— eZ war in Wirklichkeit der Kongreß deZ Verbandesder deutschen Arbeiter- und Arbeiter-BildungSvereine— der Verband gerade über diese Frage auseinanderging; die Sozialiftengingen unter Bebel's Führung noch im nämlichen Jahre nachEisenach und legten dort den Grund zur sozialdemokratischenArbeiterpartei; die Volksparteiler gründeten mit der schwäbischenVolkspartei in Stuttgart— ebenfalls noch im gleichen Jahre—die deutsche Volkspartei, und nur ein kleiner Rest unter Pfeifer'sFührung hielt an dem alten Verbände und seinen Zielen fest.So liegen die Dinge."So lügen die Gelehrten der„Frankfurter Zeitung". Dieoktenmäßige Darstellung der Dinge aber wird dem Rattenkönigdemokratischer Unwahrheiten kurzerhand den Garaus machen.Man höre!Nach dem amtlichen„Bericht über den fünftenVereinstag der deutschen Arbeitervereine amd.. S., 7. September 1868 zu Nürnberg, herausgegebenvom Vorort Leipzig"(2. Auflage. Leipzig) stellte Sluttmann mitEichel-dörfer und S o n n e m a n n-Frankfurt den Antrag, derVereinstag möge die vom Borort Leipzig vorgeschlagenen Sätzeannehmen und auf Grund derselben sich der Jnternatio-nalen Arbeiter-Assoziation anschließen(a. a. OS. 12). Herr Sonnemann und seine Freunde stimmten für dasvom Vorort vorgeschlagene Programm, das die Grundsätze„dervon Marx im Jahre 1864(nicht, wie die kundigen Thebanerder„Frankfurter Zeitung" sagen: 1367) gegründeten kommunistischenJnteniationale" adoptirt und mit großer Mehrheit angenommenwurde. Während ferner die„Frankfurter Zeitung" mit sittigemNiederschlagen der Augen lispelt, daß„damals die Volkspartei alssolche noch nicht gegründet war", verzeichnet das Protokoll desNürnberger Vereinstages, daß als Vertreter des Ausschusses der deutschen Volkspartei erschienenwaren die Herren Brück mann, und Niethammer(Stuttgart). Niethammer fordert auf(a. a. O. S. 2l)Delegirte zu dem am 18. und 26. September in Stnttgart statifiudenden Kongreß der deutschen Volksparteizu senden und erklärt sich ausdrücklich mit den Beschlüssendes Kongresses einverstanden.„Tie Demokratie".sagte er,„müsse sich zur Sozialdemokratie erheben, wennsie eine ehrliche Demokratie sein wolle". So sprach undhandelte die deutsche Volkspartei, da sie noch nicht„als solchegegründet" war.Was aber geschah auf dem KongressederdeutschenVolkspartei in Stuttgart am IS. und 20. Septemberl8S8? Er nahm(siehe z. B. das„Demokratische Wochen-blatt", Organ der deutschen Volkspartei, Nr. 39vom 26. September 1863, S. 369)„mit großer, an Einstimmigkeit grenzender Mehrheit nachstehendes Programm an:„Die deutsche Volkspartei bekennt sichi» weiterer Verfolgung ihrer seitherigen Bestrebungen und Bcschlüsse, auf Grundlage der im Auftrage der Darmstädter Delegirten-Versammlung vom 19. September 186?..., sowie imVnschlust an daS von dem Niiruberger Nrbeitcrtag an-geuommene Programm:c."So beschloß die„Volkspartei als solche" ein politischsoziales Bekenntniß mit der ausdrücklichen Erklärung, daß sie inehrlicher Konsequenz ihrer offizielle» Erklärung in Nürnberg sichdem Programm des Nürnberger Arbeitertages, worin der An-schluß an die Statuten der Internationalen formell festgelegtwar, feierlich anschließt.Satz für Satz sind hier die Flunkereien der„FrankfurterZeitung" von uns nachgewiesen worden. Wenn wir dem Blatted�e Diagnose auf greisenhaften Verfall stellten, so sollte sie dank-sein für diese Zubilligung mildernder Umstände. Wiecharakterifirt sich ihr Verhalten, wenn man sie unter Ausschlußdieser mildernden Umstände nur kritisirt„als solche"?