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Nr. 109. 23. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sonnabend, 12. Mai 1906.

Aus der Partei.

Maifeier oftpreußischer Landarbeiter.

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fäbel bin ich eines anderen belehrt worden. Sei versichert, mit der Hochs auf den Buchbinderverband endete die von mehr als 2000 Per­einen Hand werde ich meine Pflicht als aufgeklärter Arbeiter er- fonen besuchte Versammlung. füllen.

Als der Redner schließlich auf die Dresdener   Revolution vom 9. Mai 1849 zu sprechen fam, entzog ihm der überwachende Polizei­beamte das Wort, und als die Versammlung durch Beifall protestierte, sprach er, nach alter sächsischer Sitte, wegen Migachtung der polizei lichen Autorität die Auflösung aus!

So gesellt sich Polizeitat zu Polizeitat.

Verfammlungen.

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Eine Auseinandersetzung mit der Schmiedezunft gab es am Donnerstag in einer start besuchten Versammlung der bei Innungs­meistern beschäftigten Schmiedegesellen. Einberufen war die Ver­sammlung von dem Gesellenausschuß, um die jüngsten Vorkommnisse auf dem Innungsnachweis in der Mulackstraße zu kritisieren und Ersazwahlen vorzunehmen. Die Herren Meister waren eingeladen und auch recht zahlreich erschienen. Obermeister Warnke meldete fich bei Beginn der Versammlung zur Geschäftsordnung zum Wort und protestierte gegen die Tagesordnung, soweit sie die Ersatzwahlen zum Gefellenausschuß anbelangte, denn, so meinte er, der Gesellenausschuß hätte Ihm davon Mitteilung machen müssen, damit Er eine solche Versammlung hätte einberufen und leiten tönnen. Die Versammlung beschloß einstimmig, es bei der fest­

