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Ausland. Schweiz  .

von

geforderten hohen Löhne" von diesen abgelehnt worden. Wegen der Beschäftigung der Soldaten beschwerte sich der Verband bei der Militärbehörde und erhielt vom fommandierenden General der Großh. Hess. 25. Division, Freiherrn von Gall, ein Schreiben, in welchem es heißt, daß die betreffenden Mannschaften lediglich infolge einer plöblich eingetretenen Notlage Urlaub zur sei das betreffende Bataillon über die Unzulässigkeit dieses Ver­Verrichtung von Kellnerdiensten erhalten hätten. Im übrigen aber fahrens telehrt worden.

angefündigt würde. Von anderer Seite wird dann das Bestehen 1 einer solchen Absicht bestritten, die vermeintlich offiziösen Dementis" geben zu allerlei gereizten Erörterungen Anlaß, der Festtag kommt und geht tatsächlich ohne einen Straf­Die Reaktionspest feiert in der Schweiz   stets neue Triumphe. nachlaß zu bringen; diese Auseinanderſegungen aber lassen biel- Kaum hat man vernommen, daß der Zürcherische Regierungsrat ein fach recht unangenehme Empfindungen zurück. Die Geburt des neuen Hohenzollernsprossen, der, so Gott   will, dereinst als ganzes Regiment Infanterie gestellt hat, um die 4000 streifenden Wilhelm IV.   des neuen Deutschen   Neiches fünfter Kaiser, Preußens Maurer und Handlanger einzuschüchtern, da kommt schon wieder elfter König sein wird, gibt nun abermals zu solchen Gerüchten eine neue Kunde von reaktionärer Brutalität der Behörden, und zwar Anlaß, und zwar wird diesmal eine Amnestie weitesten Um- aus dem Kanton Waadt  . Die Genoffin Balabanoff   aus Lugano  fangs" angekündigt. Es heißt dann weiter, eine solche Amnestie hatte sich erlaubt, in einer Versammlung, die zugunsten der streikenden für die Ungerechtigkeit, Unbilligkeit und Gesetzwidrigkeit zu haben, Demnach scheint man auch in militärischen Kreisen ein Gefühl sei bereits für die filberne Hochzeit des kaiserlichen Paares in Staliener in Lausanne   abgehalten wurde, die demokratische" und die darin liegt, Soldaten, die vollständig willenlos dem Kommando Aussicht genommen gewesen, jedoch mit Rücksicht auf das republikanische" Weise hervorzuheben, mit damals erwartete, jetzt eingetretene frohe Ereignis ber- gewanderten italienischen Arbeiter der die ein- folgen müssen, zu Lohndrückern freier Arbeiter herabzuwürdigen. tagt worden. Ein solches Verfahren steht in direktem Widerspruch mit den Be­So zuversichtlich diese Meldung auftritt, der Regierung der so möchten wir sie doch und zwar namentlich auf der einen, bon um dieser Schweiz  der italienischen Monarchie Ausbildung der Truppen. Von den militärischen Sachverständigen hauptungen hoher Militärs über die Notwendigkeit einer längeren Yesteren nicht eben sehr wahrscheinlichen Bemerkung willen, in auf der anderen Seite behandelt werden. Sie nagelte wurde bekanntlich die 2jährige Dienstzeit stets mit der Behauptung dieselbe Kategorie veriveisen, der alle bisherigen Gerüchte solcher auch die Heuchelei derjenigen fest, die der italienischen