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Die Freuden des tmzuges haben alle die Miether kennen gelernt, welche zum jetzigen 1. Oftober in dem neu erbauten Hause Huffitenstr. 58/59 gemiethet hatten. Der Eigenthümer des Hauses ist der Tischlermeister Walter, Thurmstr. 43( Moabit ). Das Haus in der Huffitenstraße ist natürlich eine Miethsfaserne, so daß am Ersten etwa 50 Parteien einziehen wollten. Das war aber leichter gedacht, wie gethan. Am Morgen nämlich wurden Schuhleute vor das Haus, postirt mit der Weisung, keinen der Miether hinein zu lassen, da die polizeiliche Abnahme noch nicht erfolgt sei. Es dauerte nur wenige Stunden und schon lagen 30 Familien mit ihrem Hab und Gut buchstäblich auf der Straße. Von früh 8 Uhr an tam immer ein Möbelwagen nach dem andern angefahren und es blieb nichts anderes übrig, als die Möbel vorläufig auf der Straße abzuladen. Die Schuleute hielten treue Wacht, selbst das kleinste Kind darf nicht in die Wohnung. Gegen Mittag standen die Möbel fast bis zur Höhe der ersten Etage aufgestapelt, da kam endlich die Erlaubniß, die Sachen bis auf weiteres auf die nebenan gelegenen Baustellen transportiren zu dürfen, weil die Straße für den Verkehr frei bleiben muß. Zum Glück regnete es nicht, so wären die Sachen zum Theil noch durch die Nässe ruinirt worden. Endlich um 53/4 Uhr Abends wurde das Haus von der Polizei frei gegeben. Die Erlaubniß zum Beziehen war eingetroffen.
Wenn ein Unterbeamter auszieht, so foster's tausend Laufe- I genommen. Dadurch aber, daß die Verheiratheten ihre Familien| 20jährigen Thätigkeit diese Bedingung in den meisten Bankier reien und gute Worte, ehe er hierzu ein paar Stunden Urlaub außerhalb Spandaus wohnen haben, haben sich so viele Un- geschäften vorgefunden hat. Rechtsanwalt Dr. Friedmann: erhält. Allein kann er aber den Umzug auch nicht bewerkstelligen, suträglichkeiten herausgebildet, daß ich mich gezwungen sehe, nur Es ist hier einmal zur Sprache gekommen, daß der Angeklagte er muß sich Leute hierzu halten und die muß er bezahlen, es hier( in Spandau ) wohnende Leute anzunehmen. Zur Zeit habe auf einen bestimmten Kunden um dessentwillen nicht hätte mag ihm schwer fallen oder nicht. Und daß es ihm nicht leicht ich 3 verheirathete Arbeiter in der Fabrik." traciren dürfen, weil es sich nur um Differenzen handelte. Ist wird, dafür ist ja bei dem knappen Gehalt bestens gesorgt. Wenn es dem Zeugen je vorgekommen, daß in dem Löwy'schen Ge im Reichstage Herr von Stephan den Volks" vertretern lange Eine eigenartige Klage wird demnächst das Gericht beschäft irgend ein Kunde den Einwand des Differenzgeschäfts Zahlenreihen vorrechnet, aus welchen zu ersehen ist, wieviel schäftigen. Am 15. August d. J. verschwand aus der Wohnung erhoben hat?- 3 euge: Als das Geschäft im Gange war, ist Ueberschüsse er wieder dem Reichsfäckel zugeführt hat, dann sind der Eigenthümerin des Hauses Andreassir. 17, Wittwe Läste, ein solcher Einwand niemals erhoben worden. Erst als der die Abgeordneten der bürgerlichen Parteien überglücklich. die achtzehn Jahre alte Gesellschafterin Luise Schuhknecht aus Konturs ausbrach, famen alle möglichen Leute und machten den Höchstens, daß der eine oder der andere unterthänigst um ein Mey, nachdem sie nicht unbedeutende Diebstähle verübt hatte. Einwand des Differenzspiels, weil sie die Gelegenheit für günstig neues Postgebäude für die Hauptstadt seines Wahlkreises bittet, Sechs Tage später wurde ihre Leiche zusammen mit derjenigen hielten, sich von ihrer Zahlungspflicht zu befreien. Der Zeuge das ist aber auch alles. des jungen Mechanifers Hermann Marin, mit dem die Schuh - hat, wie durch weiteres Befragen