Beiden Rednern lag ohne Zweifel jede deutschfeindliche Stimmung fern, aber fie fagten nur, was man allgemein in Europa sagt. Man beachte besonders die Worte d'Estournelles, denn sie stellen Deutsch land in einen feindlichen Gegensatz zu Amerika ! Das heißt: England, Frankreich , die Vereinigten Staaten von Amerika , Spanien , Portugal , Italien stehen auf der einen Seite- Deutschland und ein Teil der Deutschen Desterreichs auf der anderen Seite!-
Stiles.
Gewerkschaftliches.
Uriasbriefe.
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As im legten Frühling die Münchener Filiale des Maurerberbandes festgestellt hatte, daß von 1834 ihrer Mitglieder 471 oder 25 Proz. politisch organisiert und 726 Abonnenten des dortigen Parteiorgans waren, war der Vorwärts" schnell mit der Stich marke„ Eine Elendsstatistik" fertig. Diese Notiz ging sodann durch die gesamte Parteipreffe. Wir hoffen, daß der„ Borwärts" gegen über diesen lokalistischen Zahlen, die weit hinter denen der Münchener Maurer zurückbleiben, eine Stichmarke finden wird, die in entsprechender Schärfe die lokalistischen Phrasen charakte rifiert." Wenn dem„ Correspondenzblatt" an einer Spigmarke gelegen ist, stehen wir nicht an, die Statistik des Vereins der Zimmerer„ Eine
Im Ernst: Daß es bei den anderen noch schlimmer" ist, können wir als Entschuldigung weder für die eine noch die andere Richtung gelten lassen. Hoffentlich begreifen die gewertschaftlich organisierten Arbeiter den Wert der politischen Organisation mehr und mehr, so daß es in Zukunft nicht mehr möglich ist, daß der Schmerz über so bedauerliche Tatsachen sich in harten Worten äußert.
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auch für die Spezialarbeiter, jedoch nicht für die Spezialarbeite rinnen, gilt. Eine weitere Erhöhung um 2 Pf. für die Gehülfen und Spezialarbeiter sowie um 1 Bf. für die Arbeiterinnen erfolgt am 1. Januar 1908. Die Minimallöhne der Gehülfen werden danach am 1. November dieses Jahres in Berlin von 48 auf 50 f., in Leipzig von 46 auf 48 Pf. und in Stuttgart von 44 auf 46 Pf. erhöht; der in Berlin übliche Minimallohn für Spezialarbeiter von 51 auf 53 Pf. Der neue Vertrag besagt außerdem, daß der Affordtarif im Januar 1907 von einer aus 6 Prinzipalen und 6 Gehülfen bestehenden Tarifkommission revidiert werden soll. Aenderungen des Tarifs sollen allerdings nur nach beiderseitiger Zustimmung Geltung erhalten und dann am 1. April desselben Jahres in Kraft treten. Ebenso soll der Berliner Tarif für Borrichter- und Frauenarbeiten eine Revision unterzogen werden. Der Ablauf des Vertrages wurde gegenüber der gescheiterten Vereinbarung vom 1. Mai auf den 1. Juni verschoben. Der unglückselige Passus, wonach die Arbeiter und Arbeiterinnen ein für allemal auf die Freigabe des 1. Mai verzichten sollten, ist gestrichen worden; den 1. Mai ausdrücklich freizu geben, dafür waren die Prinzipale allerdings auch diesmal nicht zu gewinnen. Ebenso erklärten sie sich nach wie vor außerstande, gaben sie in dieser Hinsicht so beruhigende Versicherungen ab, daß alle Ausgesperrten und Streifenden sofort wieder einzustellen, doch die Wiedereinstellung aller jedenfalls feine großen Schwierigkeiten machen wird, zumal es im eigenen Interesse der Prinzipale liegt, ihr altes bewährtes Personal so weit wie möglich wieder zu erBersammlung große Unzufriedenheit hervor, und es wurde ein Un halten. Dennoch rief dieser Punkt des Vertrages in der gestrigen trag gestellt, nur dort die Arbeit wieder aufzunehmen, wo alle Dieser Antrag tam nicht zur Abstimmung, doch war die Unzu Ausgesperrten wieder auf ihre früheren Pläße eingestellt würden. friedenheit mit dem Vertrag im allgemeinen so groß, daß folgende Resolution zunächst abgelehnt wurde, und zwar mit 274 gegen 219 Stimmen:
Die versammelten Ausgesperrten akzeptieren unter Bes rücksichtigung aller Umstände den in Leipzig am 27. Juli abgeschlossenen Vertrag, obwohl er die Wünsche der Versammelten in teiner Weise befriedigt."
