meinen Gewerkschaftsbewegung. Man hofft daher, daß viele nichtsozialistische Arbeiter ihm ihre Stimme geben werden.
Raber einem Referendar nicht übel genommen worden, wenn er sich die Mühe gegeben hätte, seinem Gutachten auch noch einen ihm zwedmäßig scheinenden Entwurf der Urteilsgründe hinzuzufügen, Die Wahlen für den Rat der Gewerberichter, welche hier borzumal, wie jeder Jurist weiß, die Absezung der Gründe eines gestern stattfanden, sind den Gewerkschaften sehr vorteilhaft ge= Revisionsurteils für Ungeübte nicht einfach ist. Ferner aber tam wesen. Ihre Kandidaten, die auch von unserer Partei sowie von der Entwurf der Gründe weder in der Sizung noch in der Be- der liberalen Arbeiterpartei empfohlen wurden, siegten mit einer ratung für die Beisiger und die Referendare zum Vorschein; er Mehrheit von ungefähr 800 Stimmen. Bisher war dieser Rat war eben nichts anderes als ein privates Gut- immer in Händen des katholischen Arbeitervereins" Brede" achten des Präsidenten. Daran ändert auch nichts der( Friede"!) gewesen. Das günstige Resultat dieses Kampfes verUmstand, daß der Präsident Delius infolge seiner außerordent- spricht viel Gutes für die allgemeinen Wahlen Ende Mai. lichen juristischen Tüchtigkeit fast immer mit seiner Rechtsansicht durchdrang, und daß der Referendar, der ein Urteil abzusehen hatte, den Entwurf der Gründe von dem Bogen, den der Präsident nach be endeter Sigung liegen zu lassen pflegte, abestmahle der Handelskammer in Bradford hielt der Präsident der= schrieb....
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Die„ Voff. 8tg." bemerkt hierzu:
England. Friedens- Schalmei.
Bradford , 21. März.( W. T. B.) Bei dem gestern stattgehabten selben, Mitchell, folgende Rede:" Unser Gast sagte, daß durchaus fein Grund besteht, aus dem wir nicht eine beständige und dauernde „ Wir haben dieser Buschrift Aufnahme gewährt, müssen jedoch Freundschaft mit dem deutschen Volke unterhalten können. Wenn in hinzufügen, daß uns von Juristen, die dazumal am Kammergericht vergangener Zeit irgendwelche Mißverständnisse vorgelegen haben, so beschäftigt waren, lediglich die Darstellung des Sach hatten sie ihren Ursprung in der Tatsache, daß wir nicht genug von berhalts, wie sie der Abgeordnete Heine ge- einander gewußt baben. Wir haben niemals auf die Zukunft geben hat, als vollkommen richtig bestätigt Deutschlands mit Gefühlen der Eifersucht gesehen." wird. Db man das private Gutachten des Präsidenten", das fich obenein bereits in die Form der Gründe kleidete, und das er regelmäßig durchzufeßen wußte, Gutachten oder Urteil nennt, ist einerlei. Es wird uns versichert, daß den Referendaren nur überlaffen wurde, die Einleitungsformel und den Schlußsatz über die Kosten hinzuzufügen, und daß es ihnen feineswegs nachgeiehen oder gar als verdienstlich angerechnet wurde, wenn sie selbständige Arbeit verrichten wollten."
Diese Ausführungen der Boffischen Zeitung" sind durchaus
zutreffend.
Sturios ist es, durch Windungen, wie sie der Amtsgerichtsrat gebraucht, den Beweis abzuleugnen, daß es Richter gibt, die bor der Berhandlung mit ihrem Urteil fig und fertig sind, und das just zu der Zeit, wo der Prozeß Gärtner in Rottbus ( Bergarbeiterleben in der Mark") spielt. Dort hat ja nach dem von uns am Dienstag gebrachten Bericht der Vorsitzende bereits am ersten Tage vor Beginn der Zeugenvernehmung in öffentlicher Sigung das Bestreiten des Angeklagten mit dem wiederholten nachdrücklichen Bemerten erwidert: es ist so, wie bie Antlage behauptet." Uebrigens ist es auffallend, daß über diesen für die Art der Verhandlung vor Gericht und für die Bergarbeitermißstände in unserer Mart und manches andere hochinter effanten Prozeß die bürgerliche hauptstädtische Presse fein Sterbenswörtchen bringt. Reicht die Macht der Senftenberger Grubenbarone bis in die Redaktionen der Berliner bürgerlichen Blätter?
