Einzelbild herunterladen
 

Sufamfalfttoitfett abhänge, sich mit be't deutschen und der fran- zösischen Regierung darüber ins Benehmen setzen wolle, ob gleich- zeitiges, gesetzgeberisches Vorgehen möglich wäre. Premierminister Campbell-Bannerman erwiderte: Der Gesetzentwurf, der die Ab- sichten der französischen Regierung kundgibt, ist noch nicht der- öffentlicht worden, so daß wir kein Material haben, auf Grund dessen wir unS bezüglich der Rätlichkeit gleichzeitiger gesetzgeberischer Schritte in dieser Frage entscheiden könnten. Ich neige zu der Ansicht, daß. obwohl internationales Zusammenarbeiten von großem Nutzen hinsichtlich der Verbesserung der Arbeitsbedingungen sein kann, diese spezielle Frage durch die abweichenden Verhältnisse in den verschiedenen Ländern so kompliziert ist, daß ein vereintes Vor gehen schwierig sein dürfte. Em der Partei. ' Zur Frage des Massenstreiks. Die Generalkommission sendet uns auf die Erklärung des Ge- Nossen Bebel eine Gegenerklärung zur Veröffentlichung, von der wir den Parteworstand in Kenntnis setzten. Der letztere bittet, die Veröffentlichung der Erklärung der Generaltommission bis zur Sonnabendnummer desVorwärts" zu vertagen, da der Vorstand wegen Abwesenheit mehrerer seiner Mitglieder erst Freitag nach- mittag in der Sache Beschluß fassen könne. ihren Plätzen und verhinderten die gewaltsame Entfernung ihrer Genossen. In zahlreichen Gruppen sah man zahlreiche erhobene, wild gestikulierende Hände und es hatte den Anschein, als ob es im nächsten Moment zu einer allgemeinen Rauferei kommen würde. So währte dieser Tumult etwa 15 Minuten. Polizei war nicht zur Stelle, wäre dies der Fall gewesen, so wäre die Auf- lösung der Versa, nmlung zweifellos gewesen. Es wurden indessen zwei Schutzleute herbeigeholt. Nach und nach kehrte Ruhe ein. Zu einem Einschreiten fanden die Beamten keine Veranlassung und entfernten sich wieder. Unter fortwährendem Widerspruch konnte Redner seinen Vortrag beenden. Viel war von diesem indessen nicht verständlich. Als ein Redner das Wort ergriff, der nicht Maurer ist. erhob sich von neuem ein solch heftiger Tumult, daß dieser Redner unter fortwährenden Rufen:Runter mit dem Sokoll" abtrecken mußte. Es sprachen dann unter großem Beifall ihrer Genossen von dem christlichen Verbände Maurer Kowalzcyk und von dem Zentralverbande Genosse Horowicz. Beide Redner wandten sich mit recht scharfen Worten gegen von dem polnischen Verbände verübten Verrat. Sie bestritten dem polnischen Vcr- bände das Recht, die Interessen der Arbeiter wahrzunehmen; kein ehrlich denkender Maurer könne es mit seiner Ehre vereinbaren, als Mitglied diesem Verbände beizutreten. Als zum Schluß ein Hoch auf den polnischen Verband ausgebracht wurde, entstand neuer heftiger Tumult. Mit fast ohrenbeteubenden Johlen und Pfeifen ging die Versammlung auseinander. ßerlin und Umgegend. Zu dem Streik der Arbeiter, Kutscher und Handwerker der Firma Ravene, Aktiengesellschaft, Träger und Stabeisenhandlung, ist zu berichten, daß, obwohl bei den gepflogenen Verhandlungen die Arbeiter Konzessionen machten, sich die Firma auf den Herren- standpunkt stellte und jedes Entgegenkommen rundweg ablehnte. Auch das Zugeständnis des Herrn Direktor Weitzel, der telephonisch den Arbeitern einen Anfangslohn von 42% Pf. bewilligte, wurde wieder zurückgezogen. Eine weitere Ausdehnung hat der Streik am Mittwoch noch dadurch erfahren, daß auch die Kutscher von den Filialen Grünstr. 