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Bahlrecht ist auch eine neue Wahlkreiseinteilung in Kraft getreten, An jenem Abend hat nun Herr Küster seine Offerte noch um Bezirken die Wählerzahl stark vermehrt, in anderen vermindert hat. Die sie dem Zentrum sehr günstig ist. Was Wunder, daß sich das 1748 M. erhöht und einer der Herren fragte, wie es dann mit Neueinteilung wollte für alle Bezirke eine annähernd gleiche Wähler­Zentrum heute schon vor der Wahl als triumphierender Sieger der Abfindung stehe. Herr Heeren antwortete, daß folle man zahl feststellen, um so eine gerechte Verteilung der Sitze zu ermög lichen. Der Magistrat nahm diese Neueinteilung an, aber im Ge­ühlte und die Liberalen verzweifelt um die Size kämpften, die von ihm überlassen! Jm September 1903 drängte Heeren zur Auszahlung der meindekollegium liefen Liberale und Demofraten Sturm und lehnten sem schwarzen Ansturm" bedroht sind. Aus der Ver- Abfindung. Er bestellte die Submittenten nach dem Baugewerken- fie ab, weshalb eine gemeinsame Sigung einberufen werden mußte. weiflung ward der liberale Block" gebildet, der National- Innungsamt und hier zahlten Heeren und Küster Wenn dabei keine Einigung zustande gekommen wäre, sollte die iberale, Demokraten, Freifinnige und Nationalsoziale um 10000 M. gegen Quittung aus! Küster hat nur 2500 Listenwahl in Kraft treten. Die Sigung fand am Dienstag aßt, ein politisches politisches Gebilde, das gerade in Baden auf Mart an einen Herrn Lehmann bezahlt und er behauptet, das sei statt. Nach heftigen Debatten stimmten beide Kollegien getrennt ab. John und Spott stoßen muß, da diese Parteigruppen fich die Leihgebühr für geliehene Strähne gewesen! Die Auszahlung des Das Gemeindekollegium lehnte die Neueinteilung mit 19 gegen jisher vielfach auf das heftigste bekämpften. Da ist in Konstanz   Abfindungsgeldes geschah nun furz vor der Vergebung anderer Ar- 16 Stimmen ab, so daß sich in der darauffolgendeu Abstimmung eben= ser am weitesten links stehende Demokrat Benedeh, der Repu- der Auszahlung sagte Herr Küster: Nun macht mir nur nicht falls gegen die Neueinteilung zu stimmen, um gemeinsame Beſchlüſſe beiten, der usarbeiten im Bauamtshause, und bei des Magistrats unsere Genossen entschließen mußten, likaner, der um die Unterstüßung von hohen Regierungs­zu viel Konkurrenz bei der Puharbeit! Diese Puz- herbeizuführen und die Bezirkswahlen zu retten. Der Liberalismus jeamten werben muß in Baden sind die Regierungsbeamten fast arbeit sollte, wie behauptet wird, vereinbarungsgemäß Küster auch wird nun das Resultat dieser Wahl abwarten; bringt die sozial­urchgängig nationalliberal- und der seine frühere scharfe prin- erhalten, aber infolge eines Rechenfehlers wurde gegen seine Absicht demokratische Partei nicht so viel Stimmen auf, daß die Liberalen zipielle Gegnerschaft gegen die Nationalliberalen nunmehr in einen ein anderer Meister 300 m. billiger als Küster und erhielt die eine Aenderung zu riskant finden, so werden sie die Bezirkswahlen Familienzwist" umzudeuten sucht, da sind nationalliberale Schutz- Arbeit. abschaffen und damit nahezu die Hälfte aller Bürger vollständig ent­söllner, die dem Bündnis entsprechende Unterstützung der Frei- In der nächsten Sizung der Bürgervorsteher am Dienstag berechten.- innigen und Demokraten heischen. hauptete Herr Küster, er habe es als Leiter der Mittelstandsvereini- München, 19. Oftober. Budgetdebatte. Die Mittwochs­gung für seine Pflicht gehalten, seine Kollegen vor zu niedrigen fizung wurde ausgefüllt durch eine zweistündige Rede Dr. Pich Angeboten zu warnen. Von dem Versprechen einer Abfindungs- lers( 3.). Er erklärte u. a., die Schaffung einer Betriebsmittel­junime habe er nichts gewußt und gegenüber dem Vorwurf, er habe gmeinschaft sowie eine Personentarif- Reform seien ihm sympathisch. die Stadt um 10 000 M., mindestens um 1748 M., um die er seine Seine Parteifreunde würden keiner Maßnahme zugestimmt haben, Offerte erhöhte, geschädigt, bestreitet er die Schädigung, da er seine durch die die Selbständigkeit der bayerischen Staatsbahnen gefährdet Preise ursprünglich um diesen Betrag zu niedrig angefeht habe. würde. Er berührte die jüngsten Aussperrungen, sprach sich für die Er gab aber schließlich zu, das sei ein Fehler" von ihm ge- Tarifverträge aus und sagte, man solle den Großindustriellen mehr wesen. Sein Verfahren wurde als unerhört" bezeichnet und als sozialpolitisches Verständnis beibringen. Mit Befriedigung nimmt im Widerspruch mit seinem als Bürgermeister geleisteten Eid er von der Ankündigung des Finanzministers Alt, daß derselbe be= Der Stadt im Auge halten, das sei in diesem Falle nicht ge- Einbeziehung des unverdienten Wertzuwachses usw. usw. auszu­stehend betrachtet. Nach diesem Eid müsse er nur das wohl absichtige, eine durchgreifendere Reform der direkten Steuern unter arbeiten. Namentlich müsse aber eine höhere Besteuerung der Groß­unternehmer, der Warenhäuser usw. Plak greifen.

