Einzelbild herunterladen
 

Redaktion und Expedition: Berlin , Cindcnltr. 69. fernfprcÄer: Amt II, 1983. Nr. 68. Donnerstag, den 22. März 1666. Inserate SetDsgcIpallene Rolonelzelle 20 Ptg. i Bei gröBeren nutträgen enttprechenden Rabatt Jj partci-Hngclegenbeiten. Zur Lokalliste! Durch Anfragen veranlagt, teilen wir mit. daß in Zernsdorf das Lokal von Knorr nach wie vor der Arbeiterschaft zu den bekannten Bedingungen zur Verfügung steht. Die Lokalkommission. Rixdorf. 2. Bezirk. Freitag, den 23. März, abends S'/j Uhr, Bezirksversammlung bei Wollbrandt, Kirchhofstr. 41. Der interessanten Tagesordnung wegen ist vollzähliges Er- scheinen dringend erwünscht. Der Bezirkssührer. Vorort- I�admdnen. Zur Semeincletvahlbetvegung. Gemeindewahlen finden heute i« Reinickendorf , Zehlendorf und Karlshorst statt. Reinickendorf . Genossen, Arbeiter! Heute nachmittag von 3 bis 7 Uhr findet die Wahl zur Gemeindevertretung in der dritten Klasse statt. Unser Kandidat rst der Restaurateur Heinrich Schiller, Provinzstr. 79. An unseren Genossen wird es liegen, den Gegnern Au beweisen, daß die dritte Klasse der Sozialdemokratie gehört. Es rst Pflicht aller Genossen, die Säumigen aufzurütteln und daraus hinzuweisen, daß die Nichtbeteiligung an der Wahl nichts anderes bedeutet als eine Begünstigung unserer Gegner. Auch diejenigen Genossen, welche mit Arbeitern aus Reinickcndorf-Ost zusammen- arbeiten, bitten wir, dieselben aus ihre Wahlpflicht aufmerksam zu machen. Kein Arbeiter darf der Wahl fernbleiben, sollen wir das Mandat gewinnen. Nieder-Schönhausen. Die Stichwahl in der dritten Abteilung ist aus Mittwoch, den 23. März, nachmittags von 126 Uhr ange- setzt. Sie findet wieder im Liedemit'schen Lokal statt. Partei- genossen, beginnt heute schon mit der Agitation. Nutzt alle Chancen aus, damit es uns gelingt, unseren Kandidaten in das Dorfparlament hineinzuwählen. Weißensee. Am morgigen Freitag findet nachmittags von 48 Uhr für die 3. Wählerllasse die Gemeinderatswahl statt. Pflicht eines jeden aufgeklärten Wählers ist es, dem sozialdemokratischen Kandidaten die Stimme zu geben! KarlShorst . In der für die G e m e i n d e w a h l e n der dritten Klasse einberufenen öffentlichen Wählerversammlung sprach am Dienstag an Stalle des durch auswärtige Berbandsgeschäste verhin- derten Genoffen Heinrich Stühm-r, Genoffe Käm ing-Berlin über die bevorstehenden Gemeindewahlen und das sozialdemokratische Gemeindeprogramm. Der Vortragende entledigte sich seiner Aufgabe in sehr leicht verffändlicher Weise und erntete lebhaften Beifall. In der Diskussion geberdete sich ein Herr Bläsing als Vertreter der bürgerlichen Ordnung, indem er auf die Roten und Juden schimpfte. Seine verworrenen Ausführungen brachten die Versammlung in recht heitere Stimmung. Die Genoffen Link, Umbreit, Hcider, Pinseler und Gronwald fertigten den Hern, recht gründlich ab. Mit einem Appell an alle arbeitsfreudigen Genoffen, während der Wahl- zeit<von 12 Uhr mittags bis 8 Uhr abends) dem Wahlkomitee, das bei Kupsch<Waldsckänke> stationiert ist, fich zur Verfügung zu stellen, wurde die gut besuchte Versammlung geschloffen. Zehlendorf . Die Genossen werden ersucht, am heutigen Tage mit allen Kräften zu agitieren. Denn