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das Haus.

Am Dienstag verhandelte die Duma über die Gültigkeit der Wahlen im Gouvernement Tamboff. Mit 286 gegen 62 Stimmen werden die Wahlen von elf Delegierten dieses Gouvernements für ungültig erflärt. In den Wandelgängen wird diesem Beschlusse große Bedeutung beigelegt, weil er den Gouverneuren zeige, daß die Duma niemals eine Beeinflussung der Wahlen durch die Ver­waltung gestatten werde! Von der Armee.

rechenden Gefebentwurf auszuarbeiten und ihn der Duma vorzu-| wo die Kriegsgerichte von Riga  , Mitan, Liban, Goldingen   und Reval   Der Hauptzived der stehenden Heere, die Macht der Fursten Tegen. Das Haus vertagte sich dann, bis die Kommission den Gefeß- täglich über Dutzende von Arbeitern Todesurteile fällen, wo täglich und in neuerer Zeit der Bourgeoisie zu festigen, bringt die über­entwurf ausgearbeitet habe. Um 9 Uhr 45 Minuten wurde die Männer und Frauen mißhandelt und ohne Verhör erschossen werden! mäßig scharfe und noch dazu falsch angewandte Disziplin mit sich, Sigung wieder eröffnet, und das Haus nahm einstimmig das Geset Eben sind wieder zwei Knechte im Kreise Tudum erschossen diese wiederum zwingt die eigentliche Ausbildung der Soldaten betreffend Abschaffung der Todesstrafe an. Um 10 Uhr vertagte fich worden, und der Kreischef Brödrich hat in Bierau( Kurland) mehrere infolge der auf die Erziehung zur Disziplin vergeudeten Zeit in Personen prügeln lassen, um zu erfahren, wer sich an der ein enges Schema. Der Drill vollzieht sich je nach deren Dienst Plünderung der Schlösser im borigen Jahre beteiligt habe. Immer wieder bringt dieselbe Düna- Zeitung" Nachrichten zweig mehr oder weniger maschinenmäßig oder nach Schema F. über auf der Flucht" erschossene Personen nach folgendem Die einzelne Person taucht vollständig dabei unter. Der höhere Schema( Düna- gtg." Nr. 183): In der vorigen Woche wurden Vorgesetzte sieht in einer zu beurteilenden oder zu inspizierenden drei Personen, die in starkem Verdachte standen, verhaftet. 8ur Truppe nicht eine Schar sehr verschieden leistungsfähiger, aber Konfrontation wurden fie unter Bebedung nach St. esfortiert. Unter- doch zusammen arbeitender Menschen, sondern nur die geschlossene wegs versuchten sie zu entkommen und wurden vom Militär Körperschaft, die Kompagnie, das Bataillon usw. Er beurteilt und erschoffen." Das ist die einfachste Art und Weise, sich ohne Kriegs- prüft die Leistungsfähigkeit und den Ausbildungsgrad der Truppe gericht der verdächtigen" Personen zu entledigen. Dies wurde als geschloffenes Ganzes und schließt hiernach auf die erzieherische zur Genüge während der Verhandlungen im Prozesse der 36" vom Tüchtigkeit und Fähigkeit ihres Führers, der gleichzeitig ja auch der Verteidiger Sokolow nachgewiesen. Lehrer ist. Der Kompagniechef, dessen Lebensschicksal, wenn er an der Majorsecke bald angelangt ist, von, derartigen Urteilen und Schlüffen seiner Vorgesetzten abhängig ist, versucht nun, die von dem herrschenden System unlösbare Sucht, der eigenen Truppe einen möglichst glänzenden Schein nach außen hin zu geben, auf seine Unteroffiziere überzuimpfen. Beim Schießdienst kommt hinzu der Wettbewerb um den Kaiserpreis und anderes mehr, was zwischen den Kompagnien eines jeden Armeekorps auszufechten ist. Es treibt auch hier ein Reil immer den anderen.