Als dann jedoch der Verbandsvorsitzende Ioth, und ferner
Der Gesamtverband deutscher Metall- graue Elendsstatistik" zu nennen. industrieller versendet trotz der vorliegenden Gerichtsurteile von Berlin aus an seine Mitglieder in allen Gauen des Reiches fortgesetzt Listen unliebsamer Arbeiter. Das Femgeschäft muß außerordentlich im Schwange sein, denn vor uns liegt eine Anzahl der berüchtigten Rundschreiben“ des Verbandes, deren letztes vom 16. Juli d. I. datiert, bereits die Nr. 232 pro 1906 aufweist. Wieviel Arbeiter mögen da allein nur in dem letzten Halbjahr in die schwarzen Listen" der Metallindustriellen eingetragen sein! Bahl auf Zahl reiht Baht derjenigen Firmen, die den neuen Tarif unterschriftlich anerIn der gestrigen Streifversammlung wurde berichtet, daß die fich da aneinander. Jeder der gekennzeichneten Arbeiter wird fannt haben, auf 43 gestiegen ist. Zu den neuen Bedingungen armit Namen, Geburtstag und Geburtsort fein säuberlich ein- beiten bereits 231 Gesellen. Die gegenteiligen Behauptungen des registriert, und so wandert sein Nationale nach allen In- Arbeitgeberverbandes, daß nur zirka 70 Glasergesellen den neuen dustrieorten Deutschlands , den Eisenbaronen zur gefälligen Vielleicht sind die Scharfmacher auf Grund ihrer statistischen" AufForderungen entsprechend entlohnt werden, sind einfach unwahr. Kenntnisnahme vorliegend. Eine Verrufserklärung großen nahme nur deshalb zu diesem Resultat gekommen, weil ihre eigenen In dem Rundschreiben Nr. 224 werden 13 Former und der Materialsperre absichtlich falsche Angaben gemacht haben. Mitglieder ihnen aus bisher nicht ganz unbegründeter Furcht vor Kernmacher der Remscheider Eisenhütte auf- Uebrigens dürfte die Materialsperre schon in nächster Zeit ihre Wirkgezählt, die gekündigt hatten, um in den Ausstand zu treten". famfeit vertieren, da schon mit zwei größeren Glashandlungen AbNr. 225 enthält die Namen usw. von 30 streifenden Formern, machungen über ausgedehnte Materiallieferungen in der Schwebe Kernmachern und Gießereiarbeitern der Düsseldorfer sind, die alle Aussicht auf baldigste Ratifizierung haben. Wenn es Maschinenbau- A. G. vorm. J. Losenhausen. die Haupthähne der Unternehmer in ihrer letzten Versammlung auch Es folgt dann in der Anlage" zu Nr. 227 ein Verzeichnis noch so hinzustellen suchten, als sei bei ihnen alles in Butter", so von 41 streifenden Arbeitern der Beiger Eisen ließ man dort doch schon durchblicken, daß man auch Berhandlungen nicht abgeneigt sei, falls die Arbeiter darum nachsuchen würden. Nun, gießerei und Maschinenbau A.-G. in Köln - bie Herren haben es nur genau so weit zu den Arbeitern, wie diefe der Bevollmächtigte AI ar den Anwesenden nochmals die Gründe, Ehrenfeld . Die Anlage zu Nr. 231 verzeichnet zu ihnen. Merkwürdigeriveise meinten auch einige Oberzünstler, die für die Beendigung des Kampfes sprechen, auseinandergesetzt 24 Kupferschmiede der Firma Gebr. Diegel, Karl es sei von ihnen ja burchaus nicht auf die Zertrümmerung der Glaser - hatten, entschied die Versammlung im Sinne jener Resolution mit Meurer und Paul Rudolph zu Nordhausen , organisation abgesehen. Weshalb dann überhaupt die unter schnödem