Und trotz diefer bis zur Gesinnungslumperei getriebenen Ver­wischung aller politischen und wirtschaftlichen Unterscheidungen fann man dem Block nicht abstreiten, daß er Zug in die Bewegung" ge­oracht hat. Hohe Beamte, Männer der Wissenschaft, deren Namen nan sonst weniger im politischen Tageskampfe hört, tauchten auf and warben für den Block. Die Parole gegen den Klerikalismus" hat alte, einstmals sehr rege Geister wieder geweckt und ihre Zug­fraft noch einmal bewährt.

schehen.

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Für das Zentrum erwuchs freilich daraus die geringste Gefahr. Für das Zentrum erwuchs freilich daraus die geringste Gefahr. Das Zentrum arbeitete mit seinem vorzüglich funktionierenden geistlichen Wahlapparat, mit ungeheuerem Kräfteaufwand und Wenn Herr Küster die Schäden des Submissionswesens ver­beispielloser Zähigkeit, natürlich auch in strupelloser Weise mit allen meiden wollte, dann mußte er zunächst in seiner Eigenschaft als nur anwendbaren Mitteln. Dabei liegt das Schwergewicht der Bürgervorsteher überhaupt gegen das System auftreten; es war Zentrumsarbeit auf dem platten Lande, die Blockbegeisterung er aber auch seine sowie aller Beteiligten Pflicht, die Stadt nicht im streckt sich aber fast ausschließlich auf die großen Städte. Und so unflaren zu lassen über die Art, wie die Angebote zustande ge­kommt es, daß der antiultramontane Vorstoß eher unsere Partei fommen. Wir sind am allerwenigsten Freunde der Schleuder­als das Zentrum trifft. Es ist besonders in den Städten zu er- fonkurrenz, aber das von den beteiligten Maurermeistern geübte Verfahren ist unehrlich. warten, daß das Bürgertum vom Block vollzählig an die Urne gebracht wird und daß die Sozialdemokratie die größten An­strengungen machen muß, um sich nicht zurückdrängen zu lassen.

