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Politifche Ueberficht.

Berlin  , den 12. Januar.

Tabakstener totgeschlagen?

Die Fortsetzung der Debatte über das Steuerbukett brachte eine mehrseitige Absage dem Tabakzoll gegenüber. Genosse Geyer zerpflückte die neue Regierungsvorlage und insbesondere die neu­lichen Darlegungen des Finanzministers. In recht wirksamer Weise legte er dar, wie die Besteuerung seit Ende der siebziger Jahre in wachsendem Maße die Tabatarbeiter verelendete. Aus Sachsen  , Hamburg   und Bremen   ist die Tabakindustrie nach fleinen Drten des Südens und Westens verpflanzt, die Arbeiter sind in die Hausindustrie getrieben und ihre Löhne außer­ordentlich gesunken. Im Gegensatz zu den rosigen Schilderungen der Lebenslage des Arbeiters durch den Finanzminister, wies Geher nach, daß nach der Reichsstatistit die Löhne im Durchschnitt 500 Mart jährlich nicht übersteigen! Daß die Tabak­steuer die Industrie und die Arbeiter schwer schädigen würde, geben die Abgeordneten auch Diel( 8.), Lichten­berger und Held( beide natl.) zu. Letzterer meinte fogar, die Tabaksteuer sei totgeschlagen. sei totgeschlagen. Diese optimistische Hoffnung bermögen wir nicht zu teilen. Aus den Reden der sämt lichen bürgerlichen Abgeordneten außer den bereits Genannten sprachen heute noch Werner( Antis.) und Riff( deutsche Vg.) Klang das verlegene Geständnis heraus, daß die Steuern mit Ausnahme der Erbschaftssteuer vornehmlich die arbeitende Klasse treffen werden. Nach den Kommissionsberatungen wird es anders lauten, wenn die Arbeiterklasse sich durch solche Zugeständnisse in Sicherheit wiegen Tassen würde.

Die rheinischen Auch- Bauern" gegen die Erbschafts­steuer.

Deutfches Reich.

Seltsames Truppenaufgebot.

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Partei ergriff, wiederholt zu: Kommt alle mit!" Ein Zug der Demonstranten folgte denn auch bis vor das Wachtlokal.

Der Angeklagte stellte den Sachverhalt wesentlich anders dar. Er behauptete, sich ruhig verhalten zu haben, von einem Teilnehmer Die Tägliche Rundschau", die gestern von allerlei polizeilichen der Demonstration aber vom Fußsteg auf den Fahrdamm gestoßen und militärischen Vorbereitungen für die Wahlrechtsdemonstration worden zu sein, wobei er den Gendarmen getroffen habe. Hier­am 21. Januar zu berichten wußte, setzt ihre Enthüllungen unter über ärgerlich, habe er geschimpft, worauf ihn der Schuhmann an­Bezugnahme auf die Korrespondenz Woth" fort. Sie gefahren habe mit den Worten: Halten Sie die Schnauze!" schreibt: Das habe ihn derart geärgert, daß er die ihm zur Last gelegte Die Absperrungsmaßregeln wegen des Drdensfestes in der Aeußerung getan habe. Unmittelbar nach seiner Verhaftung hätte Nähe des Schlosses und der Straße Unter den Linden werden strenger sich einer aus der Menge erboten, mitgehen zu wollen, um als wie sonst durchgeführt. Die gesamte Polizei Berlins   und der Beuge zu dienen. Darauf habe er zu diesem gesagt: Na, da Vororte, soweit sie föniglich ist, befindet sich in Alarmbereitschaft. Gendarm Weidel stellte natürlich in Abrede, den Angeklagten Das Militär der Garnisonen Berlin  , Schöneberg  und Charlottenburg   darf von Sonnabendabend 9 Uhr beschimpft oder gereizt zu haben. Das Gericht hielt auf Grund der nicht die Kafernen verlassen; alle Soldaten, die Bürgerquartier Beugenvernehmung für nicht erwiesen, daß P. sich des Widerstandes haben, haben diefes für die fragliche Zeit mit Rafernenquartier zu gegen die Staatsgewalt schuldig gemacht habe, hielt vielmehr nur vertauschen. Von Sonntag früh 5 Uhr stehen die Beamtenbeleidigung und Verkehrsübertretung für erwiesen, er­kannte aber auf die strenge Strafe von drei Monaten Truppen in Alarmbereitschaft

haben von

tomm nur mit!"

