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Versicherungszwang für das Gesinde auf dem Wege der Reichs-Gesetzgebung ist eine Nothivendigkeit. Weinzoll. Daß schon eine Herabsetzung von Lebens- mittelzöllen von Nutzen für Produzenten wie für Verbraucher ist, ergiebt sich aus dem'iÜHgsten Bericht der Handelskammer zu Straßburg   im Elsaß  . Bekanntlich war gegen die Erleichterung der Einsuhr italienischer Weine in Deutschland  , wie sie in den Handels- vertragen durchgesetzt wurde, geltend gemuckt worden, die deutschen   Winzer würden darüber zu Grunoe gehen. In dem erwähnten Bericht(sieheNational-Zeitung" Nr. 544 vom 24. September) heißt es: Die so sehr gefürchtete Konkurrenz der ausländischen Weine, welche die Zollermäßigung mit sich brachte, dürfte für die elsässifchen Weinproduzenten weniger gefährlich sein, als dies von gewissen Seiten angenommen wird. Der Winzer, welcher gute Lagen besitzt und besseren Wein erzeugt, wird nach wie vor seine Ernte mit Nutzen verkaufen können, während der weniger Begünstigte, der nur mit Mühe für seine herben, sauren Weine Absatz fand, jetzt dieselben mit Leichtigkeit gut verkaufen wird, da gerade diese Weine sich am besten zu gutem und hallbarem Verschnitt mit Südweinen eignen."... Weiter heißt es, als Resultat der Herabsetzung des Zolls auf rothen italienischen, zum Verschnitt bestimmten Wein ergebe sichVer- legung einer wichtigen und lohnenden Industrie von Frank- reich nach Deutschland  , Hebung des deutschen   Weinbaues, und was als das Schwerwiegendste erscheint, Vermehrung des Konsums von gesundem und reinem Naturwein in den weiteren Bevölkerungsschichten". Dieangebliche öffentliche Meinnng". Zu den zähesteil Vertheidigern der dreijährigen Dienstzeit zahlt be- kanntlich das Zentralblatt des altpreußischcn Junkerthums, dieKreuz-Zeitung  ". Obwohl sie recht gut weiß, daß die Regierung, wenn sie auch die Militärvorlage aus der Grund- läge der zweijährigen Dienstzeit errichtet, trotzdem ein vor- zügliches Geschäft macht, entblödet sie sich nicht(Nr. 443 vom 24. d. M.) zu schreiben:Wir fürchten..., daß die Regierung, wenn sie dem Reichstage wirklich eine Militär- vorläge auf der Grundlage der zweijährigen Dienstzeit macht, dem Vorwurfe nicht entgehen wird, daß sie schon durch die f reisgebung der bisher in heißen politischen Kämpfen mit rfolg vertheidigten und von den höchsten militärischen Autoritäten noch in jüngster Zeit als ein noU ms tunAsro (Rührmichnichtan) bezeichneten dreijährigen Dienstzeit vor der angeblichen öffentlichen Meinung zurück- gewichen sei." Regierungen, Parteien, gesellschaftliche Systeme weichen vor derangeblichen öffentlichen Mei- nung", das sollte die feudale Zeitung mälig doch aus der Geschichte gelernt haben, immet zurück, wenn dieseMei- nung" der Willensausdruck einer Macht ist. Im tahre 1649 stieg Karl I.   von England, der hochmüthige tuart, aus den Fenstern von Whitehall   auf's Schaffst, weil es dieangebliche öffentliche Meinung" so wollte, die für die Volksrechte kämpfende organisirte Macht der Crom- well'schen Rundköpfe. 1789 zerstoben der verrottete Adel und das bis ins Mark verfaulte Selbstherrscherthum Frank- reichs in alle Winde, weil dieangebliche öffentliche Mei- nung", das revolutionäre Bürgerthum es wollte. 1843 zwang dieangebliche öffentliche Meinung" den Romantiker auf dem Throne, Friedrich Wilhelm IV.  , im Hofe seines Schlaffes die Märzgefallenen anzuschauen, die dort lagen, die Kugel mitten in der Brust, die Stirn« breit gespalten". Die Kavaliere der Stuarts   und die Marquis am Hofe der Bourbous haben über dieangebliche öffentliche Mei­nung" gerade so gedacht, wie die um Hammerstein. In Sachen Virchow  . In der politischen Wochen- übersteht derRatio n"(Nr. 52 vom 24. September) wird der Versuch gemacht, an Herrn Virchow eine Mohrenwäsche vorzunehmen. So klar es ist, daß dieser Versuch durch Vornehmheit des Tons auf das Vortheil- haftcste absticht von dem Hinterwäldlerthum der als deutscher Arizona   Kicker berufenenFreisinnigen Zeitung", sehlgeschlagen ist er trotz alledem. Wenn Herr Virchowdie Pflege guter Beziehungen" zwischen den Völkern befürwortet hätte, bei uns hätte er den lebhaftesten Beifall gesunden. Aber er ist als Lobecduer des Zarismus, der die Byzantiner überbyzantinisirte, aufgetreten. Wir können nun einmal keinen Fortschritt in der Pflege inter  - nationaler Beziehungen darin erblicken, daß irgend ein Professor auf einem Archäologenkongreß vor sentimental klagenden Gräfinnen und vordem Bruder des Kaisers selbst" russisch parlirt, und wir erheben Einspruch gegen die Apotheose russischer Zustände und zarischer Wahrheits- liebe. Geht dieKreu�-Zeitung" eine Strecke Weges mit uns in dieser Kritik Vuchow's, so ist das ihre Sache. Rückfichtslofigkeiten." Der.Post'(Nr. 263 vom 25. d. M.) wird geschrieben: DieNational-Zeitung", welche unter die an- ständige Presse gerechnet wird, gestattet sich folgenden Ausfall, der derFrerfinnigen Zeitung" zur Zierde gereichen würde: Forderungen, wie die von derKreuz-Zeitung  " abermals er- ?obeneii, tonnen nur zur Folge haben, daß mit voller Rück- ichtslosigkeit ausgesprochen wird: nicht das Interesse der Millionen", die vielmehr der Freizügigkeit behufs der Auf- suchung von Arbeitsgelegenheit bedürfen,' erheischt eine Ein- schräntung dieses Grundrechts; nur das Interesse einer kleinen Anzahl Großgrundbesitzer, die niedrige Löhne bezahlen wollen, drängt auf die Beschränkung der Freizügigkeit. Können die Großgrund- besitzer aber mit dieser nicht bestehen, so müssen die Güter parzellirt»verden  ; kleine Bauern, die vermittelst des Renten- gütergesetzes an ihre Stelle kommen, werden existiren können." Wir gestatten uns nur eine Anfrage an dieNational- Zeitung". Wie würde es ihr gefallen, wenn behauptet würde: Rur   das Interesse einer kleinen Anzahl Druckerei- besitzer, welche niedrige Löhne zahlen wollen, drängt auf die Beschränkung desGrundrechtes", daß ihre Arbeiter auskömmlichen Lohn empfangen. Können diese Großdrucker aber mit diesen nicht bestehen, so müssen die Druckereien expropriirt werden, kleine Drucker und Arbeiter an ihre Stelle kommen. Diese werden existiren können. Viel- leicht eröffnet einiges Nachdenken über diese Frage dem Blatte die Einsicht dafür, wohin sie mit ihrenRücksichts- losigkeiten" treibt." Wenn zwei Schelme, hier Schelm Großgrundbesitzer mit Schelm Großindustrieller sich streiten und ihre Aus- beuterpraktiken vorrücken, erfährt der ehrliche Mann, die Arbeiterklaffe, die Wahrheit. Wird dieNational- Zeitung", die den Junkern ihre Raffgier unvorsichtig vor- gerückt hat, nun ihr ein Junkerblatt mit gleicher Münze heimzahlt, nicht vielleicht derPost" das Bräsig'sche Wort nachschicken:Entsamter Windhund!' Wir aber (reuen uns: Denn erfrischend sind zu Zeiten Wie Gewitter goldne Rücksichtslosigkeiten!'