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Br. 158. 23. Jahrgang 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Parteivorstand und Massenstreik.

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Die Medlenburg. Volksztg.", der drucken den Leitartikel des Vor­

Mittwoch, 11. Juli 1906.

ferner, weil man geglaubt habe, das Protokoll habe nur zu den geteilt: nebst anderen sei auch Bebel aufgefordert worden, auf Aften genommen werden sollen. Infolge dieser Umstände sei man dem Meeting zu sprechen. Wir erfahren nun, daß Bebel rechtzeitig vorher gar nicht zur Durchsicht des Protokolls gekommen. Man mitgeteilt hat, weder Singer noch er selber werde in der Lage fann diese Entschuldigung gelten lassen, besonders sind wir von der sein, jetzt an einer Konferenz teilzunehmen. Infolgedessen kann also Auch die Bremer Bürgerzeitung" hat nunmehr in Arbeitsüberbürdung der Genossen im Parteibureau überzeugt. Aber auch nicht von einer Teilnahme Singers oder Bebels an der einem längeren Artikel Stellung genommen, dessen wichtigste Stellen eine andere Frage ist: Kann das so bleiben?" Schon bei der Dis- Demonstrationsversammlung die Rede sein. wir hiermit wiedergeben: kussion über das Organisationsstatut haben wir unsere Ansicht da- Bon seiten unseres deutschen Fraktionsvorstandes ist Genosse Mit der überwältigenden Mehrheit von 287 gegen 14 Stimmen bin fund gegeben, daß die Parteileitung einer gründlichen Reorgani- Molkenbuhr mit der Vertretung der Fraktion beauftragt worden. Hat der Jenaer Parteitag der Bebelschen Resolution zugunsten des fation bedarf. Wir meinen, es müßte eine systematische Arbeits­politischen Massenstreits zugestimmt. Aber unter den 14 Stimmen, verteilung vorgenommen werden, so daß jedes Vorstandsmitglied Meerane hielt am 8. Juli seine erste Jahres- Generalversammlung Der Kreisverein für den 17. sächsischen Wahlkreis Glauchan­die dagegen waren, sind die Namen der Genossen Legien, Robert für die prompte Erledigung der Arbeiten seines Ressorts ver- in Oberlungwitz ab. Aus dem Berichte des Vorstandes ist zu er Schmidt und Silberschmidt enthalten. Alle drei sind einflußreiche antwortlich gemacht werden kann." Mitglieder der Generalfommission der Gewerkschaften Deutschlands . sehen, daß aach dieser Kreis durch die im Vorjahre geschaffene Dieser Umstand mag den Parteivorstand dazu bewogen haben, nach Vollsbote", das Sächsische Boltsblatt" und die Zentralisation verhältnismäßig gute Fortschritte zu verzeichnen hat. Jena eine Verständigung mit ihnen und ihren Mitarbeitern und Reußische Volksztg." Die Zahl der in den Jahren 1904/1905 in den Lokalvereinen Gesinnungsgenossen zu suchen, als die politische Situation die Mög- wärts" in Nr. 152" Der politische Massenstreik" ohne Kom- 1. Juli 1906 auf 1750 gestiegen. Während Glauchau - Meerane in organisierten Genossen betrug zirka 1400. Diese Zahl ist bis lichkeit eines politischen Massenstreits nicht ausgeschlossen erscheinen mentar ab. ließ. Das war zu Anfang dieses Jahres, als der erste Massenvor­früheren Jahren auf die Unterstüßung durch die Parteifasse ana stoß in Preußen gegen das erbärmliche Dreiklassenwahlrecht einen gewiesen war, ist der Kreis jetzt in der Lage, die Kosten der überraschend guten Verlauf genommen hatte und die Notwendig­Agitation selbst zu tragen und einen Jahresbeitrag für die Partei­feit weiterer und möglichst noch wuchtigerer und wirkungsvollerer tasse zu leisten. Die öffentliche Versammlung des Wahlvereins des 5. Kreises, Borstöße erstand. Ob zu diesen Vorstößen schon der poli- bie am Montagabend im Alten Schüßenhause" stattfand, machte stehenden Parteitag. Ein Antrag des Genossen Bromme- Glauchan, Die Generalversammlimg nahm u. a. Stellung zum bebora tische Massenstreit gehören durfte, war eine Frage, einen gar festlichen Eindruck. Zahlreich waren die Genossen und nach welchem der die wir angesichts der ganzen Situation ber- Genossinnen erschienen, um das zehnjährige Bestehen des tragen soll, sich mit der Generalfommission der Gewerkschaften Parteitag den Parteivorstand beauf neint hätten. Denn über den politischen Massenstreik kann Vereins zu feiern, der vor genau zehn Jahren in demselben zwecks Durchführung der Arbeitsruhe am nicht gemächlich wochenlang vorher beraten, und es kann nicht wochen- 2okal gegründet wurde. ersten Mai lang vorher der Zeitpunkt seines Beginns festgelegt werden. Wenn rechtzeitig in Verbindung zu setzen, der gegebene Moment für den Massenstreit da ist, so ist auch der allen Rednern gefordert, daß sich die Partei vom 1. Mai nichts ab­In der sehr lebhaften Debatte zu diesem Antrage wurde von Massenstreik da; so ergibt er sich ungerufen aus der streichen lasse. Situation; so können ihn die leitenden Männer höchstens nach einer Bildungsschule wurde allseitig begrüßt, aber es wurde auch Die vom Parteivorstand angekündigte Gründung Möglichkeit organisieren, nicht aber fönnen sie ihn je nach betont, daß den Genossen durch den Ausbau der Parteiliteratur und dem kommandieren oder hinwegdekretieren. Dieser der Presse Gelegenheit zur Selbstbildung gegeben werden Zeitpunkt aber war in Preußen noch nicht da, das ergab die Hal­müsse. Namentlich bei der Literatur sei etwas weniger Geschäfts­tung der preußischen Arbeiterschaft bei aller Demonstrationslust prinzip, aber um so mehr Gediegenheit am Blaze. am 21. Januar doch unzweideutig.

