Einzelbild herunterladen
 

Nr. 258. 22. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Freitag, 3. Bovember 1905.

Der französische Parteitag.

Zweiter Tag.

Vormittags 94 Uhr.

Leiteisen, Delegierter der Sozialdemokratischen Arbeiter­partei Rußlands ( Mehrheits- Fraktion"), begrüßt den Parteitag und verweist auf die große Bedeutung der russischen Revolution und auf die entscheidende Rolle, die das Proletariat in derselben spielt.( Lebhafter Beifall.) Vorsitzender Delor y dankt der russischen Sozialdemokratie für die Begrüßung und drückt die Freude des Parteitages aus über die heutige Depesche aus Petersburg , die die Verkündung der Ver­fassung meldet.( Lebhafter Beifall.)

Die Wahlfrage.

Dieser wichtige Beratungspunkt war bereits Gegenstand leb­Hafter Erörterungen innerhalb der einzelnen Föderationen und im Nationalrat. Von den Senatswahlen des Januar 1906 abgesehen, handelt es sich in bezug auf die Kammerwahlen vom Mai 1906 vor allem um zwei Fragen: 1. Soll die Partei in sämtlichen Wahlkreisen Kandidaten aufstellen? 2. Haltung der Partei in den Stichwahlen.

der

--

republikanischen Pflicht" unbedingt für den Radikalen ein- sozialen Revolution, die durch die Reformen beschleunigt wird. zutreten. Können wir vergessen, daß die Republik ebenso schwer Aber Reformen und Republik wollen wir als Mittel zu auf dem Proletariat lastet, wie die früheren Regimes? Und gibt unserem revolutionären Zweck der Vergesellschaft­es nicht radikale Führer, die in ihren entlegenen Wahlkreisen auf lichung des fapitalistischen Eigentums. Desgleichen werden wir jede Weise unsere Parteigenossen verfolgen, während sie die re- alle im Wahlkampf gegen die reaktionären und kapitalistischen aktionären Elemente schonen?( Stürmischer, anhaltender Beifall Kriegsdiverfionen auftreten immer im Interesse des Sozialismus. bei den Guesdisten.) Zum Schluß verweist er unter anhaltendem( Stürmischer Beifall.) Beifall der Guesdisten auf die zahlreichen Stichwahl- Verrätereien Jules Guesde ist glücklich, mit Jaurès über den all­der Radikalen zum Nachteil der Sozialisten. gemeinen Charakter der Wahlschlacht übereinzustimmen: In der Larfargue begründet eine Resolution der Seine- et- Oise Tat, zwischen uns und den bürgerlichen Parteien, auch den vorge­folgenden Inhalts:" Die sozialistische Partei braucht keine Wort- schrittensten, liegt ein Abgrund: die Frage des Eigentums. Sie bestätigungen ihres Republikanismus zu machen. Sie ist in der ist in den Vordergrund der nächsten Wahlschlacht zu rücken. Aber Tat republikanisch." Weiter erinnett die Resolution an die Arbeiter- gerade deshalb hat die Klassenpartei des Proletariats ihre Wahl­mezeleien, die gerade unter der Republik stattfanden. Von diesen beteiligung auszudehnen, um die Eigentumsfrage im ganzen Lande Erwägungen ausgehend, will die Resolution grundsäßlich die aufzurollen nicht nur für das Proletariat, sondern auch für die durch schlichte Zurückziehung des Parteikandidaten( ohne Empfehlung den Kapitalismus bedrüdten Kleinbürger und Bauern. Wir haben des Radikalen) zur Regel machen. Unter ausnahmsweisen Um- fein Recht, irgend einen Teil der Arbeiterschaft zu vernachlässigen! ständen aber sollen die einzelnen Föderationen entscheiden, wobei Bisher hat man noch keine Argumente gegen die Verallgemeinerung fie dem Nationalrat die Gründe ihrer von der Regel abweichenden der Kandidaturen vorgebracht. Sowohl die materiellen Hindernisse Entscheidung auseinanderzusehen haben. fönnten bei gutem Willen beseitigt werden, wie auch die Selb­ständigkeit der Föderationen gewahrt bleiben kann.

wird fortgesetzt..