festgestellt wird, sich im Aufs fnecht ein heimliches Liebesverhältniß unterhalten hatte, im trage mehrerer Hauptgläubiger bemüht, eine Lipuidation durchWannsee durch Fischer aufgefunden. Bei der Leiche des jungen zuführen. Die Sache ging auch sehr gut, bis plöblich ein Mädchens waren noch einundzwanzig Mark vorhanden, die es Gläubiger den Antrag auf Konturseröffnung stellte, in der furz vor dem Entlaufen der Frau Läste angeblich entwendet irrthümlichen Meinung, daß er diesen Antrag jeden Augenblic hatte. Diese Summe wurde der Bestohlenen behördlicherseits zurückziehen könnte. Noch am Tage nach der Ver nicht ausgehändigt, vielmehr zur Bestreitung der Beerdigungshaftung find größere Geldposten für die Firma des foften verwendet. Frau Läske glaubt einen Anspruch auf das Angeklagten eingetroffen, Don denen der Beuge mit Geld zu haben und hat bereits Schritte gethan, um die Heraus Genehmigung des Untersuchungsrichters auch einen Posten gabe im Wege der Klage zu erzwingen. Es dürfte ihr indessen zurückbehalten hat.- Rechtsanwalt Dr. Friedmann beruft schwerfallen, den Nachweis zu führen, daß ihr das Geld ent- fich auf das Zeugniß dieses Zeugen, daß, abgesehen vielleicht von wendet worden ist und daß die aufgefundene Summe die ge- den ganz großen Häusern, kaum ein Bankier zu finden sein stohlene ist. dürfte, welcher nicht an der Bedingung festhielte, daß die über Zu dem Morde auf dem Spandauer Berg wird be- sandten Effekten mit den eigenen Beständen vermischt werden richtet, daß jener Mann, der mit der Lowinska auf der hinteren hebt hervor, daß die gegentheilige Aeußerung des einen Börsendürfen. Der Zeuge bestätigt dies. Rechtsanwalt Friedmann Plattform der Pferde- Eisenbahn gestanden hat, ein Kaufmann hebt hervor, daß die gegentheilige Aeußerung des einen Börsen aus Aachen , nicht mehr als der That verdächtig angesehen wird. Sachverständigen inzwischen in allen Börsenkreisen lebhaftes Aussehen und Befremden hervorgerufen hat. Der Börsen- SachDagegen hat ein Zeuge sich gemeldet, der einen verdächtigen verständige Lipmann bestätigt seinerseits nochmals, daß die frag Mann an der Pferde- Eisenbahn auf dem Spandauer Berg gesehen verständige Lipmann bestätigt seinerseits nochmals, daß die frag haben will und diesen genau beschrieben hat. Deffentliche Be- liche Bestimmung bei vielen Bankiers vorkommt und auch die großen Häuser immer mehr zu der Erkenntniß kommen, daß auch sie diese kanntmachungen stehen auch über diesen Punkt bevor. Bestimmung und ihre Geschäftsbedingungen aufnehmen müssen. Polizeibericht. Am 4. d. M. Vormittags fiel ein Arbeiter Der Beuge Karl Jahn, ein 22 Jahre alter junger Mann, vor dem Hause Yorkstraße 49 von einem in der Fahrt befind- welcher bis dahin in einem Eisenwaarengeschäft thätig war, ist Es war durchaus nicht ausgeschlossen, daß sich das Ertheilen lichen Stohlenwagen und erlitt hierbei so bedeutende Verlegungen durch seinen Vetter von Arnauld in die von Konrath geleitete derselben noch länger hinziehen konnte, was hätten die Aus- des Rückgrats, daß er nach dem Elisabeth- Krankenhause gebracht Filiale gekommen und hat dort die Schmierkaffe und die kleine gesperrten dann anfangen follen? Kluge Leute sind mit einem werden mußte. An der Ecke der Gneisenau- und Solmsstraße Kaffe geführt. Er erzählt, daß es ihm bei der Gesellschaft" gat guten Rath fofort bei der Hand: ganz einfach auf Rosten des fand ein Busammenstoß zwischen einem Pferdebahnwagen und nicht gefallen hat und daß es ihm schließlich nicht gepast hat, Hausbesitzers andere Wohnungen gemiethet und diesen dann auf einem mit Möbeln beladenen Handwagen statt, wobei der daß man ihm zumuthete, Kouverts zu schreiben. Er erklärt weiter, Bahlung verklagt. Das flingt alles sehr schön, ist aber doch mit Schaffner durch Glassplitter eines herabgefallenen Küchenspindes daß er nach der Verhaftung des Angeklagten den Beugen Konrath Vor dem Hause einmal auf der Straße getroffen und derselbe habe ihn ansprechen großen Schwierigkeiten und noch größeren Kosten verknüpft und an der Hand bedeutend verletzt wurde. es ist nicht Jedermanns Sache, die letzteren tragen zu fönnen. Alexandrinenstr. 