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Interessant ist auch, wie die Sache ans Tageslicht kam. Es handelte sich in diesem Herbst um die Vergebung des Kuppelbaues des Rathauses. Der Maurermeister Düne war 40 000 m. billiger als Küster und hätte die Arbeit erhalten müssen. Herr Küster Was die Wahlaussichten und Hoffnungen anlangt, so kann änderte darauf seine Offerte um diesen Betrag mit 122 bis 25 Bentrumsmandaten im ersten Wahlgange gerechnet und erhielt die Arbeit! Herr Düne hatte den Mittel­werden. Der liberale Block wird im ersten Wahlgange nicht viel standsretter Küster aber gewarnt und ihm gesagt: Wenn ich die Mandate erobern, aber wenn der in den Städten herrschende Glan   Arbeit nicht bekomme, werde ich Sie als Bürgervorsteher stürzen! Stürzen Sie, so viel Sie wollen", war Süsters Antwort. Herr sich auch stärker auf Landkreise übertragen hat, was sich bei der Düne enthüllte dann dem Bürgervorsteher- Kollegium diese Affäre! vielfach sehr oberflächlichen und mangelhaften Berichterstattung jetzt Das Bürgervorsteher- Kollegium beschloß, daß Herr Küster gegen noch schwer beurteilen läßt, so kann er immerhin in der Hauptwahl die Urheber der Anklage den Klage weg beschreiten solle. 10 Mandate gewinnen. Der Sozialdemokratie sind ganz sicher Schon vor fast zwei Jahren sollte auf dem Klagewege die Sub­7 Mandate. In über 30 Kreisen dürfte ein zweiter Wahlgang not- missionsverabredung wegen der Buzzarbeiten im Stadtbauamtshause wendig werden, bei dem dann die relative Mehrheit entscheidet. Das zur Aufklärung fommen. Aber Herr Küster zog die Klage noch recht­zeitig zurück, ehe die Beweisaufnahme darüber begann. Damals Zentrum hat mit den Konservativen ein wenn auch offiziell ge- batte sich das Bürgervorsteherkollegium schon mit der Affäre be­leugnetes Bündnis abgeschlossen, wodurch der zweite Wahlgang dem schäftigt und bedauert, daß der Vorsitzende der Mittelstands Zentrum nochmals einen erheblichen Zuwachs in Aussicht ſtellt, vereinigung selbst die Aufklärung verhindert habe. Diesmal während 3 bis 4 Mandate den Konservativen zufallen werden. Die hat man ihm aber gesagt, wenn er wieder so operiere, werde man Gefahr einer Klerikal- konservativen Mehrheit im Landtage, der von ihm abrücken; verliere er die Klage, müsse er aus dem Bürgervorsteher- Kollegium ausscheiden! 73 Mitglieder zählt, ist also nicht ausgeschlossen.

