Nr. 145. 23. Jahrgang.
Dienstag, 26. Juni 1906.
Wasserversorgungsanlage auf dem Erweiterungsgelände des
Die Anwohner der dortigen Gegend mögen ihre Hoffnungen betreffend Herstellung einer Verbindungsbrücke von der Butligstraße über die Bahn nach der Föhrerstraße nur nicht zu hoch spannen und sich die Zeit nicht lang werden lassen, denn heute und morgen wird dieselbe noch nicht gebaut werden.
Das Ende der Zweipfennig- Postkarte
Bom 1. Juli ab werden die zurzeit im Drts- und Nachbarortsverkehr bestehenden Ausnahmetarife für Postkarten, Drucksachen, Geschäftspapiere und Warenproben aufgehoben. Von diesem Zeitpunkt sind die bezeichneten Versendungsgegenstände nach der Fern tare zu frantieren. Im weiteren wird vom 1. Juli ab die Gebühr für außergewöhnliche Zeitungsbeilagen für je 25 Gramm jedes einzelnen Beilageeremplars von 4 auf ½ Pf. erhöht. Die blauen / Bostkarten können unter Aufflebung von Freimarken zu 3 Bf. weiter verwendet werden."
Mit diesen Säßen beginnt ein Artikel, den wir in der Die Stadtverordnetenversammlung hat sich in ihrer Sizung am Die Billett, und Luftbarkeitssteuer. Berliner Morgenpost " finden. Da wird ausgeführt, daß Donnerstag, den 28. Juni, zunächst mit zahlreichen Bensionierungen Der Stadtverordneten- Versammlung ist jetzt vom Magistrat machen müssen( pro Woche 12 M. bar als Vergütung für Kost über die Vorlage betreffend den Ankauf des Grundstücks Unionstr. 5 die Meister den Gesellen verschiedene Zugeständnisse haben und Anstellungen, sowie mit Wahlen zu beschäftigen. Außerdem aber stehen folgende Punkte auf der Tagesordnung: Berichterstattung ble Vorlage betreffend die Erhebung einer Billett- und Lust- und Logis, die bisher gewährt wurden, außerdem einen Min- für Gemeindeschulzwede; Vorlage betreffend die Errichtung eines barkeitssteuer zugegangen und wird am nächsten Donnerstag destlohn von 23 M. pro Woche, 2-3 M. mehr als bisher), Verwaltungsgebäudes für die städtischen Gaswerke; Berichterstattung bereits beraten werden. Der Inhalt der Vorlage deckt sich und daß die Meister nun erklären, alles auf das konsumierende über den Antrag des Stadtverordneten Körte und Genossen, be mit dem, was wir fürzlich bereits veröffentlicht haben. Hin Publikum abwälzen zu müssen. Das soll auf die eine oder die treffend die Umgestaltung der Infektionsabteilung des Krankenhauſes zuzufügen wäre vielleicht, daß in Berlin , im Gegensatz zu andere Weise geschehen, je nach Berhältnissen und Möglichkeit. am Friedrichshain ; Berichterstattung über den in der Statsvorlage anderen Orten, wo solche Steuern erhoben werden, Betriebe Der Rabatt soll von 10 auf 5 Proz. ermäßigt werden; wo zu- enthaltenen Antrag bezüglich der Gehälter der Apotheker an den mechanischer Muſikinſtrumente, Feuerwerke, Karussells, Würfel- gabe üblich ist, soll diese verringert oder ganz beseitigt werden; städtischen Anstalten und der Prosektoren an den städtischen Krankens und Schießbuden von der Besteuerung befreit bleiben sollen. wo für 10 Pf. fünf Stück Ware gegeben werden, will man anstalten; Vorlagen betreffend die Frequenz in den Gemeindeschulen In der Begründung der Vorlage beschränkt sich der nur noch vier geben; wo vier gegeben werden, will man ihr und einer Luftbarteitssteuer; Vorlage betreffend die am 1. Mai; Vorlage betreffend die Erhebung einer Billets Magistrat darauf, auf die diesbezüglichen Steuerordnungen Gewicht verringern; geringer will man schließlich auch das