bekämpft, der Soldat könne in dieser Zeit nicht genügend ausgebildet Art angehört haben. Unmöglich ist es natürlich nicht, daß eine Nation" das Verdienst des Wunders zuerkennen, das durch den werden. Nach den von uns wiederholt gebrachten Mitteilungen über Amnestie diesmal wirklich kommt, und wir würden es. nicht Bau des Simplontunnels geschaffen wurde und die dem Könige(!) Beschäftigung von Soldaten zu landwirtschaftlichen und gewerb­gerade aus prinzipiellen Gründen, die unseres Erachtens viel mehr die Ehre zuschreiben, während doch die wirklichen Erbauer lichen Zwecken haben die Söhne des Mars sehr viel überflüssige gegen als für Amnestien sprechen, die Stimmung weiter Voltskreise begrüßen, wenn eine Amnestie mit Verachtung und Roheit behandelt werden. - wohl aber mit Rücksicht auf dieses Wunders, nämlich eben die Maurer und Handlanger, Beit. Die Dienstzeit könnte also ohne Schaden für die Ausbildung eine Verkürzung auf ein Jahr recht wohl vertragen. Jedenfalls ettva zum Tauftag erlassen würde. Weitesten Umfang wird sie aber schwerlich annehmen.- Soviel aus der Nede der Genossin Balabanoff  . Sie wurde kurrenten in landwirtschaftlichen oder gewerblichen Betrieben schleu­wird es hohe Zeit, daß der Verwendung von Soldaten als Kon nach der Versammlung zwei Stunden lang auf allen ihren Gängen nigst ein Ziel gesetzt wird. Nur der ausgepichteste Verteidiger der von Polizisten begleitet und am folgenden Tage von einem bestehenden Unrechtsordnung fann es als entschuldbar erachten, daß Detektiv verhaftet. Von der waadtländischen Regierung die durch schwere Arbeit der Bürger ernährten Offiziere Soldaten wurde sie sodann aus dem Gebiete dieses Kantons als zu solchen Beschäftigungen kommandieren oder beurlauben. Anarchistin" ausgewiesen!- Der allgemeinen Wehrpflicht entspricht die Unterhaltung der Sol­selber, und da sagt sie u. a.: Genoffin Balabanoff schildert die Vorgänge bei ihrer Verhaftung Goldaten zu anderen als militärischen Zwecken. Gehört zu den daten aus Reichsmitteln und widerspricht die Verwendung von selber, und da sagt sie u. a.: pflicht und die Heeresinstitution zweds Verteidigung des Landes Grundlagen der heutigen Gesellschaftsordnung die allgemeine Wehr­gegen etwaige Angriffe Deutschlands   von außen, so untergraben diejenigen, die auf Zulassung von Soldaten zur Verrichtung ge= werblicher oder landwirtschaftlicher Arbeiten drängen, die Grund­lagen der heutigen Gesellschaftsordnung. Steht man freilich auf dem verkehrten Standpunkt der Schlot- und Krautbarone, daß das Militär zu dem Zweck vorhanden ist, die Arbeiter in dauernder Soldaten erklärlich und dringend erforderlich, zu diesem Mißbrauch Knechtschaft zu halten, so ist der Mißbrauch der Verwendung von verwendete Soldaten über das Selbstmörderische und Niedrige ihrer außermilitärischen Arbeit aufzuklären und sie wie andere noch im Heerbann der Herren" laufende Arbeiter zur Mitarbeit in dem Kampf gegen das Herrentum anzuregen, für dessen Erhaltung heute so eifrig Militär und Kutte tätig sind.

