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Nr. 23. 23. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Wirtschaftlicher Wochenbericht.

Berlin  , den 27. Januar 1906. Sorgen der Eisenindustrie.

Sonntag, 28. Januar 1906.

aber

mun im Auslande Kohlen, und, um den Eifer der Mitglieder in der solcher Erze fein Verbrauch darin stent fich Betätigung des Glaubensbekenntnisses, daß in Steigerung der auf 200-250 000 Tonnen. Der Hauptproduzent der hochprozentigen Kohlenproduktion der Welt Heil zu erblicken sei, anzuspornen aufs Manganerze ist Rußland  . Nach Zusammenstellungen, die Venator äußerste, wurden die Strafen für Nichtlieferung der Pflichtmengen nach verschiedenen Berechnungen aufmacht, belief sich die Welt­auf 2 M. pro Tonne festgesetzt. Und dieses Konjunkturbild wird leb- produktion an Manganerzen im Jahre 1902 auf 1 502 400 Tonnen. haft koloriert durch fortgesetzte Preissteigerungen. Und über die Hälfte der Gesamterzeugung, nämlich 884 200 Tonnen,

Selbst für unsere schnellebige Zeit ist es erst eine ganze kurze Aehnlich, in gewisser Beziehung noch toller sieht es auf dem entfallen auf Rußland  . Nach einer andern Berechnung stellte sich Beit her, daß man aus Ministermund eine Warnung vor Ueber- Roheisen- und Halbzeugmarkte aus. Der Stahlverband hat, seitdem die Weltproduktion 1900 auf 1 350 860 Tonnen und der Anteil Ruß­fchätzung der Konjunktur vernahm. Wenn der neue Handelsminister er ins Leben trat, die Beteiligungsziffern für Stabeisen und Walz- lands auf 751 200 Tonnen. Demnach ist Rußlands   Produktion auch nicht ehemaliger, mit durch Wahldruck ergattertem Mandat draht um 10 Proz., für Blech um 15 Proz. erhöht. Und in Halb- an Manganerzen gleich fast 60 Prozent der Welterzeugung. nationalliberaler Reichstagsabgeordneter war, der zweimal un zeug gilt die Parole: Ausnutzung der ganzen Leistungsfähigkeit! Und bon Dieser enormen Förderung verbrauchte Rußland  freiwillig feinen Seffel Sessel räumte, wie sein Vorgänger, der Aber immer noch übersteigt die Nachfrage die Produktion. bisher nur eine verschwindend geringe Menge, der Hauptproduzent Tange Möller, vielleicht hat ihn doch einer der Granden der Und genau so liegen die Verhältnisse bei den Noheisenproduzenten. war in hervorragendem Maße Weltlieferant. Die deutsche Eisen­Industrie der Gnade eines Privatissimums gewürdigt und Obwohl man die Preise höher und höher trieb, ist dadurch die industrie, die 1894 erst rund 55 000 Tonnen Manganerze aus Rußland  bei festlichem Mahle, zu welchem der Verein Berliner   Kaufleute ihn auflust anscheinend nicht im geringsten abgeschwächt. Ja man bezog, importierte 1899 von dort bereits rund 126 000 Tonnen und vor einigen Tagen eingeladen hatte, gab er als fachverständiger fönnte fast zu der Meinung gelangen: Preistreibereien find das 1902 belief sich unsere Gesamteinfuhr auf 222 000 Tonnen. Die Gutachter über die wirtschaftlichen, industrielien Aussichten Deutsch   beste Anreizmittel, die Nachfrage zu steigern. Sollte es wirklich gar Wirren in Rußland   haben in die Erzversorgung des Weltmarktes lands die Note: gut- bis sehr gut. Wenn die Propfen knallen, teinen dunklen Punkt in all dem Licht, dem hellen, glänzenden Schein eine arge Störung hineingetragen. Da verschiedentlich bedeutende perlender Wein in flingenden Gläsern funkelt, wenn nach saftigem geben, sollte der weiter und weiter stürmenden Herrlichkeit nicht die Lager vorhanden waren, wurde das Nachlassen der Zufuhr nicht Bratenschmaus eine wohlig- mollige Stimmung den Menschen erfaßt. Gefahr eines verschlingenden Abgrundes drohen? direkt empfindlich fühlbar. Nun aber find die Lager geräumt, dann kann man schlecht einen tränentropfenden Speech halten. Angeblich weisen sowohl der Stahlzeugverband wie auch das die Zufuhr stodt weiter bei steigendem Bedürfnis. Dazu tritt in Die Börsenmänner haben denn auch dem ministeriellen Urteil wohl Roheisensyndikat in Düsseldorf   