Eine furiose offigiöse Meldung aus Petersburg   lautet: Das degradierte erste Bataillon des Preobraschensti- Regiments wird durch ein völlig neues erstes Bataillon ersetzt, das aus lauter Rittern des Georgordens gebildet werden soll. Die Mannschaften des Garde- Regiments zu Pferde und der anderen Garde- Truppen­teile haben in einer Kundgebung alle Gemeinschaft mit den Leuten bom Preobraschensti- Regiment abgelehnt. Bei der Agitation in diesem Regiment soll der Abgeordnete Mladjin sowie die jüdischen Spielleute des Regiments die Hauptrolle gespielt haben."

Der Kriegsminister hat angeordnet, daß die Offiziere der Gar­nison von Bialystok   streng zur Verantwortung gezogen werden sollen, falls die gegen sie in der Presse erhobenen Anklagen sich als richtig erweisen. Bei einer in dem Berwaltungsgebäude des Stabes des dritten Armeekorps in Wilna   vorgenommenen Haussuchung wurde das Siegel des Militärverbandes gefunden, dessen Existenz dadurch be­wiesen ist. Petersburg, 3. Juli.  ( B. S.) Die Lage in Sewastopol   und Kronstadt   hat sich nach den neuesten Meldungen noch immer nicht gebessert. Dem Zaren ins Stammbuch.

Politifche Uebersicht.

Berlin  , den 3. Juli.

Aus dem preußischen Landtage. Petersburg, 3. Juli.  ( W. T. B.) Der Invalid" veröffentlicht zwei Rapporte, die der Kommandeur des in Bialystok   stationierten Das Herrenhaus hat am Dienstag die Beratung des Regiments Wladimir an den Kaijer erstattet hat und worin er ein- Schulunterhaltungs- Gesezes fortgesetzt. Der von gehend über die korrekte Haltung der Mannschaften während des der Kommission neugeschaffene§ 23a, der den Gemeinden Wenn nun ein sogenannter guter Soldat, welcher noch an das Begroms berichtet. berbietet, ohne Genehmigung der Schulaufsichtsbehörde das Märchen von der großen Familie glaubt, die die Kompagnie mit für Volksschulzwecke bestimmte unbewegliche Vermögen diesen dem Alten" an der Spike darstellt, eingesehen hat, daß infolge Zwecken zu entziehen, wurde abgelehnt. Damit ist wohl der fortgesetzten schlechten Schießens mehrerer von der Natur nicht gut wichtigste Differenzpunkt zwischen den beiden Häusern des begabter Kameraden die ganze Kompagnie längere Beit Landtages aus der Welt geschafft. Man irrt jedoch, wenn teinen Urlaub bekommen hat, daß die täglichen Dienst­man glaubt, daß die Ablehnung des§ 23a einen Widerspruch stunden ausgedehnt werden, Vergünstigungen aber seltener werden, des Herrenhauses gegen die in jener Bestimmung liegende ist es vom menschlichen Standpunkte doch mindestens begreiflich, Beschränkung des Selbstverwaltungsrechtes der Gemeinden wenn der betreffende auf Abhülfe sinnt. bedeutet, man läßt diese Frage einfach unentschieden und Eine zu verwerfende Sitte ist ferner, daß man Soldaten, überläßt es dem Gutdünken der Regierung, zu handeln, wie welche schlecht geschossen haben, den Feiertagsurlaub ente fie will. Wenn auch jene Bestimmung auf dem Papier bezieht. Denfe man sich nun in die Lage eines anzeigenden Ge­seitigt ist, in der Praxis wird die Regierung nach wie bor   freiten hinein, welcher vielleicht die Worte des Hauptmanns: Sogar im englischen Oberhause haben am Montag mehrere das Verfügungsrecht über die von den Gemeinden bezahlten Wer schlecht schießt, bekommt keinen Urlaub" gehört hat, der schon Lords ihrer Verachtung für die russische   Regierung Ausdruck ver- Schulgebäude für sich in Anspruch nehmen. so manche Stunde mehr um des schlechten Schießens anderer liehen: Gegen den Widerspruch der Regierung beschloß das Haus, wegen hat Dienst tun müssen, dem aus demselben Grunde so Earl of Jersey fragte an, cb bei Gelegenheit des Besuches der die in§ 23 vorgesehene Genehmigung der Schulaufsichts- mancher Abendurlaub entgangen ist, so liegt die Versuchung nur langt werde, mit russischen Matrosen zu fraternisieren, die in die behörde zu dem Verteilungsplan des Kreisausschusses in bezug zu nahe, durch die Aufbesserung der allgemeinen Schießresultate Gewalttat von der Doggerbant verwickelt sind. Redner fagte: auf die Schullasten zu streichen. Die Regierung bezeichnete der großen Familie" einen bedeutenden Dienst zu erweisen. " Wir lönnen unsere Empfindung über das, was sich in der Nordsee den Antrag als unannehmbar. Natürlich wird der Landtag Daß die maßgebenden Stellen sich in diesen Gedankengang begeben hat, nicht ertöten und ebensowenig über die Greueltaten, das Gesetz daran nicht scheitern lassen, es wird bis Ende der die in Rußland   begangen werden. Die organisierten Judenmekeleien Woche noch eine Verständigung über diese Streitfrage gefunden find sicher Grund genug, daß wir uns von jedem Vorgehen fernhalten werden. sollten, das so ausgelegt werden könnte, als ob es entweder Be- Die Bestimmungen über die tonfessionellen Verhältnisse friedigung oder Gleichgültigkeit gegenüber dem, was vorgegangen wurden nach unwesentlicher Debatte in der Kommissions ift, ausdrücke. Ich halte es nicht für recht, daß englischen Matrosen zugemutet werden sollte, die Beleidigung hinzunehmen, fassung genehmigt. daß sie mit Leuten zu fraternifieren haben, die so handeln würden, wie der russische   Admiral( Roschdjestwensky) und feine Offiziere bei Gelegenheit der Gewalttat in der Nordsee gehandelt haben."