Zweiter Tag. Nachmittags Uhr. Renaudel beantragt, sofort eine Kommission zur Vor- wahl für das Proletariat ohne Bedeutung sei, da die Mandats­Im Gegensatz zu Jaurès hebt Guesde hervor, daß die Stich= Die Meinungsverschiedenheiten über die Wahlfrage fallen so beratung der Achtstundentag- Frage zu wählen, um so die Plenar- erfolge fürs Proletariat nicht in Betracht fämen. Weiter spricht ziemlich zusammen mit den Richtungsunterschieden beratung fruchtbarer zu gestalten. Anderenfalls würde die Acht- Guesde gegen die Jaurèssche Beleuchtung der Arbeitermebeleien von innerhalb der Einheitspartei. Auf der einen Seite die altguesdisti- stundendebatte unter der Wahlkampfdebatte leiden und diejenigen 1848 und 1871: Diese Bluttaten zeigen gerade, daß die Bourgeoisie schen Elemente, auf der anderen Jaurèsisten und Blanquisten nebst würden recht bekommen, die der Partei vorwerfen, eine reine Wahlen- in allen ihren Teilen solidarisch ist, wo es sich um die Be cinem Teil der Allemanisten. Die ersteren wollen durch die Verall- partei zu sein.( Proteste.) gemeinerung der Kandidaturen namentlich zeigen, daß die Ein­tämpfung des Proletariats handelt. Würden die Arbeiter die Opfer Nach kurzem Meinungsaustausch wird die Achtstunden- bon 1848 und 1871 vergessen, so wären sie der Befreiung unwürdig. beitspartei mit jeglichem Mandatsschacher und jeglicher Rücksicht auf tag- Kommission gewählt. Sie besteht aus 19 Mitgliedern.( Lebhafter Beifall.) Ueberhaupt wäre es an der Zeit, nicht mehe den Besitzstand dieser oder jener bürgerlichen Partei gebrochen hat. ( Resolution Cachin.) Auf der anderen Seite verlangt eine Die Wahldebatte zu sprechen von republikanischer" Pflicht und republikanischer" Resolution Vaillant: die Entscheidung über die Wahl= Disziplin. Es ist die Republik , die dem Proletariat beteiligung den Wahlkreisen und Föderationen zu überlassen, wobei zu den Resolutionen Vaillant und Revelin: Edgar Milhaud begründet folgende zwei Zusabanträge gegenüber Pflichten hat. Sprechen wir lieber vom sozialistis der Nationalrat alle Gruppen einzuladen hätte, den Wahlkampf schen Interesse.( Lebhafter Beifall.) zu grganisieren überall, wo dies möglich sein wird." 1. Jn den Wahltreisen, in denen die sozialistische Partei sich Allemane spricht gegen die Resolution Cachin, die er für Der Nationalrat hatte über den Gegenstand eine Umfrage verzichten, wird sie die sozialistischen Wähler auffordern, nur für die Verdächtigung der Andersdenkenden und vor Spaltung des Non­genötigt sehen wird, auf die Aufstellung von Kandidaten zu ver- undurchführbar hält. Im Zusammenhang damit warnt er vor anstaltet. Das Ergebnis derselben war: 20 Föderationen, darunter republikanischen Kandidaten zu stimmen, die sich öffentlich und gresses in Mehrheit und Minderheit, in Rechte und Linke. Weiter die der Seine( Paris ), für die Resolution Vaillant, 13 für die Resolution Cachin, und einige zersplitterte Stimmen für zwei auszuarbeitendes Reformprogramm zu unterstüßen. Dieses Pro- fämpfer heftig gegen die Worte Guesdes, der vorm Vergessen der bindend verpflichtet haben, mit aller Energie ein vom Nationalrat wendet sich Allemane als zum Bagno verurteilter Kommune­andere Resolutionen. 20 Föderationen hatten keine Antwort eingeschickt. gramm soll im Anschluß an die Resolutionen und Kommunemärtyrer warnte: Ah, Guesde! Vergessen! Die Zur Stich wahlfrage hat sich die Mehrheit der Föde­Prinzipienerklärungen der Kongresse der verwesten Gebeine meiner Bagno- Kameraden würden gegen mich radikalen und rationen dafür ausgesprochen, die Entscheidung den einzelnen Föde greffe , insofern jene mit dem Minimalprogramm der sozialisti- Abrechnung kommt, wirst Du, Guesde, sehen, ob Allemane ber­sozialistischaradikalen Kon= aufstehen, würde ich vergessen! Und wenn die Stunde der rationen zu überlassen. Die Seine- Föderation( Paris ) hat die folgende Resolution Revelin angenommen, die auch dem schen Partei zusammenfallen, zu seiner Grundlage folgende Bunfte geffen hat. Verflucht derjenige, der vergessen Parteitag vorgelegt ist: haben: Alterspensionen für städtische und ländliche Arbeiter, Ver- follte!