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Genoffe eine sendet uns zu der Buschrift des angeblichen Amtsgerichtsrats an die" Boss. 8tg." noch folgendes mit der Bitte um Aufnahme: Der ungenannte Einsender erlaubt sich, meine Behauptung als falsch" zu bezeichnen, muß dann aber alles bestätigen, was ich barüber gesagt hatte. Nur sucht er den verstorbenen Präsidenten Delius herauszureden, indem er die von diesem fertig mitgebrachten Urteilsgründe als private Rechtsgutachten" bezeichnet, die er allerbings bereits in die Form von Gründen gegossen hatte". Wenn meine Kritik an der juristischen Künstelei, die Sozialdemokraten gegenüber geübt wird, überhaupt noch einer Bestätigung bedürfte, fo tönnte mir diese Ümdeutung des Tatbestandes als Beweisstück Der Präsident Delius hätte sich sicherlich nicht die große Arbeit gemacht, für seinen Privatgebrauch bestimmte Notizen in Form von forgfältig bis aufs letzte Wort ausgearbeiteten und gefeilten Urteilsbegründungen auszuarbeiten, sondern er wollte, daß diese Begründungen" benutzt würden, wie es auch geschah. Daß eine " Verhandlung“ und„ Beratung" der Sache stattfand, habe ich selbst im Reichstage mitgeteilt, allerdings mit dem Zusake:" wenn man das noch eine Beratung nennen tann".
bienen.
Das Urteil soll gefällt werden auf Grund der mündlichen Berhandlung und der Beratung, bei der, um die Unabhängigkeit der Richter zu schüßen, der jüngste zuerst abstimmen soll(§ 199 Ger. Verf.- Gef.). Das gilt auch von der Revisionsinstanz, wo es sich um„ Rechtsfragen" handelt. Kommt der Präsident mit einem fertigen Urteil, meinethalben auch„ Gutachten", hin, so wird er weniger fähig sein, die etwa in der Verhandlung oder Beratung neu hervortretenden Momente aufzunehmen und zu würdigen, als wenn er sein Urteil erst auf deren Grundlage bildet; die Richter aber können dadurch in ihrer freien Entschließung beeinflußt
werden.
Ich habe diese und andere Vorgänge, die der Einsender überhaupt nicht zu bestreiten versucht, im Reichstage als" typisch" bezeichnet. Sie sind auch typisch für die häufig hervortretende Tendenz, die Grundsäße der Unmittelbarkeit" und Mündlichkeit" des Verfahrens, auf denen unser ganzer Strafprozeß beruht, oder wenigstens nach dem Geseze beruhen soll, zu vernachlässigen und sich in erheblichem Maße vom Atteninhalte leiten zu lassen, wobei die Verhandlung, Beratung und Absetzung des Urteils mehr oder weniger als Formalität behandelt wird. Wolfgang Heine , Rechtsanwalt. M. d. R.
Die Wahlen zur Deputiertenkammer.
Am 27. Mai dieses Jahres finden die Wahlen zur Deputiertenfammer für einen Teil der belgischen Provinzen statt. Die Libe ralen und die Demokraten hoffen, daß es ihnen gelingen werde, bei diesen Wahlen die Klerikalen, die seit 2 Jahrzehnten die Zügel der Regierung in Händen haben, aus ihrer Machtstellung zu drängen. Die Aussichten hierzu sind nicht schlecht. Die Militärfrage, die Frage der Befestigung von Antwerpen , die Enthüllungen über die Geschäfte des Königs im Kongostaat, alles das hat eine große Erbitterung in weiten Kreisen der Bevölkerung hervorgerufen. Die Klerikalen selbst sind gespalten, während die Oppofition diesmal einig in den Kampf ziehen will. Bei den Wahlen bon 1902, wo dieselben Provinzen in Betracht tamen wie jetzt, gelang es den Klerikalen, den Oppositionsparteien eine Reihe Size abzunehmen. So fielen ihnen in der Provinz Antwerpen bei 70 442 Stimmen insgesamt 8 Site zu, also 8800 Stimmen auf einen Abgeordneten. Die Oppositionsparteien bereinigten auf ihre Kandidaten 60 500 Stimmen, erhielten damit aber nur 5 Size, also einen Sitz auf 12 100 Stimmen! In Malines gewannen die Kleritalen 3 Siße mit 36 380 Stimmen( also 12 000 Stimmen auf einen Sib), während die Opposition bei ihren 19 100 Stimmen gar feinen Abgeordneten durchbrachte. In ähnlicher Weise verhielt es sich in allen Kreisen: Den geschlossen stimmenden Klerikalen standen gespalten gegenüber die Liberalen, die Sozialisten und die Christlichsozialen.