17 und Wallstr. 7/8 sich den Streikenden ange schloffen haben. Der Streik in der MaschinenfabrikCyklon", Mainzerstraßc, dauert unverändert fort. Verhandlungen wegen der geringfügigen Lohnforderung lehnte der Firmcninhaber schroff ab, dafür aber sucht er in den bürgerlichen Blättern Arbeitswillige und verspricht den sich Meldenden die berühmtedauernde und lohnende" Beschäfti gung. Recht eigentümlich verhält sich nun die Leitung derDeut. schen Kabelwerke" zu Boxhagen-Rummelsburg bei diesem Streik. Beide Firmen scheinen in einem besonderen Freundschaftsverhältnis zueinander zu stehen. DieKabelwerke" werben nämlich Arbeiter an und schicken sie dann nach der FirmaCyklon", damit sie dort Arbeitswilligendienste verrichten sollen. Bisher gelang es, solche Verschickten" zu veranlassen, die Arbeit nicht erst aufzunehmen. Die Arbeiter werden jedoch ersucht, sich jene Vorkommnisse zu merken. Der Formerstreik bei der Firma Gebauer, Moabit , ist nach vierzehntägiger Dauer beendet. Seine Ursache hatte der Streik darin, daß plötzlich verlangt wurde, die Former sollten nach dem Abgießen noch bis 8 Uhr abends im Betrieb bleiben, während es ihnen früher freistand, nach Beendigung ihrer Tagesleistung nach Hause zu gehen. Auch sollte ihnen die halbstündige Frühstückspause auf eine Viertelstunde verkürzt werden. Als die Former darauf die Zlrbeit niederlegten, wurden auch die Kermnacher und Putzer als überflüssig entlassen. Am Dienstag fanden nun nochmals Verhand- lungen statt mit dem Ergebnis, daß es den Formern freigestellt wurde, schon um 5 Uhr abends nach dem Abgießen den Betrieb zu verlassen, auch bleibt die halbstündige Frühstückspause weiter be- stehen. Allerdings wird diese den Lohnarbeitern nicht mitbezahlt, während die viertelstündige Pause mit entschädigt werden sollte. Mit diesen Zugeständnissen erklärten sich die Streikenden einverstanden und wird deshalb am Tonnerstagmorgen die Arbeit geschlossen wieder aufgenommen. Oeutfchee Reich. Die Aussperrung der Steindrucker und Lithographen hat sich nun auch auf O ff e n b a ch a. M. erstreckt. Den Anlaß dazu bot den Herren vom Schutzverbaad die Weigerung der Steindrucker bei der Firma Friedrich SchoembS, Streikarbeit zu leisten. Dies wurde als ein Bruch des im November vorigen Jahres abgeschlossenen örtlichen Tarifes angesehen und darum zum 7. Juli die Kündigung ans- gesprochen. Auch die Firnren S. Rothschild. W. Gerstung und S. M. Hirschmann ahmten das Beispiel der Firma SchoembS nach, ob- wohl bei ihnen nicht einmal dieser faule Grund zu einer solchen Maßregelung vorliegt, es müßte denn sein, daß diese Herren sich mit dun Schutzverband solidarisch erklären wollen. Die Textilardeiteraussperrung, die am 7. Juli in der rheinischen Weberstadt Euskirchen vollzogen werden soll, wird 600 organi­sierte Arbeiter umfassen. Nur etwa 50 Organisierte bleiben von der Maßregel ausgeschlossen, da drei Fabrikanten sich dem Vorgehen der Unternehmervereinigung nicht angeschlossen haben. Die Ursache des Gewaltstreichs ist, daß die ausständigen Weber einer einzelnen Firma auf Wunsch der Unternehmer nicht