. Ueber den jetzt in Wien   verhandelten Buko- tvinaer Korruptionsprozest, der die Fäulniß der bürger- lichen Gesellschaft so herrlich offenbart, schreibt unser Wiener   Bruderblatt, dieArbeiter-Zeitung  " u. a.:Wir waren vor einigen Monaten in der Lage, unfern Lesern von einem Strafprozeß zu berichten, der in Czernowitz   gegen unsere Genossin Anna Pawlik durchgeführt wurde und der mit der Vernrtheilung der Angeklagten zu 6 Wochen strengen Arrestes endete, weil sie einen Arbeiterverein gründen wollte. Das Urtheil wurde gesprochen von denselben Richtern in Czernowitz  , welchen man den Prozeß gegen die Räuberbande vom Hofrath abwärts nicht anvertrauen konnte, weil zu befürchten war, daß die Herren Richter nicht objektiv genug in Schmuggelsachen seien; die Bekämpfung des Sozialismus wurde diesen vom Justiz- Ministerium selbstgeaichtenunbestechlichen Richtern" aber ohne Weiteres anvertraut. Infolge ihres schneidigen Vor- gehens ist die Bukowina bis jetzt so ziemlich sozialistenfrei geblieben. Dort giebt es keine Arbeitervereine, keine Sozial- Demokraten, aber Hofräthe, Direktoren, Kommissäre und andere Beamte, die zwar keine Sozialisten, dafür aber Be- trüger sind. Und diesen Betrügern vom Wunderrabbi und dem Hofrath bis hinunter zum Lohnschreiber war von allen Behörden ein Freibrief ausgestellt; sie durften schmuggeln, schwindeln, bestechen, betrügen nach Herzenslust, kein Staats- anwalt that ihnen darum was zu Leid. Aber wenn eine arme Näherin einen Arbeiterverein gründen will, da ist der Staatsanwalt gleich bei der Hand, um das beleidigte Gesetz in Schutz zu nehmen. Die ganze Bukowina ist von der Korruption angefressen, so daß die Regierung sich gezwungen sah, zur Durchführung dieses Prozesses das Wiener   Landes- gericht zu delegiren." Schwedisches. Das Ergebniß der Wahlen zur ersten Kammer durch die jetzt versammelten Landsthinge ist, daß 10 Schutzzöllner und 2 Freihändler gewählt wurden. Ein neuer Platz im Westernorlrand fiel den Freihändlern zu. Neue Besen. Das neue serbische Ministerium ordnete, wie aus Belgrad   unter'm 24. d. M. telegraphirt wird, ein« Revision sämmtlicher Behörden an, da bei den Kasten- geschäften zahlreiche Mißbräuche entdeckt worden sind. Mehrere Bürgermeister und Ortsrichter sind wegen Defraudation bereits verhaftet. DieRadikalen" werden, sobald sie wieder an's Ruder kommen, denLiberalen  " den gleichen Liebesdienst erweisen.Es will mich schier bedünken, daß sie alle Beide Z?avkvrn«ösrvichke»r. Sozialdemokratische Presse. Seit verflossenem Monat erscheint in Wien  Der Handlungsgehilfe", herausgegeben von Karl Bondy unter der verantwortlichen Redaktion Albert Kretschmar's. DaS Blatt sieht auf sozialdemokratischem Stand- punkte. Redaktion, Administration und Expedition befinden sich Wien   I Schönlatenigasse Nr. 8.Der Handlungsgehilfe  " er- scheint an jedem 1. und IS. eines jeden Monats. Abonnements- preis vierteljährig für Oesterreich 60 kr. Von der Agitation. K a m m i n i. P. fand am 10. September eine Volksversammlung statt, in welcher Genosse Storch   aus Stettin   überDie zehn Gebote und die besitzende Klasse" referirte. Er erntete für seinen interessanten Vortrag reichen Beifall. Superintendent L o h o f f- Kammin. welcher dem Referenten in der Diskussion entgegentrat, wurde von demselben gebührend widerlegt. Die Versammlung schloß mit einem Hoch auf die Sozialdemokratie und dem Gesang der Arbeiter- Marseillaise. Aus Württemberg   wird uns geschrieben: Getreu unserem