Einzelbild herunterladen
 

Nr. 109. 23. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sonnabend, 12. Mai 1906.

Partei- Angelegenheiten.

Johannesthal, Nieder- Schöneweide und Rudow . Am Dienstag, den 15. Mai, abends Uhr, findet im Lokale von Krüger zu Johannisthal , Friedrichstr. 10, eine öffentliche Protestversammlung gegen das Volksschulunterhaltungsgesetz statt. Die Genossen oben genannter Orte werden ersucht, zahlreich zu erscheinen und die Frauen mitzubringen. Die Wahlvereinsvorstände von Johannis­ thal

, Nieder- Schöneweide und Rudow .

Lichtenberg . Am Sonntag, den 13. Mai, findet Flugblatt­berbreitung statt zu der am 15. Mai im Schwarzen Adler stattfindenden Volksversammlung. Da es fich um eine Protestfundgebung gegen den preußischen Schulgesetz­entwurf handelt, erwarten wir zahlreiche Beteiligung der Genossen. Der Borstand.

Karlshorst . Die Genossen werden hierdurch aufgefordert, sich zu der am Sonntag, den 13. Mai, 7 Uhr früh stattfindenden Flublattberbreitung im Vereinslokal( Kupich) vollzählig einzufinden. Dienstag, den 15. Mai, abends 81 Uhr, öffentliche Protestversammlung im Saale des Herrn Kupsch( Waldschänke). Tagesordnung: 1. Nieder mit dem preußischen Schulgejegentwurf. 2. Freie Diskussion. Die Vertreter der Lehrerschaft und Geistlichkeit sind ein­geladen. Stein Parteigenosse darf der Protestversammlung fernbleiben. Frauen haben Zutritt. Die Bezirksleitung des sozialdemokratischen Bahlvereins.

"

feineswegs einen besonderen Aufschwung genommen. Die neuere Entwickelung des Berliner Badelebens steht unter dem Einfluß der Volksbadeanstalten", die auch im Sommer start benutzt werden und den Flußbädern einen fühlbaren Wettbewerb bereiten. Für die Schuljugend kommen dazu noch die Schulbrausebäder, die den Flußbädern gleichfalls manchen Besucher entziehen.

Grade bewährt hat: Merander-, Münz-, Weinmeister- und Rosen- gezählt. Aber auch die privaten Flußbadeanstalten haben seitdem thalerstraße, die Spandauer Brücke, die Neue Promenade, Burg­straße bis Friedrichsbrücke, dann der nördlich der Königstraße be­legene Teil der Neuen Friedrichstraße, die Spandauer - und Kaiser Wilhelmstraße von Spandauer bis Dirdsenstraße; ferner die Stra­lauerstraße, Stralauer Brüde, Blumen-, Holzmartt- und Breslauer straße, die Breite-, te und Neue Roßstraße, die Dresdener-, Wall­und Köpenickerstraße von der Inselstraße bis zur Köpenicker Brücke, außerdem die Anhalt-, Koch- und Oranienstraße bis Moribplay, die gestern ein junges Menschenleben schwer gefährdet worden. Als Durch einen von einem Balkon herabfallenden Blumentopf ist Wilhelmstraße zwischen Anhalt- und Leipzigerstraße , die Linden- das fünfjährige Söhnchen des Kaufmanns Baumgart aus Wilmers­straße, der südliche Teil der Jerusalemerstraße, die Prinzenstraße, dorf durch die Sigmaringenstraße ging, stürzte plößlich aus der femeit sie nicht schon mit dem neuen Licht ausgestattet ist, und die zweiten Etage des Hauses Nr. 36 ein Blumentopf herunter und fiel Bellealliancestraße. dem Knaben mit solcher Gewalt auf den Kopf, daß die Schädeldecke zertrümmert wurde. Der Kleine wurde nach dem Krankenhaus ge­bracht, wo an seinem Aufkommen gezweifelt wird.

