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Die Stadtverordneten Wahlbewegung. Für den 6. Kommunal- Wahlbezire fand am Mittwochabend eine öffentliche Kommunalwähler- Bersammlung in Bühltes Festfälen statt. Genosse Pfannkuch als Referent besprach in recht eingehender Weise die Forderungen der Sozialdemokratie im Stadtparlament betreffend die Fragen der Einheitsschule, der Krankenhausnot, der Anstellung des neuzuwählenden Stadtkämmerers, in bezug auf die Finanzbilanzierung im Interesse der Kommune- Selbstverwaltung, die Anstellung von Schulärzten, die Stellung des Magistrats als Arbeit geber gegenüber den städtischen Arbeitern, sowie die Beziehungen der Stadtverwaltung zur Großen Berliner Straßenbahn- Gesellschaft betreffend späterer Uebernahme der Straßenbahnen in städtische Regie. Nach diesem mit Beifall aufgenommenen Vortrage hielt der Kandidat des Wahlkreises, Genoffe Möhring, eine Ansprache an die Versammlung, in welcher er flarlegte, daß die StadtverordnetenVersammlung, wenn sie es mit dem Wohle der Stadt und deren Bevölkerung wirklich ernst meine, dieselbe allen Forderungen der fozialdemokratischen Vertreter im Stadtparlament unbedingt gerecht werden müßte; dazu gehöre unter anderem auch die teilweise Üleber nahme der Fieischversorgung der Stadt Berlin . Da jedoch der heutigen Kommuneverwaltung meist alle im Interesse der Allgemeinheit liegenden Zugeständnisse abgerungen werden müssen, sei es Pflicht der Kommunalwähler, nur sozialdemokratische Vertreter ins Stadtparlament zu wählen. Auch dieser Redner erntete Beifall. Zum Schluß rügte der Vorsitzende Genosse Ridert, die große Saumfeligkeit vieler Genossen und forderte diefelben auf, während der kurzen Spanne Zeit, die uns noch vom Wahltag trennt, fleißig für die Wahl des sozialdemokratischen Kandidaten zu agitieren und das Wahlkomitee in feinen Arbeiten nach besten Kräften zu unterſtügen.
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Nicht auf die
Das fittliche Empfinden des Volkes lehnt sich gegen ganz andere Erscheinungen als das Wedekindsche Drama auf, nicht zum wenigsten richtet es sich gegen die preußisch- deutsche Justiz.
Verfammlungen.
fperrung gedroht. Die Arbeiter sind ihm aber zuborgekommen und wirksam protestieren, die die Besitzer großer Lokale schtver belasten jlottenburg wegen Verbreitung einer unzüchtigen Schrift", des haben, nach nochmaliger Verhandlung am Sonntagvormittag, am und in ihrer Bewegungsfreiheit immer mehr hindern. Die Not- von W. verfaßten Dramas„ Die Büchse der Pandora", beschäftigte Nachmittag desselben Tages den Streit beschlossen. Am Montag- wendigkeit einer Organisation werde bewiesen unter anderem durch am Mittwoch das Reichsgericht. Wie man sich erinnern wird, sind morgen legten diejenigen, die ihre angefangene Arbeit vollendet die ohne Rücksicht auf die davon betroffenen Lokalinhaber vorge- beide Angeklagten am 12. Mai vom Landgericht I in Berlin von hatten, die Arbeit nieder. Bis jetzt sind 55 Arbeiter ausständig, zu nommene Erhöhung der Musikertarife, durch die von der Anllage aus§ 184 I freigesprochen worden. Das Stück, eine denen noch 22 Mann aus der Kaltwerkstelle kommen. Letztere sind der Polizei defretierten Beschränkungen von Tanz- und Kon= Tragödie in drei Aften, erschien zuerst in der Zeitschrift„ Die Insel", fontrattlich verpflichtet, ihre angefangenen Arbeiten fertigzustellen. aerterlaubnissen, durch die Erhöhung der 2 u st barkeits- welche