Die Frankfurter Zeitung  " veröffentlichte am 5. Juli einen Artikel über den Massenstreik, in dem sie behauptete, Bebel habe auf dem Parteitage in Bremen   sich gegen den Massenstreit erklärt. Diese Behauptung widerspricht den Tatsachen. Bebel hat es in Bremen   gelegentlich seines Referats über den Inter­nationalen Kongreß in Amsterdam   im Gegenteil befürwortet, daß die Frage des Massenstreikes auf die Tagesordnung des nächsten Parteitages gesetzt werde, aber auch dabei befürwortet, die Frage zuvor in der Parteipresse und in den Zeitschriften der Partei gründlich zu erörtern, was bekanntlich geschehen ist. Im weiteren erklärte Bebel, er werde dann auch wohl Gelegenheit finden, mit feinem Freunde Friedeberg ein Hühnchen zu rupfen. Will die " Frankfurter Zeitung  " aus diesem legteren Saß schließen, daß Bebel in Bremen   Gegner des Massenstreits gewesen sei, so zeigt sie damit nur, daß sie die Gegensäge, die zwischen der Auffassung Friedebergs und der Bebels über die Bedeutung des Massenstreits bestehen, nicht versteht.-

Politische Krähwinkelei.

Völlig aus dem Häuschen waren im Landtage für das Groß­Herzogtum Sachsen- Weimar   am vergangenen Montag die Ge­treuen". Ein Ausschuß zur Errichtung eines Denkmals für den verstorbenen Großherzog verlangte zu diesem Zwecke einen Beitrag bon 20 000 m. In den höchsten Tönen patriotischer Ergebenheit und unwandelbarer Treue wurde die Sache als eine unabweis­

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So sehr ich Gegnerin der Anarchisten bin, wenn es sich um theoretische und tattische Diskussionen dreht, bin ich ganz mit ihnen einig, wenn sie die Folgen ihrer Ideen leiden müssen. Und ich habe den Beamten gesagt: Ich bin Sozialistin  , nicht Anarchistin, weil ich glaube, daß die sozialdemokratische Propaganda viel revo­lutionärer ist, als die anarchistische..."

Frankreich  .

Verpflichtung zur Gewährung eines wöchentlichen Ruhetages, das Paris  , 10. Juli. Die Kammer hat das Gesetz betreffend die vom Senat bereits angenommen ist, endgültig angenommen.

Italien  .

Gemeinde- und Provinzialwahlen.

zu den Gemeinde- und Provinzialverwaltungen vorgenommen wor­Am vergangenen Sonntag sind wiederum Ergänzungswahlen den. In Genu a wurden neben 5 Republikanern und 3 Radikalen 4 Sozialisten gewählt. Auch in Sampierdarena   waren die

Klerikal- Moderierten.

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schlaggebend, wenn der Wohnort ein anderer ist.

bare Pflicht der Dankbarkeit hingestellt. Aus allen Kreisen der Be- Volksparteien( Republikaner  , Radikale und Sozialisten) zusammen- s hob die Verurteilung eines Lehrlings Steyer auf, der vom Land­völkerung sei dieser Wunsch laut geworden. Abg. Baudert gegangen und siegten mit zirka 600 Stimmen Mehrheit über die nannte das Denkmalbauen eine Modeſache. Dem früheren Groß- einen glänzenden Sieg: ihre Liften gingen mit 830 beziehentlich In Imola errangen unsere Genossen herzog Karl Friedrich habe man doch auch kein Denkmal gesetzt, ob- 891 Stimmen Mehrheit durch. Auch in Busto Arsizio   er­wohl er freiwillig auf einen beträchtlichen Teil seiner Domänen- langte die gemeinsame Liste der Radikalen und der Sozialisten rente zugunsten des Landes verzichtet habe. Wer jetzt diese Mode­die Mehrheit. fache mitmachen wolle, der möge gefälligst in seinen eignen Beutel greifen. Die Sozialdemokratie lehne es überhaupt aus prinzipiellen England. Gründen ab, Mittel, die von der Allgemeinheit aufgebracht sind, für solche Zwede zu bewilligen.

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Ein Minister wünschte, daß die Rede im Lande höher gehängt werde. Baudert erwiderte darauf, das werde er schon selbst be­forgen. Darauf lautlose Stille. Nun erfolgte die Abstimmung. Mit übermäßig lauter Stimme rief der Präsident: Gegen die zwei Stimmen der Sozialdemokraten ist der Antrag angenommen. Als beim nächsten Punkte der Abg. Baudert dem Präsidenten vorhielt, daß er in ganz un­motivierter Weise das Resultat der betreffenden Abstimmung ver­kündet habe und dies seine Aufregung beweise, meinte der Herr Präsident, er habe dies nur laut vor dem Lande getan, um zu beweisen, daß sich die Sozialdemokratie außerhalb vaterländischer Gesinnung gestellt habe.

