-
-
erfämpfen wissen.
Darauf trat Vertagung ein. Ob die zur Verfassungsänderung benötigte Dreiviertelmajorität sich finden wird, ist immer noch ungewiß.-
-
Koloniale Reklame.
Begann man alle Zugänge zu dem Hinter dem Kollosseum gelegenen die Befriedigung ihrer juristischen Bedürfnisse auf Kosten der AllVom nördlichen Germanisierungsschauplah. freien Blaz, wohin die Versammlung einberufen war, abzusperren. gemeinheit!" Doch genug des grausamen Spiels! In dem Riesenbau des Kolosseums wurde Militär Nachdem auf dem nördlichen Tummelplah der Germanisation leichte Kavallerie, Grenadiere und Karabinieri In später Stunde ergriff noch Genosse Fischer das Wort, der, eine Beitlang anscheinend Windstille geherrscht, kommt jetzt von der untergebracht. Da die Demonstranten sehr früh, zum Teil schon vor dem Schließen der kräftige Hiebe austeilend, den Gallimathias des sich stets aufs dänischen Grenze eine Meldung, die zeigt, daß Köllers Geiſt in Kordons zur Stelle waren und viele diese im Halbkreis umgingen, Gruseligmachen verlegenden Doktors zerzauste und den Liberalen zu Es handelt sich natürlich wieder um eine Ausweisung, und zwar um den Gefilden seiner ehemaligen Herrlichkeit immer noch umgeht. andere durch das Kolosseum selbst vordrangen, waren rief, liberal zu sein. Er gab einige historische Reminiszenzen, 13 1hr schon 8-10 000 Menschen zur Stelle. Die Polizei die bewiesen, daß die Brutalisierungsverfuche mißliebiger Parteien Motiven und Begleiterscheinungen den berühmtesten Großtaten der eine Ausweisung nach echt nordschleswigschem Muster, die in ihren fah, daß sie ihre Absperrungsmaßregeln zu spät begonnen sich stets gerächt baben. Diefe Vorlage wollte ebenfalls eine un- Regierung auf diesem Gebiete sich würdig zur Seite stellen kann. hatte und daß das um das Kolosseum konzentrierte Militär bequeme politische Richtung mechanisch mit Gewalt unterdrücken. Der Landmanı. Mads Jessen in Gefing bei Scherebeck hatte in den der immer bedrohlicher anschwellenden Menschenmenge gegenüber mit der Sozialdemokratie werde man mit solchen Mitteln nicht achtziger Jahren in Flensburg seiner Militärpflicht genügt und machtlos war. Man telephonierte also um neues Militär und fandte fertig werden; die Sozialdemokratie werde sich, entsprechend ihrer war dann in die Bereinigten Staaten ausgewandert, wo er das einen Situationsbericht ans Ministerium des Innern. Es war in- Bedeutung für das Staatsleben, den ihr gebührenden Einfluß zu Bürgerrecht erwarb. Vor einiger Zeit fehrte er eines hartnäckigen zwischen 343 Der erste Redner, Genosse Cabrini, hatte bereits das Wort ergriffen, da wurde den Herren der Regierung die Dumm Leidens halber auf ärztlichen Rat in seine Heimat zurück und kaufte heit und Gefährlichkeit ihrer Maßnahmen klar, und es fam Befehl des preußischen Staatsbürgerrechtes nach. Als Bescheid bekam er dort eine kleine Landstelle. Er suchte nun wieder um Gewährung vom Palazzo Braschi, die Kordons zurückzuziehen: Die Vervom Amtsvorsteher die Aufforderung, das preußische Gebiet zu sammlung wäre erlaubt! Die in dichten Mengen zu strömenden Teilnehmer, die sich auf dem hügeligen Rasenplay hinter verlassen. Wenn er gutwillig gehe, werde ihn zur Regelung