fehung des Admirals Tschuchnins und Einberufung einer zurechnungsfähigkeit freigesprochen! Der zweite sehr rasch begnadigt, Versammlung aller Offiziere der Schwarzmeer - mit einer reichlichen Bension ausgestattet und wieder angestellt! flotte, die über die verschiedenen Fragen der Reorganisation der Beim dritten hat man die Vorwürfe nicht für wahr halten können Schwarzmeerflotte Beschlüsse fassen soll. und nicht untersuchen wollen, weil man ihm einen lauteren und In Moskau sind im Troigtosergiensti- Infanterie- anständigen Charakter zutraute! Beim vierten ist die Untersuchung Regiment Unruhen ausgebrochen. Die Soldaten ver- erst eingeleitet worden, nachdem er im Amt eines seligen Todes Tangen: 1. Die fofortige Entlassung der Reservisten aus dem aktiven verstorben war! Der fünfte mußte auch straffrei bleiben, weil nicht Dienst. 2. Verbesserung der Nahrung. 3. Erhöhung der Gehälter. 4. Bessere Kleidung. 5. Anständige Behandlung seitens der Offiziere. nachzuweisen war, daß gerade seine Brutalitäten den Tod des ( Politische Forderungen werden durch die offiziösen Nachrichten ge- Schwarzen herbeigeführt hätten, sondern weil dieser vielleicht gerade wöhnlich unterschlagen, wie dies auch während der Sewastopoler an einer zufälligen Krankheit plötzlich gestorben sein konnte! Klüger Marineerhebung der Fall war.) operierte der neue Kolonialdirektor Prinz Hohenlohe, der versprach, daß unter seinem Regiment mit größtmöglichster Strenge. gegen alle derartigen Ausschreitungen vorgegangen werden würde. So versprach es einst auch Dr. Stübel, und wenn Prinz Hohenlohe verbraucht sein wird, so wird der nächste Kolonialdirektor von neuem dasselbe Versprechen abgeben, ohne daß sich an den tatsächlichen Zuständen das mindeste ändert. Und wieder werden dann ein paar Jahre zu spät bürgerliche Abgeordnete dem Reichstage als Enthüllungen" auftischen, was sozialdemokratische Redner längſt mitgeteilt hatten.
Aufruf der russischen Eisenbahner an die mandschurische Armee. Die in den letzten Tagen aufgetauchten Gerüchte von Unruhen in der mandschurischen Armee suchte die russische Militärverwaltung insofern richtigzustellen, als herrsche nur Unzufriedenheit unter den nach ihrer Heimat strebenden Reservisten, was jedoch infolge verschiedener Streiks und der geringen Leistungsfähigkeit der sibirischen Bahn nicht vermieden werden könne. Nun hat das Zentralbureau der streitenden russischen Eisenbahner eine Agitation zugunsten der sich nach der Heimat sehnenden Soldaten inszeniert und jetzt laufen fast von allen russischen Bahnstationen jenseits und diesfeits des Urals telegraphische Mitteilungen ein, wonach die russischen Eisenbahner bereit sind, alle Vorkehrungen zu treffen, um die mandschurische Armee nach Rußland zu bringen. Interessant ist der auf allen russischen Stationen soeben verbreitete, am 12. d. M. nach Charbin abgeschickte Aufruf:„ Kameraden, Soldaten! Glaubt nicht der Lügenhaften Behauptung des Generals Nadarow und anderen Eurer Borgesezten, die da sagen, daß man Euch nach der Heimat nur durch das Verschulden der Eisenbahner nicht bringen kann. Man betrügt Euch, um auf uns zu hezzen und dadurch die wahren Schuldigen zu verbergen. Kameraden, Soldaten! Wir Eisenbahner er klären hiermit, daß wir, ungeachtet der Streiks, Euch alle nach der Heimat bringen werden; wir haben dies auch nie abgelehnt und werden auch in Zukunft uns nicht weigern, Euch nach der Seimat zu befördern. Wir sind mit Euch und für Euch! Wir fordern, daß man Euch unverzüglich heimbringt. Wir fordern die Wahrheit und die Freiheit! Fort mit den Feldfriegsgerichten! Fort mit der Todesstrafe! Es leben die Brüder Soldaten! Wir bitten die Kameraden, dieses Telegramm in allen mandschurischen Truppenteilen zu verbreiten, damit sie wissen, wer ihre Freunde und wer die Feinde sind."