nur. wenn jeder organisierte Arbeiter seine Pflicht tut, kann uns der Sieg zufallen. Die Gegner versuchen alles um uns niederzuhalten, und ihr Haupttrumps sind die zahllosen Forensen, die»ach einer neuerlichen iviinisterial- Verfügung ja für jene Herren billig wie Brombeeren sind. Es genügt daher nicht, daß nur jeder organisierte Arbeiter selbst zur Wahl geht, sondern jeder mutz so viel wie möglich seine wähl- berechtigten Berussgenossen mitbringen, damit uns der Sieg gleich im ersten Wahlga'Ng zufällt. Die Wähler des Bezirks I(südlich der Bahn), Wahllokal: Fürstenhof, geben ihre Stimme dem Rohrleger Eduard Scheler, die des Bezirks II(nördlich der Bahn und Schlachtensee), Wahl lokal: K a i s e r h o f, dem Prediger a. D. Paul Göhre . Die Wahl bureaus unserer Partei befinden sich für den Bezirk I bei Gustav Hanschmann. Hauptstraße, für den Bezirk II bei Benno M i ck l e y. Potsdamerstraße. Jeder Wähler, welcher gewählt hat. ist verpflichtet, sich im Wahlbureau einzufinden, um sich dort den leitenden Genossen zur Verfügung zu stellen. Vergeffe niemand. wenn er keine Wähler-Legitimationskarte erhalten haben sollte. sich mit einem anderen Ausweis(Steuerzettel. Mietskontrakt usw.) zu versehen. Genossen! ES kommt heute auf jede Stimme an; memand schätze sein Wahlrecht gering. Es ist die einzige Waffe, welche uns zur Verfügung steht. Gewählt wird von 58 Uhr nachmittags. Wer bis um 8 Uhr im Wahllokal erscheint, darf noch wählen! Gehe jeder aber rechtzeitig zur Wahl! Um 9 Uhr abends findet bei Benno Mickley, PotSdamerstr. 25. eine öffentliche Versannnlung für Männer und Frauen statt. Tages ordnung: Verkündung des Wahlresultats. AdlerShos. Die Ergänzungswahlen zur Gemeindevertretung finden am 26. März, nachmittags von 47 Uhr im Gemeindebureau, BiSmarckstraße statt. Den Parteigenossen wird eS zur Pflicht ge« macht, die kurze Zeit bis zur Wahl zu benutzen und fleißig zu agitieren, damit die von der Sozialdemokratie bis jetzt innegehabten beiden Sitze nicht verloren gehen. Es ist Pflicht eine? jeden, sein Wahlrecht auszuüben, damit am Tage der Wahl unsere Kandidaten, die Genossen Ferdinand Büttner und Hermann Hilde» b r a n d t als Sieger hervorgehen. Wahlergebnisse. Königs Wusterhausen . Bei der am Dienstag stattgefundenen Gemeindewahl in der HI. Klasse wurden von 654 eingeichriebenen Wählern 228 Stimmen abgegeben. Davon entfielen auf unseren Genossen Schmidt 113 und auf die bürgerlichen Kandidaten Grünler 92, Nögerer 14, Gothan 8 Stimmen und Nietzelt 1 Stimme. Unser Genosse Schmidt kommt somit mit dem bürgerlichen Grünler in Stichwahl; dieselbe findet am Donnerstag, den 29. März, von vormittags 11 bis 1 Uhr nackmittagS und von bis 7 Uhr abends statt. Es ergeht hiermit an die Wähler der 111. Klasse die Aufforderung, nun ihrer Pflicht eingedenk zu sein und sich bei der Stichwahl noch weit zahlreicher zu beteiligen. Unsere Position ist eine günstige; erfüllen unsere Genossen alle ihre Pflicht, so gehen wir als Sieger aus der Wahl hervor. Bei der Wahl von 1904 erhielten die Kandidaten der bürgerlichen Parteien 132, und unsere Kandidaten 86 Stimmen. Schon dieser erfreuliche Stimmenzuwachs sollte alle Genossen zu besonderer Tätigkeit anspornen. Am Sonntag, den 