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Aus Königsberg   wird uns geschrieben: Es dürfte wenig bekannnt sein, daß auf einem 4000 Morgen großen Rittergute in Ostpreußen   der erste Mai seit Jahren durch vollständige Arbeitsruhe gefeiert wird. Auch in diesem Jahre herrschte am 1. Mai sowohl auf dem Gute und seiner großen Brennerei als auch auf den dazu gehörigen Vorwerken feierliche Stille. Kein Schlot rauchte, fein Pflug, keine Egge war in Bewegung. Es war eben ein Arbeiterfeiertag. Abends vergnügten sich die Landarbeiter mit ihren Familien bei Musik, Musik, Tanz Tanz und einem bom Besizer fredenzten Trunk. Die zahlreichen Landarbeiter Eine imposante öffentliche Versammlung der in Buchbindereien gesezten Tagesordnung zu belassen. Darauf erhob sich ein anderer dieses großen Gutes find meist polnisch- masurischer Abstammung und den verwandten Branchen beschäftigten Arbeiter und Arbeite- Bunftmeister und flagte bitter darüber, daß der Verbandsbevoll und daher der deutschen Sprache wenig mächtig. Trotzdem bemüht rinnen, die den großen Saal der Brauerei Friedrichshain   bis zum mächtigte Siering als Referent in der Versammlung vorgesehen sich der Besizer, der natürlich Parteigenosse ist, die Leute über den des Verbandes Berliner   Buchbindereibesizer." werde, sähen sich die Meister gezwungen, den Saal letten Plaz füllte, tagte am Donnerstag. Der Tarifbruch sei. Falls Siering nicht als Referent beiseite geschoben Zweck der Maifeier sowie über die Ziele der Sozialdemokratie nach Das war die Tagesordnung, zu der Brückner an Stelle des Ver- verlassen. Einstimmig beschloß die Versammlung, daß Siering Möglichkeit aufzuklären. Es kann den ostelbischen Junkern gar nicht bandsvorsitzenden Kloth das Referat übernommen hatte. Kloth das Referat halten solle. Darauf erhoben sich der Obermeister und dringend genug empfohlen werden, sich an diesem Mustergut es hatte nach Leipzig   eilen müssen, wo bis Donnerstag mittag 400 mit ihm die Schar seiner Getreuen, und im Gänsemarsch gings heißt kommorowen bei Bialla   ein Beispiel zu nehmen, Sollegen und Kolleginnen bereits außerhalb der Betriebe sich be= zum Saal hinaus. Nur einige Meister blieben in der wie man ein gutes Einvernehmen zwischen Landarbeitern und fanden, weil es nun dort doch wegen Verweigerung von Streitarbeit Versammlung. Siering gab nun eine ausführliche Dar­Besizer herstellt, ohne daß dabei die Landwirtschaft zugrunde geht. zu Entlassungen und infolgedessen zu Solidaritätserklärungen ge- stellung der schwebenden Differenzen zwischen der Innung und ihrer kommen war. Dem Referat Brückners ist vor allem zu ent- Gesellenschaft. Seit zwei Jahren gibt der Gesellenausschuß auf dem nehmen, daß die Erwartung einer schnellen befriedigenden Erledi- Arbeitsnachweis der Jnnungsherberge die Arbeit aus. Dieses Recht, den Uebergangsformen zu würdigsten Form der Maifeier, der Arbeits- gung der Berliner   Maifeierfolgen( Aussperrung usw.), die in der acbeitslosen Gesellen die offenen Stellen selbständig zu vermitteln, war ruhe, nennt die Pfälz. Post" die Maifeier am Abend des 1. Mai Ausgesperrtenversammlung vom Montag nachmittag zum Ausdruck dem Ausschuß von der Junung seinerzeit eingeräumt worden, um der und auch vor oder nach dem 1. Mai in einem Artikel, der sich mit tam, sich nicht erfüllt hat. Die Erfüllung der Normen, welche diese früheren Stellenverschiebung" ein Ende zu machen und den Gesellen unserer Kritik der Verlegung des Festes befaßt. Und sie meint, der Versammlung für die Wiederaufnahme der Arbeit am Dienstag, wieder einiges Vertrauen zu der arg verrufenen Jnnungsherberge ein­Bortvärts" müßte gerade so gut wie andere wissen, daß es vom den 8. Mai, aufgestellt hatte, siehe Bericht vom Dienstag ist zuflößen. Es gelang dem Gesellenausschuß auch wirklich, Ordnung in dieses ersten Tage an, wo die Beschlüsse gefaßt wurden, bis auf den heutigen bon vier Betriebsunternehmern abgelehnt worden. Die Herren Sumpfloch der Innung zu bringen. Jetzt aber hat die Innung Tag nirgends möglich gewesen ist, die Maifeier strikte durchzuführen, waren nicht geneigt, das alte ausgesperrte Personal vollzählig an die ohne Hinzuziehung des Gesellenausschusses plöglich