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Genosse Louis Bertrand berechnet im Peuple", daß der ge einten Opposition bei den Maiwahlen mindestens 11 Size mehr zufallen würden, was den Sturz der Klerikalen Herrschaft zur Folge haben müßte. Hoffen wir, daß die Wünsche unserer belgischen Genossen sich erfüllen.
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Antwerpen , 20. März.( Eig. Ber.) Heute( Dienstag) abend wird hier eine große Versammlung abgehalten, in der unsere Kandidaten für die bevorstehenden Wahlen nominiert werden. Bis heute hat Antwerpen nur einen sozialistischen Abgeordneten in der Kammer. Dieser, Dr. Terwagne, bekommt auch jest wieder die erste Stelle auf unserer Liste, und seine Wiederwahl ist sicher. Man glaubt hier aber allgemein, noch einen zweiten Kandidaten durchbringen zu können. Dieser, Jef Groeser, ist Sekretär der Diamantarbeitergewerkschaft und hervorragend tätig in der allge
Bürgemeister Whitehead begrüßte ebenfalls den Botschafter Grafen Wolff- Metternich und sprach die Hoffnung aus, daß diese Gelegenheit dazu beitragen möge, die Beziehungen zwischen den beiden Völkern herzlicher zu gestalten.
Erdrosselungs- Kommission.
Selfingfors, 21. März.( Meldung des Bureau Rigau.") Der Kaiser hat angeordnet, daß der Vorschlag des Senats betreffend die neue Landtagsverfassung und ein neues Wahlgesetz für Finnland deren Vorsitzenden der Kaiser ernennt und deren Mitglieder sich aus zur Prüfung an eine besondere Kommission überwiesen werden soll, zwei Mitgliedern des russischen Senats, zwei des finnischen Senats und dem Minister- Staatssekretär zusammensetzen sollen.
Ein gefährdeter Fetisch.
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fellschaft unterhalten werden. Schließlich verlangten die Dete gierten noch, daß Konflikte zwischen den Arbeitern und der Ber waltung ohne Intervention von außen zu schlichten wären.
Die Einstellung der Bergungsarbeiten. Lens, 21. März. Der Präfekt hat die für heute angesetzte Grubenuntersuchung der Revisionskommission angesichts der legten Ereignisse aufgeschoben.
Lens, 21. März. Die Arbeiten in den Gruben von BillyMontigny find zum Stillstand gekommen; die Ingenieure sind sich unschlüssig über die Art und Weise, wie sie gegen das Feuer vor gehen sollen. Man scheint eine neue Explosion zu befürchten.
Aus der Partei.
Aufruf!
Parteigenossen! Bis vor kurzer Zeit haben wir es unserer Weltunordnung und den groben Buffern des Kapitalismus überlassen, die Kinder des Proletariats in die Kampfreihen der Arbeiterbewegung zu bringen. Daß wir uns damit nicht mehr begnügen dürfen, diese Erkenntnis bricht sich immer mehr Bahn in der Partei. Gin berühmter Psychologe sagte: Im allgemeinen wird der Mensch sich in derjenigen Richtungslinie weiter entwickeln, in welche er wischen dem fünfzehnten bis zwanzigsten Jahre hineingebracht wurde oder selbst hinein geriet. Diese Erfahrung hat sich sowohl die fatholische wie evangelische Kirche zu nutze gemacht, indem sie Gesellenvereine, den Windthorst Bund, Jünglingsvereine und andere Organisationen gründeten, in denen sie das in der Schule begonnene Verdummungswert fortsetzen. Es wäre eine Unterlaffungsfünde, wollten wir diesen dunklen Bestrebungen nicht die Aufklärung der Jugend im sozialistischen Sinne entgegensezen. Aus dieser Erkenntnis heraus entstanden an verschiedenen Orten Vereine einer Konferenz in Karlsruhe zu einem„ Verband junger Arbeiter der arbeitenden Jugend, die sich nun am 11. Februar 1906 auf Deutschlands " zusammenschlossen. Er will die heranwachsende Jugend zu tüchtigen Mittämpfern für den Befreiungskampf der Arbeiterklasse erziehen. Außerdem wurde die Herausgabe einer Jugendzeitung beschlossen, die vom 1. April d. J. ab unter dem Namen„ Die junge Garde" erscheinen soll.
