noch aufregendere Momente und war der endliche Sieg Wiewerallsein redlich verdienter. Im Fliegerrennen siegte Tschirpe vorHoch und Aleckna.100 Kilometcr-Meisterschaft von Deutschland im Wcttgehen. Welchhervorragende Leistungen der menschliche Körper vollbringen kann,zeigte das Ergebnis der am ersten Feiertag vom Sportkub» Komet"' veranstalteten Hebung. ES galt die Strecke von Lübbenbis Berlin in möglichst kurzer Zeit im Gehen zurückzulegen undkonnte der Sieger, Herr R. Wilhelm vom S.-K.„Komet" sogarseinen eigenen vorjährigen Rekord herabsetzen, was wohl der kühlenWitterung zu danken ist, die dem Unternehmen günstig war. In11 Stunden 15 Minuten 21>/z Sekunden legte der Sieger den Wegzurück, der über Golsten, Baruth, Zossen, Königs-Wusterhausen,Grünau nach Treptow zur dortigen Rennbahn führte. Fast zugleicher Zeit, nur% Sekunden später, ging Nippe vom A.-S.-K.»Marathon" durch das Ziel und als Dritter folgte M. ReHayn vomgleichen Klub mit 4 Minuten Unterschied. Eine»achfolgende ärzt-liche Untersuchung ergab bei diesen Dreien, die Abstinenten sind,keine wesentliche Herzerweiterung, die bei Nichtabstinenten festgestelltwurde. Ohne Unfall ging das Wettgehen zu Ende und brauchtendie auf der Strecke befindlichen Mitglieder des Samariter-Radfahrer«Vereins nicht in Tätigkeit treten.— Die Beteiligung war eineziemlich zahlreiche, fast alles Berliner Vereinen angehörig, doch warauch Hannover und Frankfurt vertreten.Pharus-Gerichtsfiihrer nebst großem Pharus-Gerichtsplaniwmnt sich das neueste Erzeugnis des Pharus-Verlages, das vonGetvcrbetreibenden und Privaten, von Laien und Juristen als be-sonders zeitgeenätz begrüßt werden wird. Die neue Gerichts-einterlung von Groß-Berlin bedeutet eine völlige Um-walzung. Statt der bisherigen zwei werden am 1. Juni siebenAmtsgerichte in Wirksamleit treten. Die Gerichtsbezirle haben oftrecht komplizierte Abgrenzungen erhalten; viele Straßen gehörenzu zwei, manche, wie die Möckernftraße, sogar zu drei Amtsgerichten.Will man sich vor oft sehr großen Kosten, Verlusten und Ver-zögerungen bei gerichtlichen Angelegenheiten schützen, dann ist esnötig, das richtige, d. h. das sachlich und örtlich zuständigeGericht anzurufen. Mit Hülfe des Gerichtsführers wird man inollen Rechtsangelegenheiten sofort an das örtlich zuständige Ge-richt gewiesen. Außerdem enthält das Buch auch einen besonderenTeil über die sachliche Zuständigkeit. Derselbe ist von einemin der Praxis stehenden Juristen, Gerichtsassessor Dr.Herrmann, verfaßt. Für jede Rechtsangelegenheit ist die-jcnige Gerichtsinstanz angegeben, an die man sich zu wenden hat,ob Landgericht, Amtsgericht, Kaufmannsgericht,Gewerbegericht usw. Der Preis des 10/ Bogen starken Buchesnebst großem Pharusplan beträgt 3 M., gebunden 4 M. Das Buchist in allen Buchhandlungen sowie durch den Verlag zu bezichen.Orgelkonzert. Mittwoch, den 6. Juni, abends 7>/, Uhr, veranstaltet der königliche Musikdirektor Beruh. Jrrgang in der Marien«kirche das nächste Orgelkonzert unter Mitwirkung von Frau CharlotteKimpel(Sopran), Frau Geraldine zur Wenden, Herrn LudwigSchubert(Tenor), Frau B. Becker-Samolewska und Herrn Wendel(Violine-Bratsche) und Herrn Arnold Dreher(Orgel). Zur Auf-sührung kommen u. a. Choral-Phantasie von Max Reger über„Wieschön leuchtet der Morgenstern"(Herr Dreher), und Fuge ä-moU vonBach und Orgelsonate von Dayas(B. Jrrgang). EintrittfreilFeuerbcricht. Auch während der Pfingstfeiertage