Fertigstellung der Milleniumlichtanlage für den Schweineschlachthof; anderer Städte hinzuweisen und sich auf Elberfeld als Ideal Gewicht des Schwarzbrotes machen. zu beziehen, und man hat nach Durchsicht dieser Begründung Borlage betreffend die Einführung des Milleniumlichtes in der Also diese Brotverteuerung ist durch die den Ge- Hammelhalle, dem alten Teile der Stälberhalle und in dem Börsendas Gefühl, als ob der Magistrat an dieser Vorlage selbst sellen zugestandenen Bewilligungen not- faale auf dem Viehhofe; Vorlage betreffend die Aufstellung neuer keine Freude zu haben scheint. Unseren ablehnenden Standpunkt wendig geworden! Die Meister behaupten es- und Reflameuhren unter Beseitigung der vorhandenen Uraniasäulen; gegen diefen fulturwidrigen Steuervorschlag haben wir zu die„ Morgenpost" mit ihrem gläubigen Deshalb wird jekt Vorlage betreffend die Errichtung eines Kramhändlerhauses nebst wiederholten Malen dargelegt. Es dürfte aber nicht das Brot in Berlin teuerer" schwagt es nach. Ach nein! Schweinestall und Wasserturm, sowie Herstellung einer neuen uninteressant sein, darauf hinzuweisen, daß selbst diejenigen, Der Beutezug, den die Bäckermeister jetzt vorhaben, war schon Schlachthofes; Vorlage betreffend einen Flächenaustausch am Großen die früher im Prinzip für diese Besteuerung zu haben waren, lange geplant. Schon lange wollten sie den Rabatt, die Zu- Stern; Vorlage betreffend den Erwerb zweier Grundstücke für den die Lust daran verloren zu haben scheinen. Wenigstens leſen wir in einem sonst äußerst magistratsfrommen Blatte, der gabe und alle die anderen Rockmittel abschaffen, mit denen Bau einer Ueberführung über die Eisenbahn im Zuge der PuttlikBossischen Zeitung", Aeußerungen, die zeigen, daß auch in jeder das Publikum zu födern und dem lieben Nachbar ab- und Föhrerstraße. freifinnigen Kreisen sich gegen die Vorlage Opposition geltend gefürchtet, daß die Kundschaft die Brotverteuerung. nicht so verordneten- Bersammlung zur Erledigung dringender Sachen statt. spenstig zu machen versucht hatte. Sie hatten nur immer noch Am nächsten Freitag findet eine Sigung der Berliner Stadt macht. Es heißt da u. a.: Jetzt, da die Magistratsvorlage der Stadtverordnetenber geduldig hinnehmen werde, und sie wußten auch noch nicht Die Putlitstraße soll direkt mit der Föhrerstraße durch eine fammlung zugegangen ist, sieht man, daß die Steuer alles eher recht, womit sie sie begründen sollten. Aber nun hat sich end- gewaltige Brücke verbunden und damit eine fürzere Berbindung als eine Luxussteuer iſt, daß sie vielmehr die große Masse lich ein Sündenbock gefunden, dem das aufgepackt werden gewaltige Brücke verbunden und damit eine kürzere Verbindung zwischen Moabit und dem Wedding geschaffen werden. Zu diesem nicht nur des Mittelstandes, sondern auch der ärmeren Bedarf. Die Gesellen sind die allein Schuldigen! Die armen, gwede muß die Butligstraße zum Teile höher gelegt und das Grundbölkerung trifft, daß sie das lobenswerte Bedürfnis nach bedauernswerten Meister entschließen sich schweren Herzens ftüd der Hummelschen Maschinenfabrit am Südufer erworben werden. Bildung, nach geistiger Erbauung und das ebenso berechtigte zu der bitteren Notwendigkeit, jetzt auf das Publikum das Der Besizer Kommerzienrat Bielon verlangt die Abnahme des Bedürfnis nach Bergnügen besteuert. Und das ist begreiflich. Denn abzuwälzen, was sie der Begehrlichkeit und Unersättlichkeit ganzen