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Neben der engeren Kolonialdebatte ging die allgemeine Etatdebatte über die innere und auswärtige Politik des Deutschen Reiches ruhig weiter. Der freisinnige Abgeordnete v. Gerlach protestierte in vernünftigen Worten gegen die törichten Ausweisungen von Jaurès , Domela Niuwenhuis und Van Aalten. Durch seine Bemerkungen über den„ Idealismus der Junker", der sich nur in Steuerhinterziehungen dokumentiert, rief er natürlich den Widerspruch seines ständigen Gegners, des Abg. Ga mp, hervor, der gleichfalls nicht ganz unzutreffend ihm entgegenhielt, daß die Besizer des mobilen Kapitals, die eigentlichen Stadtbourgois, ihr Vermögen der Steuerbehörde auch nicht gerade zu hoch angäben!
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Ein anderes Paar von Reichstags- Abgeordneten, das sich nun mehr schon seit langen Jahren zu einer Debattiergesellschaft auf Gegenseitigkeit zusammengetan hat, find die Herren Stöcker und Gothein. Der alte Stöcker verfluchte wieder einmal recht christlich die Sozialdemokraten und die Juden. Sein einziger Trost in diesen bösen Zeiten, wo die große Masse des Volkes von dem ollen ehrlichen Stöcker nichts mehr wissen will, sind die Glückwünsche, die ein fleines Häuflein Getreuer ihm jüngst zum 70. Geburtstag dargebracht hat. Herr Gothein warf dem Stöcker, der sich wieder einmal als den einzigen Hüter der deutschen Treue aufgespielt hatte, den Scheiterhaufenbrief und sein zweideutiges Verhalten gegenüber
Die Sozialdemokratie herrscht in Riga . Petersburg, 14. Dezember. ( Ueber Eydtkuhnen von einem Privatkorrespondenten.) Riga ist vom Reiche gänzlich ab geschnittent. Nach den vorliegenden spärlichen Nachrichten streiten dort alle Fabriken. Nur die Wasser- dem Zentrum vor. Leitung und die elektrische Station find im Betriebe. Eine erfreuliche Abwechselung gegenüber diesen Nichtigkeiten Bewaffnete Arbeiter verhindern selbst den Wagenverkehr auf fleinlichen persönlichen Krakeels war die Rede des Grafen den Straßen. Die Zufuhr von Waren erfolgt nur noch Posadowsky. Offen heraus erklärte er der Rechten, daß sie auf dem Wasserwege. Arbeiterposten verhindern das Betreten der ein ernsthaftes Interesse an der Sozialreform nicht hätte, und, wenn Stadt. Wegen Truppenmangels steht der Kriegszustand nur auf dem er auch ihr zuliebe nebenbei von den enorm gestiegenen LandPapier. arbeiterlöhnen sprach, so dürfte er doch sicherlich im innersten Busen Syn Otetschestwa" veröffentlicht folgendes Telegramm des das Verdienst an dieser Steigerung nicht diesen Junkern zulivländischen Gouverneurs Swegingew an den Minister des schreiben. Graf Posadowsky klagte auch darüber, daß die jetzigen Innern:„ Riga , 10. Dezember. Die Kommandos aller Fluß- revolutionären Zeiten den bürgerlichen Klassen die Lust an der dampfer sind ausständig. Mit den ankommenden Dampfern besteht Sozialreform so ganz und gar verleidet hätten, weil sie doch alle deshalb keine Verbindung. Es ist notwendig, einen Kreuzer nun einsähen, daß man mit diesem Linsengericht die Arbeiter nicht und zwei Torpedoboote hierherzusenden. In den vom Aufstand um ihr Erstgeburtsrecht betrügen kann, Dann trat das dritte Fechterpaar an, aber dieses nicht gegenergriffenen Kreisen ist der Betrieb der baltischen Bahn eingestellt. Truppen sind auf dem Wasserwege zu entsenden. Schleunige einander, sondern gemeinsam gegen die provokatorische Politik des man die ErSendung bedeutender Truppenmassen ist notwendig. Ihre Kuriere Reichsfanglers. Mit scharfen Worten, bei denen find in Wolt abgefangen worden." innerung an Korfantysche Demagogie nicht los wurde, charakteriDasselbe Blatt berichtet, daß die Letten( d. h. die Bauern. sierte der Pole von Mielzinsky die Unterdrückung der Die Red.) nach Riga strömten und sich mit den Arbeitern wirtschaftlich Schwachen im heiligen Deutschen Reich, und in gevereinigten. Die Regierungsgebäude ständen in Flammen. schickten Wendungen geißelte der Elsässer Blumenthal den Bahnhof und Telegraph befänden sich in den Händen der Auf- Widersinn und die Nutzlosigkeit der deutschen Maroffopolitik. ständischen. Aus Libau seien Kriegsschiffe nach Riga abgegangen.