die in den Ausstand getreten waren, weil ein von denselben Tarifbruch inszenierte Aussperrung? Und weshalb dann ber hauses war bis auf den letzten Platz besetzt; die verhältnismäßig eingereichter Lohntarif seitens der genannten Firmen ab- natürlich niemals realisierbare- Beschluß, feine organisierten Ge- geringe Zahl der Abstimmenden zeigt, daß sich viele der Stimme gelehnt werden mußte. Insbesondere konnte ein Minimal- fellen wieder zu beschäftigen? Erwähnt wurde noch, daß bei den John nicht bewilligt werden".( Weshalb nicht, das wird in Unternehmern auch der bekannte Generalsekretär Nasse seine übliche Die Arbeit soll, soweit wie möglich, am Montag wieder auf genommen werden, nachdem zunächst die Werkstattkommissionen sich dem Rundschreiben diskret verschwiegen.) In Nr. 232 werden launig, wenn erst Herr Nasse sich bliden lasse, dann sei das ein sicheres mit den Prinzipalen darüber verständigt haben werden. Die fünf Walzwerkarbeiter der Elbinger Metallwerte Zeichen dafür, daß die Sache der Unternehmer faul ſtehe. Ueberall, nicht am Ausstand beteiligt geweſenen Arbeiter und Arbeiterinnen berfemt, denn diese hatten, um eine Erhöhung der Akkord- wo dieser bezahlte Scharfmacher mitwirkte", wie bei den Aus- Buggenhagen zu dem neuen Vertrage Stellung nehmen. fäße zu erzwingen, die Arbeit niedergelegt". sperrungen resp. Streits der Holzarbeiter, Bauklempner, Maler, Schlosser usw., verliefen die Bewegungen zugunsten der Arbeiter. Selbst in Arbeitgeberfreisen gilt Herr Nasse schon als der leibhaftige Slabautermann. Alle Redner der Streifversammlung äußerten sich durchaus anerkennend über die in so weitgehendem Maße bewiesene Solidarität der Bauhandwerker und Bauarbeiter. Im Vertrauen auf die fernere Hülfe derselben sei auch diesmal ein erfolgton der Streifleitung mitgeteilt, daß bereits mehrere Bauherren vorreicher Ausgang des Streits zu erwarten. Auf eine Anfrage wurde stellig geworden seien, ihnen doch die nötige Anzahl von Glasergesellen zur Verfügung zu stellen, damit unter Ausschaltung der Meister die Verglasung der Fenster auf den Bauten vor sich gehen könne. Die Streifleitung war der Meinung, daß man den diesbezüglichen Der Kongreß der französischen Gewerkschaften wird in Amiens Wünschen der betreffenden Bauherren ohne Bedenken Rechnung vom 8. bis 14. Oktober tagen. Die Tagesordnung ist noch nicht tragen könne. Es sei ja nicht Schuld der Gesellen, wenn dann auf definitiv festgestellt, die bisher angemeldeten Gegenstände aber diese Weise mancher Meister ruiniert würde. Auch hätten die Bau- laffen sie schon allzu reichhaltig erscheinen. Unter anderen sollen herren dann wenigstens die Garantie, daß sie dem jetzt grassierenden folgende Bunfte erledigt werden: Fortsetzung der AchtstundenpropaMaterialschwindel nicht zum Opfer fielen, da die Meister vielfach ganda( Kampf gegen die Stückarbeit); Arbeiterschutz( Kollektivverträge, minderwertigeres Glas verarbeiten, wie vereinbart wurde. Alles in Gewinnbeteiligung, Vertretung der Arbeiter in den Aufsichtsräten); allem wurde der Stand der Bewegung als ein völlig befriedigender Statutenänderung( Arbeiterfonföderation und politische Parteien); bezeichnet.