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Eine Gedenkfeier.

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wurde

angenommen.

literatur zu schaffen, die der Arbeiter zu billigen Preisen erhalten Für die Jugenderziehung empfehle es sich, eine Jugend­könne. Würde nach dieser Richtung hin gearbeitet, dann würde sich sehr bald zeigen, daß die Arbeiterschaft die Theorie nicht verachte, sondern ihren Kampf auch wissenschaftlich zu führen verstehe.. wurde Genosse H. Knauf Meerane gewählt. Zum Delegierten für den Parteitag und für die Frauenkonferenz

Würdig eingeleitet wurde die Feier durch einige Gesangsvor­träge des Vereins Freie Liedertafel", die reichen Beifall fanden. Der Redner des Abends war Genosse Leop. Liepmann, der vor seinen Zuhörern Bilder aus der Geschichte des 5. Kreises aufrollte, deren Hintergrund eine Stizze der Berliner und weiter hin der deutschen Arbeiterbeinegung überhaupt bildete. Er erinnerte eingangs seiner Rede an das Wort Johann Jacoby 3, daß die Gründung des fleinsten Arbeitervereins für den Kulturfortschritt mehr bedeute, als manche große Schlacht, die als ruhmvoll bezeichnet Immerhin mochte der Parteivorstand die Möglichkeit des plötz- wird. Dies Wort sei ein Leitstern für manche Arbeiterorganisation lichen Ausbrechens des politischen Massenstreits auf Grund irgend gewesen, der sich in früheren Zeiten große Schwierigkeiten in den welcher plötzlichen Ereignisse für vorhanden erachten, und er ber- Weg stellten. Redner kam auf die Anfänge der Bewegung in den suchte aus diesem Grunde eine Uebereinstimmung mit der Zentral- sechziger Jahren zu sprechen, auf die große Kräfteentfaltung und leitung der deutschen Gewerkschaften herbeizuführen. Das war rührige Agitation in Berlin , die schließlich doch nur ein flägliches sehr richtig gehandelt, zumal eine nochmalige Aussprache über Resultat zeitigte, wenn man an die 67 Stimmen denkt, die für die den politischen Massenstreik die Begriffe über ihn nur flären fonnte. Sozialdemokratie im Jahre 1867 in Berlin abgegeben wurden. Mit So sind wir der Meinung, daß die verflossenen Monate welcher Erbitterung wurden die Bruderkämpfe in der Partei ge= Ein neues Parteiblatt, das zweimal die Woche erscheinen soll, selbst die letzten Zweifler an dem politischen Massenstreit bekehrt führt! Redner gab eine persönliche Erinnerung zum besten aus foll in Offenburg gegründet werden. Die dortigen Genossen haben müßten, ganz abgesehen davon, daß ein Parteitagsbeschluß dem Jahre 1874, als in einer sozialdemokratischen Versammlung, fuchen in der Parteipresse einen Redakteur, der im Nebenamt auch auch für die unterlegene Minorität bindende Kraft hat. Um so die im" Handwerker- Verein" in Berlin tagte, fast einstimmig be- als Arbeiterfekretär zu fungieren hätte. entschiedener verurteilen wir die Tendenzen, von denen das Vor- schlossen wurde, mit Bebel und Liebknecht zu brechen und gehen der Generalfommission augenscheinlich diktiert ist. Wir halten es für eine dringende Aufgabe der organisierten Ar­beiterschaft, geeignete Maßnahmen zu treffen, durch die ein besserer Zusammenhang der Gewerkschaftsführer mit der Masse der organi­fierten Arbeiter, zugleich aber auch mit der Leitung der Partei herbeigeführt wird. Die gegenwärtigen Differenzen schreien gerade- Majestätsbeleidigungsprozesse begann; der Staatsanwalt Tessen zu nach einer gründlichen Reform dieser Beziehungen.