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Sie haben ja gebrüllt!" rief ihm darauf der Abg. Baudert zu. Es geht doch nichts über die Kleinkrämerei in den Duodezländchen. Wegen 85 M. werden langjährige Verhandlungen von wirtschaftlich großer Bedeutung abgebrochen, und hier wird es beinahe als Hochverrat betrachtet, wenn aus vollkommen berechtigten Gründen Abgeordnete gegen eine mindestens überflüssige Forderung von 20 000 M. stimmen.

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Freifinnig- ultramontane Wahlfompromisse.

Das Berl. Tagebl." bestreitet in einer Notiz, daß zwischen den beiden von uns charakterisierten Leitartikeln seiner Sonnabends- und Montagsnummer ein scharfer Gegensatz besteht. Es behauptet, diesen Gegensatz nicht finden zu können, was jedoch selbstverständlich nichi beweist, daß ein solcher Gegensatz nicht vorhanden ist, sondern nur, daß es um die Findigkeit des B. T." schlecht bestellt ist.

Dann sucht das Blatt nach altem abgenutzten Rezept den Spieß umzukehren, indem es schreibt:

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Vorbereitung zum Blutvergießen.

London  , 10. Juli.  ( B. H.  )" Daily Mail" berichtet, daß außer der Garnison von Gibraltar   auch die von Malta   Befehl erhalten hat, sich bereit zu halten, nach Aegypten   abzugehen angesichts der dortigen panislamitischen Agitation. Im Unterhause erklärte Runciman   in Vertretung des Ministers des Aeußeren Sir Edward Grey  , daß England nicht die Absicht habe, die englische Garnison   in Aegypten   zu verringern.

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Marokko  .

Nach und nach­

Tanger, 9. Juli.  ( Meldung des Reuterschen Bureaus.) Wie von zuständiger Seite über die Mission des hiesigen italienischen in Algeciras   zu überbringen hatte und jetzt hierher zurückgekehrt Gesandten Malmusi, der dem Sultan   das Ergebnis der Konferenz ist, berichtet wird, unterzeichnete der Sultan   das Dokument, ohne eine Abänderung zu beantragen. Der Sultan   verstehe vollkommen die Wichtigkeit der sofortigen Einführung der Reformen, wolle jedoch, da er den Widerstand, den sie finden werden, kenne, diese erst nach und nach einführen. Die Verhandlungen mit dem Sultan  seien ohne Zwischenfall verlaufen.-

Amerika.

Für die Fortbildungsschulpflicht ist der Beschäftigungsort aus. So hat das Kammergericht abermals vorgestern entschieden. meint, daß die Lehrlinge und jugendlichen Arbeiter, die in einem seinem Wohnort Ostrow berurteilt worden war. Der Straffenat gericht Ratibor wegen Versäumung des Fortbildungsunterrichts in anderen Orte beschäftigt seien, als wo sie wohnten, nicht durch Ortsstatut zum Besuch der Fortbildungsschule in dem Wohn­ort verpflichtet werden könnten. Die Sache des Angeklagten Steyer wurde an das Landgericht zurückverwiesen, damit es feststelle, ob die schon in den früheren Instanzen vom Angeklagten aufgestellte Be­hauptung, er sei nicht in seinem Wohnort, sondern im benach­barten Ratibor   beschäftigt, zutreffe und dies bei der Urteilsfindung berücksichtige. Wäre er wirklich in Ratibor   beschäftigt gewesen, dann hätte er nicht in Ostrow( dem Wohnort) zum Besuch des Fortbildungsunterrichts verpflichtet werden können und mükte frei­gesprochen werden.