viele Offerten zurück, die Abschlüsse Nußland start das Streben hervor, im Lande selbst die durch das mehr momentane Stimmung als Sachverständnis beigemessen. Troz für das ganze zweite Semester respektive für das 3. Quartal 1906 viele Erzvorkommen gegebene günstige Position durch Förderung der durchtönenden Zuversicht über die günstige Lage blieb die Börse borsehen. Ueber die nächsten Monate hinaus will man nicht ver- der Eisenerzeugung auszunügen. am nächsten Tage zugeknöpft. Es herrschte Katerstimmung! Man kaufen. Ist diese Zurückhaltung getragen von der Zuversicht, die Es sind durchaus teine lockenden Bilder, die der genannte Autor fieht zu viele Wolfen am politischen Himmel. Bösewichter behaupteten, Breisschraube noch weiter in Bewegung halten zu können ohne entwirft. Er konstatiert: die regelmäßige Gewinnung, die Trans­das ungünstige wirtschaftliche Prognostikon sei fürzlich nur darum ge- fie nach rückwärts zu drehen? An solche Ueberhoffnung, an solche porte auf der Eisenbahn   und die Seeverfrachtungen in Rußland   sind stellt worden, um in Rücksicht auf die Verstaatlichungsaktion die Kurse Ueberschäzung der Konjunktur bei der Verbandsleitung glauben wir nicht. arg gestört. Infolgedessen sind die Manganerze knapp und bei höchsten Der Stalikure zu drücken. Das hinderte natürlich nicht, den Befizern Lediglich die Ungewißheit über die Gestaltung der handelspolitischen Preisen bleibt die Nachfrage ungedeckt. Aendern sich nicht bald die son Hercynia 3 Mill. Mart über den Tageskurs zu bieten. Auch Verhältnisse mit Amerika   fönnte eine gewiffe Reserve aus Vorsicht Verhältnisse im Kaukasus  , dann wird die deutsche Eisen- und Stahl­olche Bosheiten, die übrigens durch Hinweis auf die Erklärung der erklärlich machen. Hier ist die Möglichkeit nicht ganz ausgeschlossen, industrie empfindlich in Mitleidenschaft gezogen!- Das, was hier Regierung, die sie während der verunglückten Hiberniaaktion abgab, eine fleine Preisaufbesserung infolge Zollvergünstigung bei Noheisen in Aussicht gestellt ist, dürfte sich teilweise schon fühlbar gemacht­nämlich, weitere Verstaatlichungen seien nicht geplant, einen hohen und Halbzeug zu erzielen. Sonst aber liegen die Verhältnisse all- haben. Die Stockung in der Erzzufuhr, die Ungewißheit über die Schein von Glaubwürdigkeit erhielten, vermögen es nicht, auch nur gemein so, daß zu den jetzigen hohen Preisen abgeschlossene lang- Gestaltung der Verhältnisse in der Zukunft, haben schon eine Die geringste Hausse herbeizuführen. fristige Verträge geradezu als große Treffer bewertet werden können. gewisse Kalamität akut werden laffen. Daher die Jagd nach Wenn Vorbehalte einmal zulässig sind, dann braucht man bei Die zurzeit in gewissem Sinne vorhandene Kohlen-, Roheisen- Grzen, die Versuche, die Ergiebigkeit des deutschen Erzberg­ber Unterscheidung zwischen Kohlen- und Kaligruben nicht stehen zu und Halbzeugnot ist zu einem guten Teil fünstliches Gebilde. Die baues zu steigern, die längst eingestellten Werte wieder in bleiben, dann kann man sich auch darauf besinnen, daß es Syndikats- Ursache der vielen sonst unerklärlichen Erscheinungen scheint uns zu Betrieb zu nehmen, um auf solche Weise dem drohenden and nicht Syndikatszechen, reine Rechen und Hüttenzechen gibt usw. fein ein wirklich vorhandener oder doch sicher drohender Erzmangel. Grzmangel zu begegnen. Aber bezüglich der Erfolge ist man noch Aftionen in bezug auf die letzteren Werte erforderten allerdings den Die Roheisenproduzenten müssen vorsichtig sein in bezug auf lang sehr steptisch, man schäßt die Ergiebigkeit und die Qualität der Friverb von Hufeisen, an denen ein Pferd hängt. Das heißt, die fristige Abschlüsse, weil sie zu befürchten haben, eventuell meisten Erzvorkommen ziemlich niedrig ein. Teilweise muß aber mit einer Hüttenzeche verbundenen Eisenwerfe müßten mit über- fontraftbrüchig werden zu müssen, und gerade fie haben nach bisherigen