seiner dem Kolosseum zu einer auf 20 000 Stöpfe geschäßten Masse aufAngelegenheiten eine Frist von vier Wochen gestattet werden, andernfalls müsse er innerhalb 24 Stunden über die Grenze. Der stauten, erfuhren von der Freigabe der Versammlung erst am Abend durch die Zeitung. Die Kiautschou Denkschrift, die soeben dem Mann verweigerte die Unterschrift unter die Ausweisungsorder Die Versammlung selbst verlief würdevoll und großartig. Ein Reichstage zugegangen ist, sucht durch ein rosiges Gemälde und reiste sofort ab. Was war der Grund zu der ebenso grausamen Tempelüberrest, der sich etwa 12 Meter hoch erhebt, diente als des wirtschaftlichen Aufschwunges des deutschen Bachtgutes wie sinnlosen Maßregel? Jessen war politisch völlig indifferent, aber sein Bruder ist ein eifriger dänischer Parteigänger. Tribüne. Von hier aus sprach Cabrini von dem russischen Riefen- koloniale Reklame zu machen. Trotz des russisch - japanischen Leider ist der Bruder aber preußischer Staatsangehöriger und kampf, von der feigen Mezelei der blutigen Sonntagsschlacht und Krieges habe die Kolonie auf allen Gebieten erfreuliche Fort - man kann ihm nicht an den Kragen. Um ihn nun auf Umwegen der Erinnerung an einen anderen 21. Januar, der auch schritte gemacht. Und dann läßt man die statistischen Zahlen zu treffen, weist man nach altbewährter nordschleswigscher Methode ein Bluttag war, an dem aber nicht mehr die große aufmarschieren: unbekannte Masse ihre namenlosen Opfer in die Gruft fenfte, fondern ein getröntes Haupt unter dem Beile fiel. Dem Sozialisten folgte ein Republikaner, Ba gliari, dann ein Anarchist. Dieser fand eine sehr glückliche Wendung, als er auf die zyklopische Ruine des Kolosseums hinwies, in deren Wölbungen Uniformen und Waffen blizten, und die Tage herbeisehnte, wo dieser von Sklaven gefügte Riesenbau, der heute Sklaven beherbergt", ein von politischer und wirtschaftlicher Knechtschaft erlöftes Volk erblickt. Bulegt sprach Genoffin Cabrini, die auf die Aufgabe der Frau bei allen revolutionären Umwälzungen hinwies. Mit einem Hoch auf die russische Revolution ging die Versammlung auseinander.
2
Die Einnahmen des Schutzgebietes feien während des Berichtsjahres um 99 Proz.. nämlich von 501 946 M. auf 1001 170 m. gestiegen: der Schiffsverkehr sei von 337 Schiffen mit 388 383 Registertonnen auf 413 Schiffe mit 420 517 Registertonnen angewachsen. Auf der Schantung- Eisenbahn habe sich der Verkehr von 495 905 auf 780 228 Personen und von 125 303 auf 279 740 Tonnen Frachtgüter gesteigert. Die Einkünfte des chinesischen Seezollamts in Tsingtau hätten sich von 618 000 Dollar auf 796 000 Dollar vermehrt, und der Wert des Durchgangs handels, der im Vorjahre 24 861 262 Dollar betrug, habe die Summe von 32 426 596 Dollar erreicht.
-
-
den Kranken Mads Jessen aus dem Lande! In die Rubrik dieser Heldentaten gehört auch die Rede, die dieser Tage der Landrat des Kreises Hadersleben auf einem Kriegervereinsfest gehalten hat, und in der er dem„ dänischen Frredentismus" Urfehde schwor. Da nun die erdrückende Mehrzahl der Bevölkerung dänisch gesinnt ist, so bedeutet das, daß der Beamte fast der Gesamtheit seiner" Kreiseingesessenen den Krieg erklärt hat.
lassen will.