etwa 26 589 Quadratmeter großen Grundstückes mit den Gee eine Lurussteuer für reiche Leute trägt wenig ein. Will man ein der Gesellen opfern mußten. Nun wissen es die Hausfrauen: bäuden für den ermäßigten Preis von rund 1 Millionen Mart. Der nennenswertes Ergebnis, so muß es die Masse bringen. Nur deren die Gesellen sind es, denen sie die Brotverteuerung in dieser Magistrat hat diesen Preis vorbehaltlich der Zustimmung der StadtBesteuerung schlägt zu Buch". verordnetenversammlung bewilligt. In den früheren Beratungen war als selbstverständlich bezeichnet unverschämten Höhe zu danken haben. worden, daß alle Eintrittskarten bis 1,50 M. oder auch 2,50 M. Die Bäckermeister verlassen sich offenbar darauf, daß die Steuerfrei bleiben sollten. Davon ist jezt keine Rede. Bon 40 Pf. meisten Hausfrauen nicht gerne rechnen und an wird jedes Billett versteuert. Das heißt, so ziemlich daß fie faum Lust haben werden, das Erempel zu lösen, das alles. Denn in welchen Theatern erhält man für 40 Bf ihnen hier aufgegeben wird. Da möchten denn wir uns geauch nur zum schlechtesten Platz Zutritt? Zutritt? Das ist statten, einmal ein flein wenig in die Kontobücher jebenfalls eine feltene Ausnahme Dasselbe gilt von der Mehr der Herren Meister hineinzuleuchten. Denken zahl der musikalischen Aufführungen. Nicht einmal die phil- wir uns einen Kleinbetrieb, der mit nur zwei Gesellen ist gekommen. Der Staatssekretär des Reichspostamts Kraette erläßt harmonischen Konzerte werden geschont. Selbst gemeinnüßige Unternehmungen wie das Schiller- Theater und der Boologische arbeitet. Welche Mehrausgaben entstehen dem Meister aus aus diesem Anlaß in Vertretung des Reichstanzlers an sämtliche Garten, der nicht nur ein Vergnügungslokal, sondern auch ein den neuen Bedingungen? Wir wollen die ungünstigsten Ver- Reichspostanstalten die folgende Verfügung: Lehrinstitut ist, werden der Steuer unterworfen. Nur wer den hältnisse vorausseßen, wollen annehmen, daß beiden Gesellen Garten am 25 Bf.- Tage, bei dem fürchterlichen Gedränge, besucht, bisher die schäbigsten Löhne gezahlt und die miserabelste Rost bleibt steuerfrei. Der Kranke, der sich wochentags dort erholen geliefert wurde. In Rechnung stellen wir als Mehrausgabe will, muß seinen Dbolus an die Stadt erlegen. Der Männer an Lohn pro Woche zweimal 3 m., als Mehraufwendung für gefangberein, der das Volkslied pflegt, muß, wenn er ein das Rostgeld gleichfalls pro Woche zweimal 3 M. Das macht Stonzert veranstaltet, Steuer zahlen. Der Wirt, der feinen zusammen pro Woche 12 M., pro Jahr 624 M. Wir wollen Gästen unentgeltlich Konzerte darbietet und alle Sorge hat, daß aber nicht knaufern, sondern mit Rücksicht auf etwa notwendig die Kosten der Kapelle wieder eingebracht werden, soll an die Stadt obenein einen besonderen Tribut zahlen; find seine Räume werdende Aushülfskräfte noch 10 Proz. draufschlagen, so daß 201 Quadratmeter groß, so beträgt der Tribut 12 M., das macht 686 M. herauskommen. Wohlgemerkt: wir meinen immer nur im Monat 360 und im Jahr 4320 M, und wenn er über 11 Uhr die Mehr aufwendungen gegen früher. abends hinaus spielen läßt, das Doppelte. Jeder Bezirksverein, jeder Arbeiterberein, jeder Wahlverein, der ein Fest veranstaltet, mit Musik oder Tanz, muß zahlen. Nach alledem wird man nicht behaupten können, nur der Lugus der reichen Leute oder der leichtfertigen Lebetelt werde getroffen." Und zum Schluß rückt die Bossische" von der