Man sieht, das Fembureau des Gesamtverbandes deutscher Metallindustrieller arbeitet" gewissenhaft. Selbst der kleinste Werkstattstreif bei einem seiner Mitglieder wird registriert und die beteiligten Arbeiter überall in Verruf erklärt. Ob alle die genannten Arbeiter wirklich Streifende sind, ist auch noch höchst fraglich. Natürlich findet sich kein Staatsanwalt, um diesem gemeingefährlichen Treiben Einhalt zu tun. Schüßen fönnen sich die Arbeiter vor den Wirkungen der schwarzen Listen lediglich durch ihre Organisation. Daß diese Einsicht ständig zunimmt, beweist ja auch das erfreuliche Wachstum des deutschen Metallarbeiter- Verbandes, dessen steigendem Einfluß es schließlich auch gelingen wird, die Femgelüfte der Kühnemänner wirkungslos zu machen.
Der Streit bei der Firma Schiffner u. Co., Waldemarstr. 10a, ist zugunsten der Arbeiter beendet. Die Ortsverwaltung des Deutschen Metallarbeiter- Verbandes .
,, Ehrendienst" bei der Omnibus- Gesellschaft.
Die nächste Umgebung der über ganz Berlin berstreuten Depots ber Allgemeinen Omnibus- Attien- Gesellschaft" bot in den letzten Tagen resp. Nächten öfters ein eigentümliches Bild. Von der Straßenbahner- Sektion des Transportarbeiter- Verbandes waren nämlich eine Anzahl Betriebsbesprechungen für die Omnibus, schaffner und-kutscher nebst Stallleuten einberufen worden, um diese zum Eintritt in die Organisation zu veranlassen, wie auch um Betriebsmißstände zu kritisieren. Ist doch die Stimmung unter den Omnibusangestellten infolge Einführung des neuen Lohntarifs eine recht gedrückte. So brachte beispielsweise die neue Lohnregulierung den Schaffnern einen Anfangslohn von ganzen 75 M. monatlich, steigend nach 15 Jahren bis zu 100 M. Die Kutscher wurden beglückt mit einem Anfangslohn von 105 m., der sich im Laufe von 30( 1) Jahren bis auf 150 m. erhöhen soll. Zu diesem Uebersegen kommt noch, daß die von der Direktion einſt ſo bolltönend angekündigte Dienstzeitverkürzung nicht zur Durchführung gelangt ist. Erst auf einem Depot ift fie feit Anfang dieses Monats " probeweise" eingeführt. Offenbar ist sich die Direktion noch nicht klar darüber, ob die Angestellten eine auf 12 Stunden„ berkürzte" Dienstzeit auch werden vertragen können.
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Deutfches Reich,
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276 gegen 108 Stimmen.
enthielten.
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werden Sonntagvormittag in einer Mitgliederversammlung bei
Die Former und Kernmacher der Firma Rob. Spies u. Sohn, Barmen, Leimbach , stehen im Streit, weil die Firma sich weigerte, die in den übrigen Betrieben am Orte geltenden Arbeitsbedingungen anzuerkennen sowie Verhandlungen über einen ber befferten Affordtarif ablehnte. Um Fernhaltung des Zuzugs ersucht Ortsverwaltung Barmen- Elberfeld .
Ausland.
