., für Arbeitsburschen und Mädchen 9 bis 10 M. Wochenlohn angenommen sind. Die Arbeit der Brenner ist im Afford gedacht.

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Leuten

Arbeitslohn und Unternehmergewinn.

feiten bestehen zurzeit in dem Dorfe Nie plos bei Storkow  ( Mark) Ein Lehrer, der Kinder auf die Auflagebank bringt. Arge Zwistigs zwischen dem größten Teile der Einwohner und dem Lehrer cholz. Es haben dieserhalb schon mehrfache Prozesse statt­Storfower Schöffengericht, weil sie hinter dem Lehrer das Lied: gefunden und jetzt standen wiederum neun Einwohner vor dem Haben Sie nicht den kleinen Cohn geseh'n" gesungen und ihn da­durch beleidigt haben sollen. Außerdem fühlte er sich durch die use dreier Schulmädchen„ Lehrer pompehrer" und" Küfter pompüster" beleidigt. Alle Angeklagten bestritten die Taten, so daß die Termine vertagt werden mußten.

eingetroffene englische   Dampfer" Cito" hat, wie von dort gemeldet wird, am Sonnabendmittag in der Nordsee   auf den Höhen von Borfum ein entmastetes, sinkendes Wrack mit Notsignalen gesichtet; es war die norivegische Bark Candow" aus Krageros. Ein von dem Dampfer entsandtes Boot sand nur noch einen Mann an Bord des Wracks, der nebst einer Katze von dem Boot geborgen wurde. Die State sprang aber von dem Boote auf das Brack zurück, der gerettete Mann sprang ihr nach, worauf das Wrack mit dem darauf befindlichen Mann alsbald unterging.

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Grobe Verstöße gegen Austand und gute Sitte berechtigen den Chef zur sofortigen Entlassung. Dahin wurde auch ein Kommis eines Warenhauses belehrt, der wegen angeblich unberechtigter Ent­laffung auf Entschädigung flagte. Die Beweisaufnahme ergab, daß Die Löhne find jämmerlich, sie sind aber anscheinend auf Grund der Kläger   in bezug auf eine der weiblichen Angestellten Ünflätig der in der feramischen Industrie üblichen Löhne falfuliert, dagegen keiten an die Wände des Klosettraumes geschmiert hatte, wodurch ist der Profit selbst unter der Voraussetzung, daß das Betriebs­fich auch das übrige weibliche Personal geniert fühlte. Er war tapital nicht zu hoch angefekt ist, so hoch, daß er eine deshalb sofort entlassen worden. Die Entlassung wurde als voll- sehr erhebliche Kürzung vertragen könnte und doch immer Zu dem Grubenbrand in der Zeche„ ,, Borussia" wird gemeldet: tommen berechtigt anerkannt und der Kläger   mit seiner Klage ab- noch hoch genug wäre. Denkt man sich aber den Privat Die Verwaltung der Zeche Borussia" teilt mit, daß auf Anordnung gewiesen. unternehmer aus dem Betriebe weg, den arbeitslosen Gewinn, und der Bergbehörde die Grube geschlossen worden ist. Bei der plötzlich Um 39 Mark. Eine 16 jährige Verkäuferin, die von einem rechnet dabei von den 100 000 M. etliche Tausend ab zum Zwecke vorgenommenen Untersuchung stellte sich heraus, daß die Gruben­Funktionär des Zentralverbandes der Handlungsgehülfen und-Ge- der Erweiterung der Produktion, so könnten die Löhne im Durch- nasser den Brand noch nicht gelöscht hätten, und deshalb die hülfinnen vertreten wurde, klagte gegen den Nähmaschinenhändler schnitt immer noch um zirka 50 Proz. erhöht werden, denn alle Bergung der 33 Leichen nicht möglich ist. Unglaube, Brunnenstraße 90, auf Zahlung von 39 Mart. Sie technische, kaufmännische und sonstige geistige Arbeit, die in dem Grubenunglück. Bochum  , 9. Oktober. Auf dem Schacht ist aus der Stellung gegangen, weil sie angeblich wiederholt unfitt Betriebe nötig ist, ist schon in Form von Gehältern bezahlt. Und Dannenbaum II" der Deutsch  - Luxemburgischen Bergwerks- und lichen Anträgen und handgreiflichen Budringlichkeiten ihres Chefs das in einem verhältnismäßig fleinen Betriebe, der noch keine ganze Sütten- Attien- Gesellschaft wurden heute mittag zurzeit des Schicht­sowie seiner Freunde ausgesetzt gewesen sein will. Es fand eine Million Mart Kapital repräsentiert, der nicht viel mehr als ein wechsels 5 Bergleute, die entgegen der Vorschrift auf dem Korbe in sehr umfassende und gründliche Beweisaufnahme statt, bei der die Vierteltausend Arbeiter beschäftigt. Größere Betriebe arbeiten noch den Bremsschacht fuhren, getötet. Deffentlichkeit unter Gestattung der Anwesenheit der Pressevertreter viel vorteilhafter. Außerdem ist die Rechnung auf Saisonarbeit ge­ausgeschlossen wurde. Vier Zeugen wurden bereidigt, darunter macht, da nur 46 Arbeitswochen angesetzt sind, also bereits einige zwei Freunde des„ Chefs" und deffen früherer Hausdiener. Der Wochen Ferien eingerechnet. Beklagte sowohl wie auch dessen Freunde bestritten unter ihrem Eide auf das entschiedenste, dem Fräulein jemals unfittliche An­träge gestellt oder dasselbe je mit unerlaubten Zudringlichkeiten be­läftigt zu haben. Die Aussagen des Hausdieners, der einen speziellen Vorfall gesehen haben sollte, waren dagegen höchst unkorrekt. Sämt liche Zeugen wurden vom Vorsitzenden Assessor Lie breich wieder holt sehr ernst auf die etwaigen Folgen ihrer Aussagen aufmerksam gemacht. Dennoch erbot sich auch der Beklagte, den ihm von der Selägerin zugeschobenen Eid zu leisten. Ebenso fest erklärte sich die Klägerin zur eidlichen Erhärtung ihrer Behauptungen bereit. Das Gericht beschloß noch weitere Zeugen über die Sache zu vernehmen und einen neuen Termin anzuberaumen.

