Ur. 145. 23. Jahrgang.
1. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt.
Genosse Wiesenthal von der Referentenliste gestrichen und bei
Der Zentral- Wahlverein für Teltow - Beeskow- Storkow- attionen der Partei nicht mehr berücksichtigt werde.
hielt am Sonntag eine Generalversammlung in Hoppes Saal zu Rigdorf ab. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte der Vorfitende Hirsch des verstorbenen Genossen och, dessen Andenken die Versammlung in der üblichen Weise ehrte. Die Versammlung entsandte drei Delegierte zur Teilnahme an der Beerdigung Hochs. Der erste Punkt der Tagesordnung lautet:
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Berichte des Vorstandes und der Funktionäre. Zunächst stellte der Vorsitzende eine Resolution des Rigdorfer Wahlvereins zur Debatte. Diese Resolution, die kürzlich im Vortvärts" abgedruckt war, erklärt, daß die Rirdorfer Genossen mit der Geschäftsführung des Vorstandes des Zentral- Wahlvereins nicht einverstanden sind. Scholz- Rigdorf, der zur Begründung der Resolution das Wort erhielt, führte aus, die Rirdorfer Genossen feien ungehalten über die Geschäftsführung des Vorstandes, weil fie die neuen Mitgliedsbücher nicht rechtzeitig erhalten haben. Auch habe die Agitationstour nicht zur festgesezten Zeit begonnen werden fönnen, weil das Material nicht zur Stelle war. Ferner sei die Broschüre, die am Juni- Zahlabend verteilt werden sollte, den Rigdorfern nicht zugestellt worden.-
Vorsitzender Hirsch bemerkte dazu: Wenn gegen den Vorstand weiter nichts vorliege als die in der Resolution angeführten Tatsachen, dann sei die Einbringung einer so scharf gehaltenen Resolution nicht gerechtfertigt. Hinsichtlich der Mitgliedsbücher habe der Vorstand bereits zugegeben, daß er einen Fehler gemacht habe. Das Material für die Agitationstour fonnte wegen Ueberlastung der Druckerei nicht zur rechten Zeit fertig gestellt werden. Was die Zustellung der Broschüre anlangt, so hätten die Rigdorfer Genossen ihre Bestellung nicht rechtzeitig aufgegeben.
In der Debatte über die Resolution betonten die Antragsteller, daß sie nicht etwa dem Vorstande ein Mißtrauensvotum erteilen wollten. Die Resolution wurde gegen wenige Stimmen abgelehnt.
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Hierauf erstattete Engel den Bericht der MandatsprüfungsKommiſſion: 32 Orte sind durch 76 Delegierte vertreten, 6 Orte haben keine Vertreter entsandt. Einschließlich der Vorstandsmit glieder und der Funktionäre sind 89 Genossen an der Generalversammlung beteiligt.
Hirsch, der den Bericht des Vorstandes gab, führte unter anderem aus: Seit der letzten Generalversammlung im März hielt der Vorstand 10 Sigungen ab. Der Vorstand sei dafür, daß mit der Agitation für die nächsten Reichstagswahlen möglichst früh eingefeht werde. Es empfehle sich jedoch nicht, über die Tattit, die der Vorstand in dieser Hinsicht für angebracht halte, öffentlich zu biskutieren. Die Agitationstouren im Kreise würden stets mit Rücksicht auf die Reichstagswahl abgehalten; daraus erkläre sich denn auch der ständige Zuwachs unserer Wahlstimmen. Bei der Agitationstour im April wurden 32 000 Broschüren verteilt, die besonders bei den Landbewohnern großen Anklang gefunden haben. Ferner sind für die im Kreise beschäftigten polnischen Arbeiter 5000 in polnischer Sprache abgefaßte Flugblätter berbreitet worden. In 30 000 Exemplaren wurde ein Flugblatt ber. teilt, das der Aufklärung der Frauen dient. Der Vorstand hatte über eine große Bahl von Gesuchen um Rechtsschutz zu befinden. In vielen Fällen handelte es sich um Strafmandate, welche die Polizei wegen Bekanntmachungen von Lokalsperren verhängte. Es scheine, als ob die Polizei den Fortschritt unserer Partei dadurch hemmen wolle, daß sie sich auf die Seite derjenigen Wirte stelle, die uns ihre Säle verweigern. Auf der am 6. Mai in Berlin abgehaltenen Gemeindevertreterkonferenz war der Wahlkreis nur schwach vertreten: Nicht die Hälfte der Stadt und der Gemeindeberordneten war aur Konferenz erschienen.
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Den Kaffenbericht erstattete Eberhardt: Seit der letzten Generalversammlung habe sich in den Kassenverhältnissen wenig geändert. 12 000. feien an den Aktionsausschuß abgeliefert worden. In Rauen ist die Gründung eines Wahlvereins gelungen, der allem Anschein nach ein Zentralpunkt werden wird, von dem aus die Agitation in der Beeskower Gegend belebt werden könne. Im Kreise sind am 18. März, am 1. und am 15. Mai 90 Ver fammlungen abgehalten worden, außerdem fanden sonst noch
35 Bolts- und 108 Wahlvereinsversammlungen statt.
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8ubeil, der als erster Diskussionsredner sprach, sagte unter anderem: Wenn in einem entlegenen Orte ein Wahlberein gegründet wird, dann solle man denselben nicht seinem Schicksal überlaffen, sondern für die weitere Entwickelung des Vereins dadurch Sorge tragen, daß dessen Versammlungen regelmäßig von einigen Genossen aus größeren Orten besucht werden. Andere Redner stimmten dieser Anregung zu. Ueber die Referentenfrage be= merkte Grunwald, es müsse dahin gewirkt werden, daß aus den Genoffen in den Ortsvereinen Referenten herangebildet werden und daß nicht immer nur Referenten mit bekannten Namen verlangt werden. Eisner führte aus: Die erfahrenen Redner unserer Partei sprächen nur in großen Versammlungen vor Tausenden von Zuhörern, denen sie kaum etwas Neues sagen tönnten, weil diese Zuhörer meist schon längst zu uns gehören. In solchen Versammlungen seien die erfahrenen Redner eigentlich überflüssig, in fleinen Orten dagegen seien sie notwendig. G3 müßte doch einem erfahrenen Genossen mehr Freude machen, in Markgrafpieste 5 Genossen zu gewinnen als in Berlin 5000 Genoffen zu unterhalten.
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Eisner: Diese Frage sei eine der prinzipiellsten, die uns
Dienstag, 26. Juni 1906.
Eberhardt empfiehlt die Ueberweisung des Antrages an den Vorstand, damit sie bei der Neuaufstellung der Referentenliste Die Versammlung war mit dem Vorschlage des Vorsitzenden berücksichtigt werden könne. Zur Angelegenheit der„ Einigkeit" einverstanden. sagt der Redner: Als Mitglied des Parteivorstandes kann ich die König- Baumschulenweg begründete den Antrag mit dem Erklärung abgeben, daß Bebel die sechs Thesen, die in der„ GinigHinweis darauf, daß Wiesenthal eine Zersplitterung der gewerk- feit" angegeben sind, nicht vertreten hat. Wenn er das gesagt schaftlichen Organisation betrieben habe. Wenn es sich hier auch hätte, was er nach der„ Einigkeit" gesagt haben soll, dann würden in erster Linie um eine gewerkschaftliche Angelegenheit ihm die anderen Vorstandsmitglieder in jener Konferenz entgegenhandele, so bedeute doch jede Zersplitterung der gewerkschaftlichen getreten sein. Silberschmidt hat die Ausführungen Bebels ganz Organisation eine Schädigung der gesamten Arbeiterbewegung, falsch wiedergegeben. Eine Aufklärung in dieser Angelegenheit und deshalb habe auch die politische Organisation zu solchen Vor- wird öffentlich gegeben werden. gängen Stellung zu nehmen. Es gebe ja Entschuldigungsgründe Nachdem noch einige Redner zu dieser Sache gesprochen, jedoch für Wiesenthal, aber das dürfe uns nicht abhalten, hier im Sinne teine neuen Argumente vorgebracht hatten, erfolgte die Abdes Antrages Stellung zu nehmen. stimmung. Der Antrag Baumschulenweg, der von den Antragstellern. seit langem beschäftigt haben. Als Partei gehe es uns nichts an. zurückgezogen, von anderer Seite aber wieder aufgenommen ob die Rohrleger durch den Metallarbeiterverband falsch behandelt worden war, wurde abgelehnt. Eine Resolution, welche die worden seien oder nicht. Aber es handelt sich für uns um die Delegierten von Baumschulenweg gleichzeitig mit der Zurückziehung Frage, ob ein Parteigenoffe das Recht habe, eine Bersplitterung ihres Antrages eingebracht hatten, wurde mit großer Mehr. in der Gewerkschaft herbeizuführen. Wir, als Parteigenossen, heit angenommen. Sie lautet: können eine Zersplitterung unter feinen Umständen dulden. Die Partei stehe auf dem Standpunkte einer einheitlichen Gewertschaftsbewegung. Wir verurteilen die Sonderorganisationen der Christlichen und der Hirsch- Dunderschen. Wie können wir diesen noch entgegentreten, wenn wir unseren Parteigenossen gestatten, Sonderorganisationen zu gründen.( Zwischenruf: Lokalorganisation!) Mit den Lokalorganisationen ist es etwas anderes. Sie find historische Gebilde. Aber der Parteivorstand hätte in den Gegensatz zwischen den lokalistischen und den zentralen Organifationen nicht nur bermittelnd eingreifen, sondern hier ein Machtwort sprechen sollen. Das wäre keine Einmischung in gewerkschaftliche Angelegenheiten, sondern die einfache Konsequenz der programmatischen Forderung der Partei: Einheitliche Gewertschaftsbewegung. Diesen Standpunkt sollte die Partei aus Anlaß des Falles Wiesenthal klipp und klar vertreten.
„ Die Generalversammlung verurteilt auf das entschiedenste das Vorgehen des Genossen Wiesenthal als Gründer und Leiter des neuentstandenen Allgemeinen deutschen Metallarbeiterberbandes; sie erwartet auf das bestimmteste, daß der Aktionsausschuß bonGroß- Berlin zu dieser Angelegenheit Stellung nehmen wird, um dem Genossen Wiesenthal Gelegenheit zu geben, sich wegen seiner Handlungsweise zu verantworten."
Hierauf folgten einige weniger wesentliche Aeußerungen zu
Den Bericht der Lokalkommission erstattete Rohr.
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dem übrigen Teile des Berichtes der Preßkommission. richtete über verschiedene Beschwerden und ersuchte schließlich um strengste Beachtung der Lokalliste. In ähnlichem Sinne sprachen Nachdem dieser Punkt der Tagesordnung noch mehrere Redner. erledigt war, wurde eine Ersaßwahl zum Vorstande vorgenommen, die sich nötig machte, weil das bisherige Vorstandsmitglied Giebeler Kiefer: Der Metallarbeiterverband sei nur bestrebt gewesen, is ner vorgeschlagen. nach Hamburg übergesiedelt ist. Von Lichterfelde wurde Genosse Kiefer Wilmersdorf erhob gegen aber nichts getan, um diese zu Klaffenkämpfern zu erziehen. Wenn spruch und schlug den Genossen enkel vor. Den Wiederspruch eine möglichst große Zahl von Mitgliedern zu gewinnen, er habe diesen Vorschlag im Auftrage der Wilmersdorfer Genossen Wieder bas geschehen wäre, dann würden solche Dinge, wie wir sie jetzt ſpruch und schlug den Genossen Henkel vor. Den Wiederspruch erlebt haben, nicht vorkommen können. metallarbeiterverbandes aus klassenbewußten Arbeitern bestände, Empörung unter den Parteigenossen hervorgerufen. Wenn die Mehrheit des gegen die Wahl Eisners begründete der Redner mit dem Hinweis auf den Vorwärts"-Konflikt. Eisner habe durch sein Verhalten Der Streit gejagt; denn sie seien beide gleich, sie gehören nicht in unsere leben, wenn Eisner in den Vorstand gewählt würde. Da sich der dann hätte der Verband Cohen und Wiesenthal längst zum Teufel über diese Angelegenheit würde in den Wahlvereinen wieder aufParteitag in Mannheim mit der Vorwärts"-Angelegenheit zu beand entscheiden, ob Wiesenthal von der Referentenliste gestrichen wohl erwarten, daß sie sich bis dahin im Hintergrunde halten. Hoffmann- Nowawes meint, man könne hier nicht kurzer schäftigen habe, so dürfte man von den an ihr beteiligten Personen werden solle. Wiesenthals Verhalten sei zu berurteilen, die Ent- 8ubeil führte demgegenüber aus, es sei nicht zu befürchten, daß fcheidung möge aber dem Kreise überlassen bleiben, in dem durch die Wahl Eisners die Debatten über den„ Borwärts"-Konflikt Wiesenthal organisiert ist. Eisner habe den von ihm aus wieder aufleben gesprochenen Gedanken nicht konsequent zu Ende geführt. Wenn sein. Eisner gehöre dem Vorstande des Lichterfelder Wahlvereins es müßte denn in Wilmersdorf der Fall fich Wiesenthal nun dem Gewerkschaftskartell anschließe, dürfen an, er erfülle dort sehr gewissenhaft seine Barteipflicht, er fönne wir ihn dann noch von der Referentenliste streichen? wir fonsequent sein wollen, so müssen wir auch die Frage des Zentral- Wahlbereins zu bekleiden. also nicht als ungeeignet erklärt werden, ein Amt im Vorstande beantworten, ob wir die im Gewertschaftstartell Organis fierten noch als vollwertige Genoffen anerkennen wollen oder nicht. Diese Frage können wir aber hier nicht entscheiden; es geht also nicht an, daß wir hier Beschlüsse fassen, die in ihrer Konsequenz so weitgehend find.
Reihen.
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8ubeil: Unsere Generalversammlung ist wohl berechtigt, Stellung zu nehmen zu der Angelegenheit Wiesenthal. Wir dürfen nicht achtlos vorübergehen an dieser Frage, die alle Parteigenoffen auf das lebhafteste beschäftigt. Etwas anderes ist es mit den Bokalisten. Hier handelt es sich um hiftorische Organisationen, die früher da waren als die erst später entstandenen Zentralverbände. Wenn nach Gründung der Zentralverbände ein Teil der Lokalorganisierten den Verbänden fern blieben, so ist das nicht zu vergleichen mit der Neugründung, die Wiesenthal jest vor genommen habe. Ich stehe auf dem Standpunkte, daß Wiesenthal auf das schärfste zu verurteilen ist. Diese Angelegenheit geht nicht nur den Kreis an, in dem Wiesenthal organisiert ist, sondern sie interessiert alle Parteigenossen; wir dürfen uns nicht abhalten lassen, Stellung dazu zu nehmen. Was das Verhältnis zwischen werden, daß die Partei den Gewerkschaften gegenüber zu viel RüdPartei und Gewerkschaft im allgemeinen betrifft, so muß gesagt lotalen sowohl wie nach der zentralen. Wenn die Tatsachen, sicht geübt hat und zwar nach beiden Seiten hin, nach der die jetzt in der„ Einigkeit" angegeben find, erst allgemein bekannt werden, dann wird wieder viel Staub unter den Genossen aufgewirbelt werden. Der„ Vorwärts" hat zu dieser Angelegenheit eigentlich noch gar nicht Stellung genommen. Was er darüber gebracht hat, ist so gut wie gar nichts. Wenn es wahr ist, was in der Einigkeit" steht, nämlich, daß Bebel gesagt hat, der Parteivorstand habe nicht die Absicht, den Massenstreit zu propagieren, er werde die Propagierung desselben so viel wie möglich zu hindern suchen, so wäre das ja ein Verstoß gegen den Beschluß des Parteiages, unserer höchsten Instanz, der sich jeder Parteigenosse zu fügen hat. Ich gehöre gewiß zu denen, die in Berlin die Bentralverbände haben hoch bringen helfen, aber nach alledem, was man in letzter Zeit erlebt hat, kann einem wirklich die Lust vergehen, die Richtung, welche dort eingeschlagen wird, mitzumachen.
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Ein Antrag auf Schluß der Debatte wird angenommen. fielen auf Sentel. Hierauf wurde Gisner mit 72 Stimmen gewählt. 14 Stimmen Nunmehr tamen verschiedene Anträge zur Verhandlung. Ein von Rirdorf gestellter Antrag verlangt eine andere Regelung der Vertretung auf den Generalversammlungen. Während jetzt jedem Wahlberein, ohne Rücksicht auf die Mitgliederzahl, eine gleiche Anzahl von Delegierten zusteht, will der Antrag Rigdorf eine proportionelle Vertretung, dergestalt, daß sich die Zahl der von den einzelnen Vereinen zu entfendenden Delegierten nach der Zahl ihrer Mitglieder abstuft. Nach längerer Debatte für und gegen den Antrag wurde derselbe mit 63 gegen 35 Stimmen abgelehnt. Angenommen wurde ein Antrag Rigdorf, der besagt, daß die Generalversammlung dem Antrage von Berlin IV beitritt, wonach die Philharmonie auch für den persönlichen Verkehr gesperrt werden soll.
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Andere Anträge, die zum Teil schon von der vorigen Ges neralversammlung zurüdgestellt worden sind, wurden auch diesmal wieder bis zur nächsten Generalversammlung vertagt. Berlin werden von den einzelnen Wahlvereinen gewählt. HierDie Delegierten zur Generalversammlung von Großreis entfallen, jedem Wahlverein mindestens einer zugebilligt zu wurde beschlossen, daß von den 164 Delegierten, welche auf den werden muß.
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Ein Antrag, der sich auf die Bekanntmachung von Massenversammlungen bezieht, wurde dem Aktionsausschuß überwiesen. Angenommen wurde ein Antrag, wonach jeder Kreis das Recht haben soll, unter feinen Mitgliedern Broschüren zu verteilen. Unter„ Verschiedenes" tam ein Schreiben des Genossen GörkeCharlottenburg an die Generalversammlung zur Berlesung. Das selbe bezieht sich auf Vorstandsbeschlüsse, welche die Person Görkes betreffen. Nach Berlesung des Briefes beschloß die Versammlung ohne Debatte Uebergang zur Tagesordnung.
Ein auf der Tagesordnung stehender Vortrag des Genossen Hirsch über die preußischen Landtagswahlen wurde der vorgerückten Beit wegen abgesezt und die Versammlung mit einem Hoch auf die Sozialdemokratie geschlossen.
Grunwald: Nach der in der„ Einigkeit" wiedergegebenen Darstellung Silberschmidts foll Bebel in der Konferenz des Parteiborstandes und der Generalfommission das Gegenteil von dem gefagt haben, was er auf dem Parteitage in Jena unter Zustimmung des Parteitages gesagt hat. Hier muß ein Irrtum obwalten. Ein solches Verhalten kann von vornherein niemand dem Genossen Bebel zutrauen. Zubeil sagt, der Vor- hielt am Sonntag in der„ Neuen Welt" eine stark besuchte orbents wärts" habe zu der Veröffentlichung der Einigkeit" nicht Stellung liche Generalversammlung ab. Bei der Eröffnung der genommen. Das hat der Vorwärts" doch getan. Er hat flar Versammlung teilte der zweite Bevollmächtigte Handtke mit, und unzweideutig Stellung genommen; denn er sagte: falls Silber- daß die letzte Vertrauensmänner- Konferenz sich mit der Angelegenheit schmidt sich so geäußert haben sollte, dann muß er Bebel miß- Cohen kontra Parteifunktionäre befaßt hat und der Generalverstanden haben; für jeden Genossen, auch für den Partei- versammlung empfiehlt, eine Kommission im Sinne des Statuts vorstand, seien die Beschlüsse des Parteitages bindend. Mehr einzusehen, die untersuchen soll, ob und in welcher Weise sich fonnte der Vorwärts" in dieser Angelegenheit zunächst der erste Bevollmächtigte Cohen in diefer Sache etwa vergar nicht sagen. Genosse Zubeil wird doch bis Dienstag warten gangen habe. Es liege nun an den Anwesenden, ob sie diesen können, bis der Parteivorstand zu der Sache Stellung ge- Borschlag der Vertrauensmänner akzeptieren wollen oder nicht. nommen hat. Der Parteivorstand werde beweisen, daß Silber m bejahenden Falle erübrige es sich, über die schmidt, wenn er die betreffende Aeußerung gemacht habe, den Angelegenheit jetzt zu debattieren, da die Kommiffion dann in einer Genossen Bebel mißverstanden hat. außerordentlichen Generalversammlung Bericht erstatten werde, nachdem sie ein flares Bild von den Differenzen ge wonnen habe.
Zum Vorstandsberichte lagen zwei Anträge bor . Der eine befürwortet eine Beschleunigung der vom Parteitage beschlossenen Agitation unter den jungen militärpflichtigen Männern. Diefer Antrag wurde zurückgezogen, nachdem Hirsch bemerkt hatte, der Parteivorstand werde demnächst geeignete Schritte in dieser Angelegenheit tun. Ein anderer Antrag, der Agitationstouren mit dem Genossen Göhre oder Stern als Referenten fordert, wurde dem Vorstande überwiesen. Den Bericht der Breßkommission erstattete Hoppe. Nachdem er Mitteilung gemacht hatte von einigen Angelegenheiten, über welche die Kommission zu befinden hatte, führte er aus, die Kommission habe sich in mehreren Sigungen mit den Vorgängen im Metallarbeiterverbande beschäftigt, und sie sei zu dem Beschlusse gekommen, daß die Inserate der neuen Metallarbeiterorganisation im Vorwärts" nicht aufgenommen werden sollen. Mit Unrecht habe die Metallarbeiter- 8tg." geschrieben, der„ Vorwärts" sei Die andere Frage, welche die Vorgänge im Metallarbeiter schuld an der Zersplitterung im Metallarbeiterverbande, weil er verbande betrifft, hat viel mehr Staub aufgewirbelt, als Wiesenthal nicht rechtzeitig eingegriffen habe. Demgegenüber müsse gesagt und Cohen überhaupt wert sind. Gewiß müssen wir Stellung dazu werden, daß ja weder der Metallarbeiterverband noch die Gewert nehmen, aber das ist doch keine Angelegenheit, die wir heut schaftstommission Schritte getan haben, um die Bersplitterung zu zwischen 3 und 5 Uhr erledigen können. Sehr richtig hat Zubeil verhindern. Anläßlich der Zurückweisung der Inserate habe erst gesagt, die Sache müsse erst untersucht werden und auch in den die Breßkommission die Angelegenheit der Gewerkschaftskommission Bentralverbänden sei nicht alles in Ordnung. Wir wollen nicht überwiesen, damit diese Stellung dazu nehme. Seine persön- eher ein Urteil abgeben, ehe die berufenen Instanzen gesprochen liche Meinung, sagte der Redner, sei die, daß die Leitung des Metallarbeiterverbandes gegen die Rohrleger gesündigt habe. Aber das sei kein Grund, durch Gründung einer neuen Organisation eine Bersplitterung herbeizuführen. Die Rohrleger hätten bei den betreffenden Instanzen ihr Recht suchen können. Der Redner ging noch auf die weitere Tätigkeit der Preßkommission ein und bemerkte unter anderem, die früher sehr zahlreichen Beschwerden über die Berichterstattung aus den Vororten seien in letter Zeit nur noch selten eingegangen. Man könne also wohl annehmen, daß es mit der Berichterstattung besser geworden sei.
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Maß ersucht aus denselben Gründen wie der Vorredner um Ablehnung des Antrages Baumschulenweg . Ebenso wie gegen Wiesenthal müßten wir auch gegen Cohen Stellung nehmen.
Demgegenüber beantragte Junghans: als zweiten Punkt auf die Tagesordnung zu setzen: Die Maifeier und ihre Begleiterscheinungen im Zusammenhange mit den Differenzen zwischen der Berliner Ortsleitung des Metallarbeiter Verbandes und der Partei."
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Begründend führte der Antragsteller aus, die Breßpolemik zwischen Cohen und den Parteifunktionären wie auch die Berichte im Vorwärts" hätten für die Außenstehenden noch längst kein flares Bild über den Maikonflikt ergeben. Es sei deshalb nötig, die Sache einmal in der Generalversammlung zu besprechen, umfomehr als auf Schubert meint, so sehr auch die Absplitterung vom Metall- den Zahlabenden der Wahlvereine wegen dieser Sache eine regelrechte arbeiterverbande zu berurteilen sei, so könne sie doch mit Freuden Kanonade gegen den Metallarbeiter- Verband eröffnet worden sei. begrüßt werden, weil sie eine& Iärung im Metallarbeiterverbande Der eine gebe diesem Recht, der andere jenem; man bringen werde. Es herrsche eine ungeheure Gärung im Metall- wiffe nicht, auf weffen Seite eigentlich die Schuld liege. Die arbeiterverbande, die ihre Ursache habe in dem demagogischen Ver- Angelegenheit sei entschieden zu wichtig und deshalb eine Be halten Cohens, der im Einverständnis mit dem Zentralborstande sprechung in der Generalversammlung dringend erforderlich. eine Richtung bertrete, die sich von der Hirsch- Dunderschen gar nicht Der Antrag Junghans wurde darauf fast einmütig anunterscheide. genommen. Düwell hatte hierzu noch folgenden Antrag gestellt:„ Wa einer Kommission, die zu untersuchen hat, ob die Bartei berantwortlich ist für die unliebfamen Erscheinungen als Folge der Mai
Vorsitzender Hirsch schlug vor, da die Angelegenheit des Metallarbeiterverbandes bereits erwähnt sei und in der Debatte ebenfalls berührt werden würde, einen von Baumschulenweg ge= Fischer befürwortet den Antrag Baumschulenweg und wendet tellten Antrag jebt mit zur Debatte zu stellen. Der Antrag er sich dagegen, daß der Vorredner meinte, die Absplitterung sei zu fucht den Vorstand, beim Aftionsausschus beantragen, daß begrüßen.