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Brandenburger Tor Viktoriastraße(Bahnhof Charlottenhof) wird bis zum Bahnhof Wildpark fortgeführt werden. Ebenso wird die Linie Bahnhof-Allee st raße eine Verlängerung bis zum Neuen Garten erfahren. Auch die jetzt bis zur Glienicker Brücke gehende Bahn wird über diese hin- weg bis nach Glienicke geführt. Um alle Linien möglichst zweigleisig ausführen zu können, werden sich einige Vcr- änderungen bei den Hauptlinien notwendig machen. So wird die jetzt durch die etwas enge Brandenburgerstraße gehende Linie durch die parallel laufende Charlotten st ratze geführt werden. Ferner wird die Bahn nach Glienicke nicht mehr durch die Brauer- und Berlinerstratze, sondern durch die K a is« r st r a tz e, am.anal entlang, geleitet. Dies ist besonder» deshalb notwendig, weil die neuen elektrischen Wagen für die Berliner Brücke zu schwer wäre». Das Depot der elektrischen Ströhen- bahn rommt auf den früher Wölffertschen Platz, zwischen Türk- und Holzinarktstratze. Der bisherige 7'/a Mi nuten verkehr soll vorläufig beibehalten werden. Da aber alle Linien bis zum Haupt- bahnhof durchgeführt werden, so ergibt sich daraus ein Zwei- einhalbmin uten- Verkehr zivischen Bahnhof und Wilhelmsplatz, dem Zentrum der Stadt. Um die Bahn aber nicht gleich allzumodern zu gestalten, soll bei der Tarif- frage noch ein klemer Zopf hängen bleiben: der 15 Pf.- Tarif. Dafür sollen aber die 10 Pf.- Strecken etwas erweitert werden. Außerdem sollen für die Einheimischen Fahrkarten mit zehn Marken für eine Mark zur Ausgabe gelangen, die auch für die 15 Pf.- Strecken gültig sind. Der K o st e n Uli schlag sieht 1 360 000 Mark gegen 1010000 Mark im ersten Projekt vor. Die Aufbringung der Kosten soll durch eine Anleihe geschehen. Eine weitere Anleihe soll aufgenommen werden, um die Mittel für eine schönere Gestaltung und Ren Pflasterung der Straßen, durch die die Bahn führt, zu erhalten. Die Kosten für die notwendige Erweiterung des städtischen Elektrizitätswerkes, das den Strom für die Bahnanlage liefern wird, sollen ebenfalls durch eine besondere Anleihe gedeckt werden. Das stille Potsdam wird also jetzt ebenfalls in das Zeichen deS modernen Verkehrs eintreten.... Hoffentlich wird dieser dazu beitragen, die zweite Residenzstadt auch sonst etioas moderner gn mache»._ Berliner JVacbricbtcn* Der Ruf nach mehr Polizei kvird von Zeit zu Zeit immer lauter wiederholt. Vornehmlich sind es die Haus- und Grundbesitzer der Vororte bezw. deren Vereine, die eine starke Vermehrung der Volizei fordern. Wiederholt haben diese Kreise Veranlassung genommen, sich dieserhalb mit Eingaben und Petitionen an den Minister des Innern zu wenden. Die Diebstähle, Einbrüche nähmen über- Hand, die Sicherheit in den Vororten werde immer mehr ge- fährdet, weil dasGesindel der Großstadt" sich nach den Außenbezirken dränge, und gegen diese Plage gäbe es nur ein Mittel: Mehr Polizei! Nun ist es gewiß richtig, daß gerade die Eigentums- vergehen wieder in der Zunahme begriffen sind; allein die Verfechter unsererherrlichen" Gesellschaftsordnung zer- brechen sich ihre Köpfe nicht über die Ursachen dieser Erscheinung, sondern rechnen mit ihr und meinen, die Polizei könne wirksam helfen. Diese Leute sehen nicht oder wollen nicht sehen, daß Vergehen und Verbrechen ihre Ursachen in unseren gesellschaftlichen Verhältnissen selbst haben und daß speziell die Eigentumsvergehen dann einen hohen Stand erreichen, wenn die Arbeitsgelegenheit seltener und die Lebenshaltung der Bevölkerung inimer schwieriger wird Und gerade der letzterwähnte Umstand trifft in jetziger Zeit