Der Schweiß" des polnischen Rekruten.

10 Uhr vormittags ab auf den Kasernenhöfen feldmarsch Gefängnis und eine Woche Haft.- mäßig und mit scharfen Patronen ausgerüstet Die militärischen Wachen zum Abmarsch bereit zu stehen. werden verstärkt und erhalten ebenfalis scharfe Munition. Zum Schuße des Schlosses ziehen a m Sonnabend Wie allgemein bekannt, bilden die aus den östlichen Provinzen Kompagnien auf Schloßwache. Für den Notfall stammenden Rekruten polnischer Zunge oft die Zielscheibe ber haben sich das Alexander- Regiment und das zweite Garde- Regi- Roheiten militärischer Germanisatoren; und ebenso bekannt ist, ment zur Säuberung der dem Schlosse benach= daß diese Unglücksmenschen mit unaussprechlichen Namen echte barten Straßen bereit zu halten. Sollten die Boruffenhiebe in Empfang nehmen, ohne von ihrem Beschwerde­Demonstranten, die etwa gegen 2 Uhr nachmittags die Ver- recht" Gebrauch zu machen. Auch der polnische Rekrut Sch. von der fammlungen verlassen sollen, den Anordnungen der Polizei 7. Kompagnie des 31. Infanterieregiments( Altona  ) hat erfahren feine Folge leisten und Demonstrationszüge veranstalten müssen, daß die Ehre, des Königs Rod tragen zu dürfen, oft ge= wollen, so ist sofort das Militär zur hülfe herbeizu- wisse Unannehmlichkeiten im Gefolge hat. Wegen seines ge­rufen. Die Polizei hat dafür Sorge zu tragen, daß die Ver- brochenen, etwas drollig flingenden Deutsch wurde Sch. von seinen fammlungslokale sich ohne Störung entleeren und daß sich feine Stubengenossen oft gehänselt, doch ertrug er zunächst widerspruchs­Gruppen auf den Straßen bilden können. Wird bei Schluß der los seine Leiden. Am Nachmittag des 25. November 1905 wurden Versammlungen die Absicht klar, daß Demonstrationszüge ver- die Betten umgestellt, jeder Stubenbewohner erhielt einen anderen anstaltet werden sollen, so hat die Polizei dafür Sorge zu tragen, Blaz. Als Sch. sich am Abend noch an seinem Spinde zu schaffen daß die Demonstranten sofort, wenn nicht anders möglich, durch machte, erhielt er von seinem militärischen Erzieher und Stuben­Gewalt zu zerstreuen sind und die Gegend um das ältesten, dem Gefreiten Gustav Müller, den Befehl, sich ins Bett Schloß nicht erreichen. Reichen die Kräfte der Polizei vor den zu scheren. Er verfehlte aber sein eigenes Bett und wollte sich in 80 Versammlungslokalen nicht aus, so ist auch hier schon Militär ein anderes legen, was ihm seitens der Stubengenossen eine ge= zu requirieren." hörige Portion Klopfpeitschenhiebe eintrug; dann taumelte er in ein anderes, ihm ebenfalls nicht gehörendes Bett, worauf dieses unter dem rohen Gelächter der Kameraden" umgeworfen wurde, holte sich an mehreren Abenden. Als der Mißhandelte mit An­ohne daß der Stubenälteste intervenierte. Diese Prozedur wieder­zeige drohte, sagte Müller zu ihm:" Dann geht es Dir schlecht!" Am dritten Abend mußte Sch. an der als Träger dienenden Stubensäule wie ein Affe hinauf- und herunterklettern, wobei er genügend unterstützt" wurde. Nachher mußte er solange Auf und Nieder" üben, bis er bewußtlos zusammenbrach. Dann stellte der Gefreite Wiederbelebungsversuche" an, indem er dem Bewußtlofen Stöße gegen Brust und Gesicht versetzte, so daß der Aermſte heftig aus der Nase blutete. Jetzt bekam es Müller mit der Angst. Er wusch dem Rekruten das Blut aus dem Gesicht, und als Sch. das Bewußtsein erlangte, gab ihm M. eine Mark und forderte ihn auf, feine Meldung von den Vorgängen zu erstatten. Sch. meldete sich frank, worauf die Brutalitäten zur Anzeige gelangten.