Castro in Amnestie- Stimmung. Willemstad  , 9. Juli.  ( W. T. B.) Nach einer Meldung aus Caracas   hat Präsident Castro bei der Wiederübernahme der Re- ordnung eine wirtschaft betreten hatte. Als er die abermalige gierung sämtliche politischen Gefangenen in Freiheit setzen und den beschlagnahmten Besitz des Generals Matos freigeben lassen.-

Soziales.

Soldaten als Konkurrenten freier Arbeiter.

" Weshalb ereifert sich übrigens der Vorwärts" so über unsere Empfehlung der Unterstützung des Zentrumskandidaten Kürzlich berichteten wir, wie die Landwirtschaftskammer für in Altena  - Iserlohn  ? Hat er ganz vergessen, daß die Sozial- Westpreußen sich durch Petitionieren an die Regierung bemüht, demokratie es war, die in Bayern   mit dem Zentrum ein Soldaten zu Erntearbeiten zu erhalten. Ob der fommandierende allgemeines Wahlbündnis gegen den Liberalismus abschloß? Wie kann uns der" Vorwärts" der Illiberalität zeihen, wo wir doch nur in einem eigenartig liegenden Notfalle das tun, was feine angeblich allein den Liberalismus hochhaltende Partei ohne viele Skrupel in Bayern   bei allen Wahlen tat? Wir werden nach wie vor gegen das Zentrum im Wahlkampfe und auch sonst in vorderster Reihe fechten. Das schließt aber feineswegs aus, daß wir in Einzelfällen, vornehmlich bei Stichwahlen, mit dem Zentrum so gut wie mit anderen Parteien zusammengehen werden, wenn wir dazu durch die Taktik der angeblich liberalen Genossen gedrängt werden! Das freilich ist den Genossen höchst unbequem, und deshalb schreit der Vorwärts" Zeter und Mordio, wenn man seinen Leuten einmal mit gleicher Münze heimzahlt."

General des 17. Armeekorps, dem das Gesuch ebenfalls unterbreitet ist, diesem stattgegeben hat, ist bis jest nicht bekannt geworden. Dagegen scheint in Ostpreußen   die Verwendung von Truppen zu allerhand landwirtschaftlicher und gewerblicher Arbeit etwas ganz Alltägliches zu sein. So wurde vor einiger Zeit in der Königs­berger Bolts- Zeitung" berichtet, daß ein Unternehmer Bachstein auf feinem Grundstück vor dem Roßgärter Tor in Königsberg   fünf Soldaten mit landwirtschaftlichen Arbeiten beschäftige. Als beson­ders interessant wurde hinzugefügt, daß der Schwiegersohn des Herrn Bachstein Vizefeldwebel bei der 9. Kompagnie eines Königs­berger Regiments sei. Von diesem Truppenteil waren auch die betreffenden Soldaten.