der enormen Teuerung der notwendigsten Lebensmittel ganz besonders zu. Schon längst hat die Statistik nachgewiesen daß in Hunger- oder Teuerungsjahren auch die Eigentums vergehen einen enorm hohen Stand erreichen. Verg und Verbrechen sind nur Auswüchse einer Gesellschafts ordnung, die auf Bereicherung einiger Weniger auf Kosten der großen Masse aufgebaut ist und nur verschwinden können mit Beseitigung dieserOrdnung", die in Wirklichkeit die größte Unordnung ist. Polizeimittel helfen da nicht. Diese können höchstens erreichen, daß Gefängnisse und Zuchthäuser etwas mehr bereichert werden, dauernde Hülfe können sie nicht bringen. Aber unser sattes Bürgertum kennt kein anderes Mittel. Die Polizei ist ihr Schutzengel und dazu da, über das Eigentum zu ivachen. Heilig ist das Eigentum und der Staat hat seine Nachtwächterrolle auszuüben. Weiß der Philister, daß die Polizei»vacht, sein Eigentum beschützt, dann kann er sich ruhig schlafen legen, dann ist er auch bereit, für unsere vonGott gewollte Ordnung" kräftig einzustehen und sie als die beste zu preisen. Der Ruf nach mehr Polizei hat bei uns andere Gedanken ausgelöst als bei denjenigen, die nach mehr Polizei rufen und zivar halten wir dafür, daß wir eher zu viel als zu Ivenig Polizei haben. Wir denken nur an den 21. Januar. Wenn nian da nach unseren Vororten kam, sah man überall Polizei und immer wieder Polizei. Erst an einem derartigen Tage wird einem so recht zum Bewußtsein gebracht, daß wir in einem wirklichen Polizeistaate leben. Man staunte geradezu, wo die Polizei nur her kam. Zwar galt es an diesem Tage keinen Angriff aufs Eigentum abzuwehren, sondern anständige, ihr Recht heischende Arbeiter zu über Ivachen. Da war Polizei in Masse vorhanden. Und wenn wir die stille, ständige Tätigkeit der Polizei hinzunehmen, die sie außer der Ueberwachung von Arbeiterversammlnngen durch Schikanierung von Lokalinhabern, die draußen in den Vor orten ihre Säle zu sozialdemokratischen Versammlungen her geben, ausübt wir erinnern nur an den jahrelangen Kampf des verstorbenen Herrn v. Oppen in Adlershof gegen unsere Genossen, so glauben wir den Beweis erbracht zu haben, daß es an Polizei wirklich nicht gebricht. Allerdings wird die- selbe durch Inanspruchnahme zur Ueberwachung der auf- strebenden Arbeiterbewegung ihren eigentlichem Zwecken denen der Sicherheit entzogen. WaS für die Vororte zutrifft, ist auch auf Berlin selbst anwendbar. Auch hier wird die Polizei vielfach zu Zwecken verwandt, die mit ihrer eigentlichen Aufgabe nichts zu tun hat. Diesen Umstand benutzen Grund- und Hausbesitzer- vereine, um beim Minister des Innern um mehr Polizei zu petitionieren. In welcher Weise aber in Berlin die Polizei zu Zwecken verwandt wird, die weit ab von ihrer wirklichen Aufgabe liegen, möge nur ein Blick auf das Gebiet der Versa m mlungsübcr wachung beweisen. In Berlin werden jährlich Tausende von Versammlungen abgehalten und da wir in Preußen leben und ein Vcreiusgesetz aus dem Reaktionsjahre ISÄ) besitzen, so werden auch zu Versammlungen Polizcibeamte geschickt. Aber nicht zu allen Versammlungen werden Beamte gesandt; nur ein Teil wird überwacht. So wurden beispielsweise im Jahre 1905 5128 Versammlungen angezeigt, von denen 1732 polizeilich überwacht wurden. Wir glanben wohl ohne besonderen Nachweis die Behauptung auf- stellen zu können, daß dies in der Hauptsache Arbeiter- ~ ivkrantwortlichtt' Redakteur: HanS Weber, Berlin . Für den' Versammlungen waren, vielleicht befinden sich auch noch einige Pücklerversammlungen darunter, denn in konservativen und auch vielfach freisinnigen Versammlungen, die wir