-
Die württembergische Verfassungsrevision. Stuttgart , 25. Januar. ( Privatdepesche des„ Bortvärts".) Außer dem Zentrum hat auch noch der konservative Abgeordnete Dem unerforschlichen Ratschluß der Polizei hatte es jedoch geKraut den Antrag gestellt, die aus der Zweiten Kammer ausWenn man, wie das die bürgerliche Presse tun wird, scheidenden Privilegierten durch berufsständische Vertreter zu ersetzen. fallen, den Tag nicht so friedlich ausgehen zu laffen. Die von der nur diese Zahlen wiedergibt, fönnte man am Ende den An- Sein Antrag unterscheidet sich von dem Zentrumsantrag dadurch, Versammlung zurückkehrende Menge fand alle Ausgänge nach der schein erwecken, als handle es sich wirklich um eine Kolonie, daß er die Landwirtschaft stark bevorzugt, besonders die Arbeitnehmer inneren Stadt zu versperrt- eine Maßregel, die durch die Sorge um die Sicherheit der Gesandtschaften eingegeben worden war. Die Kordons von der in absehbarer Zeit wirtschaftliche Vorteile für Deutsch - in ihrer Vertretung sehr eingeschränkt wissen will and ferner feine wurden durchbrochen, wobei es zu leichten Exzessen auf beiden Seiten land zu erwarten wären. Diese Illusionen schwinden aber allgemeinen Wahlen für diese Vertreter vorsieht, sondern die Wahlen tam. Raum hatte ein Teil der Menge die Höhe jenseits des nur zu bald, wenn man sich diese prahlenden Ziffern etwas durch staatlich organisierte Berufsvereine vornehmen Kordons erklommen, so begannen einige Burschen, gereizt durch das näher ansieht. Benehmen der Polizisten, Steine zu werfen. Es waren handgroße Der Gesamthandel, der ja im wesentlichen nur DurchZiegel, die unter anderen den Oberst der städtischen Schumannichaft gangshandel ist, ist zwar auf 32 Millionen Dollar angewachsen, urtull und als Vertreter der Prälaten Herr von Berg fich Als Vertreter des ritterschaftlichen Adels sprachen heute Graf am Kopf verwundeten. Ein Polizist zog seinen Revolver, der ihm zirka 22 Millionen Einfuhr und 10 Millionen Ausfuhr. Nur dafür aus, auf den Erfaz der Privilegierten zu verzichten und die aber sofort von einem Offizier entrissen wurde. Dies und das Zustellen reden unserer Genossen machten der Szene ein Ende. Um die Menge 22 Millionen keine deutsche Einfuhr dar, sondern über zu lassen. Abgeordneter Gröber begründete den Zentrumsantrag, und darauf kommit doch alles an!- die Kammer sich auf die 75 Bezirks- und Stadtabgeordneten beschränken zu zerstreuen die andererseits nur zum Versammlungsort zurückkonnte, da alle anderen Wege versperrt waren- ließ man zwei wiegend chinesische und japanische! Die Denkschrift der nach seiner Meinung eine gute Ergänzung des allgemeinen und Eskadrons Husaren in sie hineinreiten, ohne jedoch, dank der leichten hat es leider sicher nicht ohne Grund!- unterlassen, dies- gleichen Wahlrechts darstellt. Der Wunsch, ein Wahlrecht zu finden, zierlichen Pferde, Unheil anzurichten. mal genauere Angaben über den Anteil der einzelnen Länder das die Berücksichtigung von Intelligenz, Sitte und Recht am besten Während dieser„ Kavallerie- Evolutionen", die einen recht ab- an der Einfuhr zu machen. Da sie jedoch besonders hervor enthält, würde durch die berufsständischen Wahlen am furden Eindruck machten, fam es in der Via Cavour zu ernsteren hebt, daß von spezifisch deutschen Einfuhrartikeln Metalle, ehesten erfüllt. Für diese Behauptung führte er als liberale Zeugen Konflikten. Dort stieg nämlich die Menge, die sich den Durchgang Anilinfarben und erzwungen hatte, auf zwei Tramwagen, die von Stadtschuyleuten geführt 11 Millionen importiert worden seien, Nadeln in einem Gesamtwert von die Defor.omen Schäffle und Mühlenberger und als Sozialisten wurden. Natürlich machte sich die Erbitterung gegen die Streifbrecher Luft. erklärt sie damit Proudhon an. Die Tramwagen wurden übel zugerichtet, die Insassen und die indireft, daß z. B. der Import von Baumwollenwaren und Schußleute brachten sich schleunigst in Sicherheit. In der ganzen Stadt Baumwollgarnen, der allein die Hälfte der Gesamteinfuhr dauerten die Zusammenstöße bis 9 Uhr abends fort, wobei natürlich ausmacht, nicht auf Deutschlands Konto entfällt. die Straßenjugend Exzesse beging, was unvermeidlich ist, wenn die Die Bedeutung Kiautschous für den deutschen Handel ist bewaffnete Mach provozierend und fopflos vorgeht. Nach offiziellen also nach wie vor gleich RuII! Trozdem aber beträgt auch Berichten beläuft sich die Zahl der verwundeten Schußleute, Polizisten für 1906 wiederum wiederum der Reichszuschuß für Kiautschou und Soldaten auf 31, von den Demonstranten ließen sich nur 13 600 000 20.!