beschlossen, daß sowohl die Maifeier am Abend des 1. Mai als auch vor oder alten Plähe zu stellen und bei wegen Arbeitsmangel erforderlichen diesem die Arbeitsausgabe aus den Händen zu nehmen und dieselbe nach dem 1. Mai als Uebergangsformen zur würdigsten Form Entlassungen mit den Jüngsteingestellten zu beginnen. Die Arbeiter einem Konsortium von 16 Meistern zu übertragen. Den Ausschuß­der Maifeier, der Arbeitsruhe, überall aufgefaßt und daher und Arbeiterinnen dieser Betriebe blieben draußen und es nahm mitgliedern wurde der Beschluß schriftlich mitgeteilt und sie turzer­mit Recht geduldet wurden, ohne in ihnen die schlimmen demzufolge auch der Kampf durch Verweigerung von Streitarbeit" hand aus dem Nachweis hinaustomplimentiert. Die Ursache zu Disziplinbrüche zu sehen, die der Vorwärts" nunmehr konstruiert. feinen Fortgang. Aber auch Unternehmer, bei denen die Wieder- diesem gewaltsamen Vorgehen der Meister war die Maifeier. Diese Behauptung der Pälz. Post" ist nicht richtig. Die Feier einstellung der Ausgesperrten nach Vereinbarung mit den Arbeiter- Bekanntlich feierten am 1. Mai zirka 800 Jmmungsgesellen. Dieser am Abend des 1. Mai fann in alle Wege nicht als Disziplin- bertretern glatt vor sich gegangen war, wurden wieder rüdfällig, Frevel mußte gerochen werden. Es wurden auf Betreiben des bruch betrachtet werden, da diese Form der Feier ausdrücklich in unter dem Einfluß des Herrn Kommissionsrats neuen Obermeisters 200 Gesellen ausgesperrt. Freilich holte die Mehr­den Beschlüssen gestattet, die Arbeitsruhe nicht zur absoluten Frische aus Leipzig  , der Dienstag zu einer unverbindlichen zahl der aussperrungsluftigen Meister ihre Gesellen in den nächsten beiden Pflicht gemacht worden ist. Anders ist's mit der Verlegung der Feier Besprechung der Unternehmer und der Arbeitervertreter( Verbands- Tagen schleunigst wieder in die Werkstätten zurück. Einige be­auf einen anderen Tag. Die Pfälz. Post" meint zwar, wenn die vertreter) als Vorsitzender des Verbandes deutscher   Buchbinderei- sonders scharfmacherisch veranlagte Zünstler aber hatten die Ges Feier nicht am 1. Mai durch Arbeitsruhe, sondern am Abend be- befizer erschienen war. Herr Frische durchschnitt die Erörte- fellen, welche an der Maifeier teilnahmen, dauernd entlassen. gangen werde, so verliere sie doch einmal ihren demonstrativen rungen mit einem in so hochfahrendem und brüstem Ton diftatorisch Selbstverständlich wurden die Werkstellen dieser Herren darauf von Charakter, werde von rein agitatorischem Wert, und den habe vorgebrachten Verlangen, die Arbeitervertreter sollten entweder mit dem Schmiedeverband gesperrt. Ebenso selbstverständlich war es sie schließlich auch, wenn sie auf einen anderen Tag verlegt werde. Ja oder mit Nein antworten, ob sie die bedingungslose Wiederauf- nun aber auch, daß kein Gefelle dort Arbeit nahm, so oft die Werk­Darin fönnen wir dem Pfälzer   Parteiorgan aber nicht beistimmen. nahme der Arbeit veranlassen wollten, daß den Vertretern des Buch- stätten auch auf dem Arbeitsnachweis ausgerufen werden mochten. Erhebend und begeisternd wirkt auch bei der Abendfeier am binderverbandes nichts übrig blieb, als ihm ein Rein!" entgegenzu- Darob erbosten die Zunftmeister gewaltig. Auf Veranlassung ihres 1. Mai der Gedanke, daß die Feiernden an diesem Tage ein Teil rufen. Das bedeutete das Ende der Besprechung. Die Situation Obermeisters sperrten fie mun unter sich den Arbeitsnachweis des find einer großen internationalen Festgemeinschaft. Sicherlich arbeitet ist jetzt eine durchaus ernste. Infolge der veränderten Verhältnisse Verbandes in der Stralauerstraße und entzogen dem Gesellens aber auch die Feier am Abend des 1. Mai weit wirksamer der ruht die Arbeit u. a. auch wieder bei Wüppen und bei Lüde ausschuß die Arbeitsausgabe in der Mulachstraße. Und das Er­Arbeitsruhe vor, als die Feier an anderen Tagen. Nun kann für ganz Briefwechsel zwischen dem Buchbinderverband und dem Berliner   fizen abwechselnd in ihrer Innungsherberge und rufen aus Leibeskräften ris u. Bauer. In längeren Darlegungen, bei denen er den gebnis dieser obermeisterlichen Maßregel? Die 16 Bunftmeister besonders rückständige Orte, wo die