( Lebhafter Beifall.) " Der Parteitag erklärt, daß die sozialistische Partei, eine ficherung gegen Arbeitslosigkeit, Entwickelung der Unfallversicherung, eine Kommission zu verweisen, die versuchen sollte, Zum Schluß beantragt Allemane, die Frage zunächst an Partei des Klassenkampfes und der Revolution, entschlossen ist, ihre Ausdehnung auf sämtliche Arbeiterkategorien, gesetzliche Ein­Die politischen Freiheiten und die Rechte der Arbeiter zu verführung des Achtstundentages, mindestens Ausdehnung des Zehn einen einstimmigen Beschluß herbeizuführen.( Lebhafter Beifall.) teidigen. 2. Im zweiten Wahlgang der Kammerwahlen haben die stundengesetzes auf alle Arbeiter- und Angestelltenkategorien; Re­ Es sind noch 29 Redner eingeschrieben. Nach längerer er Parteikandidaten, falls sie die relative Mehrheit nicht erhalten form der Militärjustiz; Abschaffung der Kriegsgerichte; Nationali- regter Geschäftsordnungsdebatte, in der auch die Gegensätze zwischen haben, sich zurückzuziehen, um jeder reaktionären Politik, jeder ſation der Eisenbahnen, der Bergwerke, der Wasserkraft, des Ver- den alt- guesdistischen Elementen und dem übrigen Teil des Kon­Politik der Gewalt gegen die Gewerkschaften, den kolonialen Er- sicherungswesens, der Zucker- und Petroleumraffinerien, der großen gresses aufeinanderplaten, wird beschlossen: Nur diejenigen Redner noch zu Worte lommen zu lassen, die im Namen einer noch nicht oberungen, der Politik des Krieges und des Staatsstreiches Schach Müllereien; wirtschaftliche Selbständigkeit der Gemeinden zwecks noch zu Worte kommen zu lassen, die im Namen einer noch nicht zu bieten. Unter den gleichen Bedingungen haben sich die Partei- Grleichterung der Kommunalisation der öffentlichen Betriebe der zu Worte gekommenen Föderation zu sprechen haben. kandidaten ebenfalls zurückzuziehen, wenn die republikanischen, Gemeinden; Abschaffung der Steuern auf die notwendigen Lebens­Schluß der Sitzung 11% Uhr. demokratischen und radikalen Kandidaten sich schon im ersten mittel, sowie Einführung einer stark progressiven Einkommen- und Wahlgang formell verpflichtet haben, für das Wahlgeheimnis, die Erbschaftssteuer." Listenwahl auf Grundlage der Proportionalvertretung und die ge­2. Zur Stich wah I will Milhaud die Unterstüßung der jehliche Herabsetzung der Arbeitszeit einzutreten. Die Föde- radikalen Abgeordneten von der gleichen Bedingung abhängig machen rationen sind beauftragt unter der Mitwirkung des National- wie die Unterstützung in der Hauptwahl. Daneben aber sind Aus­diese Resolution anzuwenden und von den republikani- nahmen gestattet, insofern der Ausfall der Hauptwahl die Not­schen, demokratischen und radikalen Kandidaten als Gegenleistung wendigkeit der Unterstützung der Radikalen unter allen Umständen zu fordern: ihre Zurückziehung in der Stichwahl zugunsten des erweisen würde. Sozialismus gegen die Reaktion. Indem die sozialistische Partei Cambier Paris begründet feine Resolution gegen die die bestehende Republik gegen die reaktionären Umtriebe ver- Unterstützung der abgespalteten Bloc- Sozialisten: Eine derartige teidigt und aufrecht erhält, die Republik , in der das Kapital die Unterstützung wäre eine Prämie auf den Verrat.( Sehr richtig!) Lohnarbeiter ausbeutet, verteidigt sie und hält sie aufrecht. Die Groussier bekämpft die Resolution Cachin, weil ihre Durch erworbenen Rechte des Proletariats und dessen Hoffnungen auf führung offenkundig unmöglich sei. Bur Stichwab Ifrage be­den nahen Sieg einer Republik freier Produzenten der kämpft er die Ueberweisung der Entscheidung an die einzelnen sozialen Republit. Es geschieht einzig im Interesse der Ar- Föderationen: Entweder oder. Will die Partei die Unter­beiter, wenn die sozialistische Partei die untergeordneten Kon- ftübung der reaktionären Kandidaten verbieten, dann muß der flikte innerhalb der Besitzenden ausnußt; und selbst dann, wenn Stongreß eine einheitliche Tattit beschließen. Anderenfalls fie gelegentlich und zeitweilig ihre Attion mit derjenigen der würden die Föderationen ungehindert einen reaktionären Kandi­demokratischen Parteien zusammen ordnet, bleibt sie eine Partei daten unterstützen dürfen.( Lebhafter Beifall.) der fundamentalen und unversöhnlichen Opposition gegen die Bourgeoisklasse in ihrer Gesamtheit und gegen deren Werk­zeug, den Staat.