Versprechen, das wir bei dem Fall des Sozialistengesetzes gaben, auch fürderhin energisch unsere Propaganda aus das ganze Land auszudehnen, haben wir seither unermüdlich in diesem Sinn« ge- wirkt. Unser rühriger Landesvorstand hat seine Verbindungen in die entlegensten Theile des Landes auszudehnen verstanden, so daß in diesem Augenblick ca. 72 sozialdemokratische Vereine bestehen, die sich wiederum in Wahlkreis-Organisationen zusammen- gefunden haben, um eine enggeschloffene Kette zu formiren. Jeden Sonntag finden Versammlungen in den verschiedensten Theilen de? Landes statt und in großen Massen werden die beiden vom LandeSvorstand herausgegebenen Broschüren und dieSchwäbische Tagwacht" verbreitet, deren Abonnentenzahl immer größer wird. So rege ist der Agitationsdrang und das Verlangen nach Auf- klärung im Lande, daß unsere württembergische Zentralbehörde gar nicht in der Lage ist, allen Wünschen nach Rednern ent- sprechen zu können. In mehreren Bezirken haben sich, um diesem Maugel an redegewandten Genossen abzuhelfen, die dortigen Ge- nossen alle Mühe gegeben, die Lücke sselbst auszufüllen, was in den meisten Fällen ganz gut gelungen ist. In dem Maß« aber, in dem wir uns ausbreiten, verstärkt sich auch die Agitation unserer Gegner; im Oberland sind es die seither allein- herrschenden Schwarzen, die den Kampf um ihre Existenz mit den unzulässigsten Mitteln führen, in anderen Theile» sind es die evan- gelischen Mucker, die in der Wahl ihrer Mittel den Schwarzen in keiner Weise etwas nachgeben. In gleicher Weise kämpfen die rein politischen Parteien, die deutsche und die Volkspartei. Aber trotz alledem gewinnt unsere Partei immer mehr Anhänger. Es wäre nur zu wünschen, daß gewisse Berliner   Elemente nicht so viele unüberlegte Handlungen begehen würden, die hier gleich Knüppeln wirken, welche man uns zwischen die Beine geworfen hat. Dort wäre jedenfalls oft Jemand am Platze, der den Herren zurufen würde, daß Berlin   noch lange nicht das ganze Reich, viel weniger die ganze Welt ist.(Das wird den betr. Elementen oft genug ent­gegengehalten. Red. d.V.") Einen Hauptschlag glauben wir allen unseren Gegnern mit der gegenwärtigen Agitationsreise Vollmar's beigebracht zu haben. Alle Versammlungen sind massenhaft besucht, Vellmar   findet allgemeinen Beifall und die ganze Presse muß zugestehen, daß er nichts sagt, was nicht wahr und erstrebenswerth wäre. Was das heißt, in Ravensburg  , Biberach  , Reutlingen  , wo erst eine oder zwei Versammlungen waren, eine solche»nt 300 Personen zu bekommen, weiß nur der, welcher die württembergischen Verhältnisse und die Macht der Behörden und der Geistlichkeit kennt. Wir erhoffen von unserer Agitation, daß sie bis zur nächsten Wahl ein Bild zu Tage fördern wird, an dessen Hellrothen Konturen sich die Gegner die Augen verbrennen werden. »» Zum Kapiteldie Sozialdemokratie und der Meineid" liefert dieWestfälische Freie Presse" einen interessanten Beitrag. Der Schreinermeister Winter in Kierspe   hatte von dem ver- storbenen Gohmann eine Quantität Holz bekommen.