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einprägen, daß es bedenklich sei, das Zentrum zu täuschen oder mit ihm zu spielen."

getreten werden, damit die Lehrer nicht landflüchtig werden. Man sollte freilich meinen, daß es dagegen ein besseres, den Lehrern entschieden einleuchtenderes Mittel gäbe: Die Köln . Voltsztg." schließt sich dieser Forderung nicht direkt die weitere Gehaltsaufbesserung auch der an; fie meint, es müßte erst noch eine nähere Prüfung stattfinden. Randlehrer, deren Grundgehalt von 800-1100 m. Bunächst gelte es dort für die Zentrumspartei in der Hauptwahl -an den Gehältern der Herren Pastoren und Land- möglichst viele Stimmen aufzubringen. Sollte aber der National­räte gemessen, die doch weit weniger zu arbeiten haben liberale in die Stichwahl gelangen, so würde das Verhalten der doch entschieden noch aufbesserungsbedürftiger Nationalliberalen in Altena Iserlohn für die Entscheidung der erscheint. Aber nein: die pfäffisch bevormundeten Schulfflaven Sentrumspartei alsbald von praktischer Bedeutung werden können. sollen dadurch an die Scholle gefesselt werden, daß man den Voraussetzung für eine eventuelle Unterstützung des nationalliberalen Städten die Möglichkeit nimmt, wenigstens ihre Jugend- Kandidaten wäre allerdings, daß von seiten der Nationalliberalen bildner anständig zu bezahlen! im Wahlkreise Hagen Schwelm ebenso auf tonfessionelle Hege ber­zichtet würde, wie sie es erfreulicherweise in Altena - Iserlohn ge­tan hätten.

Preußen in der Welt voran!-

Die milchende Ruh.

In der Kolonialpresse wird zurzeit Reklame gemacht für Klein­fiedelungen in Südwestafrika. Obgleich die amtlichen Stellen wiederholt erklärt haben, daß zur Ansiedelung in Südwest mindestens ein Kapital von 20-25 000 m. nötig sei, wird jezt von kolonialen Vertretern behauptet, daß zur Kleinsiedelung schon ein Kapital von 5-10 000 M. genüge.

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Zu dem neuen Angriff des Herrn Dr. Karl Peters auf den Genossen Bebel sendet uns letterer folgende Erklärung:

mehrere Personen verwundet wurden. Die Polizei machte mil blanker Waffe eine Attacke, es gelang ihr aber erst nach einer Stunde, die Menge zu zerstreuen. Bahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen.

Frankreich .

Das Ende der Dreyfus- Affäre.

Paris , 13. Juli. In der heutigen Vormittagssigung der Deputiertenkammer brachte der Kriegsminister Etienne unter Beifall des Hauses die beiden Gesetzentwürfe ein, wonach Dreyfus und Picquart wieder ins Heer eingestellt werden sollen, und zwar Dreyfus als Major und Picquart als General, und wonach beide Offiziere in die Liste der Anwärter auf den Orden der Ehrenlegion eingetragen werden sollen.

Baris, 13. Juli. ( Deputiertenkammer.) In der heutigen Nach­mittagssigung erstattete der sozialistisch- radikale Abgeordnete Messimy Bericht über die Vorlage betreffend die Wiedereinstellung des Haupt­manns Dreyfus in die Armee. In dem Augenblick, als der Präsi Obgleich der Vorwärts" bereits auf die Herausforderung dent die Vorlage zur Abstimmung stellte, kam es zu lebhaften antwortete, die Herr Dr. Karl Peters in einer Erklärung in bürger- 8wischenfällen zwischen den Sozialisten und der Rechten. Das Gesetz lichen Zeitungen an mich richtete, erheischt der Fall auch meinerseits wird mit 473 gegen 42 Stimmen angenommen.

eine Antwort.

Höchst interessant ist aber die Art, wie die voraussichtliche sich erinnerte oder vielleicht auch durch gute Freunde daran erinnert Der genannte Herr hat nahezu vier Monate gebraucht, bis er Rentabilität dieser Kleinsiedelungen begründet wird. Da heißt es in einem an die Tägl. Rundschau" gerichteten Briefe: wurde, daß ich in der Sitzung des Reichstages am 17. März d. J. Manche Leute im Schutzgebiet stehen den Kleinsiedlungen über seine afrikanische Kulturmission" etwas gesagt, das er glaubt steptisch gegenüber; gewiß, fagen fie, hat sich der Kartoffel- als bewußte Lüge" bezeichnen zu müssen. preis auf durchschnittlich 35 M. für den Zentner, das Ich nahm bisher an, daß die wiederholten Angriffe, die seine

natürlich in erster Linie aus, den Kreisen

v.