-
Der Nationalliberale Hieber erklärte unter allgemeiner Zu ſtimmung, daß ein Eingehen auf die Wünsche des Zentrums ja doch nichts nüßen könne, denn das Zentrum werde auch bei Annahme dieses Antrages um tausend andere Gründe für die gänzliche Verwerfung der Reform nicht verlegen sein. Der volksparteiliche Abgeordnete Haußmann feierte mit Pathos 3 oder 4 in den Hofpitälern verbinden. Verhaftet wurden 63 Per- die geplante Befestigung Kiautschous tommen! Und all diese Verfassungsrevision zwischen Volkspartei und Nationalliberalen entHierzu werden dann noch die Kosten für die parlamentarische Kampfgenossenschaft, die sich in Sachen der sonen, die heute bis auf 6 freigelassen sind. Trotz der Erzesse, die ohne die unklugen Absperrungs- ungezählten Millionen werden rein bergeudet für eine wickelt habe und die von politischer Bedeutung für das ganze Land sei. maßregeln nicht vorgekommen wären, kann das römische Prole- Kolonie. der obendrein durch die neuere politische Gestaltung Darüber, daß ein Ersatz für die ausscheidenden 28 Privilegierten tariat auf den geftrigen Tag stolz sein. Es hat gezeigt, daß es in. Ostafieu jede territoriale Entwickelung über ihre jetzige zu schaffen fei, wäre man sich einig. Die konservativen den Heldenkampf in Rußland mit warmer tatbereiter Sympathie embryonale Größe hinaus abgeschnitten ist! verfolgt und nicht gewillt ist, seine eigenen längst verbrieften Volksund Zentrumsvorschläge kokettierten aber mit den überlebten Mit welchen Kinferligchen aber unsere Regierung arbeitet, Bunftgedanken. Der moderne Staatsgedanke umfaffe alle Staatsrechte der Willfür der Kosaken Jtaliens preiszugeben.- beweisen die der Denkschrift beigegebenen zahlreichen photo bürger ohne Berücksichtigung des Berufes. Die politische Ver graphischen Aufnahmen Tsingtaus. Dank der vielen wirrung in Defterreich, worauf die Konservativen sich beriefen, fei Dugende von Millionen, die die deutschen Steuerzahler bereits zum größten Teil auf das Wahlrecht nach Kurien und Interessen für Kiautschou opfern mußten, hat das ehemalige Dreckneft" gruppen zurückzuführen. Minister v. Pischek bat, den Gröberschen jetzt ein leidlich malerisches Aeußere erhalten. Was hat das Antrag abzulehnen, er sei grundsätzlich anfechtbar und politisch alles aber mit dem wirtschaftlichen Wert oder Unwert bedenklich, praktisch undurchführbar und würde das Verfassungswerk der Kolonie zu tun? Glaubt man, der Reichstag bestände erschweren. aus lauter Leuten vom Schlage der Storz und Goller?-
Deutfches Reich.
Die gereizten Pfefferfäcke.
Daß die Hamburger Scharfmacher aller Grade die in der vorigen Woche vom Janhagel verübten Erzesse für ihre volksfeindlichen Pläne zu fruftifizieren versuchen würden, war voraus zusehen, nur nicht, daß es so tölpelhaft, mit so wenig Geschick| geschehen würde. In der vierstündigen Abendfizung am Mittwoch, die beinabe bis Mitternacht währte, kamen drei Anhänger und drei Gegner der Wahlrechtsvorlage, wie fie offiziell genannt wird, zum Wort. Unter den drei Befürwortern befanden sich zwei Senatoren, ein kaufmännischer und ein juristischer, die beide zur Clique der Oberscharfmacher gehören. Von den neun juristischen Senatoren der Republik Mammonia find sieben gesprochene Gegner des Wahlrechtsraubs, nur zwei, die Herren Dr. Predöhl und Dr. v. Melle, haben sich auf die Seite der Wahlrechtsräuber gestellt und bilden mit den plutokratisch denkenden kaufmännischen Senatoren die Majorität im Senat. Von Dr. von Melle war das ja auch nicht anders zu erwarten, war er doch nach kurzer Juristenlaufbahn mehrere Jahre Redakteur der „ Hamb. Nachrichten", bis man sein staatsmännisches Talent entdeckte, ihn zunächst zum Senatssyndikus ernannte und dann zum Senator
erwählte.
aus
-
Ueber die Reden des Senators D'Swald, des Mitgliedes der Nechten Warburg, dessen Ansichten von denen der Mehrzahl seiner Fraktionsgenossen divergieren, und des Genossen Stolten ist bereits Der 1½ stündigen Rede Stoltens telegraphisch berichtet worden. folgte Händeklatschen auf den Tribünen, was den Borfigenden veranlaßte, mit Räumung derselben zu drohen.