Arbeiterbewegung sich erst im Entstehen befindet, allenfalls einmal eine Ausnahme von der und dem Deutschen Buchbindereibefiberverband verwertete, erbrachte offene Stellen aus. Die arbeitslosen Gesellen sigen zwar auch da, Regel zugelassen werden. Derartiges ist immer vorgekommen und hat der Referent den Beweis, daß die Unternehmer die Berliner   aber fein Teufel nimmt Arbeit an. Sie haben nämlich uns nie aufgeregt. Wenn die Ausnahme feste Sitte zu werden droht Maifeier als Anlaß zu einem Tarifbruch zu benutzen trachten. beschlossen, die Annahme von Arbeit auf dem und also ihren Ausnahmecharakter verliert, so liegt für die Parteipreffe daß sie ohne die Berliner   Maifeier einen anderen Anlaß zu verweigern, bis die Meister dem Gesellen­Aus allem zur Verfügung stehenden Material ergebe sich aber auch, nnungsnachweis unter allenumständen so lange wohl Anlaß vor, an die Verpflichtung, am 1. Mai zu feiern, zu irgend welcher Art herausgesucht hätten, um Schritte zu tun, die be- ausschuß wieder den Plaz räumen. So geht es schon Die Mannheimer Boltestimme" hat sich nun die Mühe gemacht, eine für die Arbeiter und Arbeiterinnen ungünstige Zeit hineinzu- Aus der Stadt und den Vororten werben die tapferen Nachweis­zweden sollten, der bevorstehenden Tarifbewegung zu schaden, fie in eine Woche lang, da die Gesellen ihren Beschluß strikte durchführen. die Parteipresse zu durchstöbern, um festzustellen, daß nicht bloß in drängen. Schon im März habe der Deutsche   Buchbindereibefizer- meister von ihren Kollegen brieflich und telephonisch mit Anfragen Baden und in Süddeutschland   überhaupt, sondern daß auch nördlich verband angedroht, daß er seine Maßnahmen treffen werde, bestürmt, ob sie ihnen denn noch nicht bald Gesellen schicken, da des Mains, im Hessischen, Nassauischen, Thüringischen  , Dlden- berband burgischen usw. solche Maifeiern nach dem 1. Mai in nicht scharf bei einer Konferenz vom 15. März betonte, eine zustimmende haben sich min viele Meister entschließen müssen, den von ihnen wenn nicht bis zum 1. Mai, wie Kommissionsrat Fritzsche besonders sie notwendig Beschlagschmiede gebrauchen. geringer Bahl vorkommen. Leider hat das Blatt recht und Antwort auf das Unternehmerangebot der Verlängerung des be gesperrten Verbandsnachweis in der Stralauerstraße aufzusuchen und wir können, nachdem wir durch die Bolemit zu einer stehenden Tarifs auf 5 Jahre ergehe. Der Verbandsvorstand sich von dort Gesellen zu holen. An sich wäre dies ja nur von genaueren Beachtung der Sache in der Parteipresse angeregt worden sind, feststellen, daß die Liste der M. V." noch gar nicht habe darauf nach Rücksprache mit den Gauvorständen und den Ver- Vorteil für die Organisation. Doch hier handelt es sich darum, die vollständig ist, daß 3. B. auch im Hannoverschen solche Feiern nicht tretern der brei Tarifstädte beschlossen, den Vorschlag der Prinzipals- Innungsgrößen zu zwingen, ihren ungefeßlichen und nur von puren felten find. Dafür scheinen sie aber in anderen Teilen Deutschlands  , Tarifbruch liege nun darin, daß der Verband Berliner   Buchbinderei Arbeitsausgabe zu entziehen, wieder rückgängig zu machen. Daher organisation a blehnend zu beantworten. organisation a blehnend zu beantworten. Ein ganz offenbarer Scharfmachergelüften diltierten Beschluß, dem Gesellenausschuß die wo sicherlich auch noch viele rückständige Drte zu finden sind, ganz befizer bei Ablehnung der Freigabe des 1. Mai die Tarifgemeinschaft der passive Widerstand der Gesellen und die Verweigerung der zu fehlen oder nur ganz ausnahmsweise vorzukommen. Was mag für den Fall für aufgelöst erklärte, daß auch nur ein Teil der Arbeitsannahme. Stürmischer Beifall wurde dem Referenten gezollt, der Grund für diese Verschiedenheit sein? Wir glauben, daß die Arbeitnehmer nicht am 1. Mai zur Arbeit kommen würde. Wohl als er sagte, dies fei die Antwort der Gesellen auf die Mai- Kraft­Genoffen dieser legteren Landesteile von dem Gedanken ausgehen, gemerft: die Tarifgemeinschaft, die vom 3entralvorstand probe" der Meister. Als erster Diskussionsredner erbat sich Herr daß die Abhaltung der Maifeier an einem anderen Tage des Buchbinderverbandes mit dem Zentralbor offchmiedemeister