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Am Mittwoch soll die Beratung zu Ende geführt werden. Dann hat das Abgeordnetenhaus zu den Beschlüssen des Herrenhauses Stellung zu nehmen.

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hineinzudenken versuchen und sich mehr auf das Gebiet der Ver= hütung wie der Bestrafung von Vergehen und Verbrechen legen werden, daran ist in einem Heere, deffen eigentlicher Zwed ja am 21. Januar d. J. ungweideutig dargetan worden ist, natürlich nicht zu denken.

Die Bestrafung spielt überhaupt in der erzieherischen" Tätig feit des stehenden, ganz besonders aber des preußischen Heeres eine bedeutende Rolle. Hierfür einige beweisende Zahlen. Die Zahl der im deutschen   Reichsheer bestraften Soldatenmißhandler Lord Henlage spricht sein tiefes Bedauern aus, daß die Er Das Abgeordnetenhaus nahm zunächst einstimmig die(§§ 122 und 123 M.-Str.-G.-B.) betrug im Jahre 1904: 669, im innerung an den Nordsee- Zwischenfall wieder angefacht worden Staatsverträge mit Braunschweig   und Bremen   zur Jahre 1905: 433. Wegen militärischer Verbrechen wurden ins sei; die Fischer an der Küste seien von dem Wunsche beseelt, den Zwischenfall zu vergeben und zu vergessen und ihrer Arbeit Regelung der Lotterieverhältnisse an. Hier gesamt im Reichsheere gerichtlich bestraft 1904: 9012 Personen, in der Nordsee im freundschaftlichen Verkehr mit den Fischern der nach gehen die Staatslotterien von Braunschweig   und Bremen   1905: 8176 Personen. Die Zahl der gesamten bestraften Personen anderen Nationen weiter obzuliegen. Lord Muskerry führte am 1. Juni 1909 ein und an ihre Stelle tritt die preußische wie der bestraften Mißhandler ist also nach weiter oben genannter aus, er halte die von Lord Jersey gestellte Anfrage für ge- Staatslotterie. Braunschweig   erhält als Entschädigung von Statistit, wie der Kriegsminister auch schon im Reichstage aus­rechtfertigt. Lord Numburnhohme hingegen bezeichnet fie als Preußen fünf Jahre lang eine Rente von je 475 000 M. und geführt hat, tatsächlich gefallen( was jedoch aus den bekannten unangebracht. dann 199 des der preußischen Staatsfasse aus der Staats- Gründen nicht viel beweist). Hierauf ergreift der Unterstaatssekretär des Aeußern Lord Fi- lotterie verbleibenden Ueberschusses, Bremen   zwei Jahre lang maurice das Wort. Er erinnert an den Ausspruch des verstorbenen je 75 000 W. und dann eine Rente, die im Verhältnis zu der Lord Derby, daß es eine große Sache fei, zu wissen, daß man das Gebiet der gwiftigkeiten in Europa   zu beschränken im im Bremer   Gebiet abgesetzten Loszahl bemessen wird. In der stande fet. Das Wort Lord Derbys habe die Beschränkung in Debatte wurde von der Regierung und von verschiedenen Mit­räumlicher Hinsicht verstanden, es sei aber von ebenso großer gliedern des Hauses scharf gegen den Serienlosschwindel vom Bedeutung, das Feld der Swiftigkeiten in zeitlicher Hinsicht zu Leder gezogen. Wie der Finanzminister Frhr. v. Rheinbaben beschränken. Die erwähnten Ereignisse hätten sich vor einiger Zeit ankündigte, plant die Regierung, auf dem Wege der Gesetz­zugetragen, sie stellten einen abgeschlossenen Zwischenfall dar, gebung durch das Reich oder den Staat den kleinen Mann und so bedauerlich sie waren, feien fie doch zweifellos auf vor den Gefahren zu schützen, die ihm aus dem Vorgehen Mißverständnis zurückzuführen. Sie seien von den Leuten, die in den durch fie besonders betroffenen großen Gewerbszweigen mancher Loshändler drohen. Zunächst will die Regierung ab­tätig sind, bergeben worden. Er fei überzeugt, daß die Mehrheit warten, welchen Ausgang die gegen einige Lotteriekollekteure des Parlaments und des englischen Volkes dahin übereinstimme, daß angestrengten Prozesse nehmen. man in dieser Sache das Vergangene vergangen sein lassen solle. Die Erörterung über den Gegenstand wurde damit geschlossen. Zu Waffer und zu Lande.