Die Mittelstandshelden wird auch noch interessieren, daß die Zentrum und Steuervorlagen. In einer am Mittwoch in Köln   Bürgervorsteher in Konsequenz der ersten unaufgeklärt gebliebenen abgehaltenen Bentrumnsversammlung erklärte der Abgeordnete Submissionsaffäre Süfter beschlossen, teine städtischen Arbeiten zu Spahn in einer Besprechung der neuen Steuervorlagen, bei der übernehmen. Nur das Oberhaupt der Deutschen  Biersteuer müsse man das Hauptaugenmerk darauf legen, daß Mittelstandsbereinigung, Herr May Küster, hauptsächlich die Großbrauereien getroffen würden, während der und ein Fuhrwerksbesitzer schlossen sich von dieser an­Tabakzoll nur die feineren Tabakjorten treffen dürfe. Der erkennenswerten Vereinbarung aus! Einführung der Reichs- Erbschaftssteuer gegenüber werde Man hatte jest auch den öffentlichen Standal vermeiden wollen der Neichstag feine ablehnende Stellung einnehmen. Sollten neue und ließ deshalb Herrn Küster nahelegen, wegen anderweiter starker Mittel für die Verstärkung des Heeres und der Flotte ge- Inanspruchnahme aus dem Kollegium auszuscheiden, dann hätte das fordert werden und die Zentrumsfraktion erwägen müssen, ob das Kollegium mit der Sache nichts mehr zu tun. Da sind wir ganz deutsche Volt auch die Mittel aufbringen könne, und man komme anderer Meinung. Die Stadtvertretung hätte sich auch dann sehr bei diesem Erwägen zu Abstrichen, so dürfe man der Partei ernstlich mit den Vorgängen zu beschäftigen, wenn feines ihrer Mit­hierüber keinen Vorwurf machen. glieder daram beteiligt wäre. Wenn die Stadt eine Anzahl Unter­Bei früheren Steuerforderungen machte das Zentrum wenigstens nehmer zur Abgabe von Offerten auffordert und diese vereinbaren in den ersten Stadien der öffentlichen Erörterung einige Opposition. unter sich, wer das billigste Angebot abgeben und so die Arbeit be­Jezt fündigt Herr Spahn schon deutlich genug die Bereitwilligkeit fommen soll, dann ist doch die Stadt hintergangen und wenn sie am des Zentrums an, die neuen Steuervorlagen zu bewilligen. Die Ende auch keinen Pfennig zu viel bezahlt hat. Das geht natürlich üblichen Verklausulierungen, daß hauptsächlich" die Großbrauereien die Stadtvertretung etwas an. getroffen werden sollen und nur die feineren Tabakjorten" können Herr Küster war auch anderer Meinung als die Bürger­über die Neigung der regierenden Partei für Vermehrung der vorsteher, allerdings im anderen Sinne als wir: er lehnte das Rüd­indirekten Steuern nicht täuschen. Und die berühmten Etats- Abstriche" zugsangebot ab mit der Begründung, daß ihn in diesem Falle die des Zentrums sind ebenso mur das bewährte Mittel, die Zustimmung Warenhauspresse vernichten würde! zu allen wesentlichen Etatssteigerungen vor den Urteilslosen milder erscheinen zu lassen.

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Murrende Zentrumsschäflein. In Göppingen   hielt der Ver­band der katholischen Arbeitervereine Württembergs so­eben seinen fünften Verbandstag ab. Daselbst erklärte der Arbeiter­sekretär Andre, es sei Pflicht der katholischen Arbeitervereine, eine stärkere sozialpolitische Tätigkeit zu entfalten, die sozialpolitischen Gesetze an den Vereinsabenden mehr zu erörtern, öffentliche Ver sammlungen abzuhalten, der sozialpolitischen Tätigkeit der Gemeinden ihre Aufmerksamkeit zu witmen usw. Danach scheinen also die Arbeitervereine sich bis jetzt mehr firchlich als sozialpolitisch be­tätigt zu haben, da diese Dinge erst neu gefordert werden müssen. Der Redner ging aber noch weiter und bezeichnete als eine sehr wesentliche Forderung die Schaffung einer Vertretung der Arbeiter in den politischen Parteien, im bor­liegenden Fall also im Zentrum. Letzteres handele un­flug, wenn es auf der einen Seite den Arbeitern volle Gleich berechtigung verspreche und auf der anderen Seite dem Arbeiterstand eine Vertretung in der Parteileitung verwehre. Denselben Faden spann Verbandssekretär Neumayer weiter, der vom Zentrum die Aufstellung einiger Arbeiterfandidaturen bei den nächst jährigen württembergischen Landtagswahlen forderte. Es wird Herrn Gröber, dem führenden Mann des württem­bergischen Zentrums, einige Mühe fosten, die auffässigen Elemente wieder zur Ruhe zu bringen. Und auf die Dauer werden alle Be­mühungen der Zentrumsschlauen nicht wirksam bleiben.

Mittelständlerische Korruption.

Bir berichteten vor längerer Zeit schon einmal über einen Submissions- Standal, der in Hannover   an die Oeffentlichkeit gekommen ist.