wurde dieFeuerwehr böswilligerweise alanniert. In einem Falle gelang es.den Täter, der die Feuerwehr nachts um 1 Uhr nach der Stendaler-straße alarmiert hatte, zu erwischen. Er wurde der Polizei über-geben, die ihn in Haft behielt. Er entpuppte sich dann als derLS jährige Klavierspieler A. Schmidt aus Königsberg i. Pr., der nunwegen Unfugs und Sachbeschädigung einer exemplarischen Strafeentgegensieht. Außerdem hatte die Feuerwehr während der Feier-tage mehrere Küchen- und Wohnungsbrände zu löschen. U. a. inder Fürbringerstr. 6, Lichtenbergerstr. 21, Blumenstr. 4, Gotzkowsky-straße 20 und Jnvalidenstr. 106, wo die Wohnung verschlossen war,und die Feuerwehr wegen der Verqualmung von außen über einenHakenleitergang eindringen mußte. Weitere Brände beschäftigten dieWehr in einem Kesselhause Chausseestr. 31, in der Friedrichstr. 115,Swinemünderstr. 21, Lindenstr. 78, Skalitzerstr. 27 und anderenStellen.Gegenüber dem Rathaus RathauSstr. 1 gerieten am DienstagFeuerwcrkskörper, Zündioarcn usw. in einem Laden in Brand. Dief euerivehr war schnell zur Stelle und es gelang, das Feuerwerkald zu löschen, wodurch weitere Gefahr beseitigt wurde. In derJnvalidenstr. 96 und Buckowerstr. 8 brannten Lumpen u. a. in einemStall beziehungsweise in einem Keller unter großer Qualm-entwicklung. Ferner hatte die Wehr in der Tieckstr. 6 und Mühleu-straße 73 zu tun._Vorort- JVacbncfoteiisSttxdorf.Bon den Praktiken der Hauswirte gegenüber ihren Mietern hatman schon recht sonderbare Dinge vernommen. Die Anmaßung undRücksichtslosigkeit der Herren Hauseigentümer, besonders gegen diekleinen Mieter, ist bekannt. Die Mietskontrakte sind in derRegel so gehalten, daß der Mieter die Pflichten und der Hauswirtdie Rechte übernimmt. Auf pünktliche Zahlung der Miete wirdnatürlich das Hauptgewicht gelegt. Keine größere Sünde undSchande für einen Mieter kann sich ein Hausbesitzer denken, als—die Miete schuldig zu bleiben. Hat er ein solches Individuum inseinem Hause, so zögert er nicht, mit der ganzen Schärfedes Gesetzes gegen ihn vorzugehen. Schlimm genug ist esschon und in die größte Besorgnis gerät der Hauswirt, wenneinmal die Miete einige Tage später gezahlt wird. Nachdem Kontrakt hat er schon das Recht, den Mieter aus die Straße zuwerfen, aber in einer edlen Herzensregung begnügt er sich häufigdamit, erst dem Pflichtvergessenen eine Mahnung zu senden. InArbeiterfamilien wartet man vielfach mit der Mietszahlung bis zumersten Sonnabend nach dem ersten Tage des Monats, denn oft genugmuß vom letzten Lohn noch ein Teil zur Miete genommen werden,was einem Hauswirt als ganz unverzeihliche Nachlässigkeit erscheinenmag. Da ist es gut, wenn sofort eine energische Mahnung erfolgt.Von der Vereinigung Berliner Hausbesitzer'werden solche Mahn-schreiben gern den Vereinsmitgliedern abgenommen. Eine eigenartigePraxis aber ist eS. und man sollte es kaum fürmöglich halten, daß den Mietern zugemutet wird, fürdiese Mahnungen noch Gebühren zu entrichten. Die VereinigungBerliner Hausbesitzer droht sogar mit sofortiger Klage,wenn die für die Mahnung verlangten Gebühren nicht eingesandtwerden. So wurden kürzlich viele Meter des Hauses Hermann-straße 226 in Rixdorf mir einer solchen Mahnung überrascht, derenSchlußsatz lautet:„Die durch dieses Schreiben entstandenen Ge-bühren und Auslagen betragen 1,15 M., welchen Betrag Sie zurVermeidung sofortiger Klage an uns einsenden wollen."Empfanden viele schon die Mahnung