—Vom Ende des IS. Jahrhunderts! FolgendeNotiz über die rechtlose Lage der Dienstboten inPreußen geht eben, und man merkt beinahe den Anitsstil,durch die schlesischen Blätter:„Das sogenannte Abdienendes Miethsgcldes, d. h. die Auflösung des Dienstverhält'uffes vierzehn Tage nach erfolgtem Dienstantritt, ist un-ßesetzlich. Das genommene M i e t h s g e l d verpflichtet den Dienstboten in der Stadt aufoi» Vierteljahr und auf dem Lande aufganzes Jahr. Eine vorzeitige Auflösung kann«ur im beiderseitigen Einverständnisse zwischen Herrschaftund Dienstboten erfolgen." Wenn das nicht der Sklavereiähnlich sieht wie ein Ei dem andern, dann wissen wir'sNichts Warum nicht auch noch Kette und Peitsche?—-Immer dieselben! Der„Rheinische Courier"schwatzt, vielleicht nach seiner Berliner Parteikorrespondenz,nber das„Institut der Fabrikinspektoren" hin und her;der Aufsichtsbeamte müsse Vertrauensmann der Arbeiter."«der auch Vertrauensmann der Arbeitgeber" sein u. s. w.ü- s. w. und fügt daran folgende Bemerkungen:„Derartige Betrachtungen sind schon wiederholt, nament-lich durch Vorgänge in Baden nahegelegt worden; er-»eulcn Anlaß dazu bietet das soeben die Presse beschäftigendeVorgehe» des Gewerbe-Jnspektors in Köln. Der-selbe mag von den beste» Absichten beseelt sein, aber die Weise,wie er sich durch Vernnttelung eines sozialdemokratischenPartei-Organs den Arbeitern als Anwalt angeboten hat, isteben derjenige Weg, den man nicht gehen darf, wenn mau zurVersöhnung der Gegensätze beitragen will. Es kann mchtWunder nehmen, wenn die Arbeitgeber über dies Vorgehenlebhast Beschwerde geführt haben, und es ist lediglich inder Ordnung, daß der Regierungspräsident den Fehlerdes Beamten als solchen anerkannt hat. Man kann nurwünschen, daß durch dies an sich bedauerliche Vorkonimmß dierichtige Aussassiiiig der Stellung des Gewerbe-Jnspektors ge-fördert wird."Das ist die erste Preßstimme, die das Vorgehen derKölner Regierung gegeil den dortigen Geivcrbc-Jnspcktorausdrücklich gutheißt, und es ist kein Zufall, daß sie geradeaus dem n a t i o n a l in i s e r a b l c n Lager kommt. Indem bornirten Haß gegen jeden, der sich den Arbeiternsympathisch zu nähern sucht, bleiben die National-Miserablen i m m e r d i e s c l b e n,.so oft sie stch sonstauchgedreht und gewendet haben wie die �eUevjnhnen. SBohlbekomm's ihnen!—v Ter alte Konflikt. Seit Jahren regiert dasdänische Ministcrium Estrup im Kampfe mit dem Folke-thing, der Volksvertretung und ohne bewilligtes Budget.Aus Kopenhagen kommt unter'm 11. dieses Mo-nats die„Herold"-Meldllng:„In der gestrigen Sitzungdes Folkethings wurde über das provisorische Finanz-gesetz für das laufende Finanzjahr verhandelt. Abgeordneter Tutein beantragte, wie früher, das Finanzgesetzzu verwerfen und die von ihm beantragte motivirte Tagesordnung, in welcher gegen die Giltigkeit provi-sorischer Finanzgesetze protestirt wird, anzunehmen. DerSchluß der Verhandlung wurde mit 37 gegen 22 Stimmen(Berg'sche Gruppe) angenommen; 15 Abgeordnete ivon derRechten enthielten sich der Abstimmung, und 25 Abgeordnetefehlten. Alsdann wurde die motivirte Tagesordnung mit56 Stimmen(die ganze Linke) gegen 14 Stimmen(Rechte)angenommen." Herr Estrup aber bismärckelt weiter.—Aus Frankreich schreibt man uns: Die Rede unseresFreundes Liebknecht hat wie eine Bombe in die Periode derRuhe und Langenweile geschlagen, welche um diese Zeit inFrankreich zu herrschen pflegt. Tie Bourgeoisblätter sindwieder munter geworden, und da sie ihre Zuflucht nicht zurnackten Gewalt nehmen können, suchen sie bei ihm ihr Heil,der mit den: prächtigen Wyzcwa die Ehre theilt, die Spaltender Bourgeoisblätter mit Verleumdungen über die deutscheSozialdemokratie zu füllen. Wir meinen Protot, der, einaltes Mitglied der Kommune, nach den letzten Wahlen inMarseille, als unser Freund Guesde gewählt wurde, imAuftrage von Constans in Versammlungen seine brav ge-lernte Lektion über den Bund unserer Partei mit denDeutschen hersagte.Jetzt hat er in einem Schriftchen, das durch die ganzeBourgeoispresse läuft, seine sogenannten Beweise gesammelt,die aus verstümmelten und gefälschten Reden von Bebelund Liebknecht bestehen. Das Resultat wird wahrscheinlicheine Interpellation des Boulangisten Milleroye in derKammer sein.Ter Agent Protot und die Quelle, aus welcher seineBeschuldigungen fließen, sind unseren Genossen zu gut be-kannt, als daß sie noch irgendwe lche Wirkung hervorbringenkönnten. Man muß schon ein Bourgeoisjournalist sein, umvon einem Wyzewa oder Protot Aufschlüsse über Deutsch-land zu verlangen. Die sozialistische Partei Frankreichsbedarf keiner besonderen Beiveise, um der korrekten Haltungihrer deutschen Genosseil sicher zu sein. Wenn es zur De-batte in der Kammer kommt, wird es Lasargne oder einanderer von unseren Freunden auf sich nehmen, diese Be-schuldigungen ein für allemal in ihr Nichts aufzulösen undzugleich, wozu sich bisher in der Kammer noch keine Ge-legenheit bot, im Namen der sozialistischen Partei gegendie russisch-französische Allianz zu protestiren.—Der Rubel anf Reisen. Aus Serbien wiedereine Attentatsnachricht. Es ist aus eine politische Persön-lichkeit geschossen worden. Der Schuß sei aber blos„zu-fällig losgegangen", wird versichert. Nun wir kennen das.Ter russische Rubel hat die eigenthümliche Eigenschaft, daßFlinten, denen er nahe kommt, von selbst losgehen. Gegendiese böse Eigenschaft giebt es in jenen Gegenden nur einprobates Heilmittel— cm paar Ellen Hans für den Rubel-träger.—Hinter den Virchow-Kouliflen. Ein deutsch-freisinniges Organ/.das„Berliner Tageblatt",schildert in seiner vorletzten Sonntagsbeilage nach der authentischen Erzählung eines russischen Professors in der russischenWochenschrift„Nedelja" die elende Verfassung des russischenSanitätsdienstes in der Provinz dicht um die Rcichshaupt-stadt herum, das Fehlen jeder Organisation, die lächerlicheOhnmacht der Behörden und ihre vollkommene Unwissenheitbezüglich der Beschaffenheit der ihnen unterstellten Distrikte.Ter Professor sollte freiwilligen Sanitätsdienst leisten; erfand weder den Landarzt, noch die Lokalbehörden zur Stelle,überall absolute Gleichgiltigkeit und Unthätigkeit gegenüberder drohenden Cholera. Es heißt im„Berliner Tageblatt"wörtlich:„Armuth und Schmutz, unglaublicher Schmutz,physisches StuMpfsein, das fast ans Thierische grenzt, eineallgemeine Verwahrlosung, die jeglicher Beschreibung spottet,Mangel an jeglicher Fürsorge von feiten der verschiedenenVerwaltungsorgane— das sind die Erscheinungen, denender Professor überall begegnete. Man scheut sich fast wieder-zugeben, was der Professor berichtet, wenn er z. B. erzählt,daß in manchen Dörfern die Bedürfnisse direkt vor dem Haupt-eingang, auf dem offenen Hausflur verrichtet werden; auf dieStraße, unter das Haus zieht sich von diesem Hausflur einestinkende, flüssige Jauche, welche von außen wie innen dasganze Haus vervestet.„Wie könnt Ihr das ertragen?"fragt man die Bauern, und die Autwort lautet:„Wir sinddaran gewöhnt, Herr, das thnt uns nichts!" Auf derStraße stehen vor den Häusern große Pfützen stinkendenweißlich schimmelnden Unraths. Inwendig herrscht in denmeisten Häusern ein Schmutz, dem auf keine Weise beizu-kommen ist. Die Diele wird nie gewaschen, weil sie über-Haupt nicht gewaschen werden kann, und ein paar Mal imJahr wird einfach die dicke Kothschicht mit dem Spatenabgekratzt. Die Bewohner selbst sind alle so gut wie unge-waschen, elend, nothdürftig bekleidet, die Kinder überall un-denkbar schmierig und verwahrlost.„Und so war es injedem Dorf, fast in jedem Haus; nachdem ich in drei, vierDörfern gewesen, erwartete Fch in den anderen nichts Besseresund fand es auch nicht!"