Der Rheinische Bauernverein ist mit der Stellungnahme des Zentrum zu der Reichserbschaftssteuer nicht einverstanden. Der Frizzensche Vorschlag, auch die Aszendenten, Deszendenten und Ehe­Die geplanten Maßnahmen erscheinen als so ungeheuerlich, daß gatten zur Erbschaftssteuer heranzuziehen, wenn die an den einzelnen man sich nicht des Eindrucks zu erwehren vermag, gewisse reaktionäre Erben fallende Erbschaftsmasse den Wert von 100 000 m. übersteigt, einflußreiche Kreise würden es gerne fehen, wenn sich Anlaß zum paßt den Auch- Bauern", die den Verein leiten und für ihre poli- Einschreiten und zur Verwendung dieser Truppenmacht böte. Unsere tischen Zwede ausnußen, nicht in ihre Bentepolitik. Zwar dürfte Gegner müssen sich in ihrer Aufregung allen Ernstes einbilden, es es nur recht wenige wirkliche Bauern geben, deren Gut den Wert seien von der Parteileitung nach Schluß der Versammlung große von 100 000 M. übersteigt, zumal der Wert bei der Versteuerung Barrikadenkämpfe in den Straßen Berlins   beabsichtigt; denn sonst nicht nach dem Verkaufspreis, also nicht nach der Summe, die das hat doch dieses Riesenaufgebot von Militär absolut keinen Gut bei freiem Verkauf erzielen würde, sondern nach dem sogenannten Zweck. Die ganzen Maßnahmen sind lediglich geeignet, im Auslande Steinertrag bemessen werden, d. h. um 50 oder 60 Proz. niedriger nicht nur Befremden, sondern auch Hohn und Spott hervorzurufen. eingeschätzt werden soll, als der tatsächliche Wert beträgt. Aber Die englischen und französischen   Witzblätter dürften sich die Gelegen­selbst wenn der bäuerliche Besitz nach dieser Ertragswertberechnung heit zu allerlei schönen Bildern kaum entgehen lassen. Neulich ver­den Wert von 100 000 m. übersteigt, soll nach dem Vorschlage des traten konservative Blätter die Ansicht, ein Leutnant mit einem Zug Abg. Fritzen von dem Nachlaß nur dann Erbschaftssteuer bezahlt Infanterie genüge, um die ganzen sozialistischen   Revolutionäre in werden, wenn er ungeteilt einem einzigen Erben zufällt; teilen sich Schach   zu halten, und nun hält man allein für Berlin   ein Armeekorps dagegen mehrere Söhne und Töchter in die Masse, so haben diese für nötig. nur dann eine Steuer von ihrem Anteil zu entrichten, wenn dieser für sich allein den Wert von 100 000 M. übersteigt.

Der Vorschlag des Zentrums trifft also die Bauern gar nicht, selbst nicht die Großbauern; er trifft nur den großen ritterschaft­lichen" Besitz. Wenn es aber der Ergatterung von staatlichen Liebes­gaben und Vorteilen oder einer Reduktion der Steuern gilt, fühlen sich jedoch bekanntlich auch die Herren Rittergutsbesiger als not­Icidende" Bauern; und so haben sie denn in ihrer Eigenschaft als ,, Auch- Bauern" den wirtschaftspolitischen Ausschuß des Rheinischen Bauernvereins zur Annahme einer langen Reso Tution bewegen zu gewußt, die energisch gegen die Vorschläge des Zentrums zur Reichserbschaftssteuer Front macht. Cs heißt in dieser Resolution nach der Mitteilung der Germania  ":

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Halbe Sozialdemokraten".

berurteilt.