Antimilitarismus. Außer den vom Konföderationsausschuß als ,, wichtigen Fragen" flassifizierten Gegenständen find noch 15, berfchiedene Fragen" angeführt wie die obligatorische Reiseunterſtügung, die Errichtung einer Bundesstreiflasse, die Umivandlung der" Voir du Peuple" in ein Tageblatt; Generalstreit.
Die Organisation der ungelernten Arbeiter Dänemarks .
In der vorigen Woche tagte in Kopenhagen der sechste Kongreß
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ana
des" Dänischen Arbeitsmannsverbandes", der größte Kongreß, den der Berband bisher abgehalten hat. Außer den Hauptvorstandsmitgliedern waren 162 Delegierte anwesend. Ferner waren Ber treterinnen des„ Weiblichen Arbeiterverbandes" sowie Bertreter der Arbeitsmannsverbände Schwedens und Norwegens und der Worfizende Moh 3 vom Deutschen Gemeindearbeiterverband Geschäftsbericht, den der Vorsitzende Lyngsie gab, hervorging, wiederum große Fortschritte gemacht und viel zur Berbesserung und Regelung der Lebenslage der Arbeitsleute getan. Seit dem vorigen Kongreß, der vor zwei Jahren stattfand, ist die Mitglieder zahl des Verbandes von 20 091 auf 23 359 gestiegen. Neue Tarifa verträge wurden 243 abgeschlossen, die sich auf 9141 Mitglieder erftreden. Gestreift wurde im Laufe der zwei Jahre in 53 Ber bandsabteilungen, was 89 694 Kronen Unterstützung erforderte. Bu den Streifunterstüßungen des Gesamtverbandes der dänischen Gewerkschaften hat der Verband 83 654 Kronen beigetragen und zur großen Aussperrung in der schwedischen Metallindustrie 54 590 Kronen, so daß im ganzen 227 938 Kronen für Streifunterstützungen aufgebracht wurden. Der Kongreß beschloß, eine Arbeitslosenunterstüßung einzuführen; der Beschluß bedarf jedoch noch der Bestätigung durch die Urabstimmung. Dem Verbandsvorstande gab Bruderverband und eventuell auch mit den dänischen Arbeitsmannsder Kongreß Auftrag, mit dem norwegischen und dem schwedischen organisationen Verhandlungen über den Abschluß eines neuen Uebereinkommens zur gegenseitigen obligatorischen Unterstüßung bei großen Lohnkämpfen einzuleiten. bischen Arbeitsmannsverbänden besteht bereits ein Uebereinkommen, das nun nach diesem Beschluß berbeffert und erweitert werden soll. Für Deutschland wird der Abschluß eines solchen Uebereinkommens mit großen Schwierigkeiten verknüpft sein, da hier ja verschiedene Verbände, wie der der Handels- und Transportarbeiter, der Fabrik- und Landarbeiter, der Bau- und Erdarbeiter, der Gee meindearbeiter und wohl noch einige andere in Frage kommen.