>Die Wittwe hatte sich inzwischen mit einem Mann Namens Voßwinkel wieder verheirathet. Neuerdings hat der Voßwinkel   dem Winter eine Rechnung von über 100 M. über das von dem verstorbenen Gohmann gelieferte Holz eingereicht, welche Winter nicht zahlen will, weil er nur 25 M. schuldig ist. Um nun aber doch die 100 M. von W. zu bekommen, ist die Frau Voßwinkel   zu unserem Parteigenossen Sinn /gekommen und hat diesem 500 Psd. Kartoffeln angeboten für den Fall, daß Sinn eidlich vor Gericht erhärtet, von dem verstorbenen Goh- mann gehört zu haben, daß Winter ihm über 100 M. schuldig sei. Frau Boßwinkel hat dann unserem Genossen Sinn gegenüber ge- äußert:Ach was, Sie können das ganz gut beschwören, sie sind ja Sozialdemokrat und bei den Sozialdemokraten hält das so genau ja nicht"! Es ist bezeichnend, daß hier ein Weib einen Genossen zur Ablegung eines falschen Eides zu bewegen sucht, deren Familie sich zu den staatserhaltenden Elementen rechnet und auch zu den Besitzenden gehört. Nebenbei sei bemerkt, daß Frau Voß- Winkel eine Lehrertochter ist. Daß in den Hütten der Armen, bei den Sozialdemokraten mehr Neigung vorhanden ist, die Wahr- heit zu sagen, geht aus der Aeußerung der Ehefrau unseres Ge- nossen Sinn hervor, die zur Frau Voßwinkel   sagte: Und wenn Sie uns statt 500 Pfd. Kartoffeln 5000 Pfund geben, dann schwört mein Mann noch immer nicht falsch. Gegen die Frau Voßwinkel   wird demnächst das Schwurgericht in Hagen   wegen Verleitung zum Meineiden verhandeln haben." In Magdebnrg-Buckan*fand am 17. September eine öffentliche Versammlung der Metallarbeiter und Berufsgenossen statt, in welcher Genosse Koopmann aus Berlin   referirte. Derselbe schilderte in kurzen Zügen die Entwicklung der Arbeiter- organisationen, wies darauf hin, wie die Entwickelung der maschinellen Technik mehr und mehr einen Zusammenschluß aller Arbeiter erforderlich macht, und beleuchtete auf Grund statistischen Materials das Organisationswesen der Vereinigten Staaten Nordamerikas   und Englands, bewies damit, wie nölhig es ist, daß die arbeitende Klasse immer mehr ihrer Lage sich bewußt werde. Gleichzeitig deutete Redner darauf hin, wie auch ein vom wirth- schaftlichen Druck sich befreiendes Volk mehr und mehr zur poli- tischen Freiheit gelangt, beleuchtete noch an der Hand ver- schiedener Beispiele das System der schwarzen Listen und schloß seinen beifällig aufgenommenen Vortrag mit der Mahnung an die Anwesenden, sich möglichst zahlreich dem Metallarbeiter- Verband anzuschließen. Es wurden dann die Genossen Schneider, Krause, Gärtner und Panitz als Kandidaten für das Gewerbe- gericht aufgestellt. Oesterreichische Preßfrciheit. Nr. 18 des Reichenberger Freigeists" vom 22. September sieht an einer Stelle so aus: Der Röchlitzer Kaplan hielt bei dieser Angelegenheit einen Vortrag über die sozial-politischen Verhältnisse und Parteien, um die Anwesenden zur Theilnahme an der christlich-sozialen Völker- beglückung anzuspornen. Konfiszirt.------------- Konstszirt. Nein, eine Grenze hat Tyrannenmacht. Wenn der Gedrückte nirgends Recht kann finden, Wenn unerträglich wird die Last greift er Hinauf getrosten Mutyes in den Himmel Und holt herunter seine ew'gen Rechte. (Schiller.) Konfiszirt------------- Konfiszirt." Sozierlo UeberflSzk. In der Schuhfabrik Kreuzlingen   ist ein Streik aus- gebrochen; zirka 80 Arbeiter befinden sich schon seit 14 Tagen im Ausstande. Die Ursache des Streiks ist die Maßregelung von vier Vorstandsmitgliedern des Fachvercins der Schuhmacher in Kreuzlingen  , ferner eine Lohnreduktion von 2 und 3 pEt. bei sämmtliche» Arbeiten und die schlechte Behandlung seitens der Direktion. Wir ersuchen sämmtliche Kollegen, von diesen Vorgängen Notiz zu nehmen und jeden Zuzug nach Krenzlingen fern zu halten. Das Streikkomitee. Achtung? Zwischen den