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Der Gefreite Müller hatte sich gestern vor dem Kriegsgericht der 18. Division wegen vorschriftswidriger Behandlung und Miz­handlung eines Untergebenen zu verantworten. Der Vorgesetzte" Müller will nur als Stubenältester und Kamerad", aber keines­wegs als Vorgesetzter gehandelt haben, und sucht die Bestialitäten als harmlos hinzustellen. Er behauptet, der Rekrut habe nicht ge= Freifinnige Parlamentarier, die sich zu fordern erkühnen, daß blutet, sondern nur start aus der Nase ge= nun endlich der Freisinn einmal irgend etwas für die Umgestaltung schwist. Der Anklagevertreter geißelte scharf das Verhalten des des Dreiflassenwahlrechts tun müsse, werden von ihrer eigenen Angeklagten und hob hervor, dieser habe unter Mißbrauch seiner Bresse als halbe Sozialdemokraten" gebrandmarkt. So Befehlsbefugnis die Dienstunerfahrenheit des Rekruten ausgenutzt. schreibt das Danziger Organ der Freifinnigen Vereinigung, die Antragsgemäß wird der Angeklagte zu sechs Wochen Mittelarrest Danziger Zeitung": Ob dieses gelinde Strafmaß abschreckend auf andere rohe Wir können die Antwort auf jene Frage geben. Seit Soldatenschinder wirken wird?- Jahrzehnten hat der Liberalismus ein Wahlrecht ver= langt, welches den Parlamenten eine der wirklichen Volksstimmung entsprechende Zusammensetzung sichert, also allen Volfsklassen Bom südwestafrikanischen Kriegsschauplak. Die Erbschaftssteuer erfaßt den Grundbesitz stärker als das eine freie und gleiche Wahl verbürgt. Er wird denselben Stand­Berlin, 12. Januar. Nach den letzten Meldungen des Oberst Kapital. Diese Ungleichmäßigkeit ist um so weniger zu recht- punkt auch in Zukunft vertreten. Ueber die Zeit und Art fertigen, als a) das Kapital sich der Steuer leicht ganz oder teil- feines Vorgehens aber läßt er sich keine Vorschriften Dame war die Bande Morengas   am Oranjefluß bei Harte­Ihnen gegenüber weise entziehen kann, während das beim Grundbesitz völlig aus- machen, weder von ganzen noch von halben Sozialdemokraten. beestmund und Violsdrift festgestellt worden. geschlossen ist, b) die Abteilung eines Vermögensteiles zugunsten Insbesondere ist die durch Brömel, Pachnicke u. a. vertretene standen, unter dem Kommando des Majors v. Estorff, die Abteilung Richtung nicht der Ansicht, daß es einer selbständigen Hauptmanns v. Lettow- Vorbeck   südlich Ukamas. Eine dritte Abteilung des Hauptmanns v. Erckert südlich Warmbad, die Abteilung des des Staates sich beim Kapital leichter vornehmen läßt, als beim Grundbesitz, der in der Regel zur Aufbringung der Steuer seine Partei wohl anstehe, gerade dann zu tanzen, wenn Hypothekenlast zu bergrößern gezwungen ist, c) das Grund- eine andere Partei den Tattstock schwingt. So unter Hauptmann Heuck sperrt etwa in Linie Dawignab- Hasnur die Ostgrenze. vermögen trog feiner geringeren Ertragsfähigkeit auch schon von seinem wenig Reiz die Rolle eines Schleppenträgers der Reaktion hat, Hauptmann v. Lettow- Vorbeck   griff am 5. Januar früh bei Einkommen eine doppelt so hohe Besteuerung erleidet, als das höher ungefähr so wenig Reiz hat die Rolle eines Schleppenträgers der Duurdrift( 70 Kilometer östlich Warmbad) mit 62 Gewehren eine berzinsliche Kapital. Der Tod der Eltern bedeutet fast stets für den Hof Sozialdemokratie. etwa gleich starke Hottentottenbande an. Das Gefecht endete mit eine Krisis, und es wäre ein schwerer Fehler, in diesem Augenblick jene Besonders köstlich ist die Bemerkung, daß es des Freisinns un- dem Abzug des Gegners nach Norden. Er ließ drei Tote Krisis zu verschärfen und den durch die französische   Gesetzgebung würdig sei, nach dem Taftstock der Sozialdemokratie zu tanzen. auf dem Plaz, darunter Morengas Bruder Matthias. am Rhein   schon so weit vorgeschrittenen Prozeß der Güter- Vorbedingung für eine Abänderung des Wahlrechts wäre danach 44 ausgerüstete Reittiere wurden den Hottentotten abgenommen. aufteilung noch weiter zu beschleunigen. Aber auch bei der Begrenzung der Steuer auf Erbportionen also erst der vollständige politische Todesschlaf der entrechteten Auf deutscher Seite fiel ein Unteroffizier. Hauptmant

bon 100 000 m. bleiben, soweit der Grundbesig getroffen wird, die geltend gemachten Bedenken im Prinzip bestehen und tritt die Be­fürchtung hinzu, daß nach einmaliger Durchbrechung des Prinzips später eine Verschiebung der Steuergrenze nach unten leichter vor­

genommen werden kann.