47 a wurde Nachmittags ein Kandidat der wollen. Als er darauf bemerkt, daß er früher leider mit ihm habe Man kann sich aber vor solchen peinlichen Zwischenfällen ganz Theologie von einem Geschäftswagen überfahren und erlitt hier verkehren müssen, jetzt aber dafür danke, habe ihm Konrath bei eine Verlegung am Kopfe. Im Landwehrkanal, zwischen die Beleidigung Rohjunge" an den Kopf geworfen. Der Beuge leicht selbst schützen, indem man eine Wohnung erst dann miethet, wenn der Wirth den polizeilichen Abnahme- Rottbuser- und Admiralbrücke, wurde die Leiche eines Drechsler- foll über einige bedenkliche Wahrnehmungen, die er persönlich ge Seine diesbezüglichen Bekundungen Lehrlings angeschwemmt. Lehrlings angeschwemmt. Abends wurde ein Arbeiter in seiner macht, Auskunft geben. schein vorlegen kann. Dieser wird zwar mit einer Hand voll Wohnung in der Fehrbellinerstraße erhängt gefunden. In der bringen aber absolut nichts neues. Er behauptet, daß Konrath Versicherungen, daß bis zum Umzugstage die Erlaubniß ganz bestimmt vorhanden sein werde, nicht sparsam umgehen, aber Belle einer Badeanstalt wurde ein Restaurateur vom Herzschlage von Berliner Börsengeschäften nichts verstehe, es ist ihm auf solche Versicherungen sind, wie das Erempel lehrt, billig wie getroffen und verstarb bald darauf. Am 4. d. M. fanden fünf gefallen, daß die der Filiale zufließenden Effekten immer sehr fleine Feuer statt. schnell nach der Zentrale übergeführt wurden und die Kaffe bat Brombeeren. Es werden sich freilich immer wieder Leute finden, einmal um 4000 M. nicht gestimmt. Er hat seinen Vetter von Arnauld die auf die Geschichte hineinfallen, denn die Zahl derer, die nie schließlich vor Löwy gewarnt, ist dann aber veranlaßt worden, alle werden, ist eben leider noch zu groß. Eine radikale BeLöwy deswegen Abbitte zu leisten. Leider habe ich mich soiveit feitigung wäre erst dann möglich, wenn sich die Polizei ins erniedrigt," so schließt der Zeuge seine Befundung.-Recht Mittel legte und das Vermiethen eines Neubaues erst dann Anwalt Dr. Friedmann, welcher bezweifelt, daß der aus der gestattete, wenn die Abnahme desselben erfolgt ist. Das wird aber so bald nicht geschehen und deshalb ist es nothwendig, daß Eisenbranche kommende junge Mann das genügende Urtheil über die Verhältnisse eines Bantgeschäfts habe, erklärt, daß die Ver sich die Miether selbst schützen, indem sie beim Miethen in einem theidigung zu dieser ganzen Aussage nichts zu bemerken habe. Neubau stets die Vorlage des polizeilichen Abnahmefcheines ver Langen. Ist ein solcher nicht vorhanden, dann soll man das Miethen der Wohnung lieber bleiben lassen.
Gerichts- Beifung.
Prozek Hugo Löwy.
VI.
Die noch restirende Beweisaufnahme, welche heute fortgefeßt Dem Verdienst seine Kroue. Die Bolts- Zeitung" wird, dreht sich vorzugsweise um den allgemeinen Theil der Anflage, um die Geschäftspraxis des Angeklagten zc. Der frühere schreibt: Der Gefreite Lück, dessen Schießaffäre in der Wrangel- Korrespondent des Löwy'schen Geschäfts, klintsch, giebt zu, straße seiner Zeit so viel von sich reden machte, ist jetzt nach daß mehrfach die Erledigung eingegangener Aufträge sich veraweijähriger Dienstzeit entlassen worden.