Aber nicht nur zu landwirtschaftlichen, sondern auch zu ge=

Zum Bureaukratismus von Landesversicherungsanstalten. Verschiedene Landesversicherungsanstalten und insbesondere di ihnen unterstellten, durch die Beiträge der Arbeiter errichteten Heil­anstalten, werden von Jahr zu Jahr bureaukratischer und anti­sozialer geleitet, weil leider vielfach die Arbeiter, die den Ver­befoldeten Beamten sicherungsanstalten angehören, durch eine Geschäftsordnung, die den der Versicherungsanstalt große Macht­vollkommenheiten gewährt, vielfach in ihrer Tätigkeit gehemmt sind. Von den vielen Klagen, die nach dieser Richtung über Versicherungs­anstalten laut werden, heben wir heute eine in der oldenburgischen Presse gegen die Leitung der dortigen Landesversicherungsanstalt erhobene hervor. Danach hat diese einen Kranken, der auf Anraten des Arztes zum zweiten Male die Lungen­heilanstalt aufsuchen wollte und einen Antrag bei der Ver­sicherungsanstalt stellte, abgewiesen, weil er sich bei der ersten Behandlung nicht der Anstaltsordnung gefügt habe. Die Unbot­mäßigkeit sollte darin bestanden haben, daß er entgegen der Haus­Aufnahme in die Anstalt beantragte, wurde ihm aufgegeben, erst den Nachweis zu erbringen, daß Milderungsgründe" für sein Verhalten vorlägen. Darauf gab er an, er habe ein Telegramm aufgeben wollen, und da Post und Wirtschaft in einem Gebäude sich befänden, habe er bei dieser Gelegenheit die Wirtschaft betreten und sei dort von dem Kontrolleur betroffen worden. Er fügte eine schriftliche Erklärung des Anstaltsarztes bei, worin dieser bestätigte, daß er ihm erlaubt habe, wegen eines ihm angehenden Prozesses ein Telegramm aufzugeben. Hiermit war die Ver­ficherungsanstalt jedoch nicht zufrieden, sondern verlangte den tatsächlichen Nachweis", daß Milderungsgründe vorlägen. Der Kranke, dem sein Arzt dringend geraten hatte, schleunigst wieder die Heilanstalt aufzusuchen, da sein Leiden sich sonst verschlimmere, wurde jegt ungeduldig; er schrieb, daß er weitere" Beweise nicht erbringen könne; wenn die vorgebrachten nicht genügten, müsse er die Angelegenheit dem Gesamtvorstand und Ausschuß unterbreiten. Darüber geriet der Vorsitzende der Landesversicherungsanstalt, Regierungsrat Düttmann, in großen Born; er antwortete:

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Nach den in Ihrem gestrigen Schreiben ausgesprochenen Drohungen fann umsoweniger angenommen werden, daß Sie den ernsten Willen haben, bei einer erneuten Heilstättentur Jhrer­seits allen Anforderungen zu entsprechen. Ihr Antrag wird daher nunmehr endgültig abgelehnt."

Unsere Antwort soll furz sein: Erstens stehen wir nicht auf önigsberger Kriegerverein feierte fürzlich bei einem Restaurateur Versagung einer Kur in folchem Falle geht denn doch weit über demselben Boden liberaler Weltanschauung, wie der Freifinn, und demselben Boden liberaler haben wir dessen kulturkämpferische Taten mitgemacht; atveitens aber handelte es fich in Bayern   nicht um ein allgemeines Wahlfompromiß, sondern um ein Zusammengehen zu einem ganz bestimmten Zweck, und zwar zu einem liberalen Zweck, bei dem der Liberalismus der Liberalen schnöde versagte, während das bayerische Zentrum zu ihm eine liberalere Stellung einnahm als Freifinnige und National liberale. Nun begriffen?-

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Der Benter im Tiergarten ein großes Fest. Da zu derartigen Festen in der Regel eine Menge Bedienungspersonal gebraucht wird, so freute sich schon vorher eine Anzahl Kellner auf einen guten Ver­dienst. Allein, ihre Freude wurde zu Wasser. Am Festtage trat eine erhebliche Anzahl Soldaten von der ersten, zweiten und dritten Kompagnie des 43. Infanterieregiments an, um die Bedienung der Gäste zu besorgen. In Memel   scheinen nach einem Bericht, welcher der Ostpreußischen Zeitung" von dort zugegangen war, die Soldaten ganz regelmäßig alle in dieser Stadt notwendigen Be­dienungsarbeiten berrichtet zu haben. In dem Bericht wird näm­stand", der in Memel   bezüglich des Bedienungspersonals angeblich lich der Militärbehörde die Anerkennung zuteil, daß sie den Not­bestehen soll, gemildert und teilweise ganz behoben" habe, indem von Kellnerdiensten gestatte." Nach neueren Bestimmungen sollen sie den freiwillig sich meldenden Militärpersonen die Uebernahme drückt- nur noch für geschlossene Gesellschaften in Sälen beur­laubt werden.