in Leipzig herausgegeben wurde, inzwischen aber ein Von den Streifenden sind alle bis auf vier Mann organisiert. steuer und durch die Bestimmung des Kriegsministeriums daß die gegangen ist. Aufgeführt wurde das Stück in Nürnberg und in Militärkapellen nicht unter den zum Teil sehr hohen ört- München . Schließlich crivarb der Angeklagte Cassirer , der nur lichen Musikertarifen spielen dürfen. Alle diese Fragen soll der Werke bedeutender Schriftsteller im Verlage hat, das Verlagsrecht der neue Verband in den Bereich seiner Tätigkeit ziehen. Vor allem Tragödie und gab sie in Buchform heraus. Die ganze Auflage ist aber soll der Verband die Tantiemenfrage der Ton- bis auf wenige Cremplare abgesetzt worden. Die Anklage hält, Die sebergenossenschaft erledigen und einen heftigen Kampf Büchse der Pandora " für ein pornographisches Machwerk ohne fünftgegen die Boykottbestrebungen der Militärbehörden führen. lerischen Wert, da es nur Gespräche zwischen Dirnen und Zuhältern Frankfurt a. O., Königsberg , Danzig , Halle, Magdeburg , Breslau , gericht I ist jedoch nach eingehender Prüfung des Stückes und nach Zu dem heutigen Stongreß hatten sich Delegierte aus Berlin , enthalte und Szenen aus dem Leben solcher schildere. Das LandBromberg, Hannover , Bremen , Lübeck , Hamburg , Nürnberg , Augs- Anhörung des Gutachtens, welches Professor Dr. Witkowski aus burg , Dresden , Leipzig , Karlsruhe und vielen anderen Städten 2eipzig erstattet hat, zu der Ueberzeugung gelangt, daß man es eingefunden. An erster Stelle sprach Thomas- Bremen für die mit einem ernsthaften Werke von literarischem Werte zu tun habe. Gründung eines Reichsverbandes. Guttempler und Sy= noden führen einen überaus heftigen Kampf gegen die Saal tevision eingelegt, welche vom Reichsanwalt vertreten wurde. Gegen das freisprechende Urteil hatte der Staatsanwalt inhaber. Die Tanzjäle werden als die Brutstätten des Das Landgericht habe, so führte er aus, auf Grund rechtsirrtümLasters hingestellt. Gegen solche Angriffe ist ein geschlossenes licher Erwägungen festgestellt, daß eine unzüchtige Schrift nicht vorVorgehen aller deutschen Saalinhaber notwendig. Die neue Or- liege. Es sei unrichtig, wenn das Landgericht annehme, daß das ganisation soll fein Kampfverein gegen die bestehenden Gastwirts Robe und Gemeine im Dienste einer fünstlerischen Idee den Chaberbände sein; aber die Sonderinteressen der Saalbesitzer sollen auch rafter des Unzüchtigen, der ihm anhafte, verliere. in einer Sonderorganisation vertreten werden.( Beifall.) Wiese - Berlin : Der Kampf der Provinzialsynoden Empfinden des Volkes in seinem normalen Durch Auffassung der Moderne komme es an, sondern auf das sittliche gegen die Saalbefizer ist wieder einmal auf der ganzen Linie ent- ich nitte. Durch seine falsche Auffassung sei das Gericht verbrannt. In Breslau haben die Provinzialsynoden 3. B. verlangt, anlaßt worden, die Zwedbestimmungen in den Vordergrund zu drängen. daß die Regierung Verordnungen erläßt, durch die die Saalbesitzer Aber das Reichsgericht habe immer angenommen, daß der Zweck, zu dem schwer geschädigt würden. Aehnliches haben die frommen Herren in eine Darstellung geschaffen wird, nicht von ausschlaggebender Bedeutung Nürnberg verlangt. Man steht eben immer noch auf dem ist und daß es lediglich auf die objektive Wirkung ankommt, welche Standpunkt, daß gerade die Unzucht auf den Tanzböden den die Schrift ausübt. Was das Reichsgericht über den Zweck bei der besten Plab habe. Gegen solche Anschauungen müssen wir pro- Benutzung des sittlich Anstößigen in der darstellenden Kunst gesagt testieren.