25. d. Mts., findet eine Flugblattverbreitung statt, an welcher sich möglichst alle Parteigenossen beteiligen möchten. Waidmannslust . Bei der gestern stattgehabten Gemeinderats- wähl erhielt unser Genosse Dentzer 77 Stimmen, der Kandidat der Bürgerpartei 63 Stimmen und ein weilerer Kandidat des Orts- Vereins 29 Stimmen. Es ist daher eine Stichwahl erforderlich, die am Mittwoch, den 4. April, nachmittags von 4 7 Uhr stattfindet. An unseren Freunden liegt es nun, den heutigen Vorsieg zu einem vollständigen zu machen. Eine tragikomische Wahlüberraschung hat sich in Schildow. einem etwa 400 Einwohner zählenden Dörfchen in der Nähe von Reinickendorf zugetragen. Es handelte sich um die Gemeinde- Vertreterwahl, und den biederen Landbewohnern scheint es sehr gleichgültig gewesen zu sein, welcher Büdner in das Dorfparlament einzieht! es würde gewählt werden wie immer und eine rote Gefahr brauchte bei der geringen Anzahl von Sozialdeinokraten im Gemeinde- bezirk gar nicht ins Auge gefaßt zu werden. Die Wähler der dritten Klasse blieben ganz aus und schließlich gaben der Gemeindevorsteher und der Lehrer, aus denen beiden der Wahlvorstand bestand, ihre Stimme einembiigerlichen" Kandidaten. Da erschienen kurz vor Schluß der Wahlzeit sieben Sozialdemokraten und brachten, ehe einer der Büdner aus dem Dorfe von ihrer Anwesen- heit erfahren konnte, ihren Kandidaten, den Arbeiter M i e r s ch, mit sieben gegen zwei Stimmen durch.Wie hätt'n dät nur gangen" fragten sich abends im Dorfwirtshaus die Schildower. Wie uns mitgeteilt wird, haben sich die dortigen Genossen erst kürzlich organisiert und die Gleichgültigkeit der Gegner sich zunutze gemacht._ Charlottendurg. Aus Anlaß des Verbotes der Aufführung des Kampfschen Dramas in dem VereinFreie Volksbühne" Charlottenburg schreibt uns die Vereinsleitung: Die Vereinsleitung wird nun bor dem VerwalwngSgericht ihr Recht suchen und finden. Wer das Statut der Freien Volksbühnen kennt, weiß, was der Standpunkt der Charlottenburger Polizei die Volksbühnen seien nichts anderes als eine besondere Form des Vorverkaufs von TheaterbillettS und alle bisherigen Borstellungen seien nur geduldet worden bedeutet. Er bedeutet ganz einsach die Unmöglichkeit, einen Kreis von Menschen zu bilden, in den die Polizei ihre Nase nicht stecken darf. Ja. nach dieser Auffassung würde mit gleichemRecht" die Polizei alle Einladungen zu Familienfeiern usw. als eine besondere Form des Vorverkaufs von Eintrittskarten ansehen und die Einreichung solch' öffentlicher Veranstaltungen verlangen können. Erfreulicherweise spricht diese Erkenntnis der Sach- läge aus den Stimmen der Presse und den Anfragen, die an die Vereinsleitung gelangten. Sie alle, aus welcher Richtung sie immer kamen, waren von dem Empfinden getragen, daß es sich hier um mehr handelt als um die Störung der Arbeit eines einzelneii Bolksbildungsvereins, der, gerade jetzt ein Jahr alt, im Begriffe steht, mit der Festigkeit eines heranreifenden Gebildes seinen guten Zielen nachzustreben. Aber obivohl wir für die Rolle de? Märtyrers eigentlich noch ein wenig jung sind, werden wir unsere Schuldigkeit tun. Jedes Mitglied wird in dem aufgezwungene» Kampf seine Pflicht tun. agitieren und