Ein Mangel des Invalidengesetzes.

Eine Petition des Deutschen Brennmeisterbundes an den Reichstag will die Schadenersaßpflicht des Arbeitgebers, der durch versäumtes Mertentleben einen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer um die ihm zustehende Invalidenrente bringt, gesetzlich außer Zweifel stellen. Sie lautet:

gezogen werden können."

Aus der Frauenbewegung.

Arbeiter: Samariter Kolonne. Heute abend 9 Uhr beginnt der Kursus in der 1. Abteilung Dresdenerstr. 45. Bortrag über Anatomie. Einschreibegeld 25 Pf. Monatsbeitrag 25 Pf. Gäste haben einmaligen freien Zutritt. Den Stursusteilnehmern steht die Bibliothek zur Verfügung. alla dedi

Vermischtes.

Professor Behrings Heilmittel. Aus Paris   wird vom 7. Oktober berichtet:

Die Juternationale Tuberkulose  - Konferenz hat in ihrer Schluß­sigung: die neugestiftete Tuberkulose- Medaille den Pro­fessoren Robert Koch   und Paul Brouardel   in Gold, sowie Bang- Kopenhagen, Biggs- New York  , Broadlent- London und b. Schroetter- Wien in Silber zuerkannt.

tember:

einander.

Szenen bei einer Primärwahl in New York  . Am Dienstag, den Tegel  - Borsigwalde  . Der Frauen und Mädchen- Bildungsverein 7. November, findet die große Stadtwahl in New York   statt. Dieser hält seine regeltmäßige Mitgliederversammlung am 11. Oftober, Hauptwahl ging die Primärwahl voraus, die am 19. September abends 8 Uhr, in Tegel   im Lokale von Schmidt, Schlieperstr. 64, stattfand. Durch die Primärwahlen werden die Delegaten für ab. Vortrag des Herrn Dr. Pinfuß über„ Krebsleiden". Gäste die Konventionen der Parteien gewählt, wo die Kandidaten für die willkommen. Aufnahme neuer Mitglieder. Recht zahlreicher Besuch, Hauptwahl aufgestellt werden. Da gilt es für die verschiedenen Der Vorstand. besonders der Tegeler Mitglieder, wird erwartet. Cliquen, die Führerschaft in der Partei zu erringen. Wie wütend und blutig in einer Primärwahl gekämpft wird, zeigen folgende fleine Streiflichter aus der„ New Yorker Volkszeitung" vom 20. Sep­Es ging heiß her im 15. Assembly Distrikt, eine Die Polizisten schlugen mit ihren Prügelei folgte der anderen. Nachtknüppeln unbarmherzig jeden nieder, der ihnen entgegentrat, und ihre Wagen, beladen mit Gefangenen, rasselten durch die An der 45. Straße Straßen... Der Whisky floß in Strömen. ging es um 3 Uhr los. Mit Stöcken, Revolvern, Steinen und nütteln fielen die Demokraten über einander her; keiner gab Pardon, bis die Polizei mit zwei Wagen angesaust tam. Mehrere " Der hohe Reichstag wolle in das Invalidenversicherungs- Gesetz einen Paragraphen einfügen, wonach jene Arbeitgeber, welche bor In der heute nachmittag abgehaltenen Schlußsibung des Tuber. Schüsse fielen und die Kämpfer stoben nach allen Richtungen aus­sätzlich oder fahrlässig es unterlassen haben, für ihre Arbeitnehmer fulofefongresses gab Professor v. Behring   eine Erklärung ab, in gelegt, als ein Aufruhr- Sightal von der 46. Straße eintraf. Die Im Polizeiquartier hatte sich die Aufregung kaum Marten beizubringen, auf zivilrechtlichem Wege zur Zahlung der der er sagte, er sei im Laufe der letzten zwei Jahre dahin gekommen, Reserven wurden nach dem Kampfplak geschickt; dort hieben über Rente, deren Gewährung durch ihre Schuld unterbleibt, heran- mit Sicherheit die Existenz eines Heilprinzips zu erkennen, das voll- hundert Männer mit Knüppeln auf einander ein, als die Polizisten ständig verschieden sei von dem vor 15 Jahren von ihm beschriebenen von den Wagen sprangen.