Popp das Wort. Er suchte das Ver­als am 1. Mai die Gefahr mit sich bringt, daß die Meinung auf it and des Deutschen Buchbindereibesiterverbandes abgeschlossen halten der Meisterschaft zu rechtfertigen. Als Vorstandsmitglied der tommt, die Feier könne ohne Schaden an jedem beliebigen Tage ei für Berlin  , Leipzig   und Stuttgart  . Und Kommissionsrat Fritschennung fönne er aber sagen: In der Innung gäbe es teine abgehalten werden und daß es daher nicht nötig sei, für die Durch aus Leipzig   habe zweifellos mitgewirkt bei dem Zustandekommen des Scharfmacher, aber Herr im Hause müsse ein Meister doch sein. setzung der Feier am 1. Mai selbst energische Anstrengungen zu Entschlusses der Berliner   Unternehmer. Wenn aber der Vorstand machen. Von diesem unseres Erachtens richtigen Gesichtspunkt sollte des Deutschen Verbandes, der mit dem Buchbinderverbande in einem inmungen, pflichtete seinem Vorredner bei und bemerkte: Es sei vor­Herr Scholz, Bundesvorsitzender vom Bund deutscher Schmiede­man auch die Main   a ch feiern einmal betrachten, die in vielen Drten den Feiern am 1. Mai folgen. Auch sie laufen Gefahr, als Gegenseitigkeitsverhältnisse stehe, dazu seine Zustimmung gebe, so gekommen, daß auf dem Innungsnachweis für den Verband agitiert fönne man nicht bloß mehr von einem Tarifbruch der Berliner   worden wäre. Das sei doch unzulässig. Wohl habe er nichts dagegen, Ersatz für eine würdige Feier am 1. Mai betrachtet zu werden. Unternehmer sprechen, sondern müsse sagen, die gesamte organisierte wenn sich die Gesellen in einer Organisation zusammenschließen, wie Wenn die Arbeiter Frühlingsfeste oder andere Volksfeste an irgend Unternehmerschaft stehe dahinter. Die Absicht der Herren, der für es die Meister ja auch tun. Jedoch der Nachweis sei neutraler einen Sonntage feiern wollen, so bedürfen sie dazu nicht der Bezug- den Herbst geplanten Tarifbewegung ein Bein zu stellen, zersplitternd Boden. Die Meister seien immer für volle Freiheit der An­nahme auf die Maifeier. zu wirken, dürfe auf keinen Fall zur Durchführung kommen. Der Unser badischer Korrespondent hat das Verdienst, durch seine augenblickliche Streit werde kaum von heute auf morgen beendet auung eingetreten und müßten sich daher gegen jeden Zuſchrift den Anstoß gegeben zu haben zu der Feststellung, daß die sein. Aber gleichviel: Wenn die Kollegenschaft in derselben Gin- wang auf diesem Gebiete wenden. Redner empfahl ſchließlich, Verlegung der Maifeier auf andere Tage als auf den 1. Mai in mütigkeit zusammenstehe, wie bisher, dann werde es den Unter- fommission regeln zu lassen. Meister Bo de desavouierte dann in verschiedenen Teilen Deutschlands   leider ziemlich weit verbreitet ist. nehmern nicht gelingen, die Herbstbewegung illusorisch zu machen. brolliger Weise seinen Kollegen Bopp, indem er sich selbst als Was wir optimistischerweise bisher als verschwindende Ausnahme Das Vorgehen der Unternehmer reize geradezu auf zum Zusammen­ansahen, ist zum Teil Regel geworden. Um so mehr ist Veranlassung, halt. Sorge jeder dafür, daß man im Herbst sagen könne: Die Scharfmacher bezeichnete. durch die Kritit Besserung anzubahnen. Unternehmer sind ein Teil der Kraft, die stets das Böse will und Köhler und Müller, indem sie fachlich aber präzise ver­Von den Gesellen sprachen sodann Engelhardt, Hinze, Bemerken wollen wir zum Schluß noch, daß die Mannheimer stets das Gute schafft!( Stürmischer Beifall.) Boltsstimme" in ihrer unehrlichen Polemik gegenüber dem ,, Vorwärts" fortfährt und ihren Lefern sorgsam jedes Wort, das wir zu der Sache geschrieben haben, verschweigt, unanständigerweise sogar unterläßt, ihre falsche Beschuldigung gegen den Vorwärts" zurückzunehmen, die Mannheimer Schwurgerichts- Preßprozesse ignoriert zu haben. Daß fie fortfährt, davon zu phantasieren, den neuen Herren" fei es nicht um die objektive und unparteiische Kritik der Tätigkeit der Barleigenossen im Reiche zu tun, sondern lediglich um die ein feitige Diskreditierung der Parteigenossenschaft eines einzelnen Landes, die in Groß­warum, fönnen wir uns wohl denken Berlin  " nun einmal nicht wohl gelitten ist", das wundert uns an diesem Muster eines Parteiblattes nicht weiter mehr!