Petersburg, 3. Juli.  ( B. S.) Die Torpedoflottille er­hielt Befehl, die finnländische Küste sowie den Ladogajee zu überwachen und die dortigen Häfen abzupatrouillieren. Diese Maßnahme soll in Zusammenhang stehen mit einer bevor­stehenden Reise des Baren.  ­

Den Hungernden

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blaue Bohnen.

Obeffa, 8. Juli  .( B. H  .) In der Vorstadt Guiliakowa be­gannen Bauern das Getreide der Gutsbesitzer zu ernten. Vom Gouverneur wurden Kosaten hingeschickt.

Bestiengehent.

Ferner nahm das Haus in zweiter und dritter Lesung den Gesezentwurf zur Detlarierung des Kommunal abgabengesetes an. Der Entwurf erklärt es für zu lässig, die Gebührensäße beim Grundbesitz nach Maßgabe der Leistungsfähigkeit bis zur gänzlichen Freilassung abzustufen und einzelne Grundstücksarten oder Besitzgruppen mit ver­schiedenen Säßen zur Steuer heranzuziehen.

Im übrigen erledigte das Haus Dentschriften und Petitionen ohne allgemeines Interesse.

Preußen in Deutschland   voran!

Sehen wir uns einmal die Verhältniszahlen der Bestrafungen in Preußen gegen die der füddeutschen Staaten an. Preußen mit seinen 19 Armeekorps hat im Jahre 1905 aufzuweisen bestrafte Personen überhaupt wegen Mißhandlung bestrafte Borgesezte Bayern   mit 8 Armeekorps

bestrafte Berfonen überhaupt.

wegen Mißhandlung bestrafte Borgesezte. Sachsen   mit 2 Armeefo rps

wegen Mißhandlung bestrafte Borgesezte. bestrafte Bersonen überhaupt Württemberg mit 1 Armeekorps

bestrafte Bersonen überhaupt

wegen Mißhandlung bestrafte Borgesetzte

6542

360

926

.

29

495

27

. 213 17

Es entfallen nach dieser amtlichen Statistit an wegen militä Bergehen gerichtlich bestraften Berfonen auf je ein Armeekorps

rischer

in Preußen

in Bayern  .

in Sachsen  .

in Württemberg

344,8 Personen

308,6

247,5 213,0

"

Die Zahl der wegen Mißhandlung bestraften Borgesetzten beträgt auf das Armeekorps berechnet

in Breußen

in Bayern  .

in Sachsen.

in Württemberg  .