( Beifall.) Bäuster Frankfurt a. D.: Früher hatten habe, das gelte auch von der erzählenden Kunst. Das Gemeine wir einen aus dem Geschlecht derer von Buttkamer als Regie möge fünstlerisch- technisch noch so vollendet dargestellt werden rungspräsident. Wir Gastwirte weinten ihm, als er ging teine dieser Umstand allein lasse noch nicht den Rückschluß gerechtfertigt Träne nach,( Heiterkeit.) benn er stand im Kampf gegen die Gast- erscheinen, daß der Inhalt nicht unzüchtig ist. Ebensowenig habe wirte immer auf Seite der Synoden. Dieser heftige Kampf gegen das Gericht annehmen können, daß die Unzüchtigkeit ausgeschlossen uns veranlaßte uns, eine Brovizialorganisation zu gründen, die fei, weil der Angeklagte die Tendenz einer bestimmten Richtung vertrete bereits schöne Erfolge erzielt hat. Ich empfehle deshalb die Grün- und das fragliche Drama als Streitschrift für diese Bestrebungen Die Kommunalwählerversammlung des 26. Kommunal- bung weiterer Provinzial- bezw. Landesorganisationen, die mehr angesehen werde. Eine Feststellung, daß durch den anderen Inhalt wahlbezirks fand am Dienstagabend im Elysium, Langsberger erreichen können als ein Reichsverband. Thomas- Dresden be- die unzüchtigen Stellen paralysiert würden, sei vom Gerichte nicht Allee, statt. Genosse Borgmann referierte über die Kommunal- spricht die Boykottbestrebungen der Militärbehörden. In Sachsen verwaltung. Redner beleuchtete zu Anfang seines Bortrages die ist man uns ja in weitgehendstem Maße entgegengekommen. Die getroffen. Gemäß diesen Ausführungen erkannte das Reichsgericht Lingerechtigkeit des Dreiflassenwahlsystems. Ueber die Schulfrage außersächsischen Saalbesitzer haben aber noch schwer zu leiden. Man Sache an ein anderes Gericht, das Landgericht II in Berlin . auf Aufhebung des freisprechenden Urteils und verwies die führte der Medner aus, daß Berlin noch weit hinter verschiedenen ist sogar so weit gegangen, den Militärboykott über einen Wirt zu anderen Städten stehe, indem die Kinder noch sehr oft in sogenannte verhängen, der Arbeiterliteratur ausgelegt hatte!( Hört! hört!) fliegende Klassen oder in Schulbaraden untergebracht werden müßten, Gegen derartige überaus harte und ungerechte Maßnahmen müssen ein Zustand, welcher nicht bestehen würde, wenn auch die Kinder der wir uns wenden. Weide- Breslau verbreitet sich über die VerReichen in die Bolfsschulen gehen milßten. Auch in der Ausbildung handlungen der letzten schlesischen Provinzialsynode, auf der das der Kinder durch die Volksschule müßte noch viel geschehen, denn Tanzverbot während der Adventszeit gefordert wurde. Der Oberes fei ein Unding, daß ein Lehrer 60 bis 69 Schüler richtig präsident von Schlesien , Graf v. Zedliz- Trühschler, habe darauf überwachen und ausbilden fann, es müßten in den Klassen erwidert, er wisse nicht, woher er als Oberpräsident die Kraft zu Richard Fischer über den politischen Massenstreit. der Boltsschule mur ebenso viel Kinder wie in den höheren Schulen, einem derartigen Verbot nehmen solle, so lange sich die Reichen d. h. nur 30 Schüler, untergebracht werden. Auch in hygienischer nicht abhalten lassen, auch in dieser Zeit feste zu veranstalten. Mittwoch eine Generalversammlung ab, die ausschließlich der Der Zweigverein Berlin des Verbandes der Maurer