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Am Donnerstag verbreitete sich v. Vollmar( Soz.) über die Finanzlage im allgemeinen unter besonderer Berücksichtigung des Verhältnisses Bayerns   zum Reiche. Die bayerische Regierung habe auch diesmal wieder weiter nichts getan, als Ja und Amen zu dem zu sagen, was man in Berlin   will. Der einzige Aus­weg aus der Finanzkalamität ist, daß die Reichsfinanz­reform auf direkte Steuern gegründet wird. sagenhaften" Bundesratsausschuß für auswärtige Angelegenheiten kritisierte Vollmar sehr scharf. Der Vorsitzende Ministerpräsident von Podewils habe zwar dem Reichstanzler vollstes Ver. trauen ausgesprochen für seine auswärtige Politik; diese Politi aber mit ihren berfahrenen, geräuschvollen und unzuverlässigen Wegen sei nichts weniger als geeignet, Zum Schluß betonte der Redner, dem Vertrauen hervorzurufen. 3entrum sei jezt die Macht in die Hand gegeben, es trage daher auch die Verantwortung für alles.

Der Liberale Dr. Casselmann betonte, daß die Unsicher heiten mit den Matrikularbeiträgen aufhören müßten, und verlangte von dem Finanzminister Aufklärungen über die Finanzreform­verhandlungen in Berlin  . Casselmann bezeichnete die vom Minister. präsidenten von Podewils und dem ganzen Ministerium vorge­schriebene politische Marschroute als verfehlt und forderte daz Ministerium auf zurückzutreten und die Herren Dr. v. Orterer, Dr. Schädler und Dr. Heim an ihre Stelle treten zu lassen.

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Die Ge=

Karl Bleibtreu   ersucht uns um die Mitteilung der folgenden Zeilen: Sehr geehrte Redaktion! Darf ich Sie nochmals mit einer furzen Berichtigung belästigen, angesichts der Bedeutung des Gegen­standes? In dem von Bebel zitierten Sake auf S. 50 meiner Sommune" haben Sie einen schweren Druckfehler, nämlich den Namen Perlin  " statt Barlin". Dies ist aber sehr wichtig, weil der zum Schriftsteller und Parteileiter aufgestiegene Arbeiter Varlin   in meinem Buche die Glanzrolle spielt, wie ich es auch mit Nun werde ich doch Barlins erhabenem Martyrtode enden lasse. wohl nichts geschrieben haben, was gerade meinen Helden Varlin  verdächtigen könnte! Der Passus wird nur so verständlich: Dies gegenseitige Sichverhören, dies oft absichtlich schlechte Gehör rüstete die verschiedenen Revolutionsgruppen, sobald sie zur Macht famen, nur mit Scheelsucht und Mißtrauen untereinander aus. mäßigten der Internationale konnten sich kaum des Einströmens Bakuninscher Tendenzen erwehren, die russischen berfehlter Nihilismus unter ganz verschiedene Kulturstände verpflanzen wollten. Gleichwohl trug nur die stille, geheime Arbeit eines Varlin   unter Ueberwachung