Aus dem Gewerks- Ausstellungsfonds sind alljährlich im Monat Januar 10 Stipendien zu je 60 Mark an Gewerbegehülfen( Gefellen) behufs ihrer weiteren gewerblichen Ausbildung zu verteilen. An­Der Verein der Brauereien Das Bier soll teurer werden. spruch darauf haben nur solche Gesellen, die Inländer find, über ihr Berlins und der Umgegend beschäftigte sich in seiner letzten Sibung verlegen können und mindestens zwei Jahre lang in hiesigen Werk- fichte der Erhöhung der Brausteuer nötig sein werden. Da keine gutes Verhalten und über ihre erworbene Geschicklichkeit Zeugnisse vom 8. Mai mit den schon früher erwähnten Maßnahmen, die ange­stätten als Gesellen gearbeitet haben. Solche Bewerber, die in Hoffnung auf Ablehnung des Gesetzes mehr für vorhanden erachtet Berlin geboren sind, werden in erster Linie berücksichtigt. haben ihre selbstgeschriebenen Gesuche unter Beifügung eines Lebens- lichen Mehrbelastung allein der Berliner Lagerbierbrauereien um Bewerber, welche vorgenannte Bedingungen erfüllen fönnen, Annahme des Antrags Becker und Genossen, also mit einer steuer­wurde, vielmehr auch in der dritten Lesung des Reichstags mit einer laufes, der Geburtsurkunde und der Originale oder beglaubigten mehr als fünf Millionen Mark gerechnet werden muß, wurde all­Abschriften der Lehrzeugnisse, sowie der Führungs- und Geschicklich seitig die unbedingte Notwendigkeit anerkannt, schon jetzt die vor feitsatteste ihrer Arbeitgeber bei dem Kuratorium des Gewerks- bereitenden Schritte zur Erhöhung des Bierpreises zu tun, damit Ausstellungsfonds, Stralauerstr. 3-6, eine Treppe, bis spätestens nicht später durch eine plöbliche Steigerung die ohnehin zu be Ende September d. J. einzureichen. Gesuche, bei denen auch nur fürchtende Krisis noch verschärft würde. Man war darüber einig, eines der vorstehend bezeichneten Beweisstücke mangelhaft ist oder daß die Abwälzung der neuen Lasten( Brausteuererhöhung, erhöhte ganz fehlt, fönnen nicht berüdsichtigt werden. Zölle auf die Rohstoffe, Pferde usw. und die jüngst eingetretene Die Städtische Fortbildungsschule für Schwachbeanlagte ist mit erhebliche Steigerung der Maschinen-, Faßholzpreise usw.) eine der verhältnismäßig hohen Zahl von 43 Jünglingen und 36 jungen Gristenzfrage für das Gewerbe sei. Aus diesen Gründen wurde Mädchen eröffnet worden. In drei aufsteigenden Jünglings- und einstimmig beschlossen, von Inkrafttreten der Brausteuererhöhung an, Mädchenkursen erhalten die Schüler und Schülerinnen eine ihrer ben Bierpreis innerhalb des Berliner Wirtschafts­Beanlagung entsprechende Belehrung und Erziehung. Die Eigenart gebietes um 2,50 Mart für den Hektoliter zu er jedes einzelnen Schülers findet Berücksichtigung. Das Ziel der Behöhen. Sämtliche Brauereien sollen sich durch hohe Konventional­lehrung in Handarbeit, Deutsch und Rechnen ist durchaus auf die strafen verpflichten, mindestens um diesen Betrag den Bierpreis zu Ausbildung für das praktische Leben gerichtet. Die erste Mädchen- erhöhen. Ein die Einzelheiten dieses Abkommens regelnder Ver­abteilung wird u. a. auch das Maschinenähen erlernen. Anmel- trag ist in Ausarbeitung. dungen werden auch jetzt noch Montags, Dienstags, Donnerstags Zu unseren Mitteilungen( in Nr. 102) über einen Berliner und Freitags von 6 Uhr an im Schulhause Brunnenstr. 186 im Tiergarten, an der Schleuse ab, die zwischen Bahnhof Tiergarten ( 2. Hof) entgegengenommen.