hielt am Beziehung leiste die Kommune Berlin für die Schüler der Volks-( Bravo!) Nicht jeder Oberpräsident steht leider auf dieser Höhe. Diskussion des politischen Massenstreits gewidmet war. Den Vorschule noch lange nicht das, was andere Städte leisten. Obgleich( Bustimmung.) Moosemann- Leipzig schildert die Fort man unserer Forderung nach Untersuchung der Schüler durch Schul- schritte, die auf dem Gebiet des Militärverbots in Sachsen erreicht trag über dieses Thema hielt Richard Fischer. Er führte unter ärzte stattgegeben hat, entspricht die bis jetzt angestellte Zahl der find. In der Kreishauptmannschaft Leipzig war allein über anderem aus: Die Verschärfung des Klassenkampfes mache es nötig, Aerzte noch lange nicht den Anforderungen, die an sie gestellt sind. 208 Lotale, darunter die größten und besten, das Militärverbot ver- daß sich die Arbeiterklasse nach neuen Waffen für ihren BefreiungsBei den vorhandenen 268 Schulen sind nur 30 Schulärzte angestellt. hängt.( Sört! hört!) Jetzt sind die Zeiten besser geworden!( Beifall.) fampf umsehe und die bisherigen Stampfmittel zu vervollkommnen Weiter beleuchtete der Referent die Krankenhausnot und die Alle Erfolge der Arbeiter auf wirtschaftlichem GeWolter- Berlin weist auf die Gefahren hin, die den Berliner trachte. Pflege in denselbent, ebenso regte er die Errichtung von weiteren Saalbesitzern von der bevorstehenden Rustbarteitssteuer biete fönnten hinfällig gemacht werden durch gesetzgeberische, durch politische Maßnahmen. Daher das Streben der Arbeiterklasse, die Heimstätten an. Ja, die große Stadt Berlin habe nicht drohen und gegen die lange nicht scharf genug protestiert werde. mal ein Wöchnerinnenheim, jo daß es vorkomme, daß Sieler- Bremen : Die Saalbesiber leiden unter einer ganzen Reihe politische Macht zu erringen. Auf der anderen Seite sehen wir eine Mutter aus Not ihr Kind im Stich laffen müsse von Spezialgesezen, z. B. das Ruhepausengeset, das die 14 oder aber, daß die gegenwärtigen Machthaber, das Unternehmertum, und dann von Gesetzes wegen wegen Kindesaussetzung be- 15 jährigen Gehülfen zwingt, in glühender Sonnenhibe um 10 Uhr unterstützt durch die Behörden, alles aufbieten, um den Bestrebungen ftraft zu werden. Nachdem der Referent im Laufe seines abends zu Bett zu gehen und bis 8 Uhr morgens zu schlafen.( Heiter- der Arbeiterklasse entgegenzutreten, ja, den gesetzlichen Boden, auf Vortrages noch Die Armenpflege Angesichts das Steuerwesen teit.) Hinge Chemnik bringt Klagen der sächsischen Saal- dem die Arbeiterklasse ihre Kämpfe führt, zu schmälern. und die Verhandlung der Kommune mit der„ Großen Berliner" er- besitzer vor mit Bezug auf die Landestrauer beim Tode des dieser Situation sei die Frage aufgeworfen worden, ob wir dem läutert hatte, kam derselbe auf die in der bürgerlichen Bresse mit Königs Georg. Der Vorsitzende des Deutschen Gastwirtsverbandes gegenüber nicht geeignetere Kampfmittel als die bisher von geteilte Behauptung des Stadtverordneten Rosenow, nach welcher die Ringel- Pankow wendet sich gegen die Gründung eines besonderen politischen Massenstreiks gekommen. uns angewandten haben. So feien wir zur Erörterung des Nachdem der Gedanke des jozialdemokratischen Stadtverordneten schuld seien, daß der Vertrag Saalbesikerverbandes. Die Interessen der Saalbefizer seien bisher politischen Massenstreits gekommen. mit der Großen Berliner " angenommen sei, zu sprechen und sagte, stets im