doch auch besuchten, fiel uns stets die Abwesenheit der Polizei auf. Tie Versammlungen, die von der Polizei der Beschickung� für würdig befunden werden, sind in der Regel von mindestens zwei Beamten besucht. Demnach würden im Jahre 1905 allein 3460 Beamte zur Ueberwachung gebraucht worden sein; rechnen wir hierzu noch die vielen Kriminalbeaniten, die sich speziell in den Versamnilungen politischer Natur einzu- finden pflegen und das bei besonderen Anlässen beorderte große Schutzmannsaufgebot vor den Versammlungslokalen, so greifen wir sicherlich nicht zu hoch, wenn wir behaupten, daß allein zu Ueberwachungszwecken in Berlin jährlich mindestens 4<XX) Beamte gebraucht werden. Dabei bedenke man, daß diese Ueberwachungstätigkeit in der Hauptsache in Preußen üblich ist. In verschiedenen süddeutschen Staaten, in denen doch auch Gewerkschaften und Sozialdemokraten existieren und sich versammeln, ist eine solche Ueberwachung nicht üblich und auch durch das Gesetz nicht vorgeschrieben. Allein wir leben in Preußen. Und Preußen in Deutschland voran! Das heißt aus dem Gebiete der Reaktion. Wir könnten noch weiter auf die Verwendung der Polizei zum Spitzelwerben, bei Absperrungen zu höfischen Festen und anderen Veranstaltungen eingehen, wollen es aber einstweilen mit dem Hinweis auf die gänzlich überflüssige Ueberwachungs- tätigkeit bewenden lassen. Wer angesichts dieses Nachweises noch behaupten will, daß wir zu wenig Polizei haben, der verschließt einfach den gegenwärtigen Verhältnissen gegenüber die Augen. Nicht zu wenig Polizei haben wir, sondern eher zu viel. Wenn es den Petenten um mehr Polizei wirklich um dieSicherheit des Bürgers" zu tun ist, so mögen sie dafür eintreten, daß die Polizei nicht zu Zwecken verwandt wird, die sie ihrer eigentlichen Aufgabe entziehen. Das werden die Leutchen aber nicht tun, weil sie ja auch in der Polizei eine Institution erblicken, die dazu da ist, die ihnen verhaßte Arbeiterbewegung niederzuhalten. Die Polizei ist eben ihr Ideal._ Eine Sommerwohnung für den Oberbürgermeister von Berlin . DaS Herrenhaus in Buch, der ehemalige Wckhufitz der Gräfin Botz, ist im vorigen Jahre restauriert worden. Ein Teil de« Herren- Hauses dient zu Wohnungazwecken, während das Erdgeschoß un- bewohnt ist. Der Etatsansschutz hat gestern beschlossen, den Magistrat zu ersuchen, auch die übrigen Zimmer zu möblieren und diese dann dem Oberbürgermeister während seiner Amlsdaner zur Verfügung zn stellen. Der schöne Park soll dem Publikum zugängig gemacht werden. Der Doppelmord in Schöncberg. Für die Ermittelung des Mörders des Reichertschen Ehepaares hat der Polizeipräsident eine Belohnung von 1000 Mark ausgesetzt; eine diesbezügliche Bekanntmachung erschien gestern an den Anschlag- säulen. Der mutmaßliche Mörder ist jetzt von drei Männern übereinstimmend beschrieben worden. Hiernach ist er etwa 1,60 Meter groß, hat dunkelblondes, ziemlich langes Haar, einen Anflug von dunklem Schnurrbart, ein blasses, schmales, verhungertes Gesicht mit vorstehenden Backe» knochen und eine schmächtige Gestalt, und trägt einen alten, abge- schabten dunklen Ueberzicher mit geraden Taschen, der ihm bis an die Knie reicht, und einen schwarzen steifen Hut. Gestern morgen kam ein Mann nach dem Lesezimmer eines hiesigen Blattes und las eifrig in der gestrigen Morgennummer. Sein auffallendes Benehmen vcranlaßte die Angestellten, die Polizei auf den Besucher des Lesezimmers aufmerksam zu machen. Dieser wurde später im Bereich des 39. Reviers ermittelt. Er wird nach der Schöneberger Polizeidirektion gebracht werde», wo er dem Wächter, dem Hausdiener und vor