bedingungungslos zu Kreuze kriechen wollten; der Zweck ist die Zerstörung der Organisation. Zuzug von Textilarbeitertern nach Euskirchen ist streng fern zu alten. Im Wuppertal gibt es zurzeit mehrere Lohnbewegungen. Die Zimmerer von Elberfeld -Barmen beschlossen zur Durchführung des eingereichten Lohntarifs in partielle Streiks einzutreten. Bei der Firma Schmoll in B a r m e n ist der Streik schon ausgebrochen. Der Streik der Seidenfärber Elberfelds, der bereits über vier Wochen währte, kann als beendet gelten. Die Arbeiter der- langten eine kleine Aufbesserung ihres Lohnes, der jetzt 21 M. pro Woche beträgt, die Unternehmer erklärten, sie könnten erst dann auf die Forderung eingehen, wenn die sich in der Borbereitung be- findende internationale Konvention zur Erhöhung der Färbpreise perfekt geworden sei. Obwohl letzteres jetzt geschehen und die Konvention am 1. August d. I. in Kraft tritt, lehnten die Arbeitgeber dennoch nach wie vor die bescheidene Forderung der Arbeiter ab. DerHerr im Hause- Standpunkt" trat dabei in ostentativer Weise zutage was freilich bei den Färbereibesitzern nichts NeueS ist. Unter den gegebenen Verhältnissen werden aber die Arbeiter vorläufig auf die Fortführung des Kanchfes ver- zichten und die Arbeit zu den alten Bedingungen wieder aufnehmen. Die Arbeiter der Riemendreherei von Bartels, DierichS u. Co. in Barmen befinden sich wegen der Maßregelmig eines Kollegen im Stteik. Eine öffentliche Versammlung der Riemen- dreher erklärte sich mit den Streikenden solidarisch. In allen diesen Fällen wird vor Zuzug nach dem Wuppertalge- warnt. Eine Gewcrkschaftskonferenz für das Saarrevier und die an- grenzenden Landesteile tagte am Sonntag, den 24. d. M. in St. Johann-Saar. Anwesend waren M Delegierte aus 32 Orten. die 25 Berufe vertraten. Ferner war die Gcneralkommission der Gewerkschaften Deutschlands durch Kollegen H. Kube, der Berg- arbeiterverband durch Kollegen Paul Horn-Bochum, der Glas- arbeiterverband durch Kollegen Haman-Berlin vertreten. Den Tätigkeitsbericht des Sekretariats erstattete Arbeitersekretär Portenkirchner. Das Sekretariat wurde in Anspruch genommen im 2. Halbjahr 1904 von 1156, im Jahre 1905 von 3555. m den ersten fünf Monaten dieses Jahres von 1762 Besuchern. Im Jahre 1905 wurden 1945 Schriftsätze angefertigt. Von den Besuchern waren 61 Proz. organisiert. Der Aufwand des Sekretariats er- forderte im Jahre 1905 einschließlich der von der AgitationS- kommission entfalteten Agitation 4216 M. Zu diesem Punkte lagen drei Anträge vor, die an den wichtigsten Jndustrieorten des Saarreviers Rechtsschutzertcilung verlangen. I Ein weiterer Antrag verlangt Herausgabe eines gedruckten Jahres- berichtes.» V Eine bedenkliche Erscheinung. ' Vom Vorsitzenden des Wahlvereins Berlin 6 werden wir er- sucht, folgendes aufzunehmen. In Nr. 143 derSächsischen Arbeiter zeitung" befindet sich unter der RubrikParteiangelegenheiten" und mit der UeberschriftEine bedenkliche Erscheinung" eine Notiz, die sich mit dem Berliner Gewerkschaftsleben beschäftigt und dann die Zwistigkeiten in der Verwaltungsstelle Berlin des Deutschen Metall- arbeiterverbandes zwischen Cohen und Wiesenthal sowie die von letzterem bewirkte Organisationszersplitterung erwähnt. ES heißt dann weiter: Nun zeigt sich aber in