großen Gastwirtsverbande vertreten worden, was der Redner Massenstreiks zu politischen Zwecken schon seit Jahren auf daß diese von Herrn Rosenow aufgestellte Behauptung eine nachzuweisen sucht. Die weitere Debatte, die sich zum Teil über- den internationalen Kongreffen diskutiert worden ist, hat der Inwahrheit sei. Dies müsse öffentlich gefagt werden. Genossen zur Pflicht gemacht, diese Herr aus heftig gestaltete und in der scharfe Worte gegen die„ Sonder- Jenaer Parteitag den Rosenow habe vielmehr alle Ursache, nicht so laut Zu sein, denn durch sein Verschulden als Dezernent der Tarif schlossen. Mit großer Mehrheit wurde sodann die Gründung Massenstreit tönne nur angewandt werden, wenn die politischen und bündelei" der Saalbefizer fielen, wurde erst im Spätnachmittag ge- rage zu studieren und sich mit der Anwendung des Massenstreits als politisches Kampfmittel vertraut zu machen. Der politische fommission fei es gekommen, daß der Zehnpfennig- Tarif eines Reichsverbandes der Saal- und Lofalinhaber Deutschlands die gewerkschaftlichen Organisationen in dem Gedanken seiner Durchin Berlin durchbrochen sei, indem er es zuließ, daß die Linie Char - beschlossen. Die Ausarbeitung der Statuten und die ErlediTottenburg- Stettiner Bahnhof( die sogenannte Q- Linie) 15 f. gung der anderen vorbereitenden Angelegenheiten wurden einer führung eins find. Er habe vor allem zur Voraussetzung, daß starke kostet und durch die Unterzeichnung dieses Vertrages durch Herrn Kommission überwiesen. Damit waren die Arbeiten des Kongresses erfüllt sind, dann sei der Massenstreit ein Kampfmittel an dem Wenn diese Voraussetzungen Rosenow es der Kommune Berlin ziemlich schwer wird, nach Ablauf des Vertrages mit der Großen Berliner " einen günstigen Abschluß sich unsere Gegner die Zähne ausbeißen fönnen. Was der politische Massenstreit leisten kann, das zeige ein Blick auf Rußland . Dhne zu treffen. die dortigen Verhältnisse näher zu kennen, müsse man doch sagen: Am Schlusse des zweistündigen Vortrages forderte der Referent Bewundernswert ist die Arbeiterklasse, die in einem Lande, wo sie auf, mit aller Macht dahin zu arbeiten, daß am 8. November der Kandidat des 26. Wahlbezirks, Genosse Hugo Heimann , nicht Zuhältertreiben. Wegen versuchter Nötigung war der Fenster- völlig rechtlos und aufs äußerste unterdrückt ist, so viel Opfermut, nur mit derselben Majorität wie vor sechs Jahren, sondern mit puzer Hermann Behrend angeklagt. Der Angeschuldigte stand Solidarität und Begeisterung an den Tag legt, daß fie bald da, nur mit derselben Majorität wie vor sechs Jahren, sondern mit wegen desselben Vergehens schon einmal vor dem Strafrichter. bald dort, große Massenstreits ins Werk sjezt, ohne nennenswerte einer noch größeren gewählt werde. 30. Kommunal- Wahlbezirk. Die am Dienstag im Rosenthaler seine Braut aus Marienburg nach Berlin gelockt und sie hier unter den Absolutismus fatt, wir lassen uns nicht länger knechten. Ihm wurde seinerzeit zur Last gelegt, seine eigene Schwester und Organisation, nur zusammengeführt durch das Gefühl: Wir haben Hof tagende Versammlung der Kommunalwähler erfreute sich leider Drohungen gezwungen zu haben, sich dem Laster in die Arme zu Der Massenstreit habe in Rußland eine Bedeutung erhalten, die man eines nur mittelmäßigen Besuches. Stadtverordneter Hugo werfen, während er selbst das Schandgeld einzuheimsen gedachte. ihm vor wenigen Jahren noch nicht zugetraut hatte. Er