erinnern.

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Totenliste. In Bielefeld   starb der Genosse Robert KahI, Mitglied der fozialdemokratischen Fraktion im Bielefelder   Stadt­berordnetenkollegium.

Bitte an gut fituierte Organisationen und Parteigen offen. Die Parteigenossen in Leobschi D.-S. verfügen weder über einen Versammlungsraum noch über Mittel zur Beschaffung von geeigneter Literatur, haben aber ein dringendes Bedürfnis nach Ausbildung. In dem Bewußtsein, daß vielerorts derartige Literatur und Material muglos lagern, bitten die Genossen, ihnen solches an die unterzeichnete Adresse portopflichtig zusenden zu wollen. Alois Hoff­ mann   in Leobschütz D.-S., Botenstr. 37. Alle arbeiterfreundlichen Blätter werden um Abdruck dieser Bitte gebeten.

Polizeiliches, Gerichtliches ufw.

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Wohl oder über

stelle und den Vertretern des Verbandsvorstandes hätten die Meister diesen einen Tag freigegeben, so wäre am Im Einverständnis mit den Funktionären der Zahl- schiedene unrichtige Behauptungen der Meister zurückweisen. Niemals würden sich die Berliner   Schmiedegesellen den 1. Mai nehmen lassen. schlägt Redner folgende Resolution vor: anderen Morgen die Arbeit überall in gewohnter Weise fortgesett