allem dem Wasserarbeiter gegenübergestellt werden soll. Die Beschreibung, die diese drei von dem mutmaßlichen Täter gegeben haben, paßt auf ihn. Durch die Untersuchung der Gerichtskommission ist nun mit Bestimmtheit festgestellt worden, daß es sich bei dem schweren Ber brechen in der Karstedtschen Villa um eine» zweifachen Raubmord handelt, der vielleicht von noch jugendlicher Hand in ungemein bestialischer Weise ausgeführt ist. Ter Täter hatte es vor allen Dingen auf die Barschaft und die Wertsachen, die er im Besitze der Reichertschen Eheleute wähnte, abgesehen. Durch die Zeugenver nehmung, welche im Laufe des gestrigen Nachmittags auf der Poli zeidirektion und am Tatorte selbst stattfanden, hat sich das BelastungS Material gegen den erwähnten, verdächtigen jungen Menschen noch erheblich verstärkt. Ter Friseur Ludwig entsinnt sich, daß er den Fremden am Abend vor dem Mordtage stundenlang vor seinem Schaufenster beobachtet habe. Permanent habe der junge Mann nach der Villa hinübergcsehen. Am folgenden Morgen in früher Stunde bemerkte ihn L., als er von der Fregestraße um die Ecke in die f riedcnauerstraße einbog und dann den Keller der Villa betrat. Im eller selbst wurde der Verdächtige von den beiden Wasierleitungs arbeitern gesehen und auch begrüßt. Als er sich beobachtet fühlte, zog er sich in«ine dunkle Ecke zurück. Die beiden Arbeiter, welche glaubten, der junge Mann sei der Gärtnerbursche, riefen ihm auch noch Adieu zu. Dies war gegen 3 Uhr. Kurz darauf kam Frau Reichert in den Garten und sie wandte sich ebenfalls nach dem Keller, da sie die beiden Arbeiter noch darin vermutet«. Die letzteren hatten sich jedoch bereits entfernt, und nun konnte der Mordbube ungestört über seine Opfer herfallen. Als sich dann der Ehemann später nach seiner Frau umsah und sie schließlich ahnungslos im Keller sucht«, ereilte ihn das gleiche Schicksal; auch er wurde dahingemordet und beraubt. Aus dem Fund der weißen Haarbüschel an dem Mord- instrument, der Gärtnerhacke, ist zu schließen, daß zwischen dem Mörder und einem seiner Opfer ein verzweifelter Kampf stottge- funderv hat. Nachdem der Verbrecher die Leichen beraubt, verschloß er die Kcllertür von innen mit Draht, und er tat dies wohl zu dem Zweck, um einer baldigen Entdeckung der Tat vorzubeugen. Er zwängte sich dann gewaltsam durch das Kellerfenster und gegen VilO Uhr beobachtete eine Dame vom gegenüberliegenden Hause aus, wie der Mörder die Wohnung betreten wollte. Di« Zeugin sah den Fremden vor der Stubentür stehen, ob er das Zimmer jedoch betreten, konnte sie nicht beobachten. Durch die Untersuchungskommission sind die Fußspuren im Keller und im Vorgarten ausgemessen und abge- drückt worden. Die Tochter des Ehepaares war bereits schon vor- mittags um 10 Uhr in der Wohnung der Eltern gewesen, doch vergcb- lich rief sie nach dem Bater und der Mutter. Sie war der Meinung, die Mutter sei auf dem Wochenmarkt und der Vater zum Früh- schoppen nach dem Restaurant gegangen, und entfernte sich infolge­dessen wieder. Als sie abends gegen 6 Uhr wieder eintraf, wurde das entsetzliche Verbrechen entdeckt. Von sämtlichen Eingängen und von dem Kcllerfenster wurden photographische Aufnahmen gemacht und die Gärtnerhacke, die, wie jetzt feststeht, als Mordinstrument gedient hat, wurde zwecks chemischer Untersuchung beschlagnahmt. Zur Be- chreibung des verdächtigen jungen Mannes sei noch angegeben, daß dieser den Eindruck eines besseren Handwerkers machte. Von den Zeugen wird sein Signalement einstimmig gegebe». Die Kleidung ist nicht so schäbig, als man anfangs angenoinmen; er trägt weiße Wäsche, sieht elend aus und ist von schmächtigem Körperbau. Seine Größe beträgt etwa 1,65 Meter. Durch daS unvorsichtige Umgehen mit einer Pistole ist vorgestern abend wieder ein schwerer Unglücksfall herbeigeführt worden. In der Sparrstratze waren mehrere Schulknaben dabei, mit einer Schuß- waffe zu üben. Als die 6jährige Charlotte Harm, Sparrstr. 