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Adresse: Faulenstr. 2, II. Das Bremer Parteisekretariat ist dieser Tage eröffnet worden.

Hus der Frauenbewegung.

Die Dienstbotenorganisation macht auch im heiligen Köln ers freuliche Fortschritte. Am 1. Juli wurde im Volkshause ein Verein der Dienstmädchen gegründet, dem sich sofort 26 weibliche Haus­angestellte anschlossen. In einer zweiten Bersammlung am letzten Sonntag traten dem Verein weitere 44 Mädchen bei, so daß die Mita gliederzahl 70 beträgt.

Internationales Verbot der Nachtarbeit für Frauen.

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sie nicht mehr als Redner auffommen zu lassen. 1875 fam die Einigung zustande; die Massen fanden sich, trotzdem die Führer, sogar ein Karl Marx , noch nichts von einer Einigung wissen wollten. Bald brach die Verfolgung über die neue Partei herein; ihre Organisation sollte zerstört werden, die berüchtigte Aera der dorf versuchte seine Künste. Aber die Partei wuchs heran und ge­Aber auch der Parteivorstand bedarf einer Reform. wann immer neue Kräfte. 1876 wurde die Berliner Freie Presse" Es darf nicht sein, daß zeitweise alle Parteivorstandsmitglieder bis gegründet. Jm 5. Streise wirkten Grotttau, Greifenberg auf ein Mitglied, das ihm noch dazu erst kurze Zeit angehört, im und andere Agitatoren damals mit guten Erfolgen. Dann kamen Reichstage fißen und mit wichtigen zeitraubenden Reichstagsarbeiten die Attentate bon 1878 und dem Reichstage wurde ein Sozialisten­beschäftigt sind. Darunter müssen die mannigfachen Arbeiten des gefeß vorgelegt. Nach der Ablehnung erfolgte sofort die Auflösung Parteivorstandes, die neuerdings in vermehrten Maße an ihn des Reichstages. Das Sozialistengesetz wurde vom neuen Reichs­herantreten, außerordentlich leiden. Wir sehen keinen Grund dafür tage angenommen, und nun hagelte es Verbote, Auflösungen, Aus­Aus Bern meldet der Telegraph: Die englische Regierung ein, daß alle Mitglieder des Parteivorstandes auch zugleich Mit- weisungen, Strafen! Der erste Schreden richtete biel Unheil an, erklärte, sich der Vereinbarung über das Verbot der Nachtarbeit für glieder des Reichstages sein müssen. Es ist ferner dringend zu aber bald sammelten sich die Scharen und die Parole war: Wir Frauen in der Industrie nur anschließen zu wollen, wenn alle wünschen, daß die Parteigenossen im Lande von so wichtigen Kon- pfeifen auf das Gesek!" Wie überall, so wurde auch im 5. Streise Länder, deren Konkurrenz in den vom Verbot betroffenen Industrien ferenzen und Aktionen, wie sie im Februar stattgefunden haben, eine fräftige Agitation entfaltet. Bei der Reichstagswahl 1890.tam ernsthaft erscheint, sich auch anschließen, wenn ferner die auf der rechtzeitig und in authentischer Form Mitteilung erhalten. Für eine Auerbach im 5. Kreise in die Stichwahl. Auerbachs Tätig- Konferenz nicht vertretenen Staaten, wo sich derartige Industri demokratische Partei sind derartige geheime Konferenzen mit feit wurde vom Redner als eine tüchtige und förderliche für die entwickeln, nachträglich zum Beitritt zur Vereinbarung zu­Schweigeverbot sehr bedenkliche Einrichtungen. Vielleicht werden Partei voll anerkannt und bedauert, daß er später die Fahne ver- gelassen werden, und wenn schließlich für die strikte Durchführung fie nicht immer ganz zu umgehen sein. Aber meistens hat sich in lassen habe. Es setzte damals die Bewegung der Unabhängigen ein, des Verbotes durch die auf der Konferenz vertretenen Staaten ber letzten Zeit herausgestellt, daß der sorgsam gehütete Inhalt die im 5. Streife hohe Wellen schlug. In den Jahren 1890 und gesorgt würde. Die englische Regierung ist für die Einsetzung eines solcher Konferenzen hernach stückweise und auf wenig schöne Weise 1891 tobte der Streit am heftigsten. Nach dem Ausschluß der Un- Gerichtshofes oder einer Kommission, an welche man im Falle der der Oeffentlichkeit überliefert worden ist. Man denke an die abhängigen aus der Partei regnete es Austrittserklärungen im Nichtausführung der Vereinbarungen seitens einer der kontrahierenden Sibungen der Breßkommission des Vorwärts" vor dem Jenaer Wahlverein des 5. Kreises, aber viele der Ausgetretenen beruhigten Staaten die Angelegenheit verweisen könne. Parteitag, an die Sitzungen der Fünfzehnerkommission in Jena , sich auch wieder und sind heute noch die eifrigsten Parteigenossen. an die Sizungen der Berliner Breßkommission nach dem Jenaer 1893 tam Robert Schmidt in die Stichwahl im 5. Kreise und Parteitag, an die jüngste Geheimfonferenz mit der Gewerkschafts - wurde gewählt. 