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Die Redaktion hat Genosse Dr. Frant übernommen. Einer unserer Mitarbeiter schreibt uns aus Paris : Der Unterzeichnete fordert nun die Parteiorganisationen allerMan braucht wahrlich nicht von blinder Verehrung für die orts auf, dort, wo es das Vereinsgefez erlaubt, Ortsvereine zu Bourgeoisdemokratie erfüllt zu sein, um zu wünschen, daß einiges gründen. Wo dies nicht möglich ist, bittet er um Angabe von Vervon ihrem Geist sich den sozialen" Monarchien mitteilte. Da ist trauensmännern, die die Werbung von Einzelmitgliedern betreiben, sowie den Vertrieb der Zeitung übernehmen. Nähere Auskunft zum Beispiel die Fahrt Clemenceaus ins Streifgebiet, eine fluge und herzhafte Tat, die sich sehen laffen kann. Freilich, unsere staats- sowie Material wird bereitwilligst gesandt. Mit sozialistischem Gruß! weisen Geheimräte wird eine Gänsehaut überlaufen. Man denke! Ein Minister des Innern, der oberste Chef der Verwaltung, der sich Der Vorstand des Verbandes der jungen Arbeiter Deutschlands . nicht auf Berichte strebsamer Sefretäre und wachsamer RegierungsJ. A.: Bruno Wagner, Mannheim , S. 3. 3. II. Es wird um Abdruck dieses Aufrufs in der Parteipresse gebeten. präsidenten verläßt, ja sich nicht einmal mit der Entsendung eines Stommiffars begnügt, der bei den Verhandlungen der streitenden Teile die strenge Maste der über allen materiellen Interessen thronenden Sachsen beginnt in der fächsischen Parteipresse mit der VeröffentDas fozialdemokratische Zentralkomitee für das Königreich unparteiischen Staatsgewalt vorzuhalten hat, sondern der als ein gar nicht feierlicher, ungenierter Bürger in das leidenschaftliche lichung seines für die Oſtern zusammentretende Landesversammlung Gewühl einer Streitversammlung tritt, auf das Podium klettert der fächsischen Sozialdemokratie beſtimmten Berichtes für das Jahr und eine Rede hält, auf gut Glück und ohne die Sicherheit, nicht auf die wichtigsten Begebnisse in der sächsischen Politit von 1905 1905. Der vorliegende erste Abschnitt gibt einen knappen Rückblick ausgepfiffen und hinausgeworfen zu werden! Ja, wie kann man und geht besonders auf den Wahlrechtskampf ein. Er sagt nur wird manche deutsche Exzellenz denken und wird es nicht würde des Staates, die Grundlage alles doch so unbedingt nötigen eins der bewegtesten und arbeitsreichsten; ein Kampfesjahr im begreifen. Muß da nicht die hehre Autorität und geheimnisvolle zu Beginn:„ Das Jahr 1905 war in der sächsischen Parteipolitit " Respekts" verloren gehen, wenn sich ein Minister, statt auf Hof- wahrsten Sinne des Wortes." festen unter hochmütigen Schranzen umherzutänzeln, in die dunstige Positive Mitarbeit der Sozialdemokratic. In Apolda scheidet Atmosphäre eines überfünten„ Maison du peuple" begibt und am der Genosse Baudert infolge seiner Wahl zum Parteisekretär aus Ende die Leute auf den gefährlichen Gedanken bringt, eine dem Gemeinderat. Die liberale Apoldaer Zeitung" schreibt dazu: Regierung sei am Ende nicht ein an sich verehrungswürdiges, nicht Baudert hat der Gemeindevertretung 14 Jahre angehört. Mit ihm mit menschlichen Maßen zu meffendes Wesen von der schrecklichen verliert das Kollegium eines seiner befähigtsten Mitglieder. Möglichkeit ganz abgesehen, daß die Versammlung unfreundlich und Er hat seinen Standpunkt fachlich und mit Geschick vertreten, aber der Minister ohne Erfolg wieder heimfahren föunte! Ja aller auch bei zahlreichen Gelegenheiten gezeigt, daß ihm das Wohl der dings, was ist in diesem Frankreich nicht alles möglich, wo man Gemeinde am Herzen lag." jetzt alle Tage Gendarmen, ja sogar ganze Kompagnien Soldaten vor den Heugabeln aufgeregter Bauernhaufen davonlaufen fieht! und dies auf Befehl der Regierung! In diesem Frankreich , wo man offenbar glaubt, daß der Staat gar fein mystisches Wesen sei, deffen Beleidigung gleich mit Blut gefühnt werden müsse. i viele Hundert hätten unter ähnlichen Verhältnissen in anderen Staaten, wo der Geist der„ Ordnung und Autorität" herrscht, schon ihr Leben lassen müssen! Und hier tut man, als ob die Heiligkeit des Staates nur ein Plunder sei gegenüber dem simplen mensch Die Auffassung unseres Korrespondenten hat zweifellos viel für sich, wir lönnen fie jedoch nicht ohne eine Bemerkung