Die Nachricht von den Feuersbrünsten beweist, wenn sie nicht crlogen ist, daß auch in Riga die letzte„ Garde" des legten Nikolaus, die schwarzen Hunderte", den Thron und Altar zu retten versuchen.
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Inzwischen war es spät und später geworden. Im Hause war von jeder Fraktion nur ein Vertreter und, wer etwa noch zu sprechen begehrte, zurüdgeblieben. Langsam erlosch eine der elektrischen Bogenlampen nach der anderen, und neugierig fonnten die Abgeordneten, die die Zollobstruktionskämpfe vom Winter 1902 noch nicht mitgemacht hatten, das Einziehen neuer Kohlenstifte, das Aufund Abschweben der großen Bogenlampen beobachten.
Volksschule und Liberalismus.
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Jm Grunde genommen besteht die ganze Ginigung" darin, daß das grundlegende Institut unserer nationalen Kultur durch die Anerkennung des fonfessionellen Minderheitsrechts auf eigene Anstalten noch mehr als bisher fonfessionell entzweigeriffen wurde. Und was dann noch übrig bleibt: was man absolut nicht konfessionalisieren kann, das sieht man als ein Neutrum an. Damit soll angeblich auch der Simultanschule die Möglichkeit der Weiterentwickelung gesichert werden- auf dem Papier. Denn in der Praxis wird die in den Konfessionsschulen nunmehr gänzlich durchgeführte geistliche Schulaufsicht über den weltlichen Lehrer auch vor dem nebelhaften Gebilde der Simultanschule nicht stehen bleiben, sondern nicht eher ruhen, bis im Namen der Religion" das ganze deutsche Volk zunächst in Preußen, von der Taufe bis zur letzten Delung in zwei„ friedlich" getrennte Hürden eingepfercht ist. Dem Niveau dieser angeblich praktischen, den Tatsachen entsprechenden" Schulpolitik entsprach auch die geistige Höhe der Debatte. Wie aus Münchhausens aufgetautem Posthorn erklangen, zumal auf der liberalen Seite, die uralten Motive aus den 70er Jahren, natürlich ohne den Stahlflang des Kulturkampfes. Keine Spur einer Weiterentwickelung ,. teine Spur vor allem von der Auffassung der Schule als einer hoch über dem Zufall des Bekenntnisses stehenden, von ihm ab= solut unabhängig zu gestaltenden nationalen Erziehungsanstalt. Ein Liberalismus, der nicht jegliches Recht der Konfessionen auf den profanen Unterricht grundsäßlich leugnet, sondern sich nur auf eine mechanische Mischung der Konfession beschränkt, hatte das Spiel von vornherein verloren, namentlich wenn er mit einer gewissen absoluten KonfessionsTofigkeit fofettiert. Gegenüber dem nichtssagenden Worte " Simultanschule" wird der leider so verständliche Begriff Konfessionsschule in den breiten Massen immer siegreich bleiben, solange diesem nicht der höhere, lediglich auf Abstammung und Muttersprache gegründete Begriff der Nationalschule entgegengesetzt wird."