27 wohnhaft, vorüber ging, erhielt sie plötzlich eine» Schutz ins Ohr. Passanten brachten die Kleine nach der Unfallstation in der Lindower« stratze. Der nuvorfichtige Schütze ist festgestellt worden. Todessturz aus dem Eisenbahnwagen. Bei einem bedauerlichen Unglücksfall hat die Ehefrau Albertine Müller ihren Tod gefunden. Frau Müller war nach Rummelsburg zu Verwandten gefahren, um dort einer Einsegnimgsfeier beizuwohnen. Auf dem Bahnhof Rummelsburg -Ost angekommen, wurde plötzlich die Coupvtiir«e- öffnet und auf bisher noch nicht festgestellte Weise stürzte Frau Müller ans dem Abteil heraus auf den Bahndamm. Im Kranken- hause starb die Bedauernswerte an einer schweren Gehirnerschütterung, die sie bei dem Sturz erlitten hatte. Am Hafenplatz an der Schöneberger Brücke ist gestern nachmittag ein mit Steinen beladeuer Kahn uulergegaugen. Durch das Ein- greifen der kleinen Schiffer ist die auf dem Kahn befindliche Familie gerettet worden._ Mit dem Fahrstuhl in die Tiefe. In dem Fabrikgebäude Charlottenstr. 65 hat sich gestern abend in der siebenten Stunde eine folgenschwere Katastrophe ereignet. Ein Lastenaufzug stürzte von der dritten Etage in die Tiefe und ritz drei Personen mit hinab. Sämtlich wurden die Verunglückten schwerverletzt davongetragen. Es waren der Schlosser Karl Sch., Ebertystr. 10, sowie die Arbeiter Richard F., Kolonnenstr. 70. und Otto B.. Ackcrstr. 49 wohnhaft. Die drei befanoen sich im Innern des Fahrstuhls, als plötzlich der Verbindungsdraht ritz und unter Krachen das schwere Gehäuse samt den Insassen in den drei Stock tiefen Schacht hinunterstürzte. In Droschken wurden die Leute sofort nach der Unfallstation XIII in der Kronenstratze gebracht, wo sie die erste Hülfe erhielten. F. hatte einen komplizierten Rückenwirbel- säulenbruch erlitten Dem Sch. waren beide Unterschenkel gebrochen worden, während B. einen Bruch des Oberarmes und andere äussere Verletzungen davongetragen hatte. In Krankcnlransportwagen wurden die Schwerverletzten nach der Charitö bezw. dem Kranken- Hanse Moabit gebracht. Der Unfall soll angeblich auf frühere allzu starke Ueberlastung des Fahrstuhls zurückzuführen sein. Durch die Räber der Lokomotive zerrissen. Bei einem schreck- lichen Unglücksfall hat gestern der Streckenarbeiter Z. den Tod ge- funden. Er war beim Bahnhof Puttlitzstraße auf dem Gleis be- schäftigt und hatte nicht das Herannahen einer Lokomotive bemerkt. Bevor er sich zu retten vermochte, hatte ihn die Maschine erfaßt und in das Getriebe hineingerissen. Der Körper des Unglücklichen wurde buchstäblich in Stücke gerissen. Die Leichenteile sind in das Schau- haus gebracht worden._ Vermischtes. Bauunglück. Beim Abbrechen eines Hauses in Leipzig- Gohlis wurden heute morgen durch Umstürzen einer Mauer vier Arbeiter verschüttet, wobei einer getötet, zwei schwer und einer leicht verletzt wurden. Ein Raubmord ist in Golmsdorf bei Jena an dem 76jährigen Landwirt Hahnemann und dessen Ehefrau verübt worden. Beide wurden gestern ermordet und beraubt aufgefunden. Unter dem dringenden Verdacht, das Ehepaar Hahnemann ermordet zu haben, ist in, benachbarten Naura ein 23jähliger Maurer Hermann Winkler verhaftet worden, als er in seiner Wohnung blutige Kleider und Schuhe verbrannte. Grubenkatastrophe in Japan . Wie