Der Dänische Arbeitsmannsverband hat, wie aus dem
Die Beendigung des Kampfes im Buchbindergewerbe. Der Deutsche Buchbinderverband hat einen langen Rampf hinter sich, wie er ihn bisher noch nicht zu bestehen hatte. Volle 13 Wochen, die Zeit eines ganzen Vierteljahres, waren in den drei Hauptstädten des deutschen Buchgewerbes gegen 4000 seiner Mitglieder ausgesperrt oder streiften, weil man ihnen die Anfertigung von Streifarbeit zugemutet hatte, wie es auf Anordnung des Buchbindereibesikerverbandes in Leipzig und Stuttgart geschah. Der Buchbinderverband hat diesen Stampf mit Ehren beftanden, und wenn auch die Wünsche und Forderungen, die die Arbeiter und Arbeiterinnen mit Recht zur Verbesserung ihrer Lebenslage gestellt hatten, durchaus nicht ganz und gar erfüllt worden find, so haben sie und ihre Organisation doch keineswegs wesend. eine Niederlage erlitten. Dagegen hat der Prinzipalsverband Stück für Stück ſeine als Ultimatum aufgestellten Forderungen und Erflärungen preisgeben müssen: zuerst die Erklärung, daß er den Buchbinderverband überhaupt nicht mehr als Organisation seiner Arbeiterschaft anerkennen, und fein Verbandsmitglied mehr befchäftigen wollte; dann die von Anfang an aufgestellte Forderung, daß der alte Tarifvertrag unverändert und ohne jede Soweit die Angestellten nun organisiert sind, streben sie eine Rohnerhöhung auf Jahre verlängert werden sollte; und endliche Befferung dieser Verhältnisse an. Hindernd steht ihnen schließlich sahen sich die Vertreter der Prinzipale auch noch verallerdings die noch recht große Zahl der indifferenten Kollegen im anlaßt, zu den ihnen bei den Verhandlungen am 14. und 15. Juli Wege. Dies weiß die Direktion auch ganz genau; deshalb richtet mit Mühe und Not abgerungenen äußersten" Zugeständnissen so fie ihr Augenmerk auch besonders darauf, die Indifferenten von biel zuzulegen, daß die Ausgesperrten sich endlich damit zufrieden der Organisation fernzuhalten und ihnen vor allem den Besuch der gaben, wenn auch immer noch mit einem gewissen Widerwillen, Bersammlungen und Besprechungen zu verleiden. Freilich ein all in dem Bewußtsein, daß nach den schweren Opfern des Kampfes gemeines Versammlungsverbot zu erlassen getraut sich die Direktion und bei der andauernden Berteuerung der Lebenshaltung ein aus guten Gründen nicht. Da man die Angestellten aber auch nicht besserer Erfolg zu wünschen gewesen wäre. Aber der Erfolg selbst ist doch zweifellos auf seiten der Ardie ganze Nacht über im Depot behalten kann, so wird folgendes Raffe Mittel angewandt, um den Versammlungsbefuch zu verhindern. beiterschaft. Wenn der Generalsekretär Nasse vom Allgemeinen Sämtliche zur Verfügung stehenden Hofverwalter, Inspektoren und Arbeitgeberverband jüngst zwar nicht den Buchbindereibefizern, Bureauschreiber werden zur Bewachung der Versammlungslokale die seiner Weisheit weniger bedurften aber den versammelten herangezogen. Diese Herrschaften bilden mitunter einen förm- Glasermeistern axiomatisch erklärte:„ Meine Herren, Sie haben lichen Kordon um das Lokal, um herauszuspionieren, wer von den gefiegt. Ja, wenn ein Streit einmal 3 Wochen Angestellten zur Versammlung geht. Stundenlang, bis zwei Uhr gebauert hat, so ist den Arbeitgebern der Sieg sicher," da beweist nachts, wird solche Lokalsperre aufrecht erhalten. Bei der fast der Ausstand der Buchbinder, daß ein Lohnkampf 13 Wochen dauern sllavischen Furcht aber, die die Angestellten noch vor ihren Vor- fann, ohne den Arbeitgebern auch nur den Schein eines Sieges gefeßten haben, lassen sie sich denn auch vielfach durch jenes au bringen, selbst wenn es sich, wie bei den Großbuchbindereien, Manöver vom Versammlungsbesuch abhalten und verlassen um recht kapitalfräftige Unternehmer und Unternehmerverbände schleunigst den Bannkreis der gefürchteten Spißeltette. Lebt doch handelt. jeder von ihnen in der Besorgnis, entlassen zu werden, falls er von Lange genug haben sich die Buchbindereibefizer gesträubt, und feinem Borgesetzten" erkannt wird. Sogar in die Versammlungs- es kostete auch diesmal den Vertretern der Ausgesperrten in Leipzig räume selbst suchen sich die Leibgardisten dieser„ Ehrenwache" ein- große Mühe, das zu erreichen, was jetzt erreicht worden ist. Zugesperrten, die gestern im großen Eaale des Gewerkschaftshauses tagte, nicht damit. Aber die Fortsetzung des Kampfes zu be= schließen, schien schon deswegen nicht angebracht, weil es doch eine Sache ist, die den ganzen Buchbinderverband, und nicht nur die Ausgesperrten, auch nicht nur die Ausgesperrten in Berlin , angeht. Zudem hatten die Vertreter des Verbandes und der Ausgesperrten den jetzt abgeschlossenen Vertrag, einer ihnen erteilten Vollmacht gemäß, endgültig unterzeichnet.