Den sozialdemokratischen Forderungen genügt allerdings, wie wir erst vor einigen Tagen in dem Artikel„ Die Trennung von Staat und Kirche" ausgeführt haben, auch diese„ konfessionslose Nationalschule" nicht; immerhin muß anerkannt werden, daß in seiner Kritik des Liberalismus das kapitalistische Blatt recht hat. Die Motive seiner Kritik entspringen allerdings nicht seinem höheren Verständnis für die modernen Kulturbedingungen, sondern dem Haß gegen das Zentrum, das seiner Klientel so oft in die Suppe spuckt.
„ Der General v. Trotha hat in einem langwierigen und schwierigen Feldzuge persönliche Bravour, Energie, Umsicht, alle Eigenschaften eines tüchtigen, eines hervorragenden Führers an den Tag gelegt. Mit vollem Rechte trägt er die höchste militärische Auszeichnung, die Preußen zu vergeben hat, den Orden pour le mérite . Solche Angriffe wie sie gegen den General v. Trotha gerichtet worden sind, können nur sein Ansehen erhöhen, können nur die Achtung vor ihm erhöhen bei allen denjenigen, die sich als Deutsche fühlen.
Fürst Bülow im Reichstage am 9. Dezbr. 1905. Die Erlasse des Generals v. Trotha lauteten:
Dsombo- Windombe, den 2. Oftober 1904. Jch, der große General der deutschen Soldaten, sende diesen Brief an das Volk der Herero . Herero sind nicht mehr deutsche Untertanen.( Der gute General vergißt, daß sie es völkerrechtlich nicht waren.) Sie haben gemordet, gestohlen, haben verwundeten Soldaten Ohren und Nase und andere Körperteile abgeschnitten und wollen jezt aus Feigheit nicht mehr kämpfen. Ich sage dem Volke: Jeder, der einen der Kapitäne an einer meiner Stationen als Gefangenen abliefert, erhält Mart 1000; wer Samuel Maharero bringt, 5000 Mt. Das Volk der Herero muß jeder das Land verlassen. Wenn das Volk dies nicht tut, so werde ich es mit dem groot Rohr dazu zwingen. Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero, mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen. Ich nehme keine Weiber und keine Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volfe zurück oder lasse auf sie schießen. Das sind meine Worte an das Volk der Herero .
Der große General des mächtigen Kaisers b. Trotha."
,, Dieser Erlaß ist bei den Appells den Truppen mitzuteilen, mit dem Hinzufügen, daß auch der Truppe, die einen Kapitän fängt, die entsprechende Belohnung zuteil wird, und das Schießen auf Weiber und Kinder so zu verstehen ist, daß über sie hinweggeschossen wird, um sie zum Laufen zu zwingen. Ich nehme mit Bestimmtheit an, daß dieser Erlaß dazu führen wird, keine männlichen Gefangenen mehr zu machen, aber nicht zu Greueltaten gegen Weiber und Kinder ausartet. Diese werden schon fortlaufen, wenn zweimal über sie hinweggeschossen wird. Die Truppe wird sich des guten Rufes der deutschen Soldaten bewußt bleiben.
Das Kommando.