werben, damit lnnerer Kräflezuwachs den Verein be< sähigt. den Druck von außen abzuschütteln. Und auch diejenigen Arbeiter in Charlottenburg usw., die dem Verein noch fernstehen, werden hoffentlich in diesem Augenblick die Notwendigkeit erkennen, ihm beizutreten. Jetzt, wo man von Polizei wegen der Charlotten burger Arbeiterschaft das Recht streitig macht, sich selbsttätig und nach eigenein Geschmack zu bilden, werden sie sich mit den angfr griffenen Kameraden vereinigen." Die letzte Sitzung der Charlottenburger Gewerkschaftskommission beschäftigte sich in der Hauptsache mit der Stellungnahme zum 1. Mai. Genosse Flennning erklärte im Auftrage des Ausschusses, daß sich die Gewerkschaftskommission bei der Besprechung der Mai- feierfrage nicht aus dem Standpunkt einelner Gewerkschaftsführer m Köln habe stellen können, sondern den Anschauungen, die der Genosse Richard Fischer auf dem Jenaer Parteitag vertreten habe, zuneige. (Allseitiges Sehr richtig!) Wir können bei uns am Orte konsta- tieren, daß die Beteiligung an der Maifeier, das heißt in dem Ruhenlassen der Arbeit, nicht ab-, sondern stetig zugenommen hat. Aus diesem Grunde heraus empfehle er namens des Ausschusses, nicht nur wie sonst 2, sondern 4 Versammlungen am Vormittage des 1. Mai abzuhalten, in welcher jeder Teilnehmer außer der Marke seiner Organisation, eine Marke von der Gewerkschafts- kommission ausgehändigt bekommt. Eine regelrechte Verteilung der Gewerkschaften nach den einzelnen Lokalen zwecks einer besseren Kontrolle sei notwendig, und habe in folgender Weise zu geschehen: Im oberen Saale des Vollshauses versammeln sich die Maurer, Putzer und Zimmerer, wohingegen sich im unteren Saale die Bau. hülfsarbeiter, Maler. Töpfer und Steinsetzer einfinden. Die Holz arbeiter, Handels, und Transportarbeiter und die Bekleidungs - industric halten gemeinsam ihre Versammlung im Lokale von Bauer, Bcrlinerstraße 80s, ab. In der vierten Versammlung, die im unteren Saale von Schulz, Kaiser Friedrichstraße 24, geplant ist, sollen die Metallarbeiter, Schmiede. Maschinisten, Heizer und Fabrik- arbeiter und die übrigen Gewerkschaften erscheinen. Er hoffe, daß sich bei genügender Agitation, die diesjährige Feier des 1. Mai zu einer imposanten gestalten möge. Alle nachfolgenden Redner lvaren mit den vorgeschlagenen Arrangements einverstanden. Mit- hin wurden die Vorschläge des Ausschusses einstimmig angenommen. Als zweiter Punkt stand ein Antrag der Dastwirtsgehülfen auf der Tagesordnung, wonach die Gewerkschaften ihre Versammlungen und Festlichkeiten nur in den Lokalen abhalten möchten, wo organi- sierte Kellner beschäftigt werden. Von den Kellnern solle» alsdann die Legitimationskarten verlangt werden. Nach einer eingehenden Begründung des Antrages durch den Delegierten der Gastwirts- gehülfen, Genossen Böhla, wurde der Antrag nebst einem Zusatz­antrag vom Genossen Jost einstimmig angenommen. Eine ausgiebige Diskussion entspann sich noch über die Ver Hältnisse des Volkshanses. Zu dieser Sache' wurde laut Antrag des Genossen Gebert beschlossen:Ter Ausschuß der Gewerkschaftskom- Mission möge im Verein mit dem Volkshaus-Ausschuß und dem Vorstande der Partei dahin wirken, das Volkshaus baldigst in eigene Regie zu übernehmen." Genosse Jost ermahnte die Gewerkschaften noch, ihre Beiträge zum Volkshaus schnellstens zu entrichten,»eil am 31. März der jährliche Kassenschluß eintritt. Entschuldigt fehlten die Maurer und.