— erzählt der Professor, der nurin einem Dorfe relativ bessere Zustände traf, weil es aufeinem Hügel lag, und aller Schmutz und Unrath die Mög-lichkeit dadurch fand, von selbst zum Flusse abzufließen."So schaut die Wirklichkeit aus! Und doch bleibt der Zarein großer Mann und Rudolf V i r ch o w seinb e g e i st e r t e r Prophet!—MUitärvorlage und Stenerplane.Die Militärvorlage ist, wie die„Post"„auf das Be-timmteste»utzntheilen tu der Lage ist", dem Bundesrathbis jetzt noch nicht zugegangen.Ministerielle Häkeleien. Wie wir es vorausgesagt, ist esgekommen, der Sturm im Glase Wasser ist zu Ende. Daspreußische S t a a t s m i n i st e r u m hat die Militär-vorläge gutgeheißen. K ei n M i n i st e r, so verncheitdie„Kölnische Zeitung", hat widersprochen. Die Herren'chwenken ein, denn für sie ist„des Königs Wille das obersteGesetz".DaS Zentrum und die Militärvorlage. Die„Germania"bat gestern erklärt;„Enthält die Militärvorlaqe wirklich diezwei Forderungen einer Erhöhung der Präsenz um 90 000 Mannund einer Erhöhung der jährlichen Geldopser um 60 bis 70Millionen Mark, dann fällt sie sicher, mag sie imübrigen enthalten, was sie will." Schön und gut— das sagtdie„Germania", ein Organ des Zentrums und zwar des rechtenFlügels. Was aber folgt daraus? Daß das Zentrum dieMilitärvorlage ablehnen wird? Man muß so naiv sein, wieHerr Eugen Richter, um diese Erklärung für ernst und fürbindend zu halten. Und eine noch größere Naivität gehört dazu,zu glauben, Herr von Caprivi werde vor diesen drei Zeilen bedrucktenPapiers zurückweichen. Das politische Schachergeschäft ist nachwie vor in dem besten Gang und das Zentrum erschrickt vorkeinem Geschäft, bei welchem es etwas zu verdienen giebt. Undandere Parteien auch nicht.—Ueber die Absichten der NationaMberal«» unterrichtetuns ein mit lärmendem Beifall von der„N a t i o n a l- Z e it u n g"(Nr. 571 vom 11. Oktober) abgedruckter„Rechenschaftsbericht" desHerrn Oechelhäuser an„seine Wähler" im zweiten anhalti-scheu Rcichstags-Wahlkreise. Dieser Jubelschwätzer des National-liberalismus, der Pfadfinder fetter Gasdividenden und einer„Sozialpolitik", so mager wie die Kühe des pharaonischenTraums, erklärt:„Die nationalliberale Partei, so schmerzlich siedie steigende Belastung der Nation empfindet, hat in ihrer un-abänderlich bewährten patriotischen Gesinnung die für Steige-rung unserer Wehrkraft erforderlichen Summen be-willigt. Sie kann sich auch der Erwägung nichtverschließen, daß noch fernere Opfer gebrachtwerden müssen, nur im Kriegsfall nach zwei Seiten Frontmachen zu können. Erst wenn es unserer Diplomatie gelungensein wird, wenigstens die von Osten drohende Kriegsgefahr zuentfernen und das frühere bis zum Jahre 1378 bestandene gutepolitische Verhällniß zu Rußland wieder herzustellen, eine schwierige.aber sicherlich keine unlösbare Aufgabe,— erst dann dürfte einStillstand in den Rüstungen zu erwarten sein, welche gegenwärtigEuropa gleichsam als ein großes Kriegslager erscheinen lassen.Sicherem Vernetz in en nach sind noch in diesemJahre neue militärische Vorlagen in» Reichst a-gbehufs vollständiger Durchführung der all-gemeinen Wehrpflicht zu erwarten. So un-erfreulich eine abermalige wesentliche Er-höhung der Militärlasten wäre und sowenig man sich über eine Vorlage äußernkann, ehe man deren Inhalt kennt, sodürfte sie, im Falle der Annahme, dochjedenfalls Einen: Wunsche Erfüllung bringen,den Herr von Bennigsen schon vor Jahrenals einen„unglaublich populären" be«zeichnete, nämlich die Durchführung der zwei-jährigen Dien st zeit bei der Infanterie. Undhoffentlich wird damit auch, im Sinne der letzten Resolutionendes Reichstages und der seit Jahren kundgegebenen Forderungender nationalliberalen Partei, eine