Spandau . Am Sonntag, den 13. Mai, vormittags 10 Uhr, spricht Schriftsteller Mar Schütte Berlin im Lokale von Böhle, Neumeisterstr. 5, über das Thema:" Heinrich Heine und feine Zeit". Sonntag früh findet eine Flugblattverbreitung statt. Die Ge­noffen werden dringend ersucht, sich hierzu recht zahlreich in den be­Tannten Lokalen einzufinden.

Berliner Nachrichten.

Berliner Waisenjungen als pommersche Landarbeiter.

"

Waifenjungen W., der vom Freiwilligen Erziehungs­beirat für schulentlassene Waisen" zur Kräftigung" zunächst mal nach Pommern gegeben worden war und dort bei einem Bauern anstrengende Arbeit verrichten mußte, erhalten wir vom Vorstand des Erziehungsbeirats eine Zuschrift. Was darin über die Fürsorge für schwächliche Pfleglinge des Vereins mit einem überflüssigen Aufwand von Worten vorgetragen wird, das war uns selbstverständlich längst bekannt, und in unserem Artikel haben wir bereits mitgeteilt, was davon für den vorliegenden Fall wichtig ist. Hervorzuheben wäre höchstens noch, daß der Vorstand einen Unter­schied zwischen Erholung" und" Kräftigung" betont sehen will. Pfleglinge, die teilweise arbeitsfähig" sind und nur eine Kräftigung" nötig haben, werden aufs Land geschickt und müssen dort leichtere Arbeiten nach dem Maße ihrer Kräfte" leisten.

Zur Berliner Elendsstatistik. Wegen Bettelei wurden im Monat März d. J. 1639 Personen an die hiesigen Polizeireviere eingeliefert und zwar 1515 Männer, 106 Frauen und 18 Kinder. Von den sistierten Personen wurden 978 zur Haft eingeliefert, 433 entlassen und angezeigt, 228 verwarnt und entlassen. Beim Amtsgericht I ( Abteilung Alexanderplat) wurden im März 835 Männer und 23 Frauen wegen Bettelei verurteilt. Von der Abteilung Moabit liegen keine Zahlen vor.

Gegen die Aufstellung des Rudolf Virchow - Denkmals nach dem preisgekrönten Klimschen Entwurf werden verschiedene Stimmen und Bedenten erhoben. Der Entwurf läßt die Person Virchows ganz zurücktreten, er stellt Herkules im Kampfe mit einem Fabeltier bar, den Sieg der Wissenschaft über Krankheit und Aberglaube, Godel erinnert. Hiergegen erhebt nunmehr auch die Deutsche während an Birchow selbst nur ein kleines Medaillon- Porträt am medizinische Wochenschrift" Einspruch. Wir müssen es", schreibt sie, für eine Verfündigung an den Manen Virchows halten, wenn diesem Manne, dessen ganzes Wesen die lichtvollste Klarheit atmete, der jede mystische und symbolistische Zweideutigkeit verabscheute, der den eratten Naturforscher in höchster Vollendung repräsentierte, ein Denkmal errichtet wird, bei dem das der Nachwelt zu erhaltende Bersönliche und Eigenartige zur verschwindend fleinen Dekoration herabfintt, während zum Hauptmoment eine Gruppe erhoben wird, die irgend ein beliebiges Faktum aus dem Kampfe körperlicher oder geistiger Größen der Weltgeschichte versinnbildlicht. Im Geiste Virchows selbst müssen wir gegen diese Form seiner Ehrung protestieren."

Bu den Tatsachen, die wir veröffentlichten, äußert sich der Bor stand nicht. Da fönnte er eben nur bestätigen, was wir mit­geteilt haben. Mit keiner Silbe bestreitet er, daß der Grziehungs­beirat den Knaben W. als ich wächlich ansah und ihn deshalb aufs Land schickte. Er stellt auch das nicht in Abrede, daß W. dort die von uns aufgezählten Arbeiten berrichten mußte. Nun, was will denn der Vorstand dann noch? Will er glauben machen, jene Arbeiten feien den Kräften des schwächlichen Jungen angemessen gewesen? Oder will er uns sagen, dem Jungen sei es nicht anders ergangen als hundert anderen schwächlichen Jungen, die der Erziehungsbeirat aufs Land gibt? Der Vorstand schreibt, es werde stets vorher darauf aufmerksam gemacht, daß dort " praktische Tätigkeit" geleistet werden müsse. Mutter und Sohn bersichern uns, sie seien nicht vorher aufgeklärt worden. Daß der Junge nicht ganz untätig sein könnte, verstand sich gewiß von dem die Jury mit dem Bewußtsein zusammengetreten war und ihr Die Bedenken werden aber als gegenstandslos angesehen, nach felber. Aber die praktische Tätigkeit", die ihm zugemutet wurde, Urteil abgegeben hatte, daß der von ihr mit dem ersten Preise be­war ungefähr die Anfangsleistung eines ländlichen Arbeits: dachte Entwurf auch zur Ausführung zu gelangen habe. In diesem burschen. Der Bauer kriegt, so erzählt die Zuschrift, schon seit Sinne hat die Jury auch Herrn Klimsch beschieden. Es sei, so wird einigen Jahren immer wieder Pfleglinge des Erziehungsbeirats. berichtet, nicht darauf angekommen, der Nachwelt die Gestalt Auch das war uns bereits bekannt, wir warteten nur auf eine Be- Rudolf Virchows zu überliefern. Das bedeutende an Birchow, auch stätigung. Was kann der Mann für Gründe haben, immer wieder im wirklichen Sinne, war fein Kopf. Die Figur des Gelehrten Bfleglinge zu nehmen? Er gibt feinen Lohn, nur Logis und Kost hatte nichts Imponierendes, vor allem nichts, was einen Künstler und zum Herbst einen selbstgefertigten Anzug; Hin- und Rückreise zur Nachbildung begeistern konnte, zumal Virchows innerstes Wesen bezahlt der Verein. Frühere Pfleglinge sollen über die Stelle günstig geurschränkte sich der Künstler auf die Wiedergabe des Kopfe3. Das die Wahrheit und Einfachheit selbst war. In dieser Erkenntnis be­teilt haben. Sie schrieben dem Vorstand, es gefalle ihnen sehr Wesen des Mannes aber berkörperte er durch die den Sodel gut, fie feien zu ganz guten Leuten gekommen uſiv. Wir können frönende Gruppe des mit einer Sphing fämpfenden Titanen. diese Urteile nicht auf ihren Wert prüfen. Prüfen können wir aber Birchow war ein Titan, ein geistiger Riese, und niemals ein stiller ein Urteil, das von W. selber herrührt, und das der Vorstand als Gelehrter, sondern allezeit ein Kämpfer gewesen! Auch in der einzigen Trumpf ausspielt. In einer Karte schrieb W. an eine Kunst werden die Effekte durch die Gegenfäße erzielt. Das habe Frau G., die dem Vorstand angehört:" Ich spreche meinen herzlichen Alimsch hier meisterhaft herausgearbeitet: oben der wogende Kampf, Dank aus, daß Gnädige Frau mir einen so schönen Aufenthalt an- die heftigste Bewegung, und dann der Sockel mit seiner festen, er­gewiesen haben." Der Vorstand, der sich auf dieses Zeugnis be- habenen Ruhe! ruft und von uns erwartet, daß wir es veröffentlichen, hat nur unter­lassen hinzuzufügen, wann es geschrieben wurde. Im Vorstand wird mans wissen, aber auch wir haben uns darüber unterrichtet. Noch am Abend desselben Tages, an dem W. von Berlin abgereist und in Bommern angekommen war, wurde die Karte geschrieben. Der Junge teilte in aller Gile mit, er sei eingetroffen, und sein über­strömendes Herz nahm dabei den schönen Aufenthalt" vorweg, den er erst noch fennen lernen sollte.

selben wollen wir unsere Leser lediglich unterrichten. Uns interessiert der Streit weniger, durch die Wiedergabe des

-

Eine aufregende Szene spielte sich vnrgestern abend gegen 62 Uhr und Zoologischen Garten liegt. Vor den Augen der zahlreichen Spaziergänger ließ sich ein Mann im Alter von ettva 50-60 Jahren in selbstmörderischer Absicht rücklings von der Böschung in den Kanal gleiten. Die durch das Wehr an dieser Stelle hervorgerufene starte Strömung schleuderte den Mann im Wasser hin und her und trieb ihn schließlich nach einer ruhigeren Stelle, an der er sich über Wasser halten konnte, da seine Kleider fich ballonartig aufgebläht hatten. Den aus dem Publikum zugeworfenen Rettungsball ließ der Ver­unglückte unbeachtet. Ob aus Schwäche oder in bestimmter Absicht, hakens gelang es unter Beihülfe von Schuyleuten, den Lebensmüden fonnte nicht festgestellt werden. Mittels eines herbeigeholten Boots­herauszufifchen. Eine kleine Handtasche hielt der Berunglückte krampf­haft feft, bis er an Land war.

Ein brennender Eisenbahnwagen verursachte gestern nachmittag zwischen Friedrichshagen und Hirschgarten war die Strohladung auf der Schlesischen Bahn eine Verkehrsstörung. Auf der Strecke eines Wagens eines nach Berlin fahrenden Güterzuges in Brand geraten, und bald loderten aus dem Waggon gewaltige Feuersäulen empor, durch welche auch die nächstfolgenden Lowries gefährdet wurden. Der Zug mußte zum Stehen gebracht und der in Brand geratene Magen ausrangiert und nach Stöpenick geschoben werden. Auf der letzteren Station gelang es das Feuer zu löschen, bevor noch der Wagen selbst beschädigt war.

Berlin eintrafen und sich zu Verwandten nach Rigdorf begeben Allzu vertrauensselig waren zwei Mädchen, welche gestern in wollten. Die beiden Provinzlerinnen führten ihre Habseligkeiten mit sich, die ihnen jedoch zu schwer wurden, und sie stellten ihr Gepäck Verwandten zurückkehrten, waren die Sachen, die einen erheblichen holen zu lassen. Als die Mädchen nach längerer Zeit mit ihren in einen Hausflur am Kottbuser Damm, um es von dort später ab= Wert hatten, verschwunden.

Wer ist der Tote? Am 6. d. M., abends 10% Uhr, wurde ein unbekannt gebliebener Mann vor dem Hause Kochstr. 5 von einem Anhängewagen der Straßenbahn- Linie 98. überfahren und von zwei Schußleuten des 36. Polizei- Neviers nach der Unfallstation Kronen­straße geschafft. Von dort ist der Verlegte nach dem Krankenhause Am Urban transportiert worden, wo derselbe am 7. d. M., früh, Der Verstorbene ist 35 bis 40 Jahre alt, 1,59 Meter groß, von unter­verstorben ist. Die Leiche befindet sich jetzt im Reichenschauhause. setter Statur, hat schwarze Haare und Augenbrauen, eine Glaze, gut erhaltene Zähne, rundes Kinn mit einer Falte in der Mitte, starken kastanienbraunen Schnurrbart, ovales, volles Gesicht, brünette, gelbliche Gesichtsfarbe; Nase und Mund sind gewöhnlich, etwas klein, Hände und Füße klein. Der Tote war bekleidet mit einem guten dunkelbraunem, blaukarierten Cheviot- Jackettanzug, schwarzem weichen Filzhut, schwarzen Schnürstiefeln, hellbraunen fleischfarbenen bis zum Knie reichenden Strümpfen mit Gummis strumpfbändern. Die Strümpfe hatten am oberen Rand die Buch­staben H. S., in Rot aufgenäht. Ferner trug der Tote ein fleisch­farbenes Trifotunterhemd und ein weißes Piquethemd mit der Firma Bernhard Feiler, Berlin , ein weißes Taschentuch mit den roteingestickten Buchstaben H. S. 6 und ein blaues Taschentuch mit weißen Streifen und aufgenähten Buchstaben H. S.

Nachricht schriftlich zur Nr. 3626 IV/ 41 06 oder mündlich im gimmer 318 des Kgl. Polizeipräsidiums.

Vorort- Nachrichten.

Charlottenburg .

Bier Kinder im Straßenverkehr verunglüdt. Von einem Geschäfts­wagen überfahren und lebensgefährlich verlegt wurde gestern abend die fiebenjährige Schülerin Erna Wegener aus der Wallstr. 38. Die Kleine war mit einer älteren Schwester in Moabit gewesen, und in der Turmstraße hatte sie sich beim Ueberschreiten des Fahrdammes Durch diese Verteidigung" hat der Erziehungsbeirat von der Begleiterin getrennt, da sie einem vorüberkommenden fich selber gerichtet. Der Vorstand bestreitet nichts, er ent- Straßenbahnivagen ausweichen mußte. Das Kind geriet dabei gegen Feuerwehrbericht. Gestern früh um 6 Uhr fam in der Alerander­schuldigt sich auch nicht mit einem Bersehen", seine Darstellung einen Selterwasserwagen und wurde so unglücklich überfahren, daß es straße 14e in einer Küche Feuer aus, das den Fußboden und das bestätigt die von uns mitgeteilten Dinge als regelmäßigen Zustand Rippenbrüche und schwere Brustquetschungen erlitt. Jm nahen Gebält erfaßte. Durch Unvorsichtigkeit entstand in einer Wohnung anderes vermögen wir aus seinem Brief nicht herauszulesen. Krankenhause Moabit wurde die 2. in bedenklichem Zustande ein- Oranienburgerstr. 16 ein Brand, der bald gelöscht werden konnte. Hiernach bleibt uns nur übrig, noch dringender als vorher vor dem geliefert. Ebenfalls von einem Geschäftswagen überfahren wurde Möbel brannten in der Jakobikirchstr. 2. Der dritte Bug wurde nach Landaufenthalt" zu warnen, den der Erziehungsbeirat gestern ein Schulfnabe in der Hermannstraße. Die Räder des der Oberbergerstr. 45 gerufen, wo eine Dachrinne abzustürzen drohte. schwächlichen Waisenkindern nur zur Kräftigung" anbietet. Geschäftsfuhrwerts einer hiesigen Butterhandlung gingen ihm über Die Feuerwehr beseitigte die Gefahr. den Rüden hinweg und verursachten erhebliche Verlegungen.- Die Zuzüge von Dienstmädchen nach Berlin sind alljährlich viel In der Holsteinischenstraße in Wilmersdorf wurde ein Stnabe von zahlreicher als die Wegzüge. Will man die polizeilichen An- und einem Brauerwagen überfahren und an den Unterschenkeln schwer Abmeldungen als Maßstab nehmen, so zogen im Jahre 1905 reichlich verlegt. Doppelt verunglüdte gestern abend gegen 8 Uhr die 6jährige 13 000 Dienstmädchen mehr nach Berlin zu als von hier weggezogen. Tochter des Schleifers Biened, Köpenickerstraße 46, als fie zur ge Es wurden 49 753 Dienstmädchen als zugezogen, aber nur 36 624 nannten Zeit den Fahrdamm der Adalbertstraße überschreiten wollte. als weggezogen gemeldet. Der Ueberschuß der zugezogenen ist Sie lief furz vor einem Straßenbahnzug über das Gleis, als der selbstverständlich nicht der Mehrbedarf an Dienstmädchen, den Berlin Radfahrer Feidner aus der Waldemarstr. 16 entgegentam. In den Charlottenburger Säuglingsfürsorgestellen betrug die im lezten Jahre erfordert hat. Ein großer Teil dieser Ueberschüsse" kleine wurde von der Maschine erfaßt, niedergerissen und auf Frequenz im ersten halben Jahre ihres Bestehens( 15. Juni 1905 wird dadurch aufgebraucht, daß alljährlich zahlreiche Dienstmädchen das Straßenbahngleis zurückgeschleudert. Sie geriet unter die bis 15. Januar 1906) 800. Von diesen 800 Säuglingen waren 696 durch Berufswechsel oder Heirat ausscheiden. An den Berliner Zu- Vorderplattform und blieb unter dem Schußrahmen liegen. Das ehelich, 104 unehelich. Bis zu 14 Tage alt waren 69, über 14 Tage und Wegzügen von Dienstmädchen ist übrigens der Austausch Berlins Mädchen erlitt glüdlicherweise nur leichte Verlegungen an Armen bis zu drei Monaten 468 und bis zu einem Jahre 263. Hiervon mit den Vororten sehr stark beteiligt. Im letzten Jahre famen von und Beinen und konnte, nachdem es auf der Unfallstation einen waren 162 Brustkinder, 117 wurden mit Brust und Flasche, 521 nur 49 753 zuziehenden Dienstmädchen 13 708 aus Bororten, während Notverband erhalten hatte, nach der elterlichen Wohnung gebracht bei 67 eine ungünstige, bei 238 ist sie noch nicht zu bestimmen. Die mit der Flasche ernährt. Bei 500 war die Entwickelung eine günstige, von 36 624 wegziehenden Dienstmädchen 13 620 nach Vororten ab- werden. Auch der Radler war bei dem Zusammenstoß zu Fall gekommen. Bäter der Kinder waren in 502 Fällen Arbeiter, in 125 Hand­gemeldet wurden. Dieser Austausch mit den Vororten ergab für Er selbst vermochte sich noch rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, da werfer, in 54 Beamte und Angestellte, in 78 Fällen gehörten fie Berlin einen ganz geringen lleberschuß. gegen wurde das Zweirad total zertrümmert. verschiedenen Berufen an, in 41 Fällen war der Beruf unbestimmt. Die Berliner Straßenbeleuchtung hat in der lebten Zeit große Die Flußbadeanstalten spielten früher im Badeleben" Was den Milchverbrauch betrifft, so wurden bis zum 31. Dezember Fortschritte gemacht und wird voraussichtlich bald noch weitere Fort- Berlins eine große Rolle, aber in neuerer Zeit haben sie an Säuglingsmilch 67 898 Salbliterflaschen ausgegeben, und zwar schritte machen. Der neueste ist die Beleuchtung der Invalidenstraße viel von ihrer Bedeutung berloren, obwohl ihre Ausstattung 46 946 gegen Bezahlung und 21 047 gratis. Dazu tommen als bem Stettiner Bahnhof ab bis zum ehemaligen Hamburger Bahnhof , immer weiter verbessert worden ist. Es ist wahr, die Fluß- Stillprämien 3931 Liter. Die Kosten für die vier Stellen beliefen sich, dem neuen Verkehrsmuseum mit hängendem Gasglühlicht. Dieses badeanstalten der Stadtgemeinde wurden im letzten Jahre von abgesehen von den einmaligen Einrichtungkosten in Höhe von 3200 M. wirkt außerordentlich, so daß die angrenzenden Straßen, selbst die 576 384 männlichen, 290 657 weiblichen, zusammen 867 041 Personen auf etwa 18 000 M. Für das laufende Etatsjahr sind 54 000 W. Chauffeestraße mit ihrer bisher vollständig hinreichenden Beleuch- besucht. Doch diese Ziffern bleiben hinter denen früherer Jahre zur Verfügung gestelt, darunter 15 000 m. zur Unterstützung tung, dagegen verlieren. In der nächsten Zeit werden folgende erheblich zurüd. Behn Jahre vorher, im Jahre 1895, wurden bort stillender Mütter und Schwangerer. Irgend ein Urteil bezüglich der große Straßenzüge Milleniumslicht erhalten, das fic in hohem 723 065 männliche, 362 773 weibliche, aufammen 1085 838 Besucher Erfolge, welche durch diese Einrichtung im Kampfe gegen die Säug­

Die