des unheimlichen Mary usw. Bausteine zu einer Neu­gründung herbei. Die letzten politischen Zugeständnisse des Kaiser­reichs, allgemeines Stimmrecht, Preß- und Redefreiheit, nuẞte man so blitzschnell aus, daß der Sturz Napoleons   die Massen nicht ganz unvorbereitet und nach Möglichkeit nicht ohne gewisse Ansätze zur Folgt längere Be­Kristallisierung fester Organisationen traf." gründung. Es liegt also flar zutage, daß obige Betonung der Arbeit Barlins unter Ueberwachung von Mary das entschiedenste Der Magistrat der Stadt Hannover   hatte schon vor Erörterung ob enthalten soll. Bebels Mißverständnis fann nur durch das der Angelegenheit im Bürgervorsteher- Kollegium erklären lassen, daß Prädikat unheimlich" für Mary entstanden sein. Vielleicht miß­er nach dem Vortrage der Sache durch Herrn Küster und nach Ein- verstand er auch, daß der Ausdruck ein Mazzini des Sozialismus" ficht in die Aften in dem Vorgange keine Schädigung der Stadt er- in meinem Munde nur ein Lob bedeuten fann( vergl. meine be­wundernde Charakteristik Mazzinis im Gegensatz zum überschätzten Garibaldi   und Cavour in Band I meiner Vertreter des Jahr­hunderts"). Bebel nimmt Anstoß an meiner Auffassung, daß Marr aus London   alle Fäden in der Hand behielt". Allerdings ver­breitete man mit Unrecht die Verleumdung, daß Mary den gewalt­samen Ausbruch der Revolution absichtlich gefördert habe, um hier­durch jede Gewaltsrevolution zu diskreditieren und seiner Lehre von unaufhaltsamer Selbstzersehung der kapitalistischen   Gesellschaft tzu allgemeiner Anerkennung zu verhelfen. Aber daß er mit den Mitgliedern der Internationale in Paris  , mit Varlin   und Malon, in Verbindung stand, steht fest, und diese werden ihn doch wohl dauernd auf dem Laufenden erhalten haben. Ob er gerade alle" däden in der Hand hielt, wage ich nicht zu entscheiden, viele aber sicher, und wo soll denn hier der Vorwurf gegen ihn stecken, da ich doch gerade seine Anhänger, die Sozialisten, im Gegensatz zu den romantischen Jakobinern, lobe? Ich bin weit entfernt, Mary so gehässig zu betrachten, wie es etwa einst Franz Mehring   tat, der beiläufig auch Fr. Engels zum Juden stempelte, was ich aus bester Quelle widerlegen kann. Uebrigens hat Marg selber über das Judentum bittere Worte gesagt und er selber war, wie ich Mit­teilungen eines Freundes entnahm, nicht weniger als jüdisch" in Den Ausdruck un­seinem durchaus idealistischen Lebenswandel. heimlich" brauchte ich also nicht für seinen Privatcharakter, sondern für seine geheime Macht. Hoffentlich flären diese Bemerkungen Bebel auf, daß er mehr in meine Worte hineinlas, als ihr Inhalt heabsichtigt. Hochachtungsvoll Carl Bleibtreu.  