Vorlage in folgender Weise ab: Entstanden ist der Gedanke, zu einer solchen Steuer zu greifen, in einem Zeitpunkt, wo wesentliche Ausfälle im Haushalt die Gefahr einer Erhöhung der Einkommensteuer heraufbeschworen. Dabon wurde auch Anfang vorigen Jahres noch gesprochen. In zwischen hat sich das Bild der städtischen Finanzen gründlich geändert. Ueber Erwarten große Ueberschüsse find eingetreten, und auch für die nächste Zeit sind Verlegenheiten nicht in Sicht. Ueberall sonst, wo preußische Großstädte eine Billett- und Bustbarkeitssteuer erheben, ist bie Finanzlage viel schlechter und die Steuerlast viel größer als in Berlin , oder aber die Steuer ist nur eine Gebühr für größere Aufwendungen, die die Gemeinde für Theaterzwecke macht. Es darf deshalb erwartet werden, daß in der Reichshauptstadt die Einführung der Billett- und Lustbarkeitsfteuer, die sozialpolitisch, wirtschaftlich und kulturell schwere Be benten erregen muß, um so eher unterbleiben wird, je weniger fie durch eine zwingende Notwendigkeit" geboten ist. Mit diesen Ausführungen soll übrigens nicht etwa das Die Ertragsberechnung von 2400 000 Mart vollends ist abattunwesen verteidigt werden, das in Berlin einphantastisch. Sie ist sechsfach so hoch auf den Kopf der Be- geriffen ist. Im Vorwärts" ist oft dargelegt worden, bölkerung als durchschnittlich in den übrigen preußischen Groß daß von einem Gewinn für die Käufer keine Rede städten. Selbst wenn die Vorlage ohne jede Abschwächung angenommen mehr sein kann, wenn überall Marken gegeben wer- fronden. Jetzt haben wir, um in der Sprache des Tiergartenwürde, wäre noch nicht auf die Hälfte des veranschlagten Ertrages den. Dann muß eben der der Rabatt durch höheren biertels zu reden, die Berliner Saison" beinahe hinter uns. zu rechnen. Und auch das wäre ein ungenügender Entgelt für bie Preis, genaueres Gewicht oder geringere Güte der Ware von In Berlin gibt es mancherlet Saison und viele unserer Leser Borwürfe, denen sich die Berliner Stadtverwaltung aussehen vornherein aus der Tasche des Käufers herausgeholt werden, und Leserinnen wird bei dem Gedanken daran ein gelindes würde, Vorwürfe, denen sicherlich nicht jede Berechtigung ab- und die ganze Rabattsparerei wird Humbug. Für einen Grauen überlaufen; bedeutet doch für viele die Saison eine Periode, gesprochen werden könnte." Wir wollen abwarten, inwieweit die Vertreter des Frei- Bäckereibetrieb mit 30 000 m. Umjab rechneten wir oben in der sie sich noch mehr als gewöhnlich abrackern und schinden finns im Roten Hause diese Ausführungen sich zu eigen 2500 M. Rabatt heraus, wobei noch nicht mal berücksichtigt ist, müssen, um die Arbeit zu bewältigen. Bis in die tiefe Nacht machen werden. Jedenfalls wird unsere Frattion eine ent- daß für den Zwischenhandel, den die Milchgeschäfte mit Bad- hinein müssen sie im Betriebe, viel mehr noch in ihrem Heim schieden ablehnende Haltung gegen dieses Steuerprojett ein- ware treiben, noch viel mehr als 10 Proz. bewilligt werden. bis zur Erschöpfung tätig sein, worauf dann in sehr vielen Glaubt jemand, daß ein Berliner Bäckermeister so mir nichts Fällen eine lange Zeit von Arbeitslosigkeit folgt, verknüpft. dir nichts 2500 m. unter seinen lieben Kundinnen verteilt? mit Entbehrung und Not. Einen weniger unangenehmen Man kann nur wünschen, daß überall im Handel die Beigeschmack hat der Begriff Berliner Saison für die fashionable Rabattsparerei völlig beseitigt wird. Aber