Außerdem sprachen noch der Scharfmacher Oberster, Dr. Möndeberg( f.) und Genosse Fischer, nachdem Senator Dr. v. Melle der„ umsichtigen" Hamburger Polizei gedankt hatte wegen ihres Verhaltens bei den Exzessen. Der Herr meinte, die Sozialdemokratie habe die Demonstration verschuldet, sie wollte die Bürgerschaft terrorisieren. Die Gerichtsverhandlungen würden ergeben, ob die Vandalen, die am Fischmarkte hausten, alle der Sozial
demokratie fernständen.
"
Gut gemacht, Banther!
Die Frantf. 8tg." schreibt:
"
Die Verhandlung wird morgen fortgesetzt. Morgen wird für die Sozialdemokratie der Abgeordnete Hildenbrand das Wort ergreifen.
-
Zwei originelle Versammlungsverbote.
Der 8 wischenfall mit dem deutschen Kanonenboot Panther" ist für die deutsche Industrie schon jetzt Das Land Schillers und Goethes, das seinen Klassischen Ruhm nicht ohne nachteilige Folgen geblieben. Die durch die Entrechtung der breiten Boltsmassen immer mehr verbrasilianische Regierung ist im Begriff, Schiffsneubauten im Be- bunfelt, hat neuerdings einen Konkurrenten in nächster Nachbartrage von nahezu 90 Millionen Mart als erste Rate des neuen schaft erhalten. Auch in Sachsen- Meiningen will man Flottenbauplanes zu vergeben. Auch deutsche Firmen haben sich von sich reden machen. durch Entsendung besonderer Vertreter um diese Lieferung bemüht. Ihre Aussichten waren nicht ungünstig. als aber der Zwischenfall mit dem" Panther" eintrat, wurde ihnen bedeutet, daß nunmehr für sie feinerlei Hoffnung mehr sei, bei den Lieferungen mit berücksichtigt zu werden. Voraussichtlich werden nunmehr alle Neubauten in England bestellt werden."
Um unsere Banzerplattenpatrioten für diesen Ausfall zu trösten, den unsere schneidige Marinepolitik verschuldet hat, werden sie versteht sich, auf Kosten der deutschen Steuerzahler!- von der eigenen Regierung um so reichlichere Aufträge erhalten. Die neuen Panzerfähne können dann durch Entfaltung eines ähnlichen Schneids weitere Aufträge des Auslandes vereiteln und dadurch neuen deutschen Flottenbauten Vorschub leisten! Eine Flottenpropaganda, die sich mit Grazie in infinitum fortsegen läßt!-
Das Zentrum will beim Wahlrechtskampf streiken! Auch die Köln . Volksztg." erklärt, daß das Zentrum nicht daran denfe. an dem Sturmlauf des Proletariats gegen die preußische Dreiflaffenschmach teilzunehmen. Das Blatt zitiert unsere Bemerkung, daß Freisinn und Zentrum entweder am Wahlrechtskampf teilnehmen müßten oder Gefahr liefen, von der Sozialdemokratie zerrieben zu werden; und zugleich die Entgegnung der Freien Deutschen Breffe", worin diese sich dagegen verwahrt, die Geschäfte der Sozialdemokratie zu betreiben". Die„ Köln . Voltsztg." sagt dann aus Eigenem dazu:
"
"
Gerade so liegt die Sache für das Zentrum. Das Zentrum hat seit vielen Jahren das Dreiklassenwahlsystem befämpft, und es wird dasselbe weiter befämpfen, aber nicht Arm in Arm mit der Sozialdemokratie und nicht mit den Waffen der Sozialdemokratie."