<?>mrdlungsgehülfen. Die Schuhmacher Charlottenburgs beschäftigten sich kürzlich gleich ihren Berliner Kollegen mit der von der Innung beschlossenen Er- höhung der Preise für Schuhivaren und in Zusammenhang damit mit der Frage der Verbesserung ihrer Lage. Nach einem diesbezüg- lichen Referat des Kollegen Hermann« Berlin wurde mitgeteilt, daß in einer Versammlung der Arbeitgeber Entrüstung darüber herrschte, daß derVorwärts" eine aus Arbeitgeberkreisen stammende Zuschrift nicht aufgenommen habe. Die Kollegen Pannier und Fladrrch erklärten, daß derVorwärts" recht gehandelt habe, da die Herren Arbeitgeber wohl die Preise erhöhen aber die Arbeiter in Form einer Lohnerhöhung an dieser Preiser- höhung nicht teilnehmen lassen. Schließlich beschloß die Versammlung 'olgende Resolution: .Die heutige öffentliche Versammlung der Schuhmacher Char- lottenburgs im Volkshaus, Rosinenstr. 3, sieht in der Organisation das einzige Mittel, die allgemeine Lage der Schuhmacher zu ver- bessern und inacht es jedem Kollegen zur Pflicht, dahin zu streben, daß womöglich schon bis zum nächsten Lohnkampf alle Schuhmacher organisiert sind". Ichöneberg. Die Gcwcrkschaftskommission macht die Arbeiterinnen und Arbeiter Schönebergs nochmals auf die heute abend 8V2 Uhr bei Obst, ivkeiningerstr. 8 stattfindende Versammlung aufmerksäui. Die Wichtig- keit der Tagesordnung erfordert eS, daß die Versammlung über- 'üllt wird. Z�riedrichshasten. In der letzten Gemeindcvettretersitzung wurde nach eingehender Beratung der H a u s h a l t s e t a t für das laufende Rechnungs- jähr mit 528 500 M. in Einnahme und Ausgabe angenommen. Bei dem Einnahmetitelindirekte Steuern" stimmten die Genossen Barth, Sonnenburg und Stephan gegen die Bier- und Lustbarkeitssteuer. Die Spezialetats der Pferdebahn mit 32 605 M.. der Wasser­leitung mit 46 800 M., der Kanalisation mit 58 000 M. und des Realgymnasiums mit 66 500 M. wurden ebenfalls angenommen. Ein Antrag des Gemeindevorstandes, beim Realgymnasium zwei Freistellen für fähige Schüler der Gemeindeschule einzurichten, ge- langte einstimmig zur Annahme. Einem Antrage des Amts- und Gemeindevorstehers, die Vertretung möge ein Gesuch an das Land- ratSamt um Vermehrung der Gendarmene befürworte», wurde gegen die Stimmen unserer Genossen zugestimmt. Dem Antrage der Ge- sundheitskommisfion, der Beschaffung von Krauken- bezw. Cholera- barocken näherzutreten, wurde Folge gegeben und der Gemeinde- vorstand ermächtigt, mit leistungssähigen Firmen in Verbindung zu treten. Die Bestellung dieser Baracken hat sofort zu erfolgen, wenn auch nur in der weiteren Umgegend des Ortes eine Choleraepidemie ausbrechen sollte und zu befürchten ist, daß sich diese auch auf den Gemeindebezirk ausdehnten könnte. Ans Antrag der freiwilligen Feuerwehr w» die Notwendigkeit der Erbauung eines neuen �euerwehrdep," allseitig anerkannt, die definitive Beschlußfassung jedoch bis zum Juli d. I. vertagt und der Gemeiudevorstand be- auftragt, bis dohin der Vertretung geeignete Plätze vorzuschlagen. Ein Antrag deö Gemeindevorstandes, die Umsatzsteuer für unbebaute Grundstücke von l auf l'/z Proz. zu erhöhen, da der ForstfisknS die Aufteilung der eingemeindeten Parzellen zwischen Friedrichshagen und der Kolonie Hirschgarten beabsichtigt, wurde einstimmig an- genommen. Köpenick . Die Stadtverordnetenversammlung lehnte in der letzten Sitzung daS Angebot des Fräulein Michaelis, ihr in der Schloßstr. 