wir wenden uns Welt des Westens. Diese versteht unter Berliner Saison etwa dagegen, daß die Bäckermeister jegt den Rabatt herab- die Monate Mai und Juni, diejenige Zeit, während der ste feben wollen, ohne für die Kundschaft durch Mehrgewicht fürlieb nehmen muß mit den Freuden, welche die nächste Bereinen gewissen Ausgleich zu schaffen, und daß fie diese für sie liner Umgebung: Tiergarten, Grunewald , Halensee , Wannsee usw. selber so profitable Maßregel, die sie längst geplant zu bieten vermag. Unter den Vergnügungsetabliſſements, in hatten, obenein noch den Gesellen zur Last legen. welchen Berlin W in dieser Zeit einen notdürftigen Erfak für Dasselbe gilt von dem anderen Plan, fünftig für 10 Pf. statt die späteren Reisevergnügungen sucht und findet, gehört beDie Lotalfommiffion für Reinidendorf und Umgegend. fünf Stüd Ware nur vier zu geben. Auch hier werden die sonders das Restaurant zum Zoologischen Garten". Bankow. Heute abend pünktlich 19 Uhr findet im Gesellschafts- Meister einen Mehrprofit herauswuchern, der weit über die" Zoologische Garten" wird natürlich auch von der großen haufe von Rocaydi, Streuzstr. 3-4, die Generalversammlung des Mehraufwendungen hinausgeht, die sie jetzt für die Gesellen Masse des gewöhnlichen Publikums" aufgesucht, aber die Wahlvereins statt. Tagesordnung: 1. Bericht des Vorstandes und machen müssen. In Bäckereien mit zwei Gefellen dürfte der Direktion hat in lobenswerter Weise dafür gesorgt, daß dieser der Funktionäre über das erste Halbjahr 1906. 2. Wahl der Dele Jahresumsat nur in weißer Ware sich auf 10-15 000 M. Plebs nicht mit der besseren Welt in Berührung kommt. gierten zur Kreis- Generalversammlung( 30. Juni) und zur General- ftellen. Wir wollen unentschieden lassen, wieviel davon durch Es ist eine Art Klassenscheidung vorgenommen worden: bersammlung von Groß- Berlin( 29. Juli). 3. Neuwahl mehrerer Unkosten aufgebraucht wird und wieviel als Gewinn bleibt. Für das gewöhnliche Publikum ist das große Terrain zu Funktionäre. 4. Verschiedenes. Butritt nur gegen Borzeigen des Aber vielleicht rechnen uns die armen Meister einmal selber ebener Erde da; die etwas höhergelegenen Zerrassen bedeuten Mitgliedsbuches. Wer noch nicht im Befige eines neuen Buches ist, fanm fich dasselbe von seinem Bezirksführer abholen. Da wichtige bor, wie viele Hunderte( oder Tausende?) von Mark für sie die zweite Klasse, denn auf die Veranda können sich nur Beschlüsse zu faffen sind, ist das Erscheinen aller Genoffen notwendig. mehr herausspringen, wenn sie für je 10 Pf. nur noch vier Leute mit wohlgespickten Börsen Hinwagen. Hier gibt sich Der Vorstand. Fünftel der früheren Warenmenge zu liefern brauchen. Von die auserlesenste Gesellschaft Berlins nach des Tages Last dem Profit der Gewichtsverringerung wollen wir gänzlich und Mühe Rendezvous und nicht selten werden von wenigen schweigen; hier hört ja für das Publikum die Möglichkeit der Leuten Summen verzehrt, die zur Deckung des HaushaltsKontrolle überhaupt auf. budgets einer vieltöpfigen Arbeiterfamilie für Monate
nehmen.
"
Partei- Angelegenheiten.
Der Reinidendorfer Schwimmklub hält am Donnerstag, den 28. Juni, in dem Lokale Staiser Friedrichgarten" ein Schwimmfest ab. Da dieses Lokal für die Arbeiterschaft gesperrt ist, so teise man die angebotenen Billetts zurüd. Die Mitglieder des Schwimmflubs mache man auf ihr unehrliches und die Arbeiterschaft schädigendes Treiben aufmerksam.