1894 begann ein heftiger Stampf um die Organi fommission." sationsform; die ersten 56 Bezirtsführer wurden damals im 5. Streise gewählt. 1895 wurde der Streit immer ärger, der alte Vorstand wurde weggejagt und schlimme Folgen waren vorauszu­sehen. Da kam die Polizei zur Hülfe herbei, ein ganz unerwarteter, Ganz ohne Grund hat sich der Parteivorstand anscheinend aber später sehr geschäßter Beistand. Die Polizei versuchte eine durch die Vorgänge der lebten Tage nervös machen laffen. Er soll Zerstörung der Organisationen und schnell versöhnten und einigten nut ruhiges Blut behalten. Ganz besonders ist das bei der sich die kämpfenden Elemente. Am 9. Juli 1896 wurde der jetzige Stellungnahme zum politischen Massenstreit erforderlich. Wahlverein gegründet, in demselben Alten Schüßenhause", wo Wir sind davon durchdrungen, daß es das Interesse der Ar- schon mancher Strauß ausgefochten wurde. Der erste Vorsitzende äußersten Kampfmittel zu rechnen. Unablässig soll darauf hin- eine ganze Reihe von Genossen, die sich durch ihre Tätigkeit im Ber: beiterklasse gebietet, mit dem Massenstreit als einem lebten war Sassenbach. Der Redner nannte im Laufe des Vortrags gearbeitet werden, daß die erforderlichen Vorbedingungen für die ein hervorgetan haben. Er hatte die alten Protokolle durchstudiert Gewähr des Erfolges geschaffen werden. Aber nach wie vor und fand viele Namen von Genossen, die heute noch im 5. Kreise protestieren wir auf das nachdrücklichste im Interesse der Arbeiter eifrig tätig sind. Manche fleine unangenehme Erinnerung tauchte bewegung gegen Ueberstürzung und Kopflosigkeit." dazwischen auf, konnte aber den guten Eindruck des Ganzen nirgends Der Proletarier aus dem Eulengebirge" stören. 1898 verstimmte die Wahlniederlage( in der Stichwahl mit schreibt:" Der Parteivorstand hatte mit der Generalfommission der nur 57 Stimmen) ein wenig und wieder entspannen sich große De­Gewerkschaften eine Besprechung über den Massenstreik gehabt und batten wegen einer Reorganisation im 5. Wahlkreise. 1899 be­hierbei hat Bebel ausgeführt, daß der Parteivorstand nicht die Ab. gannen die Vorarbeiten und im Jahre 1900 wurde ein Beschluß sicht habe, gegenwärtig den politischen Massenstreit zu propagieren, für die Reorganisation im Sinne der Zentralisation angenommen. sollte derselbe aber propagiert werden müssen, so wird sich der 1903 wurde der Wahlkreis wieder erobert mit Robert Schmidt Parteivorstand vorher mit der Generalfommission ins Einvernehmen als Vertreter, der 14 561 Stimmen erhielt. Was immer die Partei setzen. Diese laren Worte Bebels, die unseres bewegte, es spiegelte sich im 5. Kreise lebhaft wieder. Schon 1903. Erachtens durchaus zutreffen, denn ein Massen wurde der Generalstreit beraten. Bei der Landtagswahl sowohl streit läßt sich nicht fünstlich machen", haben zu als auch bei den Stadtverordnetenwahlen erfüllte der 5. Wahlkreis einem Rattenkönig von Mißverständnissen geführt und lange Er- seine Pflichten. Immer waren die Genossen bereit einzutreten, flärungen der Beteiligten im Vorwärts" gezeitigt. Mit der Er- wenn es galt, dem Wohle der Partei zu dienen. Im Jahre 1904 lärung des Parteivorstandes ist für uns die Sache vorläufig er- wurde die Parteispedition eingerichtet, die damals 1300, heute 2300 ledigt." Abonnenten zählt. Der Verein zählt 1600 Mitglieder und was er Die Elberfelder Freie Presse" tadelt die Heim- in finanzieller Hinsicht leistet, verdient Anerkennung und ist gegen­lichkeit der Verhandlung zwischen Parteivorstand und General über den Leistungen vor zehn Jahren erstaunlich gewachsen. Eben­fommission. Hätte man öffentlich verhandelt oder sich wenigstens so sind die Stimmenzahlen angeschwollen und zeigen die rührige entschlossen, die 6 Thesen zu veröffentlichen, so wäre das große Miß- Agitation im 5. Kreise. verständnis" vermieden worden. Sie fährt dann fort:

In der Chemnißer VoIts stimme" faßt ein mit N. ( Noske?), zeichnender Verfasser sein Urteil folgendermaßen zu­fammen:

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So sehr wir von der Ueberzeugung durchdrungen sind, daß die Auffassung der Generalfommission nicht die richtige ist, so sehr Tiegt es uns fern, irgendwie eine beabsichtigte Verschiebung des Tatsächlichen anzunehmen. Die Ursache des Mißverständnisses ist ganz gewiß in der verschiedenen Auffassung der Sache, des Massenstreits selbst, zu suchen.

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Genosse Liepmann forderte am Ende seines fast zwei­stündigen Vortrages die Genossen auf, nicht zu ermüden in der Agitation, sondern am Ausbau der Organisation nach besten Kräften auch fernerhin tätig zu sein; er brachte ein dreimaliges Hoch auf das zehnjährige Geburtstagskind, den Wahlverein, aus, und be­geistert stimmten die Versammelten ein. Den Schluß des Abends bildeten einige stimmungsvoll vor­getragene Gesänge des Vereins Freie Liedertafel".

Wahrendorf. Mittwoch, 11. Juli, Schloßstr. 117: Mitglieder- Ber Versammlungen Veranstaltungen. fammlung. Vortrag des Genossen Störmer: Behandlung und Interessen des weiblichen Proletariats. Behlendorf . Mittwoch, 11. Juli, bei Mickley, Potsdamerstr. 25: Vortrag des Genossen Stiefel. Köpenick . Mittwoch, 11. Juli, bei Moll, Schönerlinderstraße. Genoffin Wilmersdorf. Donnerstag, 12. Juli: Ausflug nach Eichkamp. Treff­Kiesel: Ueber Heinrich Heine.

punkt 21 Uhr bei Selfe, Brandenburgerstr. 100. Brit. Sonntag, 15. Juli: Familienausflug nach Johannisthal bei Köpenid. Sonntag, 15. Juli: Kaffeepartie nach Kiekemal. Treffpunkt 1 Uhr, Hauptplatz, Abmarsch 2 Uhr. Brit. Sonntag, 15. Juli: Familienausflug nach Johannisthal bei Senftleben. Abmarsch 12 Uhr ab Weniger und 2 Uhr ab Buschkrug.

Weißensee . Montag, 16. Juli: Ausflug nach dem Restaurant " Sommerlust" zu Schulzendorf bei Tegel . Treffpunkt Uhr

an der Straßenbahnhaltestelle Schloß Weißensee. Teltow . 26. Juli bei Pickenhagen. 18. August Stiftungsfest.

Gerichts- Zeitung.

Ein Beleidigter, der sich nicht beleidigt fühlt.

Am 6. d. M. standen die Maurer Gebrüder Thorndorf, Hill und Brandt vor dem Elbinger Schöffengericht wegen Vergehens gegen§§ 152 und 153 der Reichsgewerbeordnung. Am 21. Mai dieses Jahres verlangten die Angeklagten ihre Entlassung vom Maurermeister Fechter. Nach dem Grund der Arbeitseinstellung befragt, soll Hill gesagt haben:" Mit so einem, wie der Polier Biemes, der dem Christlichen Verband" angehört, arbeiten wir nicht zusammen." In dieser Aeußerung und in dem gemeinsamen Vor­gehen der Angeklagten erblickte die Anklage eine Beleidigung und Verrufserklärung des Poliers! Der als beleidigt erachtete Bolier fühlte sich aber gar nicht beleidigt und hatte keinen Strafantrag gestellt, auch war er nicht zur Verhandlung vor Gericht erschienen. Den Strafantrag hatte der Maurermeister Fechter gestellt, der denn auch mit seinem Techniker als Beuge vor Gericht erschienen war. Hill fagte vor Gericht aus, daß er deshalb ausgetreten sei, weil der Polier die Maurer des Zentralverbandes terrorisiert habe und sie für den Christlichen Verband" anwerben wollte. Dann habe er von dem anderen Unternehmer, bei dem er in Arbeit trat, 7 Pf. pro Stunde mehr bekommen. Die übrigen Angeklagten bekundeten, daß sie ledig­lich ihre Entlassung verlangt hätten. Hierzu machte der Amtss richter Treichel folgende Bemerkung: So, das fennt man, einer ist Wortführer und die anderen Patrone stehen hinten!" Der Maurermeister Fechter überreichte dem Gericht ein förmliches Aktenstück, in dem sich befanden: Beschlüsse von Versammlungen des Zentralverbandes, Zeitungsausschnitte über Urteile von anderen Gerichten usw. und erklärte, daß auf Anklagen wie die vorliegende Interparlamentarische sozialistische Kommission. Die Parteipreffe schon Berurteilungen erfolgt wären. Der Staatsanwalt beantragte Zum Schluß noch eins: Es ist dem Parteivorstand der Vor- berichtet irrtümlicherweise, daß anläßlich der Konferenz des inter -" nur": Gegen die Gebrüder Jhorndorf je zwei Monate Ge wurf gemacht worden, daß er das Protokoll der Generalfommission parlamentarischen Komitees zu London int der geplanten fängnis( weil sie schon vorbestraft waren), gegen Brandt und sechs Wochen lang im Besitz gehabt, ohne die irrtümliche Auffassung Demonstrationsversammlung unter anderen auch Genosse Bebel Hill je einen Monat Gefängnis! Das Gericht sprach der Generalfommission moniert zu haben. Der Parteivorstand hat auftreten werde! Wir hatten vorsichtiger genau nach dem nach einer fürzeren Beratung sämtliche Angeklagten frei, da das entschuldigt durch die Arbeitsanhäufung seiner Mitglieder und Wortlaut des uns von der J. S. K. übersandten Schreibens mit- weder eine Beleidigung noch eine Drohung vorliege,

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Damit kommen wir zu einer anderen, auch von der Frant­furter Volksstimme" aufgeworfenen Frage: Geht es auf die Dauer an, daß die politische und gewerkschaftliche Bewegung getrennt marschieren? Wir möchten die Frage mit Nein beantworten. Je größeren Umfang Partei und Gewerkschaften annehmen und je mehr Aufgaben ihnen zufallen, desto größer wird die Gefahr, daß eine Entfremdung eintritt, wenn beide Bewegungen auf dem Standpunkt stehen bleiben, daß die andere in ihre Angelegenheiten nicht hineinzureden" habe. Man versteht sich schließlich nicht mehr. Wir haben übrigens schon früher einmal diesem Gedanken Ausdruck gegeben.

Der Vorsißende machte noch auf das Stiftungsfest des Vereins aufmerksam, welches am Sonnabend, den 14. Juli, im Schweizer­garten" stattfindet. Unter dem Gefang der Marseillaise , die von allen Seiten an­gestimmt wurde, leerte sich der Saal.

Hus der Partei.