passieren laffen. Es dürfte auch anderswo vorkommen, daß bei einem so außer ordentlichen Ereignis irgend ein Minister sich zu einer Extratour aufrafft. Leider ist auch das Verhalten der Staatsbeamten, die sich weigerten, in die Grube einzufahren, durchaus nicht rühmenswert. Aber die Hauptsache: das gewiß anerkennenswerte Verhalten des Ministers kann das Verschulden der Regierung an der Katastrophe nicht wieder gut machen. Die Tat des Einzelnen kann man für den Menschen bewerten, aber sie rettet das System nicht. Im Rahmen der kapitalistischen Gesellschaft spielt die Regierungsform feine über mäßig große Rolle, jede Regierung fühlt sich als Trägerin des fapitalistischen Systenis und handelt danach. Deshalb konnte auch die französische Regierung schuldig werden an dem Verbrechen von Courrières.
lichen Leben!
Ueber die
richten vor:
Ausdehnung des Streits
Totenliste der Partei. In Trier starb ein waderer Mittämpfer, der Zigarrenmacher Jakob Herrig, der lange Jahre Ver trauensmann des dortigen Wahlkreises gewesen ist. und Pflegeanstalt Illenau( Baden) ist der Bildhauer Joseph In der Heils Roth aus Baden- Baden gestorben. Er hat vor Jahren die Büste des verstorbenen Genossen Daniel Lehmann zu Pforzheim unentgeltlich entworfen. Bei der auf die Denkmalsenthüllung folgenden Feier im engeren Kreise der Genossen, berichtet der Karlsruher Volksfreund", hielt Roth eine feurige Rede, die zu den schönsten Hoffnungen berechtigte. Später etablierte er sich in seiner Vater stadt Baden- Baden . Dort haben ihm aber bald die Not des Alltagslebens, die Sorge um das tägliche Brot, häusliches Unglück und das Beengende seiner Umgebung die Schwingen gelähmt und zerbrochen, so daß sein jekt erfolgter Tod für ihn eine Erlösung be deutet.
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Polizeiliches, Gerichtliches ufw.
Die Blöße der Prinzessin Ena v. Battenberg , die sie sich bei ihrem Religionswechsel behufs Heirat mit Alfons von Spanien gegeben, will die Straßburger Staatsanwaltschaft mit einer Stonfiskation Glaubenswechsel symbolisch- realistisch als Hemdenwechsel auf dem Titelberhüllen. Der Süddeutsche Postillion" hatte diesen bilde seiner legten Nummer dargestellt. Da bei dieser Prozedur des Hemdenwechsels nun aber der unbefleidete Körper eines jugendfrischen jungen Mädchens enthüllt wird, so ist die Straßburger Staatsanwaltschaft der Ansicht, unsere Straßburger Parteibuchhandlung habe gegen den§ 184a des Strafgesetzbuchs verstoßen, jenes Ueberbleibsel der einstigen Leg Heinze, das denjenigen mit Ge und die Argumentationen des Polizeifäbels liegen folgende Nach fängnis bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 600 Mart bedroht, der Schriften, Abbildungen usw., die Lens, 21. März. Der Bergarbeiterkongreß des Alten ohne unzüchtig zu sein, das Schamgefühl gröblich verlegen, Syndikats, an dessen Spitze der fozialistische Deputierte einer Person unter 16 Jahren gegen Entgelt überläßt oder verbreitet. Basly steht, stimmte für den Gesamtausstand und verlangte 19 Exemplare der Nr. 6 des„ Süddeutschen Postillions" find infolgefür die Bergleute einen Tagelohn von 7 Fr. 10 Cts. Das dessen in der Straßburger Parteibuchhandlung tonfisziert und Neue Syndikat, dessen Führer der Republikaner Broutchour der Geschäftsführer ist verantwortlich vernommen worden. ist, fordert den Achtstundentag und 8 Fr. Tagelohn sowie 2 Fr. Es will uns bedünken, der Straßburger Staatsanwaltfür jede Ueberstunde. Die Delegierten des Kongresses wurden schaft sei bei ihrer Tat ein fleiner Irrtum unter beim Verlassen des Saales von den Annhängern Broutchour' über- laufen. Nicht das Bild des Süddeutschen Postillions", nicht fallen und mißhandelt. Da die Gendarmerie zum Schuße nicht die nackte Mädchengestalt verlegt das Schamgefühl, sondern ausreichte, wurde eine Schwadron Dragoner herangezogen, die die Handlung, die das Bild darstellt. Daß sie also drastisch daraber nicht eingriff. Seit heute morgen sind 80 000 Bergleute gestellt wird, mag den Souveränen Europas unangenehm fein eine Gefahr für die Sittlichkeit der Jugend wird aber dadurch nicht heraufbeichworen. Berständlich ist die Maßnahme der Straßburger Staatsanwaltschaft nur unter dem Gesichtswinkel des Worts: Dem Bolte muß die Religion erhalten bleiben!