rates

-

-

Die Partei wird in keinem Falle ihre Stimmen denjenigen bisherigen Deputierten zuwenden dürfen, die den Feldzug der Regierung gegen die Arbeitsbörsen billigen."

-

=

Wähler erreichen. Der Geldmangel ist leicht zu beheben. Es wird beschlossen, eine Abendstung abzuhalten.

Chalon- sur- Saône , 30. Oktober. Zweiter Tag. Abendsibung 8% Uhr. Eine Begrüßungsdepesche ist von der belgischen Arbeiterpartei eingelaufen. Fortsetzung der Wahldebatte.

Aus der Partei.

Berichtigung. In der gestrigen Nummer in dem ersten Artikel unter diefer Rubrik hat der Druckfehlerteufel aus Streich Streit ge­macht, wie ja auch aus dem Sinn der Notiz hervorgeht.

"

"

Genosse 8u beil ersucht um Aufnahme des Folgenden: In der Nummer 256 des Vorwärts" vom Mittwoch, den 1. November, ist in der ersten Beilage ein Artikel erschienen mit der Ueberschrift: Aus der Partei". Dieser Artikel beschäftigt sich auch mit meiner Person; soweit das geschehen, habe ich folgendes zu bemerken: erinnere mich, daß bei anderer Gelegenheit und an anderer Stelle 1. Ich glaube mich da in guter Gesellschaft zu befinden, ich Prinzipienwächter der Partei Arm in Arm, ohne Schaden genommen zu haben, mit Südekum marschierten- immer, je wie es gerade paßt.

Kandidatur ausgemust worden. Die Rechtsgelehrten erklärten, daß beim Eintritt des Todes des sozialdemokratischen Kandidaten während der Wahlhandlung alle auf ihn abgegebenen Stimmen für ungültig erklärt würden und dem Zentrum das Mandat zufalle, man folle deshalb direkt für den Kandidaten des Blocks( Demokrat Muser) stimmen. Dies ist vielfach geschehen; auf die sozialdemokratische Kandidatur entfielen 407, auf die demokratische 750 Stimmen; es fam zur Stichwahl zwischen allen drei Bewerbern. Indessen befferte sich der Zustand des sozialdemokratischen Stadtrates Monsch und er tann sich bald selber an der Diskussion der Staatsrechtslehrer be­teiligen über die Frage, was bei seinem Ableben am Wahltage mit feiner Stimmenhinterlassenschaft geschehen wäre. Nach unserem Dafürhalten mußte in solchem Falle der ganze Wahlakt für ungültig erklärt werden.