um anwesenden
Freilich gelingt ihnen dies nicht immer, da auch solche Bögel schon an ihren Federn zu erkennen sind und dann furzerhand an die frische Luft gesetzt werden. Am besten charakterisierten einige dieser Aufpasser ihre Tätigkeit jüngst bei einer Versammlung in der Hohenfriedbergstraße, woselbst sie im eifrigen Gespräch ihren verräterischen Spigeldienst als einen Ehrendienst" im Interesse der Direttion bezeichneten. Nun, die Direktion hat sicher keine Ursache, auf einen derartigen Ehrendienst ihrer Beamten besonders stolz zu sein, selbst wenn sie auch in steter Furcht vor einem neuen Streit ber Omnibusangestellten lebt. Durch solche Ueberwachungs- und Denunziationsprattiken wird die Unzufriedenheit des Personals eher gefördert als verhindert.
Das Correspondenzblatt der Generalfommission" stellt aus einem Bersammlungsbericht des lokalistischen Vereins der Bimmerer" im Vorwärts" fest, daß von 2088 befragten Mitgliedern diefer Organisation nur 385 oder rund 18 Prozent politisch organisiert seien. Das , Correspondenzblatt" bemerkt dazu:
Warum?
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erfammlung ber
Der neue Vertrag stimmt in vielen Punkten, jedoch nicht in den wichtigsten, mit dem am 15. Juli zustande gekommenen überein. Bewilligten die Prinzipale damals die erste Lohnzulage für die Gehülfen erst vom 1. Mai 1907 ab, und wollten sie den geübten Arbeiterinnen vom selben Datum ab für die ganze Dauer des Tarifs nur einen einzigen Pfennig zulegen, so haben sie jeßt den Gehülfen ebenso wie im gescheiterten Tarif nach fechsjähriger Tätigkeit im Beruf und den geübten Arbeiterinnen schon bom 1. November 1906 ab eine Erhöhung der Minimalſtundenlöhne um zwei Pfennig bewilligt, was
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Zwischen den skandina
Letzte Nachrichten Letzte Nachrichten und Depeschen.
Abgestürzt.
München , 28. Juli. ( B. H. ) Vom Hochthron( Tennengebirge) ist gestern der 18jährige Student Johann Schörghofer aus St. Paul abgestürzt und wurde tödlich verlegt.
Ueberfall auf einen Eisenbahnzug.
Warschau , 28. Juli. ( Von einem Spezialforrespondenten.) Auf der Warschau - Wiener Bahn wurde bei Pruszkow der von Alexandrowo tommende Personenzug um 8 Uhr abends von einer bewaffneten Bande angehalten. Einzelheiten fehlen, da der Zug, obwohl schon feit 1/2 Stunden fällig, noch nicht nach Warschau gelangt ist.
Zusammenstoß zweier Dampfer.
Bigo, 28. Juli. ( B. H. ) Zwischen den Dampfern„ Saphir " und„ Cornwall " fand auf hoher See ein Zusammenstoß statt, wobei beide Dampfer schwere Habarien erlin.
Berantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Inferatenteil berantm.: Ch. Glade, Berlin . Drud u.Berlag: Borwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW
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