Dr. Möndeberg freute sich ob dieser„ kräftigen" Worte und schlug dann blind drauflos gegen alle, die mit der Vorlage nicht einverstanden sind. Eine Scharfmacherrede par excellence, die sich nicht unterscheidet von anderen starken" Reden, höchstens darin, daß sie die Lachmuskeln vieler auch nichtiozialdemokratischer Abgeordneten in Bewegung setzte. Den Höhepunkt dieser„ GlanzLeiftung" bildete die Redeblüte:„ Der vielverlästerte Ausschußbericht konstatiert lediglich das Bestreben der Sozialdemokratie, alle öffent Wenn das Blatt hätte ehrlich sein wollen, hätte es noch hinzulichen Juſtitutionen Wasser, Gas, Schulen( Heiterkeit) zu ver- gefügt, daß es auch durchaus nicht das gleiche Ziel erstrebe, wie staatlichen, wie es in ihrem Programm steht. Wo würden dem die Sozialdemokratie: das allgemeine gleiche direkte und geheime gegenüber die Besitzenden bleiben? Es hat doch alles seine Grenze, Wahlrecht. Schon Herr Hize empfahl ja die reaktionären ständiwenn die Besigenden noch Besitzende bleiben sollen." Aber ichen Wahlen, für die jetzt auch das Zentrum in Württemberg ganz besonders hat es diesem eine fette Rechtsanwalts- eintritt.
-
praris betreibenden Doktor beider Rechte die von den Sozis Die Sozialdemokratie wird dafür sorgen, daß die bis jetzt noch verlangte unentgeltliche Rechtspflege angetan. Seinen dadurch ultramontanen Arbeiter den Wahlrechtsstreit des Zentrums bei den in ihren Einkommensverhältnissen bedrohten Bürgerschaftsjuristen nächsten Wahlen mit dem sozialdemokratischen Stimmzettel beschmettert er die Worte zu: Die Sozialdemokraten verlangen sogar antworten!-
In welcher Weise es geschieht, geht am besten aus zwei Versammlungsverboten hervor, die im„ Saalfelder Boltsblatt" abgedrudt werden:
,, An Herrn Paul Seige, Pößned.
Die Abhaltung einer öffentlichen Versammlung in Pößnec am 21. Januar ds. Js. mit dem Thema: 1. Die politische Rechtlosigkeit der Arbeiterklasse in Preußen, 2. Die Ereignisse in Ruß land , verbiete ich hiermit. Das Thema zu 1., das die unrichtige Behauptung enthält, die Arbeiterklasse in Preußen sei rechtlos, ist an sich schon geeignet, in einer den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise die Klasse der Arbeiter zu Gewalttätigteiten gegen andere Klassen der Bevölkerung anzureizen, zumal da mit der Teil: nahme der benachbarten preußischen Arbeiter. bevölkerung bei der Versammlung gerechnet werden muß. Die beabsichtigte Besprechung der Ereignisse in Rußland bestätigt aber weiter lediglich die Richtigkeit dieser Besorgnis. Das Verbot der Versammlung ergeht daher im Hinblick auf die Bestimmung des§ 130 des Str.-G.-B. und wegen der zu be= fürchtenden Gefährdung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit. Saalfeld , 19. Januar 1906.
Der herzogliche Landrat: Mauer." ein anderes Thema angemeldet und nun konnten am 21. Januar Um die Versammlung nicht in Frage zu stellen, wurde rasch die Genossen Nöthlich- Pößneck und Pappe- Erfurt über Reichstags- und Landtagswahlrecht" sprechen, wobei natürlich die unwürdige Bevormundung durch das Versammlungsverbot scharf fritisiert wurde.
Das zweite Versammlungsverbot sah so aus:
„ Hildburghausen , den 19. Januar 1906. Zu Ihrer Anmeldung vom 18. ds. Mts., die Abhaltung einer öffentlichen Versammlung in Themar durch Frau 3ie betr., bemerke ich folgendes: Die Frau Ziez hat in verschiedenen Städten als Thema angegeben Revolution überall", so in Neu stadt a. d. Orla . Dort, sowie in Saalfeld ( Saale ) ist der Vortrag nicht gestattet worden. Der heutigen Anmeldung isi der Gegenstand des Vortrages gar nicht beigefügt. Es wird selbstverständlich derselbe sein, wie bei den früheren Anmeldungen. Aus diesen Erwägungen und da bei einem Vortrage dieser Art in jetziger bewegter Zeit eine Gefährdung der staatlichen Ordnung, von Ruhe und Sicherheit zu befürchten ist, wird die nach gesuchte Erlaubnis versagt. Götting."
Auch in diesem Falle ist darauf ein anderes Thema angemeldet worden.
-