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Beuge Bernick, Leiter der Filiale an der Neuen Prome nade, giebt Auskunft über Reisen, die er noch kurz vor dem Zu sammenbruche unternommen hat, um Geld anzuschaffen.
Es wird sodann der Kriminalkommissarius 28olff über die Vorgänge bei der Verhaftung des Angeklagten vernommen. Derselbe bezeugt, daß die Kriminalpolizei den Angeklagten schon feit dem Jahre 1888 infolge einiger Mittheilungen aus Wien zögerte und von Kunden deshalb gemahnt werden mußte. Der im Auge gehabt habe. Im Oktober und November 1891 feien Aus dem Krankenhause Moabit . Eingeliefert in das Beuge hat aber darin niemals etwas Auffälliges gefunden, da verschiedene Anzeigen gegen den Angeklagten eingelaufen, welche Strantenhaus Wloabit find in ben legten 24 Stunden sieben Berhäufig die allgemeinen Börsenverhältniffe eine Gifeftuirung der polizeiliche Feftitellungen verursachten, Löwn habe aber immer Eine opulente Lebenshaltung des An- wieder ein Loch gefunden, durch welches er entschlüpfte. Auf fonen, hierunter zwei gestern von Hamburg angefomniene Aufträge verzögerte. Reifende zur Beobachtung, bei den übrigen fünf Personen hat geklagten hat der Zeuge niemals bemerkt, fich im Gegentheil Grund der im November vorliegenden neuen Anzeigen, nament lich des Seiffert, habe er, der Kommissar, geglaubt, zur Fest fich bereits deren Cholera- Unverdächtigkeit herausgestellt. Ent- häufig über dessen Anspruchslosigkeit gewundert. Kaufmann Schönlant, ehemaliger Leiter der Filiale nahme des Angeklagten schreiten zu können. Löwy sei nicht lafsen wurden gestern morgen 14 Personen, unter denen sich die drei Schiffer Dannenberg ( Water), Michaelis und Gladow be Potsdamerstraße, bestätigt dem Angeklagten, daß er im Auftrage sichtbar geworden und schließlich ist derselbe verhaftet worden. fanden. Es befinden sich in dem Krantenhause jetzt nur noch desselben eine Hypothek von 40 000 m., welche auf dem Hause Was der Zeuge über die bei der Verhaftung vorgekommenen brei Cholerakrante und zwar Kutscher Meinte, die Schiffersfrau des Angeklagten in der Markgrafenstraße stand und durch die Einzelheiten bekundet, bleibt am Berichterstattertische leider völlig Orthmann und die Handelsfrau Babersti. Der Gesammtbestand nachträgliche Subhastation werthlos geworden ist, noch turz vor unverständlich. Der Angeklagte verwahrt sich mit großer Leb der Verhaftung des Angeklagten lombardiren sollte. Das Geld haftigkeit gegen die Richtigkeit dieser Darstellung. Er habe beträgt 42 Personen. war auch in ganz sichere Aussicht gestellt, die Unterhandlungen tinerlei böjes Gewissen gehabt, sei auch nicht unsichtbar gewesen, waren aber schließlich ohne Resultat, weil Löwy plöglich ver- sondern hätte am ganzen 25. November in seinem Romtoir ge haftet und sein Geschäft geschlossen wurde. Bei Lombard funden werden können. Er habe von Waldenburg aus bei Herrn geschäften hat der Zeuge, wie er befundet, den Leuten immer zu- v. Arnault telegraphisch angefragt, ob die Sache mit dem Kom nächst mündlich auseinandergesetzt, welche Rechte und Pflichten missar Wolff preffant fei und er zu einem bestimmten Termin beiden Theilen aus dem Geschäft erwuchsen und ihnen dann zu kommen müsse. Herr v. Arnault habe dieses telegraphisch ver meist die Geschäftsbedingungen zur Durchlesung noch mit nach neint und deshalb habe er seine Rückkehr um einige Tage auf Hause gegeben. Dies ist namentlich stets bei allen den Leuten geschoben. Zeuge v. Arnault bestätigt dies. der Fall gewesen, welche mit der vom Zeugen geleiteten Filiale in Kontokorrent- Berkehr treten wollten. Die Bedingung, daß der Bankier über die ihm eingesandten Effekten frei zu verfügen befugt ist, hält der Zeuge nicht für bedenklich, da er in seiner
Der Malzmeister S. Proskauer in der Spandauer Malzfabrit( Emil Bleßner) theilt uns mit, daß er allerdings dem Prinzip huldige, verheirathete Leute nicht zu beschäftigen, das gefchehe aber nur dann, wenn dieselben außerhalb Spandaus wohnten. Diesen letzten Zusah habe er vergessen, der Postkarte zuzufügen, die er an einen Arbeitsuchenden gerichtet habe. Dieser sei also nur deshalb nicht angenommen worden, weil seine Familie nicht in Spandau selbst wohnte. Der Malzmeister motivirt sein Vorgehen wie folgt:" Bisher habe ich ohne Rücksicht auf den Familienstand jeden durch den„ Arbeitsnachweis der Berliner Brauergesellen", Krausenstr. 42/43, mir zugeschickten Brauer auf
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Da auf die Vernehmung weiterer Bengen allfeitig verzichtet wird, wird die Beweisaufnahme geschlossen.