Berlin ein merkwürdiger Borgang: Auf der einen Seite ist in einzelnen Wahlvereinen der Ausschluß Wiesenthals aus der Partei beantragt. Um so befremdender wirkt andererseits eine Mitteilung Wiescnthals, die er in der konstituierenden Versammlung der neuen Sondergründung machte und die wir in den Berichte» von Parteiblättern finden; danach soll er gesagt haben: In allen möglichen Wahlvereinen würden Ausschluhanträge gegen ihn gestellt. Zur Antwort habe ihn die Vertrauensmännerkörperschaft seines Wahlkreises einstimmig zum Delegierten für die Generalversammlung von Groß- Berlin g e w ä h l t." Es mag dahingestellt sein, ob Genoffe Wiesenthal eine solche Aeußerung getan hat oder ob hier falsche Berichterstattung vorliegt. Auf keinen Fall ist obige Meldung zutreffend. Wiesenthal ist weder auf den Vorschlagslisten, die in den elf Abteilungsversammlungen zusammengestellt wurden, noch in der der Generalversammlung vorgelegten Gesamtzusammenstellung aufgeführt. Einzelne Ge- Nossen des Bezirkes, in welchem W. wähnt, Genossen, die aber keines- wegS mir derBertrauensmänncrkörperschaft" identisch sind, schlugen ihn vor. Bei der Aufstellung der Kandidaten lehnte W. jedoch selbst ab._ Neuer Kurs. Seit 1800, also seit sechzehn Jahren, hatte das Polizeipräsidium fn Köln nichts dagegen eingewendet, daß unsere Parteigenossen am 1. Mai einen gemeinsamen Spaziergang unternahmen und dazu in Inseraten und an den Plakatsäulen einluden. In diesem Jahre aber hatte man auf dem Polizeipräsidium anders beschlossen. Es wurde nicht nur der Spaziergang untersagt, sondern man stellte auch die sechs Mitglieder der Maikommission vor Gericht, weil sie zu einen: gemeinschaftlichen Spaziergang, einem Aufzuge", vor der Erteilung der Erlaubnis des Polizeipräsidenten durch einen in derRheinischen Zeitung" erschienenen Aufruf(unterzeichnetDie Maisizmmission") aufgefordert haben! Die Angeklagten und der Verteidiger wiesen in der jetzt vor dem Kölner Schöffengericht er- folgten Verhandlung vergebens darauf hin, daß es sich gar nicht um einen Aufzug, sondern um einen zwanglosen Spaziergang handelte und daß die anderthalb Jahrzehnte dauernde Duldung des Spazier- ganges durch die Kölner Polizeibehörde beweise, daß auch die Polizei dieser Ansicht gewesen sei. Das Schöffengericht verurteilte den Vorsitzenden der Kommission zu 21 M., die übrigen fünf Mit- glieder zu je 15 M. Geldstrafe. Das Gesetz nennt als Mindest- strafefünf Taler". Die Verurteilten haben sofort Berufung ein- gelegt.' j_ Zum Forster Konflikt. Genosse Plottke bittet uns mitzuteilen, daß er die Fassung seines Berichtes an der vom Genossen Marckwald bestrittenen Stelle aufrecht erhält. Die letzte Versammlung des Förster Ortsvercins habe die Richtigkeit seiner(P.'S) Darstellung bestätigt. Genosse Plottke beruft sich darauf, daß eine große Anzahl Genossen, darunter viele Freunde Marckwalds, den Plottkeschen Bericht als völlig richtig und objektiv bezeichnet, besonders aber die Wiedergabe d e S Teils der M.schen Rede als wörtlich und richtig anerkannt haben, die dieser selber s o gehalten zu haben bestreitet. Ei» neues sozialdemokratisches Tageblatt in der Schweiz . Die setzt zweimal wöchentlich erscheinendeBerner Tagwacht" soll mit dem 10. Dezember 1906 täglich herausgegeben werden. Damit