habe sich Heimann referierte in instruktiver Weise über das Verhalten der Er wurde damals zu der Strafe von drei Jahren Ge- erwiesen als ein Mittel der Revolution, vor dem die ganze herrschende Freifinnigen im roten Hause. Der Vortragende ging besonders auffängnis wegen Ruppelei und Nötigung verurteilt. Bald nach Klasse vorläufig zittert, später vielleicht zusammenbricht. Nach die so verbesserungsbedürftigen Berliner Schulverhältnisse Verbüßung dieser Strafe heiratete B. und gedachte unter dem dem Beschluß des Jenaer Parteitages wissen unsere Gegner, daß auch ein, wies an Hand einer sorgfältigen Statistit nach, eine wie weit größere Belastung der Stommune durch jeden Nealschüler und Buhälters fortsetzen zu Deckmantel einer Che das schimpfliche Gewerbe eines die deutsche Arbeiterklasse sich mit diesem Stampfmittel vertraut macht. können. Seine Frau verließ ihn Freilich sagt der Beschluß nicht, wann und in welcher Situation der Gymnasiasten der Stadt erwachse, als durch den Volksschüler. indessen, als sie die wahren Absichten ihres sauberen Gatten Massenstreit angewandt werden soll, der Beschluß bedeute vielmehr, Die Wohnungsverhältnisse streifend, brachte Redner auch erfannte. hier statistische Erweise, nach denen 94 Proz. der Bevölkerung einem Dienstmädchen S. bekannt. Das Mädchen wurde bald von zu schmälern, fie damit rechnen müsse, daß die Geduld der Arbeiter Im Frühjahr v. J. wurde der Angeklagte mit daß, wenn die herrschende Klasse fortfahre, die Rechte der Arbeiterklasse Berlins nicht in hygienisch wünschenswerter Weise einlogiert feien. dem Angeklagten gefügig gemacht. Zuerst veranlaßte er die S. ihren erschöpft werde und sie eines Tages zu dem Kampfmittel des Bezüglich des Kampfes mit der Großen Berliner Straßen Dienst aufzugeben und Stellung als Kellnerin anzunehmen, mit dem Massenstreiks greifen. Es könne sein, daß ein politischer Maſſen. bahn charakterisierte der Vortragende das Verhalten der Liberalen Hinweise, daß sie als solche mehr verdienen fönne. Um das Mädchen streit vielleicht nicht den gewollten Erfolg bringt. Das bindere aber als ein völlig unzuverlässiges und teilte weiter mit, daß die Herren ganz sicher zu machen, verlobte er sich, trotzdem er noch verheiratet nicht, daß wir dieses Stampfmittel auch ferner anwenden, uns besser Freisinnigen drauf und dran seien, der Firma Siemens u. ipar. Halste eine 90 Jahre dauernde konzession zu ver- redete die S. sich seinen Wünschen zu fügen, da sie schön dumm sei, seien die Voraussetzung des Waffenstreiks, deshalb sei es unsere Nunmehr ließ der Angeklagte feine Maske fallen. Er über- vorbereiten und dann auch Erfolg haben. Gute Organisationen leihen. In der städtischen Verkehrsdeputation haben nur der Bürger- sich so mit der Arbeit zu quälen, fie fönne ihr Geld viel leichter Pflicht, unsere Klaſſengenossen, die uns noch fernstehen, aufzu meister und die beiden Sozialdemokraten sich gegen eine derartig verdienen, wenn sie nur wolle. Die S. wäre vielleicht den Lockungen flären. Das sei eine notwendige Vorarbeit für die großen Kämpfe himmelschreiende Manipulation erklärt. Es gelte, dieſen Elementen des Angeklagten unterlegen, wenn sie nicht zufällig erfahren hätte, der Zukunft. den Bezirk zu entreißen, fein denkender Wähler der dritten Abteilung daß B. schon verheiratet war. Sie brach jede Beziehungen zu dem Dem mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Bortrage folgte
" 1
und
beendet.