Gemüse auf 40 Pf. und die Weintrauben auf etwa 1 M. für das Freunde, die Abgeordneten Arendt, Graf v. Acnim und Herr Pfund in den letzten 10 Jahren gehalten. Abnehmer war b. Kardorff zur Verteidigung seiner Heldentaten am Kilimandscharo und ist aber immer in erster Linie die Truppe; was wird gegen mich richteten und die Antworten, die sie erhielten, bei Herrn aber aus den vielen kleinsiedlern, wenn binnen Dr. Karl Peters nicht gerade das Verlangen nach wiederholter Jahresfrist der größte Teil der Schußtruppe Erörterung seiner Taten hervorrufen würden. zurüd gezogen wird? Solche Stimmen werden Der Gartens nach seiner Erklärung zu schließen doch der Fall ist, werde ich und Farmbefizer der größeren Pläge oder in ihrer Nähe ihm eine Antwort nicht schuldig bleiben. Ich muß aber, laut, die ein Fallen der eben angegebenen recht hohen Preise durch um gründlich antworten zu können, noch einmal die Akten des den Wettbewerb befürchten. Demgegenüber ist zu erwidern, daß Falles Peters, dessen erste öffentliche und umfassende Erörterung jezt der Kleinsiedler bei sparsamer Wirtschaft immer noch auf über zehn Jahre hinter uns liegt, studieren. Das soll geschehen, seine Rechnung kommt, selbst wenn der ausschlaggebende kar- sobald ich wieder nach Berlin zurückkehre, denn die Ferien, die ich toffelpreis fallen sollte; unter 25 M. für den Zentner endlich antreten tann, lasse ich mir durch ihn nicht stören. Dauert dürfte er überhaupt nicht heruntergehen, da für diesen Preis das Herrn Dr. Karl Peters etwas lange, so will ich ihm zum Troste die eingeführten Küstentartoffeln an den Bahnstationen berkauft werden; frische Kartoffeln fagen, ganz so lange, wie er mich auf seine Erklärung warten ließ, werden aber immer den durch eine mehr oder weniger lange wird er auf meine Antwort nicht zu warten brauchen. Seefahrt schadhaft eingeführten Kartoffeln vorgezogen werden. Der Fall Peters wird auch in wiederholter Beleuchtung zeigen, Schließlich wird die milchende Kuh", die Truppe, vorerst nur teil- daß, so viele Kolonialstandale auch in den letzten zehn Jahren in weise zurückgezogen werden; 4000 bis 6000 Mann werden noch Deutschland erörtert werden mußten, der Fall Peters immer noch jahrelang hier verbleiben müssen, daneben sind aber auch noch die der standalöseste geblieben ist. zahlreichen Angehörigen der givilverwaltung, Hunderte von Kaufleuten, Händlern und Gast­wirten, vor allem aber die Eisenbahnen und Minen Kunden der Kleinsiedler.

Das ist ja eine allerliebste Charakteristik der südwestafrikanischen Siedelungspolitik. Die Ansiedler würden sterben und verderben, wenn sie nicht die milchende Kuh hätten: die Schuttruppe, deren Bestand auf absehbare Zeit hinaus noch immer 4-6000 Mann be­tragen werde. Also von der Schutztruppe soll die ganze Kolonie leben, denn die Kaufleute leben doch ihrerseits auch wieder von dieser milchenden Ruh", ebenso werden ja die 8ollbeamten, Eisen­bahner aber von den Steuerzahlern des lieben Vaterlandes unter­bahner aber von den Steuerzahlern des lieben Waterlandes unter­halten!

Angeblich soll die Schutztruppe die Kolonie beschützen, in Wirk­lichkeit aber wäre die Kolonie bankerott, wenn nicht alle Ansiedler, Kaufleute usw. als Schmarotzer von der durch die Steuergroschen unterhaltenen Schußtruppe lebten!