wird ein seit Jahren bestehender Wunsch der Arbeiterschaft des Kantons Bern erfüllt. In der französischen Schweiz sind 4 Parteiblätter in dem Genfer Peuple Suisse" verschmolzen worden, der später auch täglich herausgegeben werden soll. Da am erfolgreichsten nur sozialdemokratische Lokalblätter wirken können, die überall der bürgerlichen Lokalpresse cnigegentretcn, so bedeutet die FussM keinen Fortschritt, sondern einen Rückschritt. GcwcrkfcbaftUchce. Eine äußerst stürmische Versammlung war es, die am Sonn- tag im Posener katholischen Vereinshause stattgefunden hat und die von dem polnischen Maurerverbande einberufen war. Infolge deS Verhaltens des genannten Verbandes gelegentlich des letzten Maurerstreiks, in dem er bekanntlich sofort die Bedingungen deS A rbeitgeberverbandes akzeptiert hat, herrscht gegen ihn bei der überwiegenden Anzahl her hiesige» Maurer eine äußerst gereizte Stimmung. Eine sehr große Anzahl Gegner sowohl vom Zentral- verbände als auch dem Hirsch-Dunckcrschen war erschienen. Gleich nach der Eröffnung der Versammlung durch den Vorsitzenden Kozmicki, dem die Stimmung der Versammlung nicht unbekannt geblieben war, und der dieserhalb in seiner Eröffnungsrede drohte, jeden Störenfried aus dem Saale weisen zu lassen, und falls ein solcher freiwillig den Saal zu verlassen sich weigern sollte, dieser ohne weiteres dem Staatsanwalt zur Bestrafung angezeigt werden würde, brach der Tumult los, indem eine Anzahl von Personen das Wort zur Geschäftsordnung verlangte. Da ihnen dieses nicht erteilt wurde, wurde die Stimmung eine kriegerischere. Diese erreichte ihren Höhepunkt, als der Referent, Maurer" Kraszewski das Wort ergriff. Unter fortwährenden Unterbrechungen, daß von einem Verstehen des Vortrages keine Rede sein konnte, führte Redner aus, daß der Erfolg, der von den streikenden Maurern errungen worden sei, in keinem Verhältnis zu dem Verlust, den sie erlitten, stände. Seiner Berechnung nach beziffere sich dieser Verlust bei jedem einzelnen Maurer auf mindestens 90 M. Bei diesen Worten entstand ein solch heftiger Tumult, daß es dem Redner unmöglich wurde, weiter zu sprechen. Rufe wie: Schufte. Verräter. Judasse schwirrten wild durcheinander. Nunmehr forderte der Vorsitzende einige der Ruhestörer auf, den Saal zu verlassen. AIS der Versuch gemacht wurde, einige Personen mit Gewalt avtS dem Saale zu entfernen, sprangen die zahlreichen Gegner voll fieraptsv. Redakteur:£floS Weber, Skclm, Inseratenteil veranttv.:.&lasle{Salitu Druck u Verlag: Vorwärts Buchdr.u.Perl.agSanstglj PguiSivger&C0,, Be cliaSW. Hierzu 2 Bttfagc» u, UntMaltuuMlatt Der Vertreter der Zentralkommission erkannte daS Verlangen. die Rechtsschutzerteilung auf andere Gebiete auszudehnen, als be- rechtigt an; die Durchführung müsse man der Generalkommission überlassen. Bezüglich des zweiten Antrages sei es fraglich, ob der Herausgabe eines gedruckten Berichtes ein agitatorischer Wert innewohne, der die aufgewendeten Kosten aufwiege. Aus dem Bericht der Agitationstkommisswn. den Kollege Wengler erstattete, ist zu entnehmen, daß 1905 von der Kommission in 36 Orten 76 Versammlungen und Besprechungen veranstaltet wurden, deren Kosten 534,43 M. betrugen. Dem schließt sich ein Vortrag an über Agitation, den Kollege Böckler hielt. Die