Massen!

v. Lettow( früher Regiment Elisabeth), Leutnant Ling und ein Mann wurden schwer verwundet, 6 Mann leicht verwundet.

Das Blatt des Herrn Müller- Sagan vermerkt diese Zersegungs­symptome innerhalb der freisinnigen Bereinigung mit ersichtlichem Gegen Cornelius, der sich in die Aruabberge zurückgezogen Behagen. Offenbar rechnet es mit einer baldigen Ablösung des hatte, ist erneut eine Streifabteilung in Marsch gesezt worden. Brömel- Bachnideschen" Flügels und seiner Verschmelzung mit Die Abteilung des Majors v. d. Heyde drängte bei Gubuoms Bei der geringen Ertragsfähigkeit des Grund und Bodens ist der Freifinnigen Volkspartei. Diese beiden Richtungen sind auch( untveit Aminuis) Simon Copperleute zurück und erbeutete einige aber ferner zu beachten, daß ein in demselben angelegtes Vermögen in der Tat einander würdig. Die Müller- Sagan und Eickhoff Gewehre. bon 100 000 m. noch keineswegs als großes" zu bezeichnen ist, stehen in der Flottenfreudigkeit hinter den Brömel und Pachnicke Bis 1. Januar haben sich in Gibeon 1400 Hottentotten vielmehr bei einer Reineinnahme von zirka 2500 M. als mittleres nicht mehr zurück, und die letzteren scheinen nach dem Zeugnis gestellt, darunter 500 Männer, die 162 Gewehre ab­zu bezeichnen ist. Falls bei der Ausdehnung der Erbschaftssteuer auf die engere der Danziger Zeitung"- den traurigen Ehrgeiz, Schleppenträger gaben. Infolge des Aufrufes des Gouverneurs an die Hereros vom 1. Dezember vorigen Jahres stellten sich bis Ende Dezember in Familie die Tendenz maßgebend gewesen ist, gerade die großen der Reaktion zu sein, vollauf zu teilen!- Omaruru  , Omburu und Dtiihaënena 737 Hereros, darunter Vermögen zu treffen, so ist diese Tendenz an sich nur zu billigen, es 190 Männer mit 23 Gewehren. Schwächere Hererotrupps griffen bleibt aber zu beachten, daß die Reichserbschaftssteuer nicht der zwed immerhin in der Nähe von Windhuk   Ende Dezember noch Farmen dienlichste Weg hierzu ist, vielmehr eine Reichseinkommen­an, wurden jedoch zurückgeschlagen. steuer dies in nachhaltigerer und gerechterer Weise erzielen würde.

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Sächsische Justiz.

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Dresden  , den 11. Januar

Ein Telegramm aus Windhu meldet: Unteroffizier Artur Leng, geboren am 18. 1. 78 zu Wreschin, am 5. Januar beim An­Die Heranziehung des Grundbefizzes zu der gerade ihn Wieder ein drakonisches Urteil der Dresdener   Justiz gegen einen griff auf Pferdewache bei Bysteck gefallen. Reiter Wilhelm schärfer erfassenden Erbschaftssteuer entspricht endlich auch insoforn Wahlrechtsdemonstranten. Wie wir gestern schon kurz be- eine, geboren am 27. 12. 84 zu Borbeck  , am 5. Januar im Feld­nicht der Billigkeit, als die Landwirtschaft nicht die richteten, hatte sich der 1872 zu Groitsch bei Leipzig   ge- lazarett Lüderizbucht an Typhus   gestorben. Reiter Emil Beranlassung zu den Aufwendungen gegeben borene Fabritarbeiter Fabritarbeiter Bernhard Ewald Pauli am Thienemann, geboren am 25. 7. 80 zu Schöningen  , am 6. Ja­hat, welche das Reich in die jeßigen Finanz- Donnerstag vor der fünften Strafkammer des Dresdener   muar 1906 im Lazarett Warmbad an Typhus   gestorben. ichwierigkeiten geführt haben, Marine und Landgerichts wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt, Reiter Otto Beder, geboren am 28. 10. 82 zu Königslutter  , feit Kolonien vielmehr anderen Erwerbszweigen öffentlicher Beamtenbeleidigung und Uebertretung der Verkehrs- 17. Dezember bei Arinob vermißt. bornehmliche Vorteile bieten." ordnung der Stadt Dresden   zu verantworten. Der Angeklagte,