9 ge- legenes Grundstück mit Wohngebände zum Preise von 105 000 M. seitens der Stadt anzukaufen, einstimmig als zu teuer ab. Bekannt- lich hatte Fräulein Michaelis gegen den Bebauungsplan der Kirch- straße Einspruch erhoben. Die Einigungsverhandlungen des Magistrats Verliesen resultatlos. Die Einführung der elektrischen Straßenbeleuchtung der von der elektrischen Straßenbahn befahrenen Straßen, Brücken und Plätze wurde nach längerer scharfer Diskussion mit 16 gegen 15 Stimmen angenommen, außer unseren Genossen stinunten nur fünf bürgerliche Vertreter dafür. Die Bewilligung von 200 M. zu den Unkosten des 30jährigen Stiftungsfestes der freiwilligen Feuerwehr, welche Summe von der letzten Stadtverordnetenversammlung abgelehnt war. hatte der Magistrat nochmals beantragt. Wie vorauszusehen war, fielen diesmal die bürgerlichen Vertreter wieder um und stimmten mit einer Ausnahme für die Bewilligung der 200 M. Dem Verkauf der Parzelle 219/220 im Jagen 11 und 12 des Stadtforstes wurde mit 15 gegen 14 Stimmen zugestimmt. Zur Errichtung einer Badeanstalt»in Müggelsee vor seinem Pacht- grundstück wurde dem Pächter desStrandschlosseS", Herrn Möller, die Zustimmung erteilt. Trebbin (Kreis Teltow). Der beleidigteSchulmeister". Gelegentlich eines Brandes in Paulshöhe hatte der Gärtnereibesitzer Ebel zu Trebbin dem zu- schauenden Lehrer Herrn Rosenthal zugerufen:He , Schulmeister, ran an die Spritze, drücken Helsen I" Der Lehrer fühlte sich beleidigt und klagte wegen dieser Aeußerung. DaS Schöffengericht zu Trebbin erachtete letztere aber als keine Beleidigung, sondern als eine all- gemein gebräuchliche Redewendung und sprach den Angeklagten frei. Im Berufungstermin vor dem Landgericht II wurde Gärtnereibesitzer Ebel aber kürzlich zu 10 M. Strafe verurteilt. Der Staatsanwalt hatte 20 M. beantragt. Mit Rücksicht auf die bisherige Unbescholten- heit des Angeklagten sowie auf die von ihm zu tragenden nicht un- erheblichen Kosten wurde das Strafmaß vom Gerichtshof jedoch auf obigen Betrag herabgesetzt. Spandau . Die von der Stadtverordnetcn-Bersammlung in einer ftüheren Sitzung genehnngte Hafenanlage scheint doch wieder in die Brüche zu gehen. Bei einer Unterredung, die der Oberbürgermeister mit dem betreffenden Ministerium hatte, wurde erklärt, daß der tote Havelarm der Stadt nicht überlassen werden könnte. Darauf basierte aber gerade die Vorlage, denn dieser Havelarm sollte ja gerade als Hafen benutzt werden. Es ist kaum zu erwarten, daß die Stadtverordneten unter diesen Umständen das Projekt aufrecht erhalten werden. Der Schriftsetzer Max Rahn, welcher als Kassierer des GeWerk- schaftskartells in Spandau aus der Kasse 535 M. unterschlagen hatte. wurde vom Schöffengericht zu Spandau am Freitag zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt.