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Der Staatsantvalt beantragte zehn Monate Gefängnisp wegen Aufreizung zu Gewalttätigkeiten und wegen Beleidigung des Senats. Das Gericht erkennt auf Freisprechung von der sogenannten Aufreizung" und auf 300 m. Geld strafe wegen Beleidigung des Senats. Der Hamburger Senat   hat durch den Strafantrag wegen Be­leidigung sich auf das Niveau des sächsischen Landtags und preußischen Herrenhauses gestellt.-

Abweisung der Bergarbeiter- Beschwerden.

Der Minister für Handel und Gewerbe hat die Beschwerde der

Wie erinnerlich, mußte sich der Justizminister und Präsident des Staatsministeriums, Dr. b. Breitling, infolge Ueber. arbeitung fürzlich auf den Rat der Aerzte nach Freudenstadt   be­geben, wo sich zurzeit auch Herr v. Schnürlen noch aufhält. Sow.., l Dr. v. Breitling, wie auch der nunmehr 71jährige Minister des Innern, v. Pischet, sollen sich bereits seit einiger Zeit eben­fals mit Rüdtritts gedanken tragen. Vom ganzen Staatsministerium blieben somit nur noch der Finanzminister v. Beher und der Kultusminister Dr. v. Weizsäder übrig. Als fünftiger Präsident des Staatsministeriums wird für den Fall des Rücktritts des Herrn b. Breitling bereits der Kultusminister b. Weizsäder genannt. Als fünftiger Verkehrsminister in

Eisenbahn  - und der Bergwerksverwaltung, wurden im Hand­umdrehen erledigt", und hätte nicht Graf Mirbach   es für nötig gehalten, alle 5 Minuten sich von seinem Site zu er­heben und die Regierung um Liebesgaben für den Osten anzuschnorren, so hätte die ganze Etatsberatung bereits in dieser Sitzung ihr Ende erreicht. Es wirft nachgerade ab­stoßend, wie dieser dreiste Junker bei jeder Gelegenheit das Wort ergreift, um immer und immer dasselbe zu schwaßen. Entweder er fordert zu Gewaltmaßregeln gegen die Sozial­demokratie auf, oder er jammert und winselt über die Not­lage" der armen Großgrundbesitzer. Selbst die Mitglieder des Hauses und der Regierungsvertreter hören sein ewiges Einerlei nur ungern an, und es wurde im Hause mit leb­Einerlei nur ungern an, und es wurde im Hause mit leb­hafter Genugtuung begrüßt, als der Finanzminister Freiherr  v. Rheinbaben ihm anläßlich einiger Bemerkungen über den gerissenen Finanzminister" Herrn v. Miquel eine scharfe Abfuhr erteilte. Wahrlich, es gehört die ganze Recheit eines eit für den einzelnen Arbeiter durch die Ein- und Ausfahrt nicht gehaltene Draan zur Pflege des Zuhälterjargons, reagiert weder ostelbischen Junkers dazu, sich im Namen der Bewohner Ost- um mehr als eine halbe Stunde verlängert werden darf, und auf unsere Verspottung ihrer literarischen Unwissenheit( Nr. 73 des ostelbischen Junkers dazu, sich im Namen der Bewohner Ost- daß ein etwaiges Mehr der Ein- und Ausfahrt auf die Arbeits- Vorwärts"), noch fühlt sie sich in ihrer Ehrlichkeit veranlaßt, bon elbiens über die Miquelsche Steuerreform zu beschweren, die doch eingestandenermaßen den Agrariern ganz erhebliche Zu- zeit anzurechnen ist. Um zu verhindern, daß diese Vorschrift durch unserem Nachweis( Nr. 71 des Vorwärts"), daß sie wiederum Zitate wendungen auf Kosten der Gesamtheit beschert hat. Natürlich Einführung einer längeren Arbeitszeit unwirksam gemacht wird, aus dem Vorwärts" gefälscht, pardon, ihren Zwecken entsprechend flagten Mirbach sowie einige seiner Standesgenossen auch bestimmt das Gesez weiter, daß eine Verlängerung der Arbeitszeit, forrigiert hat, Notiz zu nehmen. Um jedoch zu beweisen, daß es Flagten Mirbach sowie einige seiner Standesgenossen auch jetzt wieder über die Reichserbschaftssteuer, die einer Ver- welche zur Umgebung der vorstehenden Bestimmungen erfolgt, unzu- nicht ganz zwecklos von seinen Gönnern unterhalten wird, bringt Die Bergarbeiter glaubten, durch diese Bestimmung das ehrenwerte Blatt zwei längere Notizen, in denen es mit dem mögensfonfiskation" gleich fomme! Seine Aeußerung, er ziehe der Reichserbschaftssteuer sogar eine Reichseinkommen vor den willfürlichen Arbeitszeitverlängerungen, die den Hauptanstoß ganzen Aufgebot seiner fittlichen Konfubinenentrüstung über die Ge­steuer vor, ist wohl ebensowenig ernst zu nehmen wie sein Minister macht ihnen nun flar. daß die Aufzwingung längerer lichten Reichstagsberichten wichtige Ausführungen der Konservativen zum Ausbruch des Streiks gegeben haben, geschützt zu sein. Der wohnheit des Vorwärts" räfonniert, in den von ihm veröffent tiefsinniger Vergleich zwischen Ostelbien und Rußland  , der zugunsten Rußlands   ausfiel! Wir hätten wahrhaftig nichts Arbeitszeit durch die Reform"-Novelle gefeßlich sanktioniert wird. und der Minister zu streichen; worauf es sich nach dem bekannten Er sagt: dagegen, wenn der edle Graf nach Rußland   auswanderte. Ein Schema F allerlei Schimpfereien über die Vaterlandslosigkeit sozial­Die Natur des Betriebes bringt es mit sich, daß die Arbeits- demokratischer Führer leistet. Gewinn für Rußland   wäre das freilich nicht. zeit für die drei genannten Arbeiterkategorien nicht überall genau dieselbe sein kann, wie die der anderen unterirdisch beschäftigten Arbeiter, und daß sie auch auf dem einzelnen Werke infolge Ver­änderung des Betriebes unter Umständen geringe Aenderungen jedoch, daß die" Post" uns sehr viel höher einschätzt, als sich selbst. erfahren muß, wenn der Betrieb nicht leiden soll. Die in Frage uns rechnet sie schon eine angebliche Verstümmelung der Reichstags­stehende Bestimmung im§ 7 will lediglich die Möglichkeit schaffen, berichte als sittliches Verbrechen an, dagegen findet sie es mit ihrer diefen zwingenden Erfordernissen des Betriebes gebührend Rechnung eigenen Moral völlig vereinbar, ihren Lesern die Richtigkeit ihrer zu tragen. Von einer Umgebung fann dabei um so weniger die Fälschungen einfach zu unterschlagen. Sie betrachtet also den Mangel Rede sein, als auf der Mehrzahl der Zechen des Oberbergamts- an Ehrlichkeit, den sie uns vorwirft, bei sich selbst als etwas ganz bezirks Dortmund   die Arbeitszeit der drei genannten Kategorien Selbstverständliches. Wir haben gegen diese Selbsteinschäzung nichts tatsächlich schon früher länger gewesen ist als die der anderen einzuwenden. unterirdisch beschäftigten Arbeiter. Der Umstand, daß es in der früheren Arbeitsordnung versäumt worden war, für die drei Arbeiterkategorien diese längere Arbeitszeit ausdrücklich vor= zuschreiben, ist für die Beurteilung der hier zur Erörterung stehenden Rechtsfrage unerheblich, es kommt vielmehr lediglich auf die bis­herige tatsächliche Arbeitsdauer an."

Bergarbeiter gegen die durch die Normalarbeitsordnung festgefetzte dem nach der Demission des Herrn v. Soden neu zu schaffenden neunstündige Arbeitszeit für Anschläger am Schacht, für Pferdetreiber besonderen Verkehrsministerium wird Staatsrat v. Balz, der der­und für die bei der unterirdischen maschinellen Förderung beschäftigten zeitige Generaldirektor der württembergischen Staatseisenbahnen, Arbeiter al unberechtigt zurückgewiesen. Der§ 93b Absatz 1 der bezeichnet." Novelle vom 14. Juli 1905 bestimmt, daß die regelmäßige Arbeits- Die Kronsbeinsche" Post", das vom Scharfmacherklingel aus­

Sonst ist aus der Etatsberatung nur noch die Erklärung des Vertreters des Eisenbahnministers zu erwähnen, daß die preußische Regierung entschlossen sei, die Tarifreform auf alle Fälle durchzuführen, auch wenn die übrigen Bundesstaaten von einem gemeinsamen Vorgehen nichts wissen wollen.

Am Freitag wird die Etats- ,, Beratung" forgesetzt. Das Abgeordnetenhaus überwies das vom Herrenhause abgeänderte Kreis- und Provinzialabgabengefez nochmals an eine Kommission und beriet sodann die Denkschrift über die Ausführung des Ansiedelungsgesetes zu Ende. Die Debatte war ein geradezu vernichtendes Urteil über die Polen­politik der preußischen Regierung, vor allem über die dadurch fünstlich gezüchtete Korruption. Selbst den Freunden der Ostmarfenpolitik scheint es angst und bange zu sein, wenn sie die Erfolge" sehen. Natürlich wird die Regierung troßdem ..zielbewußt" ihren Weg weiter gehen und nach wie vor das Geld der Steuerzahler für ihr fruchtbares Experimentieren zum Fenster hinaus werfen.

Am Freitag soll die Kommission zur Beratung des Kreis­und Provinzialabgabengesezes Bericht erstatten.

Endlich handelseinig.

läffig ist".

Die regelmäßige Arbeitszeit beträgt acht Stunden. Sie soll durch Ein- und Ausfahrt nicht um mehr als eine halbe Stunde ver längert werden. Aber diese Bestimmung gilt nach der Interpretation des Ministers nicht für die Arbeiter, die früher schon eine längere Arbeitszeit hatten. Demnach hatte die" Reform" den Zweck, die Verlängerung bisher fürzerer Arbeitszeit zu ermöglichen und die aufgezwungene längere Arbeitszeit gefeßlich festzulegen. So sieht bei uns der Fortschritt in der Sozialpolitik aus!

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Die Berg ,, reform  " entpuppt sich immer mehr als eine Zwangs. jacke für die Arbeiter. Und diese Zwangsjade verdanten fie dem Zentrum!

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Reaktionäres aus der Pfefferfacksrepublik.

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kannten Charakters der" Post" nicht veranlaßt. Befriedigt hat uns Darauf zu antworten fühlen wir uns in Anbetracht des be­

Aus Schwarzburg- Rudolstadt  .

Nachdem der neugewählte Landtag am 19. März zusammens getreten, ist nun am Dienstag die Frage, über welche der letzte Landtag stolperte, im Sinne der Regierung zur Erledigung ge­fommen. Mit neun bürgerlichen gegen sieben sozialdemokratische Stimmen ist die Erhöhung der Kameralrente des Fürsten von Damit steigen die 268 000 auf 300 000 m. beschlossen worden. Bezüge des Hofes auf die verhältnismäßig enorme Summe von 370 000 M. oder auf 3,90 M. pro Kopf der Bevölkerung! Da der neue Etat auch die Erhöhung der Gehälter der Lehrer, Pfarrer, fowie einer Reihe von Staatsbeamten vorsieht, so steht man tat­sächlich vor einem Rätsel, wie die Regierung resp. der Landtag es ermöglichen will, den Etat im Gleichgewicht zu halten, umsomehr, da" man" auch versprochen hat, Steuererleichterungen vorzuschlagen und die drückenden Doppelbesteuerungen zu beseitigen. Staatsaktion wegen des Wahlrechtsflugblattes im Ruhrrevier. Das Wahlrechtsflugblatt vom Januar führte die Genossen

Die diplomatische Rauferei um die Beute in Marokko   scheint nun wirklich ihrem Ende entgegengehen zu sollen. Ueber die um­strittene Stellung des famosen Generalinipetteurs ist man zu einer Einigung gelangt, indem man einen Vorschlag des ameri­tanischen Delegierten White akzeptierte. Nach diesem Vorschlag soll der Sultan   einem höheren Offizier des niederländischen oder schweizerischen In der Sitzung der Hamburger Bürgerschaft( Landes­Heeres das Generalinspektorat übertragen, der natürlich seinerseits von der Regierung seines Landes in Vorschlag gebracht worden parlament) vom 26. Januar schnitt Genoffe Stolten bei Be- König, Becker und Hofrichter zu Dortmund   gestern wegen Aufreizung ist. Der Generalinspekteur soll seinen Wohnsiz in Tanger   nehmen ratung des Staatsbudgets den Konflikt der Oberschulbehörde mit zu Gewalttätigkeiten auf die Anlagebant. Das Gericht sprach die und mindestens einmal im Jahre die verschiedenen Polizeikorps der rund 2000 Lehrer als Mitglieder zählenden Gesellschaft der Angeklagten frei. Genosse König war ferner nochmals als Ver­gelangt. Die französische   Bankgruppe erhält die von Frankreich schaft" hatte im Juli 1905, kurz nach Veröffentlichung der Wahl- Freiligrath Die Revolution" und ein Artikel Ein Jahr Revolution" besichtigen. Auch in der Bantfrage ist man zur Einigung Freunde des vaterländischen Erziehungswesens an. Die Gefell   leger der Agitationsbroschüre Die Wahrheit" wegen Aufreizung angeklagt. Aufreizend sollte das dort abgedruckte Gedicht von entrechtungsvorlage, zur Frage der Verfassungs- und Wahlrechts- gewirkt haben. Das Gericht verurteilte ihn wegen dieses Artikels geforderten drei Anteile von insgesamt 14 Anteilen. Sämtliche Delegierte der Mächte haben sich über diesen Aus- änderung Stellung genommen und mit großer Mehrheit einer Refo- zu einem Monat Gefängnis.-

gang des Marokkoschachers in der enthusiastischsten Weise geäußert. Auch die französische   Presse gibt ihrer Genugtuung über den Aus­gang der Affäre Ausdruck, wobei fie liebenswürdig genug ist, auch den Erfolg Deutschlands   zu bestätigen, der darin liege, daß die Unantastbarkeit der Souveränität des Sultans und das Prinzip der offenen Tür nunmehr allgemein anerkannt sei. Nur die Vertreter Marottos selbst sind recht un­gehalten darüber, daß nun doch eine Einigung zu stande gekommen ist, deren Kosten selbstverständlich Marokko   zu tragen haben wird. Und um dies grandiose Ergebnis zu erzielen, war es nötig. eine Völker hehe zu inszenieren, deren Wirkungen nament­lich auf dem Gebiete des allgemeinen Wettrüstens noch ganz unübersehbar sind!-

Deutfches Reich.

Verwahrung eingelegt wurde, daß den Lehrern auf Kosten der an= lution zugestimmt, in der vom Standpunkt der Lehrer dagegen deren Staatsbürger das passive Wahlrecht verliehen werden solle, während dies ihnen früher unter nichtigen Gründen vorenthalten

wurde.

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Die Lehrer hatten das nötige Verständnis für den Zu­fammenhang des Schulwesens mit dem öffentlichen Leben und den Interessen der Eltern ihrer Schüler. Dies paßte dem zum Scharf­macherflügel im Senat zählenden obersten Leiter des Schulwesens, Senator Refardt, nicht in den Kram, denn mit demselben Augen­und der Gesellschaft", deren Mitglieder von den Ober- und sonstigen blick zerrissen alle Freundschaftsbande zwischen Oberschulbehörde Scharfmachern dadurch zu diskreditieren versucht wurden, daß man sie zu den Sozialdemokraten warf. Als alle Mittel nicht verfingen, wurden der Gesellschaft" von hinten herum materielle Nachteile in Aussicht gestellt durch Entziehung des Bücherverlages, dessen Ueber­schuß der Witwenkasse der Lehrer zufließt. Als die Gesellschaft" Der Protest gegen den Hamburger   Wahlrechtsraub unter Auflage. im November ihre Hundertjahrfeier beging, sagten Senat, Ober­Anfang Februar wurde im Hamburger Staatsgebiet als Antwort auf schulbehörde   und Aufsichtsbeamten eine Beteiligung an derselben die Wahlentrechtungsbeschlüsse der Wolfsvertretung und die am ab. Der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe folgend, gab 17. Januar von der Polizei bewiesene Willfür ein Flugblatt ver- die Gesellschaft" dem Druck nach und wählte einen anderen Vor­Breitet, das den Titel trägt: Der Wahlrechtsraub und die stand. In vorzüglicher Rede wandte sich Stolten gegen die ge­ Staatsgewalt"! Recht oder Willkür?" Dies Flugblatt, vom schilderte Drangfalierung der Lehrer und warf die Frage auf: Wo­Genoffen Schaumburg als Verleger gezeichnet, wurde nun beschlag- her nimmt die Behörde das Recht zu solchem Eingriff in das private nahmt und Genosse Schaumburg, Mitglied der Hamburger Meinungsäußerungsrecht des einzelnen? In Preußen habe " Bürgerschaft"( Barlament) wegen Aufreizung zum Klaffen wenigstens auf dem Papier jeder Staatsbürger das Recht, seine haß und wegen öffentlicher Beleidigung des Ham- Meinung frei zu äußern, in der Republik   Hamburg   scheine dies ver­burger Senats angeklagt. Der Auflage zufolge soll das Flugblatt pönt zu sein. Das so etwas in demselben Moment geschehe, to man Stellen enthalten, die geeignet find, in einer den öffent- den Lehrern das passive Wahlrecht verlich, das sei geradezu eine lichen Frieden gefährdenden Weise verschiedene Berhöhnung derselben. Sollen die fünftig in dieses Haus gewählten Klassen der Bevölkerung zu Gewalttätigteiten Lehrer von vornherein als Heloten der Behörden fungieren? Jm gegen einander aufzureizen, und außerdem soll Interesse der Schulen und der Lehrer müsse dagegen entschieden es durch scharfe Ausdrücke den Senat, eine gefez- Verwahrung eingelegt werden. Redner rügte weiter die innere und gebende Versammlung eines Bundesstaates, be- äußere Form des Schulwesens, das im letzten Jahrzehnt in Rüd leidigt haben. stand gekommen sei. Prompt beantwortete der" Liberale" Haus­Die Beleidigungen des Senats verden   in der Bezeichung der mafler Rohde unter dem Beifallsgejohle der Wahlrechtsräuber von ihm eingereichten Verfassungsänderung als eines Wahl- die von unserem Genossen aufgeworfene Fragen dahin, daß Beamte rechtsraubes" sowie in Ausdrücken wie Wahlrechts zum Schaden des Staates nicht öffentlich auftreten dürfen. Wegen räuber", Schamlosigkeit" usw. erblidt. fozialdemokratischer Betätigung fönne die Behörde sicher Beamte In der gestrigen Verhandlung bestritt der Angeklagte, sich strafbar entlassen, weil die Sozialdemokratie die jebige Gesellschaftsordnung, gemacht zu haben. Den Senat als Körperschaft habe er nicht be- mithin auch die Bürgerschaft beseitigen wolle, die zu erhalten Pflicht leidigen wollen, zumal ihm ja bekannt sei, daß fieben Senatoren aller Beamten sei.( Buruf: Sie sind ja schlimmer als ein preu gegen die Wahlrechtsvorlage gestimmt hätten, aber im Senat in der bischer Junker!") Nachdem noch em Vertreter der Oberschulbehörde Minderheit geblieben seien. Die erhobenen Vorwürfe feien allgemein die Spitzen" des Schulwesens in Schutz genommen hatte, wurde gegen diejenigen Angehörigen der herrschenden Klassen gerichtet, auf durch Schlußantrag der weiteren Tebatte ein Ende gemacht. Damit Deren Betreiben und in deren Einverständnis die Wahlrechts ist diese Karrikatur eines republikaniſchen Staatswesens wieder ein­verschlechterung zustande gekommen sei. Die treibenden Kräfte beim mal gereftet! Wahlrechtsraub seien hinter den Kulissen des Senats und der Bürgerschaft, in den Reihen der sogenannten Scharfmacher zu suchen, die ihr Unwesen innerhalb und außerhalb Hamburgs   trieben. Die scharfe, durchaus berechtigte Kritik sei feine Beleidigung. Eine Anretzung zu Gewalttätigtetten liege ebensowenig vor. Das Flug blatt weise die Hamburger Arbeiter in deutlicher und entschiedener Weise auf das ihnen zugefügte Unrecht hin und fordere sie auf, mit allen gefeglichen Witteln für ein gerechtes Wahlrecht zu kämpfen. Der Say:" Schauet hin auf Rußland   usw." enthalte, wie der zu sammenhang ergebe, keine Aufreizung, sondern lediglich eine War­nung an die herrschenden Klassen vor den Folgen der Wahlrechts­verschlechterung.

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Ministerwechsel in Württemberg.

Vor furzem( in Nr. 70 des Vorwärts") berichteten wir über bevorstehende Veränderungen im württembergischen Ministerium. Wie die Nat- 3tg." zu berichten weiß, und zwar, wie sie behauptet, mit großer Bestimmtheit", verden außer dem Minister des Aeußeren Frhrn, v. Goden und dem Kriegsminister v. Schnürlen noch einige andere Minister demnächst zur Erkenntnis kommen, daß ihnen die bekannten Rücksichten auf ihre Gesundheit ein längeres Verweilen im Amte nicht gestatten. Das Blatt, das sich meist über die Vor­sänge in Württembergs maßgebenden Kreisen" gut unterrichtet zeigt, fchreibta

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Einziehung von Reichskaffenscheinen. Dem Reichstage ist ein Gefeßentwurf über die Einziehung der 20 und 50 Mart- Reichs­faſſenſcheine und über die Neuausgabe von 10 Mark- Reichskaſſen­

scheinen zugegangen.

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Der Großherzog von Heffen hat unserer nationalen" Breffe wieder einmal Anlaß zu Beklemmungen gegeben und die Hüter des monarchischen Gedankens verfehlen nicht, da es sich ja um den Fürsten eines fleineren Bundesstaats handelt, ihn darob zu rüffeln. Die Deutsche Tageszeitung" bringt heute folgende Notiz Meldung der Darmstädter   und Frankfurter   Blätter über die ans Die von uns sofort unter Vorbehalt gestellte befremdliche gebliche Begeisterung des Großherzogs von Hessen   für ein Heine denkmal erfährt jetzt eine ebenfalls recht seltsame Berichtigung. Nach den Erkundigungen eines hiesigen Blattes soll der Großherzog selbst durch die Nachrichten von seiner Heinebegeisterung peinlich überrascht gewesen sein. Der entstellte Bericht soll durch einen einundzwanzigjährigen Jüngling, der vor zwei bis drei Wochen im Darmstädter Gymnasium" matur" geworden war, und den der Großherzog empfangen habe, vore lig in die Zeitungen lanziert worden sein. Wir möchten einstweilen auch hinter diese Meldung ein Fragezeichen fezen. Keinesfalls ist sie geeignet, den Zwischenfaй erfreulich zu machen."

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Das Bündlerorgan ist aber mit dem Dementi durchaus noch nicht zufrieden. Sein nationales Gefühl" fordert, daß ein deutscher Fürst auch den Schein meide, als habe er für Heinrich Heine   etwas anderes als Abscheu übrig. Wenn er sich partout für Literaten inter  effieren will, fo mag er sich an die unsterblichen Werle des Hof­dichters Lauff halten. Aber Heinrich Heine   feiern, das ist für ihn nicht bloß nicht standesgemäß, das ist geradezu ordnungsbedrohend. Vielleicht fordert die Deutsche   Tagesztg." schließlich eine Reichs­erekution gegen das Großherzogtum Hessen, wenn nicht noch ein bündigeres Dementi aus Darmstadt   erfolgt. Eine erhebliche Erleichterung der Marinelaften hat die Opfer­freudigkeit der höheren Schüler Deutschlands   dem deutschen   Bolfe gebracht. Auf Anregung hoffnungsvoller Büglinge des Kaiser Wilhelms- Gymnasiums zu Hannover   ist eine Sammlung an allen höheren Unterrichtsanstalten des Reichs veranstaltet worden. Ertrag sollte eine" Flottenspende" zur filbernen Hochzeit Wilhelms II. darstellen. Die Sammlung hat ganze 66 005,20 M. ergeben. Nach Abzug der Unkosten bleiben noch 65 517,35 M. Ein einziges Linienschiff kostet 36 Millionen Mart, ein großer Kreuzer 27 Millionen Mart, ein fleiner Kreuzer 6 Millionen Mark und ein Torpedoboot immer noch rund 1 Millionen Mark. Für die 65 517 Mark und 35 Pfennige der höheren Schüler läßt sich also noch nicht einmal ein Torpeboboot beschaffen. Immerhin läßt sich nicht leugnen. daß die Marinelasten des deutschen   Volles durch die Sammlung eine erfreuliche Berminderung erfahren. Jünglinge nicht die sozialdemokratischen Anträge auf Reichseinkommen­

Der

Weshalb nur die Väter dieser hoffnungsvollen und opferfreudigen

und Reichsvermögenssteuer zur Dedung der Flottenkosten annehmen? Schwindet die patriotische Opferbereitschaft mit den Jahren?-

Husland. Desterreich.

Die Wahlreform. Die erste Refung des Wahlteform- Gefeßes ist in den letzten Nunmehr wurde der Wahl­Tagen voriger Woche beendet worden. reformausschuß gewählt, der aus 50 Abgeordneten besteht. Diese hohe Zahl ist aus der weitgehenden Parteigersplitterung in Desterreich zu erflären. Sind es doch mit den Wilden insgesamt 18 verschiedene Barteien! Die Sozialdemokraten haben, wie wir vorausjagten, den iGenossen Adler in den Ausschuß entsandt.-