als eine große Rücksichts-losigkeit, denn sie hatten seit Jahren die Miete pünstlich am Sonn-abend nach dem Ersten bezahlt, so war die durch den Schlußpassushervorgerufene Entrüstung eine so große und allgemeine, daß13 Mieter beschlossen, gemeinsam dem Wirte ihre Wohnungen zukündigen.Unsere Hauswirte unterscheiden sich leider in Punkto Rücksichts-losigkeit nicht viel von einander. Mögen auch nicht alle in der obengekennzeichneten Weise handeln, so dürften die renitenten Mieterauch in ihrem neuen Heim merken, daß für� alle Hauswirte nur der»zahlungsfähige" Mieter sich eventueller Rücksichtnahme zu erfreuenhat. Hausagrarier und Landjunker können sich in bezug auf dieAuspowerung der Massen die Hand reichen. Was der eine nichtnimmt, nimmt der andere!Schönebcrg.Eine Hand wäscht die audere. Bekanntlich hatte die Stadt Schöne-Serg der Deutschen Landwirtschasts-Gesellschast für ihre 20. Wander-auSstellung unentgeltlich das 32 Hektar umfassende Ausstellungsgelände überlassen. Um sich dafür erkenntlich zu zeigen, hat dieAusstellungsleitung den Ausstellern und übngen Interessentenempfohlen, ihren Bedarf an Wohnungen, Versammlungslokalen undLebensmitteln möglichst im Friedenauer Ortsteil von Schöneberg,in dem die Ausstellung liegt, zu decken, damit die Schönebergermöglichst viel Gewinn aus der Ausstellung erzielen. So sind z. B.die Restaurants im Ortsteil fast alle schon als Versammlungslokalefür die Ausstellungswoche gemietet worden, u. a. wird auch der Ver-band der Halbblutzüchter Deutschlands(Vorsitzende Prinz Aribertvon Anhalt, Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg, Alfons Prinzvon Bayern) seine diesjährige Generalversammlung im FriedenauerOrtsteil von Schöueberg am 15. d. M. abhalten.Die Feucrmeldcanlage» in Schöneberg werden in!den nächstenMonaten eine gänzliche Umwandlung erfahren, da der jetzige Zustandderselben große Mängel eufzuweisen hat und in keiner Weise mehrde» modernen Anforderungen genügt. Die jetzigen Apparate sindnicht nur häufigen Störungen unterworfen, die schon durch hinein-gewehte Sandkörnchen oder durch Oxydation einzelner Teile hervor-gerufen werden können, sondern sie arbeiten auch an sich zu langsamund ungenau. Beim gleichzeitigen Ziehen mehrerer benachbarterFeuermelder laufen die Zeichen durcheinander auf dem Aufnahme-apparat der Wache ein, so daß ihr Entziffern oft unmöglich war unddie Brandstelle nur durch Abfahren sämtlicher Feuermelder einerLinie festgestellt werden konnte.— Vor kurzer Zeit hat eine vonder Stadtverordnetenversammlung eingesetzte Deputation die Feuer-löscheinrichtungen in Hamburg, Bremen und Hannover besichtigt unddie Einführung eines neuen Systems(Gamewell), das sich bereits inHannover und anderen deutschen Städten gut bewährt hat, empfohlen.Bei der Anwendung dieses neuen Systems erhält die Zentrale derFeuerwache optische und akustische Zeichen. Die Nummer des Melde-apparates wird auf einem Tableau sichtbar, aus einem Papier-streifen aufgezeichnet und durch Glockenzeichen laut verkündet. Gleich-zeitig wird auch die Zeit der Meldung genau verzeichnet. Auf dieseWeise hören die Mannschaften sofort, von wo der Alarmruf erging,so daß sie nicht erst auf die Benachrichtigung durch den Telegraphistenwarten brauchen. Nachts wird auf den Feuerwachen durch dieAlarmierung sogleich eine elektrische Alarmbeleuchtimg in Tätigkeitgesetzt, so daß die ununterbrochene Gasbeleuchtung der Räume in Wegfallkommen kann. Die Kosten der Neuanlagen belaufen sich auf 63 000 M. undsind bereits von der Stadtverordnetenversammlung bewilligt. Dieöffentlichen Feuermelder sollen mit roten Laternen versehen undderen Zahl von 26 auf 36 erhöht werden.Friedrichsfelde.Zu einem Konflikt zwischen der Lehrerschaft und dem OrtSgeist-lichen Pastor Ehrhardt ist es im Vorort Friedrichsfelde gekommen.Der Fall bildet gewissermaßen ein Nachspiel zum Kampfe um dieVolksschule. Bei einem Feste der Sonntagsschule in Friedrichsfeldesprach sich deren Leiter, Pastor Ehrhardt, m Gegenwart von Schul-lindern und deren Eltern folgendermaßen aus: Ein großer Teil derdeutschen Lehrerschaft habe sich leider den Bestrebungen auf Eni-fernung des Religionsunterrichts aus der Volksschule angeschlossen. Vieleaber hielten an dem Werke christlicher Jugenderziehung fest, diese seienals Gotteshandlanger bei der Erziehung unserer Kinder zu begrüßen.Sämtliche bei der Feier anwesenden Lehrer fühlten sich durch dieseAeußerung verletzt. Sie vcranlaßten den Rektor Rietsch, den Pastor umAufklärung zu bitten, die Erklärung des Geistlichen genügte aber denLehrern nicht. Es kam zu einem Schriftwechsel zwischen demLehrerverein Friedrichsfelde und dem Pastor Ehrhardt, durch denjedoch der Streitfall eher verschärft als beigelegt wurde. DerLehrerverein beschloß endlich zu der Sache folgende Erklärung: DieFriedrichsfelder Lehrerschaft erhebt mit aller Entschiedenheit Einspruchgegen die schwere Verdächtigung und Herabsetzung eines großenTeils der deutschen Lehrerschaft in den Augen der hiesigen Be-völkerung und ihrer Schüler, weist sie als grundlos und unsachlichzurück und bedauert lebhaft, daß durch diese Taktlosigkeit das guteEinvernehmen, da« seit laugen Jahren zwischen Geistlichkeit undLehrerschaft am hiesigen Ort herrschte, getrübt worden ist.Der Hülfsprediger hat sich nun dadurch aus der Affäre zu ziehengesucht, daß er angab, er habe nicht die Friedrichsfelder Lehrergemeint, sondern die Lehrer im allgemeinen. Damit hat er abernur Oel ins Feuer gegossen, denn die Lehrer des Ortes dienen ihmetzt mit folgender öffentlichen Erklärung:„Es ist unwahr, daß einfroßer Teil' der deutschen Lehrerschaft bestrebt ist, die Religion ausZer Schule zu entfernen. Der Kampf gilt nicht der Religion, sondernder veralteten Methode des Religionsunterrichts. Wer in heiligerUeberzeugung den Religionsunterricht der Schule nehmen und denkirchlichen Gemeinschaften überweisen möchte, tut das nicht ausFeindschaft, sondern aus Liebe zur Religion, ein Gesichtspunkt, denHerr Ehrhardt absichtlich verschwiegen hat."Die Mitgliederversammlung des hiesigen sozialdemokratischenWahlvereins vom 29. Mai nahm den Bericht von der Gemeinde-Vertreterkonferenz entgegen. Nach Begründung der Notwendigkeitolcher Konferenzen angesichts der vielfach ineinandergreifendenInteressen der Hauptstadt und der sie umgebenden näheren undweiteren Vorortgemeinden, schildert Genoffe Pinseler die gegen-wärtigen Zustände auf dem Gebiete der Verkehrsverhältuisse, sowieder Kranken- und Armenfürsorge. Er geht auf die Differenzenzwischen der Berliner Gemeindevertretung und denen verschiedenerVorortgemeinden ein und erklärt die Eingemeindung der letzteren zuBerlin als das wichtigste Ziel. Solange dieses noch nicht erreicht, sei dieBildung von gweckverbänden sowohl mit der Berliner Gemeinde, als auchder Vorortsgemeinden miteinander, zu empfehlen. In der Debattegab Genosse Freiwaldt-Pankow, der als Gast geladen war, einenRückblick auf die EntWickelung der Gemeindewahlbewegung desKreises Niederbarnim, welcher für uns den Besitz von 81 Mandatenin einigen 20 Orten ergibt. Er erklärt die besonderen Ursachen,welche die jüngste Konferenz notwendig machten, bestehend in Sonder-Verhandlungen der Gemeinden Pankow und Rummelsburg mit derBerliner„Großen". Bis zu der allerseits als notwendig anerkanntenKommunalisierung der Verkehrslinien zu warten, sei angesichts derunhaltbaren Verkehrszustände unmöglich. Deshalb müsse dieBerliner Gemeindevertretung gemeinsam mit den Vororts->emeinden auf eine Verbefferung dieser Verhältnisse durch>ie Bildung von Zweckverbänden hinwirken. Mit der Ver-tröstung der Vororte auf Automobil« Omnibuslinien, zuderen Kosten das reiche Berlin nichts beitrage, sei den ersteren nichtgedient. Auch können diese mit der Verbesserung deS Verkehrswesensnicht bis zum Ablauf des Vertrages mit der„Großen" im Jahre 1919warten. Umbreit schließt sich im wesentlichen den Ausführungen desVorredners an und findet die Erklärung der bestehenden Differenzenzwischen der Berliner Gemeindevertretung und denen derVororte in dem Mangel an rechtzeitiger Verständigung über dieNotwendigkeit eines gemeinsamen Vorgehens. Im weiteren wünschter nähere Auskunft über da« Schicksal der projektierten Kraftfahrzeug-Verbindung zwischen KarlShorst und Friedrichsfelde.— Pinseler berichtet, daß, nachdem die„Große" die Verlängerung der Straßenbahnvon Friedrichsfelde nach Karlshorst abgelehnt, der Plan einer elektrischenOmnibusverbindung zwischen Ober-Schöneweide und Friedrichsfeldeüber Karlshorst aufgetaucht sei, den die Gemeindevertretung aber trotzder voraussichtlichen Rentabilität eines solchen Unternehmens abgelehnthabe. Im weiteren berichtet er über den Stand der Verhandlungenbezüglich der Erneuerung des Vertrages mit der Gasgesellschast.Redner bezeichnet die von letzterer geforderte Vertragsverlängerungbis 1948 als unannehmbar und tritt für die Errichtung eineskommunalen Licht- und Kraftwerkes ein, wozu der 1918 ablaufendeVertrag mit deni Elektrizitätswerk, Oberspree" die Möglichkeit biete.Leider biete die Gemeindevertretung keine Gewähr dagegen, daß vonneuem auf Jahrzehnte hinaus öffentliche Interessen der privatenAusbeutung überlassen würden.Nach Erledigung dieser Angelegenheit wird ein ständige? Komiteefür die Vorberatung von Vergnügungen gewählt, aus die Lohn«bewegung der Friseurgchülfen mit dem Ersuchen, die neueingeführterotwciße Kontrollkarte und da? rotweiße abgestempelte Plakat zu be-achten, die Aufmerksamkeit der Genossen gelenkt und noch einige ge-schäftliche Mitteilung«» gemacht.Adlershof.Die letzte Gemeindevertretersitzung beschäftigte sich mit der Ein«gemeindung einzelner Teile des forstfiskalischen Geländes zwischenRestaurant Ruhwald, Steuerhaus und Glienicker Weg zu Köpenick,wofür Adlershof die Kahlbaumschen Wiesen erhalten soll. Da aberder Bebauungsplan des forstfistalischen Geländes noch nicht fest»gelegt ist, wurde diese Angelegenheit einstweilen vertagt. Betreffsdes Treitelschen Grundstücks und des Terrains zwischen der Wald»straße, Sedanstraße und Adlergestell wurde den Eigentümern auf»gegeben, die Straßen mit Steinpflaster auf Betonbettung anzulegenund sollen dieselben in kürzester Frist in Angriff genommen werden.Die Handjcrystraße zwischen der Augusta Viklonastratze und demGlienicker Weg soll in Reihenpflaster ausgeführt werden. Um diedurch die Kanalisation und die Bewässerung entstandenen Bureau»arbeiten zu bewältigen, wurde die Anstellung zweier Hülfskräfte be»schlössen. Außerdem wurde die Kassierung des Feldweges zwischender Bismarckstraße und der Augusta Viktoriastraße zum Beschlußerhoben.Reinickendorf.Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich am Freitag in Reinicken»dorf-West im Hause Auguste Viktoria-Allee 33. Auf dem drittenHofe des Grundstücks spielte an diesem Tage mit mehreren Spiel-geführten die Tochter des Töpfers Kabowski in der Nähe einesHaufens aufgestapelter Bretter und Balken. Plötzlich fiel ein Balkenherab und traf das Kind derartig unglücklich, daß es auf der Stellestarb. Die Leiche ist polizeilich beschlagnahmt.Wie uns weiter mitgeteilt wird, war der Haufen Bretter meinerWeise gestapelt, daß ein Unglück passieren mußte und es ist nur alsein Wunder zu betrachten, daß nicht schon eher sich ein solches er-eignete. Unten lagen Balken von 2—3 Meter, während oben solchevon 5— ö'/j Meter aufgeschichtet sind. Ein leichter Windstoß hättegenügt, um den Stapel ins Wanken zu bringe». Wiederholt hättenauch Mieter ihre Besorgnis zum Ausdruck gebracht, daß hier nocheinmal ein Unglück geschehe. Abhülfe sei aber nicht geschaffen worden.Jetzt, wo das Kind»n den Brunnen gefallen, wird er wohl zugedecktwerden.Steglitz.Unseren HauSagrariern ist eS gelungen, den Kommunalsteuer-Zuschlag von 105 Proz. auf 100 Proz. zu ermäßigen. Diese Haus-besitzer sind doch nette Leute. Nur böswillige Menschen können be-haupten, daß sie in den Gemeindeverwaltungen ihre eigenen Jnter-essen vertreten; und nun gar bei einem Antrag auf eine Steuer-ermäßigung, die allen Steuerzahlern zugute kommt. Wie besorgtunsere Hausbesitzer für den hiesigen Ort sind, beweist eine Notiz derhiesigen Lokalpresse, nach der der Hausbesitzerverein eine Statistiküber leerstehende Wohnungen aufgenommen habe,nach welcher zurzeit in Steglitz 890 Wohnungen und 79 Lädennicht vermietet sind. Wenn dieser Bericht erscheint, werdenauch schon sämtliche bürgerliche Berliner und Vororts-Blätter dieNachricht bringen, daß die Finanzen der Gemeinde Steglitz sogünstig stehen, daß man mitten im Etatsjahr die Steuern auf100 Proz. ermäßigen konnte und daß damit Steglitz derjenigeVorort sei, welcher den niedrigsten Kommunal st euersatzerhebt. Da niemand, selbst die größten Patrioten nicht aus-genommen, gern viel Steuern bezahft, ist dies natürlich einvorzügliches Reklamemittel für unsere Haus»besitzer. du so selbstlos sind, sich 5 Proz. Steuern zu schenken unddafür noch die Chancen einzutauschen, daß sie ihre Woh-nungen zu teuren Preisen leichter vermietenkönnen.Ober-Schöneweide.Seinen schweren Verletzungen erlegen ist gestern der HÜlfSweichen«steller Klein aus Baumschulenweg, dem, wie wir berichteten, auf derStation Ober- Schöneweide Arme und Beine abgefahren wordenwaren. Im Krankcnhause Bethanien ist der Bedauernswerte gesterndurch den Tod erlöst worden.Rummelsburg.Am Dienstag, den 29! Mai, tagte bei Witwe Weigel die Mt-gliederversammlung des Wahlvereins Bezirk Rummelsburg, diemäßig besucht war. Genosse Düwell hielt ein beifällig auf«genommenes Referat über Partei und Gewerkschaft. Diskussionfand über den Bortrag nicht statt. In Verschiedenem wurde überdie Barbiergehülfenbewegung gesprochen. Ein Vertreter der Barbiereverbreitete sich über die Bewegung. Mit dem verhängten Boykottkonnten sich die Versammelten nicht einverstanden erklären, da auchdie Geschäfte, die keine Gehülfen beschäftigten, geschädigt würden.Trebbin(Kreis Teltow).Ein bestrafter Denunziant. Schmiedemeister Winkelmann vonhier hatte Wachtmeister Bethke die Anzeige gemacht, daß der Gast-Hofsbesitzer C. Nießler seine Gäste bis 1 bezw. 2'/, Uhr im Lokaldulde, worauf letzterer ein polizeiliches Strafmandat in Höhe von10 M. erhielt. Als er hiergegen Widerspruch erhob, konnte ihm diezur Last gelegte Uebertretung nicht bewiesen werden, weshalb dasSchöffengericht dem Zeugen Winkclmann unter Freisprechung desNießler die Kosten des Gerichtsverfahrens auferlegte.Geschieht ihm ganz recht! Möchte nur in allen Fällen inS leicher Weise verfahren werden, dann würde das Denunziantentumhon etwas eingedämmt werden.Zeuthen.Auf das geistige Wohl seiner Gemcindemitglieder ist der hiesigeGemeindevorsteher väterlich bedacht, nur gibt eS viele Gemeindemitglieder, die da? nicht recht anerkennen wollen. Die Zusammen-setzung der Zeuthener Einwohnerschaft ist eine solche, daß sie durch«aus nicht mrt allen Maßnahmen des Herrn Gemeindevorstehers undder mit ihm an einem Strange ziehenden Gemeindevertreter ein»verstanden sind. Das zeigte sich recht deutlich bei der letzten Ge-meindevertrcterwahl. Unserer Partei fehlten nur sechs Stimmen ander Majontät. Aber was nicht ist, kann werden und wir werdenuns alle Mühe geben, das nächste Mal die Sitze der dritten Ab-teilung zu erobern. Daß dies geschieht, dazu trägt auch der Gemeindevorsteher nach Kräften bei, nicht absichtlich, aber unabsichtlich.Und das kam so: Die Abonnentenzahl des„Vorwärts" hat amhiesigen Orte die Zahl 50 überschritten(schrecklich I). Das paßt natürlichunseren Gegnern und dem Gemeindevorsteher gar nicht in denKram, und da kam der Herr auf den Gedanken, ob es nicht möglichsei, der Verbreitung unseres Blattes irgendwelche Schwierigkeiten zumachen. Schlankweg verbieten kann man die Verbreitung nicht,also muß die Sache hinten herum gemacht werden.Kommt da am Donnerstagmorgen unser Dorfoberhaupt zumBahnhof und sieht ein verhülltes Zeitungspaket liegen. Der Expreßbote des„Vorwärts" war soeben damit angekommen und nachKönigs-Wusterhausen weitergefahren. Den Inhalt zu untersuchenwar das Werk eines Augenblicks, und siehe, die schreck-lichste Ahnung ist bestätigt, es war der vermaledeiete„Vorwärts".In gerechtem Zorn verlangt das um daS Seelenheil seiner Gemeindebesorgte Oberhaupt das Beschwerdebuch.... Nun werden vielleichtganz verruchte Menschen meinen, es sei Neugierde gewesen, weshalbder Herr das Paket untersuchte, o nein I � Der Herr Gemeindevorsteher hat schon früher für den„Vorwärts" reges Interesse be-kündet. Hat er doch einmal sogar sechs Exemplare von einer Nummerbei unserer Spedition bestellt. Ueberhaupt war der Herr Gemeinde»Vorsteher früher immer sehr liebenswürdig zu unseren Genossen,daS war zu der Zeit, als noch in vielen Arbeitergcmeinden Borstehergewählt werden sollten. Jetzt ist er auf sechs Jahre in Zeuthenwiedergewählt. So ändern sich die Zeiten! Räch einigen Jahrenwird er wieder anders sein.Lese««od Diskutierklub»Heine«. Sitzung: Mittwoch 9 Uhr, LokalBolze, Rodenbergstr. 8: Vortrag des Genossen H. Weiße: Strömungen toiSozialismus. Gäste, auch Frauen, willkommen.Sparvercin für Freidenker zur Ausführung der Feuer-bestattung. Donnerstag, den 7. Juni, abends 81/. Uhr; VersammlungSchillmgstr. 24. Wichtige Tagesordnung.— Gäste willkommen.