Arbeitern und der Fabrikleitung der Firma Leder er u. PorgeS, Maschinenfabrik in K ö n i g s f e l d bei Brünn  , sind wegen der eventuellen Aufnahme eines Fabrikbeamten, der sich durch sein Auftreten sehr unbeliebt gemacht hat, Differenzen ausgebrochen. Es wird um Fernhaltung des Zuzugs gebeten. Herr Bueck. Der Sekretär desZentralvereins deutscher Industrieller", Herr B u e ck, hat, wie ivir in der Elberfelder  Freien Presse" lesen, in der jüngsten Ausschußsitzung jener Unternehmerkoalition wieder einmal seinem sauatlschen Hasse gegen die Arbeiterbewegung Ausdruck gegeben. Er sagte: Ich aber, meine Herren, stehe auf dem Standpunkte und habe mich durch eingehende Beschäftigung mit dieser Frage immer weiter auf demselben befestigt, daß die O r g a n i s a t i o n der Arbeiter das größte Uebel ist, welches unserem wirthfchaft- lichen Leben, unserer Gesellschaft und unserer Zivilisation droht." Herr Bueck hätte sagen sollen: Die Organisation der Arbeiter ist das größte Uebel für den ausbeutenden Kapitalis- mus der bürgerlichen Gesellschaft; das wäre richtig gewesen. Indessen ist es ganz gleichgiltig, was Herr Bueck sagt. Weshalb wir seiner erwähnen, ist, daß derZentralverein beut- scher Industrieller", dessen Sekretär er ist, bei der Regierung hoch in Gunst steht und oft genug um Auskunst in sozialpolitischen Dingen angegangen wurde. Frau Eschbanm. Ein Dienstmädchen, schreibt die Frank- furterVolksstimme", welches auf dreimonatliche Kündigung engagirl war, wurde plötzlich entlassen, weil dieHerrschast" sich eine Amme genommen hatte. DaS Mädchen ging zu dem Polizei-Kommissar des Bezirks und brachte ihren Fall zur Anzeige. Daraufhin erhielt sie denn von ihrerMadame" folgendes Schreiben: Köln  , 14. Sept. 1892. Frl. A. Sch. zu W. Ihre Anzeige'bei dem Kommissar des Bezirks ist mir zu Ohren gekommen, und erkläre ich Ihnen, daß Sie den von Ihnen beanspruchten Lohn im Betrage von 80 M. und außerdem das Kostgeld für 22 Tage tz 60 Pfg.= 13,20 Mark, also im Ganzen 43,20 Mark am 3. Oktober dieses Jahres auS- bezahlt erhalten, jedoch unter folgenden Bedingungen: Sie haben von Morgens 8 Uhr bis Abends 8 Uhr zu merner Verfügung zu stehen und sich stündlich bei mir. Gereonshof Nr. 19; zu melden; dann verbiete ich Ihnen jede Reise, natürlich auch die Annahme einer neuen Stelle. Ferner fordere ich unbedingte» Gehorsam; verweigern Sie nur diesen und sind Sie zu der von mir �angegebenen Zeit nicht pünktlich da, so können Sie auf weitere Bezahlung keinen Anspruch machen. Sodann haben Sie in der Zwischenzeit für mich zu stricken und ersuche Sic, morgen früh um 3 Uhr bei mir vorzusprechen und meine weiteren Be- fehle in Empfang zu nehmen. Auch verlange ich, daß Sie mir morgen Ihren Anmeldeschein von Köln   mitbringen. Frau Eschbaum." Wenn irgend ein Buchhändler eine neue Ausgabe der deutschen   Gesinde- Orb nun gen veranstaltet, so em- psehlen wir ihm, dem Buche das Portrait der Frau Eschbaum einzuverleiben, denn was sie that, das entsprach nur dem Geiste dieser Gesetze. Mürzzuschlag   in Oesterreich   ist für Feilenhauer wegen Lohnreduktion gesperrt. Ein österreich  - ungarischer Holzarbeitertag findet am 30. und 31. Oktober und 1. November d. I. in W i e n statt. Derselbe wird über die Ausführung der Beschlüsse berathen, welche vom Brüsseler internationalen Holzarbeitertage gefaßt wurden. Anfragen und Zuschriften sind zu richten an F r an» Zimmermann, Wien V  , Fendigaff« 24.