Personentarifreform.. Gegenüber den Behauptungen einiger Aberaler Blätter, daß an die Einführung des projektierten neuen Personentarifs auf den deutschen Eisenbahnen zum 1. Mai nächsten Jahres nicht gedacht werden könne, da die Vorbereitungen noch nicht so weit vorgeschritten seien, versichert die Nordd. Aug. 8tg.", daß bestimmt mit dem Infrafttreten des neuen Tarifs im nächsten Früh

jahr gerechnet werden könne.

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Ausland. Ungarn .

Schandwirtschaft.

England.

britischen Reiches, der zurzeit hier tagt, hat mit 107 gegen 85 Stimmen eine von den kanadischen Handelskammern vorgeschlagene Resolution angenommen, die sich dafür ausspricht, daß den ein­zelnen Teilen des Reiches in kommerzieller Beziehung eine Vor­augsbehandlung gegenüber dem Auslande zu gewähren sei,

London , 11. Juli. Der Kongreß der Handelskammern des

gewichen.

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Niederlande .

Die Wahlrechtsbewegung in Holland .

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War die außerparlamentarische Bewegung in den achtziger Jahren vor der Abänderung der jetzt noch zu Recht bestehenden Da dieses aber Verfassung und in den neunziger Jahren zur Erweiterung beide im wirklichen Augenblick der Tat gänzlicher Gleichgültigkeit des Wahlrechts manchmal eine recht imposante, so waren doch Die jetzige Aktion zur endgültigen Eroberung des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts ist erfreulicherweise eine kräftige, von Jahr zu Jahr zunehmende Bewegung der Wahlent< rechteten, getragen von den immer mehr erstartenden Schultern des in der sozialdemokratischen Arbeiterpartei und in den Gewerkschaften organisierten holländischen Proletariats. Zwar haben die bürger­lichen freisinnig- demokratischen Herren vor furzem das sogenannte a- sozialdemokratische Wahlrechtskomitee gegründet man hatte nicht den Mut, es rund heraus anti- sozialdemokratisches Komitee zu nennen, deshalb nur a- sozialdemokratisch. An den Rockschößen dieses a- Komitees hängen die in bürgerlichem Fahrwasser segelnden Arbeiter des konservativen Werklieden- Verbandes. Die wirkliche jebige Wahlrechtsbewegung liegt aber gänzlich in den Händen des Proletariats, in seinem niederländischen Komitee für das allgemeine Wahlrecht. Dieses Komitee besteht bereits aus 155 Vereinen mit zusammen 31 445 Mitgliedern, worunter die S. D. A. P., 4 Ge­werkschaftsverbände, 25 Lokalfomitees aus Gewerkschaften, Wahl­bereinen usw. bestehend und 17 selbständig angeschlossene Vereine. Die angeschlossenen Gewerkschaften bezw. deren Verbände haben 20 965 Mitglieder, die politischen und anderen 10 480- für hollän= dische Verhältnisse schon respettable Zahlen.

A. Bebel.

Im Kabinett Weterle fizzen drei Anhänger der 48er Kossuth­partei: der Handelsminister Franz Kossuth, der Justizminister Géza Bolónyi und der Kultusminister Graf Albert Apponyi. Menn das Programm einer parlamentarischen Partei ernst genommen werden darf, so könnte man mit Gewißheit behaupten, daß sich rühmen könnten, wie eben die Koffuthpartei eines hat. Doch was wenige Parteien finden werden, die sich eines so radikalen Programme nüßt das Programm", wenn es nur dann der Schublade ent­nommen wird, wenn das Land Neuwahlen entgegensieht, und dann, wenn der Sieg davongetragen ist, wieder auf den Schutt­Haufen geworfen wird?! Und dem ist wirklich sol Jahrzehnte hin durch hat die Kossuthpartei als Oppositionspartei für Rede- und Breßfreiheit, für das Koalitionsrecht und für die Ab­schaffung des heutigen forrupten Wahlsystems gekämpft. Und jetzt? Jetzt ist sie die mächtigste Stüße der Regierung und denkt an die Verwirklichung ihres Programms nicht im geringsten. Doch mögen ihre Taten sprechen:

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Die Wahlrechtsdemonstrationen nehmen von Jahr zu Jahr an Teilnehmerzahl, Eindruck und Einfluß zu, und die diesjährige ver­spricht die bedeutendste zu werden, die Holland je gesehen hat. genden 11 Städten statt: Leeuwarden , Groningen , Zwolle , Lochem, Am 19. August finden vorbereitende provinziale Meetings in fol­Doetinchem, Wageningen , Utrecht , Rotterdam , Middelburg , Meppel , Maastricht , während für Nord- Brabant , die katholische Provinz( dem fogenannten dunklen Süden") erst noch ein Ort angewiesen werden muß. Es folgt dann am Sonntag vor dem Zusammentritt der 8weiten Kammer, am 16. September, das allgemeine Landes­meeting zu Amsterdam . So wird die diesjährige Bewegung eine gut organisierte, zielbewußte und voraussichtlich einbrudsvolle werden wie nie zubor; zumal nicht nur in den Städten, wo die Meetings stattfinden, Demonstrationsumzüge mit Musik und fliegenden Fahnen den Eindruck erhöhen werden, sondern die Be deutung der Bewegung bis in die kleinsten Pläke getragen wird. ampfe um das ihm so lange vorenthaltene Wahlrecht vor und So bereitet auch das holländische Proletariat sich zu ernsthaftem drängt unablässig und zielbewußt zum endlichen Siege. Serbien .

Die Wahlrechtsbewegung in Serbien .

Die neue Skupichtina beabsichtigt, das jezige Wahlrecht gewissers

maßen zu beschränken, was das serbische Proletariat beranlaßt, nun­mehr eine rege Agitation einzuleiten im Intereſſe des allgemeinen Wahlrechts. Das Proletariat hätte mit dieser Aktion schon längst begonnen, doch die Organisationen waren bei weitem nicht genügend ausgebaut und das Wahlrecht war bis jetzt wenigstens einigermaßen erträglich.

Gegen die Nepszava ", das Zentralorgan unserer ungarischen Genossen, find bislang zwei Breßprozesse im Zuge, das Arbeiter organ der slovakischen Genossen wurde tonfisziert, die" Bilag­Die Einführung der 4. Wagenklasse auf den Eisenbahnen in szabadsag", das ungarische Feldarbeiterorgan, wurde gleichfalls der Elsaß- Lothringen bei Gelegenheit der bevorstehenden Reform der Expedition konfisziert. Und weshalb? Weil die zwei Kossuthianer­Personen- und Gepädtarife ist", schreibt das Blatt, nunmehr be- Minister, Kossuth und Polonyi, dieselbe Anordnung der Fejervarh­schloffen, und es sind die nötigen Anordnungen wegen rechtzeitiger schen Regierung, die sie und die Koalition vor Monaten noch be­Beschaffung der erforderlichen Wagen getroffen. Die Landtage fämpften, im Geheimen ſeit dem 25. Juni wieder ins Leben treten in Württemberg und Baden haben, wie bekannt, ben seinerzeit mtsblatt bergebens. Daß sie jeboch, wirklich existiert, das ließen!!! Diese niederträchtige Anordnung sucht man aber im auf den Konferenzen der Regierungsvertreter borgeschlagenen Grundzügen der Reform in den wesentlichen Punkten beigeſtimmt, Grundzügen der Reform in den wesentlichen Bunkten beigeſtimmt, enthüllte unser Bruderorgan Nepfaava", indem vorerst die in Baden würde allerdings die Zweipfennigllaffe, wie in Bayern , Amisnummern der ministeriellen Erlasse bekannt gab und sie in nicht als Klasse 4, sondern als 3b bezeichnet werden. Die Vor­arbeiten der Eisenbahnen wegen Neuaufstellung und Neudruck der Die gesamte bürgerliche Presse schweigt. Nicht so die Arbeiter. Tarife und Fahrkarten, wegen Menderung einzelner Bestimmungen preffe, die an die bürgerlichen Organe die Frage stellt: Weshalb Wahlrecht im ganzen Lande Bersammlungen abgehalten werden. der Personen- und Gepädtarife, sowie Vereinfachung des Ab- biese von dieser Gemeinheit der nationalen Regierung keine Notiz Das serbische Proletariat ist entschlossen, einen energischen Kampf fertigungsverfahrens find in vollem Gange, und es ist alles nehmen? geschehen, um den neuen vereinfachten deutschen Als der Nachtsstaatsanwalt der Regierung Fejervary seinerzeit zu beginnen und nicht zu ruhen, bis das allgemeine Wahlrecht Ge­Perfonen und Gepädtarif zum Frühjahr 1907 egen einer Bolonhischen Rede die Blätter tonfiszierte, da hat der feh wird. heutige Justisminister Geza Polonyi das Verfahren zum 1. April oder 1. Mai in Kraft fezen zu können. des damaligen Staatsanwalts folgendermaßen charakterisiert:

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Das Zentrum und das Altena - Iserlohner Wahlergebnis. Die Zentrumsblätter find über den Ausfall der Stichwahl in Altena - Iserlohn äußerst erbost. Sie überhäufen die Freisinnige Volkspartei mit den schwersten Anschuldigungen, denn nach ihrer Ansicht haben nicht die Nationalliberalen, sondern die Freifinnigen die Niederlage des Zentrumskandidaten verschuldet. Die Köln . Bolksztg." tritt dafür sogar einen statistischen Beweis an. schreibt:

Sie

vollem Wortlaut abdruckte.

Das ist die wahre Verlegung der Verfassung. Es bedeutet den Angriff eines feigen, nichtsnuhigen Voltes und ist gegen ein hehres Prinzip gerichtet. Heute, im 20. Jahrhundert, bedeutet ein solcher Kampf eine Gaunerei. Wenn die Regierung Fejervarys bloß dies eine Verbrechen auf dem Gewissen hätte, müßte sie schon aus der Welt geschafft werden."

bertrat und im Dienste der Mißlerschen Dampfschiffahrtsgesellschaft Solange Herr Polonyi die Angelegenheiten der Bordellhäuser in Bremen stand, war bei ihm die Verlegung der Preßfreiheit ein " feiger Angriff gegn ein hehres Prinzip". Jekt, da er Justiz­minister ist, bedeutet ein solcher Kampf eine Gaunerei." Dieses zutreffende Urteil über sich fällte Herr Polonyi felbst.

Am 22. d. M. sollen nun zur Propaganda für das allgemeine

Hus Induftrie und Handel.

Agrarische Zolltreibereien.

Zu dem Versuch der Agrarier, die Regierung zu einer Abänderung der Gerstezollordnung zu bewegen, um die Einfuhr russischer Futter­gerste in das deutsche Zollgebiet zu erschweren( fiehe Nr. 154 des " Vorwärts") wird uns von sachverständiger Seite geschrieben:

Die Herren Agrarier haben es wahrscheinlich nicht nötig, nach einer Verschärfung der Gerstezollordmung zu schreien, denn diese wird schon heute von den Grenzzollämtern Myslowig, Dswiecin und Kattowitz in einer Weise gehandhabt, die einen größeren Jm­port von Futtergerste nach Deutschland ausschließt. Bekanntlich find die Bestimmungen der Gerstezollordnung so kompliziert, daß einer­feits auch die beste Gerste im Falle des Verwendungsnachweises" als Futtergerſte abgefertigt werden kann, während anderseits auch die leichteste Gerste als Malzgerste verzollt werden muß.

Andererseits haben, wie schon erwähnt, die Nationalliberalen der Wahlparole Folge geleistet. Die Wahlergebnisse der einzelnen Orte beweisen dies deutlich. So wurden z. B. in Valbert bei der Nunmehr ist es flar, weshalb die ministeriellen Erlasse nicht Hauptwahl abgegeben für das Bentrum 26 Stimmen, für die offiziös veröffentlicht wurden. Denn wenn auch des öfteren die Nationalliberalen 197, für den Freifinn 46, für den Sozialdemo- Glaubwürdigkeit der Aeußerungen des Herrn Polonyi bezweifelt fraten 17 und für den Christlichsozialen 61 Stimmen. Bei der wurde, eines steht doch fest: daß der Herr Justizminister obige Stichwahl vermehrten sich die für das Zentrum abgegebenen Ausführungen diesmal feinesfalls a bleugnen fann. Wenn er Stimmen auf 263, während die für die Sozialdemokraten es daher vorzieht, ministerielle Anordnungen im Geheimen zu er Sofort nach Inkrafttreten des neuen Zolltarifes, hat sich abgegebenen Stimmen auf 60 stiegen. Die nationalliberalen lassen, so handelt er eben so, wie man es von ihm nicht anders eine lebhafte Nachfrage nach russischer Futtergerste kundgetan, und Stimmen sind also sozusagen sämtlich dem Zentrum zugute ge- erwarten kann. Herr Polonyi wird sich aber sehr täuschen, falls er da die deutschen Grenzzollämter anfangs loyal vorgingen, indem die­tommen, die freifinnigen dagegen der Sozialdemokratie. Genau glaubt, die" Heber" und die vaterlandslosen Gefellen" auf diese felben in Zweifelsfällen" sich mit der Erklärung des Empfängers in bezug so liegen die Verhältnisse in Menden ( Stadt). Hier wurden ab- Weise auszurotten! Oder meint er etwa, die befizenden Klassen auf die Verwendung der Gerste begnügten, konnte man mit Recht aufeinen gegeben in der Hauptwahl: Bentrum 1563, Nationalliberale 182, mit der angekündigten Novelle zum Breßgefeß genügend zu schüßen? größeren Import russischer Futtergerste nach Deutschland rechnen. Freifinn 78, Sozialdemokraten 148 Stimmen; in der Stichwahl: Wenn er das wirklich glauben sollte, so ist er sehr im Irrtum, Bentrum 1727, Sozialdemokraten 204. Auch hier sind die frei und es dürfte ihm bald beschieden sein, zu seinem alten Handwerk Die Haltung der deutschen Zollämter hat sich jedoch mit einem Male finnigen Stimmen dem sozialdemokratischen, die national aurüdzukehren zur Freude der Mißlerschen Dampfschiffahrtsgefell- wohl infolge agrarischen Einflusses geändert und jede Gerste, die liberalen Stimmen dem Zentrumsfandidaten zugefallen." schaft und der Budapester Bordellwirte. nicht mit starkem Dumpfgeruch behaftet war, wurde an der Grenze an­gehalten. Auf eidesstattliche Versicherung der Empfänger, daß die Gerste zu Futterzwecken bestimmt sei, wurde auch dann keine Rücksicht genommen, wenn aus der Adreſſierung der Sendung schon unzweifelhaft hervorging, daß der Empfänger die Gerste ausschließlich au Futterzweden bezog. Den Empfängern blieb in solchen Fällen nichts

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Das ultramontane rheinische Blatt gibt dann die Einsendung eines Berliner Mitarbeiters wieder, in der dazu aufgefordert wird, Budapest , 13. Juli..( B. H. ) Wegen der Erklärung des in Hagen ein Erempel zu statuieren und den freisinnigen Kandidaten Justizministers im Abgeordnetenhause, daß er das Preßgesetz bei der dort voraussichtlich demnächst nötig werdenden Stichwahl strenger zu handhaben gedenke, veranstalteten die Sozial­nicht zu unterstützen: demokraten große Straßendemonstrationen. Mehrere tausend Wenn wir in Hagen den Fuß füssen , der uns eben in Altena - Arbeiter zogen abends vor die Redaktion des sozialistischen anderes übrig, als die Gerste nach kattowitz behufs Bornahme der im Iserlohn gestoßen hat, dann wird man sich daran gewöhnen, das Blattes Nepszava " und von dort unter Absingung der Geseze vorgesehenen Denaturierung zu dirigieren. Da stellte es sich Bentrum wie eine Partei zu behandeln, der man alles bieten darf Marseillaise vor das Nationalfasino, wo stürmische Schmäh- aber heraus, daß die Denaturierungsanlagen nicht fertig waren und und die dennoch dem Uebeltäter in der Not beispringt. Das darf rufe gegen den Justizminister Polonyi und die Regierung laut so mußten die Sendungen wochenlang auf dem Gleise in den Bahn­nicht sein. Man mag uns hassen, aber Respekt sollen fie vor uns haben. Es ist ein pädagogischer Grundfaß, daß eine ener- wurden. Von dort zog man bor das Redaktionslokal des waggons stehen bleiben, bis es den Empfängern gelang, Erlaubnis­gische Büchtigung zuweilen geeignet ist, böse Neigungen im Reime Budapesti Hirlap", welches Blatt die Rede des Ministers scheine seitens der Bezirksämter zur Einführung der Gerste in den zu ersticken, oder doch einen so tiefen Eindruck hinterläßt, daß der gebilligt hatte, und überschüttete das Gebäude mit einem gebundenen Zollverkehr beizubringen. Delinquent nur schwer sich entschließt, rüdfällig zu werden. Den Bombardement von Steinen. Auch die einschreitende Polizei Freifinnigen kann nur der Verlust des Wahlkreises Hagen die Lehre wurde mit Steinen empfangen, wobei ein Bolizeiinspektor und

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Wie viel Mühe, Kosten und erger dieses Vorgehen der Grenz zollämter verursacht, kann auch derjenige nicht ermessen, dem Boй.