blicken könne."

Das muß der Magistrat ja am besten wissen; wir fönnen es nicht nachprüfen. Aber wenn er sich durch die fingierten Angebote nicht hintergangen fühlt und wenn die Bürgervorsteher ihm darin beipflichten, dann verzichten sie in Zukunft vielleicht ganz auf Ver­gebung öffentlicher Arbeiten im Wege der Submission, sei es der öffentlichen oder der beschränkten; sie ist dann jedenfalls zwecklos. Vor dem Urteil der Oeffentlichkeit bleibt das Verfahren der Mittelständler trotz alledem Korruption.

Husland. Defterreich- Ungarn  .

Das große Bölferschlachts- Denkmal auf dem Leipziger Schlacht­felde macht den" Patrioten" fortgesezt viele Schmerzen. Die nötigen Gelder wollen durchaus nicht eingehen. Ueber drei Millionen wird der gewaltige Totenstein kosten, den man dem Andenken derer er richten will, die auf Leipziger   Gauen ihr Leben dem Wahne opferten, daß die Niederwerfung des Korfen auch die Befreiung Deutschlands   aus den Fesseln des Feudalismus bringen werde. Noch fehlen 1 Millionen. Man fürchtet offenbar nicht mit Unrecht, daß man das Geld bis zum Jahrhunderttage der Schlacht, für den die Einweihung beabsichtigt ist, nicht zusammenbringen werde. Zu einer Patriotenbund" feine Wölferschlacht- Lotterie hat bekanntlich der Zuflucht nehmen müssen, um durch die Aussicht auf einen Gewinn die sonst so fest verschlossenen Taschen der Vaterlandsfreunde" ein wenig zu öffnen; aber der Erfolg ist nicht der erwünschte gewesen; und die preußische Regierung lehnt es um der Konkurrenz willen fortgesetzt ab, die Lotterie auch für das preußische Staatsgebiet zu genehmigen. In diesen Nöten hat der Patriotenbund" sogar zu Am Dienstag wurde er im Bürgervorsteher-( Stadtverord- einer Art Zwangssteuer gegriffen; in Leipziger   Schulen werden neten) Kollegium verhandelt. Die Hauptrolle in dem Standal mit Genehmigung der Aufsichtsbehörde sogar Pfennigiam m= spielt der Vorsitzende der Deutschen Mittelstandsvereinigung", der lungen veranstaltet, und so tragen unter dem Druck der Schul­Maurermeister, Bürgervorsteher Küster. Es handelt sich um die autorität auch Eltern zu den Denkmalskosten bei, die ihr Geld sonst Vergebung der Maurerarbeiten am Rathausbau in Hannover  . Die besser zu verwenden wissen als zu Denkmälern, mit denen andere Arbeiten wurden nicht öffentlich ausgeschrieben, sondern es wurden auf billige Weise ihren Patriotismus zeigen wollen. im März 1903 14 Maurermeister zur Abgabe von Angeboten auf- Hessische Gemeindesteuer- Reform. Aus Darmstadt   wird uns gefordert. Zehn dieser Herren, unter ihnen Mar Küfter, famen, telegraphisch gemeldet: Der Ausschuß der Ersten Kammer hatte wie in der Sigung dargelegt wurde, auf Veranlassung des Maurer beantragt, das neue Gemeindesteuergesetz glatt abzulehnen und die meisters Heeren zusammen, um über die Submission zu beraten. Regierung zur Umarbeitung aufzufordern. Heute erfolgte jedoch im Herr Heeren hatte das Stellergeschoß des Rathauses ausgeführt und Plenum der Kammer wenigstens teilweise Zustimmung zu den legte dar, daß er 10 000 m. dabei zugefebt habe. Man war sich Grundsägen des Entwurfes. Schließlich wurde, ohne Beschluß über anyi, Handelsminister Vörös, der Minister des Innern einig, daß Herr Heeren die Arbeit haben sollte und so versprachen die Vorlage, die Regierung um Bearbeitung und Wiedereinbringung die anderen, entsprechend höhere Angebote einzureichen. Herr Küster ersucht, also nicht völlige Ümarbeitung. Doch hat v. Hehl sein Ziel, war damit nicht zufrieden, er hatte angeblich beim Bau des städ- die Reform zu verhindern, zunächst erreicht. Landtagsschluß erfolgt tischen Bauamtshauses 16 000 m. verloren und sagte, er rechnete start darauf, daß er die Arbeit befomme. Am nächsten Abend fam man in der Wohnung des Herrn Küster wieder zusammen und nun wurden die Offerten verglichen. Küster war der Billigste. Jetzt sagte man, Süster und Heeren sollten die Arbeiten zusammen machen. Süfter betam den Zuschlag auch und führt mit Herrn Heeren die

Arbeit aus.

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am Mittwoch.

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Das neue ungarische Kabinett. Budapest  , 19. Oftober. Das Amtsblatt veröffentlicht die Enthebung des Ackerbauministers György von seinem Posten und die Ernennung des früheren Vizepräsidenten des Abgeordnetenhauses Barons Feilitsch zum Aderbauminister. Baron Fejervary wird mit einstweiliger Leitung des Finanzministeriums und des Ministeriums a latere betraut und behält gleichzeitig das Präsidium des Kabinetts. Gleichzeitig werden Justizminister der Kultus und Stristoffy, Honvedminister Bihar   und Unterrichtsminister& ut acs neuerdings in dieser Eigenschaft wieder­ernannt; auch wird denselben die Würde eines Geheimen Rates ver­

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Frankreich  .

liehen. Liberale Wahlrechtsfreundschaft. Der Vorstoß der vereinigten Liberalen und Demokraten in Fürth   i. B., für die Gemeindewahl die Bezirkswahlen wieder abzuschaffen und die Listenwahl einzuführen, ist, wie uns berichtet wird, noch einmal vereitelt worden. Der Bürger­meister hatte eine neue Bezirkseinteilung ausgefertigt, weil sich in einigen fich vorgenommen zu haben, das von der reaktionären Presse aus­

Ein neuer Gewaltakt auf der Arbeitsbörse. Paris  , 18. Oftober.( Eig. Ber.)£ er Seinepräfekt scheint