Hof

" In Erwägung, daß bereits in der gemeinsamen Konferenz worden, ohne daß ihnen geschäftliche Nachteile erwachsen wären. Da vom 15. März in Leipzig   die Unternehmer, falls der Verlängerung fie sich aber von Scharfmachergelüften leiten ließen, fo dürften sie des Tarifs unsererseits nicht bedingungslos zugestimmt würde, fich auch nicht wundern, wenn die Gesellen jetzt Gegenmaßregeln weitere Maßnahmen gegen unsere Mitglieder angekündigt haben; ergreifen. Die Beiten seien eben vorbei, wo die Meister -in fernerer Erwägung, daß das Vorgehen der Berliner   Prinzi- mit den Gesellen machen tonnten, was fie wollten. pale als eine derartige Maßnahme zu betrachten ist: erklärt die Siering würdigte in seinem Schlußwort die Neden der drei Versammlung, daß sich das Verhalten der Prinzipale als Tarif Meister ebenfalls noch gebührend, ohne jedoch zu verkennen, daß sie bruch schlimmster Art darstellt. Die Versammlung spricht ihre in ziemlich entgegenkommendem Tone gesprochen hätten. schärfste Verurteilung gegenüber diesem Wortbruch aus. Die An- schmiedemeister Popp und der Bundesvorsitzende Scholz blickten wesenden verpflichten sich, unermüdlich für die Organisation au allerdings etwas verdugt drein, als Siering ihnen zurief: Meri wirken, damit der Plan der Unternehmer, unsere Tarifbewegung würdig, Sie begeistern sich für die Freiheit zum Herbst illusorisch zu machen und unseren Verband zum Weiß- und verurteilen den Zwang und dabei fizen bluten zu bringen, bereitelt wird. Des weiteren spricht die Ver- Sie in der Zwangsinnung.( Lebhafter Beifall.) sammlung den im Kampf befindlichen Kollegen und Kolleginnen ihre Sympathie aus, und es verpflichtet sich die Versammlung, die Ausgesperrten finanziell und moralisch zu unterstützen."

In der Diskussion ergänzten noch Schade, klar, Sante, Reiche u. a. das vom Referenten entworfene Bild der Situation. Streitarbeit soll abgelehnt werden. Iar von der Ortsverwaltung des Verbandes hob hervor, daß der Kommissionsrat Fritsche bei der legten Aussprache am 8. Mai den Verbandsvertretern gegenüber in einer Weise aufgetreten fei, wie unter der Gesindeordnung es die " Herrschaft" gegenüber dem dienenden Gefinde" gewöhnt sei.

Die Resolution tourde einstimmig angenommen. Gegen die Breslauer Polizeitaten hielten die Dresdener   Angesichts der ernsten Situation wurde die Bilbung einer Streit. Genossen eine große Protestversammlung ab. Genosse Schreihart und die Kollegen Bruds  , Löffler, Schade, leitung für notwendig erachtet. Dieser gehören an die Kollegin H. Zimmer- Breslau referierte. Er erzählte u. a., der Bierfüller Thielemann, Alar, Rüger, Richter und Bytomski. Biewald, dem die Hand abgehackt wurde, habe ihm wörtlich Vom Montag ab befindet sich die Zentrale für die Aussperr- und erklärt: Kollege, ich bin ein Christ gewesen, aber durch den Polizei Ausstandsangelegenheiten im Gewerkschaftshause. Mit stürmischen

Es gelangte sodann folgende Resolution zur Annahme:

Die in den Musikerfälen, Kaiser Wilhelmstraße tagende Ver­sammlung der bei Innungsmeistern beschäftigten Schmiedegesellen nimmt mit Entrüstung Kenntnis von dem bereits vollzogenen Be­schluß der Berliner   Schmiedeinmung: dem Gesellenausschuß die Arbeitsausgabe auf dem Innungsnachiveis abzunehmen. Sie berlangt von der Innung die Zurücknahme dieses Beschlusses, weil derselbe nicht nur gegen die guten Sitten, sondern auch gegen das Gesetz ver­stößt, andererseits aber auch dazu nicht die geringste Veranlassung vorlag. Die Versammelten sprechen dem Geselienausschuß ihr bolles Vertrauen aus und beauftragen denselben, eventuell bei der Aufsichtsbehörde wegen der Maßnahme der Junung vorstellig au

werden.

In den Gesellenausschuß wurden sodann gewählt: Piper, . Singe und E. Singe. Als Arbeitsvermittler wurden die bisherigen Kollegen wiedergewählt.