Endlich bildete ein Disput zwischen dem Zentrumsabgeordneten Erzberger und dem Geheimrat e Ifferich den Schluß des Tages und damit der Etatdebatte. Herr Erzberger, der sich zunächst selber den guten Glauben für alle seine Behauptungen attestierte, spielte schließlich seinen stärksten Trumpf aus: die Liste Der Reichstag bewilligte heute in zweiter und dritter Lesung der Hochedlen und hochwohlgeborenen Herren, die bei den kolonialen über 5 Millionen für den Bau der Wüstenbahn Lüderib- Eisenbahnunternehmungen des Reiches ihren Rebbach machen. bucht Kubu b. Diese hastige, im wildesten Kolonialrausch von Etat und Finanzreform wanderten in die Budgetkommission, allen bürgerlichen Parteien ohne Ausnahme gebilligte Vergeudung und der Reichstag vertagte sich bis zum 9. Januar. Dann fann von Volksgut an ein Unternehmen, von dessen wirtschaftlicher in der Kommission wieder der Umfall der bürgerlichen Parteien Nüblichkeit heute selbst der lächerlichste Kolonialfer nicht bei den Steuerfragen beginnen. mehr zu sprechen wagte, hatte nach dem Verlauf der ersten Beratung wirklich nur der erwarten können, der die bürgerlichen Parteien in ihrer ganzen Würdelosigkeit bis auf den Grund durch- Vor dem Beginn der Verhandlungen des preußischen Abgeord schaut hat. Damals hatten sie die größten Bedenken gegen den netenhauses über die Volksschulvorlage, in Nr. 285 des Vorwärts" Bahnbau vorgebracht, seine technische Unausführbarkeit langatmig vom 6. Dezember, schrieben wir:" Wahrscheinlich wird in den und mit allem Pathos, das sie aufbringen können und das ist nächsten Wochen eine Welle liberaler Schulentrüstung über Deutschnicht wenig nachgewiesen. Keines von all den erhobenen Be- land hinweggehen, ähnlich wie 1892 beim Zedlitzschen Schulgesetz. denken ist durch die paar Stunden Budgetkommissionsberatung be- Wir Sozialdemokraten stehen diesem Aufgebot an schönen Worten Hätte die gez. b. Trotha, Generalleutenant." seitigt worden, und doch brachten es Zentrum und freisinnige und Lügen fühl bis ans Herz hinan gegenüber. Das bekannte Scharfmacherblatt, die„ Ber I. Neuest. Nachr.", Bolkspartei heute fertig, umzufallen und noch jetzt vor Weihnachten Bourgeoisie bereits die Umwertung des erbärmlichen Dreiklassenunter Ausnutzung aller Möglichkeiten der Geschäftsordnung -wahlrechts in das allgemeine, gleiche und geheime Wahlrecht voll- bemerkte zu dem leßten Erlaß, daß es doch fraglich sei, ob die awei Sigungen an einem Tage der Regierung alles nach Wunsch zogen, so brauchte sie sich mit ihren heutigen Schulschmerzen nicht durch den Krieg verhärteten Mannschaften streng an den Befehl herumzuschlagen." halten würden, über Frauen und Kinder hinwegzuschießen! Aber zu bewilligen. Genosse Ledebour faßte in einer eindringlichen Rede noch Die Verhandlungen des Dreitlassenparlaments haben in- davon abgesehen: man wird nicht im Zweifel darüber sein, worin einmal alle Gründe zusammen, die selbst prinzipielle Kolonialfreunde zwischen bewiesen, daß wir die verschiedenen Sorten des deutschen die größere Härte bestand, in dem Niederschießen der Frauen und veranlassen müßten, den vollkommen überflüssigen und nuhlosen Liberalismus noch zu hoch eingeschätzt hatten. Selbst die Frei- Kinder, oder aber darin, sie in die wasserlose Wüste der Omaheke Bahnbau abzulehnen. Noch einmal geißelte er die Zerfahrenheit sinnigen leisteten sich nur einen seichten Abspülicht der Argumen- zu treiben, wo unzählige Taufende von Frauen und Kindern unter unserer Kriegsführung in Südwestafrika, die sich bald von den tation, mit der sie und die Nationalliberalen im Jahre 1897 die entschlichen Qualen langsam verschmachteten! Zu der Forderung, der Zivilbehörden und dem Kolonialamt zu verständiger Milde, bald Bedlißsche Schulvorlage bekämpften. von den Militärbehörden und dem Chef des Generalstabes zu finn- Kirche jeden Einfluß