Die Gründe sind so fadenscheinig, daß sich ein Eingehen auf sie der früher Schußmann in Mügeln   war, soll sich an der am Sonn tag, den 3. Dezember, stattgefundenen Straßendemon- Kindsköpfe. Etliche liberale" Blätter suchen sich zurzeit in nicht lohnt; nur der letzte Abjat, daß die Aufwendungen für itration in strafbarer Weise beteiligt haben, obwohl er von Albernheiten zu überbieten. Das ehedem von Eugen Richter  die Marine und Kolonien vornehmlich anderen Berufszweigen ihr gar keine Kenntnis gehabt haben will. Nach geleitete Blatt, das jetzt auf den H- errn Müller- Sagan gekommen als der Landwirtschaft zu gute gekommen sind, hat eine gewisse Be- seiner Behauptung begab sich P. am genannten Tage nach dem ist, hatte den genialen Einfall, einen Druckfehler des Vorwärts" rechtigung. Aber noch weit weniger, als die Landwirtschaft, hat die Stadtinnern, um sich die Parademufit anzuhören. Dabei führte aufzustechen, der die Sozialdemokratie für das allgemeine gleiche Arbeiterschaft von diefen Aufwendungen profitiert, und doch verlangt ihn fein Weg über den Altmartt, wo sich eine vielhunderttöpfige direkte und öffentliche Wahlrecht" eintreten ließ. Da der" dieselbe agrarische Preffe, die den Standpunkt des Rheinischen Menschenmenge angesammelt hatte, die Hochrufe auf die Sozial- für die Scherzecke des Kladderadatsch" zu schal war, erschien er Bauernvereins ganz korrekt findet, daß die Arbeiter sich zur Unter demokratie und das allgemeine, gleiche Wahlrecht ausbrachte. Herrn Müller- Sagan gerade geistreich genug, dem politischen Teil stüßung einer von ihnen verurteilten Politik bereitwilligst ihre not- Die Gendarmerie hatte Befehl erhalten, die Menge vom Altmarkt der Freien Deutschen Presse" zur Zierde zu gereichen. Da es tvendigen Genußmittel berteuern lassen. Die Herren Großgrund- au bertreiben und zu zerstreuen. Ihre Aufforderungen an die Ber  - aber noch anspruchslofere Gemüter gibt, bewies alsbald bie befizer fühlen sich trotz der Riesensummen, die der Staat ihnen all- fammelten, weiterzugehen, find nach den Aussagen der Zeugen National- 3tg." dadurch, daß sie ihrerseits den fümmerlichen Einfall ( zwei Schußleute) mit Johlen und Schimpfworten beantwortet des freisinnigen Blattes ein spaltenlanges Gewäsch ion jährlich in Gestalt von Liebesgaben und durch Zollerhöhungen auf worden; doch gelang es, die Menge von der Löwenapotheke bis zur beängstigender Geistlosigkeit einwickelte. Erfreulicherweise tut das Agrarprodukte in den Schoß wirft, absolut nicht bewogen, den Scheffelstraße zurüdzudrängen. Als hier der Gendarm Weidel er- freifinnige Moffe- Blatt in diefer Konkurrenz der Armseligkeit nicht geringsten Betrag auf dem Altar des Vaterlandes" zu opfern. neut zum Weitergehen aufforderte, rief der Angeklagte, indem er mit. Es verpflichtet uns vielmehr zu aufrichtigem Dant durch eine Der Arbeiter aber hat nach ihrer Ansicht die patriotische Pflicht den Schuhmann anstieß:" Na, benimm Dich man anständig gegen Bemühungen, unseren mangelhaften Stil zu verbessern. So belehrt diese Leute, Du bist auch mal Rekrut gewesen!" Infolge dieser es uns, daß es unrichtig ist, zu sagen: eine Denunziation Ser freudig zu blechen, mag auch seine Familie darben.- Aeußerung, die sich daraus erklärt, daß der Angeklagte früher mit Sozialdemokratie an die Adresse der Scharfmacher", dem genannten Gendarmen in einer Kompagnie gedient und damals es müsse den Scharfmachern" heißen. Wenn wir die Bes als Unteroffizier ihn ausgebildet hat, wurde P. von dem Beamten lehrung in diesem Falle auch nicht akzeptieren können, so wissen oir nut arretiert. Darauf rief der Angeklagte der Menge, die für ihn doch den guten Willen aufrichtig zu schäzen.-

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