2. Weiter sollen ich und auch andere nach Ansicht des Artikel­Longuet betont die praktische Unmöglichkeit und Zweck schreibers in diesen Tagen den Kopf verloren haben; trotzdem glaube losigkeit der Resolution Cachin. Zur Stich wahrfrage be- ich doch nicht so topflos gewesen zu sein wie diejenigen, die so un­Stichwahlfrage tont er die Notwendigkeit der Unterstützung der Radikalen gegen geschickt die Suppe einbrockten. die Reaktion: Im Wahlkreise Corbeil , ivo 1902 ein sozialistischer Berlin , den 2. November 1905. Friß Zubeil. Kandidat die Wahl eines Nationalisten gefördert hat, ist die Eine Wahlrechtsfrage. Aus Baden wird uns geschrieben: Partei dauernd arg geschädigt worden. Und wie darf man die Der sozialdemokratische Landtagskandidat für den 28. Wahlkreis Diskussion über die Wahlfrage. radikale Unterstützung für die Sozialisten beanspruchen, falls man( Offenburg - Stadt), Genoffe G. Monsch, erkrankte einige Cachin betont die grundsätzliche, propagandistische Bedeutung nicht ausdrücklich den Radikalen die sozialistische Unterstützung zu Wochen vor dem Wahltage schwer an Typhus . Da eine feines Antrages: Es gibt starte Föderationen, die ihre Wahltätigkeit sichert?( Lebhafter Beifall.) Besserung eintrat, lag kein Anlaß mehr vor, die Kandidatur einem beschränken auf die wenigen Kreise, die Aussicht auf Mandatserfolg Grollet spricht für die Resolution Cachin und empfiehlt anderem zu übertragen. Kurz vor der Wahl erlitt Genosse M. einen bieten. Andererseits gibt es eine große Anzahl Gegenden, die namentlich die Ernennung von 30 Vertrauensmännern, die zur schweren Typhusrückfall und bei seiner schwächlichen Konstitution war noch niemals bearbeitet wurden. Die Wahlbeteiligung ermöglicht es, Aufgabe hätten, gemeinsam ganz Frankreich agitatorisch zu bebas Schlimmste zu befürchten. Die Nachricht von seinem alsbald zu alle französischen Proletarier wir wollen uns an die arbeiten, so daß jeder für seinen Teil drei nebeneinanderliegende erwartenden hinscheiden ist am Vorabend und am Wahl­Proletarier wenden, nicht an die Wähler überhaupt mit Departements zu beackern hätte. Auf diese Weise wäre es möglich, tage von den bürgerlichen Parteien verbreitet und gegen seine der sozialistischen Ideenwelt bekannt zu machen. Der Mangel an in ein paar Monaten den Boden für eine wirksame Ver­Kandidaten ist kein Hindernis. Kann der Kandidat nicht persönlich allgemeinerung der Wahlaktion vorzubereiten. überall sprechen, so wird unser gedrucktes Wort die proletarischen Nachdem noch einige Föderationsvertreter gesprochen haben, bleibt noch Zeit genug, um die nötige Summe, einige Tausend Schluß der Situng 6 Uhr. Franken, zu sammeln. Die allgemeine Wahlbeteiligung der Partei wird dem Lande zeigen, daß wir nicht nach Mandaten jagen und nicht auf diese oder jene bürgerliche Partei Rücksicht nehmen, daß wir vielmehr gegen alle bürgerlichen Parteien Frant machen. Die all­gemeine Wahlbeteiligung ist die Mobilisation des Proletariats, eine Mobilisation, die das Vorspiel der entscheidenden revolutionären Mobilisation werden würde.( Lebhafter Beifall eines Teiles der Jaurès : Die Tarn- Föderation( die Redner vertritt) ist im Delegierten.) stande, für ihren Teil in allen Wahlkreisen Kandidaten aufzu. Baillant spricht gegen Cachin: Der Vorschlag Cachin ist stellen. Sie lehnt aber die Resolution Cachin mit Rücksicht auf die nicht nur materiell undurchführbar, er ist auch sonst als schädlich allgemeine Situation ab. Die Resolution Cachin ist am wenigsten zu verwerfen. Jebe Aktion, die den Kräften der Partei nicht ent- geeignet, zum Maßstab des Klassenkampfstandpunktes zu dienen. spricht, kann die Partei nur kompromittieren. Wir wollen das mit und ohne jene Resolution bleibt ja die Stichwahlfrage be­Proletariat organisieren und erziehen; zu diesem Zwecke bedienen stehen. wir uns auch der Wahlen. Wir sind feine Wahlpartei, und gerade Deshalb ist der Vorschlag Cachin unannehmbar, dessen Tendenz ob- Genossen: in den Stichwahlen den Förderationen freie Hand zu Sodann wendet sich Jaurès gegen den Vorschlag von Willm und jektiv darauf hinausgeht, der Partei in der Gestalt der Wahl- laffen. Das würde die Gesamtpartei schädigen können, wenn eine fomitees eine auf die Wahlen zugeschnittene Grundlage zu geben. einzige Föderation in den Stichwahlen die reaktionären Kandidaten Weiter bespricht Vaillant die Haltung in der Stichwahl und begünstigte.( Lebhafter Beifall.) Durch die einheitliche Regel in betont die proletarisch- revolutionären Ziele und die Notwendig den Stichwahlen wird aber eine Ausnahme feineswegs ausge­feit der Zurückweisung der bourgeoisen Reaktion.( Lebhafter schlossen. Im Gegenteil! Falls ein Radikaler seine Wahlkampagne Beifall.) Revelin spricht für die Methode der Versöhnung auf Grund der republikanischen Regel den gegebenen Radikalen verleumderisch, ehrlos führt, wird die betreffende Föderation gerade der gegenteiligen Gesichtspunkte unter Anführung philosophischer im Stiche lassen dürfen.( Lebhafter Beifall.) und historischer Argumente. Er beruft sich u. a. auf die Methode früheren Gefahren für die Republik nunmehr beseitigt sind, ist in Gerade weil die von Karl Mary: Die gegenteiligen Tendenzen innerhalb der Partei der nächsten Wahlschlacht das sozialistische Befreiungsziel des Pro­jind nicht so entgegengefeßt, um eine Versöhnung auszuschließen. Tetariats als ein unmittelbares Kampfzieln den Vordergrund zu Weiter erörtert Redner die Details der verschiedenen Resolutions- rüden. Die zweite und gemeinsame Idee it die Notwendigkeit der die Provinz Brandenburg angetan. Der Beschluß, unter den Land­Der Deutschen Abelszeitung" hat es die Parteikonferenz für vorschläge.-In bezug auf die Stichwahlen befürwortet er feine Republik für die Arbeiterklasse: Wenn früher der Republikanis arbeitern eine fräftige Agitation zu entfalten, ist den Blaubluten arg Rejolution. Er schließt seine Rede unter lebhaftem Beifall der mus einem Teile der Sozialisten als ein Dedmantel für den in die Glieder gefahren. Die Deutsche Adelsztg." schreibt zum Jaurèsisten und Blanquisten. Willm spricht im Sinne Cachina. Er bemerkt, in der Partei Ministerialismus erscheinen mochte, so ist es heute anders! Seit Amsterdam haben alle französischen Sozialisten dem Ministerialis­gebe es zwei Tendenzen: die eine wolle den Wahlkampf auf dem mus entsagt. Keiner unter uns braucht also jetzt Anstand zu Boden des Klassentampfes organisieren, die andere möchte als eine nehmen, sich als Republikaner zu bekennen. Es gilt, die gewissen­Verlängerung der bürgerlichen Parteien wirken.( Proteste. Toje Taftit der Gegner zu bereiteln, die den sozialistischen Kämpfern Baillant ruft: Ich verlange den Ausschluß der letzteren aus für die Republik den Republikanismus absprechen.( Lebhafter Bei­der Partei!" Unruhe.) In bezug auf die Stichwahlen will fall überall.) Redner die Entcheidung den Föderationen überlassen; ferner wendet