Brotverteuerer.
Bu Pfingsten haben die Bädermeister und die Bädergesellen, zwischen denen ein Lohnstreit geherrscht hatte, miteinander Frieden geschlossen, Deshalb wird jetzt das Brot in Berlin teuerer."
Nun darf für einen Betrieb, dér zwei Gesellen braucht, ein Jahresumsatz von mindestens 30 000 m. vermutet werden. Für Ware, auf die fein Rabatt gegeben wird, wollen wir 5000 m. abziehen. Von den übrigen 25 000 m. wurden bisher 10 Proz. Rabatt gegeben, macht 2500 M. Werden künftig nur 5 Broz. gewährt, so ermäßigt sich der Rabatt auf 1250 M. Auf 686 M. berechneten wir die Mehraufwendungen, mithin bleiben von den anderen 1250 M. dem Meister immer noch 564 M. Bei zwei Gesellen 564 M. Mehrgewinn, und das unter den ungünstigsten Verhältnissen! Hat aber der Meister fchon vorher bessere Löhne bezahlt und anständigere Kost gereicht, so können die Mehraufwendungen noch weit unter 686. zurückbleiben und ebenso weit würde dann der Mehrgewinn, den er aus der Einschränkung des Rabattes herausholt, über 564 M. hinausgehen. Man sieht wie die Abwälzung auf das Publikum sich rentiert. Hat der bedauernswerte Meister nicht zwei Gesellen, sondern vier oder sechs und noch mehr, so rentiert sich die Abwälzung natürlich noch um so viel besser.
Im Reichspostgebiet gelten also ohne Unterschied vom 1. Juli an die Ferntagen für Postkarten, Drucksachen, Geschäftspapiere und Warenproben. Nur der Brief bis zu 250 Gramm tostet im Orts- und Nachbarortsverkehr frantiert fünf unfrantiert 10 Bf. Telegramme an Empfänger im Orts- und Landbestelbezirk des Aufgabepostortes, sogenannte gewöhnliche Stadttelegramme kosten nach wie vor 3 Pf. für jedes Wort, mindestens aber 30 Pf. Jnnerhalb des ganzen Rohrpostbezirks von Berlin , also auch in Charlottenburg , Friedenau , Plößensee, Nixdorf, Schönes berg und Wilmersdorf mit Halensee wird nur die Taye für Stadttelegramme erhoben.
Bekanntlich haben sich unsere Vertreter im Reichstage gegen diese Erschwerung des Verkehrs in der energischsten Weise ausgesprochen, allein die Mehrheit stimmte für dieselbe, um auf diese Weise die Kosten für neue Ausgaben für Marinismus und Militarismus zu beschaffen.
Zwei Welten.
Die großen Ferien rücken nun immer näher und damit die Zeit, wo die Gesellschaft" den großen Städten entflieht, hinaus aufs Land, ins Gebirge und an die See. Unter Gesellschaft sind natürlich die oberen Zehntausend zu verstehen, denn die Millionen des gewöhnlichen Voltes" müssen auch im Sommer bei größter Hiße in der Tretmühle der Arbeit
Der
Doch an alledem sind nur die Gesellen schuld, und Des- ausreichen müssen. Der jetzige Inhaber dieses fashionablen halb wird jezt das Brot in Berlin teuerer." Restaurants ist der Hoftraiteur Adlon , der bekannte Inhaber Man möchte über dieses Deshalb" in Gelächter ausbrechen, des Restaurants Hiller, Unter den Linden , und Mitinhaber wenn die Sache nicht so ernst wäre. Die pfiffigen Meister des Kontinentalhotels in Berlin , ein Mann also, der den. werden es der Morgenpost" dankbar ankreiden, daß sie die Anforderungen auch der verwöhntesten Gäste wohl zu ent Bevölkerung, die dieses Blatt lieft, aufgeklärt" hat. sprechen vermag.