auf die Volksschule zu entziehen und den loser Grausamkeit treiben ließ. Natürlich erzielte Ledebour nichts Religionsunterricht völlig aus dieser zu verbannen, vermochten sie weiter als eine lahme Erwiderung des freisinnigen Volksparteilers sich ebensowenig aufzuschwingen wie zur Forderung der StaatsMüller Sagan, der auch schon soweit heruntergekommen ist, schule. Auch sie wollen dem Volte die Religion erhalten wissen; nur daß er über derartige Fragen nicht nach dem gefunden Menschen- soll diese, den Bedürfnissen des sogen. freifinnigen Bürgertums verstand, sondern nach der Autorität der Herren Militärerperten entsprechend, liberalisiert und rationalisiert werden; d. h. es soll entscheiden will. zwar die Arbeiterjugend der Dogmatik der Gescheitelten und Ge Um so widerlicher wirkte die Manier, mit der wenige Sekunden schorenen entzogen, ihr dafür aber um so energischer die Lehre später bei der Fortsetzung der Etatdebatte nun auch eingetrichtert werden, daß fie nach dem göttlichen Weltgesetz dazu der freifinnige Volfsparteiler Ablaß mit Solonial- Enthüllungen" bestimmt ist, zu dienen und zu gehorchen, und daher jede Aufaufzuwarten begann. Das tatsächliche Material, das er borbrachte lehnung gegen die heutige Wirtschaftsordnung zugleich ein Verstoß und das er zum Teil amtlichen Quellen verdankte, zeigte mit einer gegen die seit jeher bestehende göttliche Weltordnung bedeutet, damit ganz erschreckenden Deutlichkeit, daß eine ungeheuerliche Mißwirt- die neue Arbeitergeneration sich nicht einfallen läßt, mit" frecher schaft nicht nur in Südwestafrika, sondern auch in allen anderen Schnauze" zu negieren: Was naturgeschichtlich immer, deutschen Kolonieen geherrscht hat, daß in einer ganz überraschend Also auch gewohnheitsrechtlich, großen Zahl Offiziere und Beamten sid, rohester Grausamkeiten Seit Jahrtausenden bestanden. gegen die Eingeborenen und wüstester Ausschreitungen schuldig geSelbst dem ehrsamen Organ der Zechenbarone, der„ Rhein . macht haben. Wie wenig diesen Kolonialhelden, deren Taten an Scheußlichkeit die der Peters, Leist und Wehlau weit hinter sich Westf. 3tg.", paßt dieses liberale Spiel nicht in seine Politik. In lassen, danach geschehen ist, bewies die ungeschickte Antwort des einem„ Die geistliche Schulaufsicht" überschriebenen Artikel meint Der eine es über das Schulgesetz- Kompromiß und das Verhalten der Legationsrats König mit erschreckender Deutlichkeit. Der eine es dieser Helden ist wie der edle Prinz Arenberg wegen Un- liberalen Parteien im Abgeordnetenhause:
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Ein späterer Erlaß Trothas hatte folgenden Wortlaut: An die aufständischen Hottentotten.
Der mächtige große deutsche Kaiser will dem Volk ber Hottentotten Gnade gewähren, daß denen, die sich freiwillig ergeben, das Leben geschenkt werde. Nur solche, welche bei Beginn des Aufstandes Weiße ermordet oder befohlen haben, daß sie ermordet werden, haben nach dem Gesetz ihr Leben verwirkt. Dies tue ich Euch fund und sage ferner, daß es den wenigen, welche sich nicht unterwerfen, ebenso ergehen wird, wie es dem Volt der Hereros ergangen ist, das in seiner Blendung auch geglaubt hat, es fönne mit dem mächtigen deutschen Staifer und dem großen deutschen Volk erfolgreich Krieg haben. Ich frage Euch, wo ist heute das Volf der Hereros, wo find einst heute seine Häuptlinge? Samuel Maharero , der Tausende von Rindern sein eigen nannte, ist gehetzt wie ein wildes Tier über die englische Grenze gelaufen; er ist so arm geworden wie der ärmste der Feldhereros und besitzt nichts mehr. Ebenso ist es den anderen Großleuten, von denen die meisten das Leben verloren haben, und dem ganzen Volk der Hereros ergangen, das teils im Sandfeld verhungert und verdurstet, teils von deutschen Reitern getötet, teils von den Dvambos gemordet ist. Nicht anders