-

Die dritte uns gemeinsame Jdee ist: Die Notwendigkeit von er sich scharf gegen die Verpflichtung der Föderationen: namens I unmittelbaren Reformen im Interesse des Proletariats und der

fundenen Versammlung des alleinseligmachenden Volksvereins be­Ein christlicher Wahrheitsmann. In einer in Gschau stattge hauptete ein christlicher Gewerkschaftsführer, Schuster ist sein Name, die Partei habe im Crimmitschauer Streit 124 000 20. Unters liefern. Sein Wort ist wahr daran! Tatsächlich haben die Partei stüßungsgelder für sich behalten, statt sie an die Gewerkschaft abzu= und die Parteiblätter für die Gewerkschaft gesammelt und selbst­verständlich alle Gelder, die eingingen, auf Heller und Pfennig ab­geliefert, so daß bei Beendigung des Streiks die Gewerkschaft einen ansehnlichen Ueberschuß verzeichnen konnte. So. springen die Herren Christlichen " mit der Wahrheit um, wenn sie wissen, daß keine wurde natürlich gewaltig über die Sozialdemokratie hergezogen. Diskussionsfreiheit gewährt wird! In der Versammlung selbst lung- in Bälde geben. Wir werden den Herren die Antwort auch in einer Versamm­

Schluß eines langen Artikels:

"

-

" Das wachsende Selbstbewußtsein der Genossen ist eine Tat­sache, mit der wir zu rechnen gezwungen sind. Und es dürfte sich das bei Jnangriffnahme der geplanten Agitation unter den Landarbeitern in verhängnisvoller Weise geltend machen. Jeden­falls erscheint es ratsam, beizeiten mit aller Aufmerksamkeit auf deren Stimmung zu achten und alle Vorgänge in ihrem Leben läufig noch nicht zur Wirklichkeit; aber es ist das etwas so über­genau im Auge zu behalten. Der Massenstreit wird freilich vor­