Es stimmt: Preußen in Deutschland   voran!"

Deutsches Reich  .

18,9

9,6

13,5

17,0

Am 26. Juni d. J. wurde vom Kriegsgericht zu Brandenburg  a. d. Havel   der Gefreite Hermann Müller   von der 9. Rom  pagnie Füfilier- Regiments Nr. 35 zu 28 Tagen mittleren Arrests Aus Riga   wird uns geschrieben: Der Artikel Die baltischen und Entfernung von der Gefreiten- Charge verurteilt. Müller Barone an der Henterarbeit"( Borwärts" Nr. 133) hat die baltische war am 31. Mai 1906 beim Schulschießen zum Anzeigen in die Junkerpresse ganz aus dem Häuschen gebracht. Die meisten baltischen Dedung des Scheibenstandes fommandiert und hat dort, wie er in Blätter haben ihn teilweise abgedruckt, und obgleich fie teine einzige der Untersuchung angegeben hat, um seinen Kameraden den in dem Artikel angeführte Tatsache widerlegen können, wollen fie Pfingst- Urlaub nicht zu verderben, das Resultat fich doch in Zukunft gegen die radikale russische   und die sozialdemo- mehrerer schlecht sitzenden Schüsse durch falsches Anzeigen ver- fpielte bei den letzten Wahlkämpfen in Hannover   der Herr Berg­fratische Presse wehren"! Und zwar schlägt die Revaler Zeitung" bessert. in einem Wehren wir uns!" überschriebenen Artikel die Zusammen

bor.

Eine Perle des Reichsverbandes.

D

As Agitator des Reichsverbandes gegen die Sozialdemokratie arbeiterfekretär Gustav Ermert aus Waldenburg  - Schlesien eine hervorragende Rolle. Er war es, der am selben Abend, als Bebel in Hannover   redete, einen Vortrag über das Thema: Was bietet die Sozialdemokratie den schaffenden Ständen unseres Boltes?" halten wollte, leider aber auf dieses Vorhaben verzichtete, weil merk­würdigerweise die Beleuchtung des Saales nicht funktionierte. Nach der Versicherung der Korrespondenz des Reichsverbandes" follten damals ruchlose Hände die Gasleitung zerstört haben und zwar des­halb, weil Herr Ermert ,, den Dbergenossen Brey, Leinert und Rauch gut, nur zu gut bekannt" sei und deshalb diese nicht gewagt hätten, der Die Kapazität des Reichsverbandes öffentlich entgegenzutreten. Tatsäch­lich dürfte sich jedoch Herr Ermert geniert haben, in Hannover  öffentlich aufzutreten, denn dieser würdige Vertreter des Reichsver­bandes hat eine höchst eigenartige Laufbahn hinter sich. Die Berg­arbeiter- 8tg." weiß darüber zu berichten:

Bu bemerken ist, daß Müller ein unbestrafter und bei seinen berufung eines deutschen  - Journalistenkongresses zu diesem Zwecke Borgesetzten angesehener Soldat war. Diesem Umstande hat er Am meisten ärgern fich die Junker darüber, daß sogar ein es wohl auch nur zu danken, daß er mit 28 Tagen Arreft davon. Teil der relativ wohlmeinenden Blätter eine bedauerliche Kurz- tam. Denn der§ 139 des Militär- Strafgesetzbuches sieht für die fichtigkeit und Voreingenommenheit" bewiesen hätten, und daß die vorsätzlich unrichtige Abstattung dienstlicher Meldungen Gefängnis. Berliner   Stadtväter ihnen die 10 000 m. nicht mit einer Adresse, strafen von 6 Monaten bis zu drei Jahren, in minder in der ihre kulturträgerische" Tätigkeit in den Ostseeprovinzen lobend schweren Fällen Arrest oder Gefängnisstrafe bis zu 6 Monaten erwähnt wäre, überfandt haben! Damit der Berliner Magistrat bor. weiß, wie er die baltischen Junker in Zukunft zu behandeln hat, Dieses Urteil bildet in der großen Stette militärgerichtlich fest. zitieren wir hier einige Säge aus der Rev.ẞtg.":... Und die Folgen( der sozialdemokratischen Schreibweise) bleiben nicht aus. gefekter Strafen kein besonders hervorstechendes Glied. Wir haben es soeben bei der Verhandlung der Berliner   Stadtverordneten drakonische Strenge der durch die Arbeiterpreffe ja sattsam bekannt über die Spende für das Hülfskomitee erlebt. Lässig und ungern hat gewordenen Militärgerichtsurteile hat selbst den dem Heere Fern­der Berliner   Jude schließlich den Bentel aufgetan. Das Schweigen stehenden bereits so abgeftumpft, daß von einem Militärgericht des Magistrats aber zu allen Angriffen von sozialdemokratischer Seite gar nichts anderes mehr erwartet wird. konnte einem die letzte Freude an diesem Geschenk vergällen." Dieser Fall gibt jedoch besondere Gelegenheit, einen Blid auf Im übrigen sind die Junker wieder einmal unzufrieden mit der den so erzieherischen Wert der Militärdienstzeit zu werfen ruffischen Regierung, die nach ihrer Meinung noch immer zu wenig und gleichzeitig den Beweis zu führen, wie schlecht es an leitender für den Schutz des baltischen Edelgefchlechtes tut. Ihre Blide richten Stelle bestellt ist mit der Absicht oder der Fähigkeit, die zu Miß­fich wieder einmal nach Breußen, von wo im nötigen Augenblick Hilfe erwartet wird. Die Dina- Zeitung" schreibt: Wie hat der felige Bismard 1848 für König und Reich gegen die Volts bertretung gekämpft und auch später, nach 1871; immer und immer fing er die Schläge auf, die die Radikalen, die Zentrums männer, die Polen   der Regierung beizubringen versuchten. Die Minister müssen, gerade weil sie von der Duma unabhängig find, auf die Rednertribüne, müssen Reich und Thron vor den Gefahren zu schüßen suchen, die beiden vom Unverstand und der Unmäßigkeit

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handlungen führenden Schäden aus der Armee zu beseitigen. Im Jahre 1905 wurden auf Grund des in diesem Urteile angezogenen § 139 Militär- Strafgesetzbuch laut der von der Militäranwaltschaft des Reichsmilitärgerichts gemäß Bundesrats- Beschluß vom 5. April 1904 aufgeftellten Kriminalstatistik für das deutsche Heer 105 Be strafungen im deutschen   Reichsheere vorgenommen gegen 104 Be strafungsfälle im Jahre 1904.

In Anbetracht der Schwierigkeit, berartige Bergehen der politisch unreifen Duma drohen." Und einige Zeilen weiter: den Soldaten nachzuweisen, find die angegebenen Zahlen als Der Kriegszustand scheint die Herren Militärs vielfach zu Langweilen, die Untätigkeit(!) wirkt erschlaffend, es fehlt die nicht unbedeutend zu erachten und diesen Vergehen ist eine Initiative zu Recherchen." So schreibt das Blatt in einer Beit, gewisse symptomatische Bedeutung nicht abzusprechen.

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Gustav Ermert, heute wohlbestallter Generalsekretär des reichs­trenen Snappenvereins von Niederschlesien   mit einem Jahres. gehalt von 5000 M. und Reisespesen, ist noch bor einigen Jahren ein armer Erzbergmann im Siegerland   gewesen. Er hat fich in wenigen Jahren glänzend entwickelt", so daß er heute einer der Hauptwanderredner des Reichsverbandes zur Bekämpfung der Sozialdemokratie ist, wo er ebenfalls eine zeitlang als Sekretär mit einem Jahresgehalt bon 3000 m. angestellt war. Bei der Reichstagsnachwahl in Essen  war Ermert vom Reichsverband zur Bekämpfung der Sozial demokratie für eine Agitationstour ins Ruhrrevier angekündigt, erschien aber nicht, weil er jedenfalls einen Zusammen stoß mit den Leitern des Bergarbeiterverbandes befürchtete, der für ihn nicht angenehm sein konnte, aber am Nieder­ rhein   hat er damals gewirkt und jetzt wieder bei der Reichstagswahl in Hannover  . Zur Reichstagsnachwahl in Jena  Eisenach   erschien er ebenfalls vom Reichsverband entfandt, als