Erfolgen diese Einschätzung als nicht voll berechtigt nommen werden, und G. Heymann hat ja den Nachweis erbracht, alle Ursache, wegen der Erbitterung, die sie durch ihre betrachtet werden. Jedenfalls, das eine ist klar: der Frage der Erz­paß, technisch betrachtet, die ganze Eifengroßindustrie für die Ver- Rücksichtslosigkeit gegenüber ihren Kontrahenten überall herauf- versorgung ist erhöhte Bedeutung beizulegen! Es zeigt sich, daß staatlichung reif ist. Und die augenblicklichen Vorgänge in der beschworen haben, nach dieser Richtung gedeckt zu sein. nach dieser Richtung gedeckt zu sein. Und Deutschland   zurzeit vollständig auf die Zufuhr aus Nußland an Berg- und Hüttenindustrie sind wohl geeignet, die Frage der Ver- ein Rad greift ins andere. Besteht die Gefahr einer Stockung gewiesen ist. staatlichung wieder in den Vordergrund der öffentlichen Diskussion oder auch nur bedeutenden Erschwerung in der Roheisenerzeugung, Wir würden es gar nicht für ein großes Unglück betrachten, ju rücken. Aber aus der Not geboren, tommen solche Fragen, dann wird davon ganz selbstverständlich auch die Halbzeugproduktion wenn im Laufe der Zeit Rußland   die Roheisenerzeugung bom finanziellen Standpunkt aus betrachtet, stets zur unrechten Zeit. betroffen. Worin soll nun die Gefahr bestehen? Weshalb muß die an sich riß und Deutschlands   verarbeitende Industrie mit billigem Die Preise der Rohmaterialien haben einen Stand erreicht, der Eiſenindustrie mit einer Erznot rechnen? Weil unsere Industrie Rohmaterial verforgte. Vorläufig sind wir aber noch nicht so weit, eher zu Bedenken als zu stolzen Zukunftshoffnungen berechtiget. auf Erzzufuhren aus dem Auslande angewiesen ist und die Frage der Erzversorgung spielt noch auf Jabrzehnte eine wichtige Hohe Rohmaterialienpreise wirfen wie eine Belastung auf der Spize in einer der wichtigsten Erzarten bereits ein empfind Rolle. Deutschlands   Industrie befindet sich bezüglich zweier Roh­einer Pyramide, die in ihrer Konstinenz nicht fähig ist, licher Rückgang der Einfuhr eingetreten ist, und die Gefahr produkte in einer durchaus nicht glücklichen Lage. Unsere Tertil bie Last lange zu tragen. Die industriellen Marktberichte besteht, auf längere Zeit gegen Erschwerungen in der Beschaffung der industrie ist fast vollständig vom amerikanischen   Markte abhängig, scheinen allerdings die Erfahrungen der Vergangenheit, die sich benötigten Erzmengen kämpfen zu müssen. Im 2. Januarheft Jahr die Eiſenindustrie sieht pretären Zuständen entgegen wegen der zu übrigens mit der Theorie decken, gründlid) ad absurdum führen zu gang 1906 ber Beitschrift" Stahl und Eisen" hat Ingenieur großen Abhängigkeit von der russischen Manganerzproduktion. wollen. Noch in feiner Periode der früheren Hochkonjunkturen war. Venator einen Artikel veröffentlicht, der in der Deffentlichkeit Der Mangel und die Knappheit in verschiedenen Rohmaterialien bie Jagd nach Rohmaterial und Halbzeug so wild, so toll als heute. weniger beachtet wurde, dessen Grundlage aber wohl wesentliche ist ein zwingendes Argument für die Forderung, unsere zoll- und Mit der intensivsten Ausnutzung der Arbeitskräfte ist es nicht Bestimmungsmomente für die Haltung der Eisenproduzenten abge- handelspolitischen Verhältnisse in allererster Linie auf die Bedürfnisse möglich, den Begehr nach Kohlen zu befriedigen. Das Kohlen geben haben. Die deutsche wie auch die englische und die ameri- der verarbeitenden Industrie zuzuschneiden. Die Förderung der funditat, das bisher immer mit Produktionseinschränkungen die lanische Industrie sind auf die Einfuhr bon bon Manganerzen Rohmaterialerzeugung auf Kosten der Fertigindustrie könnte sich eines Stonjunktur" regelte und die nationale Arbeit schüßte", kauft angewiesen. Deutschland   produziert z. B. selbst ca. 40 000 Tonnen Tages für unsere gesamte Volkswirtschaft bitter rächen.

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