Reform der Militär-Strafordnung stattfinden, welche die Garantie gegen dieMöglichkeit von Soldatenmißhandlungen verstärkt, wie sie, trotzder energischsten Bemühungen von oben herab, leider immernoch, wenn auch vereinzelt, vorkommen..." Das heißtaus dem Oechelhäuserischen in's gemeine Deutsch über-tragen: Die Helden des Nationalliberalismus werdenzu jeder ach!' wie„schmerzlich" empfundenen Mehr-belastung des deutschen Volks Ja und Amen sagen und sichso tapfer für eine„Reform" der Militärgerichtsbarkeit u. f. w.schlagen, wie der edle Sir John gegen die Steifleinenen. Istdoch der Shakespeare-„Verd«utscher" Sir John Falstaff Oechel-Häuser ein tapferer Führer! Die„Kölnische Zeitung" er-lärt übrigens(Nr. 804 vom 10. d. M." trotz aller Bennigsen derWelt:„Es ist interessant, wie auch in nationalliberalen Kreisen,von denen bisher als selbstverständlich galt, daß sie Freunde derzweijährigen Dien st zeit seien, der Wid e rs pr u ch sichmehr und mehr regt."Siebenzig Millionen fortdauernder Mehransgaben bringtdie Militärvorlage. Zwar betrage die Mehrausgabe zunächstnur einige sechszig Millionen, weil die volle finanzlelle Wirkungnicht schon im Budget für 1393/94, sondern erst in den folgendenEtatsjahren hervortrete. Wenn der liebergang und die Organi-sation vollzogen wäre, so würden die Mehrkosten aber etwa70 Millionen Mark beiragen. Die ganze Militärvorlage solleorganisatorisch am I.Oktober 1393 in Kraft treten. Jedoch dieseHälfte des am 31. März 1894 abschließenden Haushaltsjahresivird die meisten außerordentlichen Ausgaben(Schieß-, Exerzier-Plätze, Erweiterungsbauten) bringen.„Selbstverständlich", schreibtdie„Freisinnige Zeitung",„sind hierunter noch nicht einbegriffendie neuen Kasernenbauten und alle diejenigen Erweiterungen vonGarnisonanstalien, welche im Laufe der Zeit nothwendig werden.Die Kostensumme hierfür dürfte stch anf zirka 200 MillionenMark belaufen.",Kon der Cholera.Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt vom 10. bisll. Oklober, Mittags, gemeldete Cholera- Er-krank ungs- und Todesfälle:StaatundBezirkO r tDatum:7./10.?./10„ 1 9./10. 10710,Hamburg.Hamburg121421VereinzelteErkrankungen:Regierungsbezirk Stettin: in der Stadt Stettill1 Erkrankung.Regierungsbezirk Frankfurt a, O.: in der StadtKüstrin— Kontröllstation— l Todesfall(nachträglich gemeldet).Hamburg, 11. Oktober. Amtlich werde» 7 Cholera-Erkrankungen und 2 Todesfälle gemeldet• davon entfallen anfgestern 7 Erkrankungen und 3 Todesfälle. Die Transportebetrugen gestern 6 Kranke.Stettin, II. Oktober. Das Kind einer im Anfange diesesMonats an asiatischer Cbolera gestorbenen Kahnschiffersfrau istan asiatischer Cholera erkrankt.Budapest, 11, Oktober. Bis gestern Mitternacht sind32 Erkrankungen und II Todesfälle an Cholera zu verzeichnen.In Szegedin sind bisher insgesammt 3 Todesfälle vorgekommen.Paris, 11. Oktober. Ter Gcsundheitsrath der StadtParis beschloß, für die Folge alle Auswandererzüge, gleichvielwelcher Herkunft, auszuweisen.— Hier wurden 9 Erkrankungenund 2 Todesfälle, in der Bannmeile 1 Erkrankung und 3 Todesfälle an Cholera im Laufe des gestrigen Tages gemeldet.— InMarseille waren 12 Erkrankungen und 4 Todesfälle vorgekommen.Es sind umfassende Maßregeln zur Verhütung der Verbreitungergriffen.— In St. Ouen waren 7 Erkrankungen und 3 Todes-sälle.Marseille, 11. Oktober, Seitens der Behörden ist be-schloffen worden, alle Zuzüge von Auswanderern gleichviel, woherdieselben auch kommen möchten, von Marseille zurückw-isen.—Eine amtliche Bekanntmachung der Maine(Bürgermeisterei)theilt mit, daß von gestern Mittag bis heute Abend 6 Uhr30 Todesfälle in die Listen eingetragen wurden, darunter zweiverdächtige. Die Ziffer ist gennger als die Durchschnittsziffer