derDaily Telegraph " aus Tokio meldet, ereignete sich in den Kohlengruben von Takashina in Japan eine furchtbare Katastrophe. Eine Explosion, offenbar durch schlagendes Wetter verursacht, fand zu einer Zeit statt, als etwa 300 Arbeiter in der Grube waren. Flammen und grosse Rauchwolken schössen aus den verschiedenen Schächten. Bis jetzt wurde festgestellt, daß 250 Bergarbeiter ums Leben gekommen sind._ 20 Jahre Gefängnis, so lautete das Urteil über den Neger Spriggs, der. wie gestern berichtet, in New Jork ein öffentliches Haus ausschliesslich für Neger hielt, wo weisse Mädchen als Ge- fangene und als Sklavinnen behandelt wurden. Berliner Marktpreise. Aus dem amtlichen Bericht der städtischen Marklhallen-Direktion. Rindfleisch la 6568 pr. 100 Pfund, IIa 5664, lila 50-54, IVa 40 48, engl Bullen- 4448, dän Bullen- 0000, Holl. Bullen. 0000. Kalbfleisch, Doppclländer 105120, la 8088, IIa 6578, llla 5262. Hammelfleisch la 6272, IIa 5561. Schweinefleisch 7175. Kaninchen 0,801,00. Hühner, alte, Stück 1,703,15, alte per Pfd, 0,850,90, junge, per Stück 1,102,00. Tauben, junge 0,500,63, alte 0,450,50, Enten, junge per Stück 2,503,30, per Pfd. 0000, rusf, gesr. per Stück 3,503,60, Gänse, junge, per Stück 00 ,00, russ. per Pfd. 0,35 0.50. Hechte 7937. Schleie 0000. Bleie 65. gross 0000. Aale, gross 00 00, miltel 00 00, klein 0000, unsortiert 0000. Plötzen 4158. Flundern, pomm. I, per Schock 0000, Kieler, Stiege la 47, do, mittel, per Kiste 34, do. klein, per Kiste 0000, Bücklinge, schweb, per Wall 0000, norw, 3 ,350, hall. 3,50, Kieler 34, engl. 33,50. Aale, gross, per Psd, l.tO 1,20, mittelgross 0,800,90, klein 0,500.60. Sprotten, Kieler, 2 Wall 0,801,50, Elb-, per Kiste 0000, Sardellen, 1902er, per Anker 74,00, 1904er 72,00, 1905er 70,00. Scholtische Bollheringe 1905 00 00, large 40 44, füll. 36 38, med. 33 35, deutsche 37 44. Heringe, neue Matjes, per'/z Tonnen 60120. Hummern, IIa, 100 Psd, 0000. Krebse, per Schock, grosse 0000, nnltclgrosse 0000, kleine 6,50, unsortiert 0000. Eier, Land-, per Schock 0000, frische 3,203,40. Butler per 100 Pfund, la 120-122, IIa 117-120, IRa 115-116, ab­fallende 110114. Saure Gurken, Schock 3 3,50 M., Pfeffergurken 33,50 M, Kartoffeln per 100 Psd. magn. bon. 2,102,35, rote Dabcrsche 2,00-2,20, runde weisse 1,80- 2,00. Wirsingkohl per Schock 0,00- 00,00. Wcisskohl per 100 Psd. 4,50-5,50. Rotkobl per Schock 00-00. Holl, 1424, Grünkohl, per 100 Psd. 12-15. Rüben, weisse 12-16, Teltowcr 16-18, Kohlrüben, per Schock 2,50 4,50. Wetter Prognose für Freitag, den 30. Marz 190«. Ein wenig kälter, vielfach heiter, jedoch unbeständig mit geringen Niederschlägen und ziemlich frischen nordwestlichen Winden. Berliner Wetterbureau. Wafferstand am 28, März, Elbe bei Aussig -f 2,18 Meier, bei Dresden -ff 0,70 Meter, bei Magdeburg -f 3,80 Meter. 11» ft v» l bei Jtvausssurt-ff 2,30 Meter Oder bei Ratibor-ff 3,91 Meier, bei Breslau Oberpegel ff 5,48 Meter, bei Breslau Uiitcrpegci 1,32 Meter, bei Franffurt-ff 2,68 Meter, Weichsel bei Brabemüiidc -ff 5,60 Meter. Warthe bei Posen-ff 1,86 Meter. N e tz e bei Usch-ff 1,40 Meter. - ::: partcl-SpccUtion Rixdorf::: prinz Randjcryftraße 7. Zur Ein- und llwschuiuug empfehlen den Genossen und Genossinnen - sämtliche n- Schulbedarfs- Hrtihel Schulmappen- ffrühstückstakchen- vorfchrifts- mäßige Ltfe- und Rechenbücher- Htlanten. HUe Hrtcn Schreibhefte- Reißbretter- Reiß­zeuge- Zeichenblocks- Zetchcnftänder- Cufch- käften- ßuntftifte- Zenfurcnniappen- Schreib- ::::::: zeuge-federkästen ufw.::::::: Inseratenteil verantw.: Th. Glockr, Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW, -n