„ Big Stitch", ein gigantischer Bursche, In der Begründung wird auf die durch neuerliche Reichs- antitorischen Prinzip. Dieses neue Heilprinzip spiele eine wesent- führte eine Schar an und schlug so wild um sich, daß sechs Polizisten gerichtsentscheidungen geschaffene unhaltbare Rechtslage hin- liche Rolle in der immunisatorischen Tätigkeit des Bovovaccin gewiesen, wodurch der Zweck der Invalidenversicherung, dem Arbeiter Behring  , das seit vier Jahren sich bei der Bekämpfung der Rinder- ihn nicht zu Fall bringen konnten; es gelang ihm zu entfliehen in seiner Notlage eine gesicherte Rente zu verschaffen, geradezu ver- tuberkulose erprobt habe. Das Prinzip beruhe auf der Durch- An der Wasserfront tobte auch ein Kampf." Mit ähnlichen Szenen eitelt wird. Das Reichsgericht hat bekanntlich die Schadenersatz- bringung der lebenden Zellen des Organismus mit einer Substanz, geht es weiter. Ueberall gab es Schwerverwundete, wie bei einer pflicht des Arbeitgebers verneint und die Versäumnis des Marken- die aus dem Virus der Tuberkulose herfomme und die von ihm TC lebens als eine Verschuldung des Versicherten dargestellt, welcher genannt werde. Wenn das TC integrierender Bestandteil der Zellen berpflichtet sei, sich um das rechtzeitige Kleben der Marken zu be- des Organismus der damit behandelten Tiere geworden sei und durch kümmern und den aus der Unterlassung des letzteren möglicherweise diese Zellen eine Metamorphose erfahren habe, dann bezeichne er es entstehenden Schaden abzuwenden. Als besonders bemerkenswert mit der Formel TX. Jm Tuberkuloscbazillus bestehe das TC bor wird ein Fall bezeichnet, wonach der preußische Fistus, vertreten her als mit zahlreichen außerordentlichen Eigenschaften ausgestattetes Stationen durch ein königliches Polizeipräsidium, verklagt war, weil es pflicht- Agens. Im Tuberkulosebazillus versehe dieses Agens die Funktion widrig unterlassen hatte, für einen seiner Angestellten Marken zu der bildenden Substanz und es könne andere Substanzen figieren. verwenden. Der Schaden war also durch eine Behörde verursacht, Ferner besize dieses Agens unter gewissen Bedingungen assimila­welche selbst bei der Durchführung des Invalidenversicherungs- torische Eigenschaften, kurz es stelle quasi das Lebensprinzip der Swinemde. 762 WSW 3 bedeckt SW Gesetzes mitzuwirken hat, insbesondere durch Ausstellung der Bazillen dar. Das TC übe im Innern der organischen Zellen Hamburg   763 S Berlin  765 23 2 moltig Quittungskarten. Wenn eine solche Unterlassung schon bei einer eine symbiotische Aktion aus und sei die Ursache der gegen die 1 bedeat Franti.a.M. 770 S großstädtischen Behörde vorkommen fann, um wieviel mehr kann Tuberkulose   schützenden Reaktion. Professor Behring   legte dann München   772 SW 4 heiter sich diese Gesetzesübertretung bei einem privaten Arbeitgeber er- dar, wie viele Schwierigkeiten er habe überwinden müssen, ehe er Wien   769 WSW 4 Regen 6 eignen. Ferner wird darauf hingewiesen, daß mancher Arbeiter zu dieser Auffassung der cellularischen Immunität gelangt sei, und Wetter- Prognose für Dienstag, den 10. Oftober 1905. fchon aus Furcht, seine Stelle zu verlieren, nicht wagt, seinen Arbeit- fuhr fort, er glaube, daß die neue Methode berufen sei, die von Zeitweise aufklarend, vorwiegend trübe und regnerisch bei frischen west. geber zur Beibringung der Marken anzuhalten, oder erst verspätet der Schwindfucht bedrohten Menschen gegen die schädlichen Folgen lichen Winden, etwas wärmerer Nacht und wenig veränderter Tagestemperatur. erfährt, daß Marken für ihn nicht geklebt sind. So kann er die der Tuberkulose- Injektion zu schützen. Seine Erfahrung habe ihm!

Schlacht.

Witterungsübersicht vom 9. Oktober 1905, morgens 8 1hr.

Barometer

stand mm

Wind

richtung

Windstärke

Better

Temp: 11. G.

6oto!

Stationen

Barometer­

stand mm

Wind­

richtung

Windstärke

Welter

Temp. u. 6.

5 Regen

7 Haparanda 756 NND 2 tollig-2 7 Petersburg 744 N 1 bedeckt 6 7 Scilly 774 NO 1 wolfig 12 4 Aberdeen  12 770 NA 4 wollig 3 Paris   773 NO 4

1 wollig

Berliner   Wetterbureau.