im Ausstand.
Lens, 21. März. Die Straßenkundgebungen dauerten auch die ganze Nacht fort. Die Gendarmerie mußte die Volksmenge wieder holt mit blanker Waffe auseinandertreiben. Patrouillen durchzogen dauernd die Ortschaft. Der Platz vor dem Bahnhofe ist von Truppen besetzt.
Billy- Montigny, 21. März. Gestern abend fand im Voltshause eine große Versammlung der Bergarbeiter statt. Drei Redner, darunter auch eine Frau, hielten scharfe revolutionäre Ansprachen. Und so wurde auch vorgeschlagen, das Rathaus und das Gefängnis zu erstürmen, um die dort verhafteten Bergleute in Freiheit zu feßen. Nach Schluß der Versammlung fanden Straßenumzüge statt.
Noch eine Konfistation. Die Mitteld. Sonntags- Beitung", unser Gießener Parteiorgan, ist beschlagnahmt worden, und zwar die Nummer vom 11. März. Das flingt furchtbar ernst, aber der Ernst löst sich in schallende Heiterkeit auf, wenn man den Anlaß der Beschlagnahme erfährt. Das Blatt hat, wie andere Zeitungen auch, aus einem oberhessischen Kreisblatt(!!!) des darin enthaltenen drolligen Drudfehlers wegen eine Notiz wiedergegeben über die Silberhochzeit des Kaiserpaares; dieser unfreiwillige Beia Lens, 20. März. In einer heute abend abgehaltenen Vertrag für die humoristische Ede soll nun Gott weiß was für ein fammlung protestierten die Ausständigen heftig gegen die Ver- Schwerverbrechen sein. Haftungen, die aus Anlaß der heutigen Rundgebung vorgenommen Die Auswurden, besonders gegen diejenige Broutchoug. ständigen, die schließlich zu lärmenden Kundgebungen übergingen, wurden durch Gendarmerie zerstreut.
Ein Nachspiel zum roten Sonntag. Wegen Beleidigung des Polizeipräsidenten von Köln wurde Genosse Dr. Erdmann von der Rheinischen Zeitung " au 50 M. Geldstrafe verurteilt. Der Staats anwalt hatte 300 M. beantragt. Die angeblichen Beleidigungen Decazeville , 21. März. Der Kongreß der Grubenarbeiter hat sollen enthalten sein in einem Artikel, worin unser Kölner Parteifolgende Refolutionen angenommen: Die Arbeiterdelegierten find blatt am Tage nach dem roten Sonntag die Kriegsvorbereitungen in derselben Weise in den Gruben zu verteilen wie die Ingenieure. der dortigen Polizei kritisierte. Wie gesucht die ganze Anklage Die Jahrespension, welche infolge tödlicher Unfälle den Hinter- war, mag man daran ersehen, daß das Gericht in der Urteilsbliebenen ausgezahlt wird, muß zwei Dritteln des Lohnes des begründung ausführte, durch den Ausdruck„ behördliche Unvernunft" Toten entsprechen. Die Summe darf nicht weniger als 900 Fr. sei die Grenze einer angemessenen Kritit überschritten. Die in betragen, wenn es sich um einen Familienvater, und nicht weniger dem Artikel berichteten unglaublichen Tatsachen wurden gar nicht als 450 Fr., wenn es sich um eine Frau handelt. Ferner soll die bestritten; die Beleidigung durch die Form" war auch hier wieder Unterstügungskasse ausschließlich ohne Lohnabzüge von der Ge- der Haken, woran man den Preßsünder aufknüpfte.