Zur Feuerbach  - Ehrung! Die ganze Heuchelei des modernen Bürgertums tommt wieder einmal in der sogenannten Ehrung zum Ausdruck, die jetzt der Nürnberger Magistrat zugunsten des großen Philosophen plant, und über die der Vorwärts" berichtete. Als aber im Anfang der siebziger Jahre Feuerbach   gegen Ende seines Lebens sich in der größten materiellen Not befand, rührte sich im die Militärpersonen leider" wie sich der Berichterstatter aus­bürgerlichen Lager kein Finger, um ihn vor dem Hungertode zu schützen. Damals war es die arme Sozialdemokratie, die zu Sammlungen zugunsten Feuerbachs aufforderte, und diese Aufforde rung der Nürnberger Genossen, in deren Nähe Feuerbach   lebte und Reiches. In Butzbach  ( Großherzogtum Hessen) hatte man neu­Aehnliche Nachrichten kommen auch aus anderen Teilen des litt, war unterzeichnet von Anton Wemminger, einem der jezigen konservativen Führer der bayerischen Bauernvereine. Der lich ein großes Trachtenfest veranstaltet. Auch bei dieser Gelegen­Aufruf ist zu finden in der Nummer 100 des Boltsstaat" vom Jahre 1871.

Für ihre enormen Verdienste um das Schulverpfaffungsgesetz erhielt der Kultusminister Dr. Studt den Schwarzen Adlerorden und der Ministerialdirektor Schwarzkopff den Kronenorden Erfier Klaffe mit Stern und Brillanten.-

heit wurden, obwohl in Darmstadt  , Frankfurt   und Gießen   hunderte heit wurden, obwohl in Darmstadt  , Frankfurt   und Gießen hunderte von Kellnern zu haben sind, Soldaten zur Bedienung verwandt. Die Gastwirte sparen auf diese Weise die höheren Löhne, die bei solchen Gelegenheiten selbst die Kellner fordern, und die Fahrgelder. Die Ortsverwaltung Frankfurt   des Verbandes deutscher   Gastwirtsgehülfen hatte den dortigen Gastwirten Bersonal zu dieser Festlichkeit angeboten, sie war aber wegen der

Gewiß muß in einer Anstalt Ordnung herrschen. Aber die Rücksichten auf Ordnung hinaus. Sie steht mit der Richtung in Einklang, die die Errichtung von Heilanstalten nicht aus Rücksichten einer etwaigen Gesundung, der Befferung des Zustandes der Kranken, sondern aus der finanziellen Rücksicht wünscht, daß der Ver­sicherungsanstalt die Zahlung einer Rente erspart wird. Trotz des sozialpolitischen Mäntelchens, mit dem diese Richtung sich zu drapieren liebt, ist ihr antifozialer Charakter unschwer zu erkennen. Sache der Arbeiter im Vorstand und Ausschuß der Landesversicherungsanstalt ist eine rücksichtslose Bekämpfung dieser Drangfalierung erkrankter Arbeiter.

Aus Induftrie und Handel.

für die Erneuerung des Syndikates einzutreten", d. h. nach Ablauf Die Spiritus- 8entrale hat beschlossen, nicht in die Propaganda der Kontraktdauer das Syndikat auffliegen zu lassen. Lief be­kümmert um die zukünftige Gewinnreduktion der Schnapsbrenner berichtet die Deutsche Agrar- Korrespondenz":

Es konnte nicht vermieden werden, daß die spekulative Rechnung derer sich als richtig erwies, die draußen geblieben waren, um zwar den durch die Zentrale geschaffenen Vorteil der Preissicherung zu genießen, sich aber um die Teilnahme an den dafür nötigen Opfern herumzudrücken. Mache Geld, mein Sohn, mache Geld! Wenn es sein kann auf anständige Weise. Aber auf alle Fälle: mache Geld!" Diesen guten Rat eines alten Yankees hatte Herr v. Tiedemann- Seeheim für sich selber und einige feiner politischen Kinder ins Bosensche überfekt. Mit