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Gerichts- Zeitung.
eine
rege
Diskussion,
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fönne einen anderen als Sassenbach wählen.( Lebhafter Beifall.) Angeschuldigten ab. Dieser begann nun in geradezu gemeingefährDer Vorsitzende der Versammlung, Genojie ieplicherweise die S. durch die schwersten Drohungen seinem Willen mann, besprach das letzte Flugblatt der Freisinnigen. Hätten Er gefügig zu machen. lauerte feiner Braut" auf nicht im Jahre 1904 die 277 Antisemiten in der Stichwahl der an der sich eine Reihe von Rednern beteiligten, die in der HauptStraße auf, sodaß diese dem Liberalen die Stimme gegeben, so wäre auch der 30. Bezirk mann nach ihrer Wohnung gebracht werden mußte. An allen mög- machte insofern Einwendungen gegen den Referenten, daß er meinte, wiederholt mit einem Schutz- fache dem Referenten zustimmten. Nur ein Redner, Winzler, schon heute sozialdemokratisch vertreten. Es gelte alle Kräfte der lichen Orten trat er ihr plötzlich entgegen und drohte, er wolle sie wenn ein politischer Massenstreik verloren werde, dann könne man Partei am 8. November anzuspornen, dann könne der Erfolg nicht ermorden, ob er ins Zuchthaus komme, sei ihm egal. Auch auf ihn nicht aufs neue anfangen. Weiter führte der Redner aus, das fehlen. Genosse Ritter war in der freisinnigen Wähler mehreren Postkarten drohte der Angeklagte, er schrecke vor nichts Baugewerbe fäme für den Massenstreit wenig in Frage. Vor allem versammlung am Montag und ist entrüstet über die widerliche Art, zurück und er würde die S. bei der nächsten Gelegenheit über den fäme es auf die Lahmlegung des Verkehrs, der Eisenbahnen 2c. an. in welcher Justizrat Cafiel die einfache selbstverständliche Pflicht Haufen schießen. Das Mädchen wagte es schließlich nicht mehr, auf Das würde sich aber nicht durchsezen lassen, da die hier in Frage erfüllung des liberalen Vertreters herausgestrichen hat. Er hofft, die Straße zu gehen, denn aus irgend einem Hausflur trat ihr dann tommenden Arbeiter nicht auf unserer Seite stehen. Die Diskussion der 5. und 6. Kreis werden ihre Schuldigkeit tun und den 30. Bezirk ihr Beiniger entgegen. Zugleich wagte fie es auá längere Zeit des Massenstreits hält der Redner jedoch für nüßlich. in einen sozialdemokratischen verwandeln. Mit einem nochmaligen Appeli und Hinweis auf die am Sonn- vor Gericht überschüttete der Angeklagte die als Zeugin erschienene nicht, gegen den gefährlichen Burschen Strafanzeige zu erstatten. tag stattfindende Flugblattverbreitung schloß die animierte Ver- 5. mit den gemeinsten Redensarten. Staatsanwalts- Rat Braut sammlung. beantragte drei Monate Gefängnis. Der Gerichtshof ging indessen ganz erheblich über diesen Antrag hinaus und erkannte Aus Heines Nachlah. Vor kurzem ist, wie die Franks. 8tg." auf neun Monate Gefängnis fowie fofortige Bermitteilt, der Rest von Heines Nachlag in den Besitz des bekannten haftung des Angeflagten. Zugleich wurde wegen Ungebühr vor Geographen Prof. Dr. Hans Meyer, Chef des Bibliographischen Gericht eine fofort zu vollstreckende Ordnungsstrafe von Instituts in Leipzig , übergegangen. So ist abermals ein wertvolles rei Tagen Haft über B. verhängt. literarisches Gut für die Wissenschaft gesichert worden. Schon vor fünf Jahren war ein sehr bedeutender Schay von Autographen und anderen Gegenständen aus der Hinterlassenschaft des großen Dichters für eine namhafte Summe von Prof. Meyer erworben worden; leber ein Teil war von der Eigentümerin, einer älteren Dame, deren
Berlin , den 26. Oftober. Unter dem Vorfit des Ehrenmitgliedes des Deutschen Gastwirte terbandes Wiese- Berlin wurden heute die Beratungen der Saal, und Konzertlokalbefiber Deutschlands abgehalten, die als Endzweck die Frank Wedekind und die Leg Heinze. Der aufiehen Gründung eines Reichsverbandes aller deut erregende Brozeß gegen den Schriftsteller Frank Bedefind schen Saalbefizer haben. Der Verband soll gegen die Gesetzel in München und den Verlagsbuchh. Bruno Cassirer in Char
Vermischtes.