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Nr. 128. 23. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Mittwody, 6. Juni 1906.

Iwahrzunehmen: Zwei Beamte find gleichzeitig die am treffendsten zum Ausdruck; sie ist das getreue Abbild des Das dritte Wahlreformministerium. Inationalen Vertrauensmänner ihrer Partei. Die neue Re- paritätischen Staates und der modernen sozialen Gemeinschaften Aus Wien   wird uns vom 3. Juni geschrieben: gierung ist erstens die bürgerlichste, die jemals in Dester- und entspricht daher ihrem Wesen und ihren Anforderungen im reich regiert hat( sechs Bürgerliche, vier vom niederen Beamten- erhöhten Maße. Desterreich hat ein neues Ministerium, und ein sehr über- adel und nur zwei Grafen, aber auch diese von" armen" bietet die Simultanschule wesentliche pädagogische Vorteile, indem 4. In allen Orten mit fonfessionell gemischter Bevölkerung raschendes dazu. Was bisher keine politische Notwendigkeit zustande Nebenlinien), zweitens die umfänglichste( während das Kabinett fie a) die Errichtung voll entwickelter Schulsysteme, b) eine bessere bringen konnte, wozu selbst der Ehrgeiz der Führer nicht ver- Stoerber zeitweilig nur aus acht Mitgliedern bestand, zählt das unterrichtliche Versorgung der Kinder der fonfessionellen Minderheit mögend war, das hat der ungarische Treubruch und die Kabinett Bed   zwölf wirkliche Minister, feinen einzigen Leiter"). selbst bei geringen finanziellen Aufwendungen, c) die Erfüllung Entscheidung der Krone, die offensichtlich für Ungarn   Partei Das Kabinett hat demnach den Freiherrn   v. Beck als berechtigter Forderungen der Schulhygiene durch den Besuch der nahm, zu Tage gefördert: Desterreich hat, zum ersten Male Ministerpräsidenten und übernimmt von dem bisherigen nächstgelegenen Schule ermöglicht. feit 1895, wieder ein parlamentarisches Ministerium erhalten! Status den Grafen Auersperg( bisher Leiter des Handels- durch Gesez anerkannt ist, ist daher mindestens die Gleich 5. Für alle Staaten, in denen die Simultanschule noch nicht Aber während sich vor elf Jahren die Koalition auf dem ministeriums) als Ackerbauminister, den Freiherrn  Grabe der Wahlreform Taaffes konstituierte und ein Bund der v. Bienerth( bisher Leiter des des Unterrichtsministeriums) fordern. berechtigung der Simultanschule mit der Konfessionsschule zu Feudalen war, dem das Bürgertum nur Lakaiendienste leistete, als Minister des Innern und den Dr. Franz Klein 6. Die Voraussetzung der Simultanschule bilden konfessionell ist die diesmalige Koalition tatsächlich eine Koalition der Bour-( bisher nur Leiter) als Justizminister; im Amte bleibt auch gemischte Lehrerbildungsanstalten und eine vom Staate ausgeübte geoisie; der deutschen  , tschechischen und polnischen; und an der der Feldzeugmeister Schönaich   als Landesverteidigungsfachmännische Schulaufficht." Spitze ihrer Aufgaben steht die Erledigung der von Gautsch be- minister. Mit Ausnahme des Freiherrn Bienerth Die vom Oberlehrer Laube- Chemnitz beantragte gonnenen, von Hohenlohe weitergeführten Wahlreform! Es ist sind die Genannten moderne Männer. Insbesondere Resolution zur Lehrerinnenfrage, nun das dritte Wahlreformministerium am Wert, aber die Dr. Klein( auch in Deutschland   von den Juristentagen be- dem zweiten Hauptthema, lautet: Hoffnung besteht, daß die überreife Reform nun ohne Schwanken tannt) ist eine Erscheinung von nicht gewöhnlichem Interesse. 1. Für die Anstellung von Lehrerinnen an den Volksschulen und Säumen der Vollendung zugeführt werden wird. Nebstdem fizen im Kabinett: der Abgeordnete Marchet  , Mit- darf nicht das Bedürfnis der Frauen nach Erweiterung des Kreises Man hat Desterreich nicht ohne Grund das Land der glied der deutschen   Fortschrittspartei, als Unterrichtsminister; weiblicher Berufstätigkeit, sondern nur das Interesse der Schule Unwahrscheinlichkeiten genannt; der Verlauf der Krise und der Abgeordnete Derschatta, Obmann der deutschen   Volkspartei, bestimmend sein. der Gang der Wahlreform überhaupt bestätigen diefes alte als Eisenbahnminister; der ehemalige jungtschechische Abgeord- beider Geschlechter. Da aber in der Familie der weibliche 2. Die Erziehung der Jugend ist die gemeinsame Aufgabe Urteil von neuem. Als am Montag die Entscheidung der nete Forscht( von Gautsch zum Sektionschef im Eisenbahn  - Erziehungseinfluß vorherrscht, so muß die öffentliche Schul­Krone in dem Konflikt, der zwischen den beiden Regierungen ministerium gemacht) als Handelsminister; der Pole Kory erziehung, die eine Ergänzung der Familienerziehung bringen soll in Sachen des Zolltarifes entstanden war, bekannt wurde, towski( bisher Vizepräsident der Finanzlandesdirektion in in naben und Mädchenschulen vornehmlich schien jede Hoffnung aufs Parlament, auf die Wahl- Lemberg  ) als Finanzminister. Und zu diesen Ressortministern unter männlichem Einflusse stehen. reform verloren. Das Ministerium Hohenlohe demissio- treten als Minister ohne Portefeuille, als politische Minister 3. Die Forderung, an Mädchenschulen nur Lehrerinnen anzue nierte, und δα jede Regierung, die gegen eine ihrer Nationen, oder wie man sie nennt: als Landsmann- ftellen, muß überdies noch aus folgenden Gründen abgelehnt zweite Ueberrumpelung nicht Bürgschaft bot, im Parla- minister die Abgeordneten Prade( Deutscher  ), Pacak( Tscheche), werden: die Lehrerin kann für sich weder ein tieferes Verständnis mente schlechthin unmöglich gewesen wäre, so erachtete man Dzieduszycki( Pole) der Mädchennatur noch eine größere Kenntnis des weiblichen durch die also Deutsche Volkspartei, Pflichtenkreises beanspruchen, noch verfügt sie als Frau dem das Schicksal des Parlaments für besiegelt. Die Wahl der Klub der Jungtschechen und Polenklub an der Regierung be- Mädchen gegenüber über eine reichere Auswahl wirksamer Er­Delegation hatte Hohenlohe schon zustandegebracht, also teiligt sind. Parlamentarisch gebietet die Stoalition über eine ziehungsmittel als der Lehrer. hinderte nichts die Vertagung, die Etablierung irgend eines ausreichende Majorität, und da sie ganz unabänderliche Aufgaben § 14- Ministeriums letzten Ranges. Das Parlament versant zu vollziehen hat, braucht sie feine nennenswerte Opposition im Abgrund und damit das große Wert, das von seiner zu fürchten.

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Ein großer öffentlicher Begrüßungsabend im großen Festsaale des Münchener   Kindltellers, in dem auch die Hauptversammlungen stattfinden, fand heute Abend statt.

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Hg. München  , 6. Juni. ( Telegraphischer Bericht.) Erster Verhandlungstag.

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fessor Dr. Lieper München, der unter stürmischem Beifall die Ver­In der gestrigen Begrüßungsversammlung sprach u. a. Pro­ficherung abgab, daß die Lehrer der höheren Schulen Seite an Seite mit dem deutschen Lehrerverein kämpften für die freie allgemeine Bolksschule. In diesem Kampfe fei fein Blas für konfessionellen Hader und politische Streitigkeiten.( Stürmischer Beifall.)

Heute früh begannen die Nebenbersammlungen ihre Arbeiten schon um 7 Uhr. Um 9 Uhr begann dann im Münchener   Kindl­erste Hauptversammlung.

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Der große Festsaal war wieder, wie gestern abend, von über Kurz nach 9 Uhr ergriff der erste Vorsitzende des Deutschen Lehrer­7000 Lehrern und Lehrerinnen bis in die fleinste Ecke dicht besetzt. bereins, Lehrer Röhl Berlin das Wort zur Begrüßung der Ber­fammlung.

4. Nach ihrer physischen und psychischen Verfassung, nach ihrer Borbildung, nach ihren sozialen Verhältnissen sind im allgemeinen die Lehrerinnem nicht in dem Maße für die Arbeit der Volksschule legten Tagung- die Legislaturperiode läuft im Dezember Das Programm der neuen Regierung ist durch die Sach- geeignet wie der Lehrer. Sie können daher in der Volksschul­ab!- erwartet wird. Dazu stimmte, daß die für Dienstag lage gegeben; es heißt: Wahlreform, Beendigung des Aus- tätigkeit die Lehrer nicht ersehen, sondern nur ergänzen. anberaumte Sigung des Abgeordnetenhauses vom Präsidenten gleichs mit Ungarn   und Vorbereitung einer Lösung der deutsch eine Gefahr für die Entwickelung der Schule, für ihre Unabhängig­5. In der Verweiblichung des Lehrkörpers der Volksschule liegt abgesagt wurde abgesagt, obwohl die Geschäftsordnung der tschechischen Streitpunkte. Welchen Vorteil gewinnt feit und für unser gesamtes Voltstum." gleichen gar nicht kennt. Aber gerade diese präsidiale nun die Wahlreform von der neuen Re­Der Lehrertag wurde am Pfingstsonntag mit der Eröffnung Dummheit( an Böswilligkeit darf bei dem zwar schrecklich gierung? Mit ein bißchen Optimismus( aber der einer umfangreichen, in zwei Schulgebäuden untergebrachten unbedeutenden, aber durchaus anständigen Grafen   Vetter schwierige, wahrhaftige Leidensweg der Vorlage läßt Optimis. Schulausstellung nie gedacht werden) zeitigte die Wendung. Es gelang mus nicht leicht auffommen) tönnte man schon sagen, daß die eingeleitet. Am Pfingstmontag tagten bereits zahlreiche Neben­den Sozialdemokraten, den übrigen Abgeordneten die Wahlreform nun nicht mehr scheitern kann. Die Wahlreform versammlungen, so u. a. die Freie Vereinigung für philosophische Geschäftsordnungswidrigkeit der Absagung flarzumachen läßt sich jetzt weder vertagen, noch verschleppen: da ß sie und daß Pädagogit", die Generalversammlung der Vereinigten deutschen und sie zum Widerstand mitzureißen. Am Dienstag fie noch jetzt, in der Sommersession, erledigt werden muß, das Prüfungsausschüsse für Jugendschriften", die Generalversammlung wurde im Sigungssaale eine zwangslose Besprechung" ist nunmehr die allgemeine, ausnahmsloseste Ueberzeugung. Wenn des Deutschen Lehrervereins für Naturkunde"; ferner eine Ver­improvisiert, unter derem Drucke die Obmänner zu einer also die neue Regierung nicht in einem Monat abgewirtschaftet sammlung für Freunde der neuen Zeichenmethode", auf deren Konferez zusammentraten, in der für das zerrissene und von haben will, wenn sie überhaupt zum Regieren kommen will, Harburg   a. G. über:" Wert und Verwendung der Skizze im eifersüchtigen Parteien bevölkerte Abgeordnetenhaus ziemlich so muß sie die Wahlreform zustande bringen; vom Gelingen Unterricht" steht. entschiedene Beschlüsse gefaßt wurden. Erstens wurde die Un- hängt ihr Leben ab, das Mißlingen wäre ihr rascher Tod. zulässigkeit der Absage der anberaumten Sigung festgestellt, Der Unterschied zwischen dieser mit dem politischen Gewicht zum zweiten ward beschlossen, daß am nächsten Tage, das war der Parteien fundierten Regierung und einem selbst noch so Mittwoch, eine Sigung unter allen Umständen stattfinden wahlreformfreundlichen Beamten, wie es der junge, idealistisch müsse. Für den Fall, daß deren Abhaltung durch eine Ver- veranlagte Prinz Hohenlohe zweifellos war, liegt darin, daß tagung des Reichsrates vereitelt werden sollte, berpflichteten ein Beamtenministerium eben so lange regiert als es tann, sich alle Parteien, ihre in die Delegation gewählten Mit- das parlamentarische Ministerium aber regieren will, die glieder zurückzuberufen, wonach diese gesprengt und ihre Führer der Parteien an der Wahlreform überhaupt nicht Zagung sie ist für den 9. Juni angesetzt unmöglich scheitern dürfen, weil damit auch ihre Parteien verbraucht gemacht worden wäre. Die Dbmänner einigten sich sogar wären. Dazu kommt noch der Zwang der ungarischen Fragen, ein im österreichischen Parlament vielleicht noch nie border die Erhaltung dieser Kampfregierung geradezu zu einer gekommener Fall auf einen gemeinsamen politischen Antrag, staatlichen Notwendigkeit macht, so daß die Frage, mit der die dessen Erfolg zwar einigermaßen dürftig ausfiel, als Wahlreformfeinde die Wahlreform zu verdrängen hofften, ihr nun Demonstration nach außen aber große Bedeutung gewann. in aller Form zur Stüße wird. Uebrigens wird eine Wahlreform, Der Antrag wurde tatsächlich am Mittwoch verhandelt und die so viele lebensgefährliche Schwierigkeiten überdauert hat, mit 240 gegen 8 Stimmen( den Stimmen von ein paar im Bewußtsein der Menschen immer fester, und je wahr­tschechischen Chauvinisten, einer auch sonst recht zweideutigen scheinlicher das Gelingen wird, desto geringer und schwächer Gesellschaft) zum Beschlusse erhoben. Er spricht über die werden die Feinde. Entscheidung der Krone das entschiedenste Bedauern" aus Natürlich hängt im legten Grunde alles von der Be und verwahrt sich mit aller Energie" gegen den Plan, den reitschaft des Proletariats ab, von seiner Entschlossenheit, bei Reichsrat in dem so kritischen Augenblicke durch eine Vertagung der ersten ernsten Gefahr den Kampf noch einmal auf der mundtot zu machen. War schon der gemeinsame Antrag eine ganzen Linie zu entfesseln. Die Versammlungen, die am in Desterreich überraschende Tatsache, so noch mehr die De Mittwoch, dem Vortage der Vorstellung der neuen Regierung batte, deren Reden, die sonst in diesem Hause so mißtönig im Parlament, im ganzen Reiche stattfinden, werden die Bereit­disharmonieren, diesmal fast durchwegs auf den gleichen Ton schaft der Arbeiter von neuem und für alle Zweifelsüchtigen gestimmt waren: den Ton der energischen Wahrung der Interessen ausreichend bekräftigen. Desterreichs gegenüber den vordringenden Tendenzen Ungarns  und der sie aus Schwäche begünstigenden Strone. Den größten Eindruck machte die Rede des Abgeordneten Adler, der den bürgerlichen Parteien einen Spiegel vorhielt, darin sie ihre Weiter teilte der Geschäftsführer mit, daß in der Versammlung Jämmerlichkeit, die Unfruchtbarkeit ihrer Politik, ihr ganzes Mehr als 5000 deutsche Lehrer waren bereits während der über 110 000 Lehrer durch 391 gewählte Vertreter vertreten sind: fraftloses Gebaren, das allen Geschehnissen tatenlos zu- Pfingstfeiertage in der schönen Jfarstadt eingetroffen zur allge- Ganz erheblich sei die Zahl der Behörden und Städte. Ueber 80 Ver­schaut und nicht mehr vermag, als über die Krone zu schimpfen, meinen deutschen   Lehrerversammlung des über 110 000 Mitglieder treter seien anwesend vom bayerischen Staatsministerium, den ver­erfennen mußten. Die bittere Medizin wirfte: die Parteien in zirka 2890 Einzelvereinen zählenden Deutschen Lehrervereine". schiedenen bayerischen Regierungsbehörden, der badischen Regierung, fingen an, sich auf ihre Pflicht zu befinnen, die Pflicht, für zu diesen Scharen gesellen sich noch zahlreiche Gäste aus Desterreich, der großherzoglich hessischen Schulkommission, aus Augsburg  , Berlin  , das Regieren in Desterreich selbst die Verantwortung Gehr start durch Delegationen sind diesmal auch die Vereine der nis, Hamburg  , Leipzig  , Königsberg  , Landau  , Mannheim  , München  , der Schweiz   und Abordnungen der deutschen   Auslandsschulen. Bremen  , Charlottenburg  , Dortmund  , Erfurt  , Freiburg  , Halle, Chem­zu übernehmen. Boltsschullehrerinnen vertreten, da die Lehrerinnenfrage Pforzheim  , Posen, Stuttgart  , Wiesbaden  , Worms   usw. Der Bora Nun tauchte aus dem politischen Dunkel ein Mann auf, einen der wichtigsten, aber auch am heißesten umstrittenen Punkte sisende Röhl bemerkt sodann zur Tagesordnung: Die Frage der der bisher nur wenigen Fachinteressenten bekannt geworden des diesmaligen Arbeitsprogramms bildet. Eine schroff ablehnende Simultanschule haben wir nicht aufgerollt als Frage der Konfession war, der aber ausersehen ward, das gestrandete Schiff wieder Resolution des Referenten zu diesem Punkt, Oberlehrer Laube- und Parteien, sondern lediglich als Frage der Schulorganisation. flott zu machen und der tatsächlich seit heute österreichischer Chemniß, läßt es schon jetzt erkennen, daß es zu sehr heftigen Aus- Die einzelnen Landesvereine haben sich in dem Sinne ausgesprochen, Ministerpräsident ist. Freiherr Max v. Bed( er ist, was be- einanderseßungen fommen wird. daß es sich hier um Fragen handele, die vom pädagogischen, natio­merkt werden muß, mit dem Chef des Generalstabes, dem Mit großem Interesse sieht man dem Vortrage von Professor nalen und sozialen Gesichtspunkte ins Auge gefaßt werden müßten. Intimsten des Kaisers, nicht verwandt) war bisher Settions- Dr. Theobald Ziegler von der Straßburger Universität über: Sie haben sich dann für die Berechtigung der Simultanschule aus­chef im Ackerbauministerium, also in feiner gerade hervorragenden underta" entgegen. Den Hauptpunkt der Münchener   Be- lung noch nicht zum Abschluß kommen, die Frage ist noch zu sehr " Die deutsche Volksschule am Anfang des 20. Jahr gesprochen. Die Frage der Lehrerinnen wird in unserer Versamm­Stelle tätig, gilt aber als ein in den Ausgleichsangelegenheiten ratungen wird aber die Stellungnahme zu der Frage: Simultan- im Fluß. Aber es war nötig, daß die Lehrerschaft schon jetzt sich sehr bewanderter und auch intellektuell hervorragender Mann. Daß schule oder Konfessionsschule? bilden. Dieser Erörterung ist ein damit beschäftigt, zumal von anderer Seite Forderungen erhoben man auf ihn gegriffen, mag auch darin seinen Grund haben, boller Sigungstag gewidmet. Es werden sprechen Oberlehrer sind, welche eine gewisse Kritik erfordern.( Beifall.) leben wir daß er zu den Vertrauten des Erzherzogs Franz Ferdinand  , Gärtner- München über die Simultanschule und Lehrer diese Stritif objektiv, aber unbekümmert darum, was in gewissen des Thronfolgers, gehört und daß man an entscheidender Stelle 2. 2ütgemeier Wüsten über die Konfessionsschule; von dem Kreisen dazu gesagt werden wird.( Stürmischer Beifall.) Die Volksschule darf nicht isoliert werden vom Leben und Streben der den Wunsch hatte, gegenüber gewissen( insbesondere von ersten Referenten liegt bereits folgende christlichsozialer Seite genährten) Unterströmungen, die sich Gegenwart. Deshalb müssen wir die Frage aufwerfen: Wo stehen wir und was haben wir zu erhoffen? Wir haben daher einen Vera treter der Wissenschaft, Professor Biegler Straßburg, gebeten, über:" Die deutsche Volksschule im Anfang des 20. Jahrhunderts" u sprechen. Der Vorsitzende macht sodann Mitteilung von der Ab­sendung zweier Huldigungstelegramme an den Kaiser und den Prinzregenten.

Deutsche   Lehrerversammlung.

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Hg. München  , 4. Juni.

Resolution

in dem Wunsche nach Abdantung des alten Kaisers pointieren, aur Beschlußfassung bor: 1. Unter Simultanschulen sind Bildungsanstalten zu verstehen, die Identität der Politik des Monarchen und des Anwärters in denen Kinder aller Konfessionen gemeinsam unterrichtet werden, auf die Krone zu dokumentieren! Jedenfalls hat der Mann den Religionsunterricht jedoch getrennt erhalten. Die Zusammen­aus dem Ackerbauministerium sofort einen Beweis politischen sehung des Lehrkörpers an einer Simultanschule soll möglichst dem Scharfblicktes geliefert: er hat die Uebernahme der Regierung zahlenmäßigen Verhältnis der Konfessionen unter den Schulkindern an den Eintritt der Führer der Parteien geknüpft- ein entsprechen. Plan, den schon Gautsch verwirklichen wollte, der aber, sehr 2. Die von Gegnern der Simultanschule an ihre Einführung unflugerweise, von Hohenlohe fallen gelassen worden ist. Die geknüpften Befürchtungen in religiös- sittlicher Beziehung sind durch Verhandlungen mit den Parteien gestalteten sich freilich die Erfahrung widerlegt. Die Simultanschule fördert vielmehr die äußerst schwierig und diese Schwierigkeiten, die vornehmlich fittlich- religiöse Erziehung, indem sie ihre Schüler zur Achtung in den nationalen Forderungen der Tschechen lagen, haben gegen fremde Ueberzeugungen erzieht und fo zu einer Pflegstätte der Religion der Liebe und der gegenseitigen Duldung wird. es bewirkt, daß das neue Kabinett Kabinett nur zum Teile 3. Die Frage der Errichtung von Simultanschulen ist weniger aus Parlamentariern, zum Teile aber aus Beamten eine religiöse als eine nationale, soziale und pädagogische. Durch besteht; doch ist auch hier eine Art Koalition die Simultanschule tommt die nationale Einheit unseres Volkes

Nach alter bayerischer Sitte wurde dann die Versammlung mit einem gemeinsamen Gesang von J. D. Sander eröffnet. Hierauf machte der Geschäftsführer Lehrer Büttner- Friedrichroda Mit­teilungen über die Beschlüsse der gestrigen Vertreterversammlung. Hiernach wurde zum 1. Vorsißenden der Versammlung Lehrer Röhl   Berlin  , zum 2. Vorsißenden der erste Vorsitzende des bayerischen Landesvereins, Landtagsabgeordneter Oberlehrer Schubert Augsburg, zum 3. Vorsitzenden Dr. Reinlein München   gewählt.

Hierauf hielt Professor Ziegler- Straßburg, von stürmischem Beifall empfangen und wiederholt von anhaltendem Beifall unter brochen, eine zweistündige Rede über das Thema:

Die deutsche Volksschule am Anfang des 20. Jahrhunderts." Redner führte u. a. folgendes aus: Der deutsche Lehrerverein verfammelt sich in einer fritischen Zeit. Wir sind in einer großen Schlacht besiegt worden. Wir sind in dem Kampf gegen die preußische Schulvorlage unterlegen.( Rufe: Leider! Leider!) Noch ist nicht das letzte Wort in der Sache gesprochen, aber wir fönnen schon jetzt sagen, daß die Entscheidung gegen uns fallen wird.( Zustimmung.)]