Der Staatsanwalt befragt den Angeklagten: ob er in Wien nicht schon mit dem 20. Lebensjahre für großjährig erklärt worden
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ganzen Individualität, durch die Vielseitigkeit seiner An- Mannes die Verstimmungen und schwarzen Humore, da selbstsüchtig- eitle Großbürgerin vom Scheitel bis zur Behe, die lagen, durch die Gewalt seiner Leidenschaften, in jene sonnigen rufen nach anderthalbjähriger Trennung ihn seine Freunde ihrem Geliebten brutal den Laufpaß schrieb. Kunsthändler Zeiten der Renaissance, da ein Mann Bildhauer, Maler, heim nach Zürich . Und nun folgt Schlag auf Schlag die beantworten seine Angebote nicht mehr. Als er bei Baumeister und Kunstschriftsteller in einer Person war Ratastrophe. Eine seltsame Rolle spielt von Anfang an einer Ronkurrenz für das Bubenberg- Denkmal in Bern sich und frei sich entfalten fonnte. Oder er gehört in eine Periode, der Gatte. Er ist damit einverstanden, daß das Welti'sche betheiligt, wird der Termin plößlich hinausgeschoben, und die erst kommen muß. In eine Periode die Besitzthum verkauft wird, er und seine Frau siedeln mit es kommt zu feiner Entscheiding. In Bern , wo ein Gut das Talent ungehemmt Blüthe bringt und Stauffer nach Florenz über. Der Wahnsinn Stauffer's achten des berühmten Bildhauers Hildebrand, das Stauffer fein reifen läßt, hellen Flammen Thun eine Existenz verschaffen sollte, der Regierung vorgelegt ohne daß auf, es, gebunden durch wirth loht jetzt in Treiben ist das eines schaftliche Hörigkeit, einer herrschenden Klasse Frohndienste und Irren. Abenteuer- wurde, erklärt man, nichts thun zu können. Der Boykott war vollkommen. Stauffer, nachdem er leiften muß. So aber schürzt sich für Stauffer der tragische liche Pläne, einer verrückter als der andere, werden Knoten seines Lebens: indem er strebt, sich zu emanzipiren, von ihm entworfen und mit allem Eruft erörtert; sein in bereits früher einen erfolglosen Selbstmordversuch gemacht, verstrickt er sich doppelt in die alte Knechtschaft. Um feinen jener Beit geführtes Tagebuch ist ein vollwichtiges Doku- stirbt am 24. Januar 1891 durch eigene Hand. Frau Idealen tren zu bleiben, muß er das Angebot reicher ment für die Verwirrung seiner Sinne. Frau Lydia, die Welti- Escher , von später Reue gepackt, folgt ihm etliche Gönner, die ihm die Mittel zu sorgenloser Arbeit bieten, nervöse, exzentrische, erblich belastete und durch Chloral Monate nachher freiwillig in den Tod. So zerraun Stauffer's Leben und Dichten. Was er ge annehmen. Der Sohn des Echweizer Bundesraths Welti, zerrüttete Weltbame wird sein. Sie geht, während der verheirathet mit der Tochter des Gotthardtunnel- Erbauers Gatte in Geschäften nach Zürich reist, mit dem von Ver- schaffen und was er versprochen, ließ noch Fruchtbringendes und Großes erwarten. Ein düsteres Verhängniß walte Escher, weiland des liberalen Gewalthabers von Zürich , folgungswahn gehetzten Stauffer nach Rom. lädt den jungen Landsmann, Künstler und Schulfreund auf Ter Ehemann ist nicht umsonst der Sohn des über den Dichtern und Künstlern der Schweiz . Der Lyrike seinen Herrensik am Büricher See. 1888 tann Stauffer schweizerischen Bundesraths Welti. Giebt es keine diplo Leuthold stirbt in der Heilanstalt Burghölzli. Gottfried nach Nom gehen, um sich als Bildhauer auszubilden; ein matische Kabinetjustiz, um die ramponirte großbürgerliche Reller endet, ein hirukranker Mann. Konrad Ferdinand Vertrag, wonach er seine Schöpfungen der Familie Welti Reputation zu flicken? Herr Bavier, der schweizerische Meyer ist im Irrenhause. Arnold Böcklin , der größte Der geistes- deutsche Maler der Jeztzeit, wie Keller und Meyer ihr zu überlassen hat, verbürgt ihm eine sichere Existenz. So Gesandte in Rom , spielt den Vermittler. günstig dieser Zustand landläufiger Auffassung erscheinen franke Stauffer wird Mitte November 1889 fraft eines besten Posten sind, ist vielleicht für immer durch böse mag, so sehr sich Stauffer, dem der Kopf voll bürgerlicher Rechtsbruchs in einen römischen Kerker gesperrt. Frau Lähmung in die Krankenstube gebannt. Und auch Stauffer ste In Haft wirft eine geistige Erkrankung auf den Grund. Borurtheile und aus dem Pfarrhaus mitgebrachter dogmatischer Welti wandert in ein römisches Irrenhaus. Nicht blos für den Künstler ist die kleine litterarisch Schrullen steckte, darüber freute, der Sachverhalt ist einfach der, wegen einer lächerlichen unbegründeten Anklage, wird daß ein genialer Künstler, um sich ausleben zu können, auf Stauffer unter einer neuen unerhörten und nichtigen Aus Hinterlassenschaft Stauffer's, Briefe und Gedichte, von Begu die schwankende Gunst eines bürgerlichen Mäcen's an schuldigung( Bergewaltigung, einer Geisteskranken, der deutung. Reich an Anregungen, an genialen Lichtblicken gewiesen ist. Frau Lydia Welti nimmt lebhaften Antheil Fran Lydia Welti) in ein florentinisches Gefängniß sind diese Briefe die intime Beichte eines großveranlagter fo Die kräftige Persönlichkeit eines aufwärts er an Stauffer, sie bleiben im regen brieflichen Verkehr, und und von dort, nachdem Verwandte und Freunde für ihn Talents. die Freundschaft zwischen Beiden wird allmälig zur eingetreten, in das Irrenhaus von Florenz gebracht, aus Strebenden fesselt jeden Leser dieser offenherzigen Beton leidenschaftlichen Neigung. Stauffer, der im Vertrauen auf dem er Mitte März 1890, geistig und leiblich ein gebrochener Cenntnisse. Seine Gedichte bekunden eine nicht gewöhnliche seine eiserne Natur rastlos sich abmüht, um ein Wert seines Wlann, als geheilt" entlassen wurde. Die gegen ihn er- poetische Kraft, einzelne im Voltston gehaltene sind von ble Meißels zu schaffen, reibt sich beinahe auf in dieser Arbeit hobenen Auflagen mußten als hinfällig niedergeschlagen überraschender Schönheit. Schweres Unrecht ist Stauffer geschehen, häßliche Nach seg ohne Muße. Ter gefährliche römische Sommer treibt ihn werden. nicht aus seiner Werkstatt, seine Nerven werden mehr Die gute Gesellschaft", verheuchelt wie stets, und in rede hat sich an sein Andenken geheftet, und pharisäis und mehr zerrüttet; in seinem Sirn bohrt das Leiden, das allervege bereit, öffentlich die Einrichtungen zu verleugnen, flopft der Spießbürger an seine Brust. Der Schweize fein im geistigen Sied thum gestorbener Vater ihm als die einen Grundpfeiler ihres Daseins bilden, verhängte über Bundesrath hat die Pflicht, sich von dem unerhörten Makel böse Erbschaft hinterlassen hat. den Frevler die Acht und Aberacht. Die Frau, die Stauffer's den der Fall Stauffer ihm angeheftet, zu reinigen, wenn er e Kaum noch bändigt die eherne Willenskraft dieses unglückseliges Geschick mit heraufbeschworen, war die Erste, vermag. Von dem Makel, daß er einen schuldlosen Schweize
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