Anträge fanden in folgender Resolution ihre Erledigung: Die heutige Gewerkschaftskonfercnz für das Saarrevier und Lothringen hält es für erforderlich, die Rechtsschutzerteilung auf die wichtigsten Jndustrieorte deS Saarreväers auszudehnen in der Weise, daß an verschiedenen Orten in bestimmten Zeiträumen Sprechstunden abgehalten werden. Des weiteren erachtet es die Konferenz für zweckmäßig und der Agitation dienlich, den Bericht üSer die Tätigkeit des Sekretariats und der Agitationskommissio» gedruckt herauszugeben. Die letztere wird beauftragt, dem Stamdpunkt der Konserenz Geltung zu verschaffen. In Erwägung, daß eine intensive Agitation im AgitationS- bezirk eine unbedingte Notwendigkeit ist, erklären die Delegierten der heutigen Konferenz, in ihrem Kreise dahin zu wirken, daß weitere Mittel für die Agitation flüssig g>emacht werden. Es soll daher in den Gewerkschaftskartellen und Zahlstellen des Bezirks die Frage erwogen werden, ob und in welchem Umfange dies mög­lich gemacht werden kann. Gleichzettig richten die Delegierten das Ersuchen an die Gcneralkommission, sie auch ferner in ihrem schweren Kampfe im Saarrevier zu unterstützen. Die Delegierten versprechen, mit aillen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln für die Ausbreitung und Erstarkung der Ge- Werkschaftsbewegung im Agitationsbezirk Sorge zu tragen." Ein Antrag Metz verlangte Herausgabc eines in französischer Sprache erscheinenden Gewerkschaftsblatteö für den französisch sprechenden Teil der Lothringer und Luxemburger Arbeiterschaft. Die Antragsteller ziehen den Antrag jedoch wieder zurück, um die in Frage kommenden Gewerkschaften zunächst dafür zu interessieren, die Vorarbeiten zu erledigen und ihn zu gegebener Zeit wieder zu unterbreiten. Ein anderer Antrag, für Lothringen einen eigenen Agitationsbezirk zu bilden, wird abgelehnt� da beide Bezirke ein wirtschaftliches Ganze bilden. In einer von den Trierer De - legierten eingebrachten Resolution wird mißbilligt, daß die Trierer Buchdrucker in ihrer Mehrheit sich weigern, dem dortigen Kartell beizutreten. Damit ist die Tagesordnung erschöpft. Kampf gegen dir OrganUation. Die Firma Haas in Heuchelhcim(Sitz Dillenburg ) hat Arbeiter wegen ihrer Zugehörigkeit zur Organisation, ent- lassen. Infolgedessen hat eine am 31. Mai stattgefundene öffent- liche Gewerkschaftsversammlung beschlossen, den Boykott über diese Firma zu verhängen. Dem Vorgehen der Firma muß die Einigkeit der Arbeiterschaft gegenübergestellt werdeyr. Arbeiter, Genossen, beachtet den Boykott! Ausland» Streiks und Aussperrungen in Holland . Nach einer Ausstellung in der neuesten Nummer derTijdschrist van het Centraal Bureau voor de Statistik" sind in Holland während des ersten Vierteljahrs 1906 40 Streiks ausgebrochen, davon der größte Teil, nämlich 13, im Baugewerbe. Für 37 dieser Streiks wurde die Zahl der beteiligten Arbeiter auf 713 angegeben. Be- endigt wurden in demselben Vierteljahr 39 Streiks, wovon 4 im letzten Vierteljahr 1905 begonnen hatten. Ter längste Streik dauerte 133 Tage. Von 35 beendeten Streiks wird das Ergebnis mitgeteilt wie folgt: 8 endeten zugunsten der Arbeiter, 11 t-zjsMse zu ihren Gunsten und 16 zu ihrem Nachteil. Auss- t fanheu im ersten Vierteljahr 5 statt, die sich auf 14 iöetrieoeit erstreckten. L der Äussperrungen erreichten- v" Vierteljahr ihr Ende, und zwar, wie berichtet wird, zum Nachteil der Arbeiter. Die Aussperrung im Rotterdam 'er Hafen ist nun von den Unternehmern aufgehoben worden. Die Arbeiter haben eine Vergütung für die Zeit, die sie warten müssen, bis sie mit der Arbeit beginnen können, zugesichert erholten, wenngleich die Angelegenheit nicht ganz den Wünschen der Arbeiter entsprechend, und auch offenbar nicht endgültig geregelt ist. Die Organisation der Hafenarbeiter strebt nun danach, durch Verhandlungen eine all. gemeine dauernde Regelung der Vergütung für die Wartezeit des den Getreideschiffen zustande zu bringen,,. Nach deutschem Muster. Die Vereinigung der Arbeitgeber Oesterreichs hielt Dienstagabend in Wien eine Versammlung ab, in der beschlossen wurde, daß, falls der angekündigte dreitägige Massenausstand der Arbeiterschaft Tatsache wird, die Arbeitgeber mit der Verkündigung einer eine entsprechende Zeit währenden Ar- beiteraussperrung antworten sollen. DaS Komitee der Tischlerorganisation in Bukarest sendet uns ölgenden Auftuf: Die Tischler in Bukarest stehen seit dem 1. Mai 1906 im Streik. Am Mittwoch, den 7. Jum wurde mit der Firma Leffel, Möbelfabrik, unterhandelt. Die Firma machte auch Zugeständnisse. hat aber die Forderung nicht unterschrieben. Die Herren Leffel gaben ihr Ehrenwort als gewesene preußische Offiziere, die Zusage zu halten. Am 8. Juni wurde die Arbeit dann zu den neuen Be- diiigungen anfgenommen, doch am Sonnabend, den 10. Juni, sind 'ämtliche Tischler von der Firma Leffel entlassen worden. Die Herren Leffel werden ihre Agenten auch in das Ausland enden, um Tischler anzuwerben. Wir ersucheu daher alle deutsche,! Kollegen, solche Angebote zurückzuweisen.. Auch die Firma Durer und Bucher sowie Schmidinger ist für Tischler gesperrt. Wir ersuchen alle arbeiterfreundlichen Blätter um Abdruck, um den Zuzug der Tischler nach Bukarest streng fernzuhalten. Sindicatul Lucratorilor Täntplar, Hotel de Frantz.Rornania Muncitoare, Calea Viotorie. Buc u r e s c i, Kournanie. Letzte IVachncbten und Depefchen. Die Reichstags-Nachwahl in Iserlohn . Iserlohn , 27. Juni. (W. T. B.) Bei der heuttgen Reichstags- ersatzwahl für den verstorbenen Abgeordneten Lenzmann wurdxn bis 10B/t Uhr abends gezählt für Harmaim(natl.) 5541. Müller (steif. Vp.) 7122. Klocke(Zenttum) 6527. Haberland(Sozialdemokrat) 9936 und für Rüffer(Christlichsozial) 1349 Stimmen. Eine Partei ohne Mitglieder. Petersburg, 27. Juni. (Meldung der Petersburger Tele- graphen-Agentur.) Die Reichsratsmitglieder Vermolor, Dolgoruly und KraffovSky gehen mit dem Plane um. im Reichsrate eine Partei des Zentrums zu schaffen. Sie haben allen Mitgliedern des ReichsratS ihr Programm zugeschickt und das Programm in den Zeitungen veröffentlicht. Es haben auch bereits mehrere Ver- Sammlungen zum Zwecke der Gründung der Partei stattgefunden. doch hat sich noch niemand bereit erklärt, der zu gründenden Partei beizutreten._ Eisenbahnunglück. Röthenbach bei Lindau , 27. Juni. Amtliche Meldung. In der Nähe von Lindenberg uberfuhr ein Bahnzug ein Fuhrwerk. Der Fuhrmann und ein Pferd wurden getötet; der